Überlebenstrategie bei Verlassenwerden

  • Ich vergrab mich in meinen Katzenlehrgang. Vielleicht beschließe ich auch Frauenhasser zu werden. Wobei...? Nein, eher nicht.

    Jeder Sonnenuntergang ist so schön, wie man ihn betrachtet.
    Jeder Mensch so wertvoll, wie man ihn im Herzen trägt.

  • Heute ist wieder ein Abend, an dem ich einfach nur Schreien könnte.

    Das sind die Stunden, wo ich einen guten Freund vermisse. Jemanden, den ich anrufen kann, der mir zuhört, vielleicht eigene Gedanken einbringt - und mich dann mit einem anderen Thema ablenkt und nicht eher auflegt, bis es mir besser geht.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • @PressPlayOnTape

    Ich kenne es so und so: Ich habe vor allem früher teilweise überhaupt keine Trauer empfunden, da ich diese komplett unterdrückt hatte bzw. nicht empfand.
    In den letzten drei Jahren erlebte ich Trauer ganz extrem und wurde nach einer Trennung für mehrere Monate so depressiv und suizidal, dass ich dadurch letztendlich meinen Job verlor und in psychiatrische Behandlung musste. Mittlerweile habe ich die Trauer überwunden, aber diese Traurigkeit hat mich damals auch sehr schwer aus der Bahn geworfen. Ich konnte fast nichts mehr tun. Ich habe dauerhaft geweint, mich abends im Bett an die Decke geklammert... ich konnte kaum noch essen. Ich dachte, ich überlebe das nicht.
    Bei mir wurden traumatisierende Erfahrungen angetriggert, deshalb hatte ich so krass reagiert.

    Das Ritual mit der Kiste finde ich gut. Wenn du dahingehend aufgeschlossen bist, kann ich dir ein interessantes Buch empfehlen: Es heißt "Ich lasse dich los". Es ist aus dem Schirner Verlag. Die Autorin heißt "Shantidevi". Es hat mir durch diese schlimme Zeit geholfen.

    Ich wünsche dir alles Gute. Du könntest auch versuchen zu ergründen, warum du dich zu einer Person hingezogen fühlst, die eine so schwerwiegende psychische Erkrankung hat. Das wäre dann eine Art Ablenkung und Rationalisieren.

    3 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (11. Januar 2018 um 00:34)

  • Das sind die Stunden, wo ich einen guten Freund vermisse. Jemanden, den ich anrufen kann, der mir zuhört, vielleicht eigene Gedanken einbringt - und mich dann mit einem anderen Thema ablenkt und nicht eher auflegt, bis es mir besser geht.

    Ja, so jemand würde ich auch gerne finden. Aber ich würde auch gerne so eine Person sein - ich weiß nur nicht, ob ich das immer schaffen werde... :? Ich meine, manchmal geht es mir vielleicht auch schlecht oder ich stehe total unter Stress.

    Ich fände es aber auch toll, wenn die Person mal schnell vorbei kommen kann, wenn es einem nicht gut geht. Einfach zum reden und Kaffee oder Cola trinken. Vielleicht auch was kleines unternehmen; einen Spaziergang zum Beispiel. Oder sich mal die Schultern zu massieren oder den über den Rücken kurz kraulen - bei mir hilft Nähe immer sehr gut. Nur über das Internet schreiben ist auch sehr schön, aber so richtig gut tut es erst, wenn jemand wirklich physisch da ist und einen mal kurz umarmt oder einfach in Person da ist.

  • Ich wünschte.... ja. Ich wünschte auch jemanden zu haben. Einfach jemanden seelenverwandt.
    Heute ist wieder sehr schwer. Kann aber auch am Alkohol liegen, den ich heute hatte.
    Und schlimme Gedanken habe ich auch, die sind aber sehr unschön und auch unfair. Wobei Fairness. Hilfe, sind denn die Menschen fair zu mir? War lieblingsmensch fair? Fuck, nein.

