Infos und Gesprächspartner/innen zur Nutzung digitaler Technologien im Alltag gesucht

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    mein Institut (Institut für praktische Interdisziplinarität - Institut PI, Berlin) arbeitet derzeit an einem Gutachten für das TAB - Büro für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. Dabei geht es um "Bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Alltagsleben durch digitale Technik" (der tatsächliche Titel ist noch länger und noch komplizierter ;)).
    "Behinderungen" sind dabei sehr weit gefasst, wobei fünf Gruppen ausdrücklich benannt sind: Es geht um funktionale, visuelle, akustische, kognitive und psychische Einschränkungen. (Ich selbst war schon immer schwerhörig und bin mittlerweile ertaubt, kann also aus der Innenperspektive mitreden.) Nach Autismus bzw. Menschen mit Störungen aus dem Autismusspektrum wurde vom Auftraggeber ausdrücklich gefragt.

    Alltagsleben ist ebenfalls sehr weit gefasst und umschließt eigentlich alles, außer den Bereichen Arbeit und Bildung.

    Die Frage lautet also: Nutzen Sie digitale Technik im Alltag bzw. zur Bewältigung ihres Alltags? Wenn ja: In welchen Bereichen und wofür? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Ihrer Beeinträchtigung und Ihrer Nutzung digitaler Technik?

    Benötigen Sie spezielle digitale Technik? Stoßen Sie bei der Nutzung digitaler Technik auf spezielle, behinderungsbedingte Barrieren?

    Und, last but not least: Welche Entwicklungen und Anwendungen digitaler Technik würden Sie sich für die Zukunft wünschen?

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir/uns zu diesen Fragen weiter helfen könnten!
    Gerne hier im Forum (falls gestattet? Möglicherweise besser in einem anderen Thread?), gerne aber auch per Mail (an recherche [at] institut [minus] pi [dot] de).

    Für Rückfragen und anderes Feedback stehe ich ebenfalls gerne zur Verfügung!

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Irmhild Rogalla

  • Mein Alltag ist von Technik durch siebt, aber so ist das nun einmal heutzutage in diesem Land.

    Erst vorgestern habe ich meine erste Smartwatch aus China bekommen (Huami Amazfit Bip) und trage sie nun den ganzen Tag und auch Nacht, um meine Aktivitätsdaten und Schlafrhythmen aufzeichnen zu können und weil ich gerne meine Sport Strecken mit GPS tracke, welches die Uhr eingebaut hat.

    Für die Zukunft wünsche ich mir einen digitalen Berater der mich bei Behördengängen unterstützt und automatisch passende Antwortsätze zu meinen Anliegen ins Behördendeutsch übersetzt.

    Ich schreibe ihnen mal eine Email.

  • Ich benutze halt hauptsächlich Internet und E-Mail, weil das einfacher ist als zu Telefonieren, um Informationen einzuholen oder ein Anlliegen loszuwerden.
    Hindernisse treten dann auf, wenn irgendjemand nicht per Mail kontaktiert werden kann oder nicht darauf reagiert, und das ist leider speziell bei Ärzten und Therapeuten so. In fast jedem anderen Lebensbereich kommt man heutzutage schriftlich ganz gut durch.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich nutze Internet und Mail, WhatsApp und SMS. Außerdem für mich nahezu existenziell das Navi oder Google Maps. Navis für Fußgänger würde ich mir "idiotensicherer" wünschen. Wenn das Ding mir sagt, ich soll nach Norden gehen und Ich laufe trotzdem in die falsche Richtung, sollte es mich warnen. Macht Google Maps nicht.
    Ich würde mir auch wünschen, das mehr Ärzte eine online Termin Vereinbarung anbieten würden. Ärzte, Frisöre, Behörde.... Online Angebote sollte man ausweiten!

  • Mir wäre einfach schon sehr geholfen, wenn Ärzte, Therapeuten und Behörden alle online zu erreichen wären und mit mir zunächst alle Formalitäten
    digital abwickeln würden. Danach muss man aber heute (unfassbar bei den theoretischen Möglichkeiten) immer noch suchen. Oft bekommt man schlicht
    keine Antwort. Oder die Antwort heißt: bitte rufen Sie uns doch an.......haha (das kann ich nicht).
    Für mich müsste also gar nix erfunden werden, sondern einfach nur die Möglichkeiten genutzt werden. Online-Kontakte für alles und mein Leben wäre
    um so vieles leichter.
    Grüsse
    Alys

  • Vielen Dank für diese ersten Infos!

    herzo: Ich bin gespannt auf Ihre Mail. Können Sie mir Ihnen umfangreichen Technikeinsatz genauer beschreiben? Welche (digitale) Technik setzte Sie im Alltag wofür ein? Unterscheidet sich das von anderen Menschen? Sie schreiben zwar, dass sei so, hier und heutzutage, aber möglicherweise nutzen Sie ja mehr oder anderes als andere?

