Umfrage: Behandlung von Schlafstörungen

  • Bei MAO-Hemmern setzt die antriebssteigernde Wirkung praktisch sofort ein. Auch die Stimmungsaufbesserung. Jedenfalls ging es mir mit Moclobemid so, da habe ich mich innerhalb von zwei Tagen besser gefühlt. Moclobemid verliert allerdings nach längerer Einnahme häufig die Wirkung, was bei mir nach anderthalb Jahren der Fall war. Jetzt nehme ich den anderen MAO-Hemmer, den's noch gibt, Jatrosom, und bin sehr zufrieden. Auch da setzt die Wirkung theoretisch sofort ein, in der Praxis jedoch muss das Mittel ganz langsam eingeschlichen werden, über Wochen, wegen anfänglicher starker Wirkungen auf Kreislauf und Blutdruck, so dass es sich dann doch eine Weile hinzieht, bis es einem besser geht.

    Das Verblüffende bei Jatrosom war/ist jedoch: Laut Beipackzettel sind Schlafstörungen eine häufige Nebenwirkung. Ich hingegen habe seit mindestens 20 Jahren nicht mehr so gut geschlafen wie unter Jatrosom, und dieser Effekt war auch sehr schnell da.

    "Ich würde nie einem Club beitreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen" (Groucho Marx) “Sich zu akzeptieren als den, der man ist, ohne etwas anderes sein zu wollen - das ist Freiheit“ (Ramesh Balsekar)

  • habt ihr schon mal in phasen der ruhe (keine äußeren zwänge und verpflichtungen) die idee umgesetzt: " ich muss gar nichts, auch schlafen muss ich nicht."?

    wenn ja, wie waren da eure ergebnisse in punkto erholung und langsame erhöhung der schlafdauer bzw der erholung durch schlaf?

    ist ein eher radikaler ansatz, geht auch nur wenn man wirkllich die chance hat, dass man nicht zu einem gewissen zeitpunkt wach oder fit sein muss. und vor allem ohne schlafanstoßenden medikation oder substanzen.

    grade die beschreibung von hyperakusis kommt mir nämlich bekannt vor. ich hatte zwar irgendwann alle uhren aus dem sichtfeld verbannt, mir dann aber äußere marker gesucht und gefunden (ersten bis um kurz nach vier uhr nachts) der dann auch ausgereicht hat, mich zusätzlich selbst unter druck zu setzen. wenn der "trigger" dann erstmal aktiviert war, setzte der rest ein "keller! (mit energieschub) du musst den keller aufräumen!" oder "dein windows passwort! du hast es vergessen und keine sicherung eingerichtet, steh jetzt sofort auf und versuch das zu regeln!"

    seit einigen monaten versuche ich mich da durch "erlauben von schlaf oder nicht schlaf" zu regeln. damit kann ich durchaus einige stressbedingte einbrüche auffangen und vor allem, ich schlafe langsam wirklich wieder mal mehr als zwei stunden am stück. mein rekord war etwas über fünf stunden. ;)
    real ist es aber dann so, dass ich entweder auch mal zwei tage wach bin oder dann wieder zwei drei tage eher oft schlafe. das ist für ein normal geregeltes leben natürlich nicht machbar.
    medikinet wird dabei mit sicherheit die wachphase erleichtern (vorher war ich zu erschöpft, um wach überhaupt richtig aktiv oder produktiv zu sein), die schlafphasen werden aber nicht gehindert durch zu starle gedankenaktivität.

    im ganzen merke ich schon, dass ich langsam körperlich gesunde. meine muskeln sind entspannt und schmerzfrei, ich hab fast kaum noch pickel, fingernägel bröckeln nicht mehr. ich seh wohl auch "frischer" aus.

    und was wirklich deutlich gebessert ist, also eigentlich fast komplett weg, ist das zwanghafte. grade auch gedankenzwänge, wortschleifen, das kopfradio, das ständige durchgehen von situationen im geiste, bis hin zu körperlichen zwängen und nach und nach stimmingsstereotypien. außerdem schaffe ich es mittlerweile aktiv, aufkommende störgedankenkarussels zu unterbrechen.
    dabei zähle ich immer noch "gerne" stufen.


    @Hyperakusis


    das ist kein entzug, der im weiteren mehr ausschüttung und produktion anregt, es ist eine genregulation über (siehe link) die da wohl wirksam sein soll.

    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=47571 (sofort onset von wirkung oder langsame aufbauphase?)


    zu den pradoxien hier ein zufallsfund:

    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=57032 (verscheidene ursachen depression und ausprägungen)


    (ich sag seit jahren, mein serotonin ist völlig ok und wirksam. fusch tman daran rum bin ich immer noch zwanghaft, aägstlich und depressiv aber zu sätzlich "irre" und sehr sozial , was im letzten link erkannt wurde ;)


    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=58779 (altruistisch durch ssri)


    und wer sicher gehen will, die nächste generation autisten zu zeugen sollte bei der schlafproblem behandlung durch antidepressiva aucxh gleich aufpassen, denn


    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=61397 ( autismusrisiko)


    generell beschreiben wir hier wirklich nichts autismustypisches, denn

    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=61210 I (schlafentzug durch medikamente)

  • das ist kein entzug, der im weiteren mehr ausschüttung und produktion anregt, es ist eine genregulation über (siehe link) die da wohl wirksam sein soll.

    Thx for sharing links.

