Woher kam euer Verdacht?

  • Das sich aber erwachsene Kollegen auf einer Arbeit noch von sowas beeinflussen lassen und dann sowas los lassen ist peinlich.

    Ja..und nicht nur da..so einen komischen Kodex gibt es in vielen Gruppierungen.
    Auch im Chor, wo ich war. Wenn man mal eine andere Meinung oder Geschmack hat, wird es oft schwierig.
    Dann kommt so ein Druck, ein Gruppenzwang.
    Sogar in einer Gruppentherapei, die ich mal hatte.
    Obwohl jeder Einzelne doch auch Individuum ist.
    Im Alter wird das nicht besser..oder reifer..leider. Kann auch an unserer Kultur liegen, ich weiss es nicht.

  • Schwer zu sagen, nein ich denke das gibt es überall, egal ob Kultur oder nicht.
    Liegt in der Biologie des menschen weil sie sich in einer Gruppe stark fühlen.
    Und Unterschiede spalten die Gruppe.

    Ich denke manchmal das sich manche ihrer Individualität nicht bewusst sind.
    Sie sind halt Gruppenmenschen wie die meisten Menschen die es auf der Welt gibt.
    Das macht sie auch irgendwie dumm.
    Keine eigene Meinung macht nunmal dumm.

    Ich hab mich wegen solcher Dinge auch nie lange in einer Gruppe halten können.
    Wenn dann hab ich selber eine Gruppe aufgestellt, da geht es nach meinen Regeln und keiner kann sagen ich passe nicht dazu XD

    Go bad or go home!

  • Borderliner haben nur eine beständig hohe Anspannung und erreichen deshalb sehr schnell den Punkt, wo sie sich angegriffen fühlen oder der Druck einfach zu viel wird. Dann kommt es zu diesen emotionalen Ausbrüchen. Außerdem gibt es den Wechsel zwischen Idealisierung von anderen Personen, und dann wenn etwas nicht passt, die totale Abwertung der gleichen Personen. Wenn jemand weggestoßen wurde, tut es dem Borderliner hinterher wieder leid, weil er ja doch nicht alleine sein kann usw.

    Eine hohe Anspannung habe ich auch öfter, aber das hat immer eine äußere Ursache. Dass sich meine Stimmung einfach so, "von innen heraus" ändern würde, kenne ich gar nicht. Schwankungen im "Selbstbild" auch nicht, und was die Beziehungsgestaltung angeht, bin ich wirklich das genaue Gegenteil. D.h. ich entwickle eigentlich gar keine wirklich "engen" Beziehungen zu anderen und wenn ich doch mal näher mit einer anderen Person bekannt werde, dann erlebe ich sie in der Folge eigentlich immer gleich.
    Und zur Selbstverletzung: das habe ich noch nie getan, um irgendeine "innere Anspannung" auszugleichen oder um "mich zu spüren", sondern immer nur in Situationen, in denen ich mich von außen überfordert gefühlt habe (etwa bei einem Streit), um sozusagen diese äußere Belastung mit dem Schmerz zu "überdecken". Das läuft dann auch nicht geplant ab, sondern ist eher ein regelrechter "Ausbruch". (Und das habe ich auch schon als Kind getan.) Mittlerweile bin ich aber auch (wieder) in einer Verfassung und Lebenssituation, in der so etwas wohl nicht mehr vorkommen wird, und ich hoffe, dass das auch so bleibt.

    Persönlich hatte ich mit Borderlinern noch nie etwas zu tun (jedenfalls nicht bewusst) und kann daher nichts dazu sagen, wie ich diese Menschen erlebt hätte. Allerdings kann ich mir, wenn ich mir die Beschreibungen anschaue, schon vorstellen, dass das ziemlich anstrengend sein kann. Vorwürfe würde ich da aber auch nicht machen, denn das ist nunmal auch eine "Krankheit" und die Leute können ja nichts dafür, dass sie sich so verhalten.

  • Wurdest du zufällig in Dortmund diagnostiziert? In meinem Bericht steht dasselbe. Beim Gespräch sagte die Frau mir ebenfalls das das wohl ein häufig anzutreffendes Muster dieses Tests bei Aspergern sei.