    @Shenya, Ani und Alys: Die Nutzung des Internets für digitale, schriftliche Kommunikation ist mir vertraut. Das nutze ich selbst ja auch. Und das "Bitte rufen Sie an" oder auch "Ich rufe Sie an" (ist meistens nicht als Drohung gemeint; passiert aber selbst dann, wenn ich mich schon als taub geoutet habe), kenne ich auch. Was machen Sie dann? Welche Alternative wählen Sie? Kennen Sie überhaupt eine?

    @all: Was machen Sie beispielsweise beim Einkaufen? Lebensmittel und ähnliches lassen sich ja ohne Kommunikation im Supermarkt kaufen. Aber was machen Sie, wenn Sie erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Dinge oder Dienstleistungen brauchen?

    Und wie sieht es in den Bereichen

    • Freizeit (auch Mediennutzung) und soziale Kontakte,
    • kulturelle Teilhabe
    • politische und gesellschaftliche Teilhabe
    • gar Kindererziehung

    aus? Machen Sie das? Oder verzichten Sie? Gibt es da besondere Möglichkeiten oder Barrieren durch digitale Technologien?

  • Was machen Sie dann? Welche Alternative wählen Sie? Kennen Sie überhaupt eine?

    Wenn die Aussage kommt "rufen Sie uns/mich an", dann kommt es darauf an, wie dringend ich die Dienstleistung brauche und wie kompliziert das Telefonat voraussichtlich wird, und ob ich stattdessen vielleicht auch persönlich hingehen kann (ein persönliches Gespräch finde ich einfacher als ein Telefonat) oder ob es einen anderen Anbieter gibt, auf den ich ausweichen kann.

    Geht es nur um eine Terminvereinbarung, dann überwinde ich mich und rufe dann doch an. Als ich auf Therapeutensuche war, war mir das aber zu kompliziert und unberechenbar, da konnte ich mich nicht überwinden. (habe dann herausgefunden, dass meine Krankenkasse einen Therapeutenvermittlungs-Service hat, den ich per Mail kontaktieren konnte, sonst hätte ich wahrscheinlich immer noch keinen Therapeuten)
    Telefonate, wo ich vorher nicht weiß, was auf mich zukommt, kann ich kaum machen. Ich suche mir dann einen anderen Anbieter oder verzichte auf das, was ich wollte.

    Ärzte und Therapeuten sind wirklich das größte Problem. Nur sehr wenige haben die Möglichkeit einer Online-Terminvereinbarung, und auch um ein Rezept zu bestellen, muss man anrufen oder hingehen. Wenn man vor einem Termin Fragen per Mail hinschickt, heißt es später oft "habe ich nicht gelesen". Wenn es Online-Terminvereinbarung gibt, dann läuft es oft so, dass man nicht sieht, welche Termine noch frei sind, man wählt einen Wunschtermin, der dann aber nicht geht, dann entspinnt sich wieder weitere Kommunikation per mail oder es kommt die Bitte, anzurufen. So ist das unnötig kompliziert, es geht ja auch anders, dass man direkt sieht, welche Termine noch frei sind oder dass der Arzt jede Woche Termine freihält, die über die Online-Terminvereinbarung vergeben werden.
    Die Technik ist nicht das Problem, es sind die Menschen, die sie nicht konsequent anwenden.

    Was machen Sie beispielsweise beim Einkaufen? Lebensmittel und ähnliches lassen sich ja ohne Kommunikation im Supermarkt kaufen. Aber was machen Sie, wenn Sie erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Dinge oder Dienstleistungen brauchen?

    Normalerweise kaufe ich außer Lebensmittel nichts in Geschäften ein, sondern über's Internet. Ich recherchiere dann viel, schaue Testberichte an oder lese Kundenmeinungen (obwohl die nur begrenzt hilfreich sind). Der Autokauf ist eines der wenigen Dinge, die man nicht über's Internet abwickeln kann. Ich habe mal versucht, eine Probefahrt über die Homepage eines Autoherstellers zu vereinbaren, aber das ging dann am Ende doch nicht ohne Telefonat und war komplizierter als wenn ich gleich angerufen hätte oder einfach zum nächsten Autohaus gefahren wäre.

    Mediennutzung ist bei mir ziemlich traditionell, mit den neuesten Sachen kenne ich mich nicht aus. Ich benutze mein Handy nur als Navi und zum Fotografieren. Ich lese noch Bücher aus Papier. Ich skype nicht und schaue nicht TV über's Internet. Ich mag kein Facebook, kein Twitter (beide sind m.E. nicht barrierefrei, oder ich bin zu blöd dafür). Zur Kommunikation nur Foren.
    Ich war mal Mitglied in zwei Vereinen (jetzt nur noch in einem), da lief/läuft der Kontakt überwiegend nur über Mail und Forum.
    Meine politische Teilhabe beschränkt sich darauf, alle vier Jahre zur Wahl zu gehen. Aktuell habe ich mir über's Internet die Briefwahlunterlagen zuschicken lassen. Das funktionierte gut.