    Mir sagte mal vor Jahren ein Psychiater, dass man festgestellt hat, dass SSRIs eigentlich gar keine SSRIs sind. Ob der im Link 2013 beschriebene Wirkmechanismus nun das offiziell anerkannte Erklärungsmodell ist, das weiss ich nicht. Es kann schon sein, dass die SSRIs so wirken wie dort beschrieben. Allerdings widerruft das Erklärungsmodell nicht die angeblich anfängliche Drosselung von Serotonin, die eine Reihe von u. U. unangenehmen Symptomen zu verursachen scheint, die manchmal so schwerwiegend sind, dass die medikamentöse Therapie abgebrochen wird.

    Auch wenn die modernen Antidepressiva angeblich dort etwas in Ordnung bringen sollen, so muss man sagen, dass es mit dem ursprünglichen und natürlichem Zustand trotzdem nicht so ganz richtig etwas gemeinsam hat. Eine häufig beklagte Nebenwirkung dieser SSRIs ist die sexuelle Dysfunktion:

    Bei der SSRI-bedingten sexuellen Dysfunktion handelt es sich um die Hypothese einer behandlungsverursachten Art von sexueller Funktionsstörung, ausgelöst durch die Einnahme von Antidepressiva des Typs selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Die vermutlich eher seltene Störung wird in der Literatur als Post-SSRI Sexual Dysfunction (PSSD) bezeichnet und kann nach Absetzen des SSRI noch Monate bis Jahre andauern; in mehreren Fällen bleibt sie permanent bestehen. Eine Einnahmedauer von nur wenigen Tagen kann zu diesem Syndrom führen.
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/SSRI-bedi…lle_Dysfunktion

    Das liest sich gar nicht gut. Und dann gibt noch Patienten, die die Einnahme vergessen oder das SSRI absetzen wollen. Wenn die SSRIs die saure Sphingomyelinase hemmen sollen und dadurch Neubildung, Wachstum und Reifung von Nervenzellen bewirken, was viele Wochen dauern soll, dann scheint das was so lange gedauert hat doch rasch einzubrechen.

    Interessant fand ich unten in dem Link eine Diskussion, wo ein Psychiater(?) zu meiner Verwunderung schreibt, dass er bei seinen Patienten keine Absetzphänomene beobachtet (merkwürdigerweise auch keine beim Ansetzen, was ich noch merkwürdiger fand). Aber einige Leserkommentare berichten dann sehr wohl von Problemen.

    http://news.doccheck.com/de/blog/post/1…antidepressiva/

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    And send it soaring high above you for all to read

  • ich bleibe bei paradoxien und (kennt jemand munchkin das kartenspiel?) "schlimmen dingen" die passieren.

    die erklärung, die ich damals bekam war jedenfalls die "mangel durch chronischen emotionalen stress bei angeborener geringproduktion" und es war die rede von "pegelaufbauen".

    mirtapin und sertralin und co hab ich sofort gemerkt. absetzen war auch ohne entzug möglich. vir allem cipralex musste ich binnen tagen absetzen, weil ich da gar nicht mehr zur ruhe kam.
    wenn man/ich da jetzt die neuroplastizität dazu rechne, macht es mir aber verständlich warum ich danach auch ohne, den neuen pegel oder besser die anfälligkeit für störungen am serotoninhaushalt echt lange gemerkt hatte.

    die drosselung macht ehrlich gesagt für mich auch sinn, ich sehn sie aber als körpereigene gegenregulation. ähnlich wie ein katerzustand nach btm substanzgebrauch. nur: dadurch dass man anders als nach einem serotoninbedingten tripp, wo im besten fall ne pause eingelegt wird (die empfehlungen sprechen dabei übrigens von monaten), ist man in der einschleichphase ja eigentlich dauerhaft und vor allem in steigender dosierung dem wirkstoff ausgesetzt.
    ist dann die frage, ob zusätzlich die synthese angeregt wird oder der abbau verlangsamt.

    ansonsten würde das doch im zweifel deutlich öfters verweigert? also wenn der pegel trotz einnahme erstmal gering bleibt.

    ansonsten: http://www.gesundheit.de/krankheiten/ps…ionen/serotonin
    da passus zu "überschuss"...


    zur sexuellen dysfunktion: ssris hatten da bei mir den gegenteiligen effekt, doxepin hingegen nervt mich mittlerweile fast, da ich immer noch "nachwirkungen" habe, sprich kompletten libidoverlust. soll bei haloperidol auch so sein, weil (aussage meines neurologen) der wirkstoff einefach echt fest an den rezeptoren sitzt. er sprach von bis zu einem halben jahr.

    vielleicht erklären sich da zusätzlich zur genregultaion die nicht merkbaren absetzphänomen im einzelfall?

    edit: wer da noch mal zu absetzphänomenen bei ssnris oder ssris nachlesen will. stichwort mdma entzug nach dauerkonsum (ist pharmakologisch selber wirkmechanismuss)...

    die daten lliegen also vor, man muss nur querverbindungen suchen.

    die kommentare bzw beschreibungen in den kommentaren und benutzen sogar die selben begriffe.

    ich weiß nicht ob links hier dannerlaubt sind wenn sie sich mit "medikamenten" beschäftigen.

    Einmal editiert, zuletzt von talyn (18. Februar 2016 um 14:27)

  • Zitat von talyn


    habt ihr schon mal in phasen der ruhe (keine äußeren zwänge und
    verpflichtungen) die idee umgesetzt: " ich muss gar nichts, auch
    schlafen muss ich nicht."?

    wenn ja, wie waren da eure ergebnisse in punkto erholung und langsame erhöhung der schlafdauer bzw der erholung durch schlaf?

