• Habe auch mal meine Zeugnisse rausgesucht und einiges zusammengefasst.

    1. Klasse
    - blieb im Umgang mit Lehrerinnen, Mitschülern und Mitschülerinnen gerne etwas auf Distanz, war aber freundlich und zugänglich
    - verfolgte Unterricht stets interessiert
    - hielt sich sehr genau an Verhaltensregeln
    - mündliche Beiträge waren wohlüberlegt, aber recht selten
    - konnte sich Gelerntes gut merken
    - könnte den Unterricht noch öfter bereichern
    - fasst Aufgabenstellungen leicht auf, führte sie äußerst gewissenhaft und sorgfältig aus
    - arbeitete gerne allein
    - beschäftigt sich in freier Arbeitszeit gerne mit Lesen
    - zeichnete und malte sehr begabt und einfallsreich

    2. Klasse
    - fand sich im Schulalltag problemlos zurecht (ich tat alles, um nicht aufzufallen)
    - arbeitete zunehmend freudiger mit anderen Kindern zusammen ( x( ich hatte ja letzendlich keine andere Wahl - das "freudig" sei mal dahingestellt)
    - gegenüber Lehrern sehr vertrauensvoll und mit ausgesprochenem Gerechtigkeitssinn
    - vermochte durch treffende Beiträge und Antworten die Lösung eines Problems heranzuführen
    - sehr umfangreicher Wortschatz, gewählte Ausdrucksweise
    - berichtet ohne Scheu vor der Klasse (erste Masking-Strategien ;) )
    - schreibt längere Texte fehlerfrei
    - bemerkenswerte Rechenkenntnisse
    - Erzählungen gestaltet sie einfühlsam und mit treffsicherem Wortschatz
    - erledigte schriftliche Aufgaben mit erstaunlichem Durchhaltevermögen

    3. Klasse
    - bereicherte den Unterricht hervorragend mit ihren ruhig durchdachten Beiträgen
    - hatte phantasievolle Einfälle, wenn für ein Problem eine Lösung gefunden werden musste :d
    - fühlte sich für andere verantwortlich
    - kam mit Mitschülern gut zurecht
    - legte Wert auf aufrichtiges und kameradschaftliches Verhalten

    4. Klasse
    - ruhige und besonnene Art
    - widmete sich stets konzentriert ihren Aufgaben
    - überragendes Durchhaltevermögen
    - verstand es in Details exakt und sorgfältig zu arbeiten
    - hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein

    5. Klasse (Gymnasium)
    - begegnete Mitschülern mit einer gewissen Scheu und Zurückhaltung, doch verhielt sich ihnen und Lehrern gegenüber immer zuverlässig, rücksichtsvoll und ausgleichend
    - arbeitete stets ausdauernd, konzentiert und selbstständig
    - konnte in einigen Fächern den Unterricht häufig mit ihren wohl durchdachten Beiträge bereichern

    6. Klasse
    - lernte mit großem Interesse
    - sehr konzentriert und sorgfältig
    - fand selbstständig eigene Lösungswege
    - zuverlässig, hilfsbereit, rücksichtsvoll

    Ich bin gerne in die Schule gegangen, um zu lernen und gute Noten zu schreiben - es war mein Lebensinhalt, weil ich das soziale Drumherum sowieso nicht verstand.
    Der Schulalltag an sich gab mir Sicherheit, weil alles strukturiert ablief.

    Auch das Melden im Unterricht fiel mir zunehmend leichter, weil man ein klares, visuelles Signal geben musste, wenn man was sagen will und nicht intuitiv eine Gesprächspause erwischen musste, wie in anderen sozialen Interaktionen.
    In den Pausen war ich stets allein und versank in Tagträumen. Mobbing hielt sich in Grenzen.
    Die Mitschüler respektierten mich wegen meiner guten Leistungen und Zeichenkünste.

