Trauma, PTBS und AS

  • Zu EMDR: ich denke, dass es sehr wichtig ist als aller erstes sich mit der Stabilisierung, Ressourcenaktivierung und dem Wohlfühlen zu befassen bevor man an die Traumaverarbeitung geht. Leider gibt es einige Therapeuten, die das vergessen. Denn, EMRD kann Dinge hervorholen und antriggern, die mit gutem Grund 'verschüttet worden sind' (also nicht erinnerbar). Das ist in meinen Augen der gefährliche Punkt bei EMDR...es schaltet die Selbstfürsorge des Unterbewusstseins aus und kramt etwas Altes hervor ohne, dass vorher das Unterbewusstsein schauen kann, ob man wirklich dafür bereit ist. Es kann auch eine Chance sein so an vergrabene Erinnerungen zu kommen und zB Glaubenssätze zu umgehen (zB 'Mami MUSS mich lieb haben' kann als Glaubenssatz verhindern, dass man ein traumatisches Erlebnis mit der Mutter erkennt und verarbeitet). Es ist extrem wichtig einen erfahrenen Therapeuten/in zu finden...aber das ist es ja immer. :)

    @Linnea: ich empfinde Verhaltenstherapie auch eher als Symptombehandlung. :)
    Leider kann ich Dir nicht antworten, da ich keine Aspergersymptomatik habe aber ja, ich habe meine Kindheitstraumata ziemlich vollständig bearbeitet und mir haben verschiedene Dinge dabei geholfen (kognitiv Fachliteratur um zu verstehen und auf der rein emotionalen Ebene die Therapie mit dem inneren Kind, Daseinlassen und Beobachten von Gefühlen, Körpertherapie nach Berceli und auch der 'Sichere Ort' von Levine als Imagination). Allerdings habe ich auch festgestellt, dass nicht immer die selbe Technik gleich wirkungsvoll war...auch da entwickelt man sich ja weiter. Vielleicht ist am Anfang ein imaginärer Ort wichtig, der Sicherheit vermittelt (oder eine Musik oder etwas anderes) und irgendwann braucht man ihn nicht mehr und die Vorstellung eines Ortes der für einen selbst wunderschön und perfekt ist wird eher wichtig. Blöderweise ist es immer ein eigener Weg, den man finden 'muss', immer wieder eine Achtsamkeit sich selbst gegenüber um zu spüren, was gut tut und heilt. 'Blöderweise' sage ich deshalb, weil es Zeit kostet und es eben keine Anleitung gibt und wir doch so gerne uns schnell befreien und wieder wohl fühlen würden.
    Ich wünsche Dir, dass Du das findest, was Dir gut tut. Vielleicht hilft das ja wirklich und es schwebt gerade eine liebevolle achtsame Energie zu Dir (kann man ja nie genug von haben)...wenn auch vielleicht nicht wissenschaftlich so finde ich diese Vorstellung sehr schön. :)

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Ich bin im Moment in einer tiefenpsychologischen Psychotherapie und arbeite dort mein Trauma auf, also mehr oder weniger. Denke eine Traumatherapie wäre da besser.
    Dazu habe ich leider keine Erfahrung.

  • EMDR scheitert bei mir vor allem, weil ich mit den ganzen imaginativen Stabilisierungsübungen der Thera nicht zurecht kommen.
    "Nehmen sie klein-Kendra und bringen sie sie, an einen Ort, wo es ihr gut gefällt." Ich kann mir einfach keinen solchen Ort
    vorstellen. Klein-Kendra will wenn schon bleiben, wo sie ist, nur ohne "b*sen M*nn" und dass alles in Ordnung ist. Ohne irgendwelches Phantasiezeugs. Ohne irgendwelche Ritter vor der Türe. Und auch sonst, es gibt keinen wirklich sicheren Ort. Nimmt man eine Höhle, wo man nur selbst den Schlüssel hat, könnte die ja einstürzen, Wassereinbruch, Feuer etc...
    Ich mag mir auch kein starkes Tier vorstellen, das kommt und mich rettet.