    Das ist im Grunde das, was ich zur Zeit mache. Seit es nicht mehr so wichtig ist, dass ich tagsüber fit und ausgeschlafen bin, schlafe ich paradoxerweise mehr und besser. Ich kann jetzt auch mal guten Gewissens ein paar Nächte lange aufbleiben, weil ich noch an was arbeite, was gut klappt und mir Spaß macht. Nach einigen Tagen spüre ich dann das Schlafdefizit, aber es ist nicht mehr dieses panische "Oh Gott, jetzt muss ich aber dringend schlafen, sonst schaffe ich morgen dies und jenes nicht, und das ist doch wichtig, weil ich eh schon mit allem so im Rückstand bin und dann würde ja alles aus der Bahn geraten" (was de facto ja auch früher ständig so war).

    Seitdem also der äußere Druck weg ist, mache ich mir viel weniger Gedanken ums Schlafen. Wenn es klappt, ist es schön, wenn nicht, weiß ich aber trotzdem, dass das dann auch erstmal nicht so schlimm ist. Bin ich halt ein oder zwei Tage lang müde und unproduktiv, auch kein Beinbruch (RW). Für mich ist wichtig, dass ich zur Zeit im Alltag zumindest soviel Zeit und Energie habe, um meine wichtigsten Sachen zu regeln, z. B. oft genug zu waschen, um zumindest im Notfall noch eine saubere Unterhose im Schrank zu finden.
    Früher war ich vom Pensum her eigentlich immer überfordert und immer nur dem sowieso schon nur Notwendigsten am nachhetzen. Rechnungen nie vor der zweiten Mahnung überwiesen, Wäsche immer erst gewaschen, wenn ich schon 3 wichtige Termine mangels sauberer Klamotten abgesagt hatte... usw. Seit ich mit dem allen etwas mehr im Gleichgewicht bin, finde ich es auch nicht mehr schlimm, zwischendrin trotzdem immer wieder Tage zu haben, an denen ich wenig schaffe. Ich habe z. B. immer noch recht häufig Kopfschmerzen, mind. einmal pro Woche so, dass es mich komplett außer Gefecht setzt. Das ist dann nunmal ein verlorener Tag... aber es versetzt mich inzwischen nicht mehr in Panik, denn ich weiß, dass ich es wieder aufholen kann.

    Ich glaube, das hat einen ganz großen Einfluss auf mein Schlafverhalten und hat mir endlich ermöglicht, diese Gedankenschleifen, die Hyperakusis nennt, zu durchbrechen.


    Zitat von talyn

    grade auch gedankenzwänge, wortschleifen, das kopfradio, das ständige durchgehen von situationen im geiste, bis hin zu körperlichen zwängen und nach und nach stimmingsstereotypien.

    Interessant, dass du diese Dinge nennst. Kenne ich alles auch, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass Ärzte das so in der Form nicht kennen. Z. B. Wortschleifen: ich sage im Geiste den immer gleichen Satz (völlig sinnfrei) immer wieder auf, wenn ich angespannt bin. Das kann schon sehr nerven.
    Auch den Begriff "Kopfradio" habe ich schon oft bentutzt. Bei mir sind das Melodien, also Ohrwürmer, aber sehr ausdauernd, sehr intensiv, oft nur ein bis zwei (sehr nervige) Takte und die können mich bis zu zwei Wochen begleiten, nur um dann von dem nächsten Nerv-Ohrwurm abgelöst zu werden. Früher war das teilweise sehr extrem und störend, abends auch oft mein letzter Gedanke vorm Einschlafen (dudel-dudel-dudel...) und dann beim Aufwachen SOFORT ab der ersten Sekunde wieder da (dudel-dudel-dudel...), noch bevor ich richtig wach war. So als wäre das die ganze Nacht durchgelaufen.

    Bisher habe ich im Internet nur einen einzigen Arzt gefunden, der sich mit einer solchen pathologischen Form von Ohrwürmern beschäftigt. Meine Ärzte vor Ort haben sowas hingegen noch nie gehört, nehmen mich damit auch nicht richtig ernst.
    Es ist für mich aber eben auch ein weiterer Faktor, der meinen Schlaf (und mein Wachsein) sehr beeinträchtigen kann und seit ich ein kleines Kind war praktisch nie ganz weggegangen ist.

  • pathologischen Form von Ohrwürmern

    ja, das ist denke ich ein passenderer begriff zu kopfradio. ich erinner mich auch an zich diskussionen hier im alten forum, also hier ist es nicht so unbekannt.

    ich hab auch jetzt noch kopfradio - nur deutlich leiser und eher im hintergrund, allerdings nutze ich sonst musik auch aktiv, um überschüssige energie zu binden (analog dazu das rumgerenne wenn ich lerne oder nachdenke)

    das fällt für mich, jetzt wo ich merke wann es eben nicht auftritt, zusammen mit zwängen eigentlich als der stressmarker schlcht hin.
    eben auch diese gedankenschleifen und wortwiederholungen. die werden wiede mehr, wenn ich mich aufrege. was zur zeit aber seltener ist, da ich ausgeglichen bin - was man meinem tagesrhythus aber nicht ansieht.

    wie du auch, schaffe ich so aber mehr und entspannter.

    mit dem wichtigste sachen regeln hatte ich aber im vorfeld schon begonnen: einmal für michgeguckt was ich überhaupt tun muss und dann radikal alles abgestellt, was mich auf dauer gefordert hätte. (einzugsermächtigungen durch daueraufträge ersetzt, damit ich eben nicht plötzlich dann zur sparkasse muss weil z.b. telefon spontan zwei wochen zu früh dran war.

    also ne art "präentstressung" .


    was du ansprichst mit der akzeotanz des "versagens" kommt auch noch dazu. "dann ist es halt so, wird auch wieder besser."

  • ich bleibe bei paradoxien und (kennt jemand munchkin das kartenspiel?) "schlimmen dingen" die passieren.

