Habt Ihr als Autist einen Führerschein?

  • Man muss aber auch dazu sagen, das man keine zu stark getönte Brille im Straßenverkehr tragen darf. Ich suche da mal nochwas raus, aber habe jetzt hier erstmal nur etwas vom ADAC;


    Mit Sonnenbrille Auto fahren
    Sonnenbrillen schützen die Augen vor Sonneneinstrahlung – auch beim Autofahren. Aber: Nicht jede ist für den Straßenverkehr geeignet. Warum das so ist und was…
    www.adac.de


    Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, das man nicht mit mehr als 50% Tönung herumfahren darf. Kann aber auch falsch liegen. Wenn man mal bei einem Fotoapparat um eine Blende von der Offenblende abgeblendet hat (-50% Helligkeit) weiß man, das der Unterschied nur sehr gering ist.

  • Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, das man nicht mit mehr als 50% Tönung herumfahren darf. Kann aber auch falsch liegen.

    Dein Artikel benennt ja ab 75% Tönung bei Dunkelheit als nicht mehr zulässig. 50% sind somit deutlich darunter und zulässig.
    Laut meinem Optiker ist das inzwischen aber auf 85% angehoben wurden - daher sind meine Sonnenbrillen auch mit 85% getönt.

    Letztendlich kommt es aber darauf an, dass man alles noch einwandfrei erkennt. Und wer das hinbekommt, der kann auch mit 90% Tönung noch fahren. Andere haben vielleicht mit 50% Tönung schon Probleme, Personen am Straßenrand zu erkennen.

    Der Artikel enthält leider auch viel Blödsinn, z.B. zu den selbsttönenden Gläsern:

    "Stellen Sie sich vor, Sie fahren bei Sonnenschein mit abgedunkelten Gläsern in einen Tunnel und sehen dann 30 Sekunden fast nichts – das geht nicht."

    Tja, mit jeder echten Sonnenbrille ist es noch schlimmer - damit sieht dann wohl dauerhaft nichts! ;)

    Tunnel sind heute eigentlich so eingerichtet, dass die am Eingang und Ausgang die Lichtstärke nach und nach hoch/runterfahren. Also mitten im Tunnel gibt es nur wenige Lampen, zu den Ausgängen hin werden die immer dichter. Selbst mein automatisches Licht mag da erst sehr spät angehen, weil es im Eingangsbereich des Tunnels sehr hell ist.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

    Einmal editiert, zuletzt von Garfield (23. Januar 2024 um 23:01)

  • Eine komplett falsch eingestellte Photonenkanone an einem Fahrrad kann leider mehr blenden als korrekt eingestellte Autoscheinwerfer. Da hab ich fast jede Nacht mindestens einen von der Sorte. Und wenn man denen per Lichthupe einen Hinweis geben will, raffen die es nicht mal.

    Sowas finde ich auch ganz schlimm!

    Früher™ war die Polizei froh, wenn wir Licht am Fahrrad an hatten. Heute haben die Leute richtig helle Taschenlampen/Fahrradleuchten, wissen aber damit nicht verantwortungsvoll umzugehen. Es kann doch - gerade bei einem Fahrrad - nicht so schwer sein, sie so einzustellen, dass der Lichtkegel auf den Boden fällt und keine anderen Verkehrsteilnehmer blendet.

    Und wer dann darauf angesprochen wird und statt einsichtig zu sein lieber pampig wird, gehört eigentlich zur Strafe mit Fernlicht exekutiert! :thumbdown:

  • Die erzieherische Lösung:

    "Stell dich mal da hin ... vor mein Auto ... ja, noch 'n Stück...etwas nach links...weiter....weiter...Stopp!"

    "Hä, wieso denn?"

    "Ich will dir nur mal kurz zeigen, wie das ist. Damit du das besser verstehst."

    "Wie was ist?"

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  • Das bringt doch nichts derartig zurückzupampen. Was helfen würde wären einfach Kontrollen auf korrekt eingestellte Scheinwerfer. Man bräuchte halt die 10-fache Menge mindestens an Personal dafür.

    Gleiches gilt für Straßenkehrer, das sollte man nicht wegsparen, sondern das ist ein wichtiger Job finde ich. Wenn man sich (sehr) alte Fotos und FIlme ansieht ist es meistens auffällig sauber.