    Was ich sonst noch mache, ist tiefenpsychologisch. Das hilft schon viel, aber wirklich in den flashback-momenten, wenn man einfach mal funktionieren will, wenn ich die ganze schreckliche Wahrheit nicht ertragen kann oder will, hilft das, was ich bei der "Phantasie-Therapeutin" (die schon nicht nur so phantasiezeugs konnte) gelernt habe, doch besser für den Moment, nämlich alles, was man geübt hat um sich in der Gegenwart zu halten. Etwas Scharfkantiges fühlen, an Aromaöl riechen, sich ganz bewusst auf die Gegenwart beziehen. Das hilft nach sehr langer Zeit dann schon auch.

    Somatic experience klingt für mich sehr einleuchtend. Hier wird das aber nicht von der KK gezahlt und ich finde auch fast nur Leute, die das anbieten, wo das so etwas als "netter Zusatzkurs" wirkt. Physiotherapeuten, irgendwelche Lebensberatungs-coaching-irgendwie-Leute, das klingt für mich nicht nach jemanden, dem ich mich mit meinem doch leider sehr schweren Trauma anvertrauen möchte.

  • Linnea: ich empfinde Verhaltenstherapie auch eher als Symptombehandlung.
    Leider kann ich Dir nicht antworten, da ich keine Aspergersymptomatik habe aber ja, ich habe meine Kindheitstraumata ziemlich vollständig bearbeitet und mir haben verschiedene Dinge dabei geholfen (kognitiv Fachliteratur um zu verstehen und auf der rein emotionalen Ebene die Therapie mit dem inneren Kind, Daseinlassen und Beobachten von Gefühlen, Körpertherapie nach Berceli und auch der 'Sichere Ort' von Levine als Imagination). Allerdings habe ich auch festgestellt, dass nicht immer die selbe Technik gleich wirkungsvoll war...auch da entwickelt man sich ja weiter. Vielleicht ist am Anfang ein imaginärer Ort wichtig, der Sicherheit vermittelt (oder eine Musik oder etwas anderes) und irgendwann braucht man ihn nicht mehr und die Vorstellung eines Ortes der für einen selbst wunderschön und perfekt ist wird eher wichtig. Blöderweise ist es immer ein eigener Weg, den man finden 'muss', immer wieder eine Achtsamkeit sich selbst gegenüber um zu spüren, was gut tut und heilt. 'Blöderweise' sage ich deshalb, weil es Zeit kostet und es eben keine Anleitung gibt und wir doch so gerne uns schnell befreien und wieder wohl fühlen würden.
    Ich wünsche Dir, dass Du das findest, was Dir gut tut. Vielleicht hilft das ja wirklich und es schwebt gerade eine liebevolle achtsame Energie zu Dir (kann man ja nie genug von haben)...wenn auch vielleicht nicht wissenschaftlich so finde ich diese Vorstellung sehr schön.

    Vielen Dank..ein bisl helfen mir die Tipps..

    und Emdr würde ich nie machen.
    Das mit dem sicheren Ort klappt nur begrenzt..ich kann mir zwar etwas vorstellen, aber dann kommen Einbrüche oder Hindernisse und wieder neu usw...


    Oder anders gefragt, was ist der aktuelle Zustand und wie ist der Solll-Zustand, auf den du hinarbeiten willst?
    Sowohl auf praktischer als auch auf emotionaler Ebene?

    Ich möchte ein Stück mehr ins Vertrauen wieder kommen. In mich. Ins Leben. In meinen Körper. In meine Seele, meine Kraft.
    Ich weiss, das ich mich nie so sicher fühlen werde wie manch anderer.....aber es ist echt zu krass.
    Alles was mir mal Zuversicht gibt, schwindet schnell wieder.