    Sonst fällt mir im Moment nichts mehr ein.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Und das "Bitte rufen Sie an" oder auch "Ich rufe Sie an" (ist meistens nicht als Drohung gemeint; passiert aber selbst dann, wenn ich mich schon als taub geoutet habe), kenne ich auch. Was machen Sie dann? Welche Alternative wählen Sie? Kennen Sie überhaupt eine?

    Zunächst mache ich als Erstes Folgendes: Ich bin verzweifelt. Traurig. Wütend. Sowas Alles. Dazu brauche ich eine Weile. Das sind in der Regel ja oft Dinge/Termine, die für mich wirklich wichtig sind und nicht total egal (dann würde ich sie wahrscheinlich nicht tun). Ich verzweifle an der Trampeligkeit der anderen Menschen. Wenn Sie taub sind, müssten Sie mich da eigentlich genau verstehen (wenn Ihnen so etwas auch passiert). Nur SIE haben dann den Vorteil, dass Sie noch einmal antworten könnten: Ich KANN sie nicht anrufen und es ist sinnlos dass Sie mich anrufen wollen....denn ich BIN TAUB. Ich meine, da braucht es nicht viel IQ um diesen Satz zu verstehen. Ich kann mir vorstellen, dass dreimal diesen Satz sagen auch noch beim dümmsten Menschen dieser Welt ankommen könnte. Ich kann aber nur mit "Ich bin Autistin" antworten, das sagt den meisten Menschen aber schlicht nichts. Das können die nicht mit "ich kann nicht telefonieren" in Verbindung bringen. Das zu erwarten, wäre zu viel verlangt. Ich habe also keine "verständliche Begründung". Ich habe in meiner Not auch schon Postkarten geschrieben, oder eben Briefe. Wenn das auch nichts hilft, dann muss ich mir halt leider echt eine Alternative suchen und bei Ärzten/Dienstleistungen gibt es die. Dann muss ich eben 5mal schreiben und irgendwann habe ich Erfolg. Aber das schränkt natürlich ein und ganz manchmal gibt es keine Alternative. Dann gehe ich eben nicht zum Arzt.....als Beispiel (echt schlecht). So handle ich mir viele "Chroniken" ein. Ich könnte wohl endlos zu diesem Thema schreiben. Ach ja, für Behörden-Dinge, die ich tun MUSSTE: habe ich mir einen Anwalt genommen. Für Steuer einen Lohnsteuerhilfe-Verein (Beides geht online und mit wenig echtem Kontakt). Aber das bezahle ich natürlich auch und ich bin in der glücklichen Lage, dass ich das kann. Leider ist das für viele andere Autisten gar nicht möglich, falls kein Arbeitsverhältnis besteht, oder Erbschaften zu erwarten sind.....

    @all: Was machen Sie beispielsweise beim Einkaufen? Lebensmittel und ähnliches lassen sich ja ohne Kommunikation im Supermarkt kaufen. Aber was machen Sie, wenn Sie erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Dinge oder Dienstleistungen brauchen?

    Es gibt zum Einen Lieferdienste, wenn Supermarkt mal gar nicht geht. Gemüse/Obst kann man sich fast überall in Deutschland über Abo-Kisten bestellen. Und online-Shops nutzen. Beratungen und Informationen sammle ich im Internet. Ich habe ein großes virtuelles Netzwerk und Kontake, die ich fragen kann. Dienstleistungen nutze ich so wenig wie möglich und dann eben "sehr konkret". Da wo es kaum Mißverständnisse gibt und wo nicht viel Spielraum für Kommunikation besteht. Je mehr "Fakten", desto einfach für mich.

    Freizeit (auch Mediennutzung) und soziale Kontakte,

    kulturelle Teilhabe

    politische und gesellschaftliche Teilhabe

    gar Kindererziehung
    aus? Machen Sie das? Oder verzichten Sie? Gibt es da besondere Möglichkeiten oder Barrieren durch digitale Technologien?

    Freizeit: Ich nutze für Sozialkontakte hauptsächlich facebook, mails und whatsapp. Und habe mir da in über 20 Jahren auch ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. Ab und zu muss man die Menschen auch mal in der Realität treffen (das brauchen andere oft), aber das muss man ja nicht ....übertreiben ;)

    Kultur: Ist oft schwierig für mich, weil viele Menschen. Konzerte haben oft Körperkontakte zur Folge und man kann das mit Sitzplätzen nur bedingt umgehen. Ich müsste Rollstuhlfahrer sein, da gibt es oft Rollstuhl-Tickets und die sind immer großzügiger im Platz-Angebot.

