Asperger und AD(H)S

  • @Lex
    Logisch habe ich es noch nicht ganz verstanden. Darum bin ich doch hier im Forum. Leider nicht so oft wie ich gerne möchte. Mit Job und Familie bin ich einfach meistens am Limit. Und ja, letztlich sind wir einzigartig, jeder von uns Menschen - mit oder ohne Diagnose.

    Dennoch sind die "Kategorien" Asperger sowie ADHS für mich hilfreich da ich so Menschen mit ähnlichen Wesenszügen treffen kann. So wird ein Austausch über Strategien im Umgang mit den spezifischen Themen möglich. Autisten mit einer schweren Ausprägung unterscheiden sich m.E. doch deutlich im Verhalten von ADHSlern mit einer stark ausgeprägten ADHS. Nur dort wo beides vorhanden ist wird es manchmal etwas paradox - weil z.B. das Chaotische bei ADHS im Widerspruch zu den starren Abläufen bei Asperger steht.

    So habe ich einerseits Verwerfungstendenzen sowie dieses sprunghafte Denken und andererseits meine zwanghaften Routinen im Alltag mit einer endlos nervenden Detailbesessenheit.

    Genau diese Gegensätze scheinen mir auch die Ursache für das oft späte erkennen der "Störungen". Bei mir haben mehrere Psychotherapien keine wesentliche Erkenntnis gebracht weder über genetische/neurochemische bedingte Ursachen noch über eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Dafür ein ganzer Blumenstrauss an psychologischen Erklärungsversuchen von traumatischen Ereignissen über frühkindliche Erlebnisse, familiengeschichtliche Ansätze bis hin zu Bordrelinestörungen o.ä...
    Ja selbst bei stationären Aufenthalten in meiner Jugendzeit wurde da nichts anderes erkannt als psychische Ursachen.

    Und ich bin gewiss kein Pharma-Lobbyist, Gott behüte! Aber dennoch masse ich mir auch nicht mehr an diese zu verteufeln. Letztlich bleibt für mich der zentrale Punkt die Integration in das gegenwärtige System. Dabei ist mein Ziel eine möglichst grosse Autonomie dadurch zu erlangen.

    Es gibt Dinge die mir wichtiger sind als mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Dass ich mit Hilfe von Medikamenten eine Rolle einnehmen kann die mir ein Einkommen ermöglicht. Dass ich die Partnerschaft aufrechterhalten kann die besonders für die gemeinsamen Kinder von zentraler Bedeutung ist.

    Jeder Tag, den ich so an diesem Leben teil nehmen darf ist mir diesen Preis wert.

  • Wenn Medikamente für Menschen mit unserem Symptomkreis denn so einfach und verlässlich eine Verbesserung bringen würden, wäre es nochmal was anderes, aber ganz so einfach ist es leider nicht. Man kann höchstens das ein oder andere ausprobieren.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • @Input hat an anderer Stelle im Forum einen Link zu einem interessanten Vortrag gepostet. (Danke dafür!)

    Vortrag im Rahmen des Autismus-Kongressesam 10.11.2018 in Wuppertal
    Die Hürden, die ihr nicht seht (2018) - Über die Probleme von Asperger-Autisten im Alltag

    Da ich den anderen Thread nicht stören möchte, da reiner Sammelthread für Links, nehme ich hier Bezug auf einen Teil des Vortrags.

    "Viele Autisten denken entlang von Assoziationsketten, die sie schnell vom eigentlichen Thema weg führen. Einige können sich leicht in solchen Gedanken verlieren und sind dann eine Zeit lang nicht mehr ansprechbar."