    Was meinst du mit Paradoxien? Meinst du deine speziellen Reaktionen auf diverse Psychopharmaka?


    mirtapin und sertralin und co hab ich sofort gemerkt. absetzen war auch ohne entzug möglich. vir allem cipralex musste ich binnen tagen absetzen, weil ich da gar nicht mehr zur ruhe kam.

    Ich hab auch noch nie Entzugserscheinungen von Antidepressiva gehabt, allenfalls das weiter oben von DocCheck beschriebene Phänomen mit dem Histaminrezeptor, weil ich beim abrupten Absetzen von höheren Dosen Doxepin 100-200 mg/Nacht, das sich dann - vor allem - die erste Nacht u. U. in Schlaflosigkeit äusserte. Aber so Phänomene wie Schwitzen oder Übelkeit oder sonst etwas habe ich niemals beobachtet. Was ich allerdings auch nie beobachtet habe ist eine Verstimmung, weil ich abrupt abgesetzt habe. Allerdings habe ich bei Antidepressiva auch nie eine Stimmungsaufhellung feststellen können.

    Mirtazapin hab ich auch stets sofort gemerkt im Sinne, dass ich dann besser und deutlich länger geschlafen habe. Bei SSRIs oder SNRIs waren sehr baldige Kopfschmerzen nach der ersten Einnahme und ein allgemeines Unwohlsein, eine Aufgekratztheit die Folge. Bei Fluoxetin hab ich die Nacht dann gar nicht geschlafen gehabt.

    zur sexuellen dysfunktion: ssris hatten da bei mir den gegenteiligen effekt, doxepin hingegen nervt mich mittlerweile fast, da ich immer noch "nachwirkungen" habe, sprich kompletten libidoverlust. soll bei haloperidol auch so sein, weil (aussage meines neurologen) der wirkstoff einefach echt fest an den rezeptoren sitzt. er sprach von bis zu einem halben jahr.

    Ich glaube bei der Sexualität sind diverse Neurotransmitter beteiligt. Ich las mal, dass beim Mann auch bestimmte Serotoninrezeptoren eine Rolle spielen, was vielleicht die oft beschriebene Anorgasmie erklären könnte. Anderseits habe ich mal gehört, dass das Verändern von einzelnen Neurotransmittern auch immer Auswirkungen auf andere Neurotransmitter haben soll. Dopamin soll bei der Sexualität eine Rolle spielen. Neuroleptika wirken ja oft antagonstisch an den dopaminergen D2-Rezeptoren. Zudem sollen hohe Prolaktinwerte bei manchen Neuroleptika ein Thema sein.


    wer da noch mal zu absetzphänomenen bei ssnris oder ssris nachlesen will. stichwort mdma entzug nach dauerkonsum (ist pharmakologisch selber wirkmechanismuss)...

    Hast du vielleicht ein Link, der belegt, dass MDMA (ein Amphetaminderivat) pharmakologisch denselben Wirkmechanismus wie die SSRIs bzw. SNRIs hat? Bei den Stimulanzien spielen afaik auch Serotoninrezeptoren eine Rolle, aber die Wirkung ist schon eine andere. Doxepin hemmt sämtliche Neurotransmitter, vor allem aber Serotonin und Noradrenalin, wirkt aber für mich trotzdem ganz anders als diese SSRIs oder SNRIs, was sicherlich auch an der dämpfenden antihistaminischen Wirkung liegen dürfte - aber so etwas wie bohrende Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden usw. hab ich dort nie beobachtet.

    ich weiß nicht ob links hier dannerlaubt sind wenn sie sich mit "medikamenten" beschäftigen.

    ??? :roll:

    Wieso sollte das nicht erlaubt sein? Jedes Kind kann doch selbst bei Wikipedia nach allen Rauschgiften der Welt von A bis Z suchen, wenn es Bock hat.

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  • Auch wenn die modernen Antidepressiva angeblich dort etwas in Ordnung bringen sollen, so muss man sagen, dass es mit dem ursprünglichen und natürlichem Zustand trotzdem nicht so ganz richtig etwas gemeinsam hat. Eine häufig beklagte Nebenwirkung dieser SSRIs ist die sexuelle Dysfunktion:

    Ich kenne zwei Personen, die dauerhafte Schäden nach der Einnahme von Antidepressiva beklagen:

    -Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns (Citalopram)

    - Verlust der Reizwahrnehmung (Menschen können nicht mehr als sexuell attraktiv wahrgenommen werden) bei normaler Libido

    Von Ärzten wird der ursächliche Zusammenhang meist abgestritten.

    anders anders

  • Wenn es keine äußeren Zwänge gibt, zu schlafen, dann verschiebt sich meine Schlafphase jeden Tag eine Stunde nach hinten. Laut Forschern soll die innere Uhr ja ohnehin 25 Stunden haben pro Tag.
    Aber meist rütteln mich irgendwelche Störgeräusche eh viel zu früh wach, wenn die Nachbarn alle aufstehen. Somit ist die Verschiebung irgendwann gestoppt.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Bei sexueller Lust, v.a. beim Orgasmus, fällt der Serotonin-Spiegel drastisch ab, hat mal eine Studie ergeben, während das Dopamin nach oben schießt. Wenn man den Serotoninspiegel also künstlich erhöht, kann sich dieser Effekt nicht mehr richtig einstellen, die sexuellen Gefühle sind reduziert bis ganz weg.

    Unter dem Mittel, das ich jetzt nehme, diesem MAO-Hemmer, steigen pauschal die Spiegel von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Der Effekt war anfänglich, dass ich ca. ein Vierteljahr lang überhaupt keine Libido mehr hatte, null, und seither nur noch kurze Anwandlungen derselben, etwa einmal die Woche. Stört mich jetzt nicht, da ich eh kein Sexualleben habe.

