"...das Gefühl, dass alles andere viel schneller ist"

  • Was haltet ihr von folgenden Aussagen von einem 9jährigen?
    "Ich habe immer das Gefühl, dass alles andere viel schneller ist und mein Kopf irgendwie langsam."
    und "wenn ich was angreife, mache oder was sage, dann glaub ich immer, dass es viel schneller ist, als ich eigentlich bin."

    Irgendwie versteh ich was er meinen könnte....aber will auch nix in ihn hineininterpretieren oder - projizieren.

    Ich beobachte ihn recht genau seit meiner Diagnose. Mit der Psychologin ist vereinbart, dass wir warten, bis Probleme auftauchen.
    Er hat einige Schwierigreiten in manchen Bereichen. Aber auch Dinge, die ihm leicht fallen...speziell ist er schon. toll speziell. Mein Sohn eben :)

    Übrigens hat er immer wieder "Pavor Nocturnus". Lässt sich aber laut Google nicht mit Autismus in Verbindung bringen.

    Pretending to be .... normal (Liane Holliday)
    or
    Pretending to be .... listening/ interested in this conversation/ understanding jokes/ happy/ enjoing the party/.....

  • Es gibt eine Theorie über einen "inneren Taktgeber", nicht zu verwechseln mit der inneren Uhr.

    Je schneller der innere Taktgeber ist, desto schneller sind die Gedanken, doch umso mehr ist man nach außen hin still und aufmerksam.

    Je langsamer der innere Taktgeber ist, desto langsamer werden die Gedanken und Wahrnehmung und desto unruhiger ist der Körper.

  • Das ist ja spannend.
    Auch, weil ich mir schon lang überleg, dass mein Leben und mein Empfinden in "fokussiert sein" und "nicht fokussiert" sein einteilbar wäre.
    Zweiteres mag ich gar nicht....aber wer schon....

    Pretending to be .... normal (Liane Holliday)
    or
    Pretending to be .... listening/ interested in this conversation/ understanding jokes/ happy/ enjoing the party/.....

  • Bei einem Aspie sind Denken + Sprechen getrennt. Bei einem NT nicht !
    Erzwungenes Sprechen führte bei mir gleich im ersten Schuljahr zum Stottern.
    Ein 3-faches Hoch auf die heißen Schul-Pädagogen.

    Beim Aspie sind Körper + Denken getrennt. Bei NT nicht !
    Das führt zu großer Langsamkeit und Ungeschicklichkeit.
    Beim Umziehen in der Schule ist der Aspie immer der Letzte.

    Durch Übung kann der Aspie sehr wohl große Geschicklichkeit entwickeln.
    Turner, Künstler etc. Das läuft dann rein über den Kopf.
    Aber Multitasking ist ein no go.

    Bei Aspie und NT sind Körper + Emotionen nicht getrennt.
    Ein Aspie kann sehr emotional sein. Die Kontrolle ist aber schwierig.

    Ich entwickle mich hier seit der Diagnose langsam vom Maschinenbauer zum Pseudo-Psychologen.
    Also meine Hypothesen bitte kritisch prüfen.

    Gruß Pappa-Schlumpf

    Immanuel Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime,durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

  • Zitat

    Beim Umziehen in der Schule ist der Aspie immer der Letzte.

    Nein, ich war nie die Letzte.

    Aber beim Sport hatte ich immer den Eindruck, dass die anderen Intuitiv den Ball sehen und reagieren.

    Und ich jede Reaktion und Bewegung bewusst ausführen und natürlich vorher deren Notwenigkeit wahrnehmen musste.

    Da war ich dann meist zu langsam für einen fliegenden Ball, aber auch eine Übung im Turnen.

  • Bei einem Aspie sind Denken + Sprechen getrennt. Bei einem NT nicht !
    ...
    Beim Aspie sind Körper + Denken getrennt. Bei NT nicht !
    ...

    Interessant, wie kommst Du darauf? Kann man das belegen? Ein Gedankengang dem ich gerne nachgehen würde.
    Rein vom Empfinden her stimme ich der Aussage zu. Als ich in einer neuropsychologischen Testung war und eine "puzzlesolving"-Aufgabe machen sollte, schlug mir die Psychologin vor mir meine Gedanken und nächsten Schritte selbst zu sagen, also zu sprechen während der Aufgabe. Das fand ich total absurd, weil ich kann nur entweder denken oder sprechen. Ich habe sogar das Gefühl in Diskussionen gehandicapt zu sein weil ich keine Zeit zum Nachdenken habe, weil aus einem wechselseitigen argumentieren dann bald ein Monolog meines Gegenübers wird.