    Ich glaube, das ist eine gute Abgrenzung zu AD(H)S, wo das Denken ja eher als sprunghaft beschrieben wird. Dieses Denken in Assoziationsketten, mit der Schwierigkeit, ein Ende zu finden, ist mir sehr vertraut. So komme ich vom Hundertsten ins Tausendste. Gleichzeitig habe ich das Bedüfnis, das Thema "abzuschließen", da das aber i.d.R. nicht gelingt, rede (oder denke oder schreibe) ich weiter und weiter oder ich versuche, "künstlich" ein Ende zu kreieren. Sprunghaftes Denken, wo kaum nachvollziehbar ist, wie ich von einem Gedanken auf den anderen komme, kenne ich von mir nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lefty (8. März 2020 um 16:14)

  • @Lefty

    Ich kann mich mit dem von Dir beschriebenen Phänomen auch gut identifizieren. Allerdings habe ich den Eindruck, dass auch das bei AD(H)Slern zu beobachtende spunghafte Denken nicht vollkommen willkürlich ist, sondern auf einem assoziativen Denkstil beruht.

    Meiner Beobachtung nach machen ASSler beim assoziativen Denken eher immer neuer Unterpunkte eines übergeodneten Themas auf und verlieren sich dabei in Chaos der für sie sichtbaren Details, während AD(H)Sler zwar einen singulären Aspekt des Ursprungsthemas beibehalten, aber eine komplett neue Kontextschublade aufmachen.

  • Ja, solche Assoziationsketten sind typisch bei ADHS. Nur wirkt es dann sprunghaft, wenn sie plötzlich etwas aussprechen und es nicht wirklich passt. Stell dir z. B. folgendes Szenario vor: Ein Imker ist in eine Schule eingeladen und hält einen Vortrag über die Herstellung von Honig. Kind mit ADHS denkt Bären mögen Honig und denkt weiter Bären gibt es im Zoo. Der Imker sagt: Noch Fragen?" Das Kind ruft: "Waren Sie schon mal im Zoo?" :m(:
    Erfunden aber treffend.

    Autismus und ADHS kann man eben nicht voneibander abgrenzen, da es nicht vollständig sepaeat voneinander ist sondern eine große Schnittmenge hat.

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  • Kind mit ADHS denkt Bären mögen Honig und denkt weiter Bären gibt es im Zoo. Der Imker sagt: Noch Fragen?" Das Kind ruft: "Waren Sie schon mal im Zoo?"

    Ja, genau so etwas meinte ich.

    Die Assoziation wirkt eher random und meist folgt auch bald darauf schon die nächste, so dass sich die Leute immer weiter vom Thema entfernen.

    Kannst Du auch ein Beispiel machen, wie das ASS-Kind vielleicht reagieren würde?

  • Die Frage: "Waren Sie schonmal im Zoo?" hätte ebensogut von einem Kind mit einer ADHS-ASS-Kombi oder von einem Kind mit reinem ASS oder einem neurotypischen Kind oder einem Erwachsenen mit reinem ASS oder einem Erwachsenen mit einer ADHS-ASS-Kombi stammen können. Erklärung:

    - Jeder Mensch neigt zum Bilden von Assotiotionsketten, das liegt in der Menschlichen Natur.

    - Sowohl Menschen mit ADHS als auch Kinder haben eine erhöhte Impulsivität, wodurch es ihnen schwer fallen kann Unangemessenes für sich zu behalten oder sie merken zu spät, dass es unangemessen war, da sie erst sprechen und dann (richtig) denken.

    - Kinder neigen aufgrund mangelnder Lebenserfahrung dazu nicht immer zu erkennen, was implizit von ihnen erwartet wird. In diesem Fall war die unausgesprochene Erwartung, nur Fragen zum Thema Honig, Imkerei und Bienen zu stellen.

    - Menschen mit ASS fällt es grundsätzlich schwer (bzw. schwerer) zu erkennen, was implizit von ihnen erwartet wird bzw. den Kobtext einer Situation korrekt zu beirteilen und zu berücksichtigen.

    Unterm Strich könnte man sagen ich habe jetzt ASS, ADHS Kindheit und Unerfahrenheit (welche im Falle von Kindheit automatisch gegeben ist) als Risikofaktoren definiert. Je mehr davon zusammentreffen und je größer deren Ausprägung, desto höher die Wahrscheinlichkeit von oben genanntem Ergebnis.

