Autismus-Diagnostik in NRW

  • Nur 1 Monat? Oder war es ein Notfall?

    Bei mir ja, war im 3 Ausbildungsjahr. Überlegung abzubrexhen. War voher 4 Wochen in derPsychiatrie. Ohne Diagnose.

    Nicht wirklich ein Notfall, wie gesagt, meine Ärztin schien einen direkten Draht zu haben... ihre Praxis ist ja auch in Dortmund. Das Ganze dauert einen ganzen Vormittag, danach noch ein längeres Gespräch mit dem Oberarzt... und das war es.

    Hatte wohl richtig viel Glück, musste kaum warten und die mich untersuchenden Fachleute konnten mich lesen wie ein offenes Buch. Von daher kann zumindest ich Dortmund empfehlen.

  • Über das oberflächliche Procedere beim ersten und zweiten Termin in der Autismussprechstunde der Uniklinik Köln kann ich nur staunen, eine derart oberflächliche Herangehensweise hätte ich mir bei einer solchen Institution nicht erwartet. Mittlerweile stelle ich fest, dass ich absolut kein Einzelfall bin und möchte schlichtweg anderen eine solche Enttäuschung ersparen.

    Der erste Termin wurde sehr oberflächlich abgehandelt, Stereotypen abgefragt, ohne sich ein genaueres Bild zu machen. Der aktuelle Stand der Forschungen wurde nicht berücksichtigt. Auf Traumatisierungen konzentriert, die sicher auch eine Rolle spielen, aber nicht ausschließlich. Bei genauerer Befragung wäre das herauszuarbeiten gewesen.

    Der zweite Termin bei Prof. V. dauerte gar nur eine etwa eine halbe Stunde inklusive der eingereichten umfangreichen Lektüre. Bereits nach ca. 10 Minuten war er sich ‚sicher‘, dass er entgegen einer bereits durch eine zertifizierte Diagnostikerin diagnostizierte ASS ausschließen kann. (Aufgrund der langen und unabsehbaren Wartezeiten auch aufgrund von Verschiebungen musste wegen der Eile von Anträgen an die KK eine Diagnostikerin eingeschaltet werden.) Die dringende Empfehlung durch eine Therapeutin, die mich seit bereits 6,5Jahren erlebt, wurde ignoriert. Hinweise auf in fünfzig Jahren erlerntes Verhalten ebenso ignoriert. Trotz seiner ‚Sicherheit‘ beim Ausschließen-Können empfahl er einen zweiwöchigen Aufenthalt in seiner Klinik. Nur dieser Kommentar: Ich bin Privatpatient!!! Eine Nachfrage nach dem Sinn eines Klinikaufenthaltes wurde mit mir unverständlichem Gestotter beantwortet. Mehrmals wurden für eine ASS zutreffende Symptomatik gesagt: „ Das spricht zwar dafür, aber…“ Das „Aber“ ging jeweils in einem mir unverständlichen Genuschel unter. Unwürdig. Ich hoffe, das das Genuschel in einem eventuell irgendwann eintreffendem Bericht in einen verständlichen Text umgesetzt wird.

    Das ‚Ausschließen-Können‘ nach 10 Minuten wurde lediglich mit seiner langjährigen Erfahrung begründet … eine für mich nicht wirklich nachvollziehbare fachliche Argumentation.

    Die Arbeit der vorherigen Diagnostikerin als oberflächlich und schädlich bezeichnet, ohne auch nur eine einzige Information erfragt zu haben, was genau an Untersuchungen (3 umfangreiche Termine mit Gesprächen und diverseren Testungen!!!) erfolgt war und wie sie zur Diagnose kam.

    Als ich ihm mitteilte, dass nach einem vorgeschlagenen Klinikaufenthalt in ‚seiner‘ Klinik wohl kaum eine andere Diagnose gestellt werden würde, schließlich ist er der Leiter, erhielt ich lediglich Gestottere als Antwort.