    Ja, ich war in Dortmund. Ob das da Standard ist, weiß ich aber nicht. Ich hatte selbst von meinem Verdacht auf eine schizoide Persönlichkeitsstörung erzählt. Aber auch dort wurde mir erklärt (wie von meiner Therapeutin), dass die Symptome zwar sehr viele Überschneidungen haben, das Unterscheidungskriterium aber beide scharf von einander abgrenzt:
    Asperger besteht von Anfang an und zeigt sich schon in der frühen Kindheit. SPS wird erworben und zeigt sich im allgemeinen ab der Pubertät, selten früher (Ausnahmen sind natürlich immer starke Traumata).

    Bei mir sind wohl die aspergerischen Merkmale da, bzw. waren immer da - aber ich habe halt noch ein paar dazu erworben, bzw. verstärkt. Was positiv ist, weil ich daran arbeiten kann, die abzulegen oder zumindest zu minimieren.

    Ich kann mir nichtmal vorstellen wie es wäre mal einige Stunden lang keinen einzigen Gedanken zu haben...

    Ich stelle mir das langweilig vor. Allerdings habe ich auch keine Zwangsgedanken oder anderweitig unangenehme Gedanken (außer in Ausnahmefällen). Aber ich denke halt immer so vor mich hin.

    Für mich ist das Asperger-Syndrom (überspitzt formuliert) eine Kombination aus AD(H)S und bestimmten Persönlichkeitsstörungen (v.a. schizoid, selbstunsicher, anankastisch), die aber jeweils nicht die komplette Symptomatik abdecken.

    Ich habe selektives ADS - wenn ich etwas nicht gern tue, bin ich schnell abgelenkt. Ansonsten lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen und bin voll konzentriert.
    Von dem H bin ich meilenweit entfernt, irgendjemand meinte mal, im Vergleich zu mir seien Faultiere hyperaktiv.

    Was Verhaltensweisen wie schizoid, anankastisch, selbstunsicher anbelangt - die sind bei Asperger quasi Standard. Das heißt aber nicht, dass NT diese nicht im Laufe des Lebens auch entwickeln können.
    Gerade die Abgrenzung Asperger <-> Schizoide Persönlichkeitsstörung ist für Laien nicht einfach - da ist nur die Ursache eine andere.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Ich stelle mir das langweilig vor. Allerdings habe ich auch keine Zwangsgedanken oder anderweitig unangenehme Gedanken (außer in Ausnahmefällen). Aber ich denke halt immer so vor mich hin.

    Ja. Meist hab ich irgendwas worüber ich so vor mich hin grüble. Im seltenen Falle dass ich dies nicht habe schweife ich halt so gedanklich umher, aber immer bewusst. Selbst im Schlaf, bzw. in den Träumen an die ich mich errinern kann ist es so.

    Peace
    TK

    Excuse me but I was wrong... :(

  • Schwer zu sagen, nein ich denke das gibt es überall, egal ob Kultur oder nicht.
    Liegt in der Biologie des menschen weil sie sich in einer Gruppe stark fühlen.
    Und Unterschiede spalten die Gruppe.

    Ich denke manchmal das sich manche ihrer Individualität nicht bewusst sind.
    Sie sind halt Gruppenmenschen wie die meisten Menschen die es auf der Welt gibt.
    Das macht sie auch irgendwie dumm.
    Keine eigene Meinung macht nunmal dumm.

    Ich denke die wissen schon dass sie Individuen sind. Aber alle anderen sollen so sein wie sie. Die akzeptieren andere nicht. Bereits wollen selbst akzeptiert werden. (Soll nicht verallgemeinern. Sind sicher nicht alle so)


    Und zur Selbstverletzung: das habe ich noch nie getan, um irgendeine "innere Anspannung" auszugleichen oder um "mich zu spüren", sondern immer nur in Situationen, in denen ich mich von außen überfordert gefühlt habe (etwa bei einem Streit), um sozusagen diese äußere Belastung mit dem Schmerz zu "überdecken". Das läuft dann auch nicht geplant ab, sondern ist eher ein regelrechter "Ausbruch". (Und das habe ich auch schon als Kind getan.) Mittlerweile bin ich aber auch (wieder) in einer Verfassung und Lebenssituation, in der so etwas wohl nicht mehr vorkommen wird, und ich hoffe, dass das auch so bleibt.