    Viele Grüße von MissChili

  • Es gibt eine Theorie über einen "inneren Taktgeber", nicht zu verwechseln mit der inneren Uhr.

    Je schneller der innere Taktgeber ist, desto schneller sind die Gedanken, doch umso mehr ist man nach außen hin still und aufmerksam.

    Je langsamer der innere Taktgeber ist, desto langsamer werden die Gedanken und Wahrnehmung und desto unruhiger ist der Körper.


    Warum? Müsste es nicht umgekehrt sein?

  • Habe ein Buch von Hajo Seng gelesen.
    "Wundersame Fähigkeiten"

    Ich greife gern Gedanken auf und entwickle sie weiter.
    Im Rahem meiner bescheidenen geistigen Möglichkeiten natürlich.
    Im Zweifel hab ich immer Unrecht. Null Problemo.


    Er bezog sich auf Denken + Sprechen.
    ich vermisste spontan den Gedanken-Gang Denken + Körper.

    Der Gedankengang der Trennung löst verblüffend einfach das Problem auf.

    Das Erlernen neuer Vorgänge dauert bei uns länger als beim NT.
    Aber durch die rein geistige Verarbeitung wird man dann später richtig gut.

    Der Aspie muß eben sehr bewusst(!) darauf achten, was sein Körper tun soll.
    Ich wurde im Turnverein richtig gut.

    D.h. was Routine geworden ist, sitzt dauerhaft + ist spontan aus dem Unterbewusstsein abrufbar.
    ( Ich bin extremer Bilder-Aspie und "denke" mit dem Unterbewusstsein (!) )
    Aber alles neue, unbekannt-spontane ist schwierig.

    Ein Beispiel, daß mir vorgestern auffiel:
    Ich bin Rennradfahrer.
    (Will gleich raus, dem Raps bein Wachsen zusehen)
    Ich fahre seit 55 Jahre und bin relativ geschickt.

    Mir kam auf einem schmalen Weg ein anderer schneller Radler entgegen.
    Wieso zum Teufel kann der einfach weiterkurbeln? Ist immer so.
    Wieso muß ich mich rollen lassen und auf Kollisionsvermeidung achten?

    Aha, ich habe als Aspie die spontane Multitasking-Körperbeherrschung nicht.
    Die Weg-Geometrie, Rad von vorn, Wie ist die Körpersprache, Abstandsabschätzung, weiterkubeln ....
    Overlaod.
    Ein Kanner-Autist müsste m.E. sogar ansteigen, oder?

    Zum Zeit-Taktgeber. Hm, das passt irgendwie nicht zur täglichen Praxis.
    Ich habe beim Tischfußball ein extrem schnelles Auge entwickelt.
    Ich sah die schnellsten Bälle und stellte das Männchen exakt davor.
    Hat vielleicht auch etwas mit der Aspie-Konzentrationsfähigkeit zu tun.

    Schön, das wir hier sowas kontrovers besprechen können.

    LG Fridolin

    Immanuel Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime,durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

  • Zitat

    Das Erlernen neuer Vorgänge dauert bei uns länger als beim NT.

    Aber durch die rein geistige Verarbeitung wird man dann später richtig gut.


    Der Aspie muß eben sehr bewusst(!) darauf achten, was sein Körper tun soll.

    Ich wurde im Turnverein richtig gut.

    Das ist mir so ähnlich auch aufgefallen. Als Kind war ich extrem ungeschickt, hab mich oft "dumm angestellt" laut Erwachsenen und war deswegen auch sehr ängstlich dabei, neue Dinge auszuprobieren. Rad fahren, Schlitten fahren, irgendwo runter springen, solche Dinge haben andere Kinder mit Begeisterung gemacht, während ich immer erstmal überredet werden musste.

