Trauma, PTBS und AS

  • gegen trigger hilft nur den trigger zu bearbeiten im sinne von die erfahrung, an die der auslösereiz erinnert, zu "integrieren" (das trauma "verarbeiten").

    Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Das Problem dabei ist, dass ich leider keine Ahnung habe WARUM mich WAS genau triggert. Das passiert einfach und ich kann damit nicht "arbeiten", weil.....ich eben keine Ahnung habe.

    es ist wohl auch wichtig zu unterscheiden, ob du strategien für die akutsituation suchst (z.b. umgang mit einer akuten überforderung) oder eben erklärungen und umgang auf lange sicht

    Ich brauche etwas für "langfristig". Ich bin Expertin darin zu wissen wie ich mit einem Trigger umgehen kann. Ich kenne alle Bücher, ich kenne wohl alle wissenschaftlichen Abhandlungen, ich kenne alles was man Trauma-Patienten als "Lösungen" an die Hand gibt. Ich finde mich schon ganz gut wieder in den Alltag, aber es "stört" natürlich extrem. Und es geht mir damit natürlich nicht gut, ach was. Einfach die Dinge so lassen wie sie sind....finde ich eben unbefriedigend.
    Und nun war halt die Idee: herausfinden ob es "autistisch" ist, oder eben "Trauma" (bei letzterem erhoffe ich mir eben echt noch mehr Spielraum bei Lösungen und Besserungen). Ob das ein richtiger Schluss ist, weiß ich aber nicht.
    Grüsse
    Alys

  • Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du schon Traumatherapien versucht und die sind nach Deiner Einschätzung gescheitert.
    Magst Du Dich nochmal auf eine einlassen?

    Nein, möchte ich eigentlich nicht. Ich habe einen halbwegs "normalen" Alltag und ein "normales" Umfeld. Ich möchte eigentlich nur, dass es mir dabei besser geht als es jetzt der Fall ist. Alles Trauma-spezifische (Klinik/Intervall) und auch einen Trauma-Therapie bei einer Fachmenschen auf diesem Gebiet hat mir nichts gebracht.
    Ich bin allerdings immer noch in Therapie, allerdings nichts trauma-spezifisches. Aber für danach muss ich halt überlegen, was ich brauchen könnte und was Sinn macht.
    Grüsse,
    Alys

  • @Alys

    Das klingt jetzt etwas schwierig, sicher vor allem, weil ich Deine Geschichte ja nicht kenne. Ich fasse mal zusammen, wie ich das verstanden habe:
    Du hattest verschiedene Traumatherapien, Du weißt alles über Traumata, Du weißt, wie Du mit Dir umgehen musst, wenn Du getriggert bist, aber Du weißt nicht, was Dich warum triggert, Du willst keine weiter Traumatherapie, aber Du willst, dass es Dir besser geht (klar, gut verständlich).

    Ich habe von jemandem gehört, der sein Trauma auch nicht (mehr) gezielt bearbeiten will, dass er sich von einem Arzt (Schulmediziner) mit aryuvedischer Ausrichtung coachen läßt. Einschließlich Umstellung der Ernährung etc.. Frag mich bitte nicht, wie das genau funktioniert. Allerdings geht es dem Betroffenen seiner Einschätzung nach besser und er braucht auch keine Medikamente mehr. Vielleicht ist so etwas dann ein möglicher Weg?
    Sonst bleibt ja nur, die jetzige Situation zu akzeptieren und vielleicht dadurch etwas Ruhe und Entspannung rein zu bringen, oder?

    Darf dat dat? Dat darf dat! Dat dat dat darf!

  • Das klingt jetzt etwas schwierig, sicher vor allem, weil ich Deine Geschichte ja nicht kenne. Ich fasse mal zusammen, wie ich das verstanden habe:
    Du hattest verschiedene Traumatherapien, Du weißt alles über Traumata, Du weißt, wie Du mit Dir umgehen musst, wenn Du getriggert bist, aber Du weißt nicht, was Dich warum triggert, Du willst keine weiter Traumatherapie, aber Du willst, dass es Dir besser geht (klar, gut verständlich).

