Kann soziale Erschöpfung von alleine weggehen ?

  • Meine aktuelle Situation: In letzter Zeit ist es sehr anstregend für mich, mit mit anderen Personen außer meinen Eltern direkten, mehrstündigen Kontakt zu haben. Ein Beispiel aus der letzten Zeit ist z.B, dass ich die Einladung meiner Großeltern zum Mittagessen ausgeschlagen habe, was ich bis vor ein paar Monaten defenitiv nicht abgelehnt hätte. Auf der Arbeit ist es dagegen nicht sonderlich schlimm, weil ich dort größtenteils für mich selber Arbeite und meine Lärm und Stress Empfindlichkeit durch die Einnahme von Elvanse auch reduziert ist.
    Mein aktueller Tiefpunkt ist das Schreiben mit einer Frau in einer Datingapp. Nach zwei Tagen wurde es mir zu anstrengend und ich habe die Konversation höflich beendet. Und erst an diesem Punkt wurde mir wirklich klar, in was für einer Situation ich gerade stecke.

    Selbst das aktuelle Hauptziel in meinem Leben, nämlich endlich eine Beziehung zu finden, ist dadurch in weiter Ferne gerückt. Das es durch eine schlechte oder ungesunde Lebensführung hervorgerufen wurde, dass bezweifle ich.

    Frage an euch: Würde sich in dieser Situation eine Verhaltentherapie überhaupt lohnen oder kann das nur eine Phase sein die ganz natürlich wieder verschwindet ? Was kann dieser Erschöpfung zugrunde liegen weil ich auch kaum Veränderungen in meinem Leben habe ?

    Es ist einfach eine starke Belastung dass ich mich so sozial einschränken muss.

    Faulheit verplichtet

  • Hallo!
    Ich kenne solche Zustände. Mir hilft Therapie enorm. Dort kann ich auch Sachen fragen und bekomme teilweise erklärt, warum etwas wie abgelaufen ist.
    Was noch ausbaufähig ist, ist meine Selbstfürsorge. Die war früher ganz miserabel, nun wird es immer besser. :)

    Bezüglich Familienfeiern:
    Ich sage mittlerweile bewusst öfter Nein. Also, dass ich gar nicht komme. Weil es für mich keinen Mehrwert hat, in einer großen Runde die „Zeit totzuschlagen“ (RW).
    Ich verbringe lieber mit wenigen Menschen schöne Zeit.

    Dass du Kontakte aus Erschöpfung reduzierst und damit nicht glücklich bist, ist schade. Ich weiß, dass die richtige Dosierung nicht so leicht zu finden ist.
    Frag dich, was DU dir wünschst und was DIR gerade gut täte.
    Ich habe nämlich festgestellt, dass mir Kontakte sehr fehlen und ich mich öfter nach mehr Freundschaften sehne.

    LG Veronika.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Was ist falsch an sonderbar?"

    "Das Ende der Störung ist derzeit nicht absehbar."

  • Mein aktueller Tiefpunkt ist das Schreiben mit einer Frau in einer Datingapp. Nach zwei Tagen wurde es mir zu anstrengend und ich habe die Konversation höflich beendet.

    Das könnte aber durchaus auch einfach daran gelegen haben, dass es nicht gepasst hat, insofern finde ich das als Maßstab ungeeignet. Da ist die ausgeschlagene Einladung zu den Großeltern eher ein Hinweis.

    Eine Therapie kann helfen, die Ursachen der Erschöpfung zu ergründen (oft ist eben nicht das Augenscheinliche der tatsächliche Auslöser) und dann gezielt daran zu arbeiten, die Ursachen zu beseitigen (falls möglich) oder sich Strategien für einen weniger stressigen Umgang damit anzueignen.

  • Ja, was meine zwei Vorredner gesagt haben, dem würde ich mich sofort anschließen. Diese Art Probleme hatte ich früher auch mal, und es hatte sich herraus gestellt das die Ursache dafür wesentlich tiefer in dir liegen!
    Wenn du die Ursachen für dieses Verhalten erst einmal kennst, kannst du dann auch wohl wieder " normal " mit anderen Menschen agieren.

  • In letzter Zeit ist es sehr anstregend für mich, mit mit anderen Personen außer meinen Eltern direkten, mehrstündigen Kontakt zu haben.
    Mein aktueller Tiefpunkt ist das Schreiben mit einer Frau in einer Datingapp. Nach zwei Tagen wurde es mir zu anstrengend und ich habe die Konversation höflich beendet.

    Würde sich in dieser Situation eine Verhaltentherapie überhaupt lohnen oder kann das nur eine Phase sein die ganz natürlich wieder verschwindet ? Was kann dieser Erschöpfung zugrunde liegen weil ich auch kaum Veränderungen in meinem Leben habe ?


    Hallo,

    ob ich qualifiziert bin was darauf zu antworten weiß ich nicht, weil das bei mir noch nie anders war als von dir beschrieben. So Sachen wie, mal mit zu jemandem zum Grillabend zu gehen, oder früher auch an Geburtstagsfeiern teilzunehmen, oder sich überreden zu lassen mit auf irgendwelche Feste/Veranstaltungen zu gehen habe ich schon mitgemacht. Aber es war immer sehr anstrengend für mich, womit ich sagen möchte das auch Übung oder Gewöhnung nichts gebracht haben.

    Auch Versuche Freunde/regelmäßige Kontakte zu finden (online) wurden mir irgendwann zu anstrengend. Nicht weil ich keine Lust hätte mich zu bemühen, sondern ich vermute weil ich mich vielleicht zu viel bemüht hatte.

    Mich hatte es immer sehr gestresst, zu versuchen möglichst alles richtig zu machen, quasi permanent darauf zu achten nirgends anzuecken usw. Ich vermute das es vielleicht auch das war, was mich angestrengt hat.

    Bei mir ist es so geworden, das ich es akzeptiert habe das gewisse Situationen mich anstrengen oder belasten. Was für mich heißt, das ich mich solchen Situationen nicht oft aussetze aber ich vermeide es auch nicht komplett. Vielleicht kann man es mit einem Wanderausflug vergleichen. Das ist dann für den Tag lang anstrengend, aber hinterher ist man auch froh das man es geschafft/überstanden hat. Und ein Bisschen gut getan hat es vielleicht trotzdem. Nach solchen Situationen merke ich schon, das es mir eigentlich gut getan hatte, auch wenn es anstrengend für mich war.

    Das könnte aber durchaus auch einfach daran gelegen haben, dass es nicht gepasst hat,


    Stimmt, ein guter Hinweis finde ich. Danke.

    LG IceQueen.

  • @Aldana Dass es nicht gepasst hat, dass schließe ich aus, da es bei dem Stand der Konversation um die üblichen Themen ging wenn man sich neu kennenlernt.

    Aber ihr habt kommuniziert und auch in der Kommunikation kann man nicht zusammenpassen, denn es gibt verschiedene Kommunikationstypen und wenn das Gegenüber einen hat, der nicht zum eignen passt, kann das extrem anstrengen.

  • @Aldana
    Wir haben uns die üblichen Fragen gestellt, z.B was ist deine Lieblingsmusik, oder wie ist dein Werdegang. Alles Fragen womit ich auch in der Vergangenheit nie irgendwelche Probleme hatte geschweige denn es anstrengend fand
    darüber zu sprechen. Außerdem hätte ich sehr gerne weitergeschrieben, aber nachdem mir aufgefallen ist wie schwer es jetzt schon ist und wie das erst wäre wenn wir uns regelmäßig treffen sollten, bin ich zu dem Entschluss gekommen dass es bei meinem Zustand aktuell keinen Sinn macht mit der Partnersuche.

    Faulheit verplichtet

  • Ich kenne all die Situationen, die Du oben eingangs geschildert hast. Ich hab mich immer gewundert, warum ich danach fast immer so fertig war.
    Mittlerweile geht es mir am besten, wenn ich alleine bin.

    Soziale Kontakte sind immer sehr anstrengend.
    Selbst mit lieben Kollegen und Kolleginnen oder mit der Schulfreundin, die sich nach vielen Jahren, in denen ich den Kontakt hatte abreissen lassen, ist es anstrengend. Oder mit meinem Mann, den ich sehr liebe.
    Und das saugt zuviel Kraft, die mir dann hinterher fehlt und die ich auch nach solchen Kontakten nicht wieder ausreichend regenerieren kann.
    Ich merke das aber leider immer erst hinterher.

    Es gab Kontakte, da war ich hinterher so fertig, dass ich nur noch zitternd da gesessen habe, etwa Trainings,,die ich gehalten habe oder wichtige Meetings.

    Nach aussen merkt man mir das nur an, wenn ich mich nicht mehr rechtzeitig zurückziehen kann: Meltdown.
    Dieses Maskieren kostet zusätzlich Kraft.

    Deswegen bin ich am liebsten allein und gehe sozialen Kontakten zumeist aus dem Weg (Ausnahme mein Mann)
    Und das ist in Ordnung so.

    Freundschaften? Ich bin abends nur noch kaputt von den sozialen Notwendigkeiten im Beruf. Da bleibt nix mehr.

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