Asperger und Hochsensibilität

  • Mir hat es sehr geholfen, eine Erklärung für mein Anderssein zu finden. Früher erklärte ich mir alle meine Auffälligkeiten damit (bzw. auch meine Familie hat es sich stets so erklärt), dass hochintelligente und kreative, künstlerisch begabte Menschen wie ich sowieso irgendeinen "Knall" haben.

    Was einem aber den Bonus einer gewissen "Narrenfreiheit" verschafft. Noch dazu, wenn das Spektrum des Künstlers, der "in seiner eigenen Welt lebt" in Kombination mit AS auftritt.
    Man übt deswegen etwas mehr Nachsicht mit mir 8-)

    Ich breche in Tränen aus, wenn ich bei Filmen überlladen werde und die Emotionen der Filmfiguren mich durchfahren. Wenn ich einen Film z.B. nochmal anschaue, dort aber eine bestimmte Szene war, die mich emotional sehr mitgenommen hatte, überspringe ich sie konsequent. Ich kann mir das dann nicht noch ein zweites mal antun.
    Vielleicht kennst du das auch?

    Oh ja, mich hält es dann oft nicht mehr auf der Couch und ich flüchte weg vom TV, um die Details nicht mitzukriegen.
    Meine Frau verkraftet so etwas ohne Probleme, flüchtet aber regelmäßig, wenn Szenen zu blutig werden :m(:

    Bücher lese ich nur Fachbücher. Ich kann mit Romanen z.B. nichts anfangen, die reißen mich nie mit.
    Aber in Fachbüchern kriege ich leckere Informationen

    Ja, Fachliteratur ist toll.
    Wegen meiner vielen Hobbys und Spezialinteressen trudelt jeden Monat ein Stapel davon ein und meist bin ich froh, den größten Teil davon auch nur grob sichten zu können.
    Aber man will ja überall auf dem Laufenden bleiben ;)

    Also ich war immer das 'Sensibelchen' in der Familie.

    Genau, das Sensibelchen in der Familie - wie wahr! Dazu kursieren die haarsträubendsten Geschichten, z. B.:
    Als ich ein Kleinkind war, gab es noch die Amerikaner als Besatzungsmacht und ihre Luftwaffe.
    Wenn dann wieder Tiefflieger unterwegs waren, musste man mich angeblich erst mal suchen. Und fand mich dann total geschockt von dem Lärm irgendwo verkrochen.

    Aber! Wenn ich am Meer, See, Wald oder einfach irgendwie in der Natur bin, wo wenig los ist, dann bin ich tiefenenstpannt

    Auch wieder eine Parallele bei mir: Entspannung und Glück pur beim Laufen oder Radeln im Wald.
    Vorzugsweise, wenn außer uns keiner weit und breit zu sehen ist.

    Dann ziehe ich mich in einen Raum alleine zurück, setze Kopfhörer auf und bewege mich lange zur Musik vor und zurück. Immer wieder vor und zurück.

    Interessant, dieser "Bewegungsdrang" bei Musik.
    Ich bin dabei so aufgedreht, dass ich Musizieren nicht still sitzend machen will. Daher spiele ich über Sender und laufe ruhelos durchs Haus.
    Was schon mal für Irritationen sorgt, wenn ich mich in einem anderen Raum aufhalte, der Sound aber bei der Anlage bleibt. Wird aber mit zunehmender Entfernung schwieriger.
    Denn die Schallgeschwindigkeit ist endlich und es ist nicht leicht, präzise zu greifen, wenn der Ton zeitversetzt an den Ohren ankommt. Gegenmittel: Monitoring über Funkkopfhörer.

    Ich habe schon Tage gehabt, da habe ich 6 Stunden gespielt.

    Sechs Stunden, Respekt! Wie hältst du das durch?
    Nach ca. zwei Stunden E-Gitarre oder einer Stunde E-Bass (wegen der dickeren, rauen Saiten) fängt die Hornhaut an meinen Fingerkuppen an, aufzufransen.
    Höre ich dann nicht auf, gibt es Blasen und eine längere Zwangspause :cry:

    Ich kann mit Romanen z.B. nichts anfangen, die reißen mich nie mit.

    Doch, Romane und Krimis, speziell "detective stories" mag ich unheimlich, nur steigere ich mich zu sehr rein.
    Ich leide bei manchen dann extrem mit, muss mich manchmal nach Stunden zwingen, mit dem Lesen aufzuhören - total aufgedreht oder mit den Nerven fertig.
    Viele gehen mir sogar so an die Nieren, dass ich nicht zu Ende lese. Oder sehr viel später.


    Eine pädagogische Ausbildung ist natürlich klasse als Background zu der Veranlagung, so etwas habe ich nicht vorzuweisen.
    Ich saß als Student nur in einigen Vorlesungen Psychologie, weil das meine damalige Freundin studierte und das war wirklich interessant.
    Damals war mir allerdings noch nicht klar, "was ich für einer bin" :o

    Überhaupt hätte ich gerne noch mehr verschiedene Fächer studiert, alles war irgendwie mega-interessant.
    Aber irgendwann muss man ja mal finanziell auf eigenen Füßen stehen, dazu reichen auch diverse studentische Nebenjobs nicht.
    Und so kam nach zwei Studiengängen der Start ins Berufsleben :lol:

    K.

  • @Kaleidoskop

    Da war ich schon etwas sprachlos, als ich die parallelen zwischen ins gelesen habe.
    Eigentlich erleichternd, mit sowas nicht alleine zu sein. Manche Sachen die verheimlichen ich wehement vor anderen, damit sie mich nicht für seltsam halten.

    An meiner Hochsensibilität halte ich auch fest. Ich bin sehr empfindlich auf äußerliche Reize, das war ich schon immer. Bahnfahren, einkaufen gehen, Neonröhren in den Klassenräumen, Menschenmassen oder allgemein überall wo es hektisch und laut ist. Dann komme ich nicht mehr mit und es ist überfordernd. Früher als Kind, da habe ich dann Attacken bekommen, Wenn ich mit etwas nicht zurecht kam.

    Aber schön das du auch deine Ruhe in der Natur findest! Fahrrad fahren durch den Wald und über Felder ist doch einer der besten Dinge dieser Welt.

    Meine Mutter liebt übrigens Krimis. Sie hat einige gelesen und schaut immer regelmäßig welche im Fernseher.

    Mir hilft die pädagogische Ausbildung unglaublich im Verständnis von Menschen, wie eine Entwicklung verläuft und wie verschiedene Faktoren auf einen einwirken können.
    Psychologie ist auch ein super spannendes Thema. Kommunikation interessiert mich auch und je mehr ich mich damit beschäftigt hatte, desto besser glaube ich darin geworden zu sein.

    Aber...! Das Aber steht dafür, dass ich doch immer wieder mit anderen Menschen nicht gut zurecht komme. Irgendwie bin ich anders, das schiebe ich aber nicht alles nur auf meine hohe Sensibilität.
    Neben einem Diagnostikmarathon wo unter anderem eine mal sehr sicher sei, ich würde ganz gut zu Borderline passen, da war es irgendwie einfach ein kuddelmuddel geworden(RW).
    Da ich jetzt gelesen habe wie ähnlich sich Borderline und Autismus sein kann, aber auch was die eindeutigen Unterschiede sind, musste ich Schlucken.
    Das war mitunter ein Grund, auch das es in meiner Familie Auffälligkeiten oder auch Diagnosen im Autismusspektrum gibt und das bei mir die Problematiken ja schon im Kindergarten deutlich geworden sind, dass es vielleicht Autismus und HS sein könnte.

    Ich finde es super spannend, was hier schon zusammengekommen ist. Jeder hat ja nochmal seine eigene Ansichten. Klar, wir sind alle individuelle.
    Nur für mich passt einfach keine Diagnose so genau, immer ist etwas das dann wieder doch anders ist und die ASS und HS als Kombination, die drücken mich am besten aus.
    Ich weiß auch nicht... inmoment habe ich wieder Probleme auf der Arbeit. Immer wieder dasselbe und das ist frustrierend.

  • Folgendes beschäftigt mich noch zu Leuten, wo sich Umstände niemals bessern. Woher man da wissen soll, ob die Autisten sind und / oder vernachlässigt / traumatisiert. Es kann ja auch jemand von beidem betroffen sein.

    Autistisches Verhalten bei psychischem Hospitalismus, Kindesmisshandlung und Verwahrlosung unterscheidet sich vom Autismus dadurch, dass dieser primär, also von Geburt an, auftritt. Die typischen Verhaltensweisen werden bei Autisten nicht durch falsche Erziehung, mangelnde Liebe, Misshandlung oder Verwahrlosung ausgelöst. In jenen Fällen verschwindet das autistische Verhalten bei Besserung der äußeren Umstände wieder, wohingegen Autismus nicht heilbar ist.

    Es soll ja bei einigen Autisten auch schon im Babyalter Auffälligkeiten geben, die häufig dem Autismus zugeordnet werden können.

    Bei meinen Geschwistern und mir waren auch schon als Baby Auffälligkeiten vorhanden, die zu der Zeit noch nicht durch anderes erklärbar waren, weil unsere traumatische Zeit jeweils etwas später kam. Und dann so, wie man das von vielen Autisten liest. Mit teilweise Hyperaktivitätskomponenten bei meiner Schwester und mir. Könnte ich alles detailliert schreiben, aber wäre ein Roman. Jedenfalls bin ich mir auch bei meiner Schwester fast sicher, dass sie auch Autistin ist.
    Sie hatte sogar Ekel wenn man Essen vermischte. Das checke ich erst jetzt so richtig. Sie sagte immer, dass man nicht durcheinander essen soll, dass das ekelhaft wäre. Mein Bruder war da wieder untypischer, aber hat auch atypischen Autismus. Er aß schon früher gern skurrilles zusammen, z. B. Ketchup auf Marmelade.
    Aber meine Schwester meckerte auch mich an, wenn ich z. B. neben Marmeladenbrot ein Wurstbrot aß. Das war für sie auch durcheinander. Aber das war von meiner Schwester auch noch nicht alles.
    Ansonsten was Essen auf dem Teller betraf, hatten wir nie die Situation, dass etwas vermischt war, außer in Suppe und die mochte ich nicht. So weiß ich nicht, wie sie oder wir darauf reagiert hätten. Meine Mutter sortierte alles fein säuberlich getrennt voneinander auf den Tellern, aber aus, wie sie sagte, optisch-ästhetischen Gründen. Ich meckerte oft, dass mir das zu lange dauert, wie sie das da verteilt. - Warum sie das so kompliziert machen muss, wenn das doch gleich sowieso in unseren Mägen landet. Aber auch weil sie uns immer schon rief, während sie dann noch 10 Minuten dafür brauchte.
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    Aspies konnten die Gefühlszustände von anderen Menschen sogar etwas besser erspüren als NTs.
    Aber woran es dann haperte: Sie konnten weniger gut angemessen darauf reagieren als NTs.

    Wenn das Hapern auch das bewusste Erkennen und Einordnen von Gefühlen mit einschließt, wäre ich dabei (RW). Oft spüre ich nur irgendwelche Emotionsnuancen oder Overloads, und psychosomatisches, was ich lange nicht meiner Psyche zuordnen konnte, und mich lange auch nicht näher interessierte. Und ordnete manches davon allmählich gewohnten Mustern zu.
    "Angemessen drauf reagieren" kann viel bedeuten.
    Die Intense World Theory sagt aber auch, dass Autisten viel fühlen. Mittlerweile gibt es aber noch ne Theory, die das etwas relativiert, in "mehr auf einmal". Hab den Namen vergessen.

