Nach Urlaub total erschöpft

  • Hi Ihr Lieben...

    Nach einem "wohlverdienten Urlaub" bin ich wieder zuhause. Mein Mann hatte 3 Wochen Urlaub, ich bin berentet und sowieso immer zuhause. Urlaub meines Mannes bedeutet für mich immer sehr viel Stress, da ich 24/7 nicht alleine bin und kaum, oder keine Auszeiten habe. Dann stand 2 Wochen AI Urlaub in Ägypten an und wir haben richtig Pech gehabt mit der Hotelauswahl. (5 Sterne, hochpreisig)Von morgens bis abends donnerte Musik mit heftigem Subbass durch die Anlage. Keine Ruhe, an keiner Stelle im Hotel. Die Lautstärke beim Essen belief sich auf über 80db im Durchschnitt. Ich bin fast ausschließlich mit meinen Anc Kopfhörer unterwegs gewesen, teilweise sogar im Zimmer, 2 Meltdowns waren die Folge. Hotelwechsel habe ich auch nicht geschafft, da ich immer lange brauche um mich auf einen Urlaub vorzubereiten und dann ein Wechsel den ich nicht geplant habe zu vollziehen, kann ich nicht. Nach 2 Wochen stand endlich der Rückflug an....und wurde 2 Stunden vorher gecancelt. Aller Passagiere wurden in Hotels untergebracht und für ca. 20 Stunden war nicht klar, wann und wie wir nach Hause kommen. Mit letzter Kraft bin ich da durch gekommen.
    Seit letztem Mittwochabend bin ich wieder zuhause. Ab morgen geht mein Mann wieder arbeiten und ich kann hoffentlich etwas atmen. Ich habe keine Kraft mehr, könnte stehend einschlafen und bin doch zu unruhig....
    Ich kann grad nicht mehr! Nach außen versuche ich normal zu erscheinen, aber gefühlt entgleitet mir alles.Ich habe Schwierigkeiten Abläufe zu planen und durchzuführen, meine Gedanken folgen keinem Muster mehr, keine Konzentration usw.Es fühlt sich an, als stünde ich kurz vor einem "Notaus", wenn ihr versteht was ich meine.

    Danke für Eure Zeit

    Liebe Grüße
    Anja

  • Hallo Anja,

    ich kann das sehr gut nachvollziehen! Ich kann jetzt nicht rauslesen, ob du Autist bist (?) aber falls ja, würden mich die Schwierigkeiten nicht unbedingt wundern?
    Mir ging es jedenfalls dieses Jahr bei einem Kurztrip (3 Nächte) bereits so schlecht, dass ich gegen Ende das Zimmer kaum mehr verlassen konnte und mein Mann mir Essen bringen musste. Der Urlaub, den du beschreibst, wäre für mich persönlich nichts (aber das ist auch Geschmacksache) - es klingt wirklich sehr anstrengend!
    Schade, dass dein Urlaub so verlaufen ist.

    Ich hoffe du kannst dich schon bald gut erholen.

    Viele Grüße!

  • Mein Mann hatte 3 Wochen Urlaub, ich bin berentet und sowieso immer zuhause.

    Sieh es mal so: eigentlich geht ja jetzt für Dich der Urlaub los, die 3 Wochen waren die harte Arbeit, von der Du Dich jetzt erholen kannst.

    Ich versuche Hotelanlagen immer zu meiden. Je mehr Freizeitaktivitäten die anbieten, desto abschreckender für mich. Dann lieber eine Finca oder ein kleines Familienhotel im Nirgendwo.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Sieh es mal so: eigentlich geht ja jetzt für Dich der Urlaub los, die 3 Wochen waren die harte Arbeit, von der Du Dich jetzt erholen kannst.
    Ich versuche Hotelanlagen immer zu meiden. Je mehr Freizeitaktivitäten die anbieten, desto abschreckender für mich. Dann lieber eine Finca oder ein kleines Familienhotel im Nirgendwo.

    Hm....bisher haben wir so etwas noch nicht erlebt. Und das ich jetzt Urlaub machen kann, stimmt so auch nicht. Diese 2 Wochen im Jahr, sind die Einzigen, wo ich etwas Kraft tanken kann, da ich mich um rein gar nichts hauswirtschaftliches kümmern, planen und organisieren muss. In einer Finca würde ich wie immer, alles durchplanen und durchorganisieren.

  • Ich war im Sommer mit meinem Mann 4 Tage in Italien. Ich konnte den Urlaub sehr genießen (nur die Fahrt nicht). Mal was anderes sehen, die Shopping Meile durchstöbern, gut Essen gehen, baden im Meer, herrlich. Wir hatten aber auch ein ruhiges Zimmer mit Balkon, sprich mit RÜckzugsmöglichkeiten. Ich habe auch hie und da Situationen die mich überfordern und dann ziehe iich mich nach Möglichkeit zurück. Haben wir Besuch und es wird mir zuviel stehe ich auf und geh, ganz einfach. Komme ich dem nicht aus weiß ich, dass ich die nächsten 1-2 Tage Ruhe brauche und ziehe mich zurück, auch kein Problem.

  • Dass Dich der Hotelurlaub mit Dauerbeschallung gestresst hat kann ich verstehen. Die folgende beiden Aussagen bekomme ich noch nicht ganz zusammen:

    Urlaub meines Mannes bedeutet für mich immer sehr viel Stress

    Du bist es also an sichs chon gewohnt, dass Urlaub Stress bedeutet, weil er bedeutet nie allein sein zu können ?

    Diese 2 Wochen im Jahr, sind die Einzigen, wo ich etwas Kraft tanken kann

    Ist damit dann eine Teilerholung von Alltagspflichten gemeint, die diesmal auch noch wegfiel?


    Und das ich jetzt Urlaub machen kann, stimmt so auch nicht. Diese 2 Wochen im Jahr, sind die Einzigen, wo ich etwas Kraft tanken kann, da ich mich um rein gar nichts hauswirtschaftliches kümmern, planen und organisieren muss.

    Vielleicht kannst Du die Zeit jetzt dann auch für eine Teilerholung nutzen?
    Du hast nun wieder mehr Ruhe und Zeit alleine - vielleicht kannst Du den Alltagskram erstmal auf ein Mindestmass reduzieren?

    Einmal editiert, zuletzt von ifi (25. September 2022 um 12:34)

  • Darauf muss es jetzt hinauslaufen. Ich habe für die kommende Woche alles abgesagt was möglich ist, außer meinen Arzttermin. Ab 25.10.fange ich die Diagnostik an und hoffe danach auch genauer zu wissen und zu lernen, wie ich mit mir umgehen muss. Bis dahin heißt es wohl weiter Zähne zusammenreißen, auch wenns kaum noch geht.

    Zu1. Ja, das bin ich gewohnt, wusste aber bis vor 3 Monaten nicht warum. Habe nur in den letzten 2 Jahren zunehmend weniger Kraft.
    Zu 2. Normalerweise schnorchel ich ganz viel und finde dort zusätzlich Ruhe und Erholung. Zudem schlafe ich im Urlaub ca. 16 Stunden am Tag.Beides ging nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Akasha (25. September 2022 um 12:34)

  • @Akasha: ich kann nur meine persönliche Einschätzung äußern und finde, so etwas

    2 Wochen AI Urlaub in Ägypten an und wir haben richtig Pech gehabt mit der Hotelauswahl. (5 Sterne, hochpreisig)Von morgens bis abends donnerte Musik mit heftigem Subbass durch die Anlage. Keine Ruhe, an keiner Stelle im Hotel. Die Lautstärke beim Essen belief sich auf über 80db im Durchschnitt.

    ist kein Urlaub. Auch wenn die Vorstellungen über einen Urlaub auseinanderlaufen mögen, so müßte ein Arbeitgeber in Deutschland vermutlich Gehörschutz bereitstellen, wenn in seiner Kantine während des Essens mehr als 80db herrschen (so meine Interpretation des BAuA-Dokuments, Seite 20). Ob diese Dauerbeschallung einen Mangel der Hotelanlage bildet oder als Zusatzservice gedacht war, der den hohen Preis begründet, möchte ich lieber nicht wissen :sarcasm: .

    Jedenfalls finde ich vollkommen nachvollziehbar, wenn Du jetzt erst Mal 2 Wochen Urlaub brauchst, um Dich von diesem "Urlaub" zu erholen. Ich wünsche Dir gute Besserung - ich glaube, das trifft es hier wirklich.

  • @Bryophyllum
    Danke...ja das brauche ich wirklich.
    Ich bin noch auf der Suche nach mir selbst, da ich erst vor kurzem drauf gekommen bin, daß ich im Spektrum bin. Sobald ich etwas Luft habe, werde ich im Vorstellungstheat meine Geschichte einstellen.

  • Hi Ihr Lieben...

    Nach einem "wohlverdienten Urlaub" bin ich wieder zuhause. Mein Mann hatte 3 Wochen Urlaub, ich bin berentet und sowieso immer zuhause. Urlaub meines Mannes bedeutet für mich immer sehr viel Stress, da ich 24/7 nicht alleine bin und kaum, oder keine Auszeiten habe. Dann stand 2 Wochen AI Urlaub in Ägypten an und wir haben richtig Pech gehabt mit der Hotelauswahl. (5 Sterne, hochpreisig)Von morgens bis abends donnerte Musik mit heftigem Subbass durch die Anlage. Keine Ruhe, an keiner Stelle im Hotel. Die Lautstärke beim Essen belief sich auf über 80db im Durchschnitt. Ich bin fast ausschließlich mit meinen Anc Kopfhörer unterwegs gewesen, teilweise sogar im Zimmer, 2 Meltdowns waren die Folge. Hotelwechsel habe ich auch nicht geschafft, da ich immer lange brauche um mich auf einen Urlaub vorzubereiten und dann ein Wechsel den ich nicht geplant habe zu vollziehen, kann ich nicht. Nach 2 Wochen stand endlich der Rückflug an....und wurde 2 Stunden vorher gecancelt. Aller Passagiere wurden in Hotels untergebracht und für ca. 20 Stunden war nicht klar, wann und wie wir nach Hause kommen. Mit letzter Kraft bin ich da durch gekommen.
    Seit letztem Mittwochabend bin ich wieder zuhause. Ab morgen geht mein Mann wieder arbeiten und ich kann hoffentlich etwas atmen. Ich habe keine Kraft mehr, könnte stehend einschlafen und bin doch zu unruhig....
    Ich kann grad nicht mehr! Nach außen versuche ich normal zu erscheinen, aber gefühlt entgleitet mir alles.Ich habe Schwierigkeiten Abläufe zu planen und durchzuführen, meine Gedanken folgen keinem Muster mehr, keine Konzentration usw.Es fühlt sich an, als stünde ich kurz vor einem "Notaus", wenn ihr versteht was ich meine.

    Danke für Eure Zeit

    Liebe Grüße
    Anja

    Geht mir genauso. Ich war vor kurzem mehrere Tage mit Familie verreist und musste nach dem zweiten Tag leider mitteilen, dass ich früher zurückfahre, weil es für mich einfach zu viel Stress war. Denke, da kommen viele Faktoren zusammen: die unbekannten Orte, der viele Lärm/ Trubel in Zug/ Flugzeug/ an touristischen Orten und das ständige Zusammensein mit anderen Menschen mit wenig Chancen zum Rückzug.

    Wahrscheinlich sind Urlaube wie Wanderungen/ Fahrradtouren oder auch Wellnessurlaube für autistische Menschen/ sensorisch sensible Menschen eher geeignet als der normale Pauschalurlaub.


    Dein Hotel hört sich aber auch nach einem absoluten Horrortrip an 8o

  • Wahrscheinlich sind Urlaube wie Wanderungen/ Fahrradtouren oder auch Wellnessurlaube für autistische Menschen/ sensorisch sensible Menschen eher geeignet als der normale Pauschalurlaub.

    Früher habe ich öfter Urlaub gemacht, war meist in einer möglichst ruhig gelegenen Ferienwohnung und habe von dort aus Tagestouren, meist zum Wandern, gemacht, bei Flugreisen ins Ausland habe ich das pauschal gebucht meist, um den Anreisestress und die Organisation einer Autoanmietung zu reduzieren.
    Und ich war entweder mit einer Freundin oder, wenn vorhanden, mit einem Partner unterwegs.
    Wobei selbst das zunehmend stressig für mich wurde.

  • Ja, das war es. In Zukunft werde ich das auch anders handhaben. Vielleicht im nächsten Jahr nach Thailand. Dort ist Entspannung pur angesagt. Ansonsten werde ich schauen, ob ich Ende des Jahres mal für ein paar Tage mich komplett zurückziehe.
    Aber jetzt aktuell bin ich echt durch (RW)

  • Ab 25.10.fange ich die Diagnostik an und hoffe danach auch genauer zu wissen und zu lernen, wie ich mit mir umgehen muss. Bis dahin heißt es wohl weiter Zähne zusammenreißen, auch wenns kaum noch geht.

    Was spricht denn dagegen bereits vor der Diagnostik zu lernen, wie du mit dir umgehen könntest, damit es dir besser geht?

  • Was spricht denn dagegen bereits vor der Diagnostik zu lernen, wie du mit dir umgehen könntest, damit es dir besser geht?

    Das sehe ich genauso. Ich war fünf Jahre Verdachtsautist und habe in dieser Zeit ganz gut herausgefunden was meine Bedürfnisse sind und wo meine Grenzen liegen. Dafür braucht man keine Diagnose, sondern muss sich selbst bzw. sein Leben analysieren. Die Autismus Diagnose hat dann nicht mehr so viel Veränderung gebracht. Warum hätte ich die fünf Jahre warten sollen um etwas zu verändern?

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Was spricht denn dagegen bereits vor der Diagnostik zu lernen, wie du mit dir umgehen könntest, damit es dir besser geht?

    Guter Einwand. Man sollte immer auf sich selbst achten ob mit Diagnose oder ohne und gucken, dass es einem gut geht. - Thema Selbstfürsorge.


  • Wahrscheinlich sind Urlaube wie Wanderungen/ Fahrradtouren oder auch Wellnessurlaube für autistische Menschen/ sensorisch sensible Menschen eher geeignet als der normale Pauschalurlaub.

    Wahrscheinlich ja. Da trifft man auch auf weniger Menschen. Mir fällt es schwer in so Urlauben Rückzug zu finden. Man ist ja permanent mit der anderen Person zusammen und da kam es bei mir auch schon zu Konflikten weil ich zu wenig Zeir für mich hatte. 3 Wochen Urlaub irgendwo wären der absolute Horror für mich.

  • Mein Freund und ich machen das immer so, dass auch mal einer alleine einen Spaziergang macht. Oder im Hotel, da setze ich mich oft mit Noise Cancelling Kopfhörern ins Bad auf den Boden auf ein Handtuch für 2 Stunden. Klingt nicht so schön, aber ich kann so die Energie wieder aufladen.

    Oder indem ich später schlafe oder eher aufstehe als mein Freund. Dann habe ich auch einige Zeit für mich.

    Manchmal vereinbaren wir auch eine bestimmte Zeit lang zu schweigen, das hilft bei akuter Reizüberflutung ein bisschen.

    Aber generell streiten wir auch im Urlaub viel öfter, weil man dann doch nicht "genug" Ruhe hat.

    Insgesamt überwiegen dann doch die positiven Aspekte im Urlaub. (Bei mir vor allem die schöne Natur, Landschaften, die ich noch nicht gesehen habe)

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