    Am Ende des ‚Gesprächs‘ die Frage seinerseits: „OK?“. Auf meine erstaunte Nachfrage hin, wie er denn reagieren würde, wenn es nicht „OK“ wäre, kam seine Antwort: „Sie haben Recht. Es war eine rhetorische Frage!“

    Alles in allem fand ich das Auftreten mir gegenüber einfach nur unverschämt, arrogant und unprofessionell, ganz abgesehen von Wertungen zu bestimmten ihm mitgeteilten Lebensereignissen, die ihm als Therapeuten nicht zustehen und die zur Klärung einer Diagnose nicht beitrugen.

    Vor dem Termin wartete ich am späten Nachmittag mehr als 1 ¼ Stunde auf dem kalten zugigen Flur, nicht wissend, ob so spät überhaupt noch jemand da ist, denn nach und nach wurden alle Büros verschlossen, Feierabend gemacht, niemand war mehr zu sehen und zu hören. Während des Gesprächs wurde geklopft und er auf den Feierabend hingewiesen. Seine Reaktion zu mir: „Naja, wir sind jetzt auch unkonzentriert.“ Das traf ganz sicher auf ihn zu, nicht auf mich, ich hatte viele Monate auf den ersten, weitere viele Monate auf den zweiten Termin warten müssen, der einen Tag vorher auch noch mit der nicht recht glaubwürdigen Begründung eines dringenden Termins abgesagt wurde und um weiter drei Monate verschoben wurde …

    Ein Grund in der Ablehnung u.a. ist in der Einholung der zweiten Meinung erst durch die Uni zu finden, die aus organisatorischen Gründen nötig war (ich erspare hier große Erklärungen), und das Ablehnen einer Therapie, eines Klinikaufenthalts, sprich Nicht-Verfügbarkeit als ‚Kundin‘.

    Die Kommentare gegenüber der zuvor diagnostizierenden Fachkraft waren unwürdig, unkollegial.

    Fazit: Wer auf eine ernsthafte, auf die Person zugeschnittene Diagnostik angewiesen ist, sollte sich eine andere Institution wählen.

    Einmal editiert, zuletzt von Feuerpferd (24. Februar 2017 um 19:45)

  • Der aktuelle Stand der Forschungen wurde nicht berücksichtigt.

    Kannst du das präzisieren?

    Der zweite Termin bei Prof. V. dauerte gar nur eine etwa eine halbe Stunde inklusive der eingereichten umfangreichen Lektüre.

    Hast du die Lektüre erst zu diesem (zweiten) Termin mitgebracht? Und worin bestand sie? Eigene Aufzeichnungen? Oder waren das die später erwähnte "dringende Empfehlung" der Therapeutin? Oder Unterlagen von der ersten Diagnostik.

    Bereits nach ca. 10 Minuten war er sich ‚sicher‘, dass er ... ASS ausschließen kann

    Offenbar nicht nach 10 Minuten, sondern "viele Monate" nach dem Erstgespräch, über das er mit Sicherheit auch informiert war.

    entgegen einer bereits durch eine zertifizierte Diagnostikerin diagnostizierte ASS

    Was ist das denn für ein Zertifikat, das die Diagnostikerin hat. Ich lese und schreibe hier schon eine Weile mit, und von einem speziellen Zertifikat, an dem man eine(n) gute(n) Diagnostiker(in) erkennt, habe ich noch nicht gehört.
    Es wird nur immer empfohlen, dass der Diagnostiker Erfahrung mit Autismus im Erwachsenenalter haben sollte.

    Prof. V.

    So viele Professoren, deren Nachname mit V. beginnt, werden in der Autismus-Ambulanz in Köln wohl nicht herumlaufen. Der eine, den ich kenne, ist wohl einer der erfahrensten Diagnostiker in Deutschland für Autismus im Erwachsenenalter.

    Die Arbeit der vorherigen Diagnostikerin als oberflächlich und schädlich bezeichnet, ohne auch nur eine einzige Information erfragt zu haben, was genau an Untersuchungen (3 umfangreiche Termine mit Gesprächen und diverseren Testungen!!!) erfolgt war und wie sie zur Diagnose kam.