    Ich arbeite daher tatsächlich gerade mit so etwas wie Meditation, Übungen und Malen zum Wurzelchakra in der Hoffnung, mehr Basis zu fühlen.
    Einfach nur VT bringt nur kurzfristig Hilfe.
    Dann wird es wieder sabotiert.

    Je mehr ich wieder Altes aufgreife, wie Tanz, Kraftübung, Freude mir gönnen..umso mehr kommen Symptome oder Blockaden u a Einschränkungen,
    aus denne ich mich mühsam versuche, heraus zu kämpfen.
    Statt einfach zu sein, ist es dauernd Zuversicht erüben .
    Oder..wie heute..wollte ich mir etwas gönnen und dann kommen Rückenprobleme, die mir es etwas vergällen.... und ich kann
    so etwas unglaublich schlecht ignorieren/akzeptieren.
    So geht es seit ca 3 Wochen.

    Als würde mein Körper seelisch Erarbeitetes sabotieren.

    Dann wollte ich zum Botanischen..jetzt wurde ich so extrem durchgeregnet, dass Frösteln kam und ich sitze hier mit 3 Pullovern und Tee.
    So war ich früher nicht.
    Als ob sich was wehrt? Sabotiert?
    Jetzt..scheint die Sonne, wo wir daheim sind mit all dem nassen Zeug :? x(

    2 Mal editiert, zuletzt von Linnea (17. März 2019 um 14:28)

  • Hier wird das aber nicht von der KK gezahlt und ich finde auch fast nur Leute, die das anbieten, wo das so etwas als "netter Zusatzkurs" wirkt.

    ja genau..seufz.
    Ich war mal bei einer 2 Sitzungen..ich fühlte mich veralbert.

  • Zitat von Linnea

    Je mehr ich wieder Altes aufgreife, wie Tanz, Kraftübung, Freude mir gönnen..umso mehr kommen Symptome oder Blockaden u a Einschränkungen, aus denne ich mich mühsam versuche, heraus zu kämpfen.

    Wenn die Traumata durch körperbedingte Sachen angetriggert werden, könnte es womöglich wirklich ein Weg sein, sie auch auf genau der Ebene (also über Körpertherapie) wieder aufzulösen.

    Ich habe auch das Problem der Kostenübernahme, da Körpertherapie bei mir nicht von der Krankenkasse bezahlt wird, aber noch mehr das Problem, überhaupt jemand Seriösen zu finden, der das anbietet. Ich würde das gerne in einer Klinik machen, habe da aber nur in der Schweiz eine Klinik gefunden, aber das ist mir zu weit weg und ich weiß auch überhaupt nicht, ob ich "im Ausland" in eine Klinik dürfte.

    Mir hilft es dennoch, mich auf meinen Körper zu konzentrieren (Sport, Tanzen, Bewegen, Ruhe annehmen), aber das ist in keinem Fall ein Ersatz für eine Körpertherapie und wenn dann die Probleme dabei hochkommen und dann ist da aber niemand aus der therapeutischen Ecke, der einen auffangen könnte, ist das auch suboptimal. Ich hatte mal so eine Art Körpertherapie in der Gruppe gemacht, die aber über die VHS lief. Mich hat das dort so aktiviert, dass ich da in den Stunden oft weinend am Boden lag. Irgendwann bin ich dort nicht mehr hin, weil ich merkte, dass ich die Trainerin damit überfordert habe. Man hätte an der Stelle sicher super mti dem arbeiten können, was während der "Übungen" bei mir auftauchte. :|

    Ich habe dennoch die Hoffnung, dass ich irgendwie eine Art von Körpertherapie finde, die doch über die Kasse finanziert wird. vielleicht weiß ich es nur noch nicht, dass es so etwas gibt. :roll:
    Man könnte hier ja mal sammeln, was einem zum Thema Körpertherapie einfällt, also welche Behandlungsmöglichkeiten, z. B.

