• Mir ist jetzt zum wiederholten Male aufgefallen, dass ich immer, wenn ich etwas scharf anbrate, total gestresst bin von den Anbratgeräuschen. Am schlimmsten ist Gulasch. Da gehe ich mittlerweile schon raus aus der Küche :m(: .
    Also, eigentlich sagt mir ja mein Körper, vielleicht doch lieber Eintöpfe, aber mich würde es echt beruhigen, wenn es einem von Euch auch so gehen würde.

    Ich bin seit knapp einem Jahr spätdiagnostiziert. Nach der anfänglichen Erleichterung und dem späteren Schock, betrachte ich mich mittlerweile mit Neugierde und Liebe, aber dies Phänomen finde selbst ich etwas merkwürdig :lol: .

    Bin gespannt auf Eure Kocherlebnisse und wie Ihr mit möglichen Problemen umgeht. Danke schön !

  • Gerüche haben mich früher extrem angewidert, aber ich habe mich langsam abgehärtet. Heute schäle ich Zwiebeln ohne Tauchermaske und kann sogar Suppenfleisch wieder riechen ohne Würgegefühl.
    Bei Geräuschen schrecken mich eher andere ab.....

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Mein Endgegner ist Nudeln anbraten. Also das Geräusch. Das macht mein Mann öfter mal und verzichtet dabei auf eine Abdeckung (vielleicht hilft es dir ja einen Deckel / Spritzschutz zu verwenden, dann wird es leiser).
    Wir haben (derzeit noch) eine offene Küche.
    Besteck einräumen ist auch ganz schlimm für mich (also wenn er das macht und ich das höre).
    Aber will auch nicht immer meckern, wenn der Mann was in der Küche macht ;)
    Also: bist nicht alleine damit.

  • Mir ist jetzt zum wiederholten Male aufgefallen, dass ich immer, wenn ich etwas scharf anbrate, total gestresst bin von den Anbratgeräuschen.


    Das hat mich früher auch extrem gestresst, dieses widerliche helle knisternde Bratgeräusch x( . Aber früher mochte ich auch keinen Wind :x , heute mag ich es, mich vom Wind "durchpusten" zu lassen und das Bratgeräusch (ich brate eh' sehr selten etwas) stört mich auch nicht mehr. Wie das gekommen ist, kann ich nicht genau sagen, aber ich vermute, es liegt an der Verbesserung meiner Lebensumstände, ich bin seit einigen Jahren Frührentner und jetzt auch endlich in einigermaßen erträglichen Wohnverhältnissen, sodaß mein Grundstresspegel langsam absinkt. Vielleicht liegt's auch am Alter und am (evtl. :roll: ) nachlassenden Gehör. :lol:

    Seltsam, im Nebel zu wandern . . .

  • Bei mir ist es der Zwiespalt zwischen Kochgerüchen, die am besten nach dem Essen gar nicht mehr wahrnehmbar sein sollen, und dem Lärm der Dunstabzugshaube, den ich unerträglich finde. x(

    Besteck einräumen ist auch ganz schlimm für mich

    Das Schlagen des Bestecks auf Teller und Schüsseln. x(
    Ganz schlimm insbesondere, wenn die Nachbarn im Sommer draußen essen, und ich hören muss, wie in der Salatschüssel herumgeschlagen wird. :x

  • Hm, nee, das Bratgeräusch geht. Ich finde es aber nerviger, dass man oft die Essensgerüche ewig nicht aus der Hütte bekommt. Egal, ob ich das jeweilige Essen mag. Ich hab seit Jahren keinen Raclette mehr gemacht, obwohl der sehr lecker ist. Aber dieser Gestank geht gar nicht.

  • ....so dass mein Grundstresspegel langsam absinkt. Vielleicht liegt's auch am Alter und am (evtl. ) nachlassenden Gehör.

    Das wäre bei mir dann wohl der nachlassende Geruchssinn, aber auch vor allem die eine Sache, dass keine Kompensationsmechanismen mehr im Alltag gefordert sind = absinkender Grundstresspegel ;) cooler Ausdruck dafür :thumbup:

    Oh ja, Raclette ist fein, aber das Gestinke tagelang ist eine Strafe auch für mich :(

    ...und das nicht-enden-wollende Auskratzen/-schaben eines Topfs oder einer Schüssel :x

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

    Einmal editiert, zuletzt von Capricorn (16. September 2022 um 14:48)

  • Vielleicht fällt das mit der Geräuschempfindlichkeit auch unter das Phänomen der Misophonie, wozu es schon ein Thema hier im Forum gab.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Mich nervt auch die Dunstabzugshaube, wahrscheinlich, weil die Geräuschquelle da fast auf "Augenhöhe" mit meinen Ohren ist. Radio hören geht dann nicht mehr, zumindest wenn ich Gesprochenes verstehen will. Anbraten ist ja schnell vorbei, weil dann abgelöscht wird.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • ... dass keine Kompensationsmechanismen mehr im Alltag gefordert sind ...


    :thumbup: Ja, das ist sicher auch ein wichtiger Faktor dafür, dass der Grundstresspegel :d langsam absinkt.

    Essensgerüche außerhalb der Küche mag ich auch nicht. Ein Wohnung mit Küchenzeile im Wohnzimmer kann ich mir für mich nicht vorstellen, es sei denn, dass es nur fünf Minuten zu Fuß bis zum Meer sind, in dem Fall könnte ich mir vieles vorstellen. :nod:

    Seltsam, im Nebel zu wandern . . .

  • Hat mich auch mega genervt, als ich noch selbst kochen musste. Insbesondere die Geräusche. Dann gab es eben viel Ofen-Gemüse.

    Jetzt lebe ich ja mit einem wunderbarst kochenden Mann zusammen. Wahrer Luxus. Dunstabzug haben wir nicht. Er macht beim Anbraten das Fenster auf.

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Anhand der Knistergeräusche aus der Beobachtung heraus kann ich mich daran orientieren, wo die passende Koch-Stufe gilt und wie viel ich dabei das zu bratende idealerweise schwenke. Wobei ich auch weiß, dass es unter längerer Zeit leiser geht. Nur legt man z. B. Paniertes in kaltes fett zieht das ein.

    Am meisten stresst mich das fliegende Fett und die zeitliche Koordination mit mehreren Töpfen. Mir tut das fliegende Fett weg und es geht total schwer von der Wand ab. Stülpe ich den Deckel über kann ich mich wieder schlechter am Sound orientieren und dann fliegt das eben sobald der Deckel aufgeht.
    Und deswegen ist mir das Geräusch immer unangenehm gewesen, aber seitdem ich Kochübung hab geht es.

    Erstaunlicherweise stresst mich die Dunstabzugshaube weniger als meinen Mann, der im Gegensatz zu mir relativ Geräusche unempfindlich ist. Nur wenige stören ihn, dann aber so richtig. Ich bin auch froh, wenn die aus ist und zögere keine Sekunde sie endlich wieder auszuschalten. Aber die Gerüche in der Küche stressen auch mich mehr als die Abzugshaube. Meine Mutter stressen sowohl die Geräusche, als auch die Gerüche sehr.

    Am meisten stresst mich beim Kochen die vorbereitende Arbeit, die Koordination, und das Chaos was ich dabei fabriziere. Mittlerweile schaffe ich es aber auch, das noch schnell vor dem Essen aufzuräumen, bevor das Essen kalt wird. Aber dafür kann ich die Gerichte die ich koche auch immer noch an der Hand abzählen. Manchmal tausche ich ein seltenes element mit einem davon aus.

  • An sich mag ich Kochen, finde aber sowohl scharfe und helle Bratgeräusche sehr unangenehm, ebenso wie Geschirr- und Besteckklirren und Klappern. Dunstabzugshaube käme niemals in Frage, viel zu laut. Essensgerüche können mich, je nach Situation auch aufregen. Habe z.B. immer starke Probleme gehabt, wenn meine Oma Speck oder Fleisch gebraten hat und diese fettigen Gerüche hartnäckig in den Räumen hingen.
    Koordinatorisch ist kochen für mich auch ziemlich herausfordernd. Da bevorzuge ich einfache Küche definitiv. Ein großes Hindernis stellt für mich auch das anschließende Aufräumen und Saubermachen dar. Ich kann zwar gut und effizient die Spülmaschine einräumen. Aber wenn sich bei aufwendigen Kochmanövern die Arbeitsplatte gefüllt hat und überall Krümel und Kleckse und Essensreste auf Tellern sind, ekel ich mich, verliere den Überblick und habe dann Stress.
    @Mandelkern Ofengemüse ist super, find ich auch.

    Doch begann auch er in Menschengestalt, und er tappte im Dunkeln, und seine Taten waren zufällig, bis ihm offenbart wurde, wer er sei und was er solle.
    – Peter Høeg, Fräulein Smillas Gespür für Schnee

  • Bei mir ist es der Zwiespalt zwischen Kochgerüchen, die am besten nach dem Essen gar nicht mehr wahrnehmbar sein sollen, und dem Lärm der Dunstabzugshaube, den ich unerträglich finde. x(

    Dito! x(
    Ich koche lieber bei jedem Wetter mit weiter geöffnet Küchenfenster als mich mit der Dunstabzugshaube abzuquälen.

    Ganz schlimm insbesondere, wenn die Nachbarn im Sommer draußen essen, und ich hören muss, wie in der Salatschüssel herumgeschlagen wird. :x

    Mein Bruder hatte als Kind die Angewohnheit beim Essen mit Besteck die Gabel unsanft gegen seine Zähne zu schlagen. Am gemeinsamen Familienesstisch lief es mir dabei regelmäßig kalt den Rücken runter. Ich habe mich x Mal gefragt, und es war mir stets ein Rätsel, wie er das ausgehalten hat, und warum das Geräusch die anderen Familienmitglieder, die mit am Esstisch saßen, das offenbar weder gestresst noch gekümmert hat.

  • Ihr Lieben, herzlichen Dank für die vielen Berichte. Ihr konntet mich allesamt beruhigen und Dank Dir, Micha, werde ich jetzt weiter fleissig an der Reduktion meines Grundstresspegels arbeiten. Das war ein toller Hinweis.
    Da meine Familie mein Gulasch liebt und ich sie, werde ich wohl in Zukunft eine Yoga & anschliessende Meditationsrunde drehen, bevor es in meinem Bräter zischt & knallt . Mal gucken, ob es dann besser geht.
    Euch allen ein entspanntes Wochenende :thumbup:

  • Ich koche lieber bei jedem Wetter mit weiter geöffnet Küchenfenster als mich mit der Dunstabzugshaube abzuquälen.

    Würde ich auch machen. Leider könnten die Nachbarn bei geöffnetem Fenster direkt und aus relativ geringer Entfernung in meine Küche glotzen und das würde mich noch mehr nerven. :nerved:

  • Am meisten stresst mich das fliegende Fett und die zeitliche Koordination mit mehreren Töpfen.

    Me too.
    Irgendwie schafft es meine liebe Familie, in genau diesen Momenten in der Küche aufzukreuzen und mich ohne Rücksicht - (ich weiß, ADHS-Autisten sehen es einfach nicht..)
    oder Umsicht - (ich weiß, sie können nur ihre eigenen Interessen verfolgen und auf mich zu achten wäre zuviel verlangt...)
    anzureden, beispielsweise "wann isn das Essen endlich fertig?" oder " kann ich den PC noch vorher defragmentieren?", obwohl sie noch nicht mal den Tisch freigeräumt, geschweige denn gedeckt haben (was Aufgaben der restlichen Familie sind).

    Apropos fliegendes Fett: Habe mir im letzten Sommer -in Eile natürlich- mit rausschwappendem Kochwasser beim Einfüllen von Spaghetti den BiBaBauch verbrüht. Auch nicht ideal.

    Aber zu den Geräuschen und Gerüchen möchte ich noch was zu bedenken geben, nämlich bei kleinen Kindern im Haushalt kann man schnell mal abgelenkt werden (und ich meine jetzt nicht die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie Herdabsicherung, Steckdosensicherungen usw.) und ich habe gemerkt, dass mir besonders aus der Ferne wie in einem anderen Zimmer z.B. die Geräusch- und Geruchskontrolle fehlten, als ich heftig erkältet war. Da ist mir sozusagen die evolutionär wichtige Funktion von Geruch und Gehör aufgefallen.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

    Einmal editiert, zuletzt von Capricorn (18. September 2022 um 14:21)

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