Asperger und Hochsensibilität

  • @Gretchen

    Das was du beschreibst, ist auch eine Gabe. Solche Menschen werden in der heutigen Gesellschaft gebraucht. Denn ich habe das Gefühl, egoismus spielt eine immer größere Rolle. Es wird viel zu wenig aufeinander geachtet, Menschen leben oberflächlich aneinander vorbei, reden nur oberflächlich Miteinander.

    Ich kenne das auch von meiner Hochsensibilität. Wobei ich, wenn ich eine Bindung eingegangen bin, sie meist so intensiv ist, dass ich für diesen Menschen viel zu viel mache und mich dabei selbst vergesse.

    Ich finde es aber schön, etwas geben zu können. Ich hoffe, dass dir auch etwas, mit dem du was anfangen kannst, zurückgegeben werden.
    Finde das Gefühl sonst schwierig, zu wissen das man für Mensch XY viel gegeben, aber eigentlich kaum bis garnichts zurückbekommen hat.

    Vielleicht ist es aber auch nur die eigen Wahrnehmnung, die einfach etwas anders funktioniert :)


    Ich trage viel Liebe in mir. Liebe ist für mich Bewusstsein, Logik. Über diese Bewusstseins-Liebe kann man anderen und auch sich selbst auf eine einzigartige intensive Art und Weise nahe kommen. Man nimmt Mensch und Leben wie sie sind, liebt sie wie sie sind. L(i)ebt.

    Und ich liebe diese Aussage von dir, wunderschön. Da bekomme ich Gänsehaut

  • Zumindest was die Selbsteinschätzungen vieler Autisten betrifft, ist der "unempathische Autist" ein Klischee.

    Wenn zwei verschiedene Wahrnehmnungen aufeinandertreffen, kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass Empathie in beiden Fällen nochmal eine eigene Definition bekommt.
    Grundsätzlich hat Empathie eine feste, klare Definition. Doch es kann sich unterschiedlich äußern, sowieo unterschiedlich wahrgenommen werden.
    Ich weiß das mich andere Gefühle auch schon teilweise so überfordert haben, dass ich nicht mehr wusste was ich machen soll. Das sollte dann weder unemptahisch sein, sondern eigentlich ein Ausdruck hoher Empathie, weil es mich so ergriffen hat.
    Für die andere Person vielleicht indem Moment aber nicht empathisch. So kann sich das situativ orientiert varriieren. Mittlerweile kann ich gut auf andere leutes Emotionen eingehen und habe gelernt irgendwie mit den starken Schwingungen, dem starken spüren der Gefühle einen guten Weg für alle beteiligten zu finden.

  • Sorry, aber jetzt bin ich raus. Mit wir setzen uns jetzt hin und haben uns alle lieb ( RW) :m(:

    Alles gut, in diese Extreme war es zumindest von mir nicht gemeint. Zwischen wir haben uns nun alle lieb zu wir akzeptieren uns, ist für mich ein Unterschied.
    Dieses 'Man nimmt Menschen wie sie sind' das hat mich besonders daran ergriffen und ich finde das unheimlich wertvoll. Etwas das leider für mich oft zu kurz kommt.
    Ich wurde lange Zeit nicht akzeptiert wie ich war und kann behaupten, jetzt da ich das erste mal wirklich so angenommen werde wie ich bin und es erfahren darf, haben sich Welten für mich geändert.
    Daher wünsche ich mir das für jeden und finde die Aussage von @Gretchen schön :)

    @everyone
    Wenn wir nun annehmen, dass es verschiedene Mischformen gibt, dann haben verschiedene Mischformen, auch verschiedene Auswirkungen.
    Wenn nun ein Mensch wie ich, z.B. eine Mischung aus ASS und HS wäre, jemand anderes eine Mischung aus ASS und ADS und wieder jemand anderes ist im ASS und hochbegabt. Dann wäre da aber noch der Mensch der vielleicht ASS, ADS und hochbegabt ist. oder andere Kombinationen.
    Ich meine jetzt könnte es verwirrend werden, jedoch könnten sich dann, bestimmte Verhaltensweisen anders äußern, was widderrum Auswirkungen auf die Diagnostik hätte. Das es vielleicht zu Fehldiagnosen, oder nicht das 'ganze Paket' erkannt wird.
    Dazu gibt es ja auch noch nur Autistische Züge, die woanders mitschwingen können.