    Politisch kann ich nicht teilhaben (aktiv), weil das oft mit Lügen, hohlen und nicht ernstgemeinten Worten verbunden ist und damit kann ich nicht umgehen.
    Gesellschaftliche Teilhabe ? Was meinen Sie genau ? Ich kann am Arbeitsleben nicht teilhaben, weil ich normale Arbeitsplätze nicht lange aushalte. Und das hat nichts mit Wissen, Können und Ausbildung zu tun. Ich habe einen Hochschulabschluss und könnte ganz Vieles. Aber nicht zu den gewünschten und vorgegebenen Bedingungen.

    Kindererziehung: Das hat.....Hürden. Kann Hürden haben. Da ist ja auch nicht jeder Autist wie der andere Autist. Und es kommt darauf an, ob man in einer Partnerschaft
    lebt und eben der Andere auch Dinge übernehmen kann. Ich selbst empfinde "viele/andere Kinder" als Problem, aber dafür kann man Lösungen finden. Im Bereich Kindergarten, Schule und Kinder-Freizeit-Gestaltung finde ich alles sehr schwierig, aber da gibt es individuelle Lösungen. Aber darüber könnte ich wohl auch Romane.....
    Bei mir weiß niemand, dass ich Autistin bin. Ich würde das auch nie in Kiga, Schule oder sonstwo zum Thema machen. Die Menschen gehen damit nicht passend um. Da wäre "ich sitze im Rollstuhl", oder "ich bin taub", oder "ich habe nur ein Bein" echt einfacher. Das überfordert die Menschen nicht. Autismus ist so komplex und so individuell....ehrlich ? Ich traue es nur wenigen Menschen zu, damit adäquat umzugehen. Nennen Sie mich gerne überheblich, ich weiß es klingt möglicherweise so. Es handelt sich aber um Erfahrungswerte und nicht um Phantasien.

    Digitale Technologien: Für mich ist das alles ein Segen. ALLES. Ob Navigation, ob google, virtuelle Einkaufszettel, online-Shops, jedes online-Formular, Terminvergaben beim Arzt online....mir hat das alles mein Leben.....gerettet. Klingt dramatisch, aber unterm Strich ist das so. Ich wüsste jetzt aber keine "neue Erfindung", die ich dringend bräuchte. Mehr online Möglichkeiten würde mir eben schon reichen.
    Wenn ich in sozialen Situationen bin die für mich schwierig sind (Wartezimmer, einkaufen, Innenstadt): Musikdienste. Spiele-Apps (ich habe ein paar die meine Konzentration bündeln können oder einen Fokus setzen...das hilft mir). Ich nutze Kalender für alle Termine. Listen für alles was zu erledigen ist. Eine Sport-Uhr für eine Art Überwachung. Spiele zum runterfahren und fürs Welten verändern ;) ....ich lese Ebooks....ich habe online-lastig studiert. Sowas alles.

    Aber bei all dem: Das Spektrum der Autisten ist groß. Ich weiß nicht, ob man bei "Hilfen" (ob nun digital oder anders) dieses echt abdecken könnte. Die Schwierigkeiten und Einschränkungen sind total unterschiedlich (das ist mein Fazit hier aus dem Forum).

    Grüsse
    Alys

  • Wenn ich anrufen muss, dann ist das so. Irgendwann mache ich es dann auch. Aber es dauert. Ich habe insb. im medizinischen Bereich deshalb schon das eine oder andere Symptom verschleppt. Mir geht es auch so, dass ich dann tatsächlich lieber hin gehe und persönlich einen Termin vereinbare.

    Einkaufen ist kein Problem für mich.
    Freizeit auch nicht. Ich nutze zur Planung viel WhatsApp.
    Kulturelle Teilhabe: ich gucke Kinofilme auf Amazon oder Netflix, wenn sie dann dort laufen. Ich lerne gerne und mache das autodidaktisch, per online Tutorial. Das ist super, sehr praktisch ;-).

