Positionspapier von Aspies e.V. zu ABA

  • Der Text ist hervorragend formuliert. ABA wird nicht gleich völlig verteufelt, sondern es werden gezielt einzelne Dinge kritisiert. Mit so einer Stellungnahme sollte es hoffentlich möglich sein, mit ABA-Befürwortern in einen konstruktiven Dialog zu treten, damit Autisten in Zukunft endlich mit Respekt behandelt und ihre "Andersartigkeit" akzeptiert und toleriert wird und man ihre Stärken fördert, statt sie einfach nur anzupassen, damit der Umgang mit ihnen einfacher wird. :nod:

  • Die Stellungnahme finde ich soweit ok.Nur das mit dem Dialog hätte man sich sparen können.Diese ABA-Leute haben doch ein sehr sektenhaftes Auftreten bei dem Kritik unerwünscht ist und als eine Art Ketzerei angesehen wird.

  • Diese ABA-Leute haben doch ein sehr sektenhaftes Auftreten bei dem Kritik unerwünscht ist und als eine Art Ketzerei angesehen wird.

    Mit denen wuerde ich auch keinen Austausch versuchen.
    Sondern mit jenen Leuten, die fuer Gespraeche offen sind.

    Zumindest existieren Leute, die ueber ABA reden koennen, ohne dass es nach Gehirnwaesche klingt. Ich habs erlebt ... ;)
    Leider wollte keiner von denen das Gespraech auch offiziell fuehren.


    Man liest sich ... Sascha

  • Der Text ist hervorragend formuliert. ABA wird nicht gleich völlig verteufelt, sondern es werden gezielt einzelne Dinge kritisiert. Mit so einer Stellungnahme sollte es hoffentlich möglich sein, mit ABA-Befürwortern in einen konstruktiven Dialog zu treten, damit Autisten in Zukunft endlich mit Respekt behandelt und ihre "Andersartigkeit" akzeptiert und toleriert wird und man ihre Stärken fördert, statt sie einfach nur anzupassen, damit der Umgang mit ihnen einfacher wird. :nod:

    Ich schließe mich Deiner Meinung an! :nod:

  • :thumbup: Passt!
    In hochdeutsch: Das Positionspapier ist gut und verständlich formuliert.

    Gruß A-L

    Im tiefsten Winter erkannte ich,
    daß in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.
    (Albert Camus)

  • So ohne besonders tief in der Szene drin zu stecken wundert mich doch etwas, wie das Positionspapier aufgenommen wird. Hier im Forum scheinen alle zu finden, dass es schön formuliert ist, während andere Leute genau das Gegenteil davon finden (beispielsweise Autland.

    Mein Problem mit dem Positionspapier ist folgendes: Ich bin Mutter und vermutlich selber Autistin, sodass es mir recht leicht fällt, mich in die Situation eines Elternteils eines autistischen Kindes hineinzuversetzen. Und da stell ich es mir noch verwirrender als eh vor, wenn einige Therapeuten zwar 'ABA light' betreiben, aber (auf Rat von Aspies e.V.) dies nicht offen sagen. Das erschwert weiter die Suche nach einem passenden Therapeuten für das Kind, was Familien in Krisensituationen (und direkt vor Beginn einer Therapie dürfte meist eine Krisensituation vorliegen) möglichst erleichtert statt erschwert werden sollte.

    Schön an dem Positionspapier finde ich, dass es Probleme, welche mit ABA auftreten, konkret benennt und kurz umreisst. Jede Information hilft Familien, passende Hilfe zu finden.

  • Ich habe das so verstanden, dass es Therapeuten gibt, die ihr Angebot als ABA bezeichnen, aber in Wirklichkeit gar kein ABA machen. Möglicherweise tun sie dies zu Werbezwecken (?).
    Diese werden aufgefordert, ihr Angebot dann auch nicht ABA zu nennen, wenn es kein ABA ist. Somit wäre die Situation danach doch klarer als vorher.
    Oder habe ich das falsch verstanden?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Fragen, die sich mir stellen, sind:

    Wie sind die Unterschiede zu erkennen hinsichtlich "Lebensqualität verbessern", "Selbstwertgefühl stärken" und "hohen ethischen Standards genügen", wie sie gleichlautend auch bei ABA/ intensive Frühförderung als Schlagworte genannt werden?

    Woran bemisst sich der Schaden, wenn das Ziel im Grunde Normalisierung und bessere Integration in die Gesellschaft ist?

    Was bedeutet "kaum Gelegenheit zu selbstbestimmter Lebensgestaltung lässt"?

    Wie ist der zweite Spiegelstrichpunkt zu verstehen bei intensiver Frühförderung durch SPZ, die angeben, danach sei bei Diagnosekontrolle kein Autismus mehr feststellbar? Erzeugt das keinen Druck oder Schuldgefühle bei Eltern, ggf. in Verbindung mit Sozial- oder Jugendämtern?

    Wodurch wäre bei autistischen Kindern, insbesondere nicht sprechenden, zu gewährleisten, dass das Erziehungsrecht der Eltern und das Treffen von Entscheidungen "im Sinne des Kindes" mit dem mutmaßlichen Willen des betreffenden autistischen Kindes hinsichtlich Therapieziele vereinbar ist?

    Wo sind die nachweislich begründeten Zweifel bei Fachkräften nachzulesen?


    Anmerkungen:

    Stärken im Sinne vorhandener oder im Ansatz erkennbarer Fähigkeiten werden berücksichtigt, da auf ihnen aufgebaut wird.