    Da Serotonin u.a. auch die Darmperistaltik reguliert, hatte ich in dem gleichen libidofreien Quartal nach Beginn der Einnahme auch chronischen Dünnpfiff. Hat sich inzwischen aber gelegt.

    Die positive Wirkung auf die Stimmung führe ich bei diesem Medikament, was mich betrifft, eher auf den erhöhten Dopaminspiegel zurück, als auf das Serotonin. Auf serotonerge Antidepressiva wie SSRIs habe ich jedenfalls noch nie positiv reagiert, egal, in welcher Dosierung, und ich habe im Laufe der Jahre auch die allermeisten versucht, ohne jeden Erfolg.

    "Ich würde nie einem Club beitreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen" (Groucho Marx) “Sich zu akzeptieren als den, der man ist, ohne etwas anderes sein zu wollen - das ist Freiheit“ (Ramesh Balsekar)

  • ich kenne das aus anderen foren (nicht thematisieren weil sucht trigger), und war einfach übervorsichtig. sorry. natürlich kann das jeder googlen und sollte meiner meinung nach auch jeder, der sich ein breites bild verschaffen will über alles was eingenommen werden kann, um irgendwas vor allem am geist zu ändern.
    dachte nur, bevor es eventuell ärger gibt, frag ich nach. wie lange war ich hier nicht mehr - über zwei jahre. kann sich doch alles ändern.

    paradoxien oder eben anderswirkung auf viele mögliche substanzen. nicht nur psychopharmaka, bei mir reicht im grunde diclophenac, um mal gehörig für ein paar stunden aus der spur zu geraten. auch weil es eben nicht konform alle haben - ich kenne mein risiko und weiß wie leicht das system "hirn" zum kippen gebracht werden kann.

    so merke ich wie oben schon erwähnt direkt eine wirkung in der regel, wenn auch nicht wirklich die die "sofort" da sein soll. wie oft ich medis im bett genommen hab, weil die warnung erging, die hauen einen sofort um - nix, kam nix. dann nehm ich ne lasea, die total harmlos stimmungsaufhellend sein soll, ohne müde zu machen merk auch so erstmal nur ne realtiv schnell einsetzende etspannung, denk mir "ui das fühlt sich aber nett an", steh auf und kipp fast um, weil mir die wie tavor auf die koordination der beine geschlagen sind.

    was ich auch direkt binnen 24 stunden nach absetzen von trevilor und mirtazapin hatte, war ein gefühl von "der schleier lüftet sich". kann sein das ich darüber so erfreut war, dass ich keine der erwarteten absetzphänomene gespürt hab (375mg und 45mg auf null, ich hatte die nase gestrichen voll von amok und sehverlust - da hätte was passieren müssen.) ich kenne aber wirklich leute, die schleichen die aus und haben dabei schon "entzug".
    die langzeitwirkungen habe ich bis letztes jahr gespürt (2010 - 2015) unter anderem einen erhöhten prolaktin wert inklusive mikclfluss, ständig das gefühl schwanger zu sein (scheinschwangerschaften sind wohl möglich, eine meiner paradoxreaktionen, dass ich nicht das schwitzen bekomme sondern nen dicken bauch ;))

    mirtazapin hat mich überdies fett gemacht, das hat nochmal lange gedauert. das zähle ich mit zu unerwünschten folgen. von nebenwirkungen hatte ich aber die ganze palette. und einen unglaublichen "saufdruck" - da nicht zu trinken war unmöglich. während andere sich ohne problem und stolz daran halten, ja keinen alkohol zu komsumieren. ich hab keine ahnung wie die das schaffen.
    allerdings weiß ich auch jetzt nicht, wei man auf die idee alleine kommt irgendwas amphetaminerges zu nehmen und dann "weil man die wirkung nicht merkt" bis zur alkoholvergiftung zu trinken.

    in deinem link war z.b. die rede von "blitze durchs bewusstsein" oder "stromstöße im hirn"- ich nannte das "ruck in der realität", dachte da schon ich bin dann doch völlig geisteskrank, hatte das aber bis grade nocht wirklich mit den ssris in verbindung gebracht. wenn das absetzphänomen ist, hatte ich zumindest das- auch noch jahre später unter stress. ist gruselig hoch zehn.

    bei mdma irrsinnsdosierung und dann absetzen wird das selbe beschrieben.


    Im Gehirn wirkt MDMA auf die Synapsen, indem es die Serotonin-Ausschüttung erhöht und die Rückaufnahme hemmt und ist somit ein sogenannter "Rückaufnahmehemmer", was zu Wechselwirkungen mit diversen Psychopharmaka führen kann. (http://www.drogen-info-berlin.de/htm/mdma.htm)

    bei wikipedia wird es aber anders beschrieben, hab ich grad auch gesehen. ich geb zu mdma war jetzt auch nicht so unbedingt von interesse für mich, ich hatte da für ne nahe person mal letale dosis gesucht, wollte wissen ab welchem partylevel ich mir sorgen machen muss, die nebenwirkungen waren nämlich heftig zu beobachten und ich kannte es ja "so ähnlich von mir" - danach musste ich das zu identisch umändern.
    wer damit tanzen kann muss ein ochsenherz haben, ich hatte beim sport teilweise 180 puls, musste sport dann drangeben. beschreiben ja auch einige hier oder im medikinet /asperger thread.

    ich prüfe das aber noch nach, wo die ihre infos herhaben, wikipedia muss ja auch nicht undedingt korrekt sein. eigentlich sind die vom drogeninfo recht genau.

