Man muss da noch einen Aspekt berücksichtigen, der bei den ADHS-Tests leider meist unberücksichtigt bleibt:
Es gibt auch noch den sogenannten Hyperfokus. Das haben auch Menschen ohne ADHS manchmal aber eben speziell auch Menschen mit ADHS. Anders gesagt: Wenn jemand sich in eine Tätigkeit komplett vertieft und dabei eine hohe intrinsische (also aus dem eigenen inneren heraus entstandene) Motivation entwickelt, dann ist die Person regelrecht "im Flow", bekommt kaum noch Außenreize mit, verliert jedes Zeitgefühl und arbeitet effektiv und durchgängig nahezu ununterbrochen über einen langen Zeitraum mit höchster Konzentration. Das ist etwas, was ADHSler auch können bzw. haben. Es ist nur nichts, was man auf Verlangen abrufen oder anknipsen kann. Es ist eher ein Glücksfall, wenn man in einen solchen Arbeitsmodus gerät. Und natürlich kann es auch sein, dass man bei zu massiven Ablenkungen von außen letztlich doch wieder rauskommt.Aber es ist schon faszinierend wie extrem das sein kann. Habe gehört da wurde z. B. mal ein (wohl neurotypisches, normales) kleines Kind beobachtet, das dabei war etwas zu bauen / spielen oder so, und das war so vertieft, das selbst als ein Erwachsener das gesamte Kind + dem Zeug, womit es sich beschäftigte, vom Boden aufhob und auf einen Tisch hob, es schien, als wenn das Kind davon gar nichts mitbekommen hat und es so einfach ununterbrochen weitermachte, ohne sich irgendwie irritieren zu lassen.
Interessant. Danke für die Info. Gilt das auch für ADS oder nur für ADHS?
Ich glaube, dass ich bewusst meine hohe Konzentrationsfähigkeit anschalten kann. Ich kenne das gar nicht anders: Wenn eine Aufgabe zu erledigen ist, konzentriere ich micih darauf und gebe alles. Es gibt auch ungeliebte Aufgaben, aber die schiebe ich eher lange vor mir her und gehe sie gar nicht an. Wenn ich etwas angehe, dann mache ich es meist mit vollster Konzentration.
Dabei stören mich hauptsächlich auditive Reize. Am schlimmsten ist die menschliche Sprache, aber auch Musik (wenn dabei gesungen wird) geht mir gehörig auf die Nerven, wenn ich denken muss. Da kann ich mich dann auch überhaupt nicht mehr aufs komplexe Denken konzentrieren (handwerkliche Tätigkeiten gehen trotzdem. Ich will nicht sagen, dass ich dabei nicht denke, aber das ist nicht dieses sprachliche Denken. Beim sprachlichen Denken bringen mit Stimmen anderer Menschen total aus dem Konzept. Ich dachte immer, dass ich ein visueller Denker sei, habe aber gerade den Verdacht, dass ich eher in Worten denke oder in Worten, die ich mir bildlich vorstelle. Und dass es deshalb so schwierig ist, wenn jemand dabei redet oder ich selbst dabei reden soll).
Das spricht gegen ADS, oder?