Gerichtlich angeordnete Untersuchung Schwerbehindertenausweis

  • Bei mir ist jetzt allerdings der Puffer aufgebraucht und ich kann gar nichts mehr kompensieren. Kompletter Burnout.

    Jup, der war bei mir mit ca. 10-11 aufgebraucht als das Mobbing anfing. Da hat dann auch meine Mutter mitbekommen was los ist und ihr möglichst getan, damit es mir besser geht. Schulwechsel, Therapie, befürwortet das Abi abzubrechen...

    Nur wurden ab die autistischen Macken eben dem Autismus zugeschrieben. Bzw. sobald die Therapie angeschlagen hatte und ich wieder etwas Kraft zurückgewinnen hatte, hab ich wieder angefangen, zu maskieren. Und je mehr Kraft ich zurückgewonnen hatte um so mehr habe ich maskiert.

  • In dem du jedes Mal fertig gemacht wirst, sobald der Autismus durchkommt und du dann solche Schuldgefühle hast, ein "schlechter Mensch" zu sein, dass du deine ganze Kraft aufwendest um "normal" zu wirken. Auch aus Angst vor dem Stress, den deine Symptome verursachen. Angst und Schuldgefühle sind "hervorragende" Lehrmeister.

    + mieses Selbstwertgefühl.
    Je älter, desto perfekter funktioniert das Verstellungs-"Spiel" :sarcasm:

  • Das finde ich untypisch, gerade bei Autismus. Autismus heißt abgekapselt sein. Da ist es doch eher nicht üblich, dass man seine Befindlichkeiten ständig kundtut.
    Und auch nicht, dass man seine Befindlichkeiten überhaupt immer klar selbst wahrnimmt und formulieren kann.

    Mir wurde es als sehr typisch erklärt, dass man keine Geheimnisse für sich behalten kann, weil man, wenn man nach etwas gefragt wird, immer ehrlich drauf antwortet.
    Das hat nichts mit Befindlichkeiten wahrnehmen zu tun.

  • Und da keine Kennzeichnung von Ironie dabei ist, muss das eigentlich auch als Beleidigung interpretiert werden.

    Hä? Wie zur Hölle kommst Du auf Beleidigung? Das war völlig ernst gemeint, weder beleidigend noch ironisch.

    Aber wenn dich googeln einer gekennzeichneten Redewendung überfordert werde ich natürlich in Zukunft gerne Übersetzungen mitliefern.
    Bisher war ich der Meinung dass im Forum davon ausgegangen werden kann dass die Nutzung des Internets grundsätzlich möglich ist. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

    Ich kann das Netz nutzen. Ich finde nur, dass es einfach überflüssig ist auch noch fremdsprachliche Redewendungen zu nutzen! Es gibt auch tatsächlich viele Deutsche, die gar kein Englisch können.
    Was soll der Scheiß? Willst Du nicht verstanden werden? Ok.. wenn Du nicht verstanden werden möchtest - mach' so weiter. Dann werde ich Deine Beiträge zukünftig ignorieren. Ich bin nicht verpflichtet erst ewig lang im Netz suchen zu müssen nur weil jemand meint er müsse mit voller Absicht unverständlich schreiben.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • @Ginome gut. Tu das bitte.
    Wer heutzutage gar kein Englisch kann und kognitiv nicht in der Lage ist einen Satz in eine Suchmaschine einzugeben ist dann vielleicht wirklich so wenig hochfunktional dass er sich schlecht in die Probleme von hochfunktionalen einfühlen kann. Das hat dann tatsächlich mit meiner Lebensrealität wenig zu tun.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Ich kann mir das gar nicht vorstellen. :roll: Den Autismus "verstecken" ist anstrengend aber das halte ich nie lange durch. Vielleicht maximal ne Stunde oder so wenn überhaupt. Der Autismus kommt immer durch - ganz besonders bei Stress. Da brauche ich nix lernen.. im Gegenteil, das ist immer wieder scheiße.
    Wie soll das funktionieren?


    Sehr bewusst Camouflage anwenden, das geht bei mir auch durchaus Tage am Stück. Dabei achte ich darauf zumindest kurzzeitig Ruhe zu bekommen, Toilette, ruhige Ecke,...
    Danach bin ich ausgelaugt.
    Mit der Löffeltheorie: ich habe das Gefühl ich gehe damit per Willen/kognitiver Anstrengung in Löffel-Kredit, weshalb ich dann ein paar Tage licht- lärm- und menschengeschützt verbringen muss, und aktuell danach zwei Wochen Erholung benötigt, bis wieder fast alle Löffel beisammen sind.
    Ich "erlaube" mir schon seit Kindheit keine Meltdowns und gehe erst zu Hause in den Shutdown, bzw. entflüchte beim Sozialisieren kurz den Reizen. (Parke mich möglichst unauffällig in einer ruhigen Ecke, gehe spazieren,...(

    Das ist schwer in Worte zu fassen. Zudem ich in der Situation auch nicht bewusst meine natürliche Grenze erkenne und gehe, bevor ich ins minus gehe, ich funktioniere einfach, bis ich zusammenklappe.

    Und ja, selbstverständlich kommt dabei immer noch mein Autismus durch, wer geschult ist und darauf achtet, kann Häkchen bei den Symptomen machen, für die normale Bevölkerung wirkt das aber mehr als komisch/eigenartig/schroff/irgendwas ist anders, aber nicht fassbar autistisch. Je länger das Sozialisieren dauert, desto mehr passieren mir dann Fehler, die Maske wird für mich erkennbar brüchig. (Was dementsprechend nichts daran ändert, dass ich fast keine Freunde habe und nicht gerade für meine diplomatischen Fähigkeiten verschrien bin.)

  • Ich "erlaube" mir schon seit Kindheit keine Meltdowns und gehe erst zu Hause in den Shutdown

    Das ist halt etwas was mir völlig unverständlich ist. Meltdown und Shutdown sind ja nicht steuerbar. Das ist eigentlich nichts was man bewusst herbeiführt oder steuern kann. Ansonsten könnte man ja tatsächlich dem Autisten den Vorwurf machen, dass er ja könnte wenn er nur wollte.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Das ist halt etwas was mir völlig unverständlich ist. Meltdown und Shutdown sind ja nicht steuerbar.

    Für dich vielleicht nicht. Für einige andere offenbar schon. Sonst würden sie es wohl kaum von sich behaupten. Oder willst du sagen, dass alle die hier sagen, sie könnten es verhindern, lügen?

    Ich merke zum Beispiel schon lange vor dem Meltdown, dass er sich anbahnt und kann dann meist rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.

  • ....da ich ne Ausbildung und ein Studium hätte (hatte bei beidem sowohl inoffizielle als auch offizielle Unterstützungsmaßnahmen, dass wird/wurde aber ignoriert) könne ich keine Schwerbehinderung haben.

    Na klar kannst du das.
    Auch zu 100% behinderte Menschen können arbeiten gehen bzw. fahren oder was auch immer.

    Das Problem ist häufig, dass die eingereichten Unterlagen unvollständig beim beratenden ärztlichen Dienst ankommen oder es werden Vertragsärzte eingebunden, die keine große Ahnung von besonderen Gebieten der menschlichen Spielarten haben. Und schließlich ist eine Diagnose nicht gleichzusetzen mit der zu bewertenden Teilhabeeinschränkung.
    Erst das Ausmaß der durch ein Leiden verursachten Beeinträchtigungen ist für die Höhe des GdB entscheidend.

    Da reiner Autismus nicht Behandlungsanliegen bei Ärzten ist, die gesetzlich versicherte Menschen behandeln, kommen auch selten Behandler-Berichte zu den Anträgen auf Schwerbehinderung.
    Außerdem kann es natürlich sein, dass ASS mit GdB's unter 50 bewertet werden, und das ist dann eben "nur" eine Behinderung, aber keine Schwerbehinderung.
    Es empfiehlt sich, alle gesundheitlichen Einschränkungen aufzulisten und anzugeben, auch den kaputten Rücken z.B. oder das Asthma oder wasauchimmer = sammeln = "Kleinvieh macht auch Mist"(Rw).

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Mir wurde es als sehr typisch erklärt, dass man keine Geheimnisse für sich behalten kann, weil man, wenn man nach etwas gefragt wird, immer ehrlich drauf antwortet.
    Das hat nichts mit Befindlichkeiten wahrnehmen zu tun.

    Es kann sein, dass man gar nicht gefragt wird.
    Zweitens kann es sein, dass man gefragt wird, aber mangels guter Selbstwahrnehmung gar nicht ausdrücken kann, dass es einem nicht gut geht.
    Es gibt auch Eltern, die nicht nachbohren, sondern froh sind, wenn es keine offensichtlichen Probleme gibt (Kind nicht laut heult oder sich von der Brücke stürzt), weil sie selber immer am Rand der Überforderung sind und Probleme haben, Entscheidungen zu treffen, die sie aus ihrer Komfortzone bringen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • ....weil sie selber immer am Rand der Überforderung sind und Probleme haben, Entscheidungen zu treffen, die sie aus ihrer Komfortzone bringen.

    Ja, oder weil sie eben auch krank sind.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Kurzes Update:

    Der bestellte Gutachter hat abgelehnt mich zu begutachten. Weil es nicht sein Fachgebiet ist.

    Der neue Gutachter ist 20 Minuten mit Bus, 20 Minuten mit Zug und vor Ort nochmal eine mir bisher unbekannte Busstrecke.

    Also für mich in dem Zustand in dem ich an dem Tag sein würde eigentlich eine unmögliche Strecke.

    Jetzt überleg ich schon fieberhaft, wo ich eine Begleitperson herbekomme (hab das Merkmal "B" ja nicht umsonst mit beantragt...) aber leider hab ich in meinem Bekanntenkreis niemanden :/

  • Und das sind für mich auch alles keine Gründe, jemanden (unbekannterweise auch noch) als Scheiß-Mutter zu bezeichnen, oder das das Kind ihr egal wäre....

    Es gibt hier User die stark eingeschränkt sind, bei denen Wechsel der Perspektive kaum bis nicht möglich sind und die gerne virtuell um sich schlagen. Das darfst du dir nicht zu Herzen nehmen (RW).
    Lieber Mitleid haben.

    Merkzeichen B ist aber sehr schwierig zu bekommen. Und außerdem nützt dir das Merkzeichen auch nur, wenn du eine Begleitung hast, die wird da ja nicht gestellt.
    Wenn du so starke Probleme hast solltest du über einen Pflegegrad nachdenken, da kann man sich dann nämlich zu Terminen begleiten lassen vom Pflegedienst.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Merkzeichen B ist aber sehr schwierig zu bekommen. Und außerdem nützt dir das Merkzeichen auch nur, wenn du eine Begleitung hast, die wird da ja nicht gestellt.
    Wenn du so starke Probleme hast solltest du über einen Pflegegrad nachdenken, da kann man sich dann nämlich zu Terminen begleiten lassen vom Pflegedienst.

    Ja, der Plan ist auch, sobald die Schwerbehinderung bewilligt ist, sich um eine ambulante Betreuung zu bemühen.

    So was in der Art hatte ich ja schon fürs Studium. Da hatte ich eine Studienassistentin, die sich 5 Stunden wie Woche mit mir zusammengesetzt hat und mit mir Gespräche vorbereitet hat, mich bei Unsicherheiten beraten hat, Pläne mit mir gemacht hat für Prüfungen, etc. Die durfte dann auch immer zu sämtlichen Gesprächen und Prüfungen mit.

    Sowas in der Art soll wohl auch für alltägliche Sachen möglich sein. Nennt sich dann wohl persönliches Budget zur Bezahlung einer Alltagshilfe oder so. Aber dafür muss man hat nachweisen können, dass man auf Begleitung angewiesen ist oder eben auf anderweitige Hilfe im Alltag (z.B. durch das Merkmal B). Und damit diese Person mich dann eben auch zu entsprechenden Terminen begleiten kann (selbst wenn sie dann vor Ort vor der Tür warten müsste) hat mein Therapeut mir geraten das B mit zu beantragen.

  • Aber dafür muss man hat nachweisen können, dass man auf Begleitung angewiesen ist oder eben auf anderweitige Hilfe im Alltag (z.B. durch das Merkmal B)

    Ich denke nicht dass es zusammenhängt. B ist nur für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

  • Ich denke nicht dass es zusammenhängt. B ist nur für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

    Wenn man die Hilfe auch für Begleitung im ÖPNV braucht schon....
    Das gehört ja bei mir quasi zu den Aufgaben, die die Assistenz erfüllen soll. Da wurde mir vom Amt gesagt, es wäre sinnvoll, wenn das dann auch im Ausweis drin stünde, weil die Assistenz sonst ja jede Fahrt selbst bezahlen müsse.

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