    Das kenne ich von mir. Hätte eins zu eins ich schreiben können. Inzwischen habe ich Wege gefunden, den selben Effekt zu erzielen, ohne Verletzung

    Ich habe selektives ADS - wenn ich etwas nicht gern tue, bin ich schnell abgelenkt. Ansonsten lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen und bin voll konzentriert.Von dem H bin ich meilenweit entfernt, irgendjemand meinte mal, im Vergleich zu mir seien Faultiere hyperaktiv.

    Gibt's das echt? Also hast du da eine Diagnose? Oder ist das Sarkasmus?
    Ich kenne das auch. Bei "meinen" Themen, also quasi SI kann ich mich ewig konzentrieren. Aber bei anderen Dingen ist es fast unmöglich :nerved:

  • Meine Psychiaterin will sich mit dem Thema nicht befassen, sie meint da solle ich mir wen anders suchen.
    Aber meine Lebenserfahrung und div. "Onlinetests" weisen stark darauf hin.

  • Meine Psychiaterin will sich mit dem Thema nicht befassen, sie meint da solle ich mir wen anders suchen.
    Aber meine Lebenserfahrung und div. "Onlinetests" weisen stark darauf hin.

    Meine Psychologin auch nicht wirklich, sie kennt sich mit dem Thema nicht so aus.
    Und es ist auch ratsam sich jemanden oder eine Ambulanz zu suchen die Ahnung davon hat sonst geben die dir noch eine falsche Diagnose weil sie sich halt nicht genug auskennen aber denken sie können das.

    Go bad or go home!

  • Ich denke auch die Diagnose sollte man sich wirklich nur von Spezialisten, die sich wirklich damit auskennen, stellen lassen. Daher werde ich auch in eine Spezialambulanz zur Abklärung gehen.

  • Ich denke auch die Diagnose sollte man sich wirklich nur von Spezialisten, die sich wirklich damit auskennen, stellen lassen. Daher werde ich auch in eine Spezialambulanz zur Abklärung gehen.

    Wirklich eine andere Wahl habe ich in meinem Umkreis auch garnicht.
    Ich weiß das es hier ettliche Psychiater gibt, aber ich habe gelesen das es nur EINEN gibt der sich auf das Thema Autismus spezialisiert hat und der nimmt NUR Privatpatienten.
    Ich bin deswegen ziemlich sauer weil ich in dem bevölkerungsreichten Teil von Deutschland wohne und die Anzahl der Leute die sowas haben ist dadurch wohl kaum geringer als in anderen Regionen.
    Wenn es diese Ambulazen für sowas net gäbe wäre man hier wohl aufgeschmissen. x(

    Go bad or go home!

  • Wenn es diese Ambulazen für sowas net gäbe wäre man hier wohl aufgeschmissen.

    Verwechsel den Ausdruck "Ambulanz" in diesem Fall nicht mit Notfallversorgung. Ambulanz kann auch eine ganz normale Sprechstunden meinen - uns so ist es in diesem Fall.

    Es sind Forschungseinrichtungen an Uni-Kliniken (oder diesen angeschlossen), die halt nicht nur nur forschen, sondern auch eine offene Sprechstunde für Betroffene anbieten.

    Bei den Autismus-Ambulanzen ist man also bei Fachleuten, die sich wirklich auskennen. Darum erkennen einige Stellen andere Diagnosen auch nicht an.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Darum erkennen einige Stellen andere Diagnosen auch nicht an.

    Welche Stellen sollen das sein?
    Jeder Facharzt ist aufgrund seiner Ausbildung Fachmann auf seinem Gebiet. Da sollte es eigentlich keine Rolle spielen, ob er an einer Uniklinik arbeitet und aktuell in seinem Fachgebiet auch forscht.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Da sollte es eigentlich keine Rolle spielen, ob er an einer Uniklinik arbeitet und aktuell in seinem Fachgebiet auch forscht.