    Warum muss man alles im Leben erkämpfen? Warum kann mal nicht jemand einfach nur toll und berauschend sein? (Und bitte nicht aufgrund einer psychischen Disposition, die an irgend einem Tag dessen Gefühle diametral umkehrt).

    Kann das Leben bitte mal kurz anhalten? Einfach nur zum verschnaufen? Luft zu kriegen? Sich zu ordnen?

    Wo ist dieser Mensch, der für mich da ist und mit mir die Nacht durchtelefoniert, weil mir was lächerliches quer sitzt (Rw)? Mir die Schulter massiert (um @sebihepp aufzugreifen) und mich einfach nur wichtig erscheinen lässt?

    Ich will doch nur leben. Ich kann es nicht alleine.

    Jeder Sonnenuntergang ist so schön, wie man ihn betrachtet.
    Jeder Mensch so wertvoll, wie man ihn im Herzen trägt.

  • Ich wünschte, ich könnte euch tröstliche Worte senden, die euch auch erreichen. Habe ja selbst viele solcher Nächte hinter mir und weiß um diese unendlich scheindende schmerzhafte Einsamkeit.
    Diie ja oft auch daher rührt, dass das Vertrauen, dass man in den anderen hatte, so übel verraten wurde.
    Mein Sohn sagte mir damals "Du fühlst dich belogen, betrogen und verarscht - und das ist auch so".

    Nur wollte ich nicht akzeptieren, DASS es so war. Gefangen in "Kopfdiskussionen", die selbst iim Enschafen, in den Träumen und im Aufwachen wieder losgingen. - und nie etwas brachten, denn alles war ja IN meinem Kopf.

    Irgenwann wurde mir klar, dass genau diese Sehnsucht nach jemandem, der "alles" löst es war, die mich direkt in die Hände eines "schädigenden Meschen" geführt hat.
    Dass ich erst ausheilen muss von dem Verrat und lernen muss, wieder bei mir zu sein, nicht in Gedanken an "den" bzw an jemand anderen, der "alles" gut macht.

    Wenn man wirklch bei sich ist, dann fühlt man sich nicht einsam, wenn man allein ist. Man hat dann sich selbst.

    Ein Mensch allein kann einem sowieso nicht "alles" geben. Wenn man dieses Gefühl hatte, bzw dieses einem "gegeben wurde", dann beruhte das auf einer war es eine eigene oder vorgespielte Illusion, die irgendwann auffliegen muss.
    Und das, was man sich selbst nicht gibt, warum sollten andere einem das geben? Man zeiggt ihnen ja praktisch, dass man das nicht will, sonst wrde man ja.....

    Anstatt sich sebst zu geben, was man vom anderen erhofft - Höre ich mir wrklich zu, was ich da sage und schreibe?, Bin ICH so gut zu MIR, wie ich das von einem anderen erhoffe? -
    ruft man anch außen nach jemandem, der das für einen macht.
    Bei mir ging das soweit, dass ich vor dem offenen vollen Kühlschrank fast verhungert wäre - ich konnte mir nicht mal mehr etwas zu essen geben.


    Dieses Buch hat mir weiter geholfen, klarer zu sehen und mich zu finden.
    https://www.randomhouse.de/Das-Kind-in-di…66007_12965.rhd

    Es gibt heute noch manchmal Tage, da geht es mir eine Weile wieder so - wenn ich außer mir bin. Vor alllem zu viel Stress, aber auch Alkohol sorgt dafür, dass ich mich vergesse und verliere, und dann passiert, was passieren muss, wenn man nicht mehr bei sich ist.

    Als ich wieder "zu mir kam", kamen dann Menschen in mein Leben, die nichts vorspielten oder "versprachen", und vor allem schreckte ich auch nicht mehr ab durch diieses "sei alles für mich und heile alles". Nur Scharlatane werden hier "ja klar" sagen und sich ihren "Spaß" mit einem machen.

    Die Zeiten zwichen diesen Verzweiflungszuständen werden langsam und umnerklich länger. Die Dauer dieser Verzweflungszustände wird kürzer. Die Intensität wird unmerklich geriinger, fühlt sich dann trotzdem immer noch entsetzlich und "ewig" an.

    Was etwas dabei hilft sind neue Eindrücke. Etwas machen, was man nie gemacht hat. An Orte gehen, wo man nch niie war. Anfangs denkt man dann "und DAS hätte gerne miit xy erlebt" - weil man sich nicht mal mehr allein denken kann. Doch jeder dieser Eindrücke führt dazu, dass man sich wieder eigenständig denken lernen kann.
    Was der "süchtige Teil der Seele" ja gar nicht will, weil er das als "Einsamkeit" und "nichts wert" bezeichnet - weil man sich allein noch nichts bzw nichts mehr wert ist.

    Ich wünsche euch so sehr, dass ihr euch bald ganz viel sebst wert seid und die Gedanken und Gefühle nicht mehr an Menschen verschwendet, die es ja wirklich nicht wert sind.
    Sich lieber an sich selbst verschwenden, wenn schon was verschwendet werden muss.

    Lasst nicht zu, dass die, auf die man sich nicht verlassen konnte, weiter über euer Leben und eure Gefühle bestimmen. Holt euch euer Leben zurück, eines das wrklich eures ist, denn das kann euch dann niemand mehr nehmen.

    Ich wünsche euch viel Kraft und vor allem immer ruhigere erholsame Nächte zum Kraft tanken.

  • Ich denke auch das es nicht den einen Menschen gibt bzw. geben sollte auf den sich alles konzentriert. Wäre das denn überhaupt erstrebenswert, eine symbiotische Beziehung? Wenn jemand immer für einen da ist, man auch immer für jemand da sein muss?


    Ich hatte in meinem Leben zwei längere Beziehungen (einmal 7 und einmal 6 Jahre), und beide Male war ich am Ende der Beziehung in der Beziehung so unglücklich bzw. unzufrieden MIT und IN der Beziehung dass ich froh war sie beendet zu haben.

    Frage dich auch mal, was an der Beziehung Gewohnheit war, und was dich wirklich zufrieden gemacht hat?

    Wo ist dieser Mensch, der für mich da ist und mit mir die Nacht durchtelefoniert, weil mir was lächerliches quer sitzt (Rw)?

    Dafür braucht man ja keine Beziehung. Ich hatte auch lange Probleme engere Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Seit der Diagnoseprozess anfing gehe ich aber offen damit um (also mit AS) und ich habe jetzt einige Bekannte bzw. Freundinnen gefunden die grundsätzlich bereit sind mit meiner Art umzugehen und mit denen ich auch emotionale Probleme besprechen kann wenn mir danach ist. Das war nicht einfach und ich bin manchmal immer noch verwundert dass das wirklich so ist. Dafür höre ich mir auch deren Probleme an. Beziehungen sind ja keine Einbahnstraße.


    Mir die Schulter massiert (um @sebihepp aufzugreifen) und mich einfach nur wichtig erscheinen lässt?

    Sich Selbstbestätigung durch Andere zu holen ist immer schwierig, denn das macht dich abhängig.
    Willst du eine Beziehung um für jemanden wichtig zu sein, oder willst du eine Beziehung um Dinge gemeinsam zu tun?

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Ich sah kürzlich eiene Beitrag, in dem es um Glück und Beziehung geht..sie kann nur gelingen, wenn ich schon "vor" der Beziehung glücklich bin in mir und mit mir und meinem Leben.
    Ausgefüllt, erfüllt.
    Wenn der andere mich glücklich machen soll oder ich ihn..geht es in den Schmerz.

  • Ich will doch nur leben. Ich kann es nicht alleine.

    Bist du denn wirklich ganz alleine?

    Idee: Schreib dir mal alle Personen in deinem Leben auf, auch bisher eher flüchtige Bekannte. Hattest du nicht z.B. auch RL-Kontakt zu Leuten aus dem Forum? Auf all dem kannst du aufbauen. Dann kannst du dir eine Liste mit Aktivitäten, die du gerne machen würdest, anlegen, und im Anschluss versuchen, Querverbindungen herzustellen: Wer aus der Personenliste hätte vielleicht auch Lust auf diese Aktivität? Oder: Was könnte man mit der Person unternehmen, worauf du auch Lust hättest? Dann unverbindlich anfragen. Klar fällt das umso schwerer, wenn man gerade in einem Tief steckt. Aber das wäre der Weg aus dem Alleinsein, das dich gerade am meisten fertig zu machen scheint.

    Vielleicht gibt es auch Aktivitäten, die dir alleine am meisten Spaß machen würden, das ist auch gut. Man kann sich auch alleine etwas Gutes tun (Kino, Kletterhalle, Radfahren, ein Instrument spielen, ein Konzert besuchen, ein Buch lesen, einen Sprachkurs anfangen, Schwimmbad, Sauna...). Besonders gut um aus den Negativgedanken rauszukommen, ist körperliche Aktivität (-> hilft dem Hirnstoffwechsel auf die Sprünge), Spaß machen sollte es natürlich auch. Du schreibst, du magst u.a. die Natur. Radwandern würde sich anbieten (wenn das Wetter es zulässt). Keine Ahnung, was man für Aktivitäten mit Oldtimern und Katzen machen kann, aber vielleicht fällt dir etwas ein (-> die Interessen pflegen).

    Und zum Loslassen deines Lieblingsmenschen, bzw. zu Gedanken, die einen nicht loslassen: Mir hat es oft geholfen, meine Gedanken aufzuschreiben, statt sie nur im Kopf herumzuwälzen. Zum Beispiel in Briefform an den Menschen gerichtet, mit dem ich ein Problem hatte, aber ohne die Absicht, den Brief abzuschicken. Einfach nur rausschreiben, den Mist. Auch die unschönen, unfairen, bösartigen, verbitterten, zornigen oder verzweifelten Gedanken und Gefühle. Alle, die da sind, ohne inneren Zensor. Sobald es auf dem Papier war, spukte es nicht mehr so stark im Kopf herum.

    Alles Gute.

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

    2 Mal editiert, zuletzt von Turtle (18. Januar 2018 um 10:37)

  • Ich wünschte.... ja. Ich wünschte auch jemanden zu haben. Einfach jemanden seelenverwandt.
    Heute ist wieder sehr schwer. Kann aber auch am Alkohol liegen, den ich heute hatte.
    Und schlimme Gedanken habe ich auch, die sind aber sehr unschön und auch unfair. Wobei Fairness. Hilfe, sind denn die Menschen fair zu mir? War lieblingsmensch fair? Fuck, nein.

    Warum muss man alles im Leben erkämpfen? Warum kann mal nicht jemand einfach nur toll und berauschend sein? (Und bitte nicht aufgrund einer psychischen Disposition, die an irgend einem Tag dessen Gefühle diametral umkehrt).

    Kann das Leben bitte mal kurz anhalten? Einfach nur zum verschnaufen? Luft zu kriegen? Sich zu ordnen?

    Wo ist dieser Mensch, der für mich da ist und mit mir die Nacht durchtelefoniert, weil mir was lächerliches quer sitzt (Rw)? Mir die Schulter massiert (um @sebihepp aufzugreifen) und mich einfach nur wichtig erscheinen lässt?

    Ich will doch nur leben. Ich kann es nicht alleine.

    Ohje, ich wünsche dir das es klappt.
    Kannst du nicht von jemanden hier mal zum schnacken kommen oder so?
    Bist du denn wirklich alleine oder hast du nur Scheuklappen auf?

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

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