Sprachstörungen, die phasenweise auftreten

  • Bei der Therapie heute war ich so gestresst (nicht wegen der Themen, sondern wegen dem Drumherum), dass ich mehrmals sowas wie gestottert habe. Ich will was sagen, aber mein Sprachzentrum ist gestört und dann mach ich so "ää-ääah" (klingt anders, lässt sich nicht verschriftlichen), als wollte ich irgendwas aus meinem Mund rauskriegen wollen. Danach geht es wieder. Das hab ich manchmal, wenn ich durch äußere Ereignisse sehr gestresst bin.

  • Oh ja, ich leider auch. Ich neige dann auch zu Dysgrammatismus und Wortneuschöpfungen. Mit 19, also sehr lange vor der Diagnose ASS, charakterisierte mich eine Mitschülerin bei einem Spiel ("Wer bin ich" hieß das, glaube ich) als "spricht komisch" :oops: . Ich konnte mir das überhaupt nicht erklären, traute mich auch nicht, nachzufragen, aber von da an habe ich auch darauf geachtet - es folgte recht unangenehme Selbsterkenntnis... Leider kann ich das auch nicht kompensieren, ich übe mich also in Selbstakzeptanz.

  • Moin in die Runde.

    Ich habe Probleme gewisse Worte ruckellos auszusprechen. Meistens sind es auch immer die selben. Das Problem ist nur das mein Kopf oder meine Gedanken vorher schon Alarm schlagen. So entwickel ich schon vorab eine gewisse Angst. Und wenn diese dann eintrifft, ist es fast unmöglich dieses besagte Wort gut rauszubekommen. Ich gerate dann ins stottern oder suche bei den Worten wo ich weiß, das ich sie nicht aussprechen kann, andere. Das ist in der Situation schon ziemlich anstrengend. Meistens probiere ich aber diese Wörter irgendwie rauszubekommen und das endet dann sehr oft garnicht gut. Das komische ist nur, das es mir besonders schwer vor Fremden oder Leuten fällt, die was ausstrahlen oder ich meine das sie mir in irgendeiner Weise überlegen sind. (Chef,Vater,) oder Leute mit Status. Besonders auch in Telefonaten. Bei Leuten die ich über Jahre kenne, geht es mal mehr mal weniger gut. Ich war auch schon bei Logopäden und Psychiater weil mich die Thematik über die vielen Jahre sehr belastet. Man könnte auch schon von einer Redeangst sprechen. Zudem nagt es extrem an meinem Selbstbewusstsein. Wie gesagt, ich habe schon so einiges probiert aber nichts hat wirklich geholfen.
    Zudem kann ich auch nicht genau sagen was es ist. Ich bin kein klassischer Stotterer. Ich würde es einfach gerne für mich wissen, da ich mit meinem Latein langsam am Ende bin und es mir damit auch wirklich schlecht geht. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Probleme und kann mir ggf. Weiterhelfen?

  • Ich habe das auf eine Art auch. Schwierige neue Wörter auszusprechen gelingt mir oft erstmal nicht korrekt. Die muss ich üben. Bei mir spielt sehr stark die motorische Komponente eine Rolle.
    Ich weiß sogar oft intuitiv schon vorher, wenn es eines der Wörter dieser Kategorie ist.

    Vielleicht hast du diese Intuition ja auch und gerätst dann in die Situation, mit Angst als nächstem Schritt zu reagieren. Wären dann also 2 Ebenen, Motorik und psychischer Umgang. Wobei mir gemäß deiner Erklärung die psychische Folgereaktion so heftig zu sein scheint, dass diese
    dann sehr stark die Motorik beeinflusst. Vielleicht helfen allgemein Dinge, welche die emotionale Ebene und das ruhig bleiben und selbstbewusst/selbstsicher bleiben unterstützen.
    Was wäre das Worst-Case-Szenario? Wäre das wirklich so schlimm, würdest du es überleben? Geh in die Angst rein, damit kann man sie vertreiben. Oder allgemein: Mut schlägt Angst.