  • ...

    Gleiches gilt für Straßenkehrer, das sollte man nicht wegsparen, sondern das ist ein wichtiger Job finde ich. Wenn man sich (sehr) alte Fotos und FIlme ansieht ist es meistens auffällig sauber.

    Das liegt daran, dass unsere Eltern noch ein Bewusstsein für ihren Einfluss auf die Umwelt hatten und nicht alles einfach auf den Boden warfen, sondern in den Mülleimer!

    Ich erinnere mich noch, dass mir seit dem flächendeckenden Erscheinen von McDonalds, vermehrt Müll auf den Straßen aufgefallen ist. Das ist seither immer schlimmer geworden.

    Die Leute denken sich garnichts mehr dabei. Es ist heute normal, dass ihnen jemand nachräumt.


    Ich bin der Ansicht, dass Aspies, aufgrund der Regeltreue besonders gute Autofahrer sind, solange die Reize nicht überfordern.


    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

    4 Mal editiert, zuletzt von Padeiro (24. Januar 2024 um 11:04)

  • Schwieriges Thema für mich, aber ich "oute" mich dann mal.

    Nein, ich hab den Führerschein nicht geschafft. Ich schäme mich sehr dafür, aber ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen.

    Es belastet mich nicht mehr so sehr wie vor einigen Jahren, aber es gibt schon Momente, wo es doof ist. Bei Arztterminen muss ich häufig meinen Vater fragen, ob er mich fährt. Da habe ich dann schon ein schlechtes Gewissen. Ich lebe ländlich, wo man eigentlich auf ein Auto angewiesen ist.

    Und ja... Es ist schon etwas, was ich generell lieber verheimliche.

  • Ich habe nie einen Führerschein gemacht.

    Ich wusste ja nicht, dass ich Autistin bin, als ich in dem Alter war. Nur im Auto war mir schon immer alles viel zu schnell, so dass ich da nicht mitkomme. Ich habe das Problem, dass ich an machen Tagen nicht mal Fahrrad fahren kann, weil mein Gehirn einfach nicht die erforderlichen Reflexe für erhöhte Geschwindigkeit aufbringt. Ich habe ein großes Problem mit Schnelligkeit in Bewegungen. Ich habe auch zwei Kinder mit Einkauf/Terminen/Abholen/Bringen alles ohne Auto ganz gut hinbekommen in der Stadt. Meinen Kindern war es ein bisschen peinlich, weil alle Eltern ein Auto hatten, aber richtig gelitten haben sich nicht darunter. Wir haben mit Öffis viele schöne Ausflüge gemacht. Nur im Job wwäre es ein klarer Vorteil gewesen, war immer ortsabhängig.

  • Ich habe einen Führerschein und ein Auto.

    Autofahren auf der Autobahn finde ich teilweise entspannter als in der Stadt bzw. in Ortschaften, vor allem dann, wenn ich mich nicht auskenne. Denn dann sind mir die vielen Eindrücke, die man in Ortschaften zeitgleich wahrnehmen muss, zu dem dass ich mich ja auch noch orientieren muss, schnell zu viel. (auf der Autobahn fahren wenigstens alle in einer Richtung und nicht Kreuz und Quer, da gibt es keine Seitenstraßen, Straßenschilder usw. und mit Fahrradfahrer, Fußgänger, Scooterfahrer und dergleichen wird man da normalerweise auch nicht konfrontiert).

    Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich bei Regenwetter und Dunkelheit fahren muss. Auch hier sind Ortschaften schlimmer als Autobahn, denn da werde ich dauergeblendet von den ganzen Lichter und deren Spiegelungen und muss mich dann extrem konzentrieren um nichts zu übersehen. Solche Fahrten enden meistens mit starken Kopfschmerzen und totaler Überreizung und versuche ich, wenn möglich zu meiden.

    Fahrradfahren finde ich tatsächlich schwieriger aufgrund der Geschwindigkeit, Körperkontrolle, schnelles Reagieren müssen und der erforderlichen schnellen Reizverarbeitung (das bereitet mir beim Autofahren tatsächlich weniger Probleme, obwohl man da ja schneller unterwegs ist)… hm…

    Am liebsten bin ich zu Fuß unterwegs, aber leider lässt das der Zeitplan und meine momentanen persönlichen Kapazitäten viel zu selten zu. Das ist nicht gut… ich bin früher sehr oft und ausgiebig zu Fuß gegangen. Das fehlt schon mir sehr.

  • Kein Führerschein und nicht vor, das zu ändern.

    Im Prinzip gehen die Gründe - auch - in die Richtung von dem, was Ne Li schreibt: An schlechten Tagen habe ich schon auf dem Rad Schwierigkeiten mit der Reizveraebeitung. Im Auto wäre das sicher nciht besser, dafür das Ergebnis von Ablenkung aber potentiell ungleich gefährlicher. Außerdem merke ich immer stärker, dass die monotonen Geräusche im Auto mir auf einem unfassbar hohen Niveau die Energie rausziehen - das kann ich, wenn ich mitfahre, mit Kopfhörern ein Stück weit ausgleichen, als aktiver Fahrr geht das nicht.

    Und letztlich bin ich bislang auch hier, wo wahrlich kein Großstadt-ÖPNV ist, gut klar gekommen. Für die paar Fälle, wo wirklich ein Auto nötig war, konnte ich Verwandte und Bekannte fragen und eine Lieferung ist auch günstiger als Führerschein + Auto.

    Bei (Rück-) Fragen oder Bezugnahme bitte zitieren oder mit @ anschreiben, sonst übersehe ich das. —— Searching Kim from PLZ 38...

  • Ich hab vorletzte Woche meinen alten Fahrlehrer aufgesucht, um den mal zu fragen, ob man nicht einfach mal schauen kann, wie sich das so verhält mit dem Autofahren. So bin ich dann letzten Samstag zwei Stunden mit dem Fahrschulauto gefahren und habe festgestellt, dass ich durchaus ein paar Sachen anders mache als noch vor zehn Jahren. Es gab zwei Situationen, die er konkret erwähnt hat, aber nicht als Mangel, sondern eher als Hinweis, dass ich da mehr drauf achten sollte. Ansonsten gab es einige Schilder, die mir neu waren, gerade in meinem alten Wohnort, an dem wir gestartet sind. Ich finde es durchaus wichtig, sich da auf dem Laufenden zu halten, nur den Führerschein haben heißt ja nicht automatisch, auch fahren zu können.

    Ansonsten war er zufrieden und sagte mir, ich darf mich zurecht als guter Autofahrer bezeichnen :]

    Ja ja, ich bin als Mensch getarnt, ja ja, ich habe Sie gewarnt!

  • Glückwunsch! Musstest Du etwas dafür bezahlen?

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Ich habe keinen Führerschein.

    Ich würde zwar gerne Auto fahren können, aber habe zu starke Probleme mit Reizüberflutung. Deshalb fahre ich nicht mal Fahrrad, zumindest nicht in der Stadt. Bisher habe ich aber immer an Orten mit gutem ÖPNV gewohnt, also war das nie ein Problem. Ist aber natürlich blöd, dass man das immer berücksichtigen muss.

  • Ich habe auch einen Führerschein, aber kein Auto.

    Mittlerweile traue ich es mir auch nicht mehr zu. Ich lasse mich zu schnell von kleinsten Hindernissen im Straßenverkehr aus der Ruhe bringen. Stadtverkehr ist noch schlimmer. Da könnte ich direkt auf der Straße stehenbleiben und heulen, wenn es mir zu stressig wird.

    Und bevor ich einen Unfall verursache, lasse ich es lieber.

  • Glückwunsch! Musstest Du etwas dafür bezahlen?

    Ja, gratis waren die "Sonderfahrstunden" nicht, aber dafür, dass ich mit Nachbesprechung etwas über zwei Stunden war, war es doch günstig und defintiv eine Investition in meine Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer.

    Sehr interessant, danke für den Bericht.

    Bittschön :)

    Ja ja, ich bin als Mensch getarnt, ja ja, ich habe Sie gewarnt!