    • möglicherweise über Ergotherapie-VO laufen lassen, falls es eine Ergotherapeutin gibt, die auch Körpertherapie anbietet?
    • Tanzformen, die Körpertherapie mit einschließen, z. B. KBT (konzentrative Bewegungstherapie), Soul Motion, Eurythmie - wer kennt noch andere Formen? Da müsste man schauen, ob genug Raum da ist, um alles Aufkommende zu bearbeiten. Wenn das ein Psychotherapeut als "übende Verfahren in der Gruppe" abrechnen würde, wäre es noch bezahlbar, aber vermutlich geht das nicht, da es ja keine wissenschaftlich anerkannten Methoden sind. Möglicherweise gibt es in Deutschland aber doch KK die Körpertherapie übernehmen? (als Gesetzlich Versicherter könnte man ja die KK wechseln)
    • Traumaaufstellungen (evtl. übernehmen manche KK das als "Psychotherapie bei Heilpraktiker"?)
    • am Besten fänd ich wie gesagt eine Klinik, die Körpertherapie anbietet und wo es dann hoffentlich keine Probleme mit der Abrechnung gäbe, weil das ja meist alles nach Tagessatz abgerechnet wird. Kennt da jemand eine Klinik? :roll: :|
  • @Linnea,

    die Idee von fruchtigbunt finde ich ganz interessant. Zudem würde ich bei mir selbst auch überlegen, ob vielleicht ein tief vergrabener Glaubenssatz bzw. ein Verbot dahinter steckt...auch das könnte eine Möglichkeit sein. Das Verbot sich gut tun zu dürfen, etwas einfach nur zu genießen usw. Ich hatte solche einen Glaubenssatz bezüglich der Kunst tief in mir vergraben...weil ja malen etc. so unnütz ist, also keinen praktischen Nutzen erst einmal verfolgt. Ich hatte dann immer ein schlechtes Gefühl beim Malen und, wenn es nichts wurde dann war dieses Gefühl ganz extrem.
    Aber ich denke auch, wenn die Gefühle besonders stark sind und/oder sich auch körperliches zeigt dann ist es vielleicht nicht nur ein Glaubenssatz sondern ev. mit einem schlimmen Erlebnis verknüpft.? Leider kann ja auch beides da sein...bzw. man kann nicht einfach so die Ursache mal eben schnell herausfinden.

    Alles Gute für Dich und ich wünsche Dir so sehr, dass das 'Dir gut tun' bald 'besser klappt' bzw. da sein darf/kann.

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Ich möchte euch auch warnen. Es gibt unterschiedliche Formen von Gruppenkörpertherapie..ich war in einer, die ich selber bezahlen musste (ich habe dafür das Tagungshaus geputzt und bekam dann Erlass)...und bin eines Tagee, als ich von der Gruppe in eine Übung gepuscht wurd, massiv dissoziert. Das hielt Wochen an und hat bis heute Nachwirkungen.
    Ich traute mir ab da plötzlich nicht mehr zu z.B..

    Die Theras konnten es nicht auffangen, fühlten sich eher noch angegriffen durch meinen Zustand (ich denke, sie hatten sich zwar manches über Traumata angegeeignet, aber nicht wirklich Traumaerfahrung in der Tiefe, die Übungen zum Schutz kannte eher nur eine Teilnehmerin) ......ich hatte allerdings auch kein Vertrauen mehr ab da in irgend eine Übung, die sie mit mir machen würden.
    Die Gruppe verstand es nicht bis auf eine, die mir ein bisschen half, weil sie solche Zustände kannte und Klinikaufenthalte hinter sich hatte,
    auch traumarfahren war.

    Es ist ein interessanter Zugang, aber eben auch heikel, je nachdem, wer es wie macht.

