Trauma, PTBS und AS

  • ich eröffne einfach mal,
    schreibe aber später dazu, weil ich weg muss.

    Ihr könnt ja schonmal die anderen, bereits geschriebenen, Beiträge hier anhängen?

  • Prima, ich freue mich sehr über diesen neuen Thread, Danke !

    Womit ich mich derzeit ziemlich intensiv beschäftige, ist das Auseinanderhalten von "was ist autistisch bedingt" und was gehört zur Trauma-Folgestörung.
    Ich weiß nicht, ob das nicht vergeblich ist. Oder total unwichtig, weil es am Ende aufs Gleiche rauskommt.

    Ich denke irgendwie, dass ich bei "autistisch bedingt" wenig machen kann (viele Menschenkontakte stressen ----overload....). Sollte es aber Trauma-spezifisch sein (Trigger....), da bilde ich mir (noch?) ein, dass ich irgendeine Möglichkeit habe da die Dinge für mich besser zu machen. Deshalb versuche ich zu differenzieren, an welcher Stelle das Problem wohin zu ordnen ist.
    Ich weiß aber nicht, ob diese Denkweise logisch ist ;) oder mir nur Zeit und Energie klaut.

    Viele Grüsse,
    Alys

  • Womit ich mich derzeit ziemlich intensiv beschäftige, ist das Auseinanderhalten von "was ist autistisch bedingt" und was gehört zur Trauma-Folgestörung.
    Ich weiß nicht, ob das nicht vergeblich ist. Oder total unwichtig, weil es am Ende aufs Gleiche rauskommt.

    Ich denke irgendwie, dass ich bei "autistisch bedingt" wenig machen kann (viele Menschenkontakte stressen ----overload....). Sollte es aber Trauma-spezifisch sein (Trigger....), da bilde ich mir (noch?) ein, dass ich irgendeine Möglichkeit habe da die Dinge für mich besser zu machen. Deshalb versuche ich zu differenzieren, an welcher Stelle das Problem wohin zu ordnen ist.
    Ich weiß aber nicht, ob diese Denkweise logisch ist oder mir nur Zeit und Energie klaut.

    Ich halte das prinzipiell für sehr sinnvoll. Sicher ist es nicht immer möglich, das klar voneinander abzugrenzen, etwa, wenn traumatische Erfahrungen ohnehin vorhandene Tendenzen, wie beispielsweise eine gewisse "Kontaktscheu" oder ein großes Rückzugsbedürfnis noch verstärkt haben. Und auch Prägungen, die aus traumatischen Erlebnissen entstanden sind, lassen sich sicher nicht zwingend "umkehren" oder "heilen". Dennoch glaube ich, dass es da schon noch andere Möglichkeiten gibt bzw. dass bei rein aus einem Trauma heraus entstandenen Schwierigkeiten andere Wege langfristig "gut" für einen sein können als bei autismusbedingten Besonderheiten. Auch bei Traumata halte ich es allerdings für wichtig, den Druck rauszunehmen, vielleicht sogar insbesondere, wenn man Autist ist. Zu einem gewissen Grad die Situation, auch die eigene innere, zu akzeptieren und sich vielleicht von da aus vorsichtig öffnen. Zugleich sind auch typisch autistische Bedürfnisse ja zwar permanent vorhanden, die jeweilige Ausprägung ist aber ja auch abhängig von Rahmenbedingungen. Wer in einer stressigen Phase, ohne unterstützendes Netzwerk etc., nur Ruhe und Rückzug braucht, benötigt bei besseren Bedingungen vielleicht zwar auch viel Zeit für sich alleine, hat aber gleichzeitig auch ein Bedürfnis nach Austausch und auch die Energie dafür. Daher denke ich schon, dass es hilfreich sein kann, beides - Trauma und Autismus - getrennt anzugehen, sich aber des gegenseitigen Einflusses bewusst zu sein. Vielleicht zu versuchen, mit einem geeigneten Therapeuten und ohne "Erfolgsdruck" einen besseren Umgang mit traumatischen Prägungen zu finden. Aber sich auch jemanden zu suchen, mit dem man primär an Strategien für bessere Rahmenbedingungen arbeiten kann, nicht "nur" an der eigenen Einstellung. Der sich auch selbst Gedanken für einen macht. Leider widerspricht das meinem Eindruck nach der Arbeitsweise vieler Therapeuten und Coaches.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

