Sprüche, auf die man gerne verzichtet hätte

  • @caoricorn , kannst du ein paar Beispiele nennen? :)

    @Capricorn Hat er auch Antworten parat für Menschen, die einen ständig Dinge fragen, die sie nichts angehen? Also dass man da irgendwie ausweichen kann, aber so, dass nicht nochmal gefragt wird?
    "Das geht Sie/dich nichts an." ist leider keine gesellschaftsfähige Antwort. Ich beantworte regelmäßig Fragen, die ich nicht beantworten will, weil ich nicht weiß, wie ich da rauskomme. Manchmal schweige ich einfach, weil mir nichts einfällt zum Ausweichen, sage also gar nichts, aber das kommt sicherlich merkwürdig rüber.

  • "Das geht Sie/dich nichts an." ist leider keine gesellschaftsfähige Antwort.

    Vielleicht als Ich-Aussage formulieren? So etwas wie: "Über das Thema möchte ich nicht sprechen", "Dazu möchte ich nichts sagen", "Diese Frage ist mir zu persönlich".

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Am schlimmsten finde ich in meiner aktuellen Lebenslage dieses typische "Du musst das nur wollen" oder "Das wird schon. Streng dich nur an."

    x( :thumbdown:

    Wenn man jemand ist, der sowieso still ist und nicht lebensfroh. Dann fällt es leider viel weniger auf, wenn es dir mal schlecht geht.
    Und wenn du jemand bist, der sich still durchkämpft und nicht rumjammert, weil du nicht im Mittelpunkt stehen willst. Dann nimmt man es dir nicht ab, dass es dir gerade beschissen geht.

    Leider wahr!


    kannst du ein paar Beispiele nennen?

    Wenn z.B. jemand wütend "Armleuchter!" oder was ähnlich Fieses zu ihm sagt, antwortet er: "Angenehm! - Capricorn!"

    Oder (auch sehr elegant) jemand wirft ihm etwas vor, was er angeblich falsch gemacht hat: er sagt dann fast freundlich "Sie haben recht!" - und pfffff....- ist die Luft aus dem Angriff raus (Rw).....

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

    Einmal editiert, zuletzt von Capricorn (12. April 2021 um 22:42)

  • Ich beantworte regelmäßig Fragen, die ich nicht beantworten will, weil ich nicht weiß, wie ich da rauskomme.

    Überlegen, in welche Kategorie diese Fragen gehören, und dann statt eine Antwort zu geben eine Gegenfrage starten. Beispiel:

    "Sind Sie in einer festen Beziehung?" - "Ach, interessante Frage - und Sie?" (auch wenn es dich gar nicht interessiert).

    "Was hältst du von der aktuellen Corona-Politik? " - "Keine Ahnung, wie siehst du die Sache?"

    "Wohin fahren Sie dieses Jahr in den Urlaub?" - "Nach Buxtehude, wo die Hunde mit dem Schwanz bellen." - "?!?" - "Wieso, schon mal einen Hund ohne Schwanz bellen hören?"

    "Du hast ja keine Ahnung von (XYZ)!" - "Nein, wieso, sollte ich denn...?"

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Weiß nicht, ob das hier her passt:

    Ich in der Grundschule: "Warum schreibt man gucken, aber sagt kucken?!
    Mein Klassenlehrer zu mir: "Shino, du bist Legastheniker, sowas fragt doch keiner!"
    Mein Klassenlehrer zu meiner Mutter: "Shino ist Legastheniker, die schafft das Gymnasium nicht, lassen Sie sie Verkäuferin werden!"


    Oh, was mir grade noch einfällt *editier*
    Warst du wirklich noch nie verheiratet? Echt? Oh! Wolltest du wirklich nicht oder hat sich keine Gelegenheit ergeben?


    Oh, das ist dein Freund? Ihr sitzt gar nicht zusammen, nehmt euch nicht in den Arm, begrüßt euch "richtig"....... Habt ihr euch gestritten?


    Und mein absolutes Hightlight auf einer Hochzeit zu der ich mit meinem Freund war und jeder wusste, dass wir nicht zusammenziehen wollen:
    Ach Shino, irgendwann werdet ihr merken, dass ihr euch liebt, dann werdet ihr zusammenziehen wollen! Das wird noch! Keine Sorge. Ihr habt euch doch lieb, dass sehe ich! Ihr werdet das noch merken und dann.... Die nächste Hochzeit wird dann eure! Das ganze mit verklärtem Lächeln.