    Tanz, -Mal-und Bewegungstherapie kombiniert, und immer mit viel Rückmeldung, wäre womöglich gut.*

    ob vielleicht ein tief vergrabener Glaubenssatz bzw. ein Verbot dahinter steckt..

    ja..ich kenne zig :roll: und habe sie alle auf verschiedenste Weise angegangen..da muss mehr sein.


    Ich hatte solche einen Glaubenssatz bezüglich der Kunst tief in mir vergraben...weil ja malen etc. so unnütz ist, also keinen praktischen Nutzen erst einmal verfolgt. Ich hatte dann immer ein schlechtes Gefühl beim Malen und, wenn es nichts wurde dann war dieses Gefühl ganz extrem.

    Yes.....ich übe weiter darin, ab und zu gelingen mir wieder Bilder, dann wieder blockt es.
    aber solange ein bisschen voran geht..bin ich dann etwas froh. :)

    Das mit der Bestrafung folgt ja meist danach, nicht wärenddessen.
    Psychosmoatiken zuallervorderst.

    Alles Gute für Dich und ich wünsche Dir so sehr, dass das 'Dir gut tun' bald 'besser klappt' bzw. da sein darf/kann.

    Dankeschön..und ich tue es weiter, bis evtl mein Körpergeistgflecht umkonditioniert ist..könnte ja sein.
    Aufgeben ist auch keine gute Alternative.

    Einmal editiert, zuletzt von Linnea (21. März 2019 um 08:23)

  • Ja, ich denke, dass solche Therapien immer nur von fachkundigem Personal angeboten werden sollten die ein auftauchendes Trauma (Dissoziation, Panikzustände etc) auffangen können. Leider ist dem nicht so...obwohl vom Staat aus eine Überprüfung für die amtliche Heilerlaubnis vorliegen sollte um derartiges anzubieten erfolgt es leider nicht immer weil die Kontrollen fehlen und eine Grauzone besteht. Und selbst die amtliche Heilerlaubnis garantiert nicht, dass die Person sich mit Traumata wirklich intensiver auseinander gesetzt hat. Zudem erfordert es wirklich viel Ressourcenarbeit und Erlernen von Strategien (Notfallpläne zB wie 'sicherer Ort' etc.) bevor ein Therapeut etwas anbietet was sich mit dem Trauma befasst oder es antriggern könnte.

    Das tut mir leid @Linnea, dass Du solch eine Erfahrung machen musstest. :(

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Ich hatte solche einen Glaubenssatz bezüglich der Kunst tief in mir vergraben...weil ja malen etc. so unnütz ist, also keinen praktischen Nutzen erst einmal verfolgt. Ich hatte dann immer ein schlechtes Gefühl beim Malen und, wenn es nichts wurde dann war dieses Gefühl ganz extrem.

    @kikilino Das interessiert mich sehr: Wie hast du dich mit diesem Problem auseinandergesetzt? Mir geht es genau so, wie du es da kurz beschrieben hast. Ich bin vollkommen blockiert, seit Jahrzehnten. Gleichzeitig brennt in mir der Wunsch zu malen, und ich bin voller Bilder. Aber wenn ich unter massivem Stress alles herräume zum Malen und es tagelang einplane und mich langsam rantaste und endlich beginne, bin ich starr vor Angst, alles, was ich produziere, wird vom "inneren Kritiker" niedergemacht, ich empfinde keinerlei Freude, im Gegenteil. Wie hast du es geschafft, wieder zur Kunst zu kommen?

  • @Linnea Also ich würde das Ganze nicht so an der Therapieform festmachen, ob VT oder tiefenpsychologische Therapie.
    Ich mache seit 2 Jahren Tfp und kann gar nicht bis kaum von Erfolg sprechen, im Gegenteil ich erlebe es als eine einzige
    Abfolge von Wiederholungen und es zog mich zuletzt massiv runter. Im Moment ist die Therapie beendet bzw. pausiert.
    Ich habe immer wieder Kritik geäußert, geändert hat sich nichts. Die Wunden wurden aufgerissen, wie ich damit klar kommen
    soll, weiß ich nicht.