    Einmal editiert, zuletzt von Leonora (11. Juli 2017 um 12:30)

  • Ich denke irgendwie, dass ich bei "autistisch bedingt" wenig machen kann (viele Menschenkontakte stressen ----overload....). Sollte es aber Trauma-spezifisch sein (Trigger....), da bilde ich mir (noch?) ein, dass ich irgendeine Möglichkeit habe da die Dinge für mich besser zu machen. Deshalb versuche ich zu differenzieren, an welcher Stelle das Problem wohin zu ordnen ist.
    Ich weiß aber nicht, ob diese Denkweise logisch ist oder mir nur Zeit und Energie klaut.

    So geht es mir auch. Wenn ich der Thera aber glauben darf, bringt es für den Traumateil schon etwas..und zum Teil evtl auch für den As- teil.
    Oder zumindest dann das Annehmen..ah, okay, da wird sich nicht so viel tun..und dort aber evtl schon noch.
    Und beides bedarf ja jeweils zum Teil eine ganz andere Herangehensweise.

  • Auch bei Traumata halte ich es allerdings für wichtig, den Druck rauszunehmen, vielleicht sogar insbesondere, wenn man Autist ist. Zu einem gewissen Grad die Situation, auch die eigene innere, zu akzeptieren und sich vielleicht von da aus vorsichtig öffnen.

    Ja...sehr vorsichtig. Alles andere kann overloaden oder retraumatisieren.

  • Ich halte das prinzipiell für sehr sinnvoll. Sicher ist es nicht immer möglich, das klar voneinander abzugrenzen, etwa, wenn traumatische Erfahrungen ohnehin vorhandene Tendenzen, wie beispielsweise eine gewisse "Kontaktscheu" oder ein großes Rückzugsbedürfnis noch verstärkt haben. Und auch Prägungen, die aus traumatischen Erlebnissen entstanden sind, lassen sich sicher nicht zwingend "umkehren" oder "heilen". Dennoch glaube ich, dass es da schon noch andere Möglichkeiten gibt bzw. dass bei rein aus einem Trauma heraus entstandenen Schwierigkeiten andere Wege langfristig "gut" für einen sein können als bei autismusbedingten Besonderheiten.

    Ich konnte bisher einiges "abgrenzen", aber eher um besser zu verstehen und nicht um Lösungen zu finden. Denn das gelingt mir nicht. Aber die Lösungen wären ja das, woran ich sehr interessiert bin ;) Wobei das Eine (das Verstehen) vielleicht fürs Lösungen finden gebraucht wird. Aber soweit bin ich wohl irgendwie noch nicht. Natürlich kann ich dann Situationen vermeiden (egal ob es eher den Autismus betrifft, oder den Trigger). Aber irgendwie bin ich damit nicht zufrieden und will das so nicht hinnehmen. Ich bin noch ziemlich im Prozess sozusagen und deshalb werden meine Antworten hier vielleicht etwas unstrukturiert und nicht gerad-linig sein in diesem Thread. Ich hoffe das ist o.k. Ich finde beide Thematiken (Aut./Trauma) schon allein schwierig genug, aber zusammen überfordert mich das manchmal. Danke aber für das Reden darüber.
    Alys

  • Oder zumindest dann das Annehmen..ah, okay, da wird sich nicht so viel tun..und dort aber evtl schon noch.
    Und beides bedarf ja jeweils zum Teil eine ganz andere Herangehensweise.

    Ich denke, dass ich mit Annehmen schon allein ein größeres Problem habe. Das große Worte "Akzeptanz". Wie das aber genau geht....ich weiß es nicht.
    Und ich denke eben auch immer, dass ich das alles gar nicht in der Gesamtheit akzeptieren SOLLTE, weil sich dann vielleicht auch nichts zum Guten ändert.
    Also dass ich dann nicht mehr kämpfe und mich vielleicht zu wenig bemühe.

    Zu den anderen Herangehensweisen: Ich wusste von der Traumafolgestörung schon viel länger als vom autistischen. Und ich glaube, dass alle Therapieversuche am Autismus gescheitert sind. Jetzt im Nachhinein ist das zwar klar und logisch, aber das hat mich viele Jahre gekostet. Und es macht mich auch wütend. Hilft nichts, ich weiß.
    Grüsse
    Alys

  • Zitat von Alys

    Womit ich mich derzeit ziemlich intensiv beschäftige, ist das Auseinanderhalten von "was ist autistisch bedingt" und was gehört zur Trauma-Folgestörung.
    Ich weiß nicht, ob das nicht vergeblich ist. Oder total unwichtig, weil es am Ende aufs Gleiche rauskommt.