    "Sollte" keine Rolle spielen. Aber gerade einige "Ämter" (Jugend- oder Arbeitsamt z.B.) versuchen sich oft vor Zahlungen u.a. zu drücken. Und schicken einen dann oft zu eigenen Ärzten oder Gutachtern - die sich natürlich zu 99% nicht mit Autismus auskennen - die dann andere Diagnosen stellen.
    Eine Diagnose von einem Autismus-Zentrum hat da einen anderen Wert.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Verwechsel den Ausdruck "Ambulanz" in diesem Fall nicht mit Notfallversorgung. Ambulanz kann auch eine ganz normale Sprechstunden meinen - uns so ist es in diesem Fall.
    Es sind Forschungseinrichtungen an Uni-Kliniken (oder diesen angeschlossen), die halt nicht nur nur forschen, sondern auch eine offene Sprechstunde für Betroffene anbieten.

    Bei den Autismus-Ambulanzen ist man also bei Fachleuten, die sich wirklich auskennen. Darum erkennen einige Stellen andere Diagnosen auch nicht an.

    Das klingt wirklich alles sehr verwirrend und komplex.
    Einer sollte mal dazu eine Tabelle oder sowas machen wie die einzelnen Dinge beschrieben werden.
    Ich kann mir auch nie die Unterschiede zwischen Psychologen, Psychiater und Psychotherapeut merken.
    Das eine Autismus Ambulanz nicht das gleiche ist wie eine Ambulanz eines normalen Krankenhauses ist mir schon bewusst.

    Go bad or go home!

  • Welche Stellen sollen das sein?Jeder Facharzt ist aufgrund seiner Ausbildung Fachmann auf seinem Gebiet. Da sollte es eigentlich keine Rolle spielen, ob er an einer Uniklinik arbeitet und aktuell in seinem Fachgebiet auch forscht.

    Die Versorgungsämter sehen die Diagnosen der niedergelassenen Ärzte als "therapiebezogene Arbeitshypothesen" und prüfen sie deswegen nochmals auf Plausibilität nach ihren eigenen Kriterien (vereinfacht ausgedrückt).

  • Die Versorgungsämter sehen die Diagnosen der niedergelassenen Ärzte als "therapiebezogene Arbeitshypothesen" und prüfen sie deswegen nochmals auf Plausibilität nach ihren eigenen Kriterien (vereinfacht ausgedrückt).

    Das mag es in Einzelfällen geben. Ich hatte keine Probleme, mit der Diagnose eines niedergelassenen Psychiaters einen Einzel-GdB von 50 und zusammen mit einer anderen Behinderung einen Gesamt-GdB von 70 zu bekommen.
    Es ist also offenbar nicht so, dass pauschal alle Versorgungsämter es so machen, wie du behauptest.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Ich hatte keine Probleme, mit der Diagnose eines niedergelassenen Psychiaters einen Einzel-GdB von 50 und zusammen mit einer anderen Behinderung einen Gesamt-GdB von 70 zu bekommen.
    Es ist also offenbar nicht so, dass pauschal alle Versorgungsämter es so machen, wie du behauptest.

    Hast du einfach aufgrund der Diagnose(n) des Psychiaters den GdB und SBA bekommen, ohne vom Versorgungsamt zu einem Gutachter bestellt zu werden? Also nur aufgrund eines Schreibens deines Psychiaters?

    (Ich dachte so etwas gibt es nur bei bestimmten Diagnosen mit feststehenden vorgeschriebenen ("Tabellen"-)Werten vom GdB, wie z.B. GdB 50 nach Brustkrebs, für 5 Jahre, ganz schnell und unkompliziert, nur anhand vom Papier mit der Diagnose.)

  • Hast du einfach aufgrund der Diagnose(n) des Psychiaters den GdB und SBA bekommen, ohne vom Versorgungsamt zu einem Gutachter bestellt zu werden? Also nur aufgrund eines Schreibens deines Psychiaters?

    Ganz so problemlos lief es dann doch nicht.