    Es tut mir leid, ich bin fasziniert von solchen Themen. Ich finde nicht nur die Genetik an sich sehr spannend, sondern auch was solche Aspekte anbelangt. Wie sich sowas vererbt, welche Formen es gibt und geben könnte, neben dem was bereits klassifiziert wurde. Welche Grauzonen es gibt, was das für Auswirkungen für Betroffene hat usw.

    Und was schon sehr spannend ist, das es vielmehr sind, als vielleicht Gedacht. Hier haben sich nun ja auch bereits ein paar gemeldet, die neben dem ASS noch eine HS besitzen, oder dies vermuten. Vielleicht auch andersherum (wie bei mir).
    Ich finde da gibt es eine Lücke in der Forschung, wo die Wissenschaft ein Augemerk drauf lenken sollte. Vielleicht für die zukunft, damit solche komorbiditäten anerkannt und berücksichtigt werden.

  • Ich vermute bei mir auch beides - AS und HS.

    AS in Bezug auf Routinen, Spezialinteressen und dass ich mir mühsam aneignen musste, wie soziale Interaktionen und Menschen im Allgemeinen funktionieren.

    HS vor allem in Bezug auf meine eigene Gefühlswelt. Ich werde von meinen eigenen Gefühlen oft "überflutet" und spüre mein Nervensystem bei den kleinsten Gefühlsregungen - ob positiv oder negativ - meist sind es die Magennerven.
    Beim Erfassen von Gefühlen anderer Menschen schwankt es ziemlich stark bei mir. Hängt von der Person, meinem Energielevel und der Situation ab, ob ich da was mitbekomme und/oder drauf eingehen kann.

    Bei vertrauten Menschen erkenne meistens ich im Gesicht und am Tonfall, ob zumindest ein positives oder negatives Gefühl vorliegt. Genauer differenzieren kann ich das aber nicht. Auch bei meinen eigenen Emotionen nicht.
    Ich fühlte mich entweder positiv oder negativ - das dann aber extrem intensiv.
    Mein Überbegriff für negative Emotionen war früher "wütend".
    Ein Dialog als Kind:
    "Mama, bist du wütend auf mich?"
    Mama: "Nein..."
    Ich: "Ah, dann ist ja gut."
    Mama: "...ich bin enttäuscht!"
    Ich: "Häääh, also doch wütend?!"

    Heute hab ich wie Vokabeln gelernt, in welchen Situationen welche verschiedenen negativen Emotionen eher passend sind, also wann man eher sagt, man ist enttäuscht oder eher wütend oder beides...

    Bei Arbeitskollegen oder komplett Fremden merke ich meist gar nichts an Emotionen in Gesicht oder Tonfall. Und dort hab ich auch Probleme mit Ironie und Sarkasmus. Oder ich erkenne am Tonfall nicht, ob es eine Frage oder eine Feststellung idt, wenn die Frage von der Satzstellung her nicht direkt als Frage formuliert wurde.
    Zuhause hab ich diese Probleme fast gar nicht.

    Wenn ich um die Emotionen weiß oder sie bei Filmen z.B. deutlich dargestellt werden, überrollt es mich und ich fühle extrem mit. Meist aber nur bei negativen Gefühlen.
    Positive Emotionen von anderen kommen bei mir schlechter an. Ich sehe schon der Person an, dass sie fröhlich ist, aber dieses Mitschwingen und Mitfreuen mit anderen kann ich nicht so gut. Und demnach auch nicht zeigen.

    Sensorische Empfindlichkeiten passt ja zu beidem. Das hab ich auch, aber auch Unterempfindlichkeiten, was wiederum eher nur zu AS passt.


    Diesen Artikel fand ich damals, als ich begann, mich mit meinem AS- Verdacht auseinanderzusetzen, interessant.

    Dort wird dieser Hybrid-Typ von AS und HS angesprochen.
    Ist natürlich kein richtig wissenschaftlicher Text. Er wurde von einer Person geschrieben, die als Coach mit Hochsensiblen arbeitet. Aber ich finde das Interessante daran, dass auch hier jemand sich mal über diese Mischung aus AS + HS Gedanken macht.