    Ich habe außer der Autismusdiagnose mehrere Weiterbildungen zum Thema PTBS gemacht.
    Ein Trauma mit Folgen habe ich aber nicht.
    Theoretisch könnte das bei der Abgrenzung helfen, aber sich unbegleitet mit seinem Trauma zu konfrontieren, ist ja nicht zu empfehlen.

  • Theoretisch könnte das bei der Abgrenzung helfen, aber sich unbegleitet mit seinem Trauma zu konfrontieren, ist ja nicht zu empfehlen.

    Also so eine Abgrenzung (ist es Trauma/Trigger) oder autistisch, das hat mit Trauma-Konfrontation nichts zu tun. Finde ich.

    Ich meine das eher so: Ich hatte einen overload ODER bin eben getriggert worden und versuche das hinterher auseinander zu nehmen um zu gucken: ist es ein overload, eben autistisch bedingt, oder hat es mich getriggert und deshalb war für mich alles schlecht. Gut, das kann ich dann mit ein paar Tagen Arbeit und einer Therapiestunde. Aber dann folgt das: und dann ? Was bringt es mir ? Was mache ich mit der Erkenntnis ? Ich kann an Beidem nichts ändern. Stresst es mich total, weil ich Autistin bin....dann habe ich doch nur die Möglichkeit solche Situationen zu umgehen ? Oder ? Also ich weiß sonst nichts.
    Identifiziere ich meinen schlechten Zustand dann als: hat mich getriggert, ist trauma-bedingt...dann was ? Dann kann ich daran nämlich auch nichts ändern. Bisher hab ich noch keinen Psychiater oder Therapeuten getroffen der mir verraten hätte was ich gegen "triggert mich" tun kann.
    Aber das kann jetzt auch ein ganz persönliches Problem sein, das man nicht verallgemeinern kann. Das Autismus Spektrum ist groß und das der Trauma-Folgestörungen (komplex) ist es ja auch. Mir selbst bringt also diese Unterscheidung zwischen Autismus oder Trauma jetzt gerade gar nichts. Aber vielleicht ist das für Andere hier (sollte es noch jemand betreffen) ja ähnlich. Oder eben Anders, dann bin ich auch sehr an Gedanken und Erfahrungen interessiert.
    Grüsse
    Alys

  • hi,
    ich versuche auch zu differenzieren. es ist auch nicht so einfach, da sich manches auch ineinander "verwebt". z.b. reizüberflutung, die ich eh schnell habe, kann durch trigger verstärkt werden. das übersensible und detailfokkussierte wahrnehmen lässt mich z.t. schneller trigger wahrnehmen oder "entdecken" (wo andere es vielleicht übersehen würden).

    abgesehen von der differenzierung finde ich, sollte man in bezug auf "traumatherapie" die autistischen denkweisen mehr berücksichtigen. ich lese z.b. gerade dieses buch achtsamkeit für menschen mit autismus. ich finde es gut, denn ich verstehe die erklärungen dort zum teil wirklich besser als bei anderen erklärungen, die ich bisher gehört habe.

    ich habe mittlerweile bestimmte standartreaktionen ("routinen") als reaktionen auf trigger erprobt/ erlernt. z.b. ist eine leidenschaft von mir klettern. wenn mich etwas triggert (oder sonstwie überfordert) versuche ich bestimmte routen mir ganz genau ins gedächnis zu rufen. meine tollste route war in einem urlaub. ich habe dort gezielt versucht, mir hautgefühl, geruch, emotionen, visuelles ausblicke, handgefühl, seilführung, die lage der exen, körperbewegungen usw.... genau zu merken. ich habe ein paar fotos von jemandem machen lassen. dies alles nutze ich als "anker". ich konzentriere mich auf den geruch des steins, die wärme auf meiner haut, wie cool es war, als ich die schlüsselstelle überwunden hatte, wie weit die aussicht war, wie die akustik in der speziellen situation war, wie der staub unter meinen händen sich angefühlt hat.... ich glaube, sowas zu lernen ist auch für autisten möglich. dafür benötigt man keine phantasie.
    du kannst auch als routine deine lieblings-SI-Infos "runterbeten". im idealfall sollte es etwas sein, dass mehrere sinne anspricht und nicht nur theoretische informationen enthält. wenn du z.b. pflanzen als SI hast, kannst du auch getrocknete pflanzen bei dir führen, daran riechen, sie befühlen (oder es zuhause als übung in entspannter atmosphäre dir einprägen und dann aus der erinnerung abrufen). es kann sein bei eisenbahnfans wie das material riecht, die sitze unter den fingern, das eisen, der motorenklang oder sonstwas wichtiges...