    Ich habe zunächst am Tag der Diagnose (Oktober 2014) den Standardantrag gestellt, wo man lediglich die behandelnden Ärzte angibt. In meinem Fall waren das nur der Hausarzt und der diagnostizierende Psychiater.
    Die zuständige Behörde hat dann von beiden Stellungnahmen eingeholt und dann im Februar 2015 erstmal nur einen GdB von 50 festgesetzt.

    Dagegen habe ich Widerspruch eingelegt, die Unterlagen angefordert, die dieser Einschätzung zugrunde liegen, und die genaue Aufschlüsselung nach Einzel GdB erfragt.
    Der GdB von 50 setzte sich zusammen aus einem Einzel-GdB von 40 für Diabetes, einem von lediglich 20 für "Depressionen" (anstelle von AS), und je einem von 10 für weitere Kleinigkeiten.
    Da insbesondere die Stellungnahme des Psychiaters doch wenig aussagekräftig war, habe ich den Befundbericht der Diagnostik für das Widerspruchsverfahren eingereicht.

    Im Abhilfebescheid (märz 2015) wurde mir dann ein Gesamt-GdB von 60 angeboten, allerdings nur befristet auf drei Jahre. Dabei war der Einzel-GdB für "Depressionen" auf 40 erhöht worden.

    Das habe ich aber so nicht akzeptiert, sondern darum gebeten, anstelle von Depressionen (die ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht hatte) ausdrücklich das Asperger-Syndrom in der Auflistung der Einzel-GdB aufzuführen und den Einzel-GdB für AS auf mindestens 50 anzuheben. Bei der Argumentation kamen mir entgegen, dass im Befundbericht der Diagnostik ausdrücklich von "ernsthaften Beeinträchtigungen in mindestens zwei Bereichen" die Rede war, was sicherlich nicht mit "leichten Anpassungsschwierigkeiten" verteinbar ist. Außerdem stand in der Stellungnahme des Diagnostikers an das Amt ausdrücklich, der Befund sei als chronisch anzusehen und ein Verbesserung würde sich nicht einstellen. Ich habe dann geschrieben, dass ich den Einzel-GdB für AS aktuell eher bei 60-70 sähe, ich aber auch mit 50 einverstanden wäre, wenn der Bescheid unbefristet gültig wäre.

    Dieser Argumentation ist die Behörde dann gefolgt und hat Ende April 2015 den Einzel-GdB ausdrücklich für Asperger-Syndrom auf 50 und den Gesamt-GdB auf 70 erhöht.

    Insgesamt ist das aber nach meiner Einschätzung ziemlich glatt gelaufen. Obwohl ich sogar zweimal den Bescheid der Behörde nicht akzeptiert habe, bin ich nicht zu einem Gutachter bestellt worden. Der medizinische Dienst der Behörde hat die vorhandenen Unterlagen nur 'hinter den Kulissen' (RW) ausgewertet und dann entschieden. Insgesamt war die Sache nach gut einem halben Jahr erledigt. Einen vorläufigen Ausweis mit GdB 50 hatte ich schon nach vier Monaten.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Tuvok, Danke für deine Ausführungen und Erklärung!

    Nun verstehe ich das mit dem "keine Probleme". Ja, das ist insgesamt recht glatt und einfach gelaufen. (Im Vergleich zu so manchen anderen Verläufen bei Beantragung von SBA.)


    Gesamt-GdB von 60 angeboten, allerdings nur befristet auf drei Jahre

    dass ich den Einzel-GdB für AS aktuell eher bei 60-70 sähe, ich aber auch mit 50 einverstanden wäre, wenn der Bescheid unbefristet gültig wäre.

    Das finde ich interessant, und beeindruckend. Ein bisschen wie "Kuhhandel" / auf dem Bazaar?
    Sinnvoll ist es ja, also, zielführend für dich, aber ich wäre wohl nie auf so eine Idee gekommen, es mit handeln zu versuchen.
    Bei sowas wie Behörden komme ich noch weniger als insgesamt auf die Idee, dass es nicht nach irgendwelchen Regeln geht sondern irgendwie "Verhandlungssache". Da bin ich wohl besonders naiv, mit meiner Vorstellung, dass es Regeln gibt und Behörden denen folgen.

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