    Während des Unterrichts war ich angespannt und machte die ganze Zeit irgendeine Art von Stimming. Ich kratzte unaufhörlich an Oberflächen herum und leckte oder kaute auf Stiften und Radiergummis und biss mir Finger und Lippen blutig. Das hat die ganze Zeit keiner der Lehrer bemerkt.
    Nur Zuhause bekam ich Ärger wegen der abgekauten Finger und ich konnte nicht erklären, warum ich das machte.

    Dass die Lehrer mich durchgehend als stets konzentriert und interessiert beschreiben, wundert mich auch, denn ich war oft auch während des Unterrichts in Tagträume versunken und kritzelte meine Comicfiguren in die Hefte. Ich konnte es scheinbar gut verbergen und Unaufmerksamkeiten durch meine schnelle Auffassungsgabe wieder kompensieren.

    Meine Leistungen waren durchgängig sehr gut, bis auf Gemeinschaftskunde (dieses Fach hat mich überhaupt nicht interessiert) und Sport. x(
    Und in Mathe entsprachen meine Leistungen einer Sinuskurve :lol:

    2 Mal editiert, zuletzt von Stella123 (28. Juni 2022 um 20:01)

  • Bei mir stand, soweit ich mich erinnere, gar kein Text im Zeugnis. Oder höchstens sowas Standardmäßiges und nichts, was auf meine Probleme abzielte.

    Dafür wurde mir aber umso häufiger mündlich von der Lehrerin mitgeteilt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Jeden Tag vor der ganzen Klasse stellte sie mich irgendwann bloß und machte mir immer wieder Vorwürfe (Warum rede ich nicht? Warum melde ich mich nie? Ich soll mir mal eine Scheibe von den lauten Kindern, die immer stören, abschneiden. Warum schaue ich auf die Uhr, statt mich zu beteiligen?).

  • 1. Klasse
    - zeigt sich aufgeschlossen und fügt sich in die Gemeinschaft ein
    - beteiligt sich an Gespräche oft nur nach persönlicher Ansprache
    - ist bereit, Streitigkeiten schnell zu beenden
    - akzeptiert Regeln mehr und mehr auch für sich

    2. Klasse
    - muss immer noch zu aktiver Mitarbeit ermuntert werden
    - keine Schwierigkeiten mit anderen Kindern, aber mangelnde Eigeninitiative, auf andere zuzugehen, um neue Freunde zu finden
    - arbeitet pflichtbewusst, zügig und sehr sorgfältig

    3. Klasse
    - muss weiterhin zu aktiver Mitarbeit aufgefordert werden, obwohl die Beiträge bereichernd waren
    - kann das Gruppenklima teils positiv beeinflussen, zeigt sich andererseits oft nicht kompromissbereit
    - drückt sich lebendig, phantasievoll und anschaulich aus
    - vorbildliche Heftführung
    - zeigt die notwendige Konzentration und den gewünschten Eifer

    4. Klasse
    - geht Aufgaben motiviert an und führt sie konsequent und sehr sorgfältig zu Ende

    Über meine sehr schlechten Leistungen in Sport wurde nichts geschrieben. Dafür hatte keiner Verständnis und Mitschüler waren durchaus amüsiert. In der Grundschule bin ich trotzdem noch gerne zur Schule gegangen und ich hatte ein paar Kinder, mit denen ich dort die Zeit verbracht habe. Da wurde mir noch nicht so bewusst oder bewusst gemacht, dass irgendetwas anders sein könnte.

  • Als Waldorfschüler bekam ich sehr detaillierte Textzeugnisse. Aber mal abgesehen von Musik, Handwerk und manchen Epochen-Unterrichten stand da größtenteils in immer neuen Variationen der Satz: "War bemüht dem Unterrichtsgeschehen zu folgen".

    Nur Eurythmie war noch grottiger. Da begleitete mich über die Jahre ein: "Es war nicht zu erkennen, daß er einen ernsthaften Zugang zur Materie bekommen konnte".

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    Alle nachträglichen Textbearbeitungen sind dem Zwang geschuldet, daß ein Text fehlerfrei und lesbar sein muss.

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