    wichtig ist es zu üben!!! es muss ein automatismus werden. nur dann kann man es in belastenden situationen gut abrufen.

    Bisher hab ich noch keinen Psychiater oder Therapeuten getroffen der mir verraten hätte was ich gegen "triggert mich" tun kann.

    gegen trigger hilft nur den trigger zu bearbeiten im sinne von die erfahrung, an die der auslösereiz erinnert, zu "integrieren" (das trauma "verarbeiten"). aber wie oben beschrieben gibt es abgesehen davon möglichkeiten damit umzugehen auch wenn man den trigger nicht auflösen kann.
    (abgesehen davon kann dir niemand auf der welt eine perfekte lösung vorgeben, du musst sie (mit hilfestellung) selbst erarbeiten, das hat nix mit autismus zu tun)

    EMDR kann bei autisten auch funktionieren (ich habe es ausprobiert und es hat funktioniert, von anderen autisten habe ich auch gelesen, dass es funktioniert hat).
    Wichtig ist immer, dass sich der therapeut gut auf deine (speziell auch autismusbedingten) bedürfnisse und vorraussetzungen einlässt. (Erläuterung im nächsten Beitrag)

    Stresst es mich total, weil ich Autistin bin....dann habe ich doch nur die Möglichkeit solche Situationen zu umgehen ? Oder ? Also ich weiß sonst nichts.

    auch da gibt es möglicherweise noch spielraum, evtl. anders mit der situation umzugehen.
    z.b. wenn das warten am bahnsteig stresst: statt mitten im gewusel warten ans ende des gleises gehen und dort warten, immer an der gleichen stelle einsteigen und sich immer möglichst von den stressenden reizen abschirmen (oropax/musik, handyspiele mit zahlen oder so). das forum ist voll mit beiträgen dazu (RW).
    natürlich wird sich nicht alles auflösen oder verbessern lassen. manche sachen gehen einfach nicht. aber auch da geht es darum, wie man mit diesem umstand umgeht (akzeptieren, alternative anpassung der umwelt vs. "depressiv drüber jammern" (nicht abwertend gemeint!))

    lass dich nicht von deinem (traumatischen) ohnmachtsgefühl oder "erlernter hilflosigkeit" leiten sondern suche aktiv strategien, die zu dir passen.


    ich hoffe, ich konnte erklären, was ich in etwa meine...


    Nachtrag:

    es ist wohl auch wichtig zu unterscheiden, ob du strategien für die akutsituation suchst (z.b. umgang mit einer akuten überforderung) oder eben erklärungen und umgang auf lange sicht

    2 Mal editiert, zuletzt von kastenfrosch (11. Juli 2017 um 20:48)

  • Wichtig ist immer, dass sich der therapeut gut auf deine (speziell auch autismusbedingten) bedürfnisse und vorraussetzungen einlässt.

    vielleicht noch eine erläuterung dazu:
    als ich mal stationär an der traumasymptomatik gearbeitet habe, erwarteten die schwestern, dass ich sie anschauen soll (um zu lernen, dass ich keine angst haben muss). sie verstanden nicht, dass mein "herumgehampel" ein ausdruck von selbstberuhigung war sondern interpretierten es allein in nervosität um und wollten mich quasi überreden, doch mal still zu halten. sie dachten, aktivitäten mit anderen menschen könnten mich ablenken, statt zu akzeptieren, dass ich meine ruhe sehr viel dringender brauchte. man sprach zu viel in "rätseln" mit mir (-> wörtliches verstehen)


