Hallo,
ich habe große Verständnisprobleme was die Diagnostik in der Uni Köln betrifft. Vielleicht kann mir das jemand erklären, so dass ich es verstehe.
Ich schreibe einfach mal den Ablauf auf:
1. Anmeldung, Warteliste
2. Fragebogen allgemein
3. Fragebogen spezifisch
4. Termin zum Gespräch mit einer Psychologin: Dauerte fast zwei Stunden und ich hatte meinen Partner dabei. Die anfängliche Unsicherheit legte sich recht schnell, weil ich das Gefühl hatte, dass sich die Psychologin wirklich interessiert und sie mir auch genau erklärt hat wie dieses Gespräch ablaufen wird. Erst sprach sie sehr lange alleine mit mir, dann alleine mit meinem Partner. Danach noch mit uns zusammen. Zum Ende sagte sie, dass es außer Zweifel steht, dass bei mir eine Störung im Autismus-Spektrum vorliegt. Sie sagte, ich solle mir einen Platz für eine Therapie organisieren bei einer Stelle, die sich darauf spezialisiert hat. Ebenso gab sie mir ihre Visitenkarte mit, die ich meiner Psychiaterin geben sollte, damit wir sie kontaktieren können, wenn wir noch Fragen haben.
5. Termin zur neuropsychologischen Untersuchung: Da ich mir darunter nichts vorstellen konnte, fragte ich per Mail nach, was das sein soll und mit was ich rechnen muss. Wird das mündlich, schriftlich, am Pc gemacht, oder werde ich da an irgendwas angeschlossen bzw. muss ich in irgendwelche Geräte. Eine Antwort bekam ich nicht. Für mich ist es schrecklich, wenn ich komplett planlos bin. Ich bin dann so extrem nervös und überfordert, dass ich nichts mehr kann. Es ist, als würde man eine Eisenstange in ein Getriebe stecken. Mein Hirn hakt und ruckelt aber läuft nicht richtig. Der Test lief dem entsprechend. Dazu kam, dass dieser Test in einem Raum im Keller stattfand. Kein Fenster, sehr klein, Neonröhren und der Kellerflur, war auch gleichzeitig die Umkleide von Mitarbeitern und voll mit Metallspinden. Es war extrem laut. Ständig wurden die Spindtüren geknallt, es wurde sich lautstark unterhalten und gelacht. Mehrmals ging die Psychiologin vor die Tür um die Leute um Ruhe zu bitten. Ich verlor ständig den Faden und war wirklich am kämpfen. Zudem waren da zwei Psychologinen anwesend. Eine saß nur dabei und hörte zu. Die war, wenn ich es richtig erinnere, noch in Ausbildung. Gegen Mittag wurde eine Pause gemacht. Danach sagte die Wortführende Psychologin, dass sie nun gehen würde, weil sie noch andere Sachen zu tun hätte und die andere weitermachen würde. Leider kam diese laufend mit ihren Zetteln durcheinander, verhaspelte sich beim stellen der Fragen, sprach extrem leise und entschultigte sich in jedem zweiten Satz bei mir.
Ich war froh, als alles vorbei war und so fertig, dass ich mich in meinem Heimatort nicht mehr zurechtfand und den Weg nach Hause nicht mehr wusste. Eine Nachbarin kam zufällig vorbei und sprach mich an, ob ich ihre Zeitung aus dem Postkasten holen kann, weil sie in Urlaub frahren will. Die nahm mich dann mit nach Hause.
6. Abschlussgespräch: Auch da hatte ich keine Ahnung wie das abläuft und was das genau ist. Ich hatte nur den Namen der Ärztin, die das machten sollte. Zum Termin ging ich wieder mit meinem Partner. Als wir ankamen, war in der Anmeldung niemand. Ich stand dort eine halbe Stunde am Anmeldetresen und niemand war da. Nach einer dreiviertel Stunde kam dann jemand und sagte, dass die Ärztin gleich käme. Sie kam dann nach zehn Minuten und stellte sich vor. Ich stand auf und ging ihr hinterher. Da sagt sie, ich solle wieder zurück gehen, weil sie noch keine Zeit hat und auf mich zukommen wird. Gut, wieder zurück und warten. Dann im Sprechzimmer ohne Vorwort oder Erklärung, streckt sie die Hand aus und fordert meine Grundschulzeugnisse. Ich erklärte ihr, dass ich keine habe und das auch bekannt sei. Sie war sehr genervt und fragte mich, wie ich es mir denn denken würde, dass sie zu einer Diagnose kommen sollte, ohne dass ich die Dokumente dabei hätte die sie brauchen würde. Ich versuchte zu erklären, dass ich versucht habe, die Zeugnisse von der Schule anzufordern, aber diese nicht mehr archiviert sind, da ich schon zu lange aus der Schule raus bin. Das interessierte sie nicht. Dann stand sie plötzlich auf und ging zum Telefon. Sie rief jemanden an, dass sie noch nicht in Pause könne, weil bei ihr noch jemand säße. Dann befragte sie mich zu meiner Familie. Ich sagte, dass ich noch sechs Geschwister habe, aber weder zu denen noch zu meinen Eltern Kontakt besteht. Nein, Freunde von damals kann ich auch nicht vorweisen. Schlichtweg, weil ich keine hatte. Das wollte sie nicht hören. Sowas würde es nicht geben. Es könnte nicht sein, dass man zu niemanden aus der Familie Kontakt hätte, schon gar nicht, wenn man soviele Geschwister hat wie ich.
