Autismus vs Soziale Phobie

  • Okay, lassen wir das. Ich unterstelle doch weder Lex noch Kunterbunt84, daß sie Angststörungen verharmlosen oder unlautere Absichten hegen. Es kann natürlich sein, daß bisweilen das Bild vorherrscht, Angststörungen sei nicht so schlimm wie Autismus und es sei besser damit umzugehen. Diese Vorstellung wollte ich etwas korrigieren (wobei ich keinen Anspruch darauf erhebe, generell richtig zu liegen), weil es eben vielen nicht bewußt zu sein scheint, was für drastische Lebenseinschränkungen aus einer Angsterkrankung resultieren/resultieren können.

    Reichen wir uns symbolisch die Hände, schlage ich vor, und lassen wir die verschiedenen Sichtweisen einfach so stehen.

  • Ich bin auch empfindlich was das Reininterpretieren und dann für nen Lügner gehalten werden wennn mans richtig stellt betrifft, weil das Autisten generell häufig passiert. Stichwort vier Seiten einer Botschaft (Schulz von Thun), nur dass halt die "mitschwingede" Botschaft, die der Empfänger meint rauszuhören, oft eher den eigenen Erwartungen / Einschätzungen entspricht und nicht dem, was wirklich im Empfänger vor sich ging zum Zeitpunkt seiner Wortwahl.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Nach vielen Enttäuschungen und Erfahrungen die mit viel Stress verbunden waren, hat sie gerade ihren Frieden damit gemacht keine für sie geeigneten Kontakte zu haben, sie scheint in Moment zumindest glücklich zu sein alleine im Zimmer ihren Interessen nachzugehen.

    Sie hat auch keine Panikattacken oder ähnliches, die Ängste resultieren hauptsächlich aus Unsicherheiten die sie dann gerne vermeidet.

    Rede mit ihr, am besten täglich, sofern ihr das noch nicht macht.
    Setzte einen Autisten mit seinem Interesse alleine in ein Zimmer und es sind nahezu alle Symptomatiken und Schwierigkeiten verschwunden und ist glücklich dabei. Zur Erholung, Entspannung etc. ist es gut.

    Durch Vermeidung lösen sich weder Ängste auf, noch ändert es etwas an den Unsicherheiten. Je länger und dauerhafter man etwas vermeidet, desto einfacher hat es die Angst sich fest zu setzen, zu manifestieren und führt langfristig zu Problemen.
    Ich möchte dir mit dem Hinweis keine Angst machen oder Sorgen bereiten. Es ist lediglich ein neutraler, sachlicher Hinweis.

    Ist sie in einer Autismustherapie o.ä.?
    Wenn ja, hat sie die Möglichkeit mit "Gleichgesinnten" in Kontakt zu kommen, die u.U. ähnliche Schwierigkeiten mit Kontakte knüpfen haben.
    Nicht jeder Autist versteht sich mit jedem Autisten gut und es kann u.U. auch ein wenig dauern. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass sie zumindest ein paar Kontakte knüpfen kann.

    Eine andere Möglichkeit wäre, andere Mütter zu bitten, mit ihrem Kind, dir und deinem Kind ein Eis essen zu gehen o.ä.
    Zum einen bist du als Sicherheit mit dabei und zum anderen wird die Unsicherheit deiner Tochter weniger. Sie lernt dabei: "Oh ich bin zwar unsicher, aber ich muss keine Angst haben, weil es nichts zu fürchten gibt. Ist alles ja gar nicht so schlimm".

    Frage sie mal, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen, wenn sie unsicher ist. Neigt sie dazu zu sich Katastrophen auszumalen oder denkt sie dabei trotzdem optimistisch positiv?
    Wenn sie dazu tendiert den Teufel an die Wand zu malen (RW), führe ihren Blickwinkel auf etwas positives.

    Du kannst dafür auf drei Fragen der KVT zurückgreifen:

    1. Wovor genau hast du Angst?
    2. Was ist das schlimmste was passieren kann?
    3. Wie hoch ist die Wahscheinlichkeit, auf einer Skala von 1-10, dass es eintritt?

    PS:
    Ich weiss nicht, ob die drei Fragen für Kinder geeignet sind. Ggf. kannst du sie kindgerecht umformulieren.

  • Ich denke sie ist in nem Alter, wo von den Eltern arrangierte und begleitete "Kindeszusammenkünfte" für beide beteiligten "Kinder" mega peinlich wären und die Situation zu gestellt als das was Vernünftiges bei rumkommen würde.

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  • Durch Vermeidung lösen sich weder Ängste auf, noch ändert es etwas an den Unsicherheiten. Je länger und dauerhafter man etwas vermeidet, desto einfacher hat es die Angst sich fest zu setzen, zu manifestieren und führt langfristig zu Problemen.
    Ich möchte dir mit dem Hinweis keine Angst machen oder Sorgen bereiten. Es ist lediglich ein neutraler, sachlicher Hinweis.

    Es gab eine Zeit da haben wir ihr auch einiges abverlangt, sie zu Sozialen Kontakten gezwungen, sie dazu ermuntert...Irgendwann hatte ich hier eine depressive und an sich selbst zweifelnde Tochter zuhause sitzen. Seitdem wir auch unseren Frieden mit der Situation gemacht haben und ihre Wünsche achten, haben wir eine glückliche Tochter zuhause.

    Aber mir ist schon bewusst das sie durch den Rückzug viel im Leben verpasst und viele Phasen hinterher hinkt (RW)
    Sie muss etwas im Bereich Selbstständigkeit gefördert werden, ihr Selbstwertgefühl muss gestärkt werden, sie muss sich irgendwie ihren Platz in dieser Welt machen...Aber weil ich alleine mit dieser Situation überfordert bin und nicht genau weiß wie ich noch vorgehen soll (entweder ist es zu viel, oder zu wenig an Förderung) haben wir uns an einem ATZ gewandt. Wir stehen auf der Warteliste und haben hoffentlich bald einen Platz.

    1. Wovor genau hast du Angst?
    2. Was ist das schlimmste was passieren kann?
    3. Wie hoch ist die Wahscheinlichkeit, auf einer Skala von 1-10, dass es eintritt?

    So ähnliche Fragen gehe ich öfters mit ihr durch, wenn wir wieder mal eine Diskussion über bestimmte Unternehmungen haben.
    Ich muss ehrlich gesagt gestehen das sie mich manchmal platt argumentiert (RW) Sie kann sehr stur an ihren Ansichten festhalten und argumentieren...Irgendwann denke ich beinahe sie hat mich fast überzeugt das es schwierig ist. Gibt es auch nur eine kleine Wahrscheinlichkeit das etwas negatives passieren könnte, meidet sie diese lieber mit den Worten "du kannst nicht wissen ob es wahrscheinlich ist oder nicht, keiner kann in die Zukunft sehen, und wenn es passiert?"....

    Ich denke sie ist in nem Alter, wo von den Eltern arrangierte und begleitete "Kindeszusammenkünfte" für beide beteiligten "Kinder" mega peinlich wären und die Situation zu gestellt als das was Vernünftiges bei rumkommen würde.

    Definitiv.
    Das Problem ist ja das sie ebenso wenig Interesse an den Mädels hier in der Umgebung hat.
    Als Kleinkind hat sowas unbewusst besser geklappt, jetzt würde sie wahrscheinlich neben dem Mädel sitzen und einfach schweigen weil die Gemeinsamkeiten fehlen. Sie zeigt in Gesprächen keinerlei Interesse am Gegenüber, es geht nur um Themen die sie selbst interessiert, und falls was anderes gefordert wird vom Gegenüber, kann sie einfach schweigen und sich weg Beamen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kunterbunt84 (11. August 2022 um 19:12)

  • Irgendwann hatte ich hier eine depressive und an sich selbst zweifelnde Tochter zuhause sitzen. Seitdem wir auch unseren Frieden mit der Situation gemacht haben und ihre Wünsche achten, haben wir eine glückliche Tochter zuhause.

    Das ist gut und ich denke nicht gerade einfach gewesen.


    Sie muss etwas im Bereich Selbstständigkeit gefördert werden, ihr Selbstwertgefühl muss gestärkt werden,

    Selbständigkeit in welchem Bereich?
    Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein? Mit mehr Selbstbewusstsein wird auch das Selbstwertgefühl und die Selbstakzeptanz gestärkt.


    Gibt es auch nur eine kleine Wahrscheinlichkeit das etwas negatives passieren könnte, meidet sie diese lieber mit den Worten "du kannst nicht wissen ob es wahrscheinlich ist oder nicht, keiner kann in die Zukunft sehen, und wenn es passiert?"

    Da kannst du wie folgt überzeugen: "Stimmt. Ich kann es nicht, niemand kann das. Was wenn etwas positive passiert, dass dir eine Freude bereitet, weil du es verdienst? Was wenn etwas positives passiert, weil du es verdienst? Was wenn etwas schönes passiert, weil du Gutes und schönes verdienst, wie jeder andere Mensch auch? Warum sollte etwas negatives passieren, wenn du positives verdient hast?"

    Die Frage ist, wo diese negative Grundeinstellung her kommt und sie derart stark beeinflusst. Das kommt nicht einfach so. Hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, die im Unterbewusstsein schlummern und zu dieser Reaktion führen?


    Aber weil ich alleine mit dieser Situation überfordert bin und nicht genau weiß wie ich noch vorgehen soll (entweder ist es zu viel, oder zu wenig an Förderung) haben wir uns an einem ATZ gewandt. Wir stehen auf der Warteliste und haben hoffentlich bald einen Platz.

    Das ist gut. Leider sind die Wartezeiten viel zu lange. Bei mir wären es beim ATZ min. 6 Monate gewesen. Da mir das zu lange gedauert hat, habe ich mir die passenden Bücher zu gelegt und so viel gemacht wie es ging. Bei einigen Dingen, bin ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen, bis ich eingesehen habe, dass dort nicht mehr viel zu verbessern ist.

    Möglicherweise helfen dir folgende Bücher:

    - Tony Attwood - Das Asperger Syndrom - Das erfolgreiche Praxishandbuch für Eltern und Therapeuten.
    - Tony Attwood - Das Asperger Syndrom - Von Kindheit bis Erwachsen sein, alles was weiterhilft

    Ich drücke dir die Daumen, dass ihr schnell einen Platz bekommen werdet.

  • Selbständigkeit in welchem Bereich?
    Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein? Mit mehr Selbstbewusstsein wird auch das Selbstwertgefühl und die Selbstakzeptanz gestärkt.

    Alleine einkaufen gehen z.b, alleine mit dem Bus fahren solche Sachen...
    Das mit dem Selbstwertgefühl ist so eine Sache für sich...Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, auf der einen Seite hält sie sich für viel klüger als andere und hält viel von sich, auf der anderen Seite denkt sie das alle denken sie wäre dumm...Sie findet sich so wie sie ist in Ordnung, die Menschen wären das Problem weil diese sie nicht so akzeptieren könnten wie sie ist.

    Sie besuchte als sie jünger war einen Verein, dort wurde sie von den anderen Mädchen ständig geärgert.
    Sie meinte es fing alles damit an weil eines der Mädchen sie gefragt hätte warum sie so schüchtern sei und nicht reden würde.
    Meine Tochter meinte das sie sich innerlich gedacht hat "ich bin nicht schüchtern, ich will nicht reden und was interessiert dich wieso ich nicht rede" sie hat aber auf das Mädchen nicht reagiert und geschwiegen...Daraufhin hat sich die Sache so aufgebauscht das sie ständig von den Mädels geärgert wurde.
    Ich fragte sie wieso sie nicht einfach geantwortet hätte, meine Tochter meinte wieso sie das den zwingend tun müsste, wieso sie sich rechtfertigen müsse wenn sie nicht reden will und was das dieses Mädchen anginge...Sie hat sich sehr darüber aufgeregt wieso es so schwer ist zu akzeptieren das jemand nicht reden will. Sie hält sich selbst nicht für das Problem sondern das Verhalten der anderen....Dies ist nur ein b.s.p von vielen erlebten Situationen.

    Sie denkt schon das sie viel Wert ist das weiß sie auch (denke ich) aber irgendwas zieht sie dann wieder runter, es ist so widersprüchlich ihre Gedanken über sich selbst und wie die Welt sie sieht in ihren Augen.

    Die Frage ist, wo diese negative Grundeinstellung her kommt und sie derart stark beeinflusst. Das kommt nicht einfach so. Hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, die im Unterbewusstsein schlummern und zu dieser Reaktion führen?

    Schlechte Erfahrungen hat sie reichlich gesammelt...
    Grundschule, jetzt weiterführende Schule aber auch durch uns Eltern. Sie hat ihre Diagnose erst mit 10 jahren bekommen, natürlich kam dann auch oft von uns Negative Kritik in bestimmten Situationen oder ärger...wegen Missverständnissen die evtl. autistisch bedingt waren.

  • Alleine einkaufen gehen z.b, alleine mit dem Bus fahren solche Sachen...

    Kann es sein, dass bei diesen beiden Dingen, die Reizüberflutung eine Rolle spielen kann? Stichwort: zu Laut, zu viele Leute

    Wenn ja könntest du ihr folgenden Tipp geben: "Höre dir deine Musik via Handy an."
    Ich hatte mir vor ein paar Monaten extra Silikonarmbänder gekauft, an dem ich dann herum spiele.


    auf der anderen Seite denkt sie das alle denken sie wäre dumm...Sie findet sich so wie sie ist in Ordnung, die Menschen wären das Problem weil diese sie nicht so akzeptieren könnten wie sie ist.

    Kann es sein, dass sie zu viel darüber nachdenkt, was andere Leute über sie denken, weil sie anders ist?

    Frage sie mal, woher ihre Annahme kommt (das alle denken sie wäre dumm).
    Erkläre ihr, dass die meisten Menschen mehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt sind, als das sie etwas über deine Tochter denken.
    Erkläre ihr, dass die Menschen denken, was sie denken wollen und es ihr egal sein kann, was die Leute denken.
    Die Menschen sind nicht das Problem. Wenn andere Menschen ein Problem mit ihr haben, dann ist das nicht ihr Problem, sondern das Problem der anderen.
    Sie ist ok so wie sie ist und das ist gut so.
    Erkläre ihr, dass jeder Mensch einzigartig ist, weil er eine einzigartige Persönlichkeit hat, es ihn exakt nur ein mal auf dieser Welt gibt und jeder Mensch anders ist.

    Meine Tochter meinte das sie sich innerlich gedacht hat "ich bin nicht schüchtern, ich will nicht reden und was interessiert dich wieso ich nicht rede" sie hat aber auf das Mädchen nicht reagiert und geschwiegen...Daraufhin hat sich die Sache so aufgebauscht das sie ständig von den Mädels geärgert wurde.
    Ich fragte sie wieso sie nicht einfach geantwortet hätte, meine Tochter meinte wieso sie das den zwingend tun müsste, wieso sie sich rechtfertigen müsse wenn sie nicht reden will

    Zeig ihr, wie sie antworten kann und was sie damit vermittelt. Erkläre ihr, dass die anderen nicht wissen können, dass sie keine Lust hat zu reden und es wichtig ist, dies kurz und knapp mitzuteilen.

    Sie hätte zum Beispiel: "Ich bin nicht schüchtern. Ich möchte mich gerade nicht unterhalten." antworten können.
    Möglicherweise hätte dies ausgereicht, um das ärgern zu unterbinden, ohne sich zu rechtfertigen.

  • Es ist doch typisch, dass Aspies oft sehr intelligent sind aber durch ihr Auftreten oft für dumm gehalten werden. Das sollte man nicht weiter hinterfragen, es ist halt so.

    Aber versuch ihr klar zu machen, dass auf Ansprache bzw. Fragen nicht zu antworten für den Gegenüber verwirrend, verunsichernd, beleidigend und provozierend sein kann. Dass sie ihre Körpersprache nicht deuten können und daher eine verbale Reaktion brauchen.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Kann es sein, dass bei diesen beiden Dingen, die Reizüberflutung eine Rolle spielen kann? Stichwort: zu Laut, zu viele Leute

    Ja an manchen Tagen kommt sie mit zu viel nicht so gut klar, aber ich denke der Hauptgrund ist das sie im Laden auf sich alleine gestellt wäre. Sie braucht irgendwie immer überall einen Anker (RW) also eine Person um sich die ihr Sicherheit gibt.
    Sie hat AirPods, diese nimmt sie überall hin mit, wenn nötig setzt sie die einfach auf und spielt ihre Playlist ab.

    Kann es sein, dass sie zu viel darüber nachdenkt, was andere Leute über sie denken, weil sie anders ist?

    Ja das tut sie...
    Letztens noch war sie total verwirrt...
    Ich habe ihr versucht zu erklären das sie sich keine Gedanken darüber machen soll was andere Menschen über sie denken könnten, ich sagte ihr das es ihr egal sein kann so lange sie sich in Ordnung fühlt.
    Am nächsten Tag kommt sie mit einem t-shirt was einen richtig fetten Fleck vorne hat aus dem Zimmer und will raus.
    Ich sage das ich so nicht mit ihr raus gehe, das sie das Shirt bitte wechseln soll, sie darauf hin "ich liebe das Shirt und ich will es heute anbehalten"
    Große Diskussion, irgendwann habe ich gesagt "was sollen den die Leute denken, das sieht ungepflegt aus..."
    Plötzlich rastet sie aus und fragt mich was ich eigentlich von ihr will, ich hätte ihr gestern noch erklärt das sie sich um die Gedanken anderer Leute keinen Kopf machen muss und jetzt soll es sie doch interessieren 8o Komischerweise interessiert es sie nicht im geringsten wenn sie die Haare zerzaust hat oder mit fleckigen Sachen raus will, dann ist ihr egal wie sie bei anderen Menschen rüberkommt.

    Sie hätte zum Beispiel: "Ich bin nicht schüchtern. Ich möchte mich gerade nicht unterhalten." antworten können.
    Möglicherweise hätte dies ausgereicht, um das ärgern zu unterbinden, ohne sich zu rechtfertigen.

    Aber versuch ihr klar zu machen, dass auf Ansprache bzw. Fragen nicht zu antworten für den Gegenüber verwirrend, verunsichernd, beleidigend und provozierend sein kann. Dass sie ihre Körpersprache nicht deuten können und daher eine verbale Reaktion brauchen.

    Wir hatten wegen solchen Sachen so oft Diskussionen mit ihr.
    Sie ist der Meinung das sie nicht Kleinbei geben will, wenn sie keine Lust hätte zu reden dann wäre das so und die Leute sollten das akzeptieren und einem keine Schüchternheit unterstellen. Sie würde ja auch niemanden zwingen zu schweigen wenn dieser unbedingt antworten will.
    Sie findet es unfair warum sie immer tun muss was andere von ihr verlangen...
    Sie meint wenn sie nicht antwortet dann müsste das Gegenüber ja eigentlich wissen das nicht reden möchte, ich habe ihr schon oft erklärt das sie es sagen muss damit ihr Gegenüber das auch versteht und das sie die Chance bekommen es zu verstehen.

    Damals war sie jünger, in Moment funktioniert das ganz gut das sie ihre Gegenüber auch antwortet, auch wenn sie eigentlich nicht will. Das ist ihre Strategie die Leute abzuwimmeln, sie antwortet kurz und knapp, signalisiert das sie kein Bedarf hat das Gespräch zu vertiefen oder weitere Fragen gestellt zu bekommen.

  • Zitat von Kunterbunt84

    Letztens noch war sie total verwirrt...
    Ich habe ihr versucht zu erklären das sie sich keine Gedanken darüber machen soll was andere Menschen über sie denken könnten, ich sagte ihr das es ihr egal sein kann so lange sie sich in Ordnung fühlt.
    Am nächsten Tag kommt sie mit einem t-shirt was einen richtig fetten Fleck vorne hat aus dem Zimmer und will raus.
    Ich sage das ich so nicht mit ihr raus gehe, das sie das Shirt bitte wechseln soll, sie darauf hin "ich liebe das Shirt und ich will es heute anbehalten"
    Große Diskussion, irgendwann habe ich gesagt "was sollen den die Leute denken, das sieht ungepflegt aus..."
    Plötzlich rastet sie aus und fragt mich was ich eigentlich von ihr will, ich hätte ihr gestern noch erklärt das sie sich um die Gedanken anderer Leute keinen Kopf machen muss und jetzt soll es sie doch interessieren 8o

    Ich kann die Reaktion deiner Tochter hier sehr gut verstehen. Du hast ihr nämlich völlig widersprüchliche Aussagen gegeben. Wenn du dich nicht differenziert äußerst, d. h. ganz genau erklärst, wann deiner Ansicht nach die Meinung anderer egal ist und wann nicht (denn wenn ich nicht unterstellen will, dass du völlig wankelmütig bist, dann nimmst du diese Differenzierung ja vor), sondern nur sich widersprechende "Allgemeinplätze" aussprichst "Was andere denken ist egal" vs. "Was sollen denn die Leute denken?", solltest du dich über derlei Reaktionen nicht wundern. Sie zeigen jedenfalls, dass deine Tochter dir zuhört, das, was du konkret sagst, verstehst und logisch denken kann.

    Besser wäre, wenn du ihr 1. sagst, was genau du in welcher Situation der Außenwirkung bei anderen egal findest und was nichtb und du 2. dieses als eben dein Empfinden kennzeichnest und sie zu ihrer eigenen Bewertung kommen lässt, bzw. ihr sagst, dass unterschiedliche Menschen das unterschiedlich bewerten.

    Was ich mir denke: Menschen denken halt eh, was sie denken (wollen.) Darauf habe ich keinen Einfluss (und das ist auch gut so!). Einfluss habe ich auf meine eigenen Gedanken und mein eigenes Handeln. Ich frage mich also: "Wie möchte ich mich verhalten?" und nicht "Was sollen die anderen denken?" (jedenfalls ist das das Ziel; klappt nicht immer, aber ich versuche das immer snzuwenden.)

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Am nächsten Tag kommt sie mit einem t-shirt was einen richtig fetten Fleck vorne hat aus dem Zimmer und will raus.

    Das erinnert mich an eine Diskussion mit meiner Mutter früher. Ich hatte ein T-Shirt an und gesagt, da ist ein Fettfleck, den mein Bruder mit aufs T-Shirt gemacht hat. Nach langem hin und her, sagte meine Mutter zu mir, ich soll ihr mal die Butter geben. Hatte ich gemacht. Sie drückte die Butter auf mein Shirt und sagte: Jetzt ist da ein Fettfleck, zieh das T-Shirt aus, gib es mir, damit ich es waschen kann.

    Große Diskussion, irgendwann habe ich gesagt "was sollen den die Leute denken, das sieht ungepflegt aus..."
    Plötzlich rastet sie aus und fragt mich was ich eigentlich von ihr will, ich hätte ihr gestern noch erklärt das sie sich um die Gedanken anderer Leute keinen Kopf machen muss und jetzt soll es sie doch interessieren Komischerweise interessiert es sie nicht im geringsten wenn sie die Haare zerzaust hat oder mit fleckigen Sachen raus will, dann ist ihr egal wie sie bei anderen Menschen rüberkommt.

    Ihre Reaktion ist da schon nachvollziehbar. Ich denke sie macht sich Gedanken darüber, was die Leute über ihren Charakter bzw. Persönlichkeit, also ihre Art zu sein denken.

  • Ich habe mal eine lange Liste aufgestellt, was schweigen alles bedeuten kann...

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