  • Für mich ist "Hochsensibel" ein schwammiger Begriff, wobei ich auch mal in einem Hochsensibilitätsforum war, als ich mir noch nicht so sicher war mit Autismus. Das war bis dato mein Lieblingsforum. Aber das Autismus-Forum sprengt alles ums 1000-fache. Auch im Hochsensibilitätsforum fühlte ich mich etwas Außenseitermäßig, weil ich mich dort am rationalsten empfand.
    Wobei da noch eine da war, die ich total mochte, - aber ein paar andere fanden sie etwas zu frech und ermahnten sie. So dass sie dann keine Lust mehr auf das Forum hatte, was ich total betrauerte. Ich wusste gar nicht, was die anderen hatten. Und ich mochte ihre klare Art zu kommunizieren total, und sah auch nichts beleidigendes. Mit ihr war ich auch in PN-Kontakt von ihr ausgehend, und sonst war ich es bis dato mit keinem, wobei eine mir auch sympathische Userin mir mal geschrieben hatte, dass sie einen Beitrag von mir sehr schön fand. Ich hatte auch dort Schwierigkeiten mich emotional zu verbinden mit allen.
    Und die eine, mit der ich mich so sehr identifizierte hatte meinen Schreibstil analysiert und damals treffend INTJ festgestellt, - nach dem ich einen Test machte, kam das da zusammen mit INTP raus (zwei verschiedene Seiten) (mittlerweile bin ich laut diesen Seiten INFJ/INFP).
    Auch war ich ein Mal in dem Forum angeeckt, als ich beim "Ich hasse"-Thread etwas geschrieben hatte, was jemand als Eigenschaft an sich sah. Hätte ich das gewusst, hätte ich das nicht geschrieben. Aber man muss auch nicht so'n Fass aufmachen (RW), dachte ich mir dazu. Schließlich darf man ja in diesem Thread ja seinen Unmut bekunden. Ansonsten kam ich da aber gut zurecht.
    Ansonsten war noch eine da, die auch mit den anderen nicht so kuschelig wurde, aber auch nett. Und sie antwortete mir häufiger als einzige, neben der einen, auf gewisse Gedanken von mir, die zu Autismus passten.

    Meine hohe Empfindsamkeit würde ich auch so am meisten dem Autismus oder BAP zuordnen. Das können (manche) Autisten auch haben. Ich hab auch manchmal Hyposensibilität.

    Ansonsten fand ich in dem Forum damals interessant, dass es da Diskussionen gab um Scanner-Typen und High-Sensation-Seeker-Typen und erkannte mich in beiden, aber Scanner traf laut Test mehr zu. Und hab auch bei ASS-Tests immer sehr viel, und ADHS-Tests knapp nicht. Auch weil ich mich manches oft doch nicht traue, oder erst Mal bremse und überlege, nach dem ich einen Impuls bekam, wobei das bei mir auch schwankt.

    (Auch) ich denke, dass Hochsensibilität ein Gemisch von verschiedenen Störungen sein kann. Und bei mir kommt noch hinzu, dass ich dazu viel gedrängt wurde, auf andere Acht zu geben. Und mir viel selbst erraten muss.
    Es gibt auch hier im Forum Autisten, die Geschichten, Gedichte schreiben, malen usw.

    Bei mir schwank auch Mathe-Ass bis zur schweren Dyskalkulie, und fast komplett wieder zurück. Und als ich Dyskalkulie hatte, war ich auch sehr unordentlich und hatte keine Kontrolle mehr über Pünktlichkeit, was mir total unangenehm war. Davor und danach war / bin ich wieder geordnet/er. Und zu der Zeit hatte ich auch starke Narkolepsie-Symptome, die häufig bei ADHS vorkommen, manchmal aber auch bei Autismus.

    In Studivz vor 15 Jahren war ich auch in verschiedenen Gruppen, die wie ich finde, zu dem ein oder anderem gut passen. Z. B.:

    Ggf. ASS
    - "Romantische Momente mit wissenschaftlichen Erklärungen zerstören"
    - "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine so große Rolle."
    - "Wenn ich nach Hause komme, ziehe ich mein Menschenkostüm aus."
    - "Die, die überall anecken"
    - "Willst du die Wahrheit oder was schönes hören?"
    - "Die Dame trägt echten Pelz, ich kotz ihr vor die Füße"
    - "Fuck your fascist beauty standards"
    - "Freundschaft heißt da zu sein, auch wenn es nichts zu feiern gibt."
    - "Dritte Welt. Wirtschaftssklaven sicheren unseren Lebensstandard."
    - "Wenn ich groß bin, werde ich erfolgloser Schriftsteller"
    - "Wenn der Seele die Worte fehlen, schickt sie die Tränen"
    - "Wohnungen einrichten find ich toll!"