    Wenn insgesamt Anspannung dazu kommt, oder Müdigkeit, wird das komplexe Wörter sprechen bei mir auch nochmal schwieriger.

  • Ich habe da die gleiche Intuition wie du. Meine Gedanken steuern dann die Motorik. Um so länger die Sprachprobleme anhalten desto schwieriger ist es für mich positiv zu denken und die Angst nicht zuzulassen.
    Im Grunde kenne ich die Problematik. Leider kann ich meine Gedanken aber einfach nicht abstellen. Und im Kern weiß ich, das ich es kann. Ich war mal bei einem Hypnotiseur und nach der Behandlung war ich so selbstsicher und entspannt das ich erstaunlicherweise einen Tag lang jeden Satz und jedes Wort gut aussprechen konnte. Leider hielt dieser Zustand nicht lange an.
    Vielleicht ist auch die Angst zu ,,versagen“ so groß das ein umdenken kaum möglich ist. Zudem ist es mir sehr wichtig was andere Leute über mich denken. Muss dazu sagen, das ich aus einem kleinen Dorf komme.
    Ich weiß ja das es mir eigentlich egal sein könnte.... aber wenn du ständig wieder beim Reden dran erinnert wirst, ist es halt auch schwer da was positives zu entnehmen. Bin da mental einfach in einer Zwickmühle und weiß auch nicht wie da rauskomme!?

  • Das beobachte ich bei mir auch regelmäßig. Wenn ich nicht die Zeit habe nachzudenken oder sehr müde bin, "verschmelzen" die Worte oft. Beispiel: Ich möchte "Bettwäsche wechseln" sagen, aber heraus kommt "Bettwäscheln".
    In Stresssituationen neige ich zu selektiven Mutismus.

  • In Stresssituationen neige ich zu selektiven Mutismus.

    Das ist bei mir bei starkem Stress genauso. Öfter passiert es, dass ich Wortfindungsstörungen habe.

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Ich hab sowas auch. Von einer Situation möchte ich erzählen, das war in der Klinik

    ich sollte sitzen lerne, stehen, herum gehen.

    Die Schwestern packten mich, und halfen mir, mich hinzusetzen. Ich war so sehr darauf konzentriert, nicht ohnmächtig zu werden, und mich auszubalancieren,

    daß ich ich keine Rückmeldungen auf ihre Fragen gab.

    "Paul, REDE MIT UNS, geht es, kippst du gleich um?!"

    Naja ich hab die ja gehört, aber ich hatte ienfach keine Ressourcen mehr zum Reden übrig.

    Solche Situationen hatte ich öfters im Krankenhaus, und auch auf der Arbeit. In der beziehung war es meistens so, daß ich innerlich so aufgewühlt war, daß ich nicht mehr sprechen konnte / wollte.

    Das versteht Niemand. Und leider auch nicht meine Freundin, weil, wenn die das richtige zu mir gesagt hat, und ich innerlich nicht mehr aufgewühlt war, konnt ich ja wieder reden.

    Für jemand außenstehendes sieht das vollkommen willkürlich aus, als wollte ich jemanden Ärgern.

    Ich vergesse immer die selben Wörter, und auch Namen meines besten Freundes (nicht immer, aber es kommt vor)

    Einmal editiert, zuletzt von paukipaul (19. März 2021 um 13:43)

  • Ich habe eine Phonologische Bewusstheit Störung, kann ähnliche Wörter und Buchstaben und Zahlen nicht unterscheiden. Vom Gehör.

    Manche Wörter kann ich nicht richtig aussprechen.

    Bekomme Logopädie.

    Das Do ist der Weg. :prof:

  • Warum versteht das niemand? Weil keiner was davon weiß und du es nie erklärt hast? Oder wissen sie davon und akzeptieren es nicht?

    Mir passiert das nur wenn ich wirklich im Stress bin. Und diese situationen vermeide ich. Ich habs meiner Freundin erklärt, aber wir hatten keine Ahnung von Neurodiversität, und sie glaubte es mir nicht. Sia dachte, ich wäre Bipolar oder sowas. weil ich auch immer weggerannt bin wenn die situation stressig war. Sie dachte ich will nur gemein sein wenn ich nichts sage, weg renne oder mich hinlege.. Aber das war eigentlich eher so ein shut down. melt downs hatte ich nur als kind.

    Ich hab auch meinen Freunden erklärt, daß ich mich autistisch fühle, ich war unter irgendeinem Cut off beim ADOS und deswegen gab es nur einen AS Verdacht.

    Später, nach meinen Unfall, da war ihc ja lange in 2 verschiedenen Kliniken. In beiden kam ich mit der Diagnose AS wieder heraus, die jemand draufgeschrieben hatte. Wer, weiß ich nicht.

    Meine Freunde glauben nicht daß ich AS habe. EIn Großteil meiner Familie auch nicht,. Sie glauben, ich habe irgend ein anderes Problem, und deswegen bild ich mir ein, daß ich autistisch wäre. Oder so.

    Sie sagen: "Ach, dir geht es so und so, ja, das ist normal, das hab ich auch."

    Bla bla bla. das übliche halt.

    Ich habe im Mai nochmals Diagnose. Diesmal auf ADHS. Aber bei einen die Auch AS macht. ich bezahle das selbst.

  • Die Sprachstörungen die @Lefty beschrieben hat kenne ich auch. Bei mir ist das häufig wenn ich dem, mit dem ich konmuniziere nicht kenne und einschätzen kann. Das erzeugt dann Stress bei dem plötzlich alles was ich sagen wollte weg ist. Dabei würde ich für mich da eher in privaten Situationen, in denen das häufig vorkommt, und geschäftlichen Situationen, wie zum Beispiel beim Einkaufen oder mit einem Support telefonieren, bei denen ich ein Programm abspulen kann (RW) und das somit kaum vorkommt, unterscheiden. Genau wie

    Das beobachte ich bei mir auch regelmäßig. Wenn ich nicht die Zeit habe nachzudenken oder sehr müde bin, "verschmelzen" die Worte oft. Beispiel: Ich möchte "Bettwäsche wechseln" sagen, aber heraus kommt "Bettwäscheln".
    In Stresssituationen neige ich zu selektiven Mutismus.

    ist dies oft in privaten Situationen wie telefonieren oder Sprachnachrichten erstellen. Es kommt schon vor, dass ich viele Versuche brauche um eine Sprachnachricht zu erstellen, weil mir dann Worte fehlen oder ich irgendein Zeug stammel was ich gar nicht sagen wollte. Und obwohl ich mir ja vor überlegt habe was ich wie sagen will, muss dies ja beim aufnehmen flüssig aus dem Mund kommen. Also als Automatismus und ohne Nachdenken. (RW) Nur scheinbar macht mein Hirn da öfters nicht mit (RW), weil sobald ich anfange in der Aufnahme drüber nachzudenke geht es schief. Ist irgendwie komisch so in den leeren Raum zu reden und trotzdem mit jemandem zu kommunizieren. Da fehlt mir die Sicherheit und das erzeugt Stress, welcher meine Ausdrucksweise stört. Wenn ich dann häufiger mit der Person gesprochen habe und mich auf sie einstellen kann, geht es eigentlich. Nur ist es bei den meisten schon so, dass ich, bevor ich mich auf die Person einstellen kann schon als Idiot eingestuft werde.

  • Bei der Therapie heute war ich so gestresst (nicht wegen der Themen, sondern wegen dem Drumherum), dass ich mehrmals sowas wie gestottert habe. Ich will was sagen, aber mein Sprachzentrum ist gestört und dann mach ich so "ää-ääah" (klingt anders, lässt sich nicht verschriftlichen), als wollte ich irgendwas aus meinem Mund rauskriegen wollen. Danach geht es wieder. Das hab ich manchmal, wenn ich durch äußere Ereignisse sehr gestresst bin.

    ich hab seit ein paar wochen die vermutung daß mein Onkel auch Autist war.

    Er hat überdurschnittlich viel beim Reden dieses "ahm äh äm äm" gemacht. Aller anderen machten sich darüber lustig.

  • Die Sprachstörungen die @Lefty beschrieben hat kenne ich auch. Bei mir ist das häufig wenn ich dem, mit dem ich konmuniziere nicht kenne und einschätzen kann. Das erzeugt dann Stress bei dem plötzlich alles was ich sagen wollte weg ist. Dabei würde ich für mich da eher in privaten Situationen, in denen das häufig vorkommt, und geschäftlichen Situationen, wie zum Beispiel beim Einkaufen oder mit einem Support telefonieren, bei denen ich ein Programm abspulen kann (RW) und das somit kaum vorkommt, unterscheiden. Genau wie

    ist dies oft in privaten Situationen wie telefonieren oder Sprachnachrichten erstellen. Es kommt schon vor, dass ich viele Versuche brauche um eine Sprachnachricht zu erstellen, weil mir dann Worte fehlen oder ich irgendein Zeug stammel was ich gar nicht sagen wollte. Und obwohl ich mir ja vor überlegt habe was ich wie sagen will, muss dies ja beim aufnehmen flüssig aus dem Mund kommen. Also als Automatismus und ohne Nachdenken. (RW) Nur scheinbar macht mein Hirn da öfters nicht mit (RW), weil sobald ich anfange in der Aufnahme drüber nachzudenke geht es schief. Ist irgendwie komisch so in den leeren Raum zu reden und trotzdem mit jemandem zu kommunizieren. Da fehlt mir die Sicherheit und das erzeugt Stress, welcher meine Ausdrucksweise stört. Wenn ich dann häufiger mit der Person gesprochen habe und mich auf sie einstellen kann, geht es eigentlich. Nur ist es bei den meisten schon so, dass ich, bevor ich mich auf die Person einstellen kann schon als Idiot eingestuft werde.

    Oh ja. Für Sprachnachrichten benötige ich auch einige Versuche. Kann auch keine Sprachnachrichten aufnehmen, wenn jemand in der Nähe ist.

  • Mir passiert das häufiger, wenn meine Soziale Batterie leer ist. Dann kann ich die Rolle des normalen Menschen einfach nicht mehr gut genug hoch halten. Und bekomme Sprachstörungen. Passiert mir gerade irgendwie häufiger. Ich hoffe das Resilienztrainig der Firma bringt was.

    Natürlich flirten Autisten, sie bekommen es nur nicht mit.
    Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Aufbewahrung der Asche.

  • Ach ja: Training hilft. Je mehr und vielfältiger man sich mit anderen Menschen unterhält, desto eloquenter wird man, auch wenn man unter Stress gerät.

    Natürlich flirten Autisten, sie bekommen es nur nicht mit.
    Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Aufbewahrung der Asche.

  • Ach ja: Training hilft. Je mehr und vielfältiger man sich mit anderen Menschen unterhält, desto eloquenter wird man, auch wenn man unter Stress gerät.

    Das stimmt! Wenn ich überlege dass ich früher kaum geschafft habe mir einen Arzttermin auszumachen und ich jetzt einigermaßen geschäftliche Gespräche führen kann, dann war das alles nur Übung. Hat zwar 20 Jahre gedauert aber besser spät als nie :m(:

  • Ich habe auch Probleme wenn ich in Stress bin, das manch Wörter einfach nicht raus kommen wollen. Manchmal fange ich an zu stottern. Oder spreche auch mal unflüssig.

    Ich hab das schon als Kind gehabt. Ich habe nicht viel gesprochen, besonders nicht mit fremden Menschen, oder in der Schule. Und bin dann auch schnell in den selektiven Mutismus gekommen.

    Manchmal geht es mir heute noch so, wenn ich mit etwas überfordert bin, zb wenn neue Menschen neben mir sind, oder allgemein Stress habe. Dann überfordert mich alles, Berührungen und mir fällt es schwer zu sprechen.

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