    Hast du die schriftliche Diagnose nicht mit eingereicht? wenn nein: warum nicht? Da müsste doch alles wesentliche drin gestanden haben.

    Ich hoffe, das das Genuschel in einem eventuell irgendwann eintreffendem Bericht in einen verständlichen Text umgesetzt wird.

    Davon kannst du wohl ausgehen. Schriftlich zu nuscheln ist ziemlich schwierig. :d

    Ein Grund in der Ablehnung u.a. ist in der Einholung der zweiten Meinung erst durch die Uni zu finden, ... und das Ablehnen einer Therapie, eines Klinikaufenthalts, sprich Nicht-Verfügbarkeit als ‚Kundin‘.

    So viel hast du zumindest aus dem "Genuschel" herausgehört? Oder doch vielleicht hineininterpretiert?

    Einholung der zweiten Meinung ..., die aus organisatorischen Gründen nötig war (ich erspare hier große Erklärungen)

    musste wegen der Eile von Anträgen an die KK eine Diagnostikerin eingeschaltet werden

    Da hat wohl die "zertifizierte Diagnostikerin" bei den Antrtägen an die KK auch nicht viel gebracht? Und aus "organisatorischen Gründen" wäre wohl vor allem eine "zweite Meinung" erforderlich gewesen, die der ersten nicht widersprochen hätte?

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

    • Zum aktuellen Stand der Forschungen: Dies bezog sich auf das erste Gespräch- nicht bei ihm: Es fand z.B. keine Differenzierung in den verschiedenen Empathieformen statt. Es wurde pauschal mitgeteilt: „Sie sind empathisch!“
    • Es handelte sich komplett um nach dem ersten Gespräch eingereichte Lektüre, die laut eigener Aussage nicht gelesen wurde, um sich selbst ein ‚unvoreingenommenes‘ Urteil zu bilden… Inwieweit ich der Aussage glauben kann, möchte ich hier nicht mitteilen, denn im Laufe des Gesprächs stellte ich fest, dass natürlich eine Vorinformation stattgefunden hatte. Ob das die Lektüre betraf, kann ich nicht beurteilen. Angeblich wwar sie neu für den Leser.
    • Bei dem Zertifikat handelt es sich um die verschiedenen möglichen Testungen, wie z.B. ADOS (Modul 4 für Erwachsene) - ansonsten verweise an dieser Stelle auf Infos aus dem Netz, bzw. in der Fachliteratur.
    • Es wird nur immer empfohlen, dass der Diagnostiker Erfahrung mit Autismus im Erwachsenenalter haben sollte: Das hat sie!
    • Ich möchte mich hier auch nicht rechtfertigen: Die Aussage zur Erfahrung/langjährigen Tätigkeit habe ich mir in dem oberflächlichen Gespräch auch anhören müssen. Dies allein ist für mich kein Argument für Qualität.
    • Hast du die schriftliche Diagnose nicht mit eingereicht? Die wurde nicht erfragt, sondern bereits bei Mitteilung, dass eine Diagnose gemacht wurde, kam die negative Be-Wertung üder die Kollegin, die mir doch die Sprache verschlug!!! Und nicht für Professionalität spricht!
    • Und ja: Es stand doch alles Wesentliche drin. Allein der interessierte Leser fehlte.
    • Davon kannst du wohl ausgehen. Schriftlich zu nuscheln ist ziemlich schwierig. Ich als Betroffene fand das nicht witzig, denn das unsaubere Sprechen genau in den Momenten der Argumentationslosigkeit war dem Fehlen der Argumente geschuldet. Es war nur peinlich. Es fand eine ausschließliche Suche nach Ausschluss der Diagnose statt. Sämtliche Fragen waren so geartet. Ich erspare mir jetzt erneut die Details. Wer es nicht glauben will, der ignoriert es bitte einfach. Ich werde das Gespräch hier jetzt nicht im Einzelnen darlegen.
    • Da hat wohl die "zertifizierte Diagnostikerin" bei den Anträgen an die KK auch nicht viel gebracht? : Doch hat sie!
    • Es handelt sich hier um einen Erfahrungsbericht. Sie waren nicht dabei, sollten dies also bitte zur Kenntnis nehmen. Ein Urteil ohne genaue Kenntnis ist also kaum angebracht. Zumal ich nicht der erste betroffene Patient bin.
    • Eine weitere Antwort erspare ich mir, da Mitgleider mit ernsthaftem Interesse die Mitteilungen verstehen. Trotz allem weiterhin viel Spaß und vielleicht auch Zugewinn an Wissen im Forum.