  • Für mich ist es sehr schwer/unangenehm telefonieren zu müssen (besonders, wenn ich bei einer dieser tollen Hotlines landet, wo dann die Bandansage kommt, dass man bei Anliegen x die 1, bei Anliegen y die 2 und bei Anliegen z die 3 drücken soll). Behördengänge überfordern mich und dann passiert es schnell, dass ich aus Versehen falsche Angaben mache, was wichtiges vergesse oder gar nicht mehr richtig zuhören kann (die letzten zwei Dinge treffen bei mir auch beim telefonieren zu). Ich finde es blöd, dass es heute noch Behörden gibt, die nicht per E-Mail zu erreichen sind. Als ich mir z.B. vor zwei Jahren Hilfe beim sozialpsychiatrischen Dienst holen wollte, war das nur telefonisch möglich, was für mich fast unmöglich war, da ich eh schon mit der ganzen Situation völlig überfordert war. Am Ende schaffte ich es dann nicht, mein Anliegen vernünftig zu vermitteln und bekam keine Hilfe, sondern wurde nur an Dritte verwiesen, die aber auch nicht helfen konnten.
    Ich nutze das Internet auch zunehmend zum Einkaufen. Nicht nur, weil ich in meiner Mobilität stark eingeschränkt bin, sondern weil es einfach viel stressfreier ist. In den normalen Läden wuseln dauernd Menschen um mich rum und da quakt mir auch noch dauernd irgendeine Durchsage ins Ohr, sodass ich mich kaum noch auf irgendwas konzentrieren kann und ich einen Overload bekomme. Im Internet kann ich mir die Sachen in aller Ruhe ansehen, sie vergleichen und dann entscheiden, was ich wo kaufen möchte. Außerdem ist das Internet für mich sehr wichtig, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und z.B. Foren wie dieses (oder auch welche zu meinem Spezialinteresse Botanik) zu nutzen und mir Informationen zu diversen Themen zu suchen. Ich habe z.B. damals das Internet genutzt, um rauszufinden, warum ich so anders bin und bin nur dadurch über das Asperger-Syndrom gestolpert.

    Mein PC ist für mich nicht nur fürs Internet wichtig, sondern auch, weil ich darauf viele Daten zu meinen Hobbys, meinem Spezialinteresse Botanik und zum Thema Asperger-Syndrom gespeichert habe. Darunter auch etliche von mir selbst verfasste Artikel und Bücher (die zur Sicherung alle auch noch einem USB-Stick gesichert sind), sowie etliche Bilder, Bastel-/Malvorlagen und jede Menge Musik (woraus ich mir je nach Bedarf individuelle Playlisten zusammenstellen kann).

    Nicht weniger wichtig ist mein Handy für mich. Es dient mir zwar nur selten zum Telefonieren oder SMS verschicken, dafür aber als Notizbuch, Navi (wichtig, da ich mit sehr schnell verlaufe, allerdings verlaufe ich mich auch trotz Navi manchmal), Wecker (ich brauche leise Wecktöne, was es bei normalen Weckern kaum gibt), Mp3-Player (um mich unterwegs z.B. gegen Reize wie Straßenlärm abzuschirmen), Kalender, Kamera, Informationsquelle, Schrittzähler, Taschenrechner, Taschenlampe und einiges mehr. Ein echtes Allround-Gerät halt.

    Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass es für Menschen mit psychischen Behinderungen, die ja oft arbeitslos sind und mit sehr wenig Geld auskommen müssen, die Möglichkeit eines kostenlosen (oder zumindest verbilligten) Internetzugangs (in Zeiten von Tablets und Laptops natürlich auch via Internetstick) geben würde, damit man die Möglichkeit hat, Terminvereinbarungen, Behördenkontakte und ähnliches via Internet abzuwickeln und man zumindest einen Teil seines Einkaufs stressfrei erledigen kann. Vor allem aber, um sich via Internet mit anderen "Leidensgenossen" auszutauschen und/oder sich in Selbsthilfeforen Rat zu holen. Der Austausch mit Leidensgenossen ist nämlich meiner Meinung nach sehr hilfreich und wichtig. Und es wäre auch sehr schön, wenn mehr Ärzte, Therapeuten, Behörden und Co. es endlich mal dafür sorgen würden, dass sie auch per E-Mail erreichbar sind. Besonders in den ländlichen Gegenden gibt es da noch ganz schön Nachholbedarf.

    Nachtrag zu den Themen Freizeit, kulturelle, politische und gesellschaftliche Teilhabe:
    Da geht kaum was, denn entweder ist es was mit vielen Menschen (zumindest hier auf dem Land; da ist irgendwie alles nur Verein) oder ich müsste mit dem ÖPNV fahren, was mir aber aufgrund meiner starken Reizempfindlichkeit allein nicht möglich ist. Eine Begleitperson könnte ich mir aber auch nicht leisten. Naja, das Thema Geld ist da auch ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ich bin HartzIV-Empfängerin (gelte bei meinem Jobcenter mehr oder weniger als nicht vermittelbar) und damit sind Zoobesuche, Schwimmbadbesuche und Co. nicht drin. Besonders für Behinderte ist mit HartzIV kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe nicht, bzw. nur schwer möglich. Viele Dinge, die für normale Menschen problemlos zu nutzen, bzw. machbar sind (wie z.B. den ÖPNV nutzen, Telefonate führen, öffentliche Veranstaltungen oder Konzerte besuchen) sind für Behinderte nicht oder nur kaum nutz-, bzw. machbar.

  • Was machen Sie beispielsweise beim Einkaufen? Lebensmittel und ähnliches lassen sich ja ohne Kommunikation im Supermarkt kaufen. Aber was machen Sie, wenn Sie erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Dinge oder Dienstleistungen brauchen?