    Ggf. ADHS
    - "Ich pisse bei offener Klotür, dass ich geil Scooter hören kann"
    - "Wie weit ist es noch, ich will ein Eis!"
    - "Ohne durchgeknallte Aktionen wäre das Leben verdammt langweilig"
    - "Die, die lachen bis die Tränen laufen, und immer noch lachen"
    - "Verplante Chaos-Kinder haben immer was zu lachen"


    Ggf. beides
    - "Die, die nirgendswo richtig reinpassen" (Da beschrieben welche drin, dass sie z. B. gern feiern, aber auch gern in Ruhe viel lesen u. ä.)
    - "Thre brain you have called is temporarely not available"
    - "DIE, .... WO TOTAL FERDISCH SINN"
    - "Ich bin so underground, dass selbst die U-Bahn über mir fährt"
    - "Deine Mutter heißt Zonk und wohnt in Tor 3"
    - "Helge Schneider - Es gibt Reis"
    - "Mein Alter hängt von der Situation ab"
    - "Krähen planen die Übernahme der Weltherrschaft"
    - "Kurz vorm Wahnsinn wird's noch mal lustig"
    - "Worum geht's? Weiß nicht. Ich guck immer nur den an, der gerade redet"
    - "Wenn andere meckern, höre ich immer nur "Boak boak boak"


    Sehr romantisches
    - "Kleine schöne Momente, die nichts und doch die Welt sind Liebhaber"
    - "Mit dem Herzen zuhören"
    - "Ich liebe Natur. Und draußen. Und grün."
    - "Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet."


    Ansonsten schwanke ich auch häufig von Romantik-Gedanken, bis hin zu, - dass ist mir zu schmalzig.

    Was Stimmungen betrifft, nehme ich sehr unsicher entweder wenig oder Chaos war, und habe manchmal ein Bauchgefühl, aber näher einordnen kann ich manches nur nach Jahrzehnten von Beobachtungen im Abgleich mit den darauffolgenden Situationen. Oder mein Bauchgefühl fand ich heraus, in dem ich öfters auf das falsche tippte und dann irgendwann merkte, dass ich damit daneben lag. Musste mein Bauchgefühl aber auch erst mal erkennen. Das nehme ich synästhetisch visuell wahr.

    Und was bewegte Mimik betrifft, bleibe ich mir immer noch unsicher, obwohl ich so Bücher gelesen habe. Und mentalisiere dann hin und her, und taste mich durch's Leben (RW). Ich bin da ganz und gar nicht sicher drin, und mein 1. Eindruck liegt auch immer mal wieder daneben (RW), aber nicht immer.

    Außer bei Autisten und ADHSler habe ich m. E. ein gutes Gespür dafür. Hab das sogar bei manchen Stars so empfunden und dann gegoogelt und es traf zumindest laut den Artikeln zu. Und mich mit denen Betroffenen aus meinem Umfeld, von denen wo ich das erfuhr, von den Autisten immer gut verstanden, und mit ADHSlern teils, teils. Aber wenn ich verliebt war in einen wo ich den Verdacht ADHS hatte, dann konnte ich das nicht leben, weil es mich emotional überfuhr (RW), und die, in die ich verknallt war, auch zum Teil nen großen Schatten hatten (RW). Und wenn ich verliebt in jemand sehr ruhigen und besonnenen war, wünschte ich mir beim ein oder anderen die ein oder andere Prise Pfeffer.

    Ich neige aber auch zur Alexithymie. Mein Bruder hat neben seiner ASS-Diagnose auch eine Alexithyime-Diagnose. Ich hatte nur diesen TAS-Test von der Ambulanz knapp über der Alexithymie-Punktzahl. Aber meine Psychologin hatte mit mir auch daran gearbeitet, Gefühle besser wahrnehmen und benennen zu können.
    Borderline und Schizotypie wurden bei mir ausgeschlossen. ASS und ADHS kamen in Verdacht. Anderes bisher nicht erwägt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Four (29. Juni 2022 um 11:01)

  • @Stella123
    Und dabei hast du auch deine ganz eigene Ausprägungen der beiden Aspekte. Wie das ASS bei dir zum vorschein kommt und wie HS sich auf der anderen Seite dazu äußert.
    Wenn du nun aber daran denkst, bei allem was bisher so geschehen ist, wie du dich im Leben gefühlt/verhalten hast, dass du dich nicht klar auf eine Seite stellen kannst?

    Also das du mit einem ASS Teil dir bewusst bist, irgendwie nicht ganz der typische ASS zusein?
    Auf der anderen Seite aber auch nicht die klassich deffinierte HS?

    Das sind so Fragen, die ich mir diesbezüglich Stelle.
    Wie nimmst du diese beiden Positionen genau Wahr?


    Diesen Artikel fand ich damals, als ich begann, mich mit meinem AS- Verdacht auseinanderzusetzen, interessant.