    Ich hab aber früh gemerkt, dass ich mit Übung viele Dinge gut hinbekommen kann, z. B. kann ich jonglieren und als Kind hab ich gerne Tricks mit dem Fußball geübt. Ich hab mir auch auf unserer großen Wiese Parcours aufgebaut mit Hindernissen zum Drüberspringen, sowas hat mich immer extrem fasziniert. Mein Vorbild waren oft Beispiele aus der Tierwelt, z. B. wollte ich springen können wie ein Springpferd.
    Ich hab auch bestimmte Handarbeiten bis zum Exzess geübt, z. B. konnte ich irgendwann die besten Freundschaftsbändchen der ganzen Schule knüpfen.

    Wenn ich aber von jemandem mit einem fremden Auto abgeholt wurde, hab ich regelmäßig die Tür nicht aufbekommen. Alles, was neu, unerwartet, ungeübt war, fand ich immer sehr schwer und ich hab viele Situationen deswegen auch gemieden (z. B. andere Kinder besuchen, weil ich garantiert die Klingel nicht gefunden hätte). Mir war das oft peinlich.


    Das mit dem Radfahren kenne ich auch, mehr aber noch beim Autofahren. Trotz Führerschein fahre ich inzwischen praktisch gar nicht mehr, genau wegen diesem Gefühl, dass ich einfach zu langsam für den Verkehr bin. Ich fahre nicht zu langsam, sondern ich nehme alles irgendwie zu langsam wahr. Deswegen war Autofahren auch nach fast 10 Jahren noch purer Stress jedesmal und inzwischen will ich das einfach nicht mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von Silvi (2. Mai 2015 um 14:48)

  • Die Gedanken stören die Handlungen. Wer zu viel denkt, reagiert langsamer.
    Im Sport kommt es eben nicht darauf an, viel zu denken, sondern intuitv zu handeln. Dafür muss der Kopf völlig frei sein.
    Bei manchen Fußballern ist der Kopf etwas zu frei, wie man an den Interviews hinterher sieht. :lol:

    Wenn man also dazu neigt, zu viel zu denken, sollte man üben, seinen Kopf zu leeren, wenn man Sport treiben möchte.
    Bei Fußball z.b.: Wenn der Ball auf einen zu kommt, darf man nicht denken "Oh, da kommt der Ball, jetzt reagiere ich so und so". Sondern man sieht den Ball und handelt.
    Ich persönlich bekomme das nur hin, wenn ich mich ein paar Minuten eingewöhnt habe und mich im Moment auch nichts emotional belastet.
    Aspies sind meistens viel zu abgelenkt, deshalb läuft alles zeitverzögert ab.
    Teilweise sogar bei Schmerz. Bei mir selbst jedenfalls kommt das Schmerzsignal immer sehr verzögert an, wenn ich gerade in Gedanken gehangen habe. Ich drehe den heißen Wasserhahn auf und fast 3 Sekunden später merke ich, dass es kochend heiß heraus kommt.
    Das ist eindeutig zu spät. :roll:

    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']Lauf Weg ~ Vor Den Gespenstern Dieser Welt
    Doch Niemand Folgt Dir ~ Denn Dein Bester Feind
    Bist Du

    Einmal editiert, zuletzt von Luna Moon (2. Mai 2015 um 14:58)

  • ich meinte das so:
    Das Üben läuft übers Bewusstsein, die Logik.

    Da gelingen dem NT schnellere Erfolge. Der Aspie wirkt wie ein "Idiot".
    Die daraus resultierende Routine wird im Unterbewusstsein abgespeichert.
    Jetzt ist dann eine schnelle Reaktion möglich - wenn genau solche Situation auftritt.

    Da unterscheiden sich NT + Aspie nicht. Das Logik-Hirn ist nicht involviert.

    Ich meinte als zweites:
    Die Unbeholfenheit des Aspies bei neuen Situationen.
    Das betrifft sogar das Gehen.
    Füsse abwechseln ist im Unterbewusstsein. Aber der Weg ist neu.
    Ich werde öfters gefragt: "Humpelst Du?" "Nein, alles absolut OK "
    Genau das ist es.
    Auch beim Hand geben zur Begrüßung ist dieser Effekt (Ungeschicklichkeit) sichtbar.

    Immanuel Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime,durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

  • Danke Fridolin,
    Jetzt verstehe ich, warum ich bei solchen Begegnungen auf schmallen Wegen immer stehen bleibe.
    Ich dachte, ich wäre ängstlich.
    Jetzt verstehe ich auch warum das Erlernen komplexer Bewegungsfolgen, wie bei Yoga, Taj Chi oder Tanzen für mich so eine Herausforderung sind.
    Jetzt verstehe ich warum mein Sohn (VA) manchmal stottert.

    Autofahren kann ich hingegen sehr schnell. Weil ich mit einer "Schablone" im Kopf fahre, auf der alle Sicherheitsabstände eingetragen sind.
    LG
    AmA

  • Die Theorie der Trennung ist schlüssig.
    Tipp: Ich trage schon lange nur noch MBT-Schuhe.

    Wir haben in der Klapse Yoga, Taj Chi + Nordic Walking gemacht.
    Auch meditatives, achtsames Gehen.
    Gefiel mir.
    Wir Aspies (ich spreche in allen Texten immer nur von mir!) sind etwas vom Körper getrennt.
    Werde, sobald das "Altherren-Schaulaufen" in der Fa vorbei ist, wieder turnen.
    Ich merke, daß es mir absolut nix ausmacht, wenn ich wieder mal nach dem Stolpern auf der Erde rumliege.
    Jodo hatte mit zu Körperkontakt.
    Wie ich hier las, Jonglieren. Gut Idee.
    Kontaktlosen Kampfsport hatte ich mal angefangen.
    Das ist ideal zur bewussten Körperbeherrschung - und macht was her.

    Immanuel Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime,durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

  • Was haltet ihr von folgenden Aussagen von einem 9jährigen?
    "Ich habe immer das Gefühl, dass alles andere viel schneller ist und mein Kopf irgendwie langsam."
    und "wenn ich was angreife, mache oder was sage, dann glaub ich immer, dass es viel schneller ist, als ich eigentlich bin."


    Der Begriff des "Freight Train Brains", also des "Güterzughirns" hängt für mich untrennbar an (meinem) Autismus: Die eigenen Gedanken fühlen sich an wie ein schwerer Güterzug, der zwar mit wenig Energieaufwand schnell in eine bestimmte Richtung fahren kann - aber bei dem Richtungswechsel viel Energie, Zeit und Aufwand erfordern.

    Dem entsprechend fühle ich mich in vielen Situationen langsamer als andere: Die meisten Situationen erfordern mehr als ein "Gleis" für meine Gedanken, und ich muss (um beim Zug-Bild zu bleiben) quasi ständig Weichen in meinem Kopf stellen, Drehkreuze managen, Strecken sperren, neue Züge in Fahrt bringen, alte abbremsen und stillegen etc.
    NTs kommen mir von ihren Gedanken eher vor wie Libellen: Sehr schnell, können in Bruchteilen von Sekunden von "Volle Fahrt" in den kompletten Stillstand bremsen, die Richtung ändern, die Blickwinkel ändern, sind unglaublich schnell und agil, und viel weniger von äußeren Strukturen (wie Steigungen) abhängig als ich mit meinem Güterzug-als-Hirn.


    edit: Wenn ich dann mit anderen Menschen zusammen bin, dann wirke ich oft unruhig und nervös, weil mein gesamter Denkapparat auf Höchsttouren läuft, damit ich "mithalten" kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Muesli (4. Mai 2015 um 10:43)

  • Der Begriff des "Freight Train Brains", also des "Güterzughirns" hängt für mich untrennbar an (meinem) Autismus: Die eigenen Gedanken fühlen sich an wie ein schwerer Güterzug, der zwar mit wenig Energieaufwand schnell in eine bestimmte Richtung fahren kann - aber bei dem Richtungswechsel viel Energie, Zeit und Aufwand erfordern.

    sehr schön.
    Ich habe interessanterweise bei der Diagnose in Sachen kognitive Flexibilität total gut abgeschnitten.
    Die Psychologin hat gemeint, das ist für sie ein interessanter Test, weil Asperger darin entweder extrem schlecht oder extrem gut abschneiden. Weiters hat sie gesagt, dass extrem gutes Abschneiden aber noch nicht heißt, dass man im Alltag gut damit zurecht kommt. Der Test hat mir, glaub ich, einfach gelegen. Wenn ich "in meinem Element" (Arbeit, Si,...) bin, kann ich mich schnell auf andere Dinge einstellen....aber in anderen Situationen fühl ich mich wie der oben beschriebene Güterzug.

    Zitat von »VisualBrain«
    Es gibt eine Theorie über einen "inneren Taktgeber", nicht zu verwechseln mit der inneren Uhr.

    Je schneller der innere Taktgeber ist, desto schneller sind die Gedanken, doch umso mehr ist man nach außen hin still und aufmerksam.

    Je langsamer der innere Taktgeber ist, desto langsamer werden die Gedanken und Wahrnehmung und desto unruhiger ist der Körper.


    Warum? Müsste es nicht umgekehrt sein?

    Wenn ich meditiere, merke ich, je ruhiger ich werde, desto aufmerksamer werde ich und dieses rastlose Gedankenwirrwarr verschwindet.

    Es wird ja (in der Esotherik :) ) oft gesagt, dass man dann höher schwingt...und wenn ich mich jetzt nicht irre, ist höhere Schwingung schneller.

    d.h. nach "pretending to be....-Logik" :)
    schneller schwingen = bessere Wahrnehmung/ aufmerksam = schnellere Reaktion= bewußte Gedanken = still und aufmerksam

    langsamer schwingen = unaufmerksam = nicht schnell reagieren können, weil zu sehr mit Gedanken beschäftigt (bzw. man wird zu sehr von seinen Gedanken beschäftigt) = unruhig

    Zitat

    Jetzt verstehe ich, warum ich bei solchen Begegnungen auf schmallen Wegen immer stehen bleibe.

    Ich fahre eigentlich recht gerne Auto, aber was bei mir einen Overload auslöst, ist, wenn auf der Autobahn eine Baustelle ist und man zwischen den Betonabgrenzungen fahren muss und am schlimmsten, wenn das nur einspurig ist.....Panik.....und man kann nicht stehen bleiben.....Panik.....
    einspurig ist mir aber erst einmal passiert....war dann so stolz dass ich es geschafft hab....aber dann wars aus....

    Pretending to be .... normal (Liane Holliday)
    or
    Pretending to be .... listening/ interested in this conversation/ understanding jokes/ happy/ enjoing the party/.....

  • Ich habe das Sportumkleidenproblem, seit ich denken kann bin ich immer die letzte beim umkleiden.
    Auch nach Unterrichtsende war ich immer eine der letzten, die den Raum verließ.
    Hatte 2 "Freundinnen", die denselben Heimweg hatten wie ich und leider kam es oft vor, dass sie mich "ausversehen vergessen haben" - da ich oft erst mehrere Minuten nach ihnen zu den Fahrrädern kam und die in der Zwischenzeit schon weggefahren sind.
    Das hat mich so gewurmt (RW), dass ich anfing, mein "Schulsachen einpacken" zu optimieren. So fing ich z.B. schon 2-3 min. vor Schulschluss an, meine Sachen zu sortieren und unauffällig die Bücher einzupacken.
    Natürlich fiel dies den Lehrern aber sofort auf und ich wurde angemeckert.
    In der Uni dann später dasselbe Spiel.

    Ich bemühe mich tatsächlich sehr, schnell zu sein, aber egal was ich tue, ich bin immer die letzte, die den Raum verlässt.
    Und ich habe keine Ahnung, warum das so ist. Habe auch nicht das Gefühl, langsam zu sein, wenn ich mich umziehe. Manchmal hatte ich schon richtige "Schockmomente", z.B. wenn ich mich nach dem Schwimmen extrem beeilt habe, die Kabine verlasse und merke: alle anderen sind schon lange fertig. Manchmal glaube ich, die verarschen mich. SO schnell kann man sich nicht umziehen. Das geht einfach nicht! (Nun, offensichtlich schon...)
    Es ist halt nervig, weil es irgendwie auffällt und andere deswegen oft genervt reagieren.

    "Kognitive Flexibilität" gehört übrigens auch nicht zu meinen Stärken. Ich mache gerne dieselben Fehler immer wieder, anstatt mal meine Strategie zu überdenken...
    Einmal habe ich vergessen, beim Anfahren die Kupplung durchzudrücken und entsprechend natürlich sofort abgewürgt.
    Normalerweise merkt man das und ändert seine Strategie (in dem Falle: Ach ja, die Kupplung!).
    Ich habe hingegen noch mind. 5mal hintereinander denselben Fehler gemacht, bis jemand an mein Fenster klopfte und mir sagte, ich solle die Kupplung durchdrücken.
    Da hatte ich meinen Führerschein wohlgemerkt schon mehrere Jahre.
    Ist mit seitdem zum Glück nie wieder passiert. War schon irgendwie ziemlich peinlich. :d

    3 Mal editiert, zuletzt von Hypatia (4. Mai 2015 um 23:28)

  • Also ich habe auch das Problem, meist langsamer als die anderen zu sein. Manchmal sagen die Leute ich wäre nicht ganz da, also irgendwie geistig abwesend, wenn sie mit mir reden. Aber meistens gebe ich mir in Konversationen allergrößte Mühe, dem Gesprächspartner zu folgen und mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Ich habe jedoch schon so viel mit den Grundmechanismen einer Konversation zu tun, hinzu kommen die vielen Eindrücke, Ausdrucks- und Interpretationsmöglichkeiten, dass das auf Außenstehende wohl wie geistige Abwesenheit wirken muss. Was ich sagen will ist meistens in meinem Kopf in Form von Gefühlen und Bildern vorhanden, aber der Übersetzungsprozess in (lineare) Worte verlangsamt meine Kommunikation erheblich. Manchmal muss ich unangenehm lange Pausen einlegen, wenn ich etwas sagen will/muss, die dann auf andere irritierend wirken müssen und für mich wiederum zu weiteren Stress führen. Ich hatte vor allem als Kind und Jugendlicher manchmal Blackouts, in denen ich ein Gespräch abbrechen musste oder für lange Zeit nichts gesagt habe, weil es einfach nicht mehr ging, so sehr ich es auch wollte.

    Bei motorischen Handlungen ist es ähnlich. Ich galt immer als ungeschickt und begriffsstutzig, brauchte selbst für einfache Handlungen erstmal eine Weile, um sie wirklich nachvollziehen zu können. Radfahren und Schwimmen habe ich erst spät gelernt und wenn ich das tue bin ich oft „zu bewusst“ bei der Sache, blockiere mich also durch mein Denken selbst und mache Fehler. Daher habe ich bis heute (bin 28) keinen Führerschein, weil ich einfach Angst habe, durch mein Denken verheerende Fehler zu begehen, die mich und andere in Gefahr bringen können (abgesehen davon brauche und will ich ihn aber auch nicht). Wenn ich allerdings mal ein Prinzip verstanden habe und alle Unklarheiten beseitigt aus meinem Kopf sind, bin ich oft sogar schneller und geschickter als andere. Also Beschleunigung schlecht, Maximalgeschwindigkeit super. :D Trotzdem kann mich ein harmloser kleiner Gedanke total durcheinanderbringen.

    Oft habe ich das Gefühl, ein anderes Zeitempfinden als „normale“ Menschen zu haben. Ich brauche viel Zeit und Ruhe, um eine Aufgabe zu erledigen, die andere mal eben nebenbei machen. Wenn andere in Panik ausbrechen, weil ihnen die Zeit davonläuft (RW), bleibe ich in meiner Langsamkeit cool und lasse mich nicht hetzen, egal welche Konsequenzen das für mich hat. Das hat mir schon einige teils große Probleme bescheert, für mich ist es aber fast schon eine Art Protest – ich genieße das sogar manchmal. :p Diese ganze Hetzerei und dieser Effizienzwahn heutzutage führt doch zu nichts – wir machen es uns damit nur unnötig schwer und vergessen, worauf es wirklich ankommt im Leben. Ich möchte da nicht mitmachen, mir sind Reflexion und Sorgfalt wichtiger. Ich will nicht wider meine Natur leben, auch wenn das leider nicht immer möglich ist.

  • Habe seit Ewigkeiten das Gefühl:
    "Die" (in Klammern, bevor wieder einer(!) meckert) NTs hetzen herum, weil sie meinen, etwas zu versäumen.

    Wollte mal "Freunde" auf einem Zeitplatz besuchen.
    Musste (nach Abstellen des Autos), an einer Busch-Gruppe vorbei.
    Ein Strauch: Höllisch lautes Gesumme. Bienen, Schmetterlinge, Hummeln ohne Ende.
    Ich glaub, ich hab da - fast im Busch - 2 Stunden gestanden.
    Jeder hat den anderen so akzeptiert, wie er gerade ist !

    Auf dem Zeltplatz dann einige Kinder in Gänsemarsch hinter mir her (wollte ich so).
    Es wurden immer mehr.
    Versteht ihr was ich damit meine?

    Immanuel Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime,durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    4 Mal editiert, zuletzt von Fridolin (5. Mai 2015 um 01:32)

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