    Da ich selten in Läden gehe und auch ungern telefoniere bin ich froh das internet nutzen zu können.
    Besonders unangenehm ist es für mich, wenn Leute/Firmen nur via Handynummer erreichbar sind,
    Ich selber telefoniere nur sehr ungern mit dem handy, das verunsichert mich und ein Handy vom Festnetz anzurufen ist wiederum recht kostenintensiv.
    Für mich wäre es klasse , wenn alle Firmen via internet und ggfls. Festnetz kontaktiertbar sind.

    Wenn ich ein beratungsintensiveres Produkt kaufe lese ich im www Rezensionen, Artikel und was es sonst noch so gibt im Netz , bis ich mich zu einem Kauf entscheide dauert das manchmal recht lang, aber ich habe dann letztlich schon den Eindruck ausreichend informiert zu sein.

    Ich habe auch kein Smartphone bisher, das kleine Format liegt mir irgendwie nicht , das ständige auch unterwegs online sein finde ich reizüberflutend und es wären zusätzliche monatliche Kosten, die ich bisher auch noch scheue.
    Dadurch bin ich in vielem schon recht aussen vor, aber für mich würde die Nutzung eines Smartphones bislang mehr Unruhe als Nutzen mit sich bringen.

    Kulturelle Angebote interessieren mich derzeit nicht mehr so, es bringt mir zu wenig Neues um den Aufwand irgendwo hinzugfahren auf mich zu nehmen.
    Wenn nutze ich da auch eher das internet.
    Medizinisch und politisch informiere ich mich ebenso viel via internet.

  • Die Frage ist interessant, die hätte ich mir selbst schon mal stellen können.
    Vorläufig ist meine Antwort: nein, digitale Technik hilft mir (derzeit) nicht bei der Barrierenüberwindung.
    In keinem der Bereiche.
    Ich überlege mal, ob man das verbessern könnte.

  • Nutzen Sie digitale Technik im Alltag bzw. zur Bewältigung ihres Alltags? Wenn ja: In welchen Bereichen und wofür? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Ihrer Beeinträchtigung und Ihrer Nutzung digitaler Technik?

    Ich nutze intensiv mein Smartphone, aber nicht zum telefonieren, sondern für Internet und eMail. Per Mail bin ich sehr gut erreichbar. Über den Kalender stelle ich sicher, dass ich nichts vergesse. Diverse Einkaufslisten sind da auch drauf. Auch so mache ich sehr viel über das Internet, seien es Bestellungen oder Recherchen.

    Benötigen Sie spezielle digitale Technik? Stoßen Sie bei der Nutzung digitaler Technik auf spezielle, behinderungsbedingte Barrieren?

    Ich brauche keine spezielle Technik, aber wenn eine Hotline z.B. nur per Chat erreichbar ist, dann ist das für mich eine große Hürde. Noch schlimmer ist eine ausschließliche Erreichbarkeit per Telefon. Anleitungen per Video finde ich furchtbar. Leider setzt sich das immer mehr durch. Ich brauche etwas, was ich lesen kann und hin und wieder eine Skizze oder ein Foto.

    Und das "Bitte rufen Sie an" oder auch "Ich rufe Sie an" (ist meistens nicht als Drohung gemeint; passiert aber selbst dann, wenn ich mich schon als taub geoutet habe), kenne ich auch. Was machen Sie dann? Welche Alternative wählen Sie? Kennen Sie überhaupt eine?

    Für mich ist das eine Drohung und führt meist dazu, dass ich das Anliegen schiebe. Ganz blöd finde ich, wenn ich mich irgendwo per Mail gemeldet habe, und die dann anfangen mich anzurufen. Unbekannte Rufnummern nehme ich nicht an, sondern versuche per Google rauszufinden, wer das ist. Ich mag es nicht, wenn plötzlich das Telefon klingelt.
    Einmal habe ich auf meine Mail hin einen Papierbrief gekriegt mit der Bitte um Rückruf, weil man mich nicht erreicht habe. Das war ganz schrecklich. Wenn es nicht anders geht, rufe ich an, aber es kostet mich enorm viel Kraft.
    Daher schreibe ich bei Mails häufig rein, dass ich am besten per eMail erreichbar sind. Das wird manchmal akzeptiert, aber auch erst nach ein paar nicht angenommenen Rückrufen.

    Ganz schlimm ist es bei Ärzten, wenn ich einen Termin vereinbaren will. Die haben nicht mal eine Mailadresse, oder lesen sie nicht. 8o Einer ist sogar nur zu bestimmten Zeiten erreichbar und ich brauche viele Versuche, bis ich überhaupt durchkomme. Das macht mich fertig. Dabei gibt es doch die ideale Technik. Bei Restaurants kann ich doch auch online einen Tisch reservieren und sehe, welche Zeiten frei sind. Per Mail ginge das auch. Ich schreibe einfach, dass ich gerne früh morgens einen Termin möchte, biete einige KWs an. Wenn die mir dann Datum und Uhrzeit zurückschreiben. Ich habe ja schon gesagt, dass ich da kann.