    3 Mal editiert, zuletzt von Feuerpferd (24. Februar 2017 um 23:20)

  • Da ich erst jetzt gesehen habe, dass der Beitrag von Feuervogel doppelt eingestellt wurde, nämlich hier und in einem andern thread, habe ich den Beitrag im andern thread und meine Antwort darauf entfernt. Steht ja hier schon alles, Crosspostings sind nicht erwünscht.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Feuervogel

    Der Vogel ist ein Pferd. Aber die beiden Tierarten kann man ja schon mal miteinander verwechseln. :d

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Es handelt sich hier um einen Erfahrungsbericht.

    Ja, und Erfahrungsberichte lese ich eigentlich auch gerne.

    Zugewinn an Wissen

    hätte ich dem Erfahrungsbericht eigentlich auch gerne entnommen, aber dazu enthält er einfach zu wenige Informationen und Fakten.

    Z.B. zur ersten Diagnostikerin:
    Sitzt die eigentlich auch in NRW? Gute Autismus-Diagnostiker sind ja recht selten, deshalb sind die Wartelisten ja so lang. Da wären wir schon froh, wenn wir Zugewinn an Wissen über eine uns noch unbekannte, erfahrene Diagnostikerin verbuchen könnten.
    Wie lange dauerten die 3 Termine?
    Welche Testungen wurden genau gemacht?
    Ist sie Psychiaterin oder Psychologin?
    Gab es eine Fremdanamnese?

    zum Ablauf in Köln:
    Wie lange dauerte der erste Termin?
    Wie viele Diagnostiker waren da beteiligt?
    Wurden da Testungen gemacht, wenn ja welche?
    Gab es in Köln eine Fremdanamnese?
    War der zweite Termin von vorne herein als Abschlussgespräch geplant, oder waren eigentlich weitere Termine geplant?
    War das wirklich eine Negativdiagnose von Prof. V. oder vielleicht doch nur ein aktuelles Zwischenergebnis? Schließlich werden in Köln ja üblicherweise Konsensdiagnosen unter Beteiligung mehrerer Diagnostiker vergeben.
    Sollte der angebotene Klinikaufenthalt vielleicht Bestandteil der Diagnostik sein, weil entgegen deiner Annahme die endgültige Diagnostik eben noch gar nicht feststand?

    Ein Urteil ohne genaue Kenntnis ist also kaum angebracht.

    Richtig. Das gilt aber auch für Urteile des Patienten über den behandelnden Arzt, und deines über Prof. V. scheint ebenfalls nach 10 Minuten festgestanden zu haben.

    Zumal ich nicht der erste betroffene Patient bin.

    In Köln bekommt nur etwa jeder Dritte Patient, der mit Autismus-Verdacht dort hinkommt, auch eine Autismus-Diagnose.
    Es gibt einige kritische Berichte über Köln, aber auffällig häufig von denen, die dort eine Negativdiagnose bekommen haben.

    Bei dem Zertifikat handelt es sich um die verschiedenen möglichen Testungen, wie z.B. ADOS (Modul 4 für Erwachsene) - ansonsten verweise an dieser Stelle auf Infos aus dem Netz, bzw. in der Fachliteratur.
    (...)
    Die Aussage zur Erfahrung/langjährigen Tätigkeit habe ich mir in dem oberflächlichen Gespräch auch anhören müssen. Dies allein ist für mich kein Argument für Qualität.