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  • Habe mal im Schnelltempo eine Mindmap erstellt, die argumentativ zerfetzt werden darf. Wobei die jetzt auch nicht sonderlich vielsagend ist. (Wie kann ich hier Anhänge kleiner schreiben [ attach ]?

    Ich denke, dass AD(H)S mit allem komorbid sein kann und Grundlage ist. Da alle Störungen aus Stress (Zellstress erblich und / oder umwelttechnisch) enstehen. Dadurch wird man reflektierter und dadurch vielleicht entweder / und / oder verträumter / dissoziativer. Wobei das schwanken kann und auch überschießen in gegenüber-liegende Bereiche.

    AD(H)S hat so viele umfassende Kriterien-Möglichkeiten.
    Z. B. gibt es ADHSler, die sind divers Reizüberflutet - zu viele Infos gleichzeitig, und es gibt verstärkt Hyperfokussierte, die (sich) häufiger alternatives nicht (be)merken, - aber auch Reizüberflutung kann am Gedächtnis vorbeigehen und wenige Fokusse gut ins Gedächtnis. Genau wie das bei Autisten möglich sein kann.

    Habe diesen Test auf adxs.org gefunden https://www.adxs.org/symptomtest (Achtung 205 Fragen :lol: )

    Da kriegt man auch reihenweise Kriterienmöglichkeiten gezeigt.

    Hier mal meine, die auf mich zutreffen und die, die nicht - laut Test (wo ich nicht ganz zustimme, ist grün kommentiert / grün umklammert):

    Spoiler anzeigen


    Folgende Symptome könnten laut Test bestehen:

    • Taskwechselstörungen
    • (Konzentrations- / Aufmerksamkeitsprobleme) unter Stress und bei Desinteresse, ansonsten wird mir eine schnelle und hohe Auffassungsgabe zugeschrieben, z. B. im letzten Arbeitszeugnis.
    • (Teilleistungsstörungen) Ellbogen-Wettbewerblich ziemlich. Phyiskalisch relativ. Leidenschaftlich ohne (gefühlten) Außen-Druck wenig.
    • (Lernschwierigkeiten) siehe Punkt "Konzentrations- / Aufmerksamkeitsprobleme
    • Entscheidungsprobleme (neu, zunehmend, früher war das gegenteilig bei mir)
    • (Anhedonie )Soziale Anhedonie ok. Aber nicht physische oder nicht ständig. - Wenn ich etwas für mich selbst nicht genießen kann, was ich zuvor konnte, dann liegt das am Stress - Stau von unverarbeitetem und das ist mir dabei und im Vorfeld bewusst.
    • (Erholungsunfähigkeit) Ziemlich. Aber nicht völlig. Ich erhole mich bei meinen Spezialinteressen, so viel wie es mir neben der Deckung von meinen Grundbedürfnissen möglich wird.
    • (Hyperaktiv) Im Wechsel mit sluggish / Erschöpfung.
    • (Innere Unruhe) Siehe Erholungs(un)fähigkeit
    • (Kommunikationsprobleme) Zu einer Beziehung gehören nicht selten 2.
    • Sozialphobie
    • (Schlafprobleme) Nach dem wirtschaftlichen Konstrukt ja.
    • Hochsensibilität
    • (Zeitprobleme) Quantitativ definitiv. Ich habe meist ein sehr gutes Zeitgefühl, fast auf die Minute genau. Außer während sluggish tempo Phasen.
    • Probleme mit Belohnungsaufschub
    • (Prokrastination (Aufschieberitis)) Nicht immer. Ich arbeite da oft gut an mir, da ich den sonstigen Overload nicht mag. Aber vereinzeltes mag ich mitunter lieber auf den letzten Drücker "durchschnellen".
    • Rejection Sensitivity (Kränkbarkeit)
    • Probleme in der Schulzeit
    • (Frustrationsintoleranz) Ich verzerre nicht wirklich. Mir wird das bewusst. Ich bewege mich mitunter nur auch mal gern im Sarkasmus, weil das Dampf ablässt. Ich hänge dem aber nicht ewig nach und stürze mich auch nicht in Verdrängung.
    • (Dinge horten) Ich horte nicht viel. Zudem kaufe ich selten. Ich betreibe sogar etwas Minimalismus. Es fällt mir aber schwer, gewisse emotional verknüpfte Sachen wegzugeben und ich muss auch nicht alles weggeben. Ich habe im Durschnitt eher wenig Gegenstände.
    • (Stressresistenz) Naja. Mir wird öfters gesagt, dass ich Dinge schaffe, die kaum jemand angeht oder übersteht. Aber ich starte oft "überschießend" Stress bedingt "Hals über Kopf".
    • Angst
    • Genetik
    • (Leistungsunfähigkeit) Ellbogen-Wettbewerblich ziemlich. Phyiskalisch relativ. Leidenschaftlich ohne (gefühlten) Außen-Druck wenig.
    • (Antriebslosigkeit) Überwiegend körperlich und das im Wechsel. Mental bin ich selten lange down.
    • Denkblockaden
    • (Langeweile) Außerhalb meiner Interessen langweilt mich einiges, dem ich mich selten verpflichte. Ich habe viele Interessen. Davon einige Spezialinteressen. Seit teilweise Jahrzehnten. Gelegentlich kommen neue dazu. Selten verliere ich eins. Ich brauche jedoch öfters Abwechslung zwischendrin. Hyperfokusse strengen mich nach gewisser Zeit an. Dann brauch ich kurz frischen Wind. Manchmal drifte ich dann ab. Behalte es aber im Kopf. Kehre meist divers zerstreut wieder. Weil ich interessantes wenig verpassen will.
    • (Stressphänotyp externalisierend) Anspannung außen sichtbar / spürbar, sichtbare Hyperaktivität, Wut-Wein-Meltdown, Shutdown, Sarkasmus, affektiv Teil-Selbstzurücknahme (falsches Außenbild)
    • (Stressphänotyp internalisierend) affektive Teil-Selbstzurücknahme, Teil-Shutdown innerlich, gedankliche Hyperaktivität aktiv und passiv
    • Immunsystemtyp Allergie
    • Nikotin epigenetisch (ich rauche nicht)
    • Ablenkbarkeit
    • (Ungeduld) Eher ja. Aber durch meine starke Verträumtheit kann ich mir gut die Zeit vertreiben.

    Für folgende Symptome wurde kein Hinweis gefunden:

    • (Dysphorie) Selten und dann kurzzeitig. Aber kommt vor.
    • (Aggression) Ich bin akustisch, ethisch und geduldstechnisch schnell gereizt und werde dann oft sarkastisch oder platze innerlich gefühlt. Oft putze ich dann wutembrannt. Selten, aber gegeben zerstöre ich Gegenstände.
      Ansonsten im Hyperaktiv-ähnlichem Sinne aus innerem Druckbedürfnis: Ich brauche mitunter harte, schnelle und dabei eher laute Musik, um mich zu entspannen und um langweiliges zu lernen. In der Schule habe ich viel gemalt, um gefühlt nicht zu platzen. Kam eine Textaufgabe, hab ich die im Flitzebogen abgeliefert und dann wieder gemalt, bis auf gelegentliches Textunverständnis durch zu viele Worte. Ich brauche gelegentlich Adrenalin-Kicks, jedoch nie groß über den ethischen Rahmen und nichts, was sich hart schwankend bewegt. Ich spiele leidenschaftlich gern Autorennen am PC, wäre an Wüstenrennen oder ähnlichem interessiert, wo man weit "fliegen" kann, ohne groß zu verletzen, so wie an Jetski und Paraglyding. Auch bin ich als Kind wie eine irre ohne Sattel mit wilden Pferden (Araber, englische Vollblüter, die das auch gern mögen) freihändig lachend über weite Wiesen geheizt (mit teilweise Saltostürzen und noch mehr lachend). Mittlerweile bin ich da etwas bedachtsamer. Jedoch Achterbahnen und Bungeejumping sind nichts für mich. Auf Partys habe ich mich auch nie ganz abgeschossen. Blödsinn machen und exzessiv tanzen ja. Aber nicht kotzen, nicht prügeln und nicht sein Bewusstsein völlig verlieren.
    • (Depression) selten und dann maximal leichtgradig. Hab immer gegessen, pflege mich relativ human und bin immer gern aufgestanden, außer zur Schule und zuletzt zu einer Arbeit nicht mehr durch ein Burnout.
      Weiter unten im Dokument meinen die, ich habe Hinweise auf eine mittlere bis schwere Depression, während sie hier schreiben, dass zur Depression kein Hinweis gefunden wurde.
    • (Probleme mit Grobmotorik) ich war im Fördersport, bin ungelenkig und habe oft Gang-, Sitz- und Stehstörungen, aber bin in diversen Sportarten auch sehr gut
    • (Probleme mit Feinmotorik) oft ungeduldig
    • (Impulsivität) im Overload häufig. Aber nicht immer. Ansonsten kann ich mich mittlerweile mitunter sehr gut regulieren.
    • Sucht: stoffgebunden (Schokolade war mal schlimmer. Lebensmittel.)
    • (Sucht: verhaltensgebunden) Hohe Wissbegierde, Spezialinteressen.
    • (Novelty seeking) Auch. Nur ohne alte Interessen zu verlieren.
    • Organisationsprobleme
    • (Emotionale Dysregulation)
    • Selbstwert (sachlich wenig Probleme. Nur als Teenager eine Zeit kurz. Gefühlstechnisch mitunter schaukelnd durch häufiges Anecken).
    • (Immunsystemtyp Entzündungen) Autoimmunerkrankungen teilweise im Verdacht, jedoch symptomatisch nicht ausreichend klassifizierbar. Epigenetisch vorhanden.

    Test-Ergebnis-Beschreibungen:
    - "Insgesamt wurden 116 von 205 Fragen so beantwortet, wie es für AD(H)S typisch ist. Damit hast Du 57,00 Prozent der Fragen AD(H)S-typisch beantwortet."
    - "Bei den bisherigen Teilnehmern mit einer gesicherten AD(H)S-Diagnose hatte dieser Test Hinweise auf 70 Prozent der Symptome gefunden, bei den Teilnehmern, die angaben, sicher kein AD(H)S zu haben, wurden Hinweise auf 26 Prozent der Symptome gefunden. Für Deine Antworten hat der Test Hinweise auf 72,00 Prozent der Symptome ermittelt."
    - "DSM 5 Unaufmerksamkeit: 5,50 von 9 Symptomen
    DSM 5 Hyperaktivität/Impulsivität: 6,50 von 9 Symptomen" (Letzteres interessant, wenn ich laut oben keine Impulsivität haben soll)
    Es folgen Hinweise, wann wie wo die Symptome auf(ge)treten (sein) müssen.
    - "ICD 10 Unaufmerksamkeit: 2,50 von 9 Symptomen
    ICD 10 motorische Unruhe: 3,50 von 5 Symptomen"
    Es folgen entsprechende ICD-Hinweise.
    -" Du hast 27 von 49 Fragen so beantwortet, wie es für ADHS (mit Hyperaktivität) typisch ist. Das sind 55,10% der für ADHS typischen Fragen.

    Du hast 8 von 12 Fragen so beantwortet, wie es für ADS (ohne Hyperaktivität) typisch ist. Das sind 66,67% der für ADS typischen Fragen."

    Wie ich das verstehe: Laut ICD habe ich kein ADHS, aber nach DSM. Und der Test meint, dass ich überwiegend AD(H)S-typisch antworte. Und im Vergleich zu diagnostizierten AD(H)Sler-Teststeilnehmern mimimal mehr Symptomhinweise gefunden wurden. Das Verhältnis raff ich nicht. Erreichen ürbige AD(H)Sler auch nicht so eindeutige Werte?

  • Ich denke, dass AD(H)S mit allem komorbid sein kann und Grundlage ist. Da alle Störungen aus Stress (Zellstress erblich und / oder umwelttechnisch) enstehen. Dadurch wird man reflektierter und dadurch vielleicht entweder / und / oder verträumter / dissoziativer. Wobei das schwanken kann und auch überschießen in gegenüber-liegende Bereiche.

    ADHS entsteht nicht durch Stress. Eine Bindungsstörung, im Kleinkindalter, ist mit ein Auslöser für ADHS. Interessanterweise überschneidet sich die Bindungstörung in diesem Alter auch mit Symptomen aus dem Autismus Spektrum. Das habe ich, während der Aufarbeitung meines Lebens, nicht nur gelesen, sondern auch von dem Arzt, bei dem ich das ADHS Anamnese Gespräch hatte bestätigt bekommen. Mich interessiert es und wenn ich schon beim Fachmann bin, lasse ich es mir nicht nehmen danach zu fragen. :)

    Wenn Stress die Ursache für alle Störungen wäre, dann wären sie sicherlich einfacher zu Behandeln. ADHS' ler sind, genau so wie Autisten auch, anfälliger für Depressionen,, so wie Persönlichkeitsstörungen. Ansonsten laufen ADHS'ler in Gefahr, alle möglichen Störungen zu entwickeln, die sie in eine geschlossene Einrichtung bringen.

    Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Hyperaktivität (motorische Unruhe) und innerer Unruhe. Bei der motorischen Unruhe sieht man es u.a. wenn die Person nicht still sitzen kann und sehr oft im Stuhl herumrutscht oder etwas mit seiner Händen macht oder mit den Füssen wippt. Man bringt also Unruhe in eine Situation und kann so beteiligte Personen ebenfalls unruhig machen.

    Innere Unruhe mach sich innerlich und psychisch bemerkbar. Bei innerer Unruhe macht man sich selbst verrückt, obwohl es keinerlei Gründe dafür gibt. Sehr vielen Menschen wissen nicht, dass es nicht zwangsläufig mit Angst zu tun hat, sondern etwas anderem, dass individuell unterschiedlich ist. Kontraproduktiv ist dann z.B. die betroffenen zu Zwingen, oder runter zu machen.


    Das Verhältnis raff ich nicht. Erreichen ürbige AD(H)Sler auch nicht so eindeutige Werte?

    ADHS beinhaltet mehrere Subtypen (z.B. vorwiegende Aufmerksamkeitsschwäche, vorwiegend hyperaktiv, den kombinierten Typ, also volles Programm). Die Impulsivität spielt da auch noch mit hinein.

    Beispiel: Flüchtigkeitsfehler, die dich in deinem ganzen Leben begleiten sind ein Syptom für Schierigkeiten bei der Aufmerksamkeit. Mich begleiten sie seit meiner Kindheit. Dazu kommt noch die Hyperaktivität und das fühlt sich so an, als würde ich von einem 2000PS starken Schiffsmotor angetrieben. Gut das ich meien Grundschulzeugnisse noch alle habe und sie mit zum Anamnesegespräch gebracht.
    Beteiligt sich lebhaft am Untericht, wenn er sich den Konzentrieren würde, er darf sich nicht so leicht ablenken lassen, wenn er den gut aufpasst.

    Einmal editiert, zuletzt von Tux (31. Oktober 2020 um 18:06)

  • Eine Bindungsstörung, im Kleinkindalter, ist mit ein Auslöser für ADHS.

    Upps - seit wann denn das?

    Meines Wissens nach sind neurobiologische Faktoren für beide Störungsbilder als Auslöser identifiziert worden und Bindungsstörungen haben gar nichts mit irgendwas davon zu tun.
    Sagt ADHS Deutschland:

    "Nach heutigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand handelt es sich bei ADHS wahrscheinlich um eine Regulationsstörung im Frontalhirn auf genetischer Grundlage.
    Die Reizweiterleitung wird durch sogenannte Neurotransmitter bewirkt (u. a. Dopamin und Noradrenalin), die der Körper selbst produziert. Die Ausschüttung und Aufnahme dieser Botenstoffe befindet sich bei ADHS-Betroffenen nicht im Gleichgewicht.

    Häufig können Medikamente die Grundstörung deutlich verringern. In wenigen Fällen lassen sich die Symptome auch durch eine oligo-antigene Diät reduzieren. Begleitend sollen psychoedukative Maßnahmen und Trainingsprogramme zur Stärkung des Selbstwertgefühles angewendet werden. Alle Behandlungsformen können nur mit ärztlicher Hilfe erfolgen. Aber selbst wenn der Arzt helfen kann, ist der ADHS Betroffene nicht geheilt."

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Upps - seit wann denn das?

    Ich habe das im Buch Bindungsstörungen - Von der Theorie zur Therapie gelesen, als ich mein Leben aufgearbeitet habe. Nach dem Anamnesegespräch, bei der ADHS Diagnostik, habe ich den Arzt gefragt und er hat mir das bestätigt.

    Seit wann die Gewissheit besteht kann ich dir nicht sagen, weil ich es nicht weiss. Klar, bei ADHS ist die Genetik mit involviert.

    oligo-antigene Diät reduzieren

    Was ist das?

  • Ich kenne Linie. Geht es höher ist es der wahnhafte Bereich, also manisch bis hin zu psychotisch, z. B. Schizophrenie. Geht es tiefer bist du depressiv. Mitte ist normal. Hängt mit der Hirnchemie zusammen. Medikamente und Drogen können es auch beeinflussen wo dein aktuelles Level ist.

    Dinge wie ADHS oder Autismus passen da nicht rein, das is was voll anderes, das ist kein Stimmungsdingens in der Form sondern anders tickende Rübe mehr in neurologischer Hinsicht mit anderer Ursachenart. Einer der Gründe warum ich immer sag Autismus is keine psychische Krankheit.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • ADHS entsteht nicht durch Stress. Eine Bindungsstörung, im Kleinkindalter, ist mit ein Auslöser für ADHS

    Eine Bindungsstörung ist Stress. Und wer ist nicht irritiert, wenn er häufig aus dem Fluss gerät (RW) / aneckt?
    Die Erstmanifestation von AD(H)S ist laut ICD bis zum 12. Lebensjahr möglich und vor dem 7. Lebensjahr wird sie nicht gestellt. Zuvor heißt es oft "hyperkinetisches Syndrom", "Regulationsstörung" o. ä. Wobei mitunter schon in manchem Säuglingsalter Zusammenhänge richtig erkannt zugeordnet werden konnten. Und bei manchen Kleinkindern.

    U. A. gibt es den "desorganisierten Bindungsstil". Wobei ich die Bindungstheorien teilweise fraglich finde. Aber es kann sein, dass ich darüber auch mal etwas las in einem theorisiertem Zusammenhang mit AD(H)S (ich meine da eine blasse Erinnerung zu haben). Kann m. E. auch sein u. A..


    Was @Capricorn schreibt, las ich auch u. A.


    Regulationsstörung, Wahrnehmungsstörung, gleich ob urbiologisch oder später entwickelt, kommt, so weit ich weiß in jeder Persönlichkeitsstörung vor. Wobei teilweise unterschiedliche Gehirnregionen je Persönlichkeitsstörung dabei aktiv sein sollen.

    "Oligoantigene Diät" = Lebensmittel, die allergische Reaktionen in einem auslösen (könnten) weglassen / ersetzen.


    @Lex: Welche Ursachen vermutest du bei ADHS und Autismus am ehesten? Wieso siehst du das völlig getrennt von Depression und Manie / psychotisch / Schizophrenie?
    Neurobiologien existieren ja nicht ohne Grund. Ob Vererbung oder spätere Umwelt.
    Zum Stichwort "Krankheit": Wenn man sich stark gestört fühlt, fühlt man sich nicht oder wenig Leistungsfähig und / oder nicht / wenig Flussfähig. Man kann daraufhin eine teilweise, hochgradige oder vielleicht auch manifeste Wesensveränderung (Z. B. Komplexe PBTS mit anhaltender Persönlichkeitsveränderung oder ähnliches) erfahren in diversen Störungsbereichen, heißt es. Wer auf diesem Planeten ist in seinem gesamten Leben ausreichend ungestört? Wobei ich stabileren Autismus auch ferner von z. B. Sadismus sehe. Wenn es soetwas wie stabilen Autismus denn gibt und falls ja, wie häufig und wie?

    5 Mal editiert, zuletzt von Four (1. November 2020 um 01:13)

  • Hyperkinetische Störung ist nur der offizielle ICD-Ausdruck für ADHS.


    Und ja man muss differenzieren.

    Psychotischer mag Dinge hören, die gar nicht da sind, da es nur(!) in seibem Kopf existiert.

    Überempfindlicher (z. B. Autist) mag sich von Dingen gestört fühlen, die wirklich da sind aber die andere Mebschen nicht wahrnehmen, weil ihre neuronale Reizverarbeitung anders funktioniert.

    Nur so als Beispiel.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • @Tux

    Der Begriff wurde erklärt, wobei man dazu sagen kann, dass es - öfter als einem lieb ist - Kombinationen von Unverträglichkeiten gibt.

    Es gibt Fruktose- und Laktoseintoleranz, Histaminüberempfindlichkeit, Autoimmunerkrankungen recht oft bei ADHS. Da kommt auch wieder die hohe Stressbelastung ins Spiel.
    Ob ein starker (Haushalts-)Zuckerkonsum auch zur Symptomverstärkung führen kann, ist soweit ich weiß noch nicht ganz geklärt bzw. widerlegt.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • "Oligoantigene Diät"

    Naja, das man Sachen nicht isst von denen man allergisch reagiert - das ist doch normal, oder?

    Hab schon gehört, daß es bei ADHS helfen kann, immer einen Schluck Limo / Cola zu trinken, wenn man Prüfung macht. (zur Konzentration)

    Als ich auf der Intensiv war, haben die mich eine Weile künstlich ernährt. Danach konnte ich überhaupt nichts süßes mehr essen, es war mir dermaßen ekelhaft daß ich mich übergeben mußte. Das hat so ein Paar Monate angehalten.

    Seitdem trinke ich auch keine Milch mehr, und ich bin zwar nicht alllergisch, aber ich muss so ziemlich dirngend auf die Toilette, wenn ich Milch zu mir nehme. Kann aber auch daran liegen daß es Kuhmilch ist, und ich einfach zu alt bin um Milch zu vertragen.

    Mein vater zum Beispiel, und auch schon meine Oma, konsumieren übermäßig Süßkram. Ich hab das nie hinterfragt, aber ich glaube, die haben sich damit selber stimuliert. Wir haben immer extrem mit unserer Oma geschimpft, weil sie Diabetes hatte, und das mit dem Insulin immer problematisch war. Es war ihr egal. Und heute denke ich, daß es verkehrt war, mit ihr zu schimpfen (also ich schimpfte nicht, aber meine Onkels und Tanten taten es).

    3 Mal editiert, zuletzt von paukipaul (11. März 2021 um 14:45)

  • "Viele Autisten denken entlang von Assoziationsketten, die sie schnell vom eigentlichen Thema weg führen. Einige können sich leicht in solchen Gedanken verlieren und sind dann eine Zeit lang nicht mehr ansprechbar."

    In diesem Zitat finde ich mich "eins zu eins" wieder, wobei Aussenstehende mich häufig als sprunghaft erleben, da sie meinen Assoziationen nicht folgen können. Erschwerend kommt hinzu, dass ich auch eine AD(H)S-Diagnose habe.

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