    Ich glaube auch das es daran liegen könnte, dass eine stärkere Wahrnehmung der Gefühle sehr überfordern kann.

    Ja. Weil die Nervenbahnen dünner sind und von allen möglichen Ecken was irgendwo aufeinander trifft, und dann manchmal Stau entsteht, den man nicht so schnell kommen sieht (RW). Und dann ist das manchmal plötzlich irgendwo gesammelt und dann wie eine Welle, die man so schnell nicht koordiniert kriegt.

    Darf ich fragen, welche Strategien du da hast?
    Kannst du innerhalb einer rot-orangen Ampel (Stressampel-Modell) besser die Ruhe bewahren oder platzt es dann eher noch häufiger aus dir heraus (Meltdown, Shutdown)? Oder wo hattest du ggf. solche Situationen und wo vielleicht weniger?

    Danke Euch für diesen Thread. Hat mir sehr geholfen, besonders die Auflistung von @Four - genial zutreffend!

    Gerne und Danke :)

    Nur ich habe mit Stimmlagen Probleme, besonders wenn es um Sarkasmus, Ironie oder Doppeldeutigkeiten geht. Da stehe ich dann irgendwie auf dem Schlauch.

    Das ist bei mir verschieden, ich weiß es auch nicht so genau. Z. B. war ich mal in nem Forum, wo ich nicht wusste, ob mich da zwei verarschen wollten oder ob die was ernst meinten und hatte dann auf Fragen, die ich später dann als Verarsche einstufte, normal geantwortet und die werden sich nen Ast abgelacht haben. Oder letztens sagte eine Kitaerzieherin zu mir, nach dem ich erzählt hatte, dass ich gerade arbeitslos bin, dass sie etwas auch machen würde, wenn sie den ganzen Tag da hocken würde. Und ich dachte mir im ersten Moment nichts dabei, weil sie dabei so nett klang. Und dann dacht ich, das ist doch eigentlich ne Frechheit oder nicht. Aber die anderen reagierten auch nicht verstört. Und eigentlich sind das heilpädagogische Leute. Mein Autisten-Kumpel meint, das wäre frech gewesen. Ich dachte vom Stimmklang her, sie wollte nur irgendwas smalltalkmäßiges dazu sagen, weil das war zuvor was lustiges. Also ich hatte was gegooglet und denen das gesagt. Was ein bisschen meine Kontrollart offenbarte. Und dabei lachte ich dann etwas dazu. Und die dann auch. Und dann hatte die das gesagt. Das empfand ich als wollte sie das beschwichtigen. Und nun überlege ich auch, ob das vielleicht frech war. Und weiß es nicht.

    Aber eine Sache habe ich mir gemerkt. Und zwar wenn dich jemand was fragt und die Stimme dabei so vorsichtig hin und her schwingt, am Ende vorsichtig hochgehend, und dich dann von der Seite anschielt mit Zwischendrin auf dem Boden, will der irgendwas aus dir herausquetschen und / oder verheimlichen.
    Und hingegen wenn einer aufrichtiges oder unängstliches Interesse hat, guckt der dich genau an und wartet dich anguckend auf deine Antwort. Oder jemand redet bei irgendner Tätigkeit, fragt was und schaut dich nach Beendigung der Frage dann spätestens dann an, wenn du nicht reagierst.

    Ich meine ich kann irgendwie erkennen, wenn die Stimme sehr unauthentisch / rollenmäßig ist. Mein Mann kann das auch. Andererseits, sollte bei der Erzieherin das gemein gemeint gewesen sein, hab ich es bei ihr verkannt.
    Aber auch manchmal wenn jemand schnell nen ironischen Witz macht oder so, blicke ich das oft auch nicht oder nicht direkt. Da fällt mir noch ne Studivz Gruppe ein, in der ich war "Ich spreche fließend Klartext." Die stand im Kontrast zu den vielbesuchten Gruppen "Ich spreche fließend Sarkasmus." Sarkasmus mag ich manchen wohl. Aber der muss dann schwarzen Humor oder Slapstick, Galgenhumor o.ä. haben. Primitiven Sarkasmus finde ich hingegen langweilig bis ätzend.

    Ich hab auch oft beschwichtigend gesagt, ich hab ne lange Leitung. Und lache bei vielen Witzen zu letzt oder peile sie gar nicht. Aber manche finde ich auch nicht lustig und frage mich wo der Witz ist.
    Und dafür ist mein Humor anderen auch oft zu seltsam. Z. B. musste ich auch mal Lachen, als ich im Unterricht beobachtete, wie oft meine Mitschüler blinzeln, oder wie sie sich verhalten oder gucken, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Oder sogar über manche Gestik und Mimik in Interaktion. Z. B. als mir bewusst wurde, wie ich die Hände meiner Psychologin mit dem Auge verfolgte, wenn sie die wirbelte. Wie eine Katze, dachte ich. Und dass die Katze sie dann jetzt eigentlich gleich anspringen würde. Wenn jemand wild gestikuliert folgen meine Augen oft der Hand. Und ansonsten gucke ich viel auf die Zähne oder auch auf manche Faltenlinien, Sommersprossen usw. Bin selten ganz bei einer Person (RW), wenn ich schon weiß, was sie gerade abfloskelt (RW) oder thematisch beiträgt. Und mein auditives Gedächtnis fügt das Gesagte dann in einen Zwischenspeicher, was ich dann schnell abrufen kann, sofern keine störenden Zwischenreize auftraten.
    Manchmal auch wenn Leute in einer Doku was erzählen, höre ich manchmal gar nicht zu was, sondern wie. Nur in Live-Situationen wo ich jemanden noch nicht kenne oder viel Durcheinander ist, muss ich mich drauf konzentrieren überhaupt irgendwas mitzukriegen, um darauf reagieren zu können.

    Ich merke in meiner Arbeit im Kindergarten, dass ich da auf Dauer nicht arbeiten kann. Die Bedingungen sind schlecht, wenig Kräfte auf viele Kinder, dann ist es unglaublich laut und hektisch.

    Ja, der Personalschlüssel soll mager sein (RW) und zu viele Kinder in einer Gruppe. Die alle eine Bezugsperson brauchen. Häufig auch schon so Kleine. Und alles muss schnell schnell schnell gehen. Früher waren wir ca. 12 oder 15 Kinder in der Kita. Heute das Doppelte. Und dennoch nur 2-3 Personen pro Gruppe.
    Ansonsten auch die Lautstärke. Aber das wurde bei meiner Schwester, Mutter und mir auch erst schlimmer mit der Zeit. Wir können alle auch gut mit Kleinkindern, und meine Schwester und ich auch mit älteren. Ich wäre auch erst gern Grundschullehrerin geworden (nach Sängerin), weil ich den Kindern allen helfen wollte, falls sie eine schlimme Kindheit haben und gleichzeitig allen erklären, dass Mobbing schlecht ist und es schön ist, wenn man zusammenhält. Warum ich nicht auf Kita kam weiß ich aber nicht. Und meine Mutter und Schwester hatten auch beide Mal in einer Kita gearbeitet. Bei meiner Mutter weiß ich nicht mehr, warum sie da weg war. Sie hatte keine Ausbildung. Meine Schwester hatte eine begonnen, musste aber aus privat-zwischenmenschlichen Umständen die abbrechen.
    Aber zunehmend wurden wir geräuscheempfindlicher.

    Und hier sind noch mehr die erst Erzieher waren und dann abbrachen. Und ich kenne auch noch eine von der Sozialphobie-Gruppe, die mit der Elternkommunikation nicht klar kam. Und das war mir später auch noch ein Gedanke. Dass ich mich zwar vielleicht mit den Kindern verstünde, aber vielleicht mir Eltern dann quer kämen und das schwierig wäre für mich. Später merkte ich dann bei Nachbarskindern und Schulkindern im Zug, dass ich ziemlich die Krise kriegte bei Lärm. Auch bei meinem Bruder, als wir klein waren, wenn er wild wo runter sprang. Oder wenn die Reiterkinder zu überdreht waren, versteckte ich mich für 5 Minuten um durchzuatmen.
    Ansonsten war ich aber selbst auch eine Zeit hyperaktiv und machte meinen Bruder damit verrückt, erzählte er. Mit meinem um den Tisch-Gerenne zu Musik. Das machte ich öfters gern.
    Später konnte ich mich so dann im Reitverein austoben. So durch die Halle oder über die Wiese und die Hindernisse rennen. Da war ich körperlich ausgelastet.

    Aber der Hochsensibilitätsaspekt ist im Grunde gut passend. Die Rahmenbedingungen sind sowohl für die Kinder als auch Erzieher schwierig. Je nach dem welche Erzieher das Kind hat im Vergleich zu welchen Eltern. Aber Optimum wäre dennoch was anderes. Auch herrscht in einer Kita von uns gerade hohe Fluktuation. Weiß nicht, ob das immer schon so war bei jungen Frauen. Aber in der einen Kita haben die Kinder zweier Gruppen auch noch ständig Personalwechsel in dörflicher Gegend und angenehmen Kollegium-Klima, soweit ich das einschätzen kann.

    Und dann kenne ich noch die Mutter einer ADS-Autistin, die auch Erzieherin in einer Kleingruppe war. Und bald machte sie sich als Tapeziererin selbstständig. Ich weiß aber den Grund nicht. Das änderte sie dann aber auch noch mal. In ein Cafe. Das war sehr beliebt, vor allem wegen ihrer Freundlichkeit und Gutmütigkeit, weswegen sie aber auch anfangs kaum Gewinn erzielte, und lernen hätte gemusst härter werden zu müssen. Wo ich nicht weiß, ob sie das tat. Das musste sie dann aufgeben aus beziehungstechnischen Gründen. Und jetzt ist sie sehr unglücklich als Hotelfachangestellte und bekommt privat viele zwischenmenschliche Probleme. Zuvor wirkte sie auf mich oft, als dass sie sich stark zurücknehmen würde, im Sinne von Angepasstsein. Das war mein Gespür als Kind.
    Also manches Gespür habe ich schon.

    Z. B. Ich kann ich auch spüren wenn andere ineinander verliebt sind oder jemand in einen anderen, aber weniger bis gar nicht, wenn es mich betrifft. Habe aber auch Flirtratgeber gelesen, wo Bilder drauf waren, wie jemand grinst oder sitzt, wenn er unterbewusst Zuneigung bekundet. Und wenn ich das in Ruhe beobachten kann, kann ich das vielleicht daher dadurch erkennen. Aber manches auch online durch gewisse Verhaltensmuster. Aber die ToM-Flirt-Augenpartien habe ich kürzlich noch fehlinterpretiert in abgeneigt.^^ Sind aber auch nur Augen. Ich gucke ja normal auch auf den Mund und auf die Gestik / Körperhaltung.