    Klinik hat den Vorteil, dass du in vielen kürzerer Zeit, Fortschritte machen kannst. So war das bei mir tatsächlich auch.
    Die Frage ist nur, ob das nachhaltig ist, bei mir war es das nicht.

    Wünsche dir, dass du für dich die richtige Hilfe bekommst.

  • Havelhöhe in Berlin.

    In welcher Form bieten die denn Körpertherapie an?


    Zitat von kikilino

    Aber ich denke auch, wenn die Gefühle besonders stark sind und/oder sich auch körperliches zeigt dann ist es vielleicht nicht nur ein Glaubenssatz sondern ev. mit einem schlimmen Erlebnis verknüpft

    Ich denke es kann, muss aber nicht mit einem einzigen schlimmen Erlebnis verknüpft sein. Sämtliche Erfahrungen und die ganze Psyche schlagen sich ja sozusagen im Körper bzw. im Körperlichen nieder. Stress kann sich z. B. in Form von Verspannungen ausdrücken (um ein einfaches Beispiel zu nennen). Aber ich glaube, es können sich auch ganz komplexe Erfahrungen, Glaubenssätze und Konstrukte im Körper "festsetzen", die man so gar nicht mehr in Worte fassen kann und auch nicht mehr mit Worten (im Rahmen einer herkömmlichen VT oder TPT) auflösen kann, weil die Probleme in eine Form übergegangen sind, in der sie nicht mehr wirklich über das Bewusstsein oder die Worte oder das Gehirn greifbar sind. Sie sind im Kopf vielleicht auch ganz stark verdrängt oder zu bedrohlich, aber über den Körper kann Zugang zu ihnen gefunden werden.
    Ich denke, man braucht da auch wiederum sehr erfahrene Therapeuten (wie eigentlich bei jeder Therapie). Das ist mein Hauptproblem. Ich habe Angst, dass da jemand daherkommt, der mich nicht halten kann und der das "Problem" nicht aushalten kann.


    Oh, richtig heftig. Ich hab es jetzt erst gelesen.
    Ich denke auch, dass das ein Hauptproblem bei der Körpertherapie ist. Viele "Anbieter" kommen teilweise eher aus der "esoterischen" (ohne es abwerten zu wollen) Ecke und haben nicht immer Berührungspunkte mit Psychiatrie und Psychotherapie und den entsprechenden Fachkonzepten. Traumatisierte Menschen sollte meiner Meinung nach nur jemand behandeln, der sich wirklich mit der Arbeit mit Traumata auskennt und nicht nur mal irgendwas darüber gelesen hat und jetzt denkt "ah ja, erst stabilisieren, dann konfrontieren, ist doch ganz einfach.." Ich denke auch, dass man da ganz arg aufpassen muss, nicht retraumatisiert zu werden.

    Da hatte ich in einem Fall z. B. noch Glück, als ich beim Erstgespräch bei einer Körpertherapeutin (hätte ich auch selbst bezahlen müssen) vor Jahren dann nach meinen unverblümten Äußerungen direkt gesagt bekam, dass ich dort keine Therapie machen könne, weil die Therapeutin das nicht tragen könne. Ich war damals sehr enttäuscht gewesen, weil ich ja total offen war, aber dann die Therapeutin nicht mit mir arbeiten wollte. Aber wenn ich sowas lese, kann man froh sein, wenn ein Therapeut erkennt, wo seine Kompetenzen enden und dann die Patienten schützt.

    Ich habe nur den Eindruck, dass eben ganz, ganz wenige Menschen sich wirklich mit Traumatherapie auskennen und dann auch noch entsprechend geeignet dafür sind (d. h. so weit selbst therapiert, dass sie nicht Eigenes mit reinbringen oder selbst zum Täter werden).

    @Linnea
    Käme für dich Aufstellungsarbeit (speziell von Trauma-Therapeuten) in Frage?

    2 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (22. März 2019 um 01:03)

  • @FruchtigBunt: ja, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Ich habe das blöd ausgedrückt und meinte das auf die emotionale Ebene bezogen (ein Ereignis/Ereignisfolgen kann/können ja unterschiedlich erlebt werden) und mit 'ein Ereignis' eigentlich ein Themengebiet...also die Angst vor xy, das schlimme Gefühl wenn ich xy usw. Weiß grad nicht wie ich es adäquat ausdrücken soll. Du hast das gut 'auf den Punkt gebracht', danke Dir für diese wichtige Ergänzung. ;)

    Ja, das 'Aushalten' ist wohl bei vielen Menschen ein Problem (ebenso die Trennung von Eigenem zu dem des Klienten/Anderen)...es ist besorglich, wie wenig wirklich gute Therapeuten es zu geben scheint die sich intensiv mit diesen Themen und vor allem sich selbst auseinander gesetzt haben.
    Ich hoffe, Du findest den/die passenden/e...mich macht das beim Lesen immer etwas traurig. Trotzdessen glaube ich daran, dass jeder Mensch seinen Weg gehen wird und sich befreien kann und darf und das Passende kommen wird, wenn man dazu bereit ist (also das Unterbewusste sagt, dass es jetzt aushaltbar und bearbeitbar sein wird). Alles Liebe und Gute für Dich dahingehend...meine Daumen sind gedrückt. :)

    @Verwirrt: Hallo erst einmal. :) Ja, das ist ein blöder Zustand. :( Also ich habe da auf zwei Ebenen gearbeitet. Einerseits am Psychischen...also die Glaubenssätze positiv ersetzt und mir eine Erlaubnis gegeben. Da gibt es verschiedene hilfreiche Techniken (Akzeptanzpunkt/Klopfen, immer wieder die Selbstliebe stärken, achtsam mit sich selbst umgehen und sich selbst loben oder dankbar sein für Talente usw. Es gibt so vieles, was man da tun und ausprobieren kann). Auch kann man schauen, wovor genau man Angst hat (dabei kann es aber wichtig sein, eine gute Begleitung zu haben).

    Und die andere Ebene ist das rein praktische: um solche Blockaden aufzulösen kann es zum Beispiel hilfreich sein sich vorzunehmen, ein Bild zu malen das nicht schön sein soll sondern einem anderen Anspruch und Ziel folgt. Man kann sich hinsetzen und ganz frei malen (zum Beispiel Zentangle oder sich vornehmen freie Formen in bestimmten Farben aneinander zu malen). Das kann sehr befreiend sein und auch ohne vorhandene Malblockaden ist es hilfreich vor dem eigentlichen Bild, das man Malen möchte ein Aufwärmen zu zelebrieren (macht man bei Sport ja auch :d )...also zB auf eine Leinwand einfach mit dem Pinsel Farbstriche zu malen und da einen gewissen Schwung rein zu legen in die Malbewegung. Ich habe mir bewusst gemacht, dass dieses Tun nicht einem Bildergebnis dient sondern dem reinen Erleben (jetzt und hier in diesem Augenblick)...zB der Genuß von Farbe und Farben oder Formen...das Tun an sich einfach nur zelebrieren um der Freude willen ohne eine Vorstellung was ich malen will. Es hilft mir dann auch mich auf das Fühlen zu konzentrieren...wie Fühlt sich der Pinsel an?...wie fühlt es sich an, wenn die Energie aus dem Arm in den Pinsel und auf die Leinwand fließt? Möchte ich jetzt gerade mit Kraft auf die Leinwand schon fast hämmern oder habe ich ein Gefühl von Fließendem Leichten? Das Ziel ist dann nicht das entstehende Bild sondern der Prozess an sich (Wellness für die Seele :) ).

    Vielleicht kannst Du ja damit etwas anfangen. Ich drücke die Daumen, das es sich löst...Kunst kann so heilsam und energiegebend sein. Liebe Grüße an Dich und alles Gute...besonders an Deinen kreativen Anteil. :)

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Käme für dich Aufstellungsarbeit (speziell von Trauma-Therapeuten) in Frage?

    Jain,...auch da gibt es Unfähige, die z.B ganz eng an Hellinger arbeiten.
    Auch da kann ja laut Erfahrung viel aufgewühlt werden. Und wer fängt da auf?
    Einen guten Traumathera zu finden ist ja schon schwr, und dann noch einen, der zugleich Aufstellung macht?....

    An einer Aufstellung nahm ich als Betroffene teil. Fand da irgend einen Bruder und Opa....aber insgesamt hatte das keine Nachwirkungen, also auch nicht im Positiven, oder dass etwas gelöst wäre.
    Bei anderen Aufstellungen in einr Klinik , wo ich eher Zuschauer war, war es für manche wohl sehr bewegend und etwas lösend auch.
    Es finden in der Tat auch erstaunlich Dinge und Übetrragungn statt...aber wie weit das etwas löst??.hm...

    (zum Beispiel Zentangle oder sich vornehmen freie Formen in bestimmten Farben aneinander zu malen)

    ja, das finde ich auch hilfreich . Und alleine, wenn man dann die Farben so umeinander sieht, auch der Prozess der Zentrierung, des Eintauchens ist etwas unterstützend.

    Vielleicht hilft ja auch das Buch "Point Zero" , der genau daran anknüft:
    https://www.medimops.de/michele-cassou…AiABEgLejPD_BwE

    Oder Weg des Künstlers von Julia Cameron, wozu es auch ein Arbeitsbuch gibt.

    https://books.google.de/books/about/De…epage&q&f=false

  • @kikilino
    Ähm ja, hallo :oops: :m(: Vielen lieben Dank für deine Anregungen! An den Glaubenssätzen arbeite ich tatsächlich schon eine Weile, vermutlich bin ich zu ungeduldig und benötige wohl mehr Zeit, als ich mir zugestehen möchte. Das ist wahrscheinlich wiederum ein weiterer Ansatzpunkt...
    Ja, ich habe mir auch erst einmal vorgenommen, zunächst überhaupt nur um der sinnlichen Erfahrung willen zu malen. Das habe ich kürzlich einmal geschafft - aber es war ein ungeheurer Kraftakt und ein extremes Wechselbad der Gefühle. Ganz viel Angst und Kampf. Aber ja: auch winzige Momente des Genusses. Und der Prozess des Malens, der Bearbeitung des Malgrundes sowie das Resultat, also der Punkt, wo ich fühlte, dass es "fertig", der hat mir auch so manches sichtbar gemacht... Ich habe auch schon überlegt, evtl. mal eine Probestunde bei einer Kunsttherapeutin zu wagen. Aber ich fürchte, es fällt mir mit einer weiteren anwesenden Person noch viel schwerer als alleine schon, mich zu öffnen... Die Idee mit dem Aufwärmen gefällt mir auch sehr gut, das werde ich auf jeden Fall auch versuchen.
    Aber es ermutigt mich gerade total, von dir zu lesen, wie und dass du es geschafft hast, das tut so gut! Ich freue mich sehr für dich, dass du diese Kraftquelle wieder nutzen kannst! Das ist unschätzbar wertvoll!

    @Linnea Vielen Dank für die Buchtipps! Die werde ich mir mal genauer anschauen. Ich habe hier das Farben Lab und das Zeichen Lab liegen. Die finde ich ganz wunderbar - aber auch davon fühle ich mich total unter Druck gesetzt :cry: Ich versteh es nicht...

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