asperger und medikinet - mit und ohne begleitendes ads

  • Das Problem nicht anfangen zu können hab ich ja genauso. Früher hab ich stundenlang prokrastiniert, um nicht aufräumen zu müssen, seit ich das FlyLady-Programm durchziehe, hab ich dieses Problem zumindest nicht mehr...

  • Bei mir ist das Problem hauptsächlich, dass ich ziemlich chaotisch bin, weil ich im Kopf immer intensiv über irgendwas nachdenke und dann natürlich nicht dran denke, z.B. meine Sachen einzupacken (könnte man auch als "zerstreut" bezeichnen, wobei ich ja gerade nicht zer-streut bin, sondern fokussiert auf das in meinem Kopf). Ich bin in dem Moment sehr fokussiert, aber eben auf eine Sache. Ich kann den Fokus sehr schlecht wechseln und kann Tätigkeiten sehr, sehr schlecht unterbrechen.

    Dito. Das ist eines meiner größten Probleme, dieses ständig in Gedanken sein. Und neulich hab ich schon wieder Dinge verpeilt, weil ich beim Reinkommen gerade damit beschäftigt war darüber nachzudenken, dass ich immer so in Gedanken versunken bin. Dadurch habe ich schon wieder einen bunten Blumenstrauß auf dem Tisch "übersehen" und als der Kurzzeitwecker auf dem Tisch klingelte für mein Essen, hat es lange gedauert, bis mir klar wurde, was dieses Geräusch bedeutet... Ich reagiere oft sehr träge auf Dinge oder Worte anderer Leute, die mich aus den Gedanken reißen. Manchmal muss ich dann den Satz des anderen nochmal neu denken oder sagen, um ihn zu verstehen. Ich hatte schon überlegt nen Thread zu dem Thema zu eröffnen.

    Phasenablauf: 1. Eigene Gedanken gestoppt kriegen 2. Was hat die noch gleich gesagt? - Ahja… 3. Was bedeutet das Gesagte nochmal? - Achja richtig... 4. Was wäre jetzt die passende Antwort oder Reaktion darauf?

    Besonders in Krisensituationen ist es oft schwer, mich zu entscheiden, was jetzt die passende Reaktion ist. Ich möchte das gründlicher abwägen aber unter Druck geht es erstrecht nicht schnell.

    Und ja, auf eine Sache fixieren ist fein aber zwei Dinge gleichzeitig kann verwirren. Das war auch das Problem bei meinem Praktikum. Da dachte ich eigentlich ich wäre hauptsächlich im Büro bei offiziellen Klientengesprächen. Stattdessen sollte ich die Küche säubern, Wäsche zusammenlegen etc. und mich "nebenbei" smalltalkmäßig mit den Klienten unterhalten. Aber das war schwer denn so konnte ich sie nicht in den Fokus nehmen, da ich auf die Erledigung der Aufgabe fokussiert war und dabei haben sie mich teils eher behindert.

    Denke das war auch der Grund wieso ich damals (viele Jahre vor meiner Diagnose) nicht genommen wurde für FSJ in ner Behindertenwerkstatt. Da musste ich an meinem Probetag die gleiche Arbeit machen wie die Behinderten, hab also die Zeit vorrangig damit zugebracht monoton Plastikdinger irgendwo reinzustecken und vermutlich hatten die sich wohl gewünscht, dass ich "so ganz nebenbei" auch stärker in Kontakt komme mit den Behinderten. Ich habe aber nur die Anweisungen befolgt und auch wenn die Arbeit monoton war, hatte ich irgendwie das Gefühl, ich müsste da viel schaffen. Wie ich mich gegenüber den Behinderten verhalten habe, erinnere ich gar nicht mehr. Ich erinnere mich nur an den immer gleichen Handgriff und dass ich nicht genommen wurde...