    Und ich spürte, dass sie in einen anderen Mann verliebt war von den Blicken und dem Dabei-Grinsen. Und der auch in sie. Und als ihr Mann sie betrog und verließ, kamen die beiden dann auch zusammen.
    Ich hatte auch in zwei anderen Situationen gemerkt, wenn jemand in jemand anderen verliebt war und dadurch schon Mal zwei Paare zusammengebracht, in dem ich den einen (ich hatte etwas Alkohol getrunken) gefragt hab, ob er sie wohl sehr gern mag, weil er ihre Nähe so viel sucht. Er grinste und sagte ja und wir vereinbarten, dass ich sie suche und dann zu ihm bringe. Und dann kamen sie den Abend zusammen und heirateten später.
    Und das andere war online. Da war eine ständig auf dem Profil eines anderen, der mit mir schrieb und likte den. Und als ich das 1. Mal auf seienm Profil war, was man dort sehen konnte, war sie dann auch auf meinem, - wohl um zu prüfen wer ich bin. Und einen lieben Gästebuch-Gruß hatte sie ihm mal geschickt. Und dann sagte ich ihm, dass es vielleicht sein könnte, dass sie ihn sehr mag. Und er meinte, "Meinst du?". Und eine Zeit später kamen sie zusammen und haben geheiratet.
    Auch erkannte ich, dass eine meinen Mann angrub, bevor er es erkannte, und es stellte sich dann später als wahr aus. Das war auch online.

    Aber wenn ich angeflirtet werde, peile ich das manchmal erst Jahrzehnte später. Auch wenn's eindeutiger eigentlich nicht mehr sein konnte. Oder oft dachte ich, dass die Männer bestimmt nur nett sein wollten und sich ein bisschen unterhalten oder gar Freundschaft schließen wollten. Manchmal war das auch so.

    5 Mal editiert, zuletzt von Four (2. Juli 2022 um 00:45)

  • Ich finde, so etwas gehört sich nicht.

    Ich fand das interessant, dass die das so gut kann und freute mich über ihr Interesse an meiner Person. Auch mochte ich ihre Art zu kommunizieren, da sie m. E. angenehm direkt und sachlich war, ohne zu überschwänglich zu sein. Wobei ich die anderen da auch ok fand. Bis auf ihre Kritik an dieser Person, und dass die eine so empfindlich auf meinen unpersönlichen Beitrag im "Ich-hasse-Thread" reagiert hatte, nervte mich ein wenig, aber konnte ich auch mit Leben (RW).
    Sie sagte jedenfalls auch nicht, dass ich das sicher wäre. Sondern sie vermutet es, anhand dessen dass ich so und so schreibe vom Satzbau und viel durchdenke / hinterfrage oder. Weiß ich nicht mehr genau.
    Und hier war auch eine mal aktiv, die nen ähnlichen Namen trägt. Nur mit nem zusatz hinten dran. Aber das erste Wort der selbe Name. Auch mit dem Avatar-Thema. Den wählte die Person passend zu ihrem Namen zu dem Thema damals, erzählte sie mir, weil das ihr SI ist. Und diesen Namen hab ich sonst noch niemanden in einem Forum wählen gesehen. Hier im Forum schrieb die Person hier, dass sie auch ne Diagnose-Odysee hinter sich hatte. Das was und wie sie hier schreibt passt auch zu der Person damals. Das wäre echt verrückt.^^

    Ist aber typisch für diese merkwürdigen hochsensiblen Leute, dass die sich gegenseitig analysieren - und dann permanent gegenseitig beratschlagen, wie der andere sich am besten weiterentwickeln kann.

    Die hat mir ja keinen Rat gegeben. Sie hat mir nur mitgeteilt, was sie festgestellt hat und ist dabei etwas ausgeufert in das Thema MBTI, weil sie das so spannend findet. Und ich frage sie daraufhin, wie sie darauf kommt. Und was das ist. Und fand das dann sehr interessant und das fand sie toll und dann gerieten wir in PN-Kontakt.

    Sonst hatte sie ja, wie ich schrieb, bei den anderen keinen Anklang. Weswegen sie das Forum da dann ja wieder verließ. Sie eckte bei den anderen wegen anderen Beiträgen ziemlich an, weil sie etwas trockener (RW) schrieb, wo manches etwas hart rüberkommen könnte, wenn man das so auslegt. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie provozieren wollte. Hingegen ich fand sie normal. Sie hatte nur mich analysiert. Nur ich war ihr dahingeend aufgefallen.
    Die anderen, die gaben sich hingegen gegenseitig viel Fellpflege (RW). Aber ich fand das auch ok. Nur traurig, dass zwei Leute die eine so anmeckerten. Ansonsten wirkten die dort alle sehr authentisch auf mich, und sonst gab es keinen Stress dort. Nur diese eine Userin und ich hatten mal angeeckt.^^

    Eine "Hochsensible" war ja mal hier im Forum und hat mich in einen E-Mail-Verkehr verwickelt und hat versucht, mich wie auf dem Seziertisch auseinander zu nehmen, von sich selbst hat sie Sachen erzählt, die ich lieber nicht gewusst hätte und am Ende dachte ich nur, was für eine gestörte Person ist das? und habe mich dem Dialog entzogen.

    Ich kannte auch mal eine, die mir ständig sagen wollte, was ich besser tun oder nicht tun sollte, und daneben häufig Sachen sagte, wie z. B. "Die Stimmung heute unter den Leuten wirkt aber ziemlich gereizt". Und ich dachte sie übertreibt. Z. B. waren wir da ein Mal an einem Mann vorbeigelaufen, der etwas grimmig aussah, aber uns nicht angeguckt hatte.
    Und sie wollte mir ständig helfen. Und wurde bald übergriffig. Und dann sagte ich ihr, dass sie das bitte lassen soll, weil mich ihre Hektik und Intensität dadrin überfordert. Und hatte danach mehrere Monate Abstand gebraucht. Und sie fragte mich dann aber immer noch, wann ich wieder Zeit hab. Ich gab der Sache noch mal ne Chance. Die sie direkt wieder überfuhr (RW). Und dann ghostete ich zum ersten Mal. Aber sie versuchte nur noch 2 Mal Kontakt daraufhin mit Traurig-Smileys. ohne weitere Bezugnahme. Was mir dann auch zu blöd war. Ich war aber froh, dass kein weiterer Psychoterror kam. Das rechnete ich ihr dann wieder hoch an (RW), aber den Kontakt ließ ich dennoch lieber bleiben. Der war durch Zufall entstanden. Aber wäre ich in nervlich besserer Konstitution gewesen, hätte ich probiert, die Antwort auf mein Anliegen aus ihr herauszubekommen und versucht die Verbindung vielleicht zu vertiefen. Aber sie war auch was sich betraf reservierter oft. Ließ mich nicht so sehr an sich heran, hatte ich das Gefühl. Antwortete zwar auf meine Fragen, aber es wirkte rollenmäßig.
    Manchmal sagte sie auch spontan zu Passanten so Sachen wie "Es is so ein herrlich schöner Tag, nicht wahr?". Das war mir etwas unangenehm. Aber andererseits dachte ich, - eigentlich schön, das so mit anderen zu teilen, so nett zu sein. Aber sie hatte auch irgendwie ne eigenartige Stimme. Da war so ne Unsicherheit drin, und sie wirkte auch immer so gestresst.

    Ansonsten gab es mal eine Praktikumsbetreuerin, die auch häufig so Sachen sagte wie, was alles so herrlich schön wäre. Und beim Lieblingslied, wie geil das wäre, so hammergeil, und schüttelte dazu ihren Kopf nach dem Motto "yeah" und sang passagenweise mit. Und erzählte meiner Kollegin mir dann mal ein Detail, was sogar mir zu viel war. Das muss schon was heißen (RW). Das war viel zu persönlich und traumatisch, und so vertraut waren wir nicht und es war auch nichts beruflich-Kontextmäßig. Das sagte sie einfach mal so plötzlich und nebenbei, ohne aufbauenden Kontext oder irgendeine Form von Triggerwarnung. Und sagte dazu, dass sie das emotional sehr fertig gemacht hatte und starrte dann kurz zu Boden. Und wir saßen dann da und wussten nicht, wie wir jetzt am Besten reagieren.
    Ich hab aber nicht mit allen Details Probleme. Manche machen mir auch gar nichts oder finde ich sogar interessant.
    Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, sehe ich das auch als Kompliment, dass sie uns das anvertraut hat. Wobei ich nicht weiß, ob sie das vielleicht auch anderen so schnell erzählt. Aber eigentlich mochten wir uns schon ein Stück weit. Die anderen Betreuer, bis auf eine, waren auch ok. Sie war aber auch in positiven Seiten besonders angenehm und suchte immer besonders unsere Nähe.

    Ich sehe sowieso in (fast) jedem Menschen irgendetwas schönes. Eigentlich gibt es in jedem. Wenn manche Handlungen auch ultrahässlich sind. Aber so schlimm fand ich Hochsensible bisher nicht, die mir sich so benannten. Mir begegneten da m. E. friedlichere.
    Hingegen finde ich manche Frauen anstrengend, die ich als die attackierende Version der Borderliner betrachte (gibt auch eine ruhigere Art). Kann natürlich auch sein, dass davon auch welche mit dabei sind. Die haben ja auch sehr starke Emotionen. Und dann gibt es noch weitere Störungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Four (2. Juli 2022 um 00:38)

  • Folgendes beschäftigt mich noch zu Leuten, wo sich Umstände niemals bessern. Woher man da wissen soll, ob die Autisten sind und / oder vernachlässigt / traumatisiert. Es kann ja auch jemand von beidem betroffen sein.

    Sowas sollte aufjedenfall in einer Anamnese, bei der Diagnostik, beachtet werden. Ungünstige Bedingungen erhöhen die Chance an einer psychischen Erkrankung oder z.B. einer Persönlichkeitsstörung zu erkranken.
    Wenn dann nicht mehr genaz differenziert werden kann, wo das eigentlich herkommt und ob das Verhalten nicht vllt schon vor den traumatischen Erlebnissen "anders" war, wird es schwierig. Ich habe gelesen, das z.B, aber auch autistische Frauen öfter mit einer Borderline- Persönlichkeitsstörung fehldiagnostiziert werden. Aber eine BPS auch quasi mit dem Autismus auftreten kann. Aber die BPS entwickelt sich ja sowieso erst im laufe der späten Kindheit- und Jugend. Sie ist nicht angeboren.
    Da liegt dann auch wie du sagst der unterschied. Als Autist wird man geboren, aber viele andere erkrankungen entwickeln sich erst durch ungünstige Umweltbedigungen.


    Darf ich fragen, welche Strategien du da hast?
    Kannst du innerhalb einer rot-orangen Ampel (Stressampel-Modell) besser die Ruhe bewahren oder platzt es dann eher noch häufiger aus dir heraus (Meltdown, Shutdown)? Oder wo hattest du ggf. solche Situationen und wo vielleicht weniger?

    Also ich gehe nach keinem Ampelkonzept vor. Die Strategien die ich benutze, die habe ich mir über die Jahre angeeignet. Wenn ich in öffentlichem Raum unterwegs bin, dann habe ich grundsätzlich immer in-ear Kopfhörer drinne. Meistens auch mit Musik, damit ich wirklich die Geräuschkulisse um mich herum ausblenden kann. Wenn noch Lichtreize dazukommen, wie in Geschäften z.B. dann hilft das eine nicht dauerhaft. Da habe ich noch wirkliche Probleme, dann wird mir schwindelig und schlecht, wenn ich die Reize nicht genügend abdämpfen kann. Dann muss ich da ganz schnell weg, wenn es keine andere Lösung gibt. Aber meist ist der Punkt erreicht, wenn ich merke mir wird schwindelig und schlecht, dann bringt es nichts nach anderen Lösungen zu suchen, dann gehe ich da ganz schnell raus. Ich bin auch schon aus der Bahn gerannt, weil ich meine Kopfhörer vergessen hatte.
    Persönlich bin ich z.B. wirklich empfindlich auf Licht und Geräusche. Aber auch emotionen nehme ich ziemlich intensiv wahr. Das überfordert mich schnell. jenachdem wo ich mich befinde, wenn ich z.B. im sozialen Kontext überfordert bin (Gruppensituaionen, zuviel interaktionen usw...) dann trinke ich was. Ich habe eine spezielle Art zu trinken die mich etwas beruhigen kann. Das ist eine weitere Strategie von mir, die sogar ziemlich Alltagstauglich ist. Die kann ich auch im Kindergarten oder der Schule gut benutzen. Dann schlucke ich langsam, im Takt und ich höre mich dabei. Zusätzlich knete ich den Flaschendeckel in meiner linken Hand. Das könnte einen Moment dauern, ich lasse mir zeit und jeder muss ja mal trinke, nicht wahr?
    Was ich mache wenn ich ziemlich "drüber"(RW) bin: ich ziehe mich in meinen 4- Wänden zurück. Notgedrungen auch in anderen 4 Wände wenn es garnicht anders geht. Ich gehe in einen Raum alleine, schließe am liebsten ab wenn es geht und höre Musik. Dazu bewege ich mich immer wieder vor und zurück. mal stehend, mal sitzend. Seit ich mal übel dabei erwischt und ausgelacht wurde, achte ich wirklich penibel darauf das niemand reinkommt und ich ungesehen bin. Mir ist diese verhaltensweise sehr unangenehm, doch ich brauche das. Besonders nach einem harten Tag, wenn ich kurz vor einem sogenannten Meltdown stehe.

    Wo ich wirklich ganz gut funktioniere, sind ruhige, reizarme Umgebungen. Wenn ich Klavier spiele, zeichne oder schreibe, fühle ich mich frei. Dort kann ich Gefühle produzieren und äußern, die ich sonst nicht richtig in Worte fassen kann. Da bin ich quasi ganz in meiner Welt und reagiere auch nicht mehr, wenn man mich anspricht. Schon als Kind nicht, wenn ich in meinen interessen vertieft war.
    Im Wald geht es mir auch Prima, oder am Wasser wenn keine Menschenmassen da sind. Es ist entspannend und schön zugleich. ich bin ein Freund der Natur und Tiere.

    Wie geht es dir? Was für Strategien wendest du an und an welchen Orten brauchst du sie weniger?


    Ich meine ich kann irgendwie erkennen, wenn die Stimme sehr unauthentisch / rollenmäßig ist. Mein Mann kann das auch. Andererseits, sollte bei der Erzieherin das gemein gemeint gewesen sein, hab ich es bei ihr verkannt.Aber auch manchmal wenn jemand schnell nen ironischen Witz macht oder so, blicke ich das oft auch nicht oder nicht direkt. Da fällt mir noch ne Studivz Gruppe ein, in der ich war "Ich spreche fließend Klartext." Die stand im Kontrast zu den vielbesuchten Gruppen "Ich spreche fließend Sarkasmus." Sarkasmus mag ich manchen wohl. Aber der muss dann schwarzen Humor oder Slapstick, Galgenhumor o.ä. haben. Primitiven Sarkasmus finde ich hingegen langweilig bis ätzend.

    Das setzt ja vorraus, den Menschen schon etwas besser zu kennen. Irgendwie macht es jeder wieder etwas anders und dann kann das angewandte Muster, was bei Mensch A noch geklappt hat, auf Mensch B nicht mehr sicher angewendet werden. Dann muss ein neues Muster her, das ist teilweise echt mühsam. Und auf dem schlauch zu stehen, wo andere keine Probleme mit haben das gesagt/ die Handlung etc. zu verstehen, ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Teilweise schäme ich mich auch.
    Ich finde fließend Klartext super! Damit komme ich am besten zurecht. Ich nehme Aussagen eher wörtlich, da kann ich ein drumherumgerde nicht gut vertragen. Wobei ich einen ausgesprochen blumigen Schreibstil habe, wenn ich mich über allerlei Themen schriftlich auslasse. Doch meinen eigenen Stil den verstehe ich auch sehr gut, ist ja immerhin meiner.

    Primitiven Sarkasmus mag ich auch nicht, ich war auch eher in der richtung schwarzer Humor dort unterwegs, jedoch muss man bei mir wirklich deutlich sein. Meine Ex Freundin sagte mir öfters, wenn sie andeutungen gemacht hat, dass ich sie nicht verstehen würde und sie mir ja bereits den ganzen Zaun ins Gesicht werfen würde(RW). ja da ist es wieder, auch wenn ich mich mit Kommunikation auseinandersetze, gewaltfreie Kommuniaktion gelernt habe, mich mit Pädagogik, entwicklung und Psychologie auseinandersetze... wenn es um diese zwischenmenschlichen Signale geht, das unausgesprochene, versteckte Botschaften... ich kriege das einfach nicht richtig gebacken.(RW)

    Aber der Hochsensibilitätsaspekt ist im Grunde gut passend. Die Rahmenbedingungen sind sowohl für die Kinder als auch Erzieher schwierig. Je nach dem welche Erzieher das Kind hat im Vergleich zu welchen Eltern. Aber Optimum wäre dennoch was anderes. Auch herrscht in einer Kita von uns gerade hohe Fluktuation. Weiß nicht, ob das immer schon so war bei jungen Frauen. Aber in der einen Kita haben die Kinder zweier Gruppen auch noch ständig Personalwechsel in dörflicher Gegend und angenehmen Kollegium-Klima, soweit ich das einschätzen kann.

    Wie macht deine Schwester das im Kindergarten, wenn sie als Autistin dort arbeitet? Kommt sie denn mit den aktuellen Rahmenbedingungen zurecht?
    Ich möchte nicht behaupten, für mich wäre das der falsche Beruf, weil ich gut mit Kindern kann und eine qualitativ hochwertige arbeit leiste. Ich Reflektiere immer sehr viel und ziehe neue Schlüsse, verwerfe altes und möchte mich immer weiter entwickeln. Aber so wie es gerade da ist, halte ich es nicht aus.
    Die Kollegen sehen das, zweifeln schon ein wenig an mir. Ich habe sowieso nicht den Draht zu den Kollegen, ich vermute sie finden mich auch wieder Merkwürdig. Das begleitet mich so mein ganzes Leben.

    Wir haben auch viel Personalwechsel. Mir tun die Kinder nochmal richtig leid, die sowieso schon Probleme haben eine Bindung zu jemanden aufzubauen. Das macht es dann doppelt schwer.
    Lehrerin wäre eine Idee, der ich mich vielleicht hingeben würde. Berufsschullehrerin, dort kann ich Pädagokik unterrichten und den neuen Erzieher/innen alles wichtige beibringen was sie brauchen. Wäre vielleicht vom Lärm und Stresspegel nicht so hoch. Kann mich aber auch irren.


    Und ich spürte, dass sie in einen anderen Mann verliebt war von den Blicken und dem Dabei-Grinsen. Und der auch in sie. Und als ihr Mann sie betrog und verließ, kamen die beiden dann auch zusammen.Ich hatte auch in zwei anderen Situationen gemerkt, wenn jemand in jemand anderen verliebt war und dadurch schon Mal zwei Paare zusammengebracht, in dem ich den einen (ich hatte etwas Alkohol getrunken) gefragt hab, ob er sie wohl sehr gern mag, weil er ihre Nähe so viel sucht. Er grinste und sagte ja und wir vereinbarten, dass ich sie suche und dann zu ihm bringe. Und dann kamen sie den Abend zusammen und heirateten später.
    Und das andere war online. Da war eine ständig auf dem Profil eines anderen, der mit mir schrieb und likte den. Und als ich das 1. Mal auf seienm Profil war, was man dort sehen konnte, war sie dann auch auf meinem, - wohl um zu prüfen wer ich bin. Und einen lieben Gästebuch-Gruß hatte sie ihm mal geschickt. Und dann sagte ich ihm, dass es vielleicht sein könnte, dass sie ihn sehr mag. Und er meinte, "Meinst du?". Und eine Zeit später kamen sie zusammen und haben geheiratet.
    Auch erkannte ich, dass eine meinen Mann angrub, bevor er es erkannte, und es stellte sich dann später als wahr aus. Das war auch online.

    Aber wenn ich angeflirtet werde, peile ich das manchmal erst Jahrzehnte später. Auch wenn's eindeutiger eigentlich nicht mehr sein konnte. Oder oft dachte ich, dass die Männer bestimmt nur nett sein wollten und sich ein bisschen unterhalten oder gar Freundschaft schließen wollten. Manchmal war das auch so.

    Also das mit der "Liebe" ist so eine Sache. Du spürst, wenn jemand anderes in einen anderen Menschen verliebt ist? Bei dir ist das dann aber etwas schwieriger? Ich hoffe ich habe das richtig verstanden.
    Vielleicht ist es in der Wahrnehmnung zu anderen Menschen auch einfacher, weil es eben nicht einen selbst betrifft. Möglicherweise.
    Es ist ja schön, das durch dein dazutun, heute die beiden Menschen verheiratet sind.

    Ich peile auch nicht wirklich wenn ich angeflirtete werde. Subtiles flirten schonmal garnicht. Aufdringliche Kommentare nehme ich dafür als deutlich unangenehm war und dann kann es auch nicht mehr mit einem 'netteren' Kommentar danach gutgemacht werden. Dann bin ich nämlich schon weg.

    Wenn ich mich jemanden zugeneigt fühle, fällt es mir unheimlich schwer das zu äußern. Ich kann schlecht bis garkeine anspielungen machen würde ich behaupten. Ich hatte Beziehungen, aber war dabei eher etwas steif und habe wohl laut meiner Ex dazu tendiert, die Romantik mit meinen taktlosen äußerungen zu ruinieren.
    Ich muss sagen, das Singledasein gefällt mir. Das alleine Leben auch, nur irgendwie wünsche ich mir dann doch, das da vielleicht dieser eine Mensch wäre... und dann kommt mir wieder ins Bewusstsein wie es bisher so war und wie ich ticke. Es ist kompliziert.

    -------

    Eine gute Freundin rät mir doch einfach eine Diagnostik zu wagen. Ich muss darüber weiter nachdenken, ob ich das nochmal machen möchte. Es gibt ein Autismuszentrum in meiner Stadt. Nur habe ich irgendwie Angst, dass es wieder nicht gut läuft. Ich weiß nicht genau, das macht mich nervös.

  • @Four
    Mir fällt eine Situation gerade ein, wo ich einen Meltdown in der Schule hatte.
    Im Unterricht sollten wir eine Kompetenztestung durchführen. Ich war eine der Testpersonen und neben mir saßen 2 Mitschüler, die mich beobachten und bewerten sollten.
    Die Situation war sehr unerträglich für mich. Der Druck war hoch, dazu waren die Neonröhren an und seit neustem flackert eines der Lichter (es macht mich wahnsinnig ich kann kaum mehr geradeaus schauen). Das hat mich alles so gestresst, auch das ich in eine position gerückt bin, in die ich nicht wollte.
    Lange rede kurzer sinn..(RW) ich bin in Tränen ausgebrochen, habe nicht mehr sprechen können, niemanden mehr angesehen, meine Hände krampfhaft gegen mein gesicht gepresst und das hat eine weile gedauert, bis ich mich langsam wieder gefangen hatte. Meine Lehrerin sagte dann noch zu mir: "ich bin ja froh das du so Sensibel bist."
    Ich empfand es als die Hölle.

  • @Emma04:

    Noch eben kurz, dann antworte ich dir die Tage weiter:

    Dein Meltdown klingt nach einem häufig vorkommendem autistischen für meinen Geschmack. Oder zumindest nach welchen, die ich auch kenne. Hier gibts auch ein paar Meltdown-Threads, vielleicht findest du da noch mehr Erinnerungen.

    Und zu meiner Schwester, - die hat keine Diagnose, ich denke nur, dass sie es vielleicht ist. Und sie arbeitet nicht da drin. Sie hatte nur eine Ausbildung begonnen und musste die dann wegen einem privaten, zwischenmenschlichem Konflikt mit einem Erwachsenen abbrechen, weil sie den Ort dann wechseln musste. Warum sie dann keine neue begann müsste ich sie fragen.

  • @Emma04:

    Noch eben kurz, dann antworte ich dir die Tage weiter:

    Dein Meltdown klingt nach einem häufig vorkommendem autistischen für meinen Geschmack. Oder zumindest nach welchen, die ich auch kenne. Hier gibts auch ein paar Meltdown-Threads, vielleicht findest du da noch mehr Erinnerungen.

    Und zu meiner Schwester, - die hat keine Diagnose, ich denke nur, dass sie es vielleicht ist. Und sie arbeitet nicht da drin. Sie hatte nur eine Ausbildung begonnen und musste die dann wegen einem privaten, zwischenmenschlichem Konflikt mit einem Erwachsenen abbrechen, weil sie den Ort dann wechseln musste. Warum sie dann keine neue begann müsste ich sie fragen.

    Ich habe mir hier Beiträge zum Thema Meltdown angesehen und es ist einfach erschreckend, wie sehr ich mich hier in so vielen Sachen wiederfinde.

    Da hatte ich eben ein Telefonat mit meiner Mutter. Autismus liegt bei mir genetisch in der Familie. Sie hat mir erzählt, wie ich früher war. Also nochmal etwas genauer, für sie kommt da auch diese Diagnose stark in Frage und sie hat mir zugesprochen, mich testen zu lassen

    Unter anderem erzählte sie, dass ich als Kind stark monogolisiert habe und nicht auf andere Kinder eingehen konnte, nicht richtig mit ihnen gespielt habe, wenn doch war es mehr so ein 'toben'. Sie sagte das mit dem.Blickkontakt war bei mir schwieriger und ich habe oft nicht reagiert, wenn man mich namentlich angesprochen hat. Ich war stundenlang in meiner Welt und meinen Interessen vertieft und bin anderswo immer angeeckt.
    Ich hatte zusammenbrüche wo ich nurnoch am schreien war und meine Mutter garnicht mehr wusste, was sie machen soll. Also das wären so Punkte die da gefallen sind im Gespräch.

    Ich habe entschieden das ich es wagen werde. Ich werde eine Diagnostik anstreben. Mehr als "wahr" oder "falsch" kann da ja erstmal nicht passieren.

  • Ich habe gelesen, das z.B, aber auch autistische Frauen öfter mit einer Borderline- Persönlichkeitsstörung fehldiagnostiziert werden. Aber eine BPS auch quasi mit dem Autismus auftreten kann. Aber die BPS entwickelt sich ja sowieso erst im laufe der späten Kindheit- und Jugend. Sie ist nicht angeboren.

    Ein berühmtes Beispiel: Amy Winehouse. Sie soll Autismus, ADHS, Borderline und Depressionen gehabt haben.

    Wenn ich in öffentlichem Raum unterwegs bin, dann habe ich grundsätzlich immer in-ear Kopfhörer drinne

    Ok, das mag ich nicht, weil ich immer wissen muss, was um mich herum geschieht.
    Nur für zu Hause hätte ich mir trotzdem fast welche gekauft. War letztlich daran gescheitert, dass ich mich wieder nicht in der Auswahl entscheiden konnte und mittlerweile sind meine Kinder schon etwas ruhiger geworden.^^
    Hätte mir dann aber wahrscheinlich auch nur solche gekauft, die man auf's Ohr setzen kann, aus sensorischen Gründen.

    Persönlich bin ich z.B. wirklich empfindlich auf Licht und Geräusche.

    In der Sonne hatte ich früher auch ständig Migräne. Und fahre beim Autofahren teils auch bei Bewölkung mit dem Blenddingens, wenn die Sonne vorne hinter den Wolken ist. Und bei Sonnenschein werd ich schneller müde. Auch kann ich tagsüber besser schlafen, besonders bei echtem Tageslicht.

    Geräusche ist bei mir halt ein Zwispalt. Ich orientiere mich auch sehr an Geräuschen, aber bin auch je nach Geräusch akustisch reizsensibel, was allerdings bei meiner Mutter, Schwester und mir erst mit den Jahren stärker wurde, wobei ich auch schon mit 15 im Reitverein jeden Tag eine Runde meine Ruhe brauchte, weil ich sonst passiv-aggressiv wurde wegen dem vielen Towubahobu. Mein Bruder und mein Vater haben das glaub ich gar nicht. Meine Schwester und ich hatten es auch beide fast zeitgleich, dass wir eine Zeit lang keine Musik mehr hören mochten, und das als eigentliche Musikleidenschaftler. Wir brauchten mal ein Jahr oder so, viel Ruhe. Weiß nicht mehr welches das war.
    Sie hört zudem nicht mehr die Musik wie früher, nur noch ruhigere.
    Ich aber schon noch, wenn auch nicht mehr so oft und nicht lange am Stück. Aber in der Disco hielt ich auch immer nen Pegel (RW) zur Körper- und Geruchsreizsedierung. War ich nüchtern, war mir auch da alles nahe der Boxen zu laut. Oder wenn mein Mann auf dem richtigen Schlagzeug spielt (haben noch ein elektrisches) dann halte ich das manchmal auch nicht aus. Ich selbst schlag da nicht so doll drauf, aber er hat halt auch Banderfahrung.
    Ein Kumpel von mir, der auch Musikliebhaber ist, trug auf Events daher Ohrstöpsel, die es dämpften. Aber ich hasse Oropax. Und er trinkt keinen Alkohol.
    Ansonsten hielt ich mir bei einfahrenden Zügen immer die Ohren zu. Ich meine meine Schwester auch. Mein Bruder aber nicht.

    Meine Mutter bekam ansonsten in der Stadt öfters Schwindel- und Übelkeitsattacken in Geschäften, wenn ihr irgendein Geruch zu viel wurde oder Krach oder die Menschenansammlung. Sie reagierte da auch oft gereizt in ihrem Blick und fluchte hinterher oft über das Chaos dadrin, - ABER sie liebt Shopping trotz dessen und stöbert Ewigkeiten. Nur manchmal lässt sie etwas sein, wenn an einer Stelle zu viel los ist und braust da dann wütend ab (RW).
    Ich hab ne Strategie gefunden mir Platz zu schaffen, wenn ich wo dran will. Wenn du ein Produkt weiter daneben anstarrst, was dich gar nicht interessiert, schauen die Leute um dich herum auch dahin und gehen dann oft auch dahin. Und dann hab ich nebendran Platz.

    dann trinke ich was.

    Das ist eine gute Methode. Den Tipp hab ich von meiner früheren Psychologin. Da man nur trinkt, wenn man entspannt ist, trickst man seine Psyche damit aus. Und bei mir geht der Kloß im Hals dann auch weg (RW).

    Dann schlucke ich langsam, im Takt

    So langsam glaube ich, du bist meine Zwillingsschwester, so viel wie wir gemeinsam haben.^^ Ich mache das zwar nicht als Achtsamkeitsübung, aber es gibt Leute, die trinken nur eins, zwei Schlücke. Und es gibt welche die Trinken, wie ein Kumpel lachend zu mir sagte, wie ein Kalb.

    Ich gehe in einen Raum alleine, schließe am liebsten ab wenn es geht und höre Musik.

    Mit dem Musikhören haben wir unterschiedlich. Wenn ich Ruhe brauche, brauche ich absolute Stille und Schlaf, wobei ich dann auch erst Mal runterkommen muss (RW). Aber auch das am besten im Liegen. Musik höre ich bevorzugt zum Aufschaukeln, z. B. wenn ich Tanzlaune hab, Aufräume, aggressiv bin (+ aufräume) oder unliebsames lernen musste. Und aber auch bei meinem PC-Autorennspiel. Dann fahre ich noch besser. Aber im realen Leben fahre ich nur mit Musik, wenn die Autobahn frei ist, weil wenn viel los ist, konzentriere ich mich stark. Und beim Einparken usw. muss ich den Motorsound hören. Auf den höre ich auch so, - kann daran erkennen wie schnell ich fahre. So dass, wenn ich Musik höre, öfters auf die Tempoanzeige gucken muss.

    Dazu bewege ich mich immer wieder vor und zurück. mal stehend, mal sitzend. Seit ich mal übel dabei erwischt und ausgelacht wurde, achte ich wirklich penibel darauf das niemand reinkommt und ich ungesehen bin. Mir ist diese verhaltensweise sehr unangenehm, doch ich brauche das. Besonders nach einem harten Tag, wenn ich kurz vor einem sogenannten Meltdown stehe.

    Mein Stimming wird mir meist nur Mittendrin bewusst, wobei ich nicht weiß wie oft mir das vielleicht nicht bewusst ist. Aber es wurde mir auch schon vor meinem Befassen mit Autismus bewusst. Ich sagte immer, man darf mich nicht in meinen eigenen vier Wänden sehen.
    Von stereotyp bis impulsiv ist immer mal wieder was dabei.

    Wenn ich im Overload kurz vorm Meltdown bin hingegen friere ich aber ein. Bei hohem Stress generell. Wie die Ruhe vor dem Sturm.

    Stimming aus Überlastung wurde mir bewusst durch meine Familienhilfe, die mich drauf ansprach, dass ich an der Kleidung wibbele, wenn sie mit mir arbeitet, und sie macht das so gut, m. E., das ist das 1. Mal emotional herausgefordert fühle, im Sinne von das Gefühl habe, die Arbeit nutzt was. Wenn auch ich dadurch nicht die ungeschriebenen Regeln der Kommunikation lerne. Aber manchmal weist sie mich auch da auf etwas hin, was da jetzt andere aus Höflichkeit oder so sagen würden (sie weiß, dass ich mich selbst verdächtige). Gibt mir da Tipps.

    Kleine Stimmings betrieb ich manchmal auch vor Fremden oder Kollegen. Aber ich muss so gehemmt sein oder geworden sein, - nach außen kommt nur sehr wenig durch, soweit ich das mitbekomme. Ich weiß auch, dass ich in Wartezimmern und Arztpraxen immer steiff und stumm da saß. Ich hasste das und schaute lange mit keinem Blick nach oben.

    Eine Zeit war ich früher ansonsten viel auf Achse (RW), beim Pferd, zum Pferd, Anfänger führen, selbst reiten, wochenende Tanzen teils 2 Std. am Stück mit kurzer Pause und dann noch mal. Und Radfahren ist m. E. auch irgendwie Stimming, das mochte ich auch gern. Und dann rannte ich noch gern herum auf freien Plätzen oder zu Hause um den Tisch.

    Und als dann mein Berufsleben losging war vieles auf ein Mal nicht mehr so möglich wie früher. Da begannen dann auch schnell meine seltsamen Einschlaf-Panikattacken.

    Und da merkte ich mal, dass wenn ich vorm Bett gehen noch etwas herumspringe, entspannte mich das. So die Nervenerregungen abschütteln. Oder wenn ich nen Spaziergang abends machte. Und wenn ich jetzt immer noch wieder öfters Aufschreckattacken beim Einschlafen habe, wehre ich mich nicht mehr so gegen die Jakation, sondern unterstütze sie sogar, dass ich mich dann mehr damit spüre, um besser herauszufinden, und gleichzeitig keine Angst davor habe. Und wenn ich das nicht schaffe, setze ich mich so schnell es geht auf, dann komme ich da raus.
    Der Körper sitzt sonst einfach in nem Zwispalt zwischen Müdigkeit und nervlicher Übererregung. Dann treffen Einschlafsignal und Aktivitätssignal aufeinander. Das las ich mal.

    Radfahren entspannt mich heute auch immer noch. Aber am allermeisten Pferde und Wasser. Immer, wenn ich kein Pflegepferd hatte wurd ich depressiv. Aber seit meinem Erwachsenenalter erlebe ich auch das Stallleben zwigespalten, da ich da nicht mehr wie ein Kind sein kann, sondern auch da dann mehr Gespräche von mir erwartet werden.

    Im Wald geht es mir auch Prima, oder am Wasser wenn keine Menschenmassen da sind. Es ist entspannend und schön zugleich. ich bin ein Freund der Natur und Tiere.

    Finde ich auch gut.

    Ansonsten wende ich noch sonstige Reiz- und Achtsamkeitsübungen an. Meine damalige Psychologin gab mir diese Tipps alle. Atemübungen nur in Not, weil ich das eigentlich nicht mag. Einen Punkt anstarren und beschreiben. Z. B. die Wand ist lila. Und dann schnell zum nächsten Objekt. DBT-Skillstraining. Manche nehmen Igelbälle. Oder alternativ wo reinkrallen, um sich zu spüren. Meinen Kopf drücke ich seit Kind an gegen die Bettlehne. Schlafe besonders gut auf meiner kuscheligen, einrahmenden Couch.

    Ansonsten kriege ich in den letzten Jahren vermehrt Panikattacken, wenn ich zuviel räumlich verändere, und ändere es, wenn ich noch was ändere, dann meist schnell wieder zurück oder muss mich stark bremsen. Und wenn ich Termine habe kriege ich zunehmend Panikattacken abends. Sowieso immer sobald es dunkel wird und ich dabei im Haus bin, wurde ich schon früher sehr nervös, emotionaler und überdreht. Und sobald es morgens ist, merke ich, dass das weg ist, und sehe kein Problem mehr für z. B. eine Reise. Aber je mehr Reizen ich ausgesetzt bin ohne Zwischenschlaf, desto labiler werd ich. Weswegen ich in letzter Zeit gern alles offen lasse und an dem Tag spontan sehe, - mir aber schon vorsorglich nen Plan gelegt habe und Sachen gepackt. Ich muss nur die Möglichkeit haben das auch noch sein lassen zu können, dann kann ich schlafen.

    Wobei ich einen ausgesprochen blumigen Schreibstil habe, wenn ich mich über allerlei Themen schriftlich auslasse.

    Beschreibungen sind oft nicht leicht. Ich ergänze diese gerne auch mit ungewöhnlichen Wörtern, wenn es mir dann leichter fällt.

    Ich habe sowieso nicht den Draht zu den Kollegen, ich vermute sie finden mich auch wieder Merkwürdig. Das begleitet mich so mein ganzes Leben.

    Das kommt ja noch dazu, stimmt.

    Meine Schwester ist ja bislang nicht viel im Beruf gewesen, weil sie noch in dem Dorf ist, wo es kaum Jobs gibt, - nicht mal mehr Altenpflege, da war sie zuletzt. Sogar das ist da besetzt. Umgezogen war sie schon öfters aus verschiedenen Gründen. Und in der Altenpflege gibt es vermutlich nicht viel Zeit für große Kommunikation.

    Aber sie wirkt immer nett. Wobei sie psychisch ja immer weiter den Bach runtergeht (RW). Manche können nicht mal Maskieren. Aber z. B. Kristina Marquass und Tony Attwood sagen, dass manche autistische Frauen auch schon früh Interesse an der Analyse von z. B. sozialer Interaktion haben, um darin besser klar zu kommen. Manche müssen mehr vor die Tür (RW). Meine Schwester und ich hielten es zu Hause nicht mehr aus. Es war zu viel Stress. Und unsere Eltern wurden auch immer desorganisierter. Meinem Bruder ging es ein wenig besser zu Hause. Mein Bruder bekam dann auch noch die Möglichkeit in ein Berufsausbildungswerk zu gehen, da er als Autist diagnostiziert wurde. Im Selben Berufsabbruch, wie ich. Ich in einem anderen Ort bekam Soziale Phobie.

    Ich merke es, wenn sie unauthentisch spricht und sich verhält. Wenn wir unter uns sind, redet sie nur wenig und wenn direkt und ohne Umschweife. Ist sie hingegen unter Leuten, wo sie sich benehmen will ist sie höflich, tut so als hätte sie Interesse (guckt dabei aber so müde wie immer) und geht auf alles höflich ein, bedankt sich usw. Ihre Mimik sieht aber immer ermüdet und gelangweilt aus. Null Gestik. Manchmal lächelt oder nickt sie kurz sie mechanisch.
    Aber sie hat dann eine sehr freundliche Stimme. Die zwar auch nicht schwingt und blechern ist. Aber meine Schwester lacht z. B. oft plötzlich sehr viel authentisch aus Situationskomik zwischendrin über irgendetwas, was sie gerade lustig findet los, und das ist ein sehr schönes Lachen. Und sie schaut immer drauf, dass sie es allen recht machen kann, weil sie es nicht anders beigebracht bekam. So ist sie für viele eine angenehme Zeitgenossin. Nur in der Schule und in der Kita ging es ihr teils auch beschissen.

    Wir haben auch viel Personalwechsel. Mir tun die Kinder nochmal richtig leid, die sowieso schon Probleme haben eine Bindung zu jemanden aufzubauen. Das macht es dann doppelt schwer.

    Ja.

    Wäre vielleicht vom Lärm und Stresspegel nicht so hoch. Kann mich aber auch irren.

    In unserer Berufsschule war es ok. Das waren zwei Klassen ohne Chaoten. Aber vielleicht auch nur Glück. Also ein halber Chaot war dadrin, der störte aber nicht den Unterricht, sondern schlief meist, und wurd dann in den Pausen wild.
    Meine Hauptschul- und eine meiner Realschulklassen, und die letzte Bahn-Ausbildungsklasse, wo ich noch n halbes Jahr reinmusste, weil ich wegen Hauptschulabschluss 3 Jahre statt 2,5 J., Ausbildung machen musste als einzige, waren total wild. Die waren teils völlig durchgeknallt. Aber die andere Realschulklasse war wieder ruhiger. Und auch nur unsere Hauptschulklasse war die schlimmste. Aber heute soll alles noch viel schlimmer in den sozialen Brennpunkten sein.

    Du spürst, wenn jemand anderes in einen anderen Menschen verliebt ist? Bei dir ist das dann aber etwas schwieriger?

    Ja.

    weil es eben nicht einen selbst betrifft. Möglicherweise.

    Wenn ich es in Ruhe von außen betrachten kann.

    steif

    Ich auch. Ich versteinere, und bei zu viel Romantik reagiere ich meist gar nicht oder denke ich bin der Mann und der Mann da die Frau. Aber früher habe ich viel von sowas geträumt. Wenn es dann so kommt, ist es aber ein riesiges Gefühlschaos und Gefühlsbrei.

    Das alleine Leben auch, nur irgendwie wünsche ich mir dann doch, das da vielleicht dieser eine Mensch wäre... und dann kommt mir wieder ins Bewusstsein wie es bisher so war und wie ich ticke.

    Das kenne ich. Deshalb bin ich, so sehr wie wir uns machmal auch streiten, aber auch froh über meinen Mann. Bei dem muss ich nicht maßstäblich sein. Und er will es auch nicht voll und ganz sein. Eine Beziehung mit jemanden, wo ich mich viel verstellen müsste wollte ich nur noch in Not, aber ich komme auch lange alleine klar. Aber der Wunsch ist dann dennoch da auch bei mir.

    Nur habe ich irgendwie Angst, dass es wieder nicht gut läuft. Ich weiß nicht genau, das macht mich nervös.

    Genauso ging es mir auch.

    Wenn ein Elternteil von dir klare Angaben machen können, die den Elternfragebogen ausreichend scoren, ist das schon mal was (RW). Ansonsten prüfen die noch verschiedenes.
    Manche Leute denken noch klarer. Manche verkopfter.
    Suche dir aus, ob dir eine Diagnostik lieber wäre, die dir wenn dann nur sagt, ob du ein stärkerer Fall bist und wenn nicht, dir vielleicht gar nichts weiter sagt, oder ob du zu jemanden gehst, der vielleicht weniger angesehen ist, aber verschachtelter denkt.
    Ansonsten ist die Wartezeit auf Kasse ewig. Da hast du ggf. eh noch mehrere Jahre um es dir noch anders zu überlegen.

    Autismus liegt bei mir genetisch in der Familie.

    Hattet ihr darüber vorher nie gesprochen? Ich weiß das bei mir nur durch meine Tante, die ich mit Mitte 30 das erste Mal mich traute anzurufen. Mein Vater hat aber auch schon lange keinen Kontakt mehr zu dieser Familie, außer manchmal auch zu dieser Schwester. Aber darüber redeten sie entweder nicht oder er verriet es mir nicht. Angeblich weiß er auch nicht, welche Behinderung einer seiner Brüder hat.

    Ansonsten hab ich meine Mutter schon früh viel ausgefragt, wie wir waren und wollte immer unsere Fotos angucken. Auch wenn wir viel Stress hatten, konnten wir manchmal auch miteinander gut bestimtme Themen reden, - sind dann regelrecht drin versunken (Genetik, Psychologie u. ä.)

    wo ich nurnoch am schreien war

    Ich hab als Baby und Kleinkind auch viel geschrien, Wutanfälle u. manches mehr. Mein Hauptausschlusskriterium im plötzlichen Sinneswandel der Ambulanz durch die letzte Psychologin war zuletzt der letzte Test und dass sie auch dazu meine Schilderung über meine Eltern für perspektivisch zu gut hielt. Die Geschichte sollte ich schon den anderen Diagnostikern zuvor erzählen. Die schickten mich alle weiter. Sie wendete dann das Blatt (RW). Insgesamt waren es dann auch knapp zu wenig Punkte. Dass ich SI Psychologie habe wusste sie aber, z. B. was ich alles lese. Sie meinte, sie müsse da noch mal mit den Kollegen reden. Und der Professor anfangs hatte gesagt, er ist sich ziemlich sicher, dass ich Autistin sei.
    Aber so was passiert nicht all zu häufig. Im Vergleich zu denen, die sich nicht beschweren sind es weniger die sich beschweren. Und hier im Forum sind es auch verhältnismäßig weniger, bei denen es knapp nein war, oder da nein und da ja, oder erst ja und dann nein, oder erst nein und dann ja.^^

    Ich wünsche dir alles Gute für deine Diagnostik!

  • @Emma04
    Ja, wirklich verblüffend die Parallelen. Da glaubte ich viele Jahre, anders zu sein als alle anderen und dabei gibt es doch Seelenverwandte wie dich, das ist super!

    Manche Sachen die verheimlichen ich wehement vor anderen, damit sie mich nicht für seltsam halten.

    Du hast garantiert auch ein paar Masken bereitliegen bzw. verschiedene Rollen einstudiert. Die eigentliche Schwierigkeit liegt für mich darin, eine Situation so richtig einzuschätzen, dass das passende "Alias" gewählt wird.
    In unklaren Situationen schalte ich auf "Universal", um möglichst unauffällig zu erscheinen. Hört sich vermutlich total bescheuert an, speziell für einen NT, der hier mitliest. :irony:
    Und das dann beizubehalten, ohne zu wechseln - Konzentration ist alles. Glücklicherweise gibt es genug Menschen im Umfeld, für die es nicht notwendig ist, hoffentlich auch bei dir!

    dass ich doch immer wieder mit anderen Menschen nicht gut zurecht komme.

    Tröstlich ist, dass offensichtlich auch NTs untereinander ständig Probleme damit haben. Ein Individuum stellt so ein komplexes Gebilde dar, dass Kontakte aller Art wohl zwangsläufig problematisch sind - dann stimmt die "Chemie" nicht etc.
    Es lohnt sich meiner Meinung nach jedenfalls nicht, sich deswegen in Frage zu stellen, auch nicht mit AS/HS Veranlagung.

    Letztens habe ich in einer med. Schrift gelesen, dass etwa jede vierte Erstdiagnose eines Arztes in Deutschland richtig ist. Der Rest startet mit try and error, was die generelle Problematik zeigt. :sarcasm:

    Nur für mich passt einfach keine Diagnose so genau

    Es scheint Dir sehr wichtig zu sein, die exakte Mixtur deiner Veranlagung herauszuarbeiten.
    Ist das Interesse mehr wissenschaftlicher Art oder liegt der Schwerpunkt darauf, noch bessere Strategien für den Umgang damit auszuknobeln, evtl. als Input für eine weitergehende Therapie?

    Ich hoffe jedenfalls, dir gelingt eine möglichst perfekte Analyse und habe ich den Eindruck, du bist dieser schon sehr nahe.
    Davon bin ich als "Neueinsteiger" noch ein Stück entfernt.
    Soweit es meine anderen Aktivitäten erlauben, lese ich mich nebenbei quer durch das Forum und versuche, auch die bei mir passenden Aspekte zu extrahieren. Eigentlich ist das etwas für lange Winterabende. :fun:

    Weil die Nervenbahnen dünner sind

    Sehr spannend, ist das wirklich so anatomisch erforscht? Wo hast du denn davon gehört/gelesen?
    Jedenfalls scheint es nicht "augenfällig" zu sein. Bei mir wurden aus medizinischen Gründen schon einige Male CT/MRT an Körper und Kopf durchgeführt, auch schon einmal detailliert an einer Stelle im Gehirn.
    Bisher hat keiner der auswertenden Spezialisten etwas in der Art angesprochen oder je in einen Befund geschrieben. Vielleicht auch, weil sie nur nicht konkret genau so etwas gesucht hatten?

    Ich hab ne Strategie gefunden mir Platz zu schaffen, wenn ich wo dran will. Wenn du ein Produkt weiter daneben anstarrst, was dich gar nicht interessiert, schauen die Leute um dich herum auch dahin und gehen dann oft auch dahin. Und dann hab ich nebendran Platz.

    Das ist ja ein heißer Tipp, danke. Werde ich ausprobieren. 8-)

    "Mein Bruder war da wieder untypischer, aber hat auch atypischen Autismus. Er aß schon früher gern skurrilles zusammen, z. B. Ketchup auf Marmelade."
    Das würde ich nicht überbewerten. Mein Bruder ist ziemlich klar NT, hat diese Marotte aber auch.
    Überhaupt ist er ernährungstechnisch irgendwie im Kleinkindalter hängen geblieben und solcherart kenne ich noch andere NTs. :sarcasm:

    Eine Beziehung mit jemanden, wo ich mich viel verstellen müsste wollte ich nur noch in Not

    Das geht meiner Erfahrung nach auch gar nicht auf Dauer.
    Entweder man packt das Rollenspiel mit Maske selbst nicht für längere Zeit, oder mit nachlassender Konzentration unterlaufen einem dabei Fehler.
    Eine Liebesbeziehung funktioniert langfristig nur, wenn Partner das "Anderssein" tolerieren (in beiden Richtungen), noch besser akzeptieren und dem anderen die "merkwürdigen Marotten" nicht übel nehmen.

    Wer den anderen wirklich liebt, sollte auch Abstand davon nehmen, ihn ändern zu wollen.
    Ein Partner, der einen liebt, spürt sowieso, wenn etwas die Harmonie stört und wird von sich aus versuchen, sich selbst so zu entwickeln, dass das Zusammenleben immer besser klappt. Jedenfalls ist das bei uns so. :]

    K.

  • Ich konnte aus Zeit- und Kapazitätsgründen nicht alles gelesen, wollte aber erwähnen, dass ich mich auch als sensibel bezeichnen würde (ich vermute aber, so selten ist die Kombi gar nicht bei Autisten) und auch absolutes Gehör habe. Mache gern Musik und höre an sich auch gern welche.

    Da ich schnell einen Ohrwurm bekomme und davon dann genervt bin, wenn mir das Lied z.B.ständig beim Einschlafen im Kopf herumgeht, höre ich aber auch wieder nicht soo oft Musik bzw. ich versuche, nicht ein und das selbe Lied und nicht zu viel von einem Sänger oder Genre zu oft/hinereinander zu hören.
    Ich habe die Erfahrung, dass bei mir alles ohne Text weniger zu diesen Ohrwürmern führt. Bei Klassik z.B. viel weniger als bei Rock/Pop. (Mögen tu ich beides total, aber bei Klassik kommt es eben nicht zu den nervigen Folgen.)

    Beim Konzentrieren/Lernen Musik hören konnte ich noch nie (habe das mit 12 bewusst festgestellt und die Musik dann extra ausgestellt bei Hausaufgaben, wobei ich da sonst total gern Musik gehört habe). Mit Text erst Recht nicht, aber auch andere nicht.

  • ich versuche, nicht ein und das selbe Lied und nicht zu viel von einem Sänger oder Genre zu oft/hinereinander zu hören.

    Das Geheimnis der Musik bzw. die dadurch ausgelösten Empfindungen sind echt faszinierend.

    Dann kennst du das sicher auch, dass man irgendwo einen Song hört, bei dem Teile an andere bekannte Musik erinnern und man in Folge diese dann stunden-/tagelang im Kopf laufen hat? :m(:

    Heutzutage wird ja gefühlt in jedem zweiten Song etwas "Geklautes" verwendet, das empfinden jüngere Hörer vermutlich nicht so krass, weil sie nicht schon so viel Musik aus Jahrzehnten abgespeichert haben.
    Speziell über Riffs/Licks aus der Ära Led Zeppelin, Free, Deep Purple etc. stolpert man fast jeden Tag.

    Ich glaube, dass Musizierende wie wir das alles intensiver empfinden und speichern. Dazu kommt dann noch diese Sensibilität bzw. AS.
    Bei Songs, zu denen ich selbst schon dazu gespielt habe, reichen oft wenige Töne, um das Play-back im Kopf zu triggern. 8-)

    Erinnert mich an ein Konzert von Carlos Santana. Das war während einer seiner jazzigen Phasen, als nur mehr die echten Fans und (Hobby-)Musiker kamen und den Circus Krone (München) nur zum Teil gefüllt haben.
    Carlos machte sich den Spaß, beim Improvisieren immer wieder kurze Phrasen aus anderen seiner Songs einzustreuen.
    Prompt liefen diese Titel im Gehirn los und so tönte vieles parallel im Kopf. Hat uns voll umgehauen und geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht viel :cryforjoy:

    dass bei mir alles ohne Text weniger zu diesen Ohrwürmern führt

    Interessant - muss ich mal darauf achten, ob ich es auch so empfinde :question:

    K.

  • @Lachatte

    Ergebnis neuester Forschungen und Auswertung meines bisherigen Verhaltens memoriter: :irony:
    Bei mir erfolgt ganz klar eine Konzentration auf die Melodie, vorzugsweise Gitarrensolos (wen wundert es?) oder Bassläufe (Grund-Beat des Songs).
    Der Text scheint für mich nur eine sekundäre Begleitfunktion darzustellen bei diesem Vorgang des "zwangsweisen" Play-backs und beeinflusst kaum den "Nervigkeits"-Faktor. :fun:

    Vielleicht liegt es daran, dass ich nur Musik mache und nicht dazu singe.
    Singst du auch dazu? :yawn:

  • Sehr spannend, ist das wirklich so anatomisch erforscht? Wo hast du denn davon gehört/gelesen?

    Hattest du eine Neurographie oder Nervenultraschall? Oder ein herkömmliches MRT u. CT des Kopfes/Schädels? Diese Neurographie soll allerdings noch nicht so lange praktiziert werden und daher, und wegen dem hohen Aufwand, noch schwierig beurteilbar sein.

    Wie detailliert die darstellen weiß ich aber nicht.

    Ansonsten fand ich beim erneuten Googlen folgendes wo von Kernspintomograpie gesprochen wird:

    Unser Befund verstärkt die wachsenden Belege, dass Anomalien der Konnektivität zwischen den Gehirnhälften bei Autismus verbreitet, aber regional spezifisch und mit kognitiven und neurologischen Beeinträchtigungen verbunden sind, die bei der Störung normal sind, schreiben die Autoren.

    Das Gesamtvolumen des Großhirns wie auch des Kleinhirns sowie das Volumen des Nucleus caudatus war bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen vergrößert; das Corpus Callosum (Balken, der die beiden Gehirnhälften verbindet) hingegen dünner und das Amygdala-Volumen kleiner als bei gesunden, vergleichbaren Kontrollpersonen.