    Den Vorschlag, ABA umzubenennen, finde ich schlecht. Zumal diverse ABA-Programme sowieso schon unter anderem Namen angeboten werden, oder es schlicht Frühförderung heißt. ABA ist ABA und eine Katze ist eine Katze, auch wenn sie weniger als 16 Stunden täglich schläft.
    Wichtiger fände ich Hinweise, woran ABA erkennbar ist. So wie Zutatenangaben auf Lebensmittelverpackungen.


    Fazit:

    ABA ist mehr als nur die unter den Spiegelstrichen aufgeführten Punkte. Daher erscheint es so, als sei Aspies e. V. für das "moderne, sich ständig weiterentwickelnde ABA". Ist das so?

  • In der Stellungnahme von Autismus Nürnberg steht drin, dass es kein ABA light gibt. ABA ist nur das große Gesamtpaket.
    Kleine einzelne Teile sind kein ABA und haben damit auch nichts zu tun.
    Daher ist es imho nur logisch wenn da eine Umbenennung erfolgen würde.
    Nennt man Nicht-ABA aber ABA treibt man die Kunden nur in die Hände der ABA-Leute um das Gesamtpaket zu erfahren.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich habe das so verstanden, dass es Therapeuten gibt, die ihr Angebot als ABA bezeichnen, aber in Wirklichkeit gar kein ABA machen. Möglicherweise tun sie dies zu Werbezwecken (?).
    Diese werden aufgefordert, ihr Angebot dann auch nicht ABA zu nennen, wenn es kein ABA ist. Somit wäre die Situation danach doch klarer als vorher.
    Oder habe ich das falsch verstanden?

    Genau so habe ich das auch verstanden und bin auch ziemlich sicher daß das genau so gemeint ist. :nod:

  • Worin genau besteht den das Problem mit ABA? Mir ist das nicht so ganz klar. Also wenn man es nicht machen/nutzen möchte, dann lasst es. Oder geht es eher darum, dass Eltern verunsichert werden und unter Umständen ihre Kinder so behandeln lassen?

    Verzeiht mein Unwissen, ich kenne mich damit einfach nicht wirklich aus.

    「人上人不造」 All Men Are Created Equal

    It's simple. There are no guarantees. I have to trust in luck. That is all.

    Einmal editiert, zuletzt von Joker (10. Juni 2015 um 21:39)

  • Worin genau besteht den das Problem mit ABA?

    Das Problem damit sind die grossen Anbieter.

    Die entziehen sich einem konstruktiven Dialog, aber propagieren ABA als die tolle Therapie - ohne die Risiken und Spaetfolgen mit den Eltern durchzugehen.
    Sie haben eine massive Marktpraesenz, und treten dabei den Kritikern gegenueber alles andere als sachlich auf.

    Fuer einen konstruktiven Dialog stellt sich keiner, aber sie reissen den Markt an sich, riskieren dabei die Psyche der Kinder, deren Eltern sie bei deren Verzweiflung koedern - sie bestreiten ihren Lebensunterhalt damit, Eltern Hoffnung zu verkaufen, und riskieren dabei die Psyche deren Kinder.
    Im Gegensatz zu jenen Therapeuten, die womoeglich ABA im Portfolio haben, sich die passendste Therapie-Kombination von verschiedenen Moeglichkeiten anpassen, ggf. ABA unterlassen, und dadurch niemals von ABA als ihrem Lebensunterhalt abhaengig sind.

    Damit hast Du auf der einen Seite Leute, die beruflich von ABA abhaengig sind, und deren Debattierstil destruktiv ist.
    Sobald eine Seite sich so destruktiv verhaelt, gibt es mit dieser Seite keine guetliche Loesungsfindung.
    Einen freiwilligen Sprecher fuer eine guetliche Loesung wirst Du daher schwerlich finden.
    Solange es also keinen freiwilligen Sprecher gibt, wie koennte eine Loesung zu erarbeiten/zu erreichen sein?

    Ich stelle mir daher ernsthaft die Frage, ob es derzeit eine guetliche Loesung geben kann.


    Man liest sich ... Sascha

  • Danke für den Link. Wie kann jemand ernsthaft so eine Methode als gut empfinden? Das ist doch Menschenverachtend.

    「人上人不造」 All Men Are Created Equal

    It's simple. There are no guarantees. I have to trust in luck. That is all.

  • Danke für den Link. Wie kann jemand ernsthaft so eine Methode als gut empfinden? Das ist doch Menschenverachtend.

    Aus Verblendung, um den eigenen Lebensunterhalt nicht hinterfragen zu muessen.

    Derlei Verblendung, die eigenen Taten nicht hinterfragen zu wollen, das erlebst Du in ganz vielen Situationen, wenn Du mal zu den Fanatikern oder machtgierigen oder verfuehrten Menschen blickst.
    In Politik, Religion/Esoterik, Wirtschaft ...


    man liest sich ... Sascha

  • Aus Verblendung, um den eigenen Lebensunterhalt nicht hinterfragen zu muessen.
    [...]


    Umso erstaunlicher, wie schwer sich aspies e.v. getan hat, hier einmal Stellung zu beziehen. Es hat ewig gedauert, es bedurft extra einer Mitgliederversammlung, usw.

    Soor ist jetzt auch schon eine längere Zeit gesperrt. Eventuell auf ewig? :roll:

  • Ich finde den Text sehr gut und unterstütze den Inhalt. Vielen Dank für die Arbeit damit!

    LG, Nelke

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!