    nichts desto trotz, ich komm grad rein, hab die nacht echt entspannt durchgemacht, dabei mal revü passieren lassen, was ich eigengtlich in den letzten jahren auf mich genommen habe, um normal fit zu werden. wie gesund ich mich zur zeit fühle, wie klar, wie richtig trotz oder wegen medikinet - so endlich mal mit mir im einklang. nüchtern, ohne irgendeinen einbruch, ohne theater und stress. ich sollte eigentlich nicht stolz drauf sein, echt schon vier mal ohne alkohol feiern gewesen zu sein - das ist doch keine leistung. das ist ziehmlich bitter.
    ich wollte weder jemals psychoaktives nehmen oder saufen. eigentlich hätte ich jetzt nach meinem plan schon den doktortitel seit 2010 und würde im idealfall lernverhalten an ratten untersuchen.

    da spielt es dann eigentlich für meinen ärger auch keine rolle, ob wiederaufnahmehemmung oder ausschüttung - erhöht wird es durch beide substanzklassen. die eine hab ich mir verkniffen , da ich mich nicht schädigen wollte, drogen sind schlecht und dann fahr ich drei jahre wirklich nen sehr peinlichen rausch, um am ende dann doch erwerbsunfähig zu sein und steh vor dem dilemma "durchdrehen oder vielleicht doch wieder medikamnete zum schlafen". medikinet war letzter versuch, ist ja zur abwechslung mal nicht verschlimmernd, kann erstmal bleiben. ich bin damals auto gefahren, war ja in absprache mit dem arzt erlaubt, außerdem musste ich ja täglich zur klinik. (top leistung, talyn - beim fahren nicht trinken aber mit dieser medikation!" selbstironisch gemeint, da hätte sonstwas passieren können.)

    den rest mach ich aber ohne medikamente - ist meine entscheidung. mein risiko, meine einschränkung die ich dadurch erfahre.

    mein einer link zum altruismus erklärt erstumlich gut, warum ich mich in der zeit und danach untypisch für mich wirklich hab ausnutzen lassen bis zum geht nicht mehr.

    auch da werde ich in zukunft peinlich genau drauf achten - ich steh das nicht nochmal durch. alleine die informationsfülle hier, ich sag ja "passieren dinge", wenn man glück hat geht es gut, oder man hat vielleicht schon beim dritten medikament mal ne positive kosten nutzen bilanz.
    ist doch irrsinn im grunde, oder nicht?

    es kann eigentlich nicht normal so angedacht sein, nur weil man von natur aus empfindlich ist im zwange der anpassung, sich sowas freiwillig zuzumuten um dann in einem selbsthilfeforum, das diese leistung in der güte nur erbringen kann, weil viele hier den dingen gerne auf den grund gehen, die informationen zu bekommen, die einem so kein arzt geben kann. im gegenteil, die geben teilweise zu "ist ein versuch" und neueste studien bringen völlig andere aspekte zum vorschein...

    neuroplastizität - das system wird umgebaut. das machht mir angst vor folgeschäden. aber richtig angst.

    keine ahnung, ob das grad am mph liegt - aber dann steht einen thred weiter das projekt um den ruhezustand, ich zieh mal querverbindungen und eigentlich wissen wir doch alle, was uns am schlafen hindert, steht doch zum nachlesen oben. verschoben ja, nicht immer erholsam, aber medikamnete brauchte ich erst im erwachsenen alter.
    da hätte vorher viel mehr geholfen. und gesünder.


    so, jetzt hab ich viele worte lang meine meinung dazu geäußert und kann gleich trtotzdem abschalten. musik an, zigarette und zurück in ruhe kommen. dann schlafen. oder wenn nicht, dann nicht, dann putz ich den flur...
    vor ein paar/letztes jahr/en wäre das undenkbar gewesen, ich wäre so erbost gewesen, dass ich nen meltdown bekommen hätte.

    ich wünschte echt, es liegt diesmal wirklich nur am medikament. ist nix schlimmer für mich, als zu wissen trotz aller erfahrung, wirklich hilfreich ist das nicht für andere.

    das der thread überhaupt so geführt wird ist aber wirklich gut - diese informationen werden noch lange benötigt werden bis vielleicht mal die welt autistenfreundlicher ist.

  • ich setz den nachsatz bewusst als einzelne antwort, das ist wichtig zur verdeutlichung.

    ja, ich war feiern, konnte am leben teilhaben, trotz asperger, trotz reizfilterschwäche und allem. das ist etwas, was ich mit in den letzten jahren erarbeitet habe, für mich...grund ist immer nich die laute musik und die möglichkeit in schuhen zu tanzen, das tut gut, macht spaß. sportverein ist mir hingegen unmögllich, hab es versucht, war zu viel.

    und da seh ich ja die anderen, teilweise auch mit schlafproblemen gesegnet, viele auch voll mit substanzen (alkohol, meidkamente etc.) ohne ende - nur, die die gestern da waren haben entweder heute frei, oder spätschicht, oder gehen tapfer zur schicht, weil sie es so seit jahren gewöhnt sind. muss ich nicht werten ist deren sache. die andere fraktion steht fast jede nacht unten an der kneipe und trinkt. auch die haben am nächsten tag nicht frei. ein bedeutender teil schafft das doppelpensum sogar komplett nüchtern.

    aber: sie können das ziehmlich problemfrei und vor allem seit jahren zusätzlich zum beruf, hobby und familie leisten. klar haben die auch probleme, in meinem umfeld sind auch die meisten weit über 30, aber warum ich so durch bin, versteht da keiner. ist für die unbegreiflich. einige mögen antidepressiva nehmen, und kommen damit echt gut zurecht. ich höre geschichten von "geht mir besser", "kaum probleme"... das ist die meßlatte. daran richten sich auch alle therapien und wiedereingliederungen.