    Dort wird dieser Hybrid-Typ von AS und HS angesprochen.
    Ist natürlich kein richtig wissenschaftlicher Text. Er wurde von einer Person geschrieben, die als Coach mit Hochsensiblen arbeitet. Aber ich finde das Interessante daran, dass auch hier jemand sich mal über diese Mischung aus AS + HS Gedanken macht.

    Den Artikel habe ich gelesen und fand ihre Beobachtungen auch erstmal plausibel.
    Es macht für mich sehr viel Sinn, dass da mehr ist als nur ASS oder nur HS, nur AD(H)S...


    Für mich ist "Hochsensibel" ein schwammiger Begriff, wobei ich auch mal in einem Hochsensibilitätsforum war, als ich mir noch nicht so sicher war mit Autismus. Das war bis dato mein Lieblingsforum. Aber das Autismus-Forum sprengt alles ums 1000-fache. Auch im Hochsensibilitätsforum fühlte ich mich etwas Außenseitermäßig, weil ich mich dort am rationalsten empfand.

    Das würde meine These, nicht ganz in ein Spektrum zu passen, wenn sich verschiedene Komponente vermischen, unterstützen.
    Klassische Hosensible sind bekanntlich Sympathieträger, denen es nicht schwer fällt Konakte zu Menschen zu knüpfen, zu halten, sensorisch sehr Anfällig in besimmten bereichen sein können und Emotionen sehr stark wahrnehmen, als wären es die eigenen.
    Es wird behauptet, ihr EQ sei ausgesprochen hoch. Die sozial- emotionale Intelligenz (nach Gardner).

    Und als ein Mischtyp, irgendwie verschiedene Eigenschaften zu vereinen, würde es auch gewisse Merkmale revidieren, oder vielleicht anders erscheinen lassen.
    Das Erleben würde sich diesbezüglich nochmal ändern. Möglicherweise.
    Es würde sich nochmal eine eigene Wahrnehmungsniesche ergeben.

    Und diese Niesche, wird vielleicht mit ihrer eigenen Wahrnehmung, nicht ganz irgendwo hineinpassen, aber auch nicht ganz hinausfallen (weil dann doch wieder in bestimmten Bereichen verschiedene Aspekte erfüllt werden)

    Letzendlich ist für ASS ja auch diese andere Wahrnehmung ein entscheidender Punkt.


    Was nicht ungewöhnlich ist, wenn mehrere Sachen mit punktuell gegensätzlichen Symptomen gleichzeitig vorliegen. Die Gegensätze gleichen sich dann zu einem gewissen Grad aus, mildern einzelne Symptome ab. Beispielsweise wird jemand mit ASS plus ADS aller Wahrscheinlichkeit nach weniger ausgeprägte Stereotypien entwickeln als jemand mit nur ASS, weil der ADS-bedingt Drang nach Abwechslung dem entgegensteht.

    Dawollte ich nochmal @Aldanas Aussage mit reinbringen, das bestimmte Symptome sich im Wege stehen können, bzw. andere Abmildern oder vllt ja auch etwas verändern können. :)

    @Four
    Es ist dieses Gefühl des 'Ich passe nicht ganz in ein bestimmtes Spektrum', was treffend sein könnte. Nicht muss.

    wenn du beschreibst das hier auch Autisten sind die Malen, Gedichte schreiben, musizieren (ich zähle mich mal dazu)
    intensive Gefühle brauchen eine kanalisation. Müssen irgendwie stimmuliert, oder von einem gelöst werden können.
    Warum wäre es also untypisch, es in diesen Formen auszuleben?
    Ich habe eine Dokumentation über einen blinden Autisten gesehen, der einmal gehörtes sogleich auf dem Klavier nachspielen konnte. Das war beeindruckend.
    Spezialinteressen können, wie ich finde, auch Alltagstauglich sein und müssen doch nicht zwangsläufig nur mit Themen wie: Dinosaurier, Vulkane, Hydranten, Wassersysteme... etc. auftauchen. Oder wie siehst du das?