    Hallo ! Natürlich ist es für die Leser hier schwierig, das ist mir schon klar. Ihr kennt ja nicht alle Einzelheiten und es gibt ne Menge. Die Traumafolge-Störung ist schon mehr als ein Jahrzehnt diagnostiziert und da habe ich natürlich auch schon viel probiert. Richtig: Ich werde andauernd getriggert und weiß nicht warum. Ich weiß, dass es "alte Sachen" sind und sein müssen (meine aktuellen Dinge kenne ich....). Ich habe kein Bedürfnis am Trauma zu arbeiten, würde das aber tun wenn es mir jetzt helfen würde. Was ich aber eben nicht weiß. Alles bisherige war unbrauchbar für mich und hat eigentlich alles nur noch schlimmer gemacht (so dass es mir immer schelchter ging). Kann also auch irgendwie nicht der richtige Weg sein. Das was ich möchte: es geht mir schlecht und das soll besser werden. Irgenwie einfach, oder ?! ;) Nun muss ich halt herausfinden, was es besser machen könnte und an welcher Stelle ich mir da helfen kann. Und ich denke halt schon, dass ein Erkennen: ha, die Sache ist autistisch und mal als Beispiel: es ist eine völlig Reizüberflutung und ich muss danach 3 Tage schlafen und mir geht es wieder schlechter.....Dann wäre das doch schon eine gute Erkenntnis. Dann würde ich mir den Auslöser vielleicht zukünftig verändern, oder vermeiden. oder, oder, oder. Sollte es aber ein Trigger sein, dann finde ich schon, dass es anders aussieht. Ich hab echt einige davon und nicht nur etwas das für mich erkennbar ist (wie bestimmte Orte, oder, oder....). Also MUSS ich vielleicht da doch "dran" und irgendwas damit machen ?! Therapeutisch ?! Mir ist schon klar, dass hier niemand eine spontane Lösung für mich hat. Wäre die ganz einfach, hätte ich sie wohl schon. Aber ich denke trotzdem, dass mir schreiben und lesen hier weiterhelfen kann. Ihr habt ja auch Erfahrungswerte und die kann ich hier lesen. Irgendwas wird sich damit vielleicht doch bewegen....

    Ich habe von jemandem gehört, der sein Trauma auch nicht (mehr) gezielt bearbeiten will, dass er sich von einem Arzt (Schulmediziner) mit aryuvedischer Ausrichtung coachen läßt. Einschließlich Umstellung der Ernährung etc.. Frag mich bitte nicht, wie das genau funktioniert. Allerdings geht es dem Betroffenen seiner Einschätzung nach besser und er braucht auch keine Medikamente mehr. Vielleicht ist so etwas dann ein möglicher Weg?

    Ich schliesse nichts aus ;) Ich bin ja auch noch in Therapie und habe noch Hoffnung für eine Besserung meiner Lage. Wenn ich mit "Gartenarbeit" zufrieden und glücklich werden würde, dann wäre das auch echt in Ordnung. Ich habe aber eben schon viel probiert, aber bis vor Kurzem war die Autismus Diagnose noch nicht mit bedacht und noch nicht im Fokus. Das ist aber jetzt anders und ich versuche das einzubauen in alle Überlegungen. Das verändert schon einiges. So kann mein völlig fertig sein jetzt Overload genannt werden und nicht mehr: faules herumliegen ohne Gründe. Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist. Das ändert schon viel. Und so ändert es vielleicht auch einiges das in meiner Trauma/Therapie/Klinik/Ärzte Erfahrung nicht gut gelaufen ist. Und es gibt noch Möglichkeiten.

    Grüsse
    Alys

  • Aus verschiedenen Gründen konnte ich keines der klassichen Traumhilfe-Angebote wahrnehmen.
    Auf der Suche nach einem Weg da heraus kam ich zu folgendem Schluss:

    "Je früher die Ursprungssituation, je heftiger der psychischeEindruck, den die Situation hinterlassen hat, je länger dieSituation, je mehr Wiederholungen und damit Bestätigungen UndVerstärkungen (Retraumatisierung), je weniger Verständnis bis Trostvon außen, je weniger Gelegenheit, dies zu verarbeiten und als"Vergangenheit" (sowohl was das direkte Erleben als auchwas die Gedanken und Gefühle darin und dazu betrifft) abzuspeichern,desto stärker die PTBS."