    ich bin angefressen und zugegeben neidisch: die schaffen das - ich nicht. dabei hatte ich es versucht, mitzuhalten. auch normal zu leben, wie es ja auch eigentlich gefordert wird. jede therapie dient doch dem unterstützenden effekt, autisten ein normales leben zu ermöglichen. damit werben die. werben bei eltern, die sich genau sowas für ihre kinder wünschen. wer sagt ist nicht so, der lügt, letztlich geht es darum - ich würde als nicht autist vermtlich auch nicht den revoluzzer geben und meinem (nicht autistischen) kind vollumpfängliche freiheit zur erlangungen seines glücks gewähren. dann kippt doch das system.

    wenn da tipps auch im bereich schlafhilfe fallen, fallen da positiv empfehlungen. und was erstaunlicher ist, das hilft dann auch meistens.

    streng genommen machen wir das hier im ansatz auch, was aber deutlicher zum vorschein tritt - eigentlich warnen wir zumindest im selben maße vor negativen auswirkungen. und ich wüsste nicht, wonach ich entscheiden sollte, welches medikament mir vielleicht helfen würde.

    geht vielleicht grad nur mir so im eindruck der nacht, aber das ist ehrlich gesagt doch schlimm.

  • Mich würde mal interessieren, ob die Schlaflosen hier überwiegend berufstätig sind und ob die Schlaflosigkeit auch damit zu tun hat?

    Einschlafprobleme habe ich seit der Kindheit. Sie haben bei mir viel mit den Nicht-Loslassen-Können von Gedanken und mit übermäßigen Sorgen zu tun. Diese Probleme sehe ich bei mir mehr oder weniger unabhängig von Berufstätigkeit, Schule oder Studium - aber ich werde halt stärker durch die resultierende Müdigkeit beeinträchtigt. Mein Schlafrhythmus neigt allerdings dazu, bei fehlender äußerer Struktur "aus dem Ruder zu laufen". Durch langes Ausschlafen hatte ich dann abends noch mehr Schwierigkeiten, in den Schlaf zu finden, und die Hemmungen, bei Einschlafschwierigkeiten einfach aufzustehen und eine normale Aktivitätsphase einzuläuten, statt weiterhin auf Erholung / Ruhe hinzuwirken, waren deutlich geringer. Ich hatte allerdings auch fast immer das Glück, wenigstens in den frühen Morgenstunden vom Schlaf übermannt zu werden, wenn ich nur nicht zu früh aufgegeben habe, sodass ich für mich die Erfahrung gemacht habe, dass "Dranbleiben" für mich deutlich besser ist als "Durchmachen". Da habe ich vielleicht auch einfach nur Glück.

    Worin ich aber einen Zusammenhang mit einer Beruftätigkeit sehen würde: Wenn ich am Tag zu viel Stress / zu vielen Reizen ausgesetzt bin (und das kam während der Berufstätigkeit häufiger vor als ohne), kommen Durchschlafprobleme dazu, d.h. ich wache mitten in der Nacht auf, z.T. klatschnass geschwitzt, bin knallwach und kann nicht mehr einschlafen.

    habt ihr schon mal in phasen der ruhe (keine äußeren zwänge und verpflichtungen) die idee umgesetzt: " ich muss gar nichts, auch schlafen muss ich nicht."?

    Je mehr ich daran denke, einschlafen zu müssen, z.B. um am nächsten Tag fit zu sein, desto schwieriger wird es. Es hilft mir, wenn ich mir sage, dass ausruhen alleine schon reicht. Das umso mehr, wenn es äußere Zwänge und Verpflichtungen gibt. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich selbst wichtige Prüfungen überleben (und bestehen) kann, wenn ich in der Nacht zuvor kaum schlafen konnte, und das hilft mir, wenigstens ein bißchen zur Ruhe zu kommen.

    Oder meintest du damit eher: Die Nacht zum Tag machen, wenn man eh schlecht schläft? In der Oberstufe habe oft Nächte durchgemacht, nicht in Clubs oder Diskotheken, sondern alleine in einem selbstverwalteten Jugendzentrum, nur ich, eine Kanne Tee mit Milch und Zucker, Schlagzeug spielend und / oder töpfernd. Das war sehr schlecht für die Konzentration am nächsten Tag. Nach dem Abitur habe ich das dann noch öfter gemacht, da war mein Schlafrhythums dann richtig durcheinander, weil ich auch lange ausschlief und sich die Einschlafzeit immer weiter nach hinten verschob. "War nicht meine beste Idee", würde ich heute sagen. Das Problem war aber auch: Ich wurde mit meinen Einschlafproblemen komplett alleingelassen, bis auf Schlafhygiene und autogenes Training zur Entspannung fiel weder meinen Eltern noch dem Kinder- oder Schularzt etwas ein. Als es dann nicht besser, sondern eher immer schlechter wurde, und ich als Jugendliche dann auf diese Art und Weise damit umging, wurde alles auf meine jugendliche Unvernunft geschoben, und das zugrundeliegende Problem vergessen / ignoriert.

    Interessant, dass du diese Dinge nennst. Kenne ich alles auch, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass Ärzte das so in der Form nicht kennen. Z. B. Wortschleifen: ich sage im Geiste den immer gleichen Satz (völlig sinnfrei) immer wieder auf, wenn ich angespannt bin. Das kann schon sehr nerven.Auch den Begriff "Kopfradio" habe ich schon oft bentutzt. Bei mir sind das Melodien, also Ohrwürmer, aber sehr ausdauernd, sehr intensiv, oft nur ein bis zwei (sehr nervige) Takte und die können mich bis zu zwei Wochen begleiten, nur um dann von dem nächsten Nerv-Ohrwurm abgelöst zu werden.