    Bei dem Wort 'Spezial' wird zwar von etwas untypischen im Vergleich zu NT's ausgegangen, jedoch kann sich auch vieles Vereinen.
    Ich habe zum Beispiel auch neben der Musik, Kunst und Poesie interessen im Bereich Vulkane (das habe ich als Kind exessiv ausgelebt)


    Finde die Gruppenüberschriften teilweise sehr passend.
    Ich habe als allererstes wohl bei dem ersten Punkt: "romantische Momente mit wissenschaftlichen Erklärungen zerstören" gelacht.
    Irgendwie beschreibt das mich und die Probleme, die meine EX- Freundin mit mir in diesem Bereich hatte, sehr gut. :d


    Außer bei Autisten und ADHSler habe ich m. E. ein gutes Gespür dafür. Hab das sogar bei manchen Stars so empfunden und dann gegoogelt und es traf zumindest laut den Artikeln zu. Und mich mit denen Betroffenen aus meinem Umfeld, von denen wo ich das erfuhr, von den Autisten immer gut verstanden, und mit ADHSlern teils, teils. Aber wenn ich verliebt war in einen wo ich den Verdacht ADHS hatte, dann konnte ich das nicht leben, weil es mich emotional überfuhr (RW), und die, in die ich verknallt war, auch zum Teil nen großen Schatten hatten (RW). Und wenn ich verliebt in jemand sehr ruhigen und besonnenen war, wünschte ich mir beim ein oder anderen die ein oder andere Prise Pfeffer.

    Es ist schön, das du zwischen Autisten Menschen heimisch geworden bist und da bisher immer einen guten Draht bekommen hast.
    Was AD(H)S angeht, würde mich interessieren, wie es dich genau in bestimmten Momenten "überfahren" hat, das konnte ich nicht ganz rauslesen. Was für zwsichenmenschliche Probleme da mit AD(H)Slern schon vorgekommen sind?

  • @Stella123
    Und dabei hast du auch deine ganz eigene Ausprägungen der beiden Aspekte. Wie das ASS bei dir zum vorschein kommt und wie HS sich auf der anderen Seite dazu äußert.
    Wenn du nun aber daran denkst, bei allem was bisher so geschehen ist, wie du dich im Leben gefühlt/verhalten hast, dass du dich nicht klar auf eine Seite stellen kannst?

    Also das du mit einem ASS Teil dir bewusst bist, irgendwie nicht ganz der typische ASS zusein?
    Auf der anderen Seite aber auch nicht die klassich deffinierte HS?

    Das sind so Fragen, die ich mir diesbezüglich Stelle.
    Wie nimmst du diese beiden Positionen genau Wahr?

    Also, ich beschäftige mich nun seit über zwei Jahren damit, was mit mir ist und auch mit dem Thema AS, HS usw.
    Anfangs war das für mich auch verwirrend, mittlerweile kann ich alles besser einordnen.

    Ich bin nicht diagnostiziert, hatte an meinem Eigenverdacht oft Zweifel, die aber mit der Zeit weniger geworden sind.
    Ich bin mir schon relativ sicher, dass AS bei mir vorliegt, weiß aber nicht, ob es zu subklinisch ausgeprägt ist. Je nach Ermessen der Diagnosestelle würde ich wohl eine Diagnose kriegen oder nicht.
    Ich weiß ja auch nicht, wie genau der Leidensdruck definiert wird.

    Im Hinblick auf meinen Leidensdruck steht AS im Vordergrund. AS (sofern es wirklich bei mir vorliegt) ist der Grund, dass mir soziale Situationen schwerfallen, dass ich masken muss, dass ich keine Freundschaften und Beziehungen aufbauen kann, dass ich Spezialinteressen habe, dass ich Routinen habe. Mit Hochsensibilität hat das alles nichts zu tun.

    Die Definition von HS finde ich auch schwierig.

    Wenn HS bedeutet, gegenüber Sinnesreizen empfindlich zu sein, dann trifft es auf mich zu.

    Wenn HS bedeutet, die eigenen Gefühle extrem intensiv wahrzunehmen, trifft es auf mich auch zu.

    Wenn HS aber auch bedeutet, dass man die Stimmung und Gefühlslage anderer sofort erkennt, ohne nachzudenken, intuitiv, Schwingungen spürt - wie auch immer...
    Dann trifft das definitiv bei mir nicht zu.
    Ich muss schon bewusst nachdenken, um z.B. Mimik zu interpretieren und die Situation zu analysieren. Nur bei vertrauten Menschen geht das halt sehr gut und kostet wenig Energie, sodass es sich fast wie automatisch anfühlt und mir dann auch leicht fällt.

    Ich sehe mich nicht als gleichwertige Mischform von AS und HS, sondern dass AS im Hinblick auf meine Probleme überwiegt. HS ist ein "Beiwerk" oder wenn man eben so will, eine Komorbität.