    Je früher die Ursprungssituation ist deshalb wichtig weil man erstens dann keine vewussten, in Worte gekleideten Erinnerungen hat und sich im Laufe des Lebens über Re-Retarumatisierungen alles immer mehr vertärken kann, dann passiert eine Weile nicht, man glaubt man kommt klar (RW), und dann reicht ein heftiger Auslöser und alles "kommt wieder hoch".

    Ich habe bei mir mehrer Entshehungsgeschichten festgestellt.
    Frühkindliche Trauatisierung aufgrund äußerer Vorkommnisse.
    Traumatisierung weil ich aufgrund von AS etwas nicht erkannte und mich nicht schützen konnte
    Traumatisierung, weil Overload UND äußere Begebenheit zusammenkamen
    Traumatisierung durch andere aufgrund der AS (hier sind einige Retraumatisierungen "versteckt"(RW) gewesen

    @happily_alone

    die Situation die du beschreibst könnte also irgendwo zwischen
    einer ganz alten frühlindliche Erfahrung mit den Gefühlsthemen "Eingesperrt sein, nicht weg können, Hilflos, Ohnmacht, Angst, keine Hilfe", die sich gemeldet, und dann durch doppeltes Wiedereleben er Ähnlichkeiten) Erleben verstärkt hat (z.B. als Kleinkind: Autofahrt mit Eltern, Übelkeit, es wird nicht angehalten, erbrechen, beschimpft werden)
    bis zu einer ganz neuen
    weil eh schon durch die vielen zu kompenserenden Außenreize die Kraft weg war, um jetzt auch noch diese Gefühle, die ja völlig passend zur Situation, nicht mehr wie sonst kompensieren kann.
    liegen

    oder auch aus einem Mix von allem enstanden sein.

    Waren es NUR die Komponenten "erhöhte Trauma"bereitschaft" aufgrund unbemerktemm beginnenden Overload, dann hilft nach meiner Erfahrung systematisches kleinstschrittges Desensibilisieren und ein besseres achten darauf, wie nahe man am oberload ist.
    Je älter ich werde, desto früher muss ich heute gegensteuern, manchmal verpasse ich da noch den richtgen Moment.
    Bei den Sachen, in denen die Vergangenheit mit hneinspielt, war es für mich erst mal wichtig zu erkennen, wo die Ursprungssituation lag, was dann "nur"(Ironie) sich auf diese "draufsetzte"(RW).
    Für machee musste ich da erst mal Worte finden, weil es sehr früh war.

    Da hat mir u.a. die Arbeit mit dem innren Kind geeholfen, weiterzukommen und auch dabei, Resilienzen aufzubauen, die ich vorher nicht hatte (ich weiß, einige Theoretiker sagen, das ginge nicht, aber es gint die Neuroplastizität und vllt ist das ja eine besondere Aspie-Gabe :)
    (das Kind in dir muss Heimat finden von Stefanie Stahl war da sehr hilfreich=

    Sobald ich "Ursprungs-Situationen" gefunden und verarbeitet hatte, löste sich alles, was sich da "drauf gesetzt"(RW) hatte, fast wie von selbst auf und Ähnliches triggerte kaum noch bzw ließ sich schneller "in den Griff bekommen"(RW).

  • @Alys

    hast du in der therapie keine triggerlisten erstellt (mit hilfe von jemand drittem)? klar kann man nicht immer alles benennen, aber meiner erfahrung nach kann grad ein erfahrener traumatherapeut einem gut helfen, mögliche trigger zu identifizieren (das warum ist da ja erstmal zweitrangig). aspie-typisches führen von listen und analysen sind da sehr hilfreich um evtl. gemeinsamkeiten von zunächst unklaren situationen herauszufinden.

    vielleicht verstehe ich dich nur falsch, mir kommt es etwas komisch vor, dass du deine trigger so garnicht benennen kannst (dies soll kein angriff sein, bitte nicht falsch verstehen).
    mir ist es ein rätsel, wie du ohne traumatherapie (/fremde hilfe) dich selbst heilen willst wenn du nichtmal deine trigger kennst.

  • Identifiziere ich meinen schlechten Zustand dann als: hat mich getriggert, ist trauma-bedingt...dann was ? Dann kann ich daran nämlich auch nichts ändern. Bisher hab ich noch keinen Psychiater oder Therapeuten getroffen der mir verraten hätte was ich gegen "triggert mich" tun kann.
    Aber das kann jetzt auch ein ganz persönliches Problem sein, das man nicht verallgemeinern kann. Das Autismus Spektrum ist groß und das der Trauma-Folgestörungen (komplex) ist es ja auch. Mir selbst bringt also diese Unterscheidung zwischen Autismus oder Trauma jetzt gerade gar nichts.

    also wenn du alles über trauma weißt, müsstest du doch eigentlich lösungen finden (die neurologischen möglichkeiten an deine bedürfnisse adaptieren) . ich glaube ich verstehe dich irgendwie nicht richtig oder irgendwas erscheint mir unlogisch...

    ich suche gleich mal einen artikel, ich hoffe ich finde ihn... über die möglichkeiten aus neurologischer sicht mit triggern und dissoziationen umzugehen....


    Nachtrag: Die Datei ist leider zu groß
    hier (PODS online) gibts eine gute erklärung, allerdings auf englisch

    2 Mal editiert, zuletzt von kastenfrosch (16. Juli 2017 um 20:55)

  • aber meiner erfahrung nach kann grad ein erfahrener traumatherapeut einem gut helfen, mögliche trigger zu identifizieren (das warum ist da ja erstmal zweitrangig).

    Also identifizieren kann ich die schon, aber ohne das "warum" kann ich mit dem Wissen einfach nichts anfangen.

    vielleicht verstehe ich dich nur falsch, mir kommt es etwas komisch vor, dass du deine trigger so garnicht benennen kannst (dies soll kein angriff sein, bitte nicht falsch verstehen).

    Ich kann die benennen und kann Aufzählungen machen. Und dann ? Ändert das leider nichts daran, dass es mich weiterhin genauso triggert. Für mich muss etwas folgen und ich weiß eben nicht, WAS.

    Und hier im Thread ist es halt schlecht die Gesamtgeschichte zu erzählen, das ist komplex und hat tausende Fakten und Erfahrungen. Hier hab ich halt versucht das alles "zusammen zu fassen" und meine aktuellen Fragestellungen zu bearbeiten.

    Grüsse
    Alys

  • also wenn du alles über trauma weißt, müsstest du doch eigentlich lösungen finden (die neurologischen möglichkeiten an deine bedürfnisse adaptieren) . ich glaube ich verstehe dich irgendwie nicht richtig oder irgendwas erscheint mir unlogisch...

    ich suche gleich mal einen artikel, ich hoffe ich finde ihn... über die möglichkeiten aus neurologischer sicht mit triggern und dissoziationen umzugehen....

    hier (PODS online) gibts eine gute erklärung, allerdings auf englisch

    Danke. Und nein, ich finde bisher keine Lösungen, auch in der Therapie nicht. Ich werde Deinen Link aber lesen und vielleicht finde ich ja noch irgendwas Unbekanntes.
    So ne ganze "Lebensgeschichte" auf ein paar Zeilen zu reduzieren, macht wahrscheinlich vieles unlogisch und nicht nachvollziehbar. Fehlt ja viel.
    Hier können ja auch noch Andere schreiben und vielleicht sind ja neue Gedanken und Ideen für mich dabei.
    Grüsse
    Alys

  • Also identifizieren kann ich die schon, aber ohne das "warum" kann ich mit dem Wissen einfach nichts anfangen.Ich kann die benennen und kann Aufzählungen machen. Und dann ? Ändert das leider nichts daran, dass es mich weiterhin genauso triggert. Für mich muss etwas folgen und ich weiß eben nicht, WAS.
    Und hier im Thread ist es halt schlecht die Gesamtgeschichte zu erzählen, das ist komplex und hat tausende Fakten und Erfahrungen. Hier hab ich halt versucht das alles "zusammen zu fassen" und meine aktuellen Fragestellungen zu bearbeiten.

    Grüsse
    Alys

    Das warum, damit das alles einen Sinn ergibt...

    eines der Warum^s war bei mir, das es sich einfach nur um einen Sadisten gehandelt hat, hinter dem anderen stand ein Familiengeheimnis zu meiner Entstehungsgeschichte, das eher zufällig "ans Tageslicht kam."(RW).

    Das Schwerste war zu akzeptieren, dass es einfach böse und gestörte Menschen gibt, die andere aus ihrer Geschichte (oder angeborener Psychopathen-Defizite) heraus quälen und fertig machen wollen.

    Vorher glaubte ich an das prinzipiell Gute im Menschen und dass, wenn der nur einsehen würde, was er anrichtet, sich das automatsch doch ändern müsste. Und dann musste ich lernen, dass das nicht für alle gilt.
    dass es "das Böse" genauso gibt. Und dass es einen zufällig und ihne Grund erwischen kann bzw das man da zufällig und ohne Grund hineingeboren wird.
    Dass es da keine "Gerechtigkeit" für das "Gute" wie in den Märchen gibt.
    Um dann erst mal zu lernen, sich selbst gegenüber gerecht zu sein und sich zu verzeihen, dass man Opfer davon wurde.
    Und dann ist nur noch die Frage, wie da raus und sich für die Zukunft etwas besser schützen können, ohne Grantie. In real und dann vor allem seelisch.

    Meine Warum.-Fragen drehten sich im Kreis solange ich diesen "Das Gute wird belohnt"-Gedanken hatte, was ja bedeutet, wenn ich Schlimmes erlebe, also "bestraft werde", muss was an mir nicht gut gewesen sein, aber das stimmt ja nicht, also wieso, warum und immer weiter im Kreis.

    Dann verlor ich den Glauben an das Gute, sah nur noch das Böse überall. Fand den Glaben an das Böse. Und dann kam der an das Gute zurück, jetzt waren beide da, gleichwertig nebeneinander.
    Unnd die Warum-Fragen waren beantwortet.

    Warum? Weil es sowas gibt und einem passieren kann.
    Warum ich? Weil ich zufällig da war.
    Warum der /die? Weil er/sie das kann/können.

    Und dann der dreh, aber nicht mehr mit mir. Ich kämpfe mich da heraus. Ich lasse nicht zu, dass das in mir gewinnt. Und danach, wenn ich fit bin, kann ich anfangen, es zu bekämpfen, wo ich es sehe. Bis dahin muss das warten.
    Und dann kamen immer öfter Momente mit dem Gefühl von Leben statt Überleben. Jeden Tag mit dem Herauskämpfen etwas mehr und das addierte sich... ich wünsche allen viel Kraft dafür.

  • Alys: wenn es bei Dir funktioniert, Informationen aus Büchern zu extrahieren, ohne getriggert zu werden, dass hätte ich zwei Tipps, bei denen es um Autismus/Traumatisierungen (nicht nur) geht:
    "Heute singe ich mein Leben" von Dawn Prince-Hughes; und:
    "Crazy in love : ein autistisches Paar erzählt seine Geschichte" von Mary und Jerry Newport. Mit Johnny Dodd. Aus dem Engl. von Chistine Frick-Gerke und Maria Zybak (2005, vergriffen, Ausleihe zB bei http://www.voebb.de)

  • Alys: wenn es bei Dir funktioniert, Informationen aus Büchern zu extrahieren, ohne getriggert zu werden, dass hätte ich zwei Tipps, bei denen es um Autismus/Traumatisierungen (nicht nur) geht:

    Danke ! Mit Liebesdingen hab ich es nicht so.....aber ich werde zumindest in das Erste mal rein lesen. Und dann ergibt sich vielleicht ja noch weiter was.....
    Grüsse, Alys

  • Der Titel ist in der Tat abschreckend: es ist aber die (nicht mit gedrehte) Hintergrundgeschichte des Kinofilms "Mozart und der Wal", und in dem hier von mir gemeinten Zusammenhang auch nur die Geschichte von "Mozart", d.h. Mary Newport von vor dem Zusammentreffen.