    @all: . Aber was machen Sie, wenn Sie erklärungsbedürftige oder beratungsintensive Dinge oder Dienstleistungen brauchen?

    Mir fällt es leicht anhand von Fakten oder textuellen Beschreibungen zu erkennen, ob ich etwas brauche oder haben möchte. Ich informiere mich im Vorfeld, um die Beratung so kurz wie möglich halten zu können. Wenn zuviel Beratung erforderlich ist, hindert es mich, ein Produkt zu kaufen. Beratungen sind für mich anstrengend und selbst wenn ich sage, was ich will, reden die noch soviel drum herum. Ich habe schon eine Versicherung gewechselt, weil da ständig ein anderer Betreuer für mich zuständig war, der mit jeweils kennenlernen wollte. Nun sie haben mich kennengelernt, aber anders, als sie dachten.

    Freizeit (auch Mediennutzung) und soziale Kontakte,

    kulturelle Teilhabe

    politische und gesellschaftliche Teilhabe

    gar Kindererziehung

    Ich lese gerne, aber ich tue mich schwer Autoren zu wechseln. Soziale Kontakte sind sehr, sehr eingeschränkt. Das liegt auch daran, dass ich viel per Mail mache. Ich bin nicht der Typ, den man mal eben für zwei Stunden anrufen kann, oder der von sich aus anruft.
    Kulturelle Teilhabe gibt es nur für sorgfältig ausgewählte Sachen. Ich weiß, dass das für mich anstrengend ist und ich wäge ab, ob es mir die Anstrengung wert ist. Das läuft auf ca. ein Ereignis (Kinobesuch, Show, etc.) pro Jahr hinaus an dem ich teilnehme.
    Politische und gesellschaftliche Teilhabe findet nicht statt. Das ist mir zu anstrengend. Kindererziehung findet nicht statt, mangels Kindern. Sie würden mich überfordern.

  • Also gerade Terminvereinbarungen könnte man prima via Chatbots lösen... Arbeite im Bereich Omnichannel-Plattformen und habe das schon im Einsatz gesehen - Chatbots und Spracherkennung haben zwar noch Entwicklungspotential, aber Terminvereinbarungen mit Echtzeitanbindung an den Kalender funktionieren schon gut. Leider sind die Plattformen eher groß dimensioniert, für die kleine Arztpraxis wird der Business-Case schwierig...

    Wäre eine Marktlücke, sowas als Dienstleister für Ärzte und andere Freiberufler für kleine Budgets anzubieten :)

    Auch Behördenkommunikation ließe sich sicher via Chatbot zum Teil schon heute gut abwickeln...
    Und Autisten und andere Betroffene hier möglicherweise sogar in die Entwicklung mit einzubeziehen fände ich super...

    Es ist nicht Dein Job mich zu mögen - sondern meiner...

  • Dumme Frage vielleicht, aber was bitte ist ein Chatbot? :question:

    Es gibt keine dummen Fragen finde ich, niemand muss alles wissen...

    Ein Chat ist im Gegensatz zur E-Mail ja eine 1zu1 Kommunikation in Echtzeit... ein Chatbot aber kein echter Mensch, sondern eine künstliche Intelligenz, wie z.B. Watson von IBM.

    Online-Händler nutzen sowas, z.B. IKEA mit "Anna".
    Für offene Fragen finde ich sie noch zu schlecht,
    aber Terminvereinbarungen kann man gut umsetzen - habe ich schon vom Hersteller vorgeführt bekommen...

    Es ist nicht Dein Job mich zu mögen - sondern meiner...

  • Zwischendurch ein Danke an Alle, die hier antworten! Es hilft sehr weiter, zumal sich - bei allen Unterschieden - deutliche Linien abzeichnen.

    Nebenbei:

    Nur SIE haben dann den Vorteil, dass Sie noch einmal antworten könnten: Ich KANN sie nicht anrufen und es ist sinnlos dass Sie mich anrufen wollen....denn ich BIN TAUB. Ich meine, da braucht es nicht viel IQ um diesen Satz zu verstehen. Ich kann mir vorstellen, dass dreimal diesen Satz sagen auch noch beim dümmsten Menschen dieser Welt ankommen könnte.

    Sie glauben gar nicht, wie viele Menschen auch diesen Zusammenhang nicht verstehen. Eine Korrelation mit dem IQ gibt es da definitiv nicht, wenn überhaupt, dann gilt je höher der IQ desto weniger Verständnis - aber lassen wir das.