    Laut Infos im Netz bzw. Fachliteratur darf jeder approbierte Psychiater oder Psychologe eine Autismus-Diagnose stellen. Die Approbation ist sicherlich erst recht kein Argument für Qualität.
    ADOS Modul 4 ist für ältere Jugendliche und Erwachsene, die Aussagekraft im Erwachsenenalter ist umstritten.
    Im Handbuch wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die ADOS-Diagnose und die klinische Diagnose nicht übereinstimmen müssen.
    Eine Untersuchung in Freiburg, die letztes Jahr auf der WTAS vorgestellt wurde, zeigte nur mäßige Übereinstimmung zwischen ADOS-Diagnose und klinischer Konsensdiagnose.

    Hast du die schriftliche Diagnose nicht mit eingereicht? Die wurde nicht erfragt, sondern bereits bei Mitteilung, dass eine Diagnose gemacht wurde, kam die negative Be-Wertung üder die Kollegin, die mir doch die Sprache verschlug!!! Und nicht für Professionalität spricht!

    Es stand doch alles Wesentliche drin. Allein der interessierte Leser fehlte.

    Wenn du eine zweite Meinung haben willst, musst du auch akzeptieren, dass der Diagnostiker sich diese unabhängig von der ersten aufgrund seiner eigenen Erfahrung bildet.

    Einholung der zweiten Meinung (...), die aus organisatorischen Gründen nötig war (ich erspare hier große Erklärungen)

    Ohne große Erklärungen ist das aber nicht nachvollziehbar.
    Zumindest dir selbst solltest du Rechenschaft geben, aus welchen Gründen du eigentlich eine zweite Diagnostik machen lässt, wenn du schon eine Diagnose hast.

    Ich kann mir keine organisatorischen Gründe vorstellen, die eine zweite Meinung nötig machen, da genügen mir deine vagen Andeutungen einfach nicht.
    Ich kann mir aber sehr wohl Gründe vorstellen, die eine Bestätigung der Diagnose durch einen zweiten Diagnostiker nötig machen, z.B. wenn eine Behörde die erste Diagnose nicht anerkennt.
    Geht es dir also wirklich um eine zweite Meinung oder doch eher um eine Bestätigung der ersten Diagnose?
    Nötig ist eine zweite Meinung eigentlich nie, man kann sie allenfalls wünschen und hat natürlich das Recht, sie einzuholen.
    Ganz anders ist es mit einer Bestätigung der ersten Diagnose. Die kann natürlich nötig sein, um irgendwelche Rechte in Anspruch zu nehmen.

    Und das würde dann die Enttäuschung über eine Negativdiagnose vielleicht besser erklären, als die vermeintliche Unprofessionalität der Institution.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Der Vogel ist ein Pferd. Aber die beiden Tierarten kann man ja schon mal miteinander verwechseln.

    Eben. Manchmal sehen die sich wirklich unglaublich ähnlich

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    ;)

    Diese Signatur wurde autistomatisch erstellt und ist ohne Unterschrift gültig :m(:

  • LWL Klinik in Dortmund, Wartezeit nur 1 Monat... wobei meine Ärztin scheinbar da auch einen direkten Draht hatte.

    Der Tag dort hat mein Leben verändert, nur zum Guten wohlgemerkt.

    Inwiefern?

    Sind die gut da?

    Weiss jemand, ob die auch ein spezielles Augenmerk darauf haben, ob sie eine Frau oder einen Mann vor sich haben,
    wegen der unterschiedlichen Hintergründe und Kompensationstechniken oft?

  • Sind die gut da?

    Oje, wer soll diese Frage qualifiziert beantworten können?

    Erstmal handelt es sich im Wesentlichen um eine Person, die mit dem zu Diagnostizierenden redet. (Bei den Tests, die eine zweite Person erforderten, war bei mir eine andere Person dabei.)

    Und ich - als meiner eigenen Einschätzung nach sehr unauffällige, stark kompensierende Frau mit Uni-Abschluss, Job, Kind und Beziehung - gehöre nach Ansicht des Diagnostikers offenbar zweifelsfrei zum Spektrum.

    War es das, was du wissen wolltest?

    P.S.: Ich habe auf die Diagnostik 14 Monate lang gewartet und denke, so lange zu warten ist in Dortmund normal.

