Wo fang ich an - wo höre ich auf

  • ja, das sollte es. Wenn ich angespannt bin dann atme ich nur sehr flach. Und da ich meistens sehr angespannt bin, ist das störend. Man wird auch todmüde dabon. Wenn eine Situation mich überfordert, z.B. ein Zahnarztbesuch ( der hängt dann viel zu nah über mir ) dann halte ich die Luft an. Ich muss dann immer jemanden mitnehmen der aufpasst und abbricht wenn die Lippen blau werden. Das klinkt komisch.... ich weiss.
    Ist aber sehr unangenehm.
    Die anderen Übungen werde ich direkt mal ausprobieren. Vielen Dank !!!!!!

  • @Leseratte
    Ich habe das mit der Muskelentspannung ausprobiert. Leider bekomme ich das alleine nicht so gut hin. Bin viel zu ungeduldig und skippe dann immer vor. Entspannung wünsche ich mir schon aber dann muss es auch bitteschön zackzack gehen. Da das nicht funktioniert habe ich einen Fysiotherapeuten gesucht, der die Muskelentspannung nach Jacobson anbietet. Er hatte eine ewig lange Warteliste aber gestern hat er mir auf den AB gesprochen um einen Termin aus zu machen. Bin gespannt wie es wird.
    Also nochmal Danke für den Tip. Das ist glaube ich genau das was ich brauche. Hoffe nur noch, das er sympathisch ist und ich es hinbekomme und aushalte. Also die Nähe aushalte meine ich.

  • Gibt es jemanden der auch so ein komisches zwiegespaltenes Selbstgefühl hatte nach der Diagnose ?

    Ich zumindest empfinde so nicht bzw. habe auch direkt nach der Diagnose nicht so empfunden. Tatsächlich gibt es ja nicht "zwei Personen" in einem, sondern das AS ist sozusagen fest mit der eigenen Persönlichkeit "verwoben" und alles, was man erlebt, empfindet usw. erlebt, empfindet usw. man so, wie man es tut, weil man eben autistisch ist. Selbst zu fragen, wie man wohl wäre, wenn man kein AS hätte, hat m.E. keinen wirklichen Sinn, denn dann wäre man ganz einfach eine andere Person.
    Überhaupt war ich mir zumindest auch schon vor der Diagnose ziemlich sicher, dass ich das AS habe. Nun bin ich mir da natürlich noch etwas sicherer, aber wirklich großartig geändert hat sich mein Selbstbild dadurch nicht (das wäre vielleicht der Fall gewesen, wenn ich völlig unerwartet davon erfahren hätte).

  • Mittlerweile ist einige Zeit vergangen und ich empfinde dieses Zwiegespaltene nun nicht mehr. Aber kurz nach der Diagnose war ich ziemlich durch den Wind.
    Nun habe ich akzeptiert, dass ich bin wie ich bin weil ich ich bin. AS gehört zu mir sowie meine Vorliebe für grün und die Tatsache, dass ich nicht kochen kann.
    Die Erkenntnis hat ne Weile gedauert :idea: und hört sich nun so "leicht dahingesagt" an, leicht war dies jedoch nicht.

  • Achja, ich nehm nun seit einigen Wochen 5% iges CBD Öl als Tropfen. Das ist hier in den Niederlanden frei verkäuflich. Es hilft mir sehr meine innere Unruhe zu besänftigen und mal den Pauseknopf zu drücken. Kann ich nur empfehlen.
    Mein Hirn ratterte ständig und jetzt ist da oben auch mal Ruhe :)

  • Ich bin sehr spät diagnostiziert und habe seit der Diagnose das Problem, dass ich nicht genau sagen kann, wann ich kompensiere, wann ich "echt" bin, was gelernt ist und was quasi intuitiv funktioniert. Einige Verhaltensweisen sind so eindeutig AS, dass ich weiß, wann ich kompensiere, um mich nicht zu outen, oder um klar zu kommen. Andere wiederum....ich weiß zum Beispiel nicht, ob ich gelernt habe, in die Augen zu schauen oder ob ich es immer problemlos konnte. Ich kann es jedenfalls, auch wenn ich oft zu lange und zu intensiv zu gucken scheine. Oder Ironie etc...konnte ich auch immer. Ich kann auch Sprichworte sicher anwenden. Dass ich keinen Plan habe, was sie tatsächlich aussagen, ist wieder etwas anderes (z.B. sich aus dem Staub machen...., was es bedeutet ist klar, aber was hat das Ganze mit Staub zu tun....).
    Jetzt kann man sich fragen, ob es wichtig ist, das alles zu wissen. Ich finde schon. Weil man besser für sich sorgen kann, wenn man weiß, wo man mords viel Energie reinhängt, um etwas auf Reihe zu kriegen (RW). Ich habe irgendwie das Gefühl für meine Intuition verloren, wenn es um mich selbst geht.

  • Das kenne ich gut. Ich wusste manchmal auch nicht mehr wann ich echt bin und wann ich imitiere oder gelerntes anwende. Erst als ich gelernt hab wieder zur Ruhe zu kommen, in den Bauch zu atmen und mich selber wieder zu spüren, hat es angefangen, dass ich das unterscheiden kann. Ich habe angefangen zu meditieren. Und würdest du mich kennen, würdest du dich jetzt totlachen. Ich bin der Megaghibbel. Aber so hab ichs gelernt. Ich weiss jetzt wann ich echt bin und wann nicht. Den "nicht-echt" Modus behalte ich als Überlebensstrategie. Meine Meditationskünste beschränken sich immer noch auf 10 Minuten am Tag. Aber es ist ein Anfang. Versuchs mal. :nod:

  • Ich habe irgendwie das Gefühl für meine Intuition verloren, wenn es um mich selbst geht.

    Hm, das sagen meine Theras auch immer, wenn sie mich ein bisschen kennen gelernt habe...ich muss das irgendwie üben.

    Wenn ich dann so richtig zu mir stehe und das auch zeige oder sage..bekomme ich aber bisweilen Ärger.
    Dann werden sogar Freundinnen manchmal komisch, weil sie mich anders gewohnt sind.

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