Hallo,
bei mir ist Ende des Jahres eine OP geplant, wo der Arzt beim Gespräch meinte (das ich Autismus habe weiß man dort) ich müsste danach eine Woche stationär bleiben. Das ist für mich aus mehreren Gründen nicht so einfach möglich. (Andere Umgebung, anderes Essen, keine meiner Routinen, ich habe nichts gewohntes mehr, permanent von fremden Menschen umgeben, etc. Nur als Beispiele damit ihr ungefähr wisst, was meine Probleme sind)
Ich hatte schon 2 OPs und weiß daher, was meine Probleme sind. Zum Beispiel bin ich in so einer Situation (fremde Umgebung, u.a. völlig Überfordert) nicht in der Lage, mich mitzuteilen. Keine Ahnung ob das dann Mutismus ist oder ein Shutdown, aber es ist mir dann nicht möglich mich z.B. an eine Pflegegraft zu wenden. Sondern ich bleibe dann einfach stumm und versuche irgendwie, mein Problem selbst zu lösen. Dann z.B. auch notfalls alleine aufzustehen und irgendwie aufs Klo zu gehen, anstatt um Hilfe bitten zu können. Ich würde lieber Schmerzen aushalten, anstatt um Schmerzmittel zu bitten, usw.
Während des Aufenthalts wäre ich außerdem psychisch in extremen Dauerstress. Beim vorletzen Mal hatte ich permanent Fluchtgedanken, habe mir überlegt wie ich unbemerkt abhauen könnte. Einfach weil ich die für mich belastende Situation kaum aushalten konnte. Das war nur eine Übernachtung.
Beim zweiten Mal war eine andere OP deshalb extra ambulant geplant. Ich sollte gleich am nächsten Tag zur Kontrolle bekommen, das war für mich in Ordnung. Hauptsache nicht dort bleiben müssen! Dann war ich von der OP aufgewacht, noch im Aufwachraum sagte der Chirurg zu mir, "Ihre Wunde wurde größer als geplant, Sie müssen stationär bleiben!" Woraufhin ich dann (vermutlich) eine Panikattacke und danach einen Shutdown hatte. Ich war dort alleine, ohne eine Bezugsperson und bekomme dann halb benommen mal eben was gesagt, womit ich nichtmal umgehen könnte wenn ich nicht halb benommen wäre.
Danach half auch nichts mehr, ich hatte nur noch im Kopf das ich dort weg muss weil die Situation im Aufwachraum mich so überforderte (ich konnte ja auch nichts machen in dem Moment, nicht aufstehen, mich kaum bewegen, war der Situation ausgeliefert) Weshalb ich mich gegen ärztlichen Rat am selben Tag entlassen ließ. Es war einfach nichts anderes möglich, ich hätte mich von niemandem überreden lassen. Das letze Mal war vor 5 Jahren und es fühlt sich so an, als ob ich seitdem Angst davor habe wieder operiert zu werden.
Jetzt muss/sollte ich aber doch nochmal operiert werden, aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Wenn schon eine Nacht so ein Problem ist werde ich das auf keinen Fall eine ganze Woche schaffen.
Ich hatte leider auch den Eindruck, das der Arzt die Schwere meines Problems gar nicht verstanden hat, er war auch keinen Milimeter bereit/zugänglich um irgend einen Kompromiss oder eine Lösung zu finden. Ich habe vorgeschlagen, das ich jeden Tag zur Wundkontrolle komme. Dann kam er damit, das ich Medikamente ber Infusion bräuchte (keine Ahnung warum) Wo ich gesagt habe, das kann auch der Hausarzt machen (Hausbesuch) oder eine Pflegekraft (ich habe ja einen Pflegegrad) aber er hat sich auf überhaupt nichts eingelassen. Die OP wäre am Arm, wo es nichts ausmacht wenn ich laufen würde.
Ich kann wirklich auch den Arzt verstehen, dem es darum geht das mit der Wunde nichts passiert. Das nichts aufreißt, das ich keine schädlichen Bewegungen mache, usw. Das kann ich alles verstehen und nachvollziehen. Aber meine Gründe warum ich nicht stationär bleiben kann, gehen davon nicht weg.
Es ist ja nicht so, das ich nur keine Lust hätte stationär zu bleiben. Sondern leider ernsthafte und schwerwiegende Schwierigkeiten habe, die ich nicht einfach abstellen kann. Überzeugung hilft da auch nur bedingt etwas. Ich habe jetzt noch 4 Monate Zeit mir was zu überlegen als Lösung, andernfalls wird es leider so sein das ich die OP nicht machen kann. Was mich teilweise auch wütend macht, das in Kauf genommen wird das sich mein Zustand verschlechtert nur weil man nicht auf meine autistischen Schwierigkeiten eingehen möchte. Ja möchte, weil man nicht bereit für irgendeinen Kompromiss ist.
Ich weiß deshalb jetzt echt nicht, was ich machen soll. Die OP wäre schon nötig, ich möchte ja auch das es mir wieder besser geht und erkenne selbst die medizinische Notwendigkeit. Grundsätzlich möchte ich die OP auch.
Aber meine Schwierigkeiten kann ich deshalb nicht einfach für eine Woche auf Pause machen, ich kann nicht eine Woche stationär bleiben. Mit Entgegenkommen und Kompromissen würde ich es zumindest versuchen, aber da wurde mir schon unmissverständlich signalisiert das es kein Entgegenkommen gibt. (Auf mich wirkte es so, als ob der Arzt das Ausmaß und die Schwere meiner Probleme nicht so wirklich ernst genommen hat. Wundert mich auch nicht, weil ich bei Arztterminen auch eher emotional sachlich bleibe anstatt zu überdramatisieren)
Es ist quasi nicht möglich, mich bei einem anderen Arzt operieren zu lassen. Es ist auch eine plastische Rekonstruktion nötig und das haben andere normale Chirurgen auch schon abgelehnt das dann zu operieren.
Deswegen wollte ich auch aus Verzweiflung hier mal Ideen suchen, was ich machen könnte. Entweder Lösungen finden, worauf sich der Arzt vielleicht doch einlassen würde. Mit meinem Psychiater werde ich noch Beruhigungsmittel besprechen, wobei ich das auch nicht patientenfreundlich finde, mich eine Woche sedieren zu müssen, weil sich der Arzt auf nichts einlassen würde. Könnte es was bringen, wenn mein Psychiater das Ausmaß meiner Schwierigkeiten attestiert?
Für mich wäre es ein extrem großer Kompromiss (meinerseits) das ich mich auf eine Übernachtung einlassen würde. Dann wäre ich am Tag der OP und noch den folgenden Tag dort unter Beobachtung. Bei einer OP am Arm sollte ich ja am nächsten Tag auch ohne Probleme laufen können. Mein Hausarzt ist 7 Minuten zu Fuß entfernt, eine weitere Hausarztpraxis 4 Minuten zu Fuß. Ein Pflegedienst kann täglich bei mir vorbei gucken und ein Krankentransport kann mich jeden Tag zur Wundkontrolle zu diesem Chirurg bringen. Klingt das für euch nicht nach einem Kompromiss?
Ich dachte auch an Risiken und Nutzen, wenn ich im Krankenhaus aufgrund der mich belastenden Situation halb durchdrehe, aber an sonsten körperlich fit bin da ich normal laufen kann, sehe ich zumindest keinen Nutzen mit Zwang eine Woche stationär zu bleiben.
Die medizinischen Gründe dafür verstehe ich ja auch, wirklich. Aber aufgrund meinen Schwierigkeiten sehe ich den größeren Nutzen eher darin, zumindest am nächsten Tag wieder nach Hause zu können. Eben in mein gewohntes Umfeld, wo ich entspannt bin, wo ich mich sicher fühle, meine Routinen habe und alles. Gewohnte Gegenstände, mein eigenes Bett, eigene Bettwäsche, usw.
Sorry für den langen Text, ich bin gerade sehr aufgewühlt deswegen und konnte mich nicht kürzer "fassen" (Redewendung)
LG IceQueen.