(Differential)diagnostikanlaufstelle für Frauen im Raum München/Nürnberg

  • Hallo miteinander,

    weiß jemand um seriöse Experten für die Differentialdiagnostik von erwachsenen Frauen im Großraum München/Nürnberg? Durch Kontakt zu einer diagnostizierten Autistin bin ich (selbst weiblich, Mitte 20) auf das Thema Autismus bei Frauen gekommen, weil wir zwischen uns viele Ähnlichkeiten entdeckten. Ich habe seit vielen Jahren mit meiner mentalen Gesundheit zu tun, meine vorhandenen Diagnosen erklären aber nicht oder nur unzureichend meine Probleme in der Emotionsregulation, meine Hypersensibilität, Probleme in der soz. Interaktion/in Beziehungen und den exekutiven Funktionen, die mich alle maßgeblich beeinträchtigen.

    Nach eingehender Online-Recherche zum Thema Spätdiagnose bei Frauen sah ich viele Parallelen zu mir, woraufhin ich ein kostenloses Beratungsangebot aufsuchte. Nach diesem Beratungsgespräch bei jemandem, von dem ich dachte, er sei Autismusexperte (kein Diagnostiker!) wurde mir aber nach 30 Minuten Erstgespräch gesagt, dass das, was ich beschreibe, kein Autismus sein könne, weil ''meine soziale Interaktion zu gut sei'' (Anm.: Ich arbeite im sozialen Bereich und musste mir unter vielen Tränen vieltausendfach grundlegende soziale Skills aneignen und von anderen abschauen, weil die alle bei mir nicht natürlicherweise vorhanden waren - wie es bei den meisten anderen Menschen der Fall zu sein scheint; bin inzwischen nach vielen Jahren Übung meisterhaft im Schauspielern, mit dem Preis, dass ich mir täglich Arme und Beinde ausreiße, um normal zu wirken, und chron. erschöpft bin, weil ich nicht authentisch sein kann, wenn ich meinen Job behalten möchte). Außerdem habe ich mich als Kind nicht für Züge oder Karten oder Astronomie interessiert und habe mich nicht stundenlang um mich selbst gedreht. Vielmehr klänge meine Erfahrung nach Hochbegabung mit Hochsensibilität und motor. Entwicklungsverzögerung.

    Mir wurde dort gesagt, Autisten würden nicht im sozialen Bereich arbeiten, sähen Menschen tendeziell nur als Mittel zum Zweck und würden sie fallen lassen, wenn sie quasi nicht mehr dienlich seien. Zum Glück sei es kein Autismus bei mir, meinte der Berater, denn dann könne man an sich arbeiten und wäre lernfähig. Autisten wären gar nicht in der Lage, ihre sozialen Fähigkeiten derart auszubauen, wie ich es getan habe.

    Irgendwie lässt mich das Thema trotzdem nicht los, weil ich so wahnsinnig viele Parallelen zw. meiner Erfahrung und der vieler spätdiagnostizierter Frauen sehe. Letzten Endes möchte ich einfach nur einen Namen für meine Andersartigkeit und meine Probleme haben (egal, was es letztlich ist) und bin deswegen auf der Suche nach jemandem, der seriöse Differentialdiagnostik betreiben kann und Autismus nicht nach nur 30 Minuten wegen meiner durchaus inzwischen vorhandenen sozialen Skills ausschließt.

    Über jegliche Tipps und Vorschläge wäre ich sehr dankbar :o

    Liebe Grüße, Banane

  • Mir wurde dort gesagt, Autisten würden nicht im sozialen Bereich arbeiten, sähen Menschen tendeziell nur als Mittel zum Zweck und würden sie fallen lassen, wenn sie quasi nicht mehr dienlich seien. Zum Glück sei es kein Autismus bei mir, meinte der Berater, denn dann könne man an sich arbeiten und wäre lernfähig. Autisten wären gar nicht in der Lage, ihre sozialen Fähigkeiten derart auszubauen, wie ich es getan habe.

    Au weia. :m(:

    Naja, ich erzähle ohnehin keinem Menschen mehr von meiner Diagnose. Ist glaube ich auch besser so. Das "Outing" hatte mir persönlich sowieso nichts gebracht.

  • Autisten .................. sähen Menschen tendeziell nur als Mittel zum Zweck und würden sie fallen lassen, wenn sie quasi nicht mehr dienlich seien.

    8o

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • so ein Depp.
    Leider kann ich dir mit Anlaufstellen nicht weiterhelfen weil ich meine Diagnostik nicht in Bayern gemacht habe aber bestimmt kann da noch jemand helfen.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Letzten Endes möchte ich einfach nur einen Namen für meine Andersartigkeit und meine Probleme haben (egal, was es letztlich ist) und bin deswegen auf der Suche nach jemandem, der seriöse Differentialdiagnostik betreiben kann und Autismus nicht nach nur 30 Minuten wegen meiner durchaus inzwischen vorhandenen sozialen Skills ausschließt.

    Ich denke das Problem ist oft, dass Menschen bei sich eine "Andersartigkeit" erleben, es aber nicht immer die eine Diagnose gibt, die alles erklärt und von jedem kompetenten Profi ebenfalls so vergeben werden würde. Also wenn du hier schon mehr herumgelesen hast wirst du schon mitbekommen haben, dass manche je nach Diagnostikstelle eine bzw. keine Diagnose erhalten, manche Diagnostikstellen die Kriterien enger auslegen, manche weiter, dann gibt es noch den Broader Autism Phenotype etc.

    Es gibt nicht nur Stellen, die Autismus nach 30min ausschließen, es gibt auch jene, die Autismus nach 30min diagnostizieren. Oder nach ein paar Tests, die eh jeder im Internet finden und machen kann. DIFFERENTIALdiagnostik gibt es meiner Meinung nach viel zu selten. Oft ist es ja eher so, dass jemand zum Arzt geht mit dem Anliegen "Habe ich Autismus?" und dann kommt eben ja, nein oder vielleicht raus. Hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass es eben gar nicht mal so selten ist, dass uneindeutig ist, was jemand hat.
    Ein Weg dem auf die Spur zu kommen wäre eine Psychotherapie. Wobei vielleicht dann auch "nur" rauskommt, dass es nicht eindeutig ist, ein Mix aus Sachen. Oder sich der Psychotherapeut mit Autismus nicht auskennt und nix dazu sagen kann.

    Ich kann dir schon per PN eine Liste von Personen/Institutionen im Raum südliches Bayern schicken, die diagnostizieren. Aber DIFFERENTIALdiagnostik ist da nicht unbedingt gegeben, teils ist schon im Vorfeld wahrscheinlich dass man keine ASS-Diagnose bekommt, teils dass man eine bekommt. Gründe siehe oben.

    Surprised by the joy of life.

    Einmal editiert, zuletzt von Surprised (16. August 2022 um 20:58)

  • Über jegliche Tipps und Vorschläge wäre ich sehr dankbar

    Was mir dazu einfällt: Du könntest einen Termin bei einem Psychiater versuchen (wegen der Differentialdiagnostik) oder ein ATZ (Autismus Therapie Zentrum) um ein unverbindliches Beratungsgespräch bitten oder zu einer moderierten SHG gehen oder eine Psychotherapeutin aufsuchen. Alle diese Dinge habe ich selber gemacht bevor ich meinen Termin zur Diagnostik bei der Uniklinik hatte und mit unterschiedlichem "Erfolg" im Sinne von Fachwissen bei dem Befragten. In unserer Stadt gibt es auch einen Verein für Menschen im Autismus-Spektrum wo man an Online-Gruppen teilnehmen kann oder ein Beratungsgespräch zum Thema ASS bekommen. Man muss nicht in unserem Bundesland wohnen um an den Gruppen teilzunehmen weil sie online sind.

    Mit den oben gelisteten befragten Personen war die Erfahrung jedes Mal anders: Die Psychiaterin sagte sie hätte keine Ahnung zum Thema und nicht dafür zuständig wäre, der Sozialpädagoge beim ATZ bestätigte mein Verdacht ohne die Qualifikation dafür zu haben, was seine Einschätzung eigentlich ungültig machte, die SHG (nicht moderiert) war deprimierend und sinnlos und die Psychotherapeutin hat ASS gegoogelt und eine positive Diagnose gestellt die eigentlich gar nicht gilt (weil sie keine Ärztin war und die Diagnosekriterien gegoogelt hatte) aber in meinen Akten immer noch liegt. Am Ende hatte ich den Termin bei der Uniklinik wo ich die Diagnose bekam und danach verbrachte ich ein Jahrzehnt damit mich mit meinen Zweifeln zu beschäftigen ob sie stimme.

    Ich denke dass wenn man anfängt sich mit diesem Thema (ASS) zu beschäftigen zwei Risiken sich sehr schnell auftun und nicht so schnell wieder verschwinden, nämlich (a) dass man als eigentlich nicht-Betroffene(r) sich in etwas reinsteigert und (b) dass man als tatsächlich Betroffene(r) die Diagnose(n) die man doch bekommen hat ständig in Frage stellt.

    So schnell kommt man nicht wieder zur Ruhe, es sei denn man einen Ausweg findet indem man entweder (a) zum Schluss kommt dass man sich in etwas reingesteigert hat und keine ASS hat, oder entscheidet dass (b) man doch "etwas autistisch" ist, als "Persönlichkeitsakzentuierung" (T van Elst) oder (c) dass man ausreichend betroffen ist um ernsthafte Probleme zu haben und konkrete Hilfe braucht (wobei eine Diagnose hilfreich sein könnte, meiner Erfahrung nach, obwohl manche hier anders darüber denken).


    Ein Weg dem auf die Spur zu kommen wäre eine Psychotherapie. Wobei vielleicht dann auch "nur" rauskommt, dass es nicht eindeutig ist, ein Mix aus Sachen. Oder sich der Psychotherapeut mit Autismus nicht auskennt und nix dazu sagen kann.

    Genau.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    7 Mal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (16. August 2022 um 20:35)

  • Ist jetzt nicht direkt eine "Antwort" auf deine Frage, @BAnAnE, doch weil mir das im Thread von @namenlos gerade auffiel: Ein ganz guter Weg selber zu prüfen, ob man möglicherweise Autismus und nicht ein anderes Problem mit seiner "mentalen Gesundheit" hat, kann sein, die eigenen Grundschulzeugnisse oder Beobachtungsbögen aus dem Kindergarten zu lesen. Weil Autismus als frühkindliche Entwicklungsstörung sollte schon ehedem zu Verhaltensweisen geführt haben, die nicht normtypisch waren. Siehe auch: Zeugnisse - Neurologische Vielfalt - aspies.de Selbsthilfeforum

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  • Ist jetzt nicht direkt eine "Antwort" auf deine Frage, @BAnAnE, doch weil mir das im Thread von @namenlos gerade auffiel: Ein ganz guter Weg selber zu prüfen, ob man möglicherweise Autismus und nicht ein anderes Problem mit seiner "mentalen Gesundheit" hat, kann sein, die eigenen Grundschulzeugnisse oder Beobachtungsbögen aus dem Kindergarten zu lesen. Weil Autismus als frühkindliche Entwicklungsstörung sollte schon ehedem zu Verhaltensweisen geführt haben, die nicht normtypisch waren.

    Auf jeden Fall, und Grundschulzeugnisse können da in der Tat eine gute Quelle sein. Allerdings eher in die Richtung, ob man dort Kriterien findet, die dafür sprechen könnten. Um Autismus tendenziell eher auszuschließen, taugen sie nicht wirklich. Denn viele Lehrer schreiben nicht besonders individuell, sondern verwenden feststehende Textbausteine. Außerdem sind Lehrkräfte angehalten, Grundschulzeugnisse positiv und ermutigend zu formulieren und positive Entwicklungen aufzuzeigen. Auffälliges Verhalten wird man daher dort manchmal eher "zwischen den Zeilen" finden. Vielleicht steht da beispielsweise nicht, dass das Kind schlecht Anschluss an die Klassengemeinschaft gefunden hat, sondern, dass es inzwischen besser in die Klassengemeinschaft integriert sei. Aspekte, die für weniger wichtig gehalten werden, etwa große motorische Probleme, werden vielleicht gar nicht erwähnt, sofern das Kind einigermaßen im Unterricht mitkam. Bei ruhigen Kindern kann es auch vorkommen, dass gar keine aussagekräftigen Bemerkungen dabei sind. Oder ein Kind, das gut in der Schule war und für andere Aufgaben mit erledigte etc., wird sogar als beliebter Partner für Gruppenaufgaben beschrieben. Insofern sollte man sich die Zeugnisse eher nicht zum Ausschluss hernehmen, sondern eher als Anlass, um nachzudenken, wie es wirklich war.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Leider kann ich dir bezüglich Anlaufstellen nicht weiterhelfen in der Gegend. Falls es für dich möglich ist, könntest du nach Düsseldorf zur Uniklinik gehen, dort schien mir die Diagnostik sensibel für mögliche Geschlechterunterschiede. Das ist jedenfalls mein persönlicher Eindruck.

    Zu dem anderen Punkt: es gibt durchaus autistische Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten. Ein guter Freund von mir und ich zum Beispiel. Was du über den "Preis" davon schreibst, kann ich nachempfinden. Nach 3,5 Jahren in dem Job bin ich mittlerweile auch dauerhaft erschöpft. Dabei ist es nur eine halbe Stelle. Ich hoffen, dass es mit der Zeit einfacher wird, da ich umgezogen bin und nicht mehr so weit fahren muss zur Arbeit. Das war nämlich auch sehr anstrengend. Aber die Anstrengung durch das soziale "Funktionieren" bleibt. Allerdings muss ich auch irgendwie ein Talent für diese Arbeit haben. Es scheint mir oft zu gelingen, das Vertrauen von Menschen zu gewinnen, so dass sie sich mir öffnen, was eine wichtige Basis für die gemeinsame Arbeit ist.

    Mein Punkt ist: Autismus muss kein Ausschlussgrund für Arbeit im sozialen Bereich sein. Es kommt auf deine persönlichen Stärken an.
    (Das muss ich mir auch immer wieder sagen.)

  • Hallo zusammen und Danke euch für die vielen hilfreichen und netten Antworten,

    Ich denke das Problem ist oft, dass Menschen bei sich eine "Andersartigkeit" erleben, es aber nicht immer die eine Diagnose gibt, die alles erklärt und von jedem kompetenten Profi ebenfalls so vergeben werden würde. Also wenn du hier schon mehr herumgelesen hast wirst du schon mitbekommen haben, dass manche je nach Diagnostikstelle eine bzw. keine Diagnose erhalten, manche Diagnostikstellen die Kriterien enger auslegen, manche weiter, dann gibt es noch den Broader Autism Phenotype etc.

    Ein Weg dem auf die Spur zu kommen wäre eine Psychotherapie. Wobei vielleicht dann auch "nur" rauskommt, dass es nicht eindeutig ist, ein Mix aus Sachen. Oder sich der Psychotherapeut mit Autismus nicht auskennt und nix dazu sagen kann.


    Da sagst du ja was ganz Wichtiges, die Subjektivität bei der psychiatrischen Diagnostik allgemein bzw. die Grenzziehung zwischen Krankheit und Gesundheit. Letzten Endes sind alle Diagnosen einfach nur Konstrukte, damit wir Menschen uns Andersartigkeit im Verhalten und Erleben begreifbar machen können, dessen bin ich mir bewusst. Trotzdem häte ich gerne irgendwas in der Hand, mit dem ich mein 'Strugglen' in der realen Welt rechtfertigen könnte. Damit ich aufhören könnte, mir selbst die Schuld zu geben, dass ich so vieles nicht hinkriege wie andere Leute ... aber ja, vielleicht erhoffe ich mir da eine Erlösung, die es so nicht geben wird ...

    Ich habe bereits 1 Jahr lang Psychotherapie gemacht (die nicht wahnsinnig erfolgreich war) und bin mit den Diagnosen Zwangsstörung und chron. depr. Störung rausgegangen. Ich fragte die Therapeutin (Verhaltenstherapeutin) mal mehr oder weniger spaßeshalber, was sie von Autismus bei mir halten würde. Sie meinte ganz plump: 'Sie haben keinen Autismus. Sie können mir in die Augen schauen und Beziehungen gestalten. Dazu sind Autisten nicht in der Lage'. Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Problem damit, professionelle Meinungen anzunehmen, aber wenn die Begründungen derart undifferenziert sind, fällt mir das schwer.

    Ich kann dir schon per PN eine Liste von Personen/Institutionen im Raum südliches Bayern schicken, die diagnostizieren. Aber DIFFERENTIALdiagnostik ist da nicht unbedingt gegeben, teils ist schon im Vorfeld wahrscheinlich dass man keine ASS-Diagnose bekommt, teils dass man eine bekommt. Gründe siehe oben.


    Sehr gerne, Dankeschön! ;)

    Das ist auch sehr spannend, dieses Reinsteigern, ja ... Das Ding ist, ich bin wie angefixt, weil ich das Thema sehr interessant finde, habe mir alles dazu reingezogen, wissenschaftl. Artikel, Podcasts, Videos, Forenbeiträge, monatelang. Dieser Hyperfokus bzw. Neigung zur Obsession findet sich ja sowohl bei Autimsmus als auch in der HB. So richtig was dafür können tut man also nicht :d

    Ja, ich bin da deiner Meinung, dass eine Diagnose (egal, welche) hilfreich ist, einfach um sich selbst endlich verstehen zu lernen, vor allem die eigenen Grenzen.


    @Surprised und @Leonora

    Danke für den Tipp mit den Grundschulzeugnissen. Ich hab sie zwar nicht vorliegen, aber sie sind bei mir in der Tat recht generisch und positiv formuliert. Ich war keine auffällige Schülerin, sondern eher ein high achiever. Ich wurde ab der 2. Klasse wegen meines damaligen Übergewichtes gemobbt und ausgegrenzt. Kein Lehrer hat das je bemerkt und wenn doch, ist niemand eingeschritten. Davon stand nie irgendwas in den Zeugnissen - ganz im Gegenteil war ich da immer ''gut intregriert''. Deswegen bind ich da sehr vorsichtig, wie zutreffend die Aussagen wirklich sind ... Ich werde sie mir aber bei Gelegenheit nochmal genauer durchlesen.


    Danke für die Info, ich würde schon auch weiter wegfahren, wenn die Qualität der Diagnostik gut wäre und wenn sie gründlich durchführt werden würde.
    Gut, ist mein Job also doch nicht so abwegig :o Bei mir ist es auch keine volle Stelle, das schaffe ich einfach nicht. Aber solange ich mich finanzieren kann, werde ich mich nicht beschweren..

    LG

  • Eine weitere Quelle kann das U-Heft sein, falls man das noch hat. Dort gab es bei mir ärztliche Einträge, die zumindest eine Entwicklungsstörung/-verzögerung belegen.

  • Ich hab sie zwar nicht vorliegen, aber sie sind bei mir in der Tat recht generisch und positiv formuliert. Ich war keine auffällige Schülerin, sondern eher ein high achiever. Ich wurde ab der 2. Klasse wegen meines damaligen Übergewichtes gemobbt und ausgegrenzt. Kein Lehrer hat das je bemerkt und wenn doch, ist niemand eingeschritten. Davon stand nie irgendwas in den Zeugnissen - ganz im Gegenteil war ich da immer ''gut intregriert''. Deswegen bind ich da sehr vorsichtig, wie zutreffend die Aussagen wirklich sind ...

    Ich glaube, das ist nicht untypisch. Ich denke, Mobbing wird in den meisten Fällen nicht erwähnt oder wenn, dann höchstens "zwischen den Zeilen" erkennbar sein, einfach, weil das Zeugnis ermutigend sein soll. War bei mir genauso. Beispielsweise gab es explizites Mobbing im Sportunterricht, das auch die Lehrerin mitbekommen haben muss, in den Zeugnissen steht davon nichts.

    Übrigens können meiner Ansicht nach auch Zeugnisse höherer Schuljahre, wo es nur noch Noten gab, durchaus aussagekräftig sein. Typisch sind etwa große Leistungsunterschiede zwischen "theoretischen" und "praktischen" Fächern. Oder auch, dass die Noten im gleichen Fach bei unterschiedlichen Lehrern richtig krass unterschiedlich waren.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
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  • Hallo Marnie und Leonora,

    dahingehend (also v.a. Theorie - Praxis - Unterschied) gibt es tatsächlich Auffälligkeiten in meiner Entwicklung, allerdings meinte der Berater, das würde halt einfach auf motor. Entwicklungsverzögerung hindeuten.

    Typisch sind etwa große Leistungsunterschiede zwischen "theoretischen" und "praktischen" Fächern. Oder auch, dass die Noten im gleichen Fach bei unterschiedlichen Lehrern richtig krass unterschiedlich waren.

    Das war beides bei mir tatsächlich der Fall.

    Meine Sprachentwicklung war nicht normal, d.h. Lispeln und Stottern, 3x Logopädie, Stottern ist geblieben, ebenso hin und wieder verwaschene, zu schnelle Aussprache. Koordination genauso, also Probleme mit Dingen wie Schleifebinden lernen, Knöpfe zumachen (heute noch). War im Sportunterricht immer die Schlechteste, ganz besonders fiel das auf, wenn ich z.B. Choreographien nachtanzen sollte, dass ich mich da mit Schrittabfolgen ganz schwer tat, auch auf dem Rek usw. Offenbar laufe ich auch ''komisch'', laut Aussage einer Mitschülerin, was auch immer das heißen soll.

    Autofahren lernen war für mich der Horror (doppelt so viele Fahrstunden wie all meine Mitschüler).

    Wenn es heute darum geht, in der Küche Obst oder Gemüse zu schneiden, mache ich das immer irgendwie unbeholfen, auch Spülmaschineeinräumen, Putzen .. lauter so grundlegende, praktische Dinge, für die ich viel mehr Übung brauche als andere Menschen. Lebenspraktisch bin ich eine ziemliche Niete.

    Dagegen war ich im Akademischen immer vorne dabei, je abstrakter, je theoretischer, desto mehr lag es mir ...

    Wäre sowas dienlich für eine Diagnosestellung?

  • Danke für die Info, ich würde schon auch weiter wegfahren, wenn die Qualität der Diagnostik gut wäre und wenn sie gründlich durchführt werden würde.

    Etwas weiter nördlich als Nürnberg könnte ich Dir die Autismusdiagnostik an der Uniklinik Erlangen bei Frau Dr. Richter-Schmiedinger empfehlen. Umfangreiche und gründliche Diagnostik und man kann Termine auch per E-Mail vereinbaren. Allerdings sind die Wartezeiten sehr lang. Das Problem dürfte bei den guten Anlaufstellen aber überall bestehen.
    Infobroschüre (PDF):
    https://www.uk-erlangen.de/fileadmin/date…prechstunde.pdf

    - Allein unter Menschen -

    Einmal editiert, zuletzt von AuM (17. August 2022 um 23:46)

  • dahingehend (also v.a. Theorie - Praxis - Unterschied) gibt es tatsächlich Auffälligkeiten in meiner Entwicklung, allerdings meinte der Berater, das würde halt einfach auf motor. Entwicklungsverzögerung hindeuten.

    Das stimmt zwar, die ist aber gar nicht so selten mit Autismus kombiniert. Gäbe es denn bei Dir ansonsten Gründe für eine motorische Entwicklungsverzögerung?

    Koordination genauso, also Probleme mit Dingen wie Schleifebinden lernen, Knöpfe zumachen (heute noch). War im Sportunterricht immer die Schlechteste,

    Sprechen habe ich schnell und gut gelernt, auch wenn ich bis heute Schwierigkeiten habe, meine Intonation und Lautstärke zu regulieren. Das, was Du hier schreibst, trifft aber auch auf mich zu.

    ganz besonders fiel das auf, wenn ich z.B. Choreographien nachtanzen sollte, dass ich mich da mit Schrittabfolgen ganz schwer tat, auch auf dem Rek usw.

    Choreographien und Geräteturnen gingen gar nicht, Mannschaftssportarten aber ebenso wenig. Das einzige, was einigermaßen funktionierte, was Schwimmen. Langsam war ich da auch, lernte es aber schnell und machte es gerne.

    Wenn es heute darum geht, in der Küche Obst oder Gemüse zu schneiden, mache ich das immer irgendwie unbeholfen, auch Spülmaschineeinräumen, Putzen .. lauter so grundlegende, praktische Dinge, für die ich viel mehr Übung brauche als andere Menschen. Lebenspraktisch bin ich eine ziemliche Niete.

    Dito. Noch heute muss ich solche Dinge daher allein machen. Mit anderen zusammen etwas aufbauen, abbauen, vorbereiten, aufräumen etc. funktioniert schlecht bis gar nicht. Das ist schon für sich allein im Grunde eine soziale Behinderung.

    Dagegen war ich im Akademischen immer vorne dabei, je abstrakter, je theoretischer, desto mehr lag es mir ...

    War bei mir ähnlich.

    Wäre sowas dienlich für eine Diagnosestellung?

    Ich denke schon. Ist kein offizielles Diagnosekriterium, aber ein sehr typisches Muster.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Auf diese Privatpraxis hat mich gerade ein Kumpel aufmerksam gemacht: Autismus Spektrum Störungen - Praxis Innovatio - Psychotherapie & Coaching in Augsburg (praxis-innovatio.de)
    Ich finde das auf der Homepage Geschriebene klingt sehr gut, dass hier Menschen bei einer "ehrlichen" Suche nach dem Grund für ihr Anderssein unterstützt werden. Gleichzeitig ist es teuer, also finanziell betrachtet. Mein Kumpel meinte für ihn habe es sich gelohnt, er verstehe sich selbst durch die Diagnostikgespräche besser.

    Surprised by the joy of life.

  • @AuM @Surprised

    Danke euch noch für die beiden Anlaufstellen, klingen beide sehr gut. Ich muss mich da jetzt in alles in Ruhe einlesen und dann überlegen, was ich mache. Die Wartezeiten sind sicherlich nicht ohne, aber das ist ja überall so.
    Das sind auch geschlagene Preise bei der Privatpraxis, aber mit Sicherheit ist die Wartezeit geringer als anderswo, die Homepage hab ich mir durchgelesen, klingt schon alles sehr fundiert ...

    @Leonora

    Dankesehr für deine Schilderungen. Das zeigt mir gerade, dass ich zumindest nicht gänzlich auf der falschen Fährte bin und mein Verdacht nicht totaaal abwegig ist :D

    LG :)

  • Ich habe mich zunächst mit der Autismuszentrale Nürnberg in Verbindung gesetzt. Nach einem 1stündigrn Gespräch habe ich dann Adressen für eine Diagnostik bekommen, darunter das Bezirksklinikum Erlangen.

    Freundschaften? Ich bin abends nur noch kaputt von den sozialen Notwendigkeiten im Beruf. Da bleibt nix mehr.

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