  • Autofahren auf der Autobahn finde ich teilweise entspannter als in der Stadt bzw. in Ortschaften, vor allem dann, wenn ich mich nicht auskenne. Denn dann sind mir die vielen Eindrücke, die man in Ortschaften zeitgleich wahrnehmen muss, zu dem dass ich mich ja auch noch orientieren muss, schnell zu viel. (auf der Autobahn fahren wenigstens alle in einer Richtung und nicht Kreuz und Quer,

    Ich bin mal vor Jahren nach Nürnberg reingefahren und parkte dann (teuer) in einem Parkhaus.
    Heute würde ich mich das nicht mehr getrauen. x(

    Moderne linke Berichterstattung: weglassen, umdeuten, dämonisieren Andersdenkender.
    "Jesus? Ist das nicht dieser fiktive Kobold?"

  • Ich habe keinen Führerschein. Erst hatte ich kein Geld dafür. Mittlerweile hätte ich das Geld, aber keine Zeit und Nerven, einen Führerschein zu machen. Ich bin mit meiner Arbeit echt beschäftigt genug, und habe nur noch Reserven für Aktivitäten in der Freizeit, die Spaß machen. Und Auto fahren gehört nicht dazu. Ich hatte schon mal ein paar Fahrstunden, und habe auch schon mehrmals eine simulierte theoretische Prüfung bestanden, aber Spaß macht es mir nicht so wirklich viel. Es ist nur der Nutzen-Aspekt, der mich daran reizt.

    Ich fände es aber immer wieder ganz nützlich, mir ab und zu mal ein Auto ausleihen zu können. Z.B. fahre ich gerne Wanderkajak, und die Kajaks muss man ja irgendwie aus dem Garten zum Fluss bekommen und wieder zurück. Meine Verwandtschaft besitzt Kajaks, gelagert in ihren Gärten, und leiht die auch aus. Bisher musste immer derjenige, mit dem ich unterwegs war, die gesamte Strecke das Auto fahren.

    Und nächste Woche muss ich mehrere fünf Meter lange Dachlatten auf den Handkarren binden und die gesamten 7 km vom Baumarkt zu mir zurück laufen. Das wird ein Spaß. Der Baumarkt bietet keinen Lieferservice für so große Sachen an. Vielleicht frage ich mal in einer facebook-Gruppe, wo Dienstleistungen getauscht oder angeboten werden, ob mir die jemand mit Dachgepäckträger auf Auto bringen kann.

    Ich möchte schon gerne Führerschein machen. Aber wenn man dann kein Auto hat, bekommt man ja keine Übung im Fahren, und hat die dann auch nicht, wenn man sich ein Auto ausleiht. Das heißt, ich müsste mir zumindest für die nächsten 2 Jahre ein Auto anschaffen, um zu üben. Oder wie ist das? Wie kommen Leute mit Auto fahren zurecht, die nach der Prüfung nicht so häufig gefahren sind? Jemand Erfahrungen dazu?

  • Ich denke bei neurotypischen Menschen macht es weniger aus als bei Autisten, wenn sie lange nicht Auto gefahren sind. Ich merke das bei mir, wenn ich einige Tage kein Auto gefahren bin, das ich zur vollen Leistungsfähigkeit eine kurze Zeit brauche.


    Die Idee mit dem eigenen Auto, damit man regelmäßig fährt, finde ich ganz gut. Ich würde - auch wenn viele das anders sehen mögen - empfehlen vielleicht ein altes Komfortauto zu kaufen. Der Preisunterschied ist ohnehin klein.

    Denn - und das ist der riesige Vorteil von vielen Komfortautos - oft sind die besser Geräuschgedämmt, und durch das höhere Gewicht in der Regel auch träger. Also du kannst kaum wie mit einem Sportwagen beschleunigen, der Verbrauch würde da bei so einem Fahrstil ohnehin explodieren.

    Das ist also ein ruhiges Auto zum cruisen, und wenn jemand drängelt kann dir das meistens egal sein, nicht drauf einlassen.

    Beispiele für solche Autos:

    Mercedes Benz 124, 210, 211

    BMW E32, E34, E38, E39, eigentlich auch noch der E46 und vielleicht auch der E36

    Mitsubishi Sigma

    Ein Opel Vectra A und B sind zwar Mittelklasse aber vielleicht auch passend.

    Oder halt der Omega.


    Und das schöne am entspannten fahren mit solchen Autos ist für mich und vielleicht auch für andere - du willst gar nichts anderes mehr, kein anderes Auto, keinen aufheulenden Motor.

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