    3 Mal editiert, zuletzt von Shino Me (12. April 2021 um 23:17) aus folgendem Grund: Text nachgetragen

  • @Capricorn Ich bezweifle, dass man mit solchen Antworten und Gegenfragen bei penetrant neugierigen Menschen Erfolg hat. Die fragen einfach noch zweimal dasselbe (hab ich erlebt: hab zweimal nicht bzw. ausweichend geantwortet, da wurde einfach ein drittes Mal gefragt.)

    Übrigens stören mich schon Fragen, die viele gar nicht als privat ansehen würden. U.a. stören die mich, weil sich daraus oft Smalltalk entwickelt. Ich muss das dann mitspielen, zurückfragen, obwohl es mich überhaupt nicht interessiert... das kostet Energie. Wobei manchmal sogar was Nützliches bei herauskommt oder ein Gespräch, das gar nicht so anstrengend und langweilig ist, sondern sogar gute Laune macht.

    Meistens denke ich aber nur: wieso fragt der/die mich das??? Ich kann die Intention nicht nachvollziehen. Einmal letztens fiel mir aber auf, dass der mich Ausfragende nur soviel gefragt hat, weil die Informationen für ihn nützlich waren. Eigentlich ganz normaler Beweggrund, aber das war das erste Mal, dass mir das bewusst wurde. Ich hab richtig gesehen, am Blick, wie er die Informationen im Kopf geordnet und ausgewertet hat. Das war mein Arzt, der mir mein Medikinet verschreibt. Der ist nämlich auch überhaupt nicht neugierig, deshalb hatten mich die Fragen zunächst irritiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lefty (13. April 2021 um 20:17)

  • Ich bezweifle, dass man mit solchen Antworten und Gegenfragen bei penetrant neugierigen Menschen Erfolg hat. Die fragen einfach noch zweimal dasselbe (hab ich erlebt: hab zweimal nicht bzw. ausweichend geantwortet, da wurde einfach ein drittes Mal gefragt.)

    Mag sein...meine Vorschläge waren abgegeben ohne Garantie auf Erfolg.

    In deinem Beispiel hilft es , wenn man lernt, sich konsequent abzugrenzen. "Ich habe zweimal geantwortet, jetzt reicht es." - Keine weitere Begründung, keine Entschuldigung, einfach nichts, wo sich jemand hineinverbeißen (Rw) könnte.
    Und dabei bleiben.
    Das kannst du üben. Irgendwann klappt es.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • @Lefty , ich kenne solche neugierigen unangenehmen Fragen und habe mir ein paar Antworten dazu angewöhnt.
    ZB. " Was hast du denn davon wenn du das weißt? " , " über die Frage muss ich erstmal nachdenken" , " was soll mir diese Frage über unsere Beziehung sagen?"
    "Bist du ein bißchen neugierig?" , " Sag mir warum du das wissen möchtest, dann überlege ich ob ich antworte! ".
    " meinst du diese Frage ist angebracht/ angemessen/ zuträglich?".

    Diese Antworten sind natürlich zu variieren.
    Ich hoffe es ist was für dich dabei.
    Liebe Grüße .

  • Ich hab da auch einige Sprüche, auf die, zu hören, ich auch gern verzichtet hätte, bzw. verzichten möchte.

    Guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!

    Grins (lächel) doch mal!

    Du stellst dich aber auch immer an.

    Du warst schon immer asozial, bist es noch und wirst es auch immer bleiben.

    Eine Zeitlang Lieblingsbezeichnung meiner Mutter für mich: “Du Aas, ..“. Richtig schlimm wurde das für mich, als ich alt genug war, um zu wissen, was Aas ist.

    Du legst jedes Wort auf die Goldwaage.

    Du verdrehst mir ständig die Worte im Mund.

    Du weißt schon, was ich meine.