    So etwas wie "Kopfradio" und auch ständiges Durchgehen von Erlebtem im Geiste habe ich auch, aber das empfinde ich eher als zu meiner Person zugehörig, so bin ich halt. Wenn dann ein Stück auf Repeat im Kopf läuft, das mir nicht gefällt, höre ich "in real life" Musik, die mir besser gefällt, und das Stück im Kopf wird in der Regel bald ersetzt. Ich höre aber auch mehr als nur ein paar Takte am Stück, das stelle ich mir auch nervig vor. Unangenehme Gedanken finde ich schwieriger loszuwerden, und es haben mich auch schon ständig wiederkehrende Gedanken so sehr genervt, dass ich dann durch die Versuche, sie zu stoppen, Zwanghaftigkeiten bzw. Tics entwickelte. Erstaunlicherweise werden bei mir aber auch die unangenehmen Gedanken durch prophylaktisches Musikhören weniger -> mehr Musik-, weniger Sprachanteil im "Kopfradio". :) (Da ich recht musikaffin bin, beruht dieser Effekt aber vielleicht auch allein darauf, dass mein Wohlbefinden durch das Musikhören steigt.)

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

    5 Mal editiert, zuletzt von Turtle (20. Februar 2016 um 06:25)

  • Mir hilft oft ein Hörbuch in der Nacht. :o Ich höre die Geschichte eine Weile und schlafe dann wieder ein.

    Ich denke, meine Schlafprobleme liegen zum großen Teil daran, dass ich tagsüber arbeiten muss. Denn tagsüber schlafe ich besser als in der Nacht - wenn ich kann ...

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Stimmt, Hörbucher nutze ich auch seit Kurzem wieder als Einschlafhilfe, das funktioniert recht gut. Als Kind hatte ich ganz strikte Hörbuch-Rituale. Es hilft mir auch ein bisschen, die Musik-Ohrwürmer zu überblenden. Darf halt nur nix mit Musik-Untermalung sein.


    Zitat von Turtle

    Ich höre aber auch mehr als nur ein paar Takte am Stück, das stelle ich mir auch nervig vor.

    Ich weiß noch, vor drei Jahren ging es mir mal eine ganze Weile sehr schlecht, ich war vollkommen überfordert mit meinem Leben und musste dann auch noch dienstlich verreisen. Hätte eigentlich schön werden können, aber für mich war es damals zuviel.
    Ich war kurz vor der Reise noch beim Friseur und während ich dort saß, hatte ein paar Mal das Telefon geklingelt. Diesen extrem nervigen Klingelton hab ich dann aufgeschnappt und als ich während der Reise so mega-überlastet war, lag ich irgendwann nur noch im Bett und hab stundenlang diesen Sch*** Klingelton in den Ohren gehabt. Damals hatte ich echt Gedanken daran, mir was anzutun, weil es ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.

    Aber sag das mal einem Arzt :( Außer "Ohrwürmer sind normal, die hat jeder" habe ich da bisher keine Hilfe bekommen.
    Gott sei Dank ist es ja jetzt wesentlich besser geworden, seit bei mir der Stress etwas raus ist.

  • Gott sei Dank ist es ja jetzt wesentlich besser geworden, seit bei mir der Stress etwas raus ist.

    Herzlichen Glückwunsch! :thumbup:

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Das ist im Grunde das, was ich zur Zeit mache. Seit es nicht mehr so wichtig ist, dass ich tagsüber fit und ausgeschlafen bin, schlafe ich paradoxerweise mehr und besser. Ich kann jetzt auch mal guten Gewissens ein paar Nächte lange aufbleiben, weil ich noch an was arbeite, was gut klappt und mir Spaß macht. Nach einigen Tagen spüre ich dann das Schlafdefizit

    Krass, da würde es mir körperlich voll schlecht gehen ... ich brauche schon regelmäßigen Schlaf. Jetzt mehr als vor 15-20 Jahren. Leider leide ich aber auch an Schlafstörungen, aber so richtig erst seit ich in der neuen Wohnung lebe, die in der Stadt liegt.
    Netterweise hat jetzt auch noch ein neues Geschäft direkt meinem Schlafzimmer gegenüber so richtig schön große leuchtende Tafeln angebracht. :irony:

    Ich nehme nur pflanzliche Mittel. Beruhigungstee trinke ich täglich und ab und zu nehme ich eine Baldriantablette, ganz selten chemische Schlafmittel (die man rezeptfrei in der Apotheke bekommt).

  • @Fidoline Was ist das, was man als chemisches, rezeptfreies Medikament zum Schlafen kaufen kann? Kannst du mir das bitte mitteilen?
    Ich hatte mal gegoogelt, was es rezeptfrei so gibt und nichts gefunden bzw. nur pflanzliche Mittel.
    Ich probiere es bei meinen aktuellen Schlafproblemen auch mit Schlaftee und Baldrian. Gestern auch mit CBD-Öl, hat aber nicht geholfen.

  • Netterweise hat jetzt auch noch ein neues Geschäft direkt meinem Schlafzimmer gegenüber so richtig schön große leuchtende Tafeln angebracht.

    Ich habe einen lichtdichten Vorhang an meinem Fenster, der hilft gegen sowas sehr gut. Mit dem Vorhang ist es sogar dunkel im Zimmer, wenn draußen die Sonne scheint (das ist günstig im Sommer, wenn es schon um 5 Uhr hell wird).

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

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