    Oder noch ein paar Jahre vorher, da habe ich ein Praktikum in einer Massagepraxis gemacht und musste die meiste Zeit dort in der Fangoküche Fangopackungen fertig machen und wurde da ziemlich gedrillt. Allerdings sollte ich auch zwischendurch mich da ab und an von lösen, um zu den Masseuren zu gehen und sie zu überreden, ihnen beim Massieren zusehen zu dürfen. Das war für mich schwer zu koordinieren (zumal das ja auch nur geht, wenn einer gerade fertig ist und da ich das Gefühl hatte ich mache mich besser nützlich statt immer wieder jemanden mit Wünschen zu nerven), daher war ich die meiste Zeit nur mit den Fangopackungen beschäftigt, um die Fangoladys zufrieden zu stellen. Und am Ende warfen mir dann die anderen Mitarbeiter vor, mich nicht oft genug für das Zusehen bei Massagen losgeeist zu haben.

    Sachen unterbrechen kann ich schon, allerdings hauptsächlich zu selbst gewählten Zeitpunkten und besser nicht zu abrupt. Es gibt auch Dinge, die muss ich zwingend zuende bringen und bin sonst innerlich blockiert und komme gar nicht zur Ruhe, weil jemand meine Pläne durchkreuzt hat.

    Das sind alles Dinge, die zwar mit ADHS aber ebenso mit Autismus (bzw. bestimmten Ausprägungsformen von Autismus) zu tun haben können.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lex (5. September 2018 um 00:04)

  • Meine Ärztin sagte mir heute, weil ich sie direkt fragte, dass sie auch denkt, dass ich Asperger bin, dass AD(H)S aber häufig zusätzlich vorliegt und dass Asperger inoffiziell auch mit ADHS-Medikamenten behandelt wird. Letzteres:? Wie soll das gehen, "inoffiziell"?

    Ich habe mit Asperger-Diagnose ebenfalls "inoffiziell" eine Weile Medikinet adult bekommen. Bei der stundenlangen AD(H)S-Testung war ein grenzwertiges Ergebnis herausgekommen, die Diagnose ADS wurde aber nicht vergeben.

    Mein Psychiater meinte, MPH könne bei Asperger hilfreich sein; ohnehin äußerte er, daß er auf dem Standpunkt stehe, ASS und ADS seien nicht wirklich etwas unterschiedliches (da so dermaßen oft gemeinsam diagnostiziert und und von der Genetik her nicht verschieden), sondern nur Erscheinungsformen innerhalb desselben gemeinsamen Spektrums.

    Ich nahm Medikinet adult einige Wochen; aber während ja andere von der ersten Tablette an einen merklichen Effekt beschreiben, kann ich das bei mir nicht bestätigen. Eher war ich nur aufgewühlt.

    Ich mußte es aber absetzen, da es meinen Blutdruck in intolerable Höhen trieb - übrigens hielt diese Blutdrucksteigerung interessanterweise noch viele Wochen nach vollständigem Absetzen des MPH an! Für mich als jemand mit Herzinfarkt in der Vorgeschichte war das dann ein Ausschlußkriterium.

  • Hab wieder was gefunden:

    http://autismusundcomputer.de/marc2.de.html

    Da steht z.B.:

    "Außerdem führt das ständige in-Gedanken-sein dazu, dass es schwerfällt, Dinge "nebenbei zu lernen", was genau das ist, was die meisten Nichtautisten tun."

    und

    "Auf das größere und komplexere System Gehirn bezogen heißt das, dass Nichtautisten eher den Zusammenhang erkennen, während Autisten auf Details achten. Autisten sind besser, wenn es um logische, weniger gut, wenn es um intuitive Probleme geht. Das muss nicht unbedingt heißen, dass jeder Autist ein ausgezeichnetes Gedächtnis hat; im Gegenteil, oft sind sie bei bestimmten Dingen eher abgelenkt. Die erhöhte Wahrnehmungsbereitschaft und das ständige Achten auf Details, von denen viele nebensächlich sind, können eine Quelle endloser Ablenkung der Konzentration und Lernfähigkeiten sein."

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