  • Ich kann Dortmund sehr empfehlen.

    Wenn der Diagnostiker sich nicht ganz sicher ist, fragt er nach. Bei gut kompensierenden Menschen.

    Bei mir war es sehr eindeutig Autismus.

  • Solche Erfahrungsberichte wie den von Feuerpferd finde ich sehr abschreckend.
    Ich denke, es ist auch um einiges schwieriger, wenn man ohne Bezugspersonen zu den Diagnostikgesprächen geht.
    Die Gefahr ist dann groß, dass man sich schnell verunsichern lässt und das Gespräch in eine andere, für den Patienten ungünstige Richtung gelenkt wird.
    Über Prof. Vogeley gibt es ein breites Spektrum an Bewertungen von seinen Patienten, von sehr positiv bis sehr negativ.
    Das Abschlussgespräch hatte ich aber nicht bei ihm persönlich gehabt und kann mir daher auch kein Urteil über ihn bilden.

  • Ich denke, die negative Wertung kommt nur daher, dass nicht das Wunschergebnis rauskam, und dann wird der Ärger darüber auf das Diagnostikteam übertragen, und plötzlich war alles schlecht. Das gleiche Gespräch mit Wunschergebnis würde ganz anders beschrieben werden. Ich habe nämlich noch gar nie einen negativen Bericht gehört, wenn das Wunschergebnis AS rauskam. Sondern dann ist immer alles wunderbar, das Team einfühlsam, und alles Experten.

    Im übrigen finde ich es inzwischen fast pervers, dass Leute zur Diagnostik gehen und dann Drama machen, wenn ihnen keine tiefgreifende Entwicklungsstörung bescheinigt wird. Die normale Reaktion wäre doch wohl eher, froh zu sein, dass es das nicht ist. Keiner freut sich wohl über eine Schizophreniediagnose oder eine Persönlichkeitsstörung. Aber bei AS tun die Leute so, als sei es das Geilste überhaupt. Und das liegt nicht daran, dass sie endlich die richtige Diagnose bekommen wollen (denn es ist sie ja nicht, wie gerade festgestellt wurde).

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Für mich ist es denkbar, dass bei vielen Patienten die Herangehensweise bei den Gesprächen oberflächlich rüberkommt, weil sie sie aus der Laienperspektive betrachten.
    Das Erstgespräch hatte ich auch eher oberflächlich empfunden.
    Die Psychologin war zwar freundlich, aber es war aus meiner Sicht eine oberflächliche Herangehensweise.
    Das Abschlussgespräch bei Dr. L. war anders, da wurde mehr auf meine persönlichen Eigenschaften/Erlebnisse/Schwierigkeiten eingegangen.
    So zumindest meine Wahrnehmung, muss also nicht tatsächlich so gewesen sein.

    Feuerpferd hat ja bereits eine AS-Diagnose von einer Diagnostikerin erhalten, bevor sie Kontakt zur UK Köln aufnahm.
    Sie schrieb auch, dass diese Diagnostikerin Erfahrung mit ASS im Erwachsenenalter hat.
    Ich weiß nur nicht, warum sie sich eine zweite Meinung einholen wollte (vermutlich aus einem ähnlichen Grund wie bei Konfusius?)

  • Mein Mann hat in Köln auch schlechte Erfahrungen gemacht (vorweg, er hatte schon seit 16 Jahren eine Diagnose einer Autismus-Ambulanz, die aber für Ämter ja nix zählt, weil es kein Arzt gemacht hat (obwohl die auch richtig ausführlich war mit Fragebögen und Gesprächen usw), wir haben jahrelang zusammen in der Ambulanz auch eine Selbsthilfegruppe besucht usw.)...seine Erwähnung, dass er eine Ausbildung als Erzieher gemacht hat (und dann auch ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet hatte (hat mit älteren Kindern/Jugendlichen gearbeitet, nicht als Kindergärtner)
    - was allerdings in einem gewaltigen Zusammenbruch, von dem er sich jahrelang nicht mehr erholt hat, endete) hat in Köln dazugeführt, dass die Diagnostikerin zu ihm so in etwa meinte: Die Vortests sagen eindeutig, dass Sie Autist sind, Ihr Verhalten ist auch ganz typisch, aber wenn Sie Erzieher waren, schließt das die Diagnose aus, da Sie dann Empathie haben müssen, und dann können Sie kein Autist sein.