Dann wollte sie wissen, warum ich niemanden aus meiner Familie mitgebracht hätte. Sie müsse jemanden davon sprechen. Ich erklärte nochmal, dass ich seit 20 Jahren keinen Kontakt habe. Ich weiß nicht wo sie wohnen und schon gar nicht, wie man sie erreichen könnte. Ich habe nur eine Telefonnummer von einer Schwester. Die wollte sie aber nicht haben, weil die Schwester nur zwei Jahre älter ist als ich. Letztendlich nahm sie die Nummer doch, weil ich ja nichts anderes hatte. Dann sprach sie noch kurz mit meinem Partner, der ziemlich ungehalten wurde, weil sie ihm so desinteressiert die Fragen stellte und sich die Antworten gar nicht richtig anhörte. Sie gähnte ständig und las in irgendwelchen Papieren.
Irgendwann hörte sie auf in den Zetteln zu lesen und sagte, mitten hinein wo ich gerade ihre letzte Frage beantwortete, dass mein Test ergeben hätte, dass ich nicht unterdurchschnittlich Intelligent sei in einigen bereichen überdurchschnittlich, dafür aber in manchen Bereichen langsam wäre.
Dann sagte sie mir ich sollte mal eine Psychotherapie machen und ich hätte keine Störung im Autismus-Spektrum. Das war es dann und wir wurden entlassen.
Nach ein paar Tagen kam eine Mail von ihr, wo sie mir nochmals mitteilte, das sie eine Störung im Autismus-Spektrum für unwahrscheinlich hält und ich mal über eine Psychotherapie nachdenken sollte.
Sie hat dann doch noch meine Schwester angerufen. Diese meldete sich stinksauer (RW) bei mir. Was das für eine unmögliche Person gewesen wäre. Auch zu meiner Schwester soll sie gesagt haben, dass sie nicht glaubt, dass man bei so vielen Geschwistern keinen Kontakt haben kann. Sie fragte wohl nach unserem Verhältnis als wir Kinder waren, worauf meine Schwester ihr erzählte, dass sie an mich kaum Erinnerungen hat. Ich wäre immer alleine gewesen und hätte mich nie an Spielen beteiligt. Auch das wollte die Ärztin nicht hören. Nach meiner Ordnung hätte sie wohl auch gefragt und meine Schwester erzählte ihr, das ich schon gebrüllt hätte, wenn man meine Sachen auch nur angesehen hätte. Alles hatte seinen Platz und Rheienfolge. Wehe es fasste jamand was an. Das alles wollte die Ärztin nicht hören. Irgendwann, war meine Schwester dann so sauer, dass sie zu der Ärztin gesagt hat: Hören sie mir überhaupt zu? Meine Schwester war uns scheißegal. Sie war anders, machte nichts mit, wollte alleine sein, nicht angefasst werden und war für uns absolut uninteressant! Die Ärztin war dann wohl sprachlos. Dann erzählte meine Schwester noch, dass ich immer nur gelesen hätte und ihnen es damals auf die Nerven ging, wenn ich dann den Inhalt vom letzgelesenen Lexikon runtererzählte.
Dann sagte die Ärztin wohl zu ihr, dass ich wohl keine speziellen Interessen hätte. Meine Schwester dazu: Was habe ich ihnen denn grade erzählt? Und überhaupt, wissen sie, dass meine Schwester malt? Haben sie sie mal gefragt, ob sie spezielle Interessen hat? Ich kann es ihnen nicht wirklich sagen, da wir keine Kontakte pflegen. Außer dass sie liest und malt, weiß ich nichts. Sie sollten sich die Bilder ansehen. Das ist ein spezielles Interesse.
Es war für mich gar nicht toll. Eine Schwester die richtig sauer ist und eine Ärztin die nicht zuhört. Auch die Empfehlung mal eine Psychotherapie zu machen fand ich auch etwas komisch, weil ich das schon getan habe. Ambulant und auch stationär. Wobei da nichts herauskam und die Therapeuten mit mir überfordert waren. Stationär wurde dann auch abgebrochen, weil allein die Kontaktaufnahme mit mir so schwierig sei, weil ich ja niemanden ansehe und nur kurz, exakt, spezifisch auf Fragen antworten würde.
Ich verstehe das nicht. War das bei euch auch so ein Durcheinander? Was soll ich denn damit anfangen können? Gehört diese Art der Diagnostik so? Kann mir jemand erklären, warum das so gemacht wird?
Für Hilfe wäre ich sehr dankbar. Ich hoffe ich habe verständlich geschrieben.
Kasalis
P.S. Wie lange dauert es bis der Befundbericht kommt? Die Ärztin sagte in den nächsten Wochen, das war vor vier Monaten. Wie definieren die "in den nächsten Wochen"? Bei mir bedeutet das, bis zu vier Wochen, weil es dann in Monate über geht.