    Und nochmal an alle:

    Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass es für Menschen mit psychischen Behinderungen, die ja oft arbeitslos sind und mit sehr wenig Geld auskommen müssen, die Möglichkeit eines kostenlosen (oder zumindest verbilligten) Internetzugangs (in Zeiten von Tablets und Laptops natürlich auch via Internetstick) geben würde, damit man die Möglichkeit hat, Terminvereinbarungen, Behördenkontakte und ähnliches via Internet abzuwickeln und man zumindest einen Teil seines Einkaufs stressfrei erledigen kann. Vor allem aber, um sich via Internet mit anderen "Leidensgenossen" auszutauschen und/oder sich in Selbsthilfeforen Rat zu holen.

    Dazu gleich drei Fragen:

    1. Erscheint Ihnen der Vorschlag mit dem kostenlosen oder verbilligten Internetzugang sinnvoll? Gibt es andere Vorschläge oder Idee, im Zusammenhang von Autismus - digitaler Technologie - (besserer) Teilhabe, die Sie gerne machen möchten?
    2. Ohne Zweifel sind Menschen mit psychischen Behinderungen oft arbeitslos. Aber was gilt speziell für Menschen mit Störungen aus dem Autismusspektrum? Dazu kenne ich sehr unterschiedliche Aussagen. Wissen Sie dazu etwas bzw. kennen Sie Quellen/Statistiken dazu?
    3. Das Gutachten bezieht sich ja auf mehrere verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Arten von Behinderungen. In einem Expertengespräch wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich die Gruppen auch dadurch unterscheiden, ob sie eine positive Beziehung zu ihrer Peergroup (hier: Menschen mit einer vergleichbaren Behinderung) haben oder sich abgrenzen/möglichst zu den Normalen gehören wollen. Ein Extrem stellen hier sicher Taube mit ihrer Gebärdensprachkultur dar. Schwerhörige hingegen orientieren sich (größtenteils) an Normalhörenden. Bei Menschen mit kognitiven und psychischen Beeinträchtigen wird - so zumindest der Experte - häufig die Zugehörigkeit zur Gruppe von Menschen mit derundder Beeinträchtigung abgelehnt. Sie - Windtänzerin - schreiben hier vom großen Wert des Austausches, der ja hier im Forum auch sehr ausgeprägt gepflegt wird. Deswegen aber die Nachfrage: Wie wichtig ist der Austausch mit "Leidensgenossen"? Würden Sie das als "Peergroup" bezeichnen? Laut aspies.de gibt es auch regionale Selbsthilfegruppen, aber gibt es da auch Treffen, gemeinsame Aktionen u.ä.? Oder läuft alles (wesentliche) übers Internet?

    Soweit erst einmal ;)

  • so, mir ist noch was eingefallen.
    Rollenmodelle (Autisten/VA mit Arbeitsstelle) hatte ich "analog" in der Verwandtschaft; wer das nicht hat, ist wohl auf Foren o.Ä. angewiesen (digital).
    Zugang zu Bildung/Informationen hat bei mir noch "analog" stattgefunden (Stadtbibliothek; Unterricht in der "Kreidezeit"). Ich denke, dass die Konzentration auf die Vermittlung "digitaler Kompetenzen" den Schulunterricht im Prinzip auf ein Analoges zu "ich weiß, wie ein Buch und ein Stift funktionieren" reduziert. Wissen wird nicht mehr akkumuliert, so dass keine Synthese im Kopf mehr stattfindet.
    Kultur ist ehrlicherweise eine Synthese von verschiedenen Sinneseindrücken (Theater, Museum), was nicht digital simuliert werden kann.
    Allerdings ist Terminmanagement etwas, das durch Digitalisierung gewinnen könnte, das würde in der Tat Barrieren abbauen. Beispiel: für den neuen Reisepass habe ich online einen Termin vereinbart, und die Wartezeit war handlebar: 20 Minuten. Da habe ich früher schon länger gesessen. Das wäre in der Tat eine Verbesserung für sonstige Behörden, Ärzte und auch z.B. Friseure.
    Erfahrungsaustausch wie in einer Selbsthilfegruppe geht bei mir nicht persönlich (ich habs ausprobiert, die Tempi der Teilnehmer passen nicht zusammen, ob das autistenspezifisch ist?), jedoch schreibe ich (vermutlich) viel in Autistenforen. Meine erste Wahl war (jetzt geschlossen) aspiesforfreedom.com, betrieben von Wales aus, da wäre ich offline nie rangekommen. Und auch hier aspies.de, was ich dann ersatzweise intensiv nutze, ist einfacher zu "bewältigen" als ein Selbsthilfegruppentreffen.
    Literaturrecherche (für die Freizeitgestaltung, nicht zur "Bildung") ist auch digital besser: vgl. meine Bücherliste zum Thema Autismus — alles auf englisch — hätte ich "so" nie gefunden.
    Soweit erstmal.
    Eta: zur Barrierenüberwindung ein Gerät nebst Flatrate fände ich wichtig und richtig. Ähnlich wie einen Talker.
    Auch wenn ich meist "verbal" bin, so doch nicht immer!

    Einmal editiert, zuletzt von shnoing (7. September 2017 um 16:52)

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