    Ein paar Monate später hat er in Dortmund die Diagnose bekommen. Dort wurde auch seine Mutter hinzugezogen, da er sich nicht in genügend Details an seine Kindheit erinnern konnte, das wurde in Köln auch nicht in Betracht gezogen - man hätte doch dort auch mal Eltern/Mutter oder mich befragen können. Nach dem Gespräch mit seiner Mutter war sich der Arzt in Dortmund dann absolut sicher, dass mein Mann Asperger hat.

    Überhaupt empfanden wir Dortmund als viel netter und autistenfreundlicher, auch die Kommunikation mit den Mitarbeitern zum Vereinbaren eines Termins usw. Es hat nur ewig gebraucht, bis die Diagnose schriftlich kam, obwohl der Arzt meinem Mann versprach, ihm das direkt in der folgenden Woche fertigzumachen, aber da kann man ja drüber hinwegsehen, wenn es keinen sehr eiligen Grund hat, weshalb man die Diagnose braucht.

    Das mit der Empathie ist doch Quatsch. Ich kenne im echten Leben keinen Autisten, der nicht empathisch ist (sieht für die Normalos vielleicht nicht immer so aus), im Gegenteil. Laut Köln müssten dann doch fast alle wieder ihre Diagnose abgeben, ich auch, ich weiß, dass ich ein sehr empathischer Mensch bin - zumindest sobald ich WEISS, wie es jemandem geht. Außerdem ist das doch voll überholt.

    Das alles war übrigens im Sommer/Herbst 2016.

    UND auch der Erzieherberuf ist vor allem ein Handwerk, sagt mein Mann, und gar nicht notwendigerweise eine Sache der Empathie (und es gäbe auch etliche Erzieher, denen es gerade da sehr mangele).

    Entschuldigung, wenn mein Schreibstil etwas wirr ist, ich kann mich oft nicht gut ausdrücken. Hab so manche Tage, da sind Worte nicht mein Ding.

  • Und er beschrieb das Gespräch mit der Diagnostikerin als ziemlich planlos (also nicht so, dass bestimmte autismustypische Probleme angesprochen wurden, sondern sie schien keine vorbereiteten Fragen zu haben o.ä., sondern lies das Gespräch wohl einfach irgendwie laufen).

  • War die ehemalige Tätigkeit als Erzieher tatsächlich der Grund dafür, dass eine ASS ausgeschlossen wurde?
    Kann ich mir nicht vorstellen, denn ich war auch als Erzieher tätig, ich arbeitete in der Kinderbetreuung.
    In meinem aktuellen Beruf betreue ich Senioren in einem Altenheim.
    Trotzdem erhielt ich die AS-Diagnose und diese Dinge stehen auch alle im Bericht.
    Ich kann das Argument mit der Empathie nicht nachvollziehen, denn so weit ich weiß, wurden in Köln auch Personen diagnostiziert, die verheiratet sind oder Kinder haben.
    Dass Autisten keine Empathie haben, halte ich auch für Unsinn.
    Bei Autisten äußert sich die Empathie eben anders und ist für nichtautistische Personen in der Regel nicht oder nur schwer nachvollziehbar.

  • Und er beschrieb das Gespräch mit der Diagnostikerin als ziemlich planlos (also nicht so, dass bestimmte autismustypische Probleme angesprochen wurden, sondern sie schien keine vorbereiteten Fragen zu haben o.ä., sondern lies das Gespräch wohl einfach irgendwie laufen).

    Vielleicht hat sie mehr auf seine Art zu kommunizieren beachten wollen als auf das was er gesagt hat (den Inhalt). Das Gespräch sah vielleicht deswegen planlos aus. Oder sie war einfach müde und unkonzentriert oder hatte Kopfschmerzen.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!