    fachmenschen stellen sich zu häufig nicht auf die individuellen bedürfnisse ein (die ich aber auch kommunizieren muss). die gründe sind nicht immer gewollte (z.b. zeitmangel im klinikalltag).
    als ich die therapeutin in der klinik kennen lernte, hatte ich zuvor schon einige seiten brief geschrieben um mich zu erklären. ich wusste, ich hätte es sonst nie geschafft verbal (und zeitsparend!!!) zu erklären. beim ersten treffen fragte ich die therapeutin, ob sie es gelesen habe (nein). dann solle sie es bitte zuerst lesen. später bekam ich rückgemeldet, dass dies zwar im ersten moment wiederstand hervor rief ("das wird ein schwieriger patient x( ") dann es aber eine sehr hilfreiche erklärung war, ohne die das spätere arbeiten so nicht möglich gewesen wäre.

    meine erfahrung ist, dass therapeuten häufig keine lust haben, texte zu lesen. aber wenn sie erstmal begreifen, wie hilfreich und "aufklärend" dies sein kann, weil man es verbal einfach so nicht hinbekommt, dann brechen die vorbehalte meist ein.



    Das alles soll nicht heißen, dass es einfach ist, und man "nur mal eben" dies oder jenes machen müsste. ich hatte auch trotz allem immer noch massive probleme und vieles geht trotz guter erklärungen und vorsätze im alltag unter (RW)

    2 Mal editiert, zuletzt von kastenfrosch (11. Juli 2017 um 20:58)

  • ich lese z.b. gerade dieses buch achtsamkeit für menschen mit autismus.

    Oh, das interessiert mich auch.

    Ich wollte nämlich heute fragen,
    ob jemand von euch schon MSBR gemacht hat?
    Das wurde mir von mehreren Seiten empfohlen,
    ist mir allerdings im moment noch zu teuer:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamke…Stressreduktion


    Bisher hab ich noch keinen Psychiater oder Therapeuten getroffen der mir verraten hätte was ich gegen "triggert mich" tun kann.

    Gegen das getriggert werden in dem Moment noch nichts..aber im Erkennen, dass es etwas "Altes" ist, nicht aktuelll....Distanz herstellen....oder mit Resilienzen, bzw Übungen zur ..hm..Distanzfindung zum Geschehen, wie z.B. eine sogenannte Tresorübung...(es wird viel mit Visualisierung gearbeitet)..uvm.:

    http://www.ludwig-ulrike.de/docs/imaginati…_und_tricks.pdf

  • genau ins gedächnis zu rufen. meine tollste route war in einem urlaub. ich habe dort gezielt versucht, mir hautgefühl, geruch, emotionen, visuelles ausblicke, handgefühl, seilführung, die lage der exen, körperbewegungen usw.... genau zu merken. ich habe ein paar fotos von jemandem machen lassen. dies alles nutze ich als "anker". ich konzentriere mich auf den geruch des steins, die wärme auf meiner haut, wie cool es war, als ich die schlüsselstelle überwunden hatte, wie weit die aussicht war, wie die akustik in der speziellen situation war, wie der staub unter meinen händen sich angefühlt hat.... ich glaube, sowas zu lernen ist auch für autisten möglich. dafür benötigt man keine phantasie.
    du kannst auch als routine deine lieblings-SI-Infos "runterbeten". im idealfall sollte es etwas sein, dass mehrere sinne anspricht und nicht nur theoretische informationen enthält. wenn du z.b. pflanzen als SI hast, kannst du auch getrocknete pflanzen bei dir führen, daran riechen, sie befühlen (oder es zuhause als übung in entspannter atmosphäre dir einprägen und dann aus der erinnerung abrufen). es kann sein bei eisenbahnfans wie das material riecht, die sitze unter den fingern, das eisen, der motorenklang oder sonstwas wichtiges...

    ja, so etwas ist auch mit diesen Übungen gemeint.

    Oder ganz bewusst im Raum etwa fixieren..wie sieht es aus..hat es Töne, Farben, Gerüche...
    eine Art umlenken, umfokussieren.
    Wenn ich daran denke und übe, hilft es mir.

    EMDR traue ich mich nicht, es soll nicht unbedingt für alle gut sein.

  • Kleine Frage: Gibt Mobbing eigentlich auch als Trauma? Meine Panikattacken bei manchen Situationen (die nur noch damit erklärbar sind, dass ich früher ja gemobbt wurde) sagen wahrscheinlich ja, aber der psychologischen Definition nach, so habe ich gelesen, wird Mobbing dabei ausgeschlossen, die definieren Trauma eher als Kriegstrauma oder Vergewaltigung und so...

    Für eine PBTS bin ich wahrscheinlich noch nicht alt genug und das Ereignis bzw die Ereigniszeit ist auch noch "zu frisch" (außerdem versuche ich die Ereignisse gut zu verarbeiten, damit mich das später nicht mehr einholt)

  • Traumatisch, bzw traumatisierend kann alles mögliche sein...insbesondere, wenn man in der Situation alleingelassen war und es nicht aufarbeiten konnte.

  • Ja...sehr vorsichtig. Alles andere kann overloaden oder retraumatisieren.

    Ja, das denke ich auch. Das kann ja selbst Psychotherapie gefährlich machen, insbesondere wenn Traumata vorliegen.

    Ich konnte bisher einiges "abgrenzen", aber eher um besser zu verstehen und nicht um Lösungen zu finden. Denn das gelingt mir nicht. Aber die Lösungen wären ja das, woran ich sehr interessiert bin Wobei das Eine (das Verstehen) vielleicht fürs Lösungen finden gebraucht wird.

    Ja, das ist wohl der erste Schritt.

    Aber soweit bin ich wohl irgendwie noch nicht. Natürlich kann ich dann Situationen vermeiden (egal ob es eher den Autismus betrifft, oder den Trigger). Aber irgendwie bin ich damit nicht zufrieden und will das so nicht hinnehmen. Ich bin noch ziemlich im Prozess sozusagen und deshalb werden meine Antworten hier vielleicht etwas unstrukturiert und nicht gerad-linig sein in diesem Thread. Ich hoffe das ist o.k.

    Ich finde Deine Beiträge sehr klar und verständlich. :)

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Gibt Mobbing eigentlich auch als Trauma?


    Mobbing kann sehr schlimm sein. Es kann verschiedene Ausmaße annehmen und demnach kann es traumatisch werden, muss aber nicht. Ich wurde früher auch gemobbt. Aber es war nicht ein Maß, das ich als traumatisch bezeichnen würde. Schlimm war es trotzdem und es beeinflusst vieles in meinem denken immer noch sehr negativ.

    Im schlimmsten Fall werden [betroffene SchülerInnen] psychisch traumatisiert, entwickeln behandlungsbedürftige Ängste, Depressionen und traumatische Störungen oder nehmen sich sogar das Leben.


    Generell können auch schon Kinder eine PTBS bekommen.(Wenn du auf "Ärzteblatt" im Zitat klickst, öffnet sich der Artikel)

  • Traumatisch, bzw traumatisierend kann alles mögliche sein...insbesondere, wenn man in der Situation alleingelassen war und es nicht aufarbeiten konnte.

    Also ist für dich ein schlimmes Erlebnis erst dann ein Trauma, wenn es nicht gut verarbeitet wurde? Sehr interessant zu hören :) vielen Dank!

    @kastenfrosch Vielen Dank für deine Antwort und den verlinkten Artikel! :) Ich hoffe, dass du deine schlimmen Erlebnisse gut verarbeiten kannst, damit sie dich nicht mehr so verfolgen und beeinflussen.

  • ja, so in der Art...schlimme Erlebnisse haben wir alle...diese starke Form des nachaltigen Leidens darunter, eben Traumafolgen(-störungen)...kann der eine haben, der andere, bei selbem Erlebnis, nicht.

    Wer gut eingebettet ist, es aufarbeiten kann, für den ist es ja bald passe und eher in ungutes, auch mal schockierendes Ereignis.
    Ein anderer kann es aus diversen Gründen nicht verarbeiten, vergräbt es evtl in sich, dissoziert..und kann später Triggersituationen erleben oder retraumatisieren.
    Wenn er es dann aufarbeitet, schwindet auch diese Kraft des Traumas, wird meist geringer.

    Ich habe gestern eine Seite bkommen:
    https://www.traumaheilung.de/trauma-und-bindung-teil-2/

    Da geht es zwar um Bindungsthemen, aber die Art des Schreibens und Erklärens finde ich ein Stück weit Mut machend.
    Ich denke, ich werde noch mehr von der Schreiberin lesen.

    Ansonsten mag ich Bücher von Luise Reddeman zu dem Thema. Und Peter Levine.

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