  • @Happy to be

    Danke für deine Rückmeldung.

    Dieses schrittweise sensibilisieren versuche ich mittlerweile schon seit 2 Jahren, aber damit bin ich bisher noch nicht besonders weit gekommen - außer beim Auto fahren. Öffentliche Verkehrsmittel sind für mich immer noch ein rotes Tuch.

    Ich denke nicht, dass das in Zusammenhang mit frühen Erfahrungen steht. Ich war nie anfällig für Übelkeit während längerer Autofahrten, oder wurde eingesperrt oder hatte sonst keine Kontrolle über Situationen. Daher denke ich, hängt das eher mit der Überlastung in dem Moment zusammen, und einer Vertiefung am nächsten Tag durch eine ähnliche Situation. Leider gerate ich heute immer wieder in Panik, auch ohne einer Überlastung ausgesetzt zu sein.

    Vermutlich hilft nur abwarten und immer wieder aufs Neue zu versuchen, damit klar zu kommen...

    AS, diagnostiziert am 14.06.2017

  • @happily_alone

    manchmal können sogar blöde Momente vor der Geburt besondere Sensibilitäten auslösen.
    Ich hatte im 8.Monat einen üblen Husten. Noch zwei Jahre nach der Geburt zuckte mein Sohn zusammen und machte sich klein, wenn jemand laut hustete.

    Aber auch wenn nichts da ist, solange nicht wirklich die Überbelastung weg ist, würde ich keine Experimente in Richtung Desensibilisierung machen. Einfach weil JEDE Zusatzbelastung eine zu viel ist und dieses "zu viel" dann mit dem verknüpft wird, wozu man sich desensibilisieren will.
    und dann wird es schlimmer statt besser.
    Da hatte ich anfangs auch ein paar Fehler gemacht...

    Die Panikattacken beim Autofahren erwischen mich manchmal noch (erst gestern wieder).
    Mittlerweile merke ich meist rechtzeitig, wenn sie beginnen.
    Die Schlimmst war vor dei jahren, als ich in einer 36 km langen Baustelle nicht mehr auf den rechten Streifen kam und dann "im Gegenverkehr" fahren musste, ohne Möglichkeit anzuhalten.

    damals sagte ich mir ununterbrchen die Matras meines Moppedfahrlehrers vor:
    Nicht denken, fahren, nicht denken, fahren, schau dahin wo du hinfahren willst, nicht auf die Gefahr, schau da hin, wo du hinfahren willst, nicht denken, fahren, schau dahin wo du hinfahren willst....

    Und danach das, was ich mache, wennn mich eine erwischt.
    Ich erlaube mir, sie zu haben. Nehme mich bewusst aus der Situation heraus.
    Nächster Rastplatz, nächste Ausfahrt, nächste Gelegenheit zum Anhalten. (War auch schon mal Standstreifen mit Warnblinker, und dann nach einer Weile nächster Rastplatz.
    In der Pause dann erkläre ich mir, dass es eine Reaktion auf das viele ist, dass ich als gefährlich wahrgenommen habe, weil ich so viel wahrnehme. und die potenzellen Gefahren dazu kenne.
    Auch, weil ich reale erlebt habe.
    Ich erkläre mir selbst die körperlichen Reaktionen. Wie Erinnerungen dafür sorgen, dass Gefühle hochkommen, wie der urzeitliche Schutzechanismus das vegetative Nervensystem in Gang setzt.
    dass dieses Adrenalin für den erhöhten Puls sorgt.
    Sage mir, dass es ein GUTER Schutzmechanismus ist, der sich da meldet.
    Dass er mich hier auf etwas hinweisen will. Und sag dann auch einfach mal "danke" zur Panikattacke, komischwerweise beruhigt mich das"
    Gestern kamen folgende Faktoren zusammen:
    Ich fahre sehr vorausschauend, so dass ich selten "plötzlich" reagieren muss.
    Jetzt war da ein "plötzlich", also eine schnelles Reagieren gefordert. Auch wenn das äußerlich gar kein Problem war, ich das kann, gestern war dieses "plötzlich" zu viel.
    Ähnlichkeiten suchen:
    Vorher war ich im Zeitdruck.
    Dann eine anstrengede Therapiesitzung, wo es auch darum ging, wie ich es in den nächsten zwei bis drei Jahren schaffen kann meine "Lebensroute" in geeordnete, existenzsichernde Bahnen zu lenken.
    Ähnlichkeit war: Dieser Laster, der "eigentlich" völlig ungefährlich kam, nur eben etwas später von mir gesehen wurde, war "nur" das Symbol für diese Angst, auf dieser "Route" von etwas "erwischt" zu werden, dass ich vllt nicht rechtzeitig sehe und dann nicht rechtzeitig in die richtige Richtung fahren kann.
    Die Angst, es nicht zu schaffen, scheint sich wohl gerade bei mir wieder mal etwas häufiger beim Auto-fahren ihr Ventil zu suchen. Was bedeutet, sie mir bewusster zumachen, und mehr geeigntes für die Lebensgestaltung zu tun ("Hallo Angst, du hast deine Berechtigung, aber erstens hat ja das bisherige geklappt und zweitens mach ich ja was, schau her"), anstatt sie im Alltag einfach wegzudrängen.

    Solange ich versuchte, Panikattacken zu bekämpfen (die gab es auch bei andeen Sachen), waren sie häufiger. Mit dem "Anfreunden" wurden sie immer weniger. Und wenn, dann ist ja der B-Plan da, wie ich mit ihr umgehe. Allein, dass da ein Plan war, für den Fall, dass eine kommt, verminderte sowohl Anzahl als auch Heftigkeit.

    Allgemein denke ich, dass ein Auto für Aspies wie mich und vllt dich auch, eh besser ist als Öffentiche. In denen sind einfach zu viele Menschen, und man ist auch noch viel abhänger, dass die anderen sich "richtig" verhalten. :)

    glg
    Happy

  • Da hat mir u.a. die Arbeit mit dem innren Kind geeholfen, weiterzukommen und auch dabei, Resilienzen aufzubauen, die ich vorher nicht hatte (ich weiß, einige Theoretiker sagen, das ginge nicht, aber es gint die Neuroplastizität und vllt ist das ja eine besondere Aspie-Gabe :)
    (das Kind in dir muss Heimat finden von Stefanie Stahl war da sehr hilfreich=

    Ich hab mir das Buch bereits vor einer Weile gekauft, traue mich aber erst jetzt so langsam daran, mich damit zu befassen.

    Zum einen natürlich, weil man ungern in unschönen Erinnerungen stöbert. Zum anderen hatte ich irgendwie die Befürchtung, dass ein Aspie-Gehirn ja eh anders "verkabelt" ist und Tipps für "normale" Menschen deshalb vielleicht nicht wirken würden. Letzteres scheint dann aber wohl unbegründet zu sein.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • Ich hab mir das Buch bereits vor einer Weile gekauft, traue mich aber erst jetzt so langsam daran, mich damit zu befassen.
    Zum einen natürlich, weil man ungern in unschönen Erinnerungen stöbert. Zum anderen hatte ich irgendwie die Befürchtung, dass ein Aspie-Gehirn ja eh anders "verkabelt" ist und Tipps für "normale" Menschen deshalb vielleicht nicht wirken würden. Letzteres scheint dann aber wohl unbegründet zu sein.

    Dieses Buch gefällt mir besser als die anderen - eher so als ob es von einer "fröhlichen Aspie" geschrieben ist.
    Keine allzulangen Erklärungen, die dann ihrerseits wieder triggern könnten, kein suggeriertes "du musst da aber jetzt so drangehen".
    Ich habe es eher wie ein Kochbuch genutzt. Anregungen holen, das eine oder andere ausprobieren, entweder machen oder dann bleiben lassen, manches ein bisschen umändern, damit es zu mir passt, und den Rest erst mal ignorieren.
    dann vllt später nachlesen -

    und es liest sich insgesamt auch noch gut.
    Nur Mut :)

  • Hmhm..okay..bei uns gibt es das, zwar derzeitnoch ausgeliehen, in der Bücherei.
    Dann kann ich ja erstmal schnuppern.
    Mit den anderen Inneren- Kind-Büchern wurde ich nicht so warm (RW).

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