    Eine Ärztin, die verlangte, dass ich den linken Fuß bewege, nach dem Schlaganfall sagte: Sie wollen eben nicht gesund werden.“ Ich hatte bis dahin noch nicht wirklich registriert, dass meine linke Körperhälfte nicht auf meine Bewegungsbefehle reagieren kann. Als die Aufforderung kam, meinen linken Fuß zu bewegen, stellte ich fest, dass ich es, trotz größter Anstrengung nicht kann. Irgendwie hat sie die Hilflosigkeit, Wut und Angst in mir als Trotz gewertet und mir unterstellt, einfach nur nicht zu wollen.

    Ach Mist, jetzt packt mich die Situation grad wieder.

  • Du legst jedes Wort auf die Goldwaage.

    Das sagt mein Mann leider heute noch manchmal zu mir, wenn er Stress hat. :(

    Ach Mist, jetzt packt mich die Situation grad wieder.

    Werde lieber wütend, das ist für eine Zeit heilsamer. Es wird leider immer wieder solche IdiotInnen geben, denen wir hilflos ausgeliefert sind. :nerved: :( :frown:

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Das sagt mein Mann leider heute noch manchmal zu mir, wenn er Stress hat. :(

    Werde lieber wütend, das ist für eine Zeit heilsamer. Es wird leider immer wieder solche IdiotInnen geben, denen wir hilflos ausgeliefert sind. :nerved: :( :frown:

    Ich höre : “Du legst jedes Wort auf die Goldwaage.“ auch immer wieder von meinem Mann. Genau wie “Du weißt doch genau was ich meine.“

    Wütend war ich auf diese Ärztin so sehr, dass ich mich nur ein paar Stunden später, auf eigenen Wunsch, habe entlassen lassen. Trotzdem packt mich diese Situation immer wieder, wenn sie mir in den Sinn kommt. Wie sehr kann man Mimik eigentlich missverstehen? Ich musste grad akzeptieren, dass ich meine linke Körperhälfte nicht kontrollieren kann, trotz stärkster Anstrengung. Und sie tut das ab mit einem “du willst nicht.“ . Mir liefen die Tränen vor Anstrengung, Angst, Wut, Verzweiflung und sie sieht das nicht? Als Ärztin auf der Stroke Unit?
    Ach, egal. Bis auf Sensibilitätsstörungen linksseitig habe ich meine linke Seite wieder unter Kontrolle und das allein ist wichtig.

  • Bei mir hat die lange Verarbeitungszeit damit zu tun, dass ich mich erst aus meinen vorigrn Gedanken oder meinem vorigen geistigen Dämmerzustand rausreißen muss.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Wütend war ich auf diese Ärztin so sehr, dass ich mich nur ein paar Stunden später, auf eigenen Wunsch, habe entlassen lassen. Trotzdem packt mich diese Situation immer wieder, wenn sie mir in den Sinn kommt. Wie sehr kann man Mimik eigentlich missverstehen?

    @Lady Bug: Ich mag mir deine Gefühle damals nicht einmal vorstellen, so grausam finde ich das.

    Aber zu deiner Frage: Allem Anschein nach kann man (zumindest meine) Mimik sehr missverstehen, ggf. auch trotz Tränen.

    Meine unangenehmste Arzt-Erfahrung diesbezüglich:
    Der Arzt im Krankenhaus hatte mir gerade die Diagnose Ovarialkrebs mitgeteilt und wir besprachen das Vorgehen. Ich war schockiert, voller Angst, versuchte aber, bei klarem Verstand zu bleiben. (Ovarialkrebs hatte damals eine sehr schlechte Prognose, mein Sohn war 12, ich 34 - und alleinerziehend.) Dennoch wollte ich in der mir verbleibenden kurzen Zeit, in der der Arzt anwesend war, möglichst alle Fragen klären und versuchte, möglichst systematisch und umfassend meine Fragen zu stellen.
    Völlig überraschend fragte mich der Arzt: "Warum sind Sie denn so aggressiv?"
    Ich denke, ich war objektiv betrachtet nicht aggressiv, ich war nur anders, als der Arzt es erwartet hatte. Immerhin hat er gefragt - und nicht behauptet. Mit einer Antwort konnte ich meine Gefühlslage klären.
    Die Diagnose hat sich übrigens als Irrtum herausgestellt. Uff.

  • Bei den blöden Ratschlägen und Kommentaren von Ärzten befage ich lieber Dr. Google.
    Ja, mich macht so was auch wütend.
    Heute wurde mein Termin mit meiner Rheuma Ärztin abgesagt, weil es "einen Krankheitsfall" gibt. Ich fürchte 'Corona'. Mit ihr kann man auf Augenhöhe sprechen, ansonsten kommen folgende Kommentare

    - so etwas habe ich ja noch nie gesehen
    -sie machen das schon
    -wenn Sie etwas sagen, ist das so
    -Sie verkaufen ihre Gesundheit
    -Sie sollten Mineralwasser trinken, und Yoga machen
    - auch wer nur ein Bier am Tag trinkt, ist Alkoholiker


    Prost...

  • Bis auf Sensibilitätsstörungen linksseitig habe ich meine linke Seite wieder unter Kontrolle und das allein ist wichtig.

    Herzlichen Glückwunsch! Schaffst Du den Rest mit Reha auch noch? Wie stehen die Chancen?

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Herzlichen Glückwunsch! Schaffst Du den Rest mit Reha auch noch? Wie stehen die Chancen?

    Vielen Dank. Das ganze ist jetzt etwas über fünf Jahre her. Ich habe nie eine Reha gemacht. Ich war damals alleinerziehend mit drei Kindern. Das war meine Reha. Dies hat mich allerdings nicht davor geschützt später doch noch in eine Klinik zu müssen, in der meine schwere Depression behandelt wurde. Aber die Folgen der Schlaganfälle (es waren zwei im Abstand von 13 Tagen) habe ich ganz allein therapiert und minimiert.
    Für und vor allem mit meinen Kindern.

  • @Lady Bug: Ich mag mir deine Gefühle damals nicht einmal vorstellen, so grausam finde ich das.
    Aber zu deiner Frage: Allem Anschein nach kann man (zumindest meine) Mimik sehr missverstehen, ggf. auch trotz Tränen.

    Meine unangenehmste Arzt-Erfahrung diesbezüglich:
    Der Arzt im Krankenhaus hatte mir gerade die Diagnose Ovarialkrebs mitgeteilt und wir besprachen das Vorgehen. Ich war schockiert, voller Angst, versuchte aber, bei klarem Verstand zu bleiben. (Ovarialkrebs hatte damals eine sehr schlechte Prognose, mein Sohn war 12, ich 34 - und alleinerziehend.) Dennoch wollte ich in der mir verbleibenden kurzen Zeit, in der der Arzt anwesend war, möglichst alle Fragen klären und versuchte, möglichst systematisch und umfassend meine Fragen zu stellen.
    Völlig überraschend fragte mich der Arzt: "Warum sind Sie denn so aggressiv?"
    Ich denke, ich war objektiv betrachtet nicht aggressiv, ich war nur anders, als der Arzt es erwartet hatte. Immerhin hat er gefragt - und nicht behauptet. Mit einer Antwort konnte ich meine Gefühlslage klären.
    Die Diagnose hat sich übrigens als Irrtum herausgestellt. Uff.

    Dieses Missverstehen von Mimik stört mich wahnsinnig. Egal in welcher Situation.
    Auch mir wird häufig Aggressivität vorgeworfen, wenn es mir um Fakten geht. Ich kann mit dir mitfühlen.
    Aber vor allem freue ich mich für dich und mit dir, dass du fehldiagnostiziert wurdest.

  • So einen dämlichen Spruch vom Arzt habe ich auch schon zu hören bekommen.

    Ich war als junge Studentin wegen starker Akne beim Hautarzt. Ohne große Umschweife bekam ich direkt zu Anfang des Arztgesprächs in einem etwas ungehaltenem Tonfall zu hören:

    "Hören Sie auf zu rauchen und trinken Sie weniger Kaffee. Dann wird das von alleine besser."

    Wer dann ungehalten war, war ich. Ich wäre am liebsten wortlos aufgestanden und gegangen. Konnte mich gerade noch noch beherrschen und den Spieß umdrehen. Ich habe ihm dann freundlich aber bestimmt zu Verstehen gegeben, dass er doch bitte erstmal eine vernünftige Anamnese machen und mir nicht mit voreiligen Schlüssen kommen soll.
    Er hat mir dann um Einiges kleinlauter zugehört und mir ein Mittel gegen die Akne verschrieben, als ich ihm sagte, dass ich Nichtraucherin bin und keinen Kaffee trinke.

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