    (...)
    Zahlreiche funktionelle Bildgebungsstudien belegen, dass je nach durch die Probanden zu lösenden Aufgaben, vor allem Bereiche des Gehirns, die soziale Kognitionen, motorische Funktionen, die Verarbeitung visueller Stimuli, Sprache sowie exekutive Funktionen betreffen, bei Personen mit Autismus- Spektrum-Störungen anders aktiviert werden und in reduzierter Art und Weise parallel und synchronisiert arbeiten (Philip et al., 2012). Neben strukturellen und funktionellen Unterschieden in einzelnen Hirnarealen geht man somit auch von einer veränderten Vernetzung der Hirnareale mit reduzierter Konnektivität aus. -Dies lässt indirekt darauf schließen, dass die gesamte zentralnervöse Informationsverarbeitung bei Autismus- Spektrum-Störungen anders verläuft als bei gesunden Kontrollpersonen. Insgesamt nimmt man heute an, dass es sich bei Autismus-Spektrum-Störungen um eine Entwicklungsstörung in der Ausdifferenzierung von Neuronen handelt, wobei die exakten Mechanismen noch nicht geklärt sind.

    (...)

    In den Artikeln stehen noch mehrere interessante Informationen.

    Das würde ich nicht überbewerten. Mein Bruder ist ziemlich klar NT, hat diese Marotte aber auch.

    Vielleicht etwas atypisches bei ihm, da er ja Atyp ist. Aber muss auch nicht sein, genau.


    Das geht meiner Erfahrung nach auch gar nicht auf Dauer.

    Ja. Das "zur Not" fügte ich nur hindran, weil ich denke, dass ich nie aufhören würde einen Partner zu suchen, sollte ich wieder Single werden (was ich nicht vorhabe) auch wenn ich mich nicht in jede mögliche Beziehung gestürzt hatte. Aber ich weiß auch, dass das nicht gut wäre. Daher "Not".

    Wer den anderen wirklich liebt, sollte auch Abstand davon nehmen, ihn ändern zu wollen.

    Jemanden verändern zu versuchen wäre bei grober Veränderung klar ausgesprochen als Wunsch vielleicht ein paar Male ok, schließlich hat man ja auch gewisse Vorstellungen und ging so in die Beziehung.
    Z. B. falls man monogam in eine Beziehung ging und dann wird jemand polyamore, könnte man immer noch sagen, - ja aber wenn du das mitmachst, könnt ihr euch auch noch weiterhin lieben. An sich soweit vielleicht noch ok. Aber durch Polyamorie könnte es z. B. auch sein, dass jemand der schon Kinder hat mit wem anders dann auch noch z. B. versehentlich (Kondom platzt) Kinder kriegt oder Geschlechtskrankheiten.
    Oder man war sein Leben lang tanzen und auf der Couch und nun möchte der Partner plötzlich absolute Musikruhe und viel reisen, - das wären krasse Veränderungen. Und dann gibt es glaub ich keinen, der sofort sagt "Überhaupt kein Problem, mach nur!"

    Oder auch gibt es häufig die rosa Wolke, die manche nicht platzen lassen möchten und ihrem Partner danach dann oft das vorwerfen, was sie anfangs nicht als Problem sahen.

    Aber jemanden rein vorwürflich vorwerfen zu sein wie er ist, das kann sich jeder sparen, das stimmt.

  • Ich habe die Erfahrung, dass bei mir alles ohne Text weniger zu diesen Ohrwürmern führt.

    Ich hab auch Melodien ohne Text als Ohrwürmer. Manch komplette Instrumentale. Und wenn ich einen Text noch nicht gespeichert hab, dann aber schon die Melodie. Ich kann auch ein Mal gehörte Melodien direkt nachspielen oder nachsingen. Wobei je komplexer sie sind, desto langsamer suche ich die Keyboardtasten, aber finde sie dann auch noch, wenn ich eine falsche gewählt hatte. Dann darf nur in dem Moment keine andere Melodie ertönen. Dann kommt mir die Erinnerung nur durch Glück / unbewusste Assoziation zurück.

    Beim Konzentrieren/Lernen Musik hören konnte ich noch nie

    Bei Energiegeladener Musik kann ich besser lernen als ohne. Aber z. B. auf der Arbeit bekam ich Kopfschmerzen vom Radio, und generell mag ich die meiste Radiomusik nicht. Das ist für mich meist leierndes Gedudel. Blass sanft ohne ausreichenden Geschmack, und meist das Selbe. Dazu noch langsam, - mich bremsend, und so trocken. Kann ich schwer beschreiben. Auch verstehe ich die meisten Texte nicht, die geschrieben werden von den Zwischenzeilen her.

    Aber wo ich die Texte von z. B. mag und viel vorkommt sind die Ärzte. Das passt aber auch voll auf die Musik.
    Wen ich aber z. B. noch nie verstanden habe damals (hab mich nicht wieder mit befasst) und die Musik für mich zum Einschlafen ist, sind die toten Hosen. Nur das Lied "Weil ich dich liebe" hatte ich begriffen und hatte auch ne etwas schöne Melodie. Aber das war mir zu Borderline.

  • Vielen Dank für die Links!

    Hattest du eine Neurographie oder Nervenultraschall? Oder ein herkömmliches MRT u. CT des Kopfes/Schädels?

    Nein, nur herkömmliches MRT u. CT bei mir.

    In den Artikeln stehen noch mehrere interessante Informationen.


    Soweit ich das herauslese, ist die Interkonnektivität unterschiedlich, z. B. "Sie fanden, dass bei nicht-autistischen Heranwachsenden die rechten Hemisphären dicht gepackte Verbindungen hatten."
    Und wie du ja schon zitiert hast, ist wohl "das Corpus Callosum (Balken, der die beiden Gehirnhälften verbindet) hingegen dünner", jedoch anscheinend in dem Sinn, dass weniger Verbindungen existieren.
    Daneben gibt es "noch weitere lokale Veränderungen".

    Eine explizite Aussage, dass generell "Nervenbahnen dünner sind ", über welche Verbindungen im Gehirn hergestellt werden, fand ich jedoch bisher nicht.

    Immerhin wird im Psylex-Link erwähnt, dass "bei den von den Gehirnen von Autisten gemachten Hirnscans größere und dickere Cortices als bei Nicht-Autisten beobachtet werden können, aber auch, dass der Cortex (Hirnrinde) bei Mädchen noch dicker ist und mehr mit der Symptomschwere bei Mädchen verknüpft ist" und es treten wohl "Veränderungen im Volumen der grauen Substanz" auf.

    Hier wird übrigens beschrieben, "dass Menschen mit Autismus defekte Spiegelzellen haben", womit man "versuchte zu erklären, warum sich bei einer Person mit Autismus im Inneren nichts regt, wenn er beispielsweise jemanden lachen sieht":
    https://www.planet-wissen.de/natur/forschun…spiegel100.html

    Die zentrale Frage für mich bzgl. der Verwendung dieser Forschungsergebnisse ist die Kausalität.
    Kann man lediglich bei einem herkömmlich diagnostizierten Autisten durch diese Untersuchungen bestätigen, dass "es so ist", oder darüber hinaus gehend durch diese anatomischen Untersuchungen und schon vor-diagnostisch (evtl. bei Babys?) auf Autismus schließen, vielleicht sogar damit die (spätere) Ausprägung genau bestimmen?
    Dann wäre das sicher ein Meilenstein in der AS-Diagnostik.

  • Zitat von Kaleidoskop

    Hier wird übrigens beschrieben, "dass Menschen mit Autismus defekte Spiegelzellen haben", womit man "versuchte zu erklären, warum sich bei einer Person mit Autismus im Inneren nichts regt, wenn er beispielsweise jemanden lachen sieht":
    http://planet-wissen.de/natur/forschu…sderblindespiegel100.html

    Aus deinem eigenen Link:

    "Auch die anfängliche Euphorie, mithilfe der Spiegelneuronen die Autismus-Spektrum-Störungen erklären zu können, ist mittlerweile verflogen. Im Laufe der Jahre kamen Forscher zu widersprüchlichen Ergebnissen. Einige Studien bescheinigten Menschen mit Autismus etwa gesunde Spiegelneuronen."

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Ich kann auch ein Mal gehörte Melodien direkt nachspielen

    So funktioniert auch bei mir das Nachspielen generell ganz gut.
    Nur wenn es besonders vertrackte Stellen sind oder ganz kniffelige Kombinationen bei Saitenlagen auftreten, greife ich (wo vorhanden) auf Noten zurück.
    Noch besser ist es in solchen Fällen, ein Video vom Interpreten zu suchen und per Zeitlupe/Einzelbildfortschaltung zu spicken :irony:

    Das ist für mich meist leierndes Gedudel.

    Ja genau, Hintergrundbeschallung nervt unheimlich.
    Das und die Kombination mit Text, vor allem bei einer Lautstärke, dass man das Gesprochene gerade nicht oder nur teilweise versteht. :m(:

  • Hier wird übrigens beschrieben, "dass Menschen mit Autismus defekte Spiegelzellen haben", womit man "versuchte zu erklären, warum sich bei einer Person mit Autismus im Inneren nichts regt, wenn er beispielsweise jemanden lachen sieht":

    Also weiter forschen...

    Ich beobachte an mir und meinen Kindern, dass wir oft so Reiz- und / oder Fragen-Überladen sind, dass wir noch nicht direkt reagieren können, und würde das damit in Verbindung bringen. In mehreren Situationen reagieren meine Kinder und ich wesentlich verzögert, oder ich manchmal auch erst Jahre später in Erinnerung und denke dann "Ach so war das gemeint".
    Und meistens muss ich nachträglich resúmieren Situationen, weil ich in einer Situation gar nicht richtig beisammen bin, und / oder z. B. denke "Lacht die Person jetzt deswegen oder deswegen". Oder meinte sie es so oder so. Das schlurt dann noch so durch meine Nervengänge mit tausend anderen Reizen und ich setze es nach und nach zusammen.

    Z. B. las ich mal, dass Autisten z. B. auch überlegen wenn ein Lehrer fragt, welches Tier summt, hat Flügel und dann passiert es oft, dass NT alle sofort oder schnell wissen, welches Tier, und der Autist überlegt, ob Biene, Fliege, Wespe, Hornisse, Obstfliege usw.
    Naheliegend erkennt ein Autist dann das z. B. vermutlich eher Biene, Wespe oder Hummel gemeint sein wird. Und überlegt dann noch kurz, welche von denen Tieren wohl eher. Und auch hängt das ggf. noch mal mit davon ab, welches Tier ihm vielleicht dazu noch bildlcih vor Augen erscheint bei visuellen Denkern. Z. B. mir selbst gerade Hummel. Aber Bienen sind mehr im Munde (RW), als Hummeln. Ich fand nur Hummeln als Kind spannender.
    Und manch anderer hat vielleicht auch noch ein Spezialinteresse Schwebfliegen und sagt das dann und fügt vielleicht auch noch einen kleinen Vortrag drüber hinzu. Oder gerät innerlich dann in Gedanken über die Gattungsarten usw.
    Damit wäre das Spiegelneuronensystem ggf. gar nicht beeinträchtigt, und nur nicht aktiviert, weil die Person gerade erst noch oder lieber über etwas anderes denkt. Aber bei einem spannenden Parallelspiel beispielsweise könnten sich vielleicht zwei Autisten gegenseitig darüber freuen, dass sie da beide Freude dran haben. Oder wenn jemand jemanden etwas lustig erklärt, könnte derjenige eine Bindung aufbauen. Darüber las ich auch irgendwas, was ich im Nachahmungsthread verlinkt hab.

    Auf das andere gehe ich die Tage ein. LG

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