    Ich denke auch, dass mich HS in gewisser Weise manchmal in sozialen Situationen "rettet", weil ich automatisch, weil ich ja so sensibel bin, davon ausgehe, dass andere so auch empfinden und gerade deshalb noch bewusster nachdenke, wie ich mich verhalte oder reagiere.
    Und so vielleicht gerade besonders empatisch wirke, weil ich jemanden nicht auf irgendwas anspreche, was mir selbst unangenehm wäre.
    Oder ich würde auch nie jemandem einen Sinnesreiz aufzwingen, den ich selber nicht mag, wie z.B. mich mit einem aufdringlichen Parfüm einsprühen, damit andere im Umkreis von 10 m auch noch "was davon haben".


  • Die Definition von HS finde ich auch schwierig.

    Wenn HS bedeutet, gegenüber Sinnesreizen empfindlich zu sein, dann trifft es auf mich zu.

    Wenn HS bedeutet, die eigenen Gefühle extrem intensiv wahrzunehmen, trifft es auf mich auch zu.

    Wenn HS aber auch bedeutet, dass man die Stimmung und Gefühlslage anderer sofort erkennt, ohne nachzudenken, intuitiv, Schwingungen spürt - wie auch immer...
    Dann trifft das definitiv bei mir nicht zu.
    Ich muss schon bewusst nachdenken, um z.B. Mimik zu interpretieren und die Situation zu analysieren. Nur bei vertrauten Menschen geht das halt sehr gut und kostet wenig Energie, sodass es sich fast wie automatisch anfühlt und mir dann auch leicht fällt.

    Also das Problem bei der HS ist, dass es ja verschiedene Bereiche gibt, auf die eine HS individuelle Auswirkungen haben kann.

    Sensorisch sensible Menschen (Gerüche, Geräusche, körperliche Reize etc.)
    emotional sensible Menschen (für die Feinheiten der zwischenmenschlichen Beziehungen)
    kognitiv sensible Menschen (gutes Logikverständnis und bewusstsein für 'Wahr' und Falsch', auf wissenschaftlicher Ebene begabt)

    Wenn diese Bereiche zu der HS gehören und jenachdem, wie die HS bei einem Menschen ausgeprägt/ verteilt ist, unterschiedliche Bereiche stärker oder eben nicht ausgeprägt sind, kann auch nicht von der einen HS gesprochen werden.
    Dann ist es auch ein Spektrum, indem Menschen sich bewegen.

    Wenn jemand nun besonders die HS im bereich der emotionalen Sensibilität hat, dann wird der Mensch zwischenmenschlich gut funktionieren und Stimmungen anderer sicher wahrnehmen können. Sie haben eine gute Intuition, sowie eine intensive, eigene Gefühlswelt. Zumindest wird das darunter Verstanden.
    Wenn dazu nun aber dieser Mensch noch eine ASS hat, dann könnte es vielleicht diesen Faktor etwas 'verändern'. Dann hat der Mensch irgendwie nicht diese emotionale Seinsiblität, wie NT's mit dieser HS es vielleicht haben werden, sondern es ist "anders." Anders im Sinne von der Wahrnehmung, oder auch der Umsetzung. Eine hohe Sensibilität ist dann auf einer anderen Art und Weise gegeben und macht sich anders deutlich. Das könnte erklären, warum man sich als HSler empfindet, aber auch nicht so ganz hineinpasst. Weil ja doch wieder etwas "anders" ist.
    Und ich glaube, dass es tatsächlich bei jedem nochmal individuelle anders ist. :)

    Anders wie du sagst, wenn du in dem sensorischen Teil die HS überdurchschnittlich erhalten hast, dann deckelt sich das ja auch eigentlich gut mit dem ASS, weil dort auch eine ehöhte Sensibilität auf sensorische Reize vorhanden sein soll.
    Die kognitive Sensibilität können wir auch beachten. Weil das erinnert mich auch an ASS, einer sachlichen und logisch- korrekten Wahrnehmnung?

    Es sind Gedankenspiele.



    Ich sehe mich nicht als gleichwertige Mischform von AS und HS, sondern dass AS im Hinblick auf meine Probleme überwiegt. HS ist ein "Beiwerk" oder wenn man eben so will, eine Komorbität.

    Hat dir das Wissen darüber geholfen, dass du dich klarer in die Richtung ASS ordnen kannst und HS als eine Art Beiwerkt siehst, was manche, vielleicht für ASS untypische Aspekte erklären soll?

    Umgekehrt könnte es ja auch eher HSler geben, die nur autisitische Züge besitzen. :)

    Ich glaube vielleicht auch, dass es meist eine Kernsymptomatik gibt (in deinem Fall das ASS) und das andere dann als komorbidität auftritt.

    Bei meinem Onkel ist es so, das er ganz klar im ASS ist und er hat auch keine komorbidität.
    Mein Bruder hat ADS, was am komorbidität hinzukommt, wie bei meiner Mutter auch.

    Ich bin mir unsicher, ob nicht ASS bei mir die komborbität ist, wobei ich dafür (auch was meine Geschichte anbelangt) einfach zuviele Aspekte erfüllt habe.

  • Und die eine, mit der ich mich so sehr identifizierte hatte meinen Schreibstil analysiert und damals treffend INTJ festgestellt, -

    Ich finde, so etwas gehört sich nicht.
    Ist aber typisch für diese merkwürdigen hochsensiblen Leute, dass die sich gegenseitig analysieren - und dann permanent gegenseitig beratschlagen, wie der andere sich am besten weiterentwickeln kann. Also ich hab eine zeitlang halt auch mal in so einem Forum als Gast mitgelesen und fand die Leute irgendwie zum Kotzen. Eine "Hochsensible" war ja mal hier im Forum und hat mich in einen E-Mail-Verkehr verwickelt und hat versucht, mich wie auf dem Seziertisch auseinander zu nehmen, von sich selbst hat sie Sachen erzählt, die ich lieber nicht gewusst hätte und am Ende dachte ich nur, was für eine gestörte Person ist das? und habe mich dem Dialog entzogen.

    Also dass man hochsensibel sein kann, streite ich nicht ab, aber die, die sich unter dieser Bezeichnung versammeln, sind mir unangenehm aufgefallen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lefty (29. Juni 2022 um 16:26)

  • Ich finde, so etwas gehört sich nicht.Ist aber typisch für diese merkwürdigen hochsensiblen Leute, dass die sich gegenseitig analysieren - und dann permanent gegenseitig beratschlagen, wie der andere sich am besten weiterentwickeln kann. Also ich hab eine zeitlang halt auch mal in so einem Forum als Gast mitgelesen und fand die Leute irgendwie zum Kotzen. Eine "Hochsensible" war ja mal hier im Forum und hat mich in einen E-Mail-Verkehr verwickelt und hat versucht, mich wie auf dem Seziertisch auseinander zu nehmen, von sich selbst hat sie Sachen erzählt, die ich lieber nicht gewusst hätte und am Ende dachte ich nur, was für eine gestörte Person ist das? und habe mich dem Dialog entzogen.

    Also dass man hochsensibel sein kann, streite ich nicht ab, aber die, die sich unter dieser Bezeichnung versammeln, sind mir unangenehm aufgefallen.

    Ich finde das Grenzüberschreitend und übergriffig was diese "Hochsensiblen" da veranstaltet haben.
    Finde dieses Verhalten liest sich garnicht sonderlich Sensibel und erinnert mich eher an die Kommuniaktionssperren nach Gordon.
    Dazu zählen auch als Punkt die ungewollte Ratschläge.
    Sollten sich ein paar mehr Menschen durchlesen, das ist sehr interessant und würde in Konversationen helfen. :)

  • Hallo miteinander,


    oha, hier geht es ja richtig ab - toll, was ihr alles so empfindet und erlebt.

    @Emma04
    Danke für den Tipp mit Gordon, wo findet man denn so etwas?

    "Also das Problem bei der HS ist, dass es ja verschiedene Bereiche gibt, auf die eine HS individuelle Auswirkungen haben kann."
    Und jeder repräsentiert wohl eine individuelle Mischung aus diesen Bereichen?

    Keine Ahnung, ob das in diesen Themenkomplex passt, aber ich beobachte bei mir eine zunehmende (Über-)Reaktion im emotionalen (?) Bereich.

    Horrorfilme schaue ich schon seit Jahren nicht mehr, danach kann ich kaum schlafen :m(:
    Und obwohl Krimi/Thriller-Fan schaue ich überwiegend nur mehr ältere Produktionen, bei denen die Handlung noch nicht so "fies" abläuft.
    Natürlich ist das in Filmen (fast) alles fiktiv und nach Drehbuch, aber ich steigere mich unwillkürlich so weit rein, dass es mich auch längere Zeit runterzieht.
    So, als ob es neben mir echt passieren würde oder Leute beträfe, die ich persönlich kenne 8o

    Bei Büchern ist es nicht ganz so quasi-real, aber schlimme Dinge beschäftigen mich in der Vorstellung noch lange Zeit danach intensiv und sicher mehr als die Hälfte der Schmöker lese ich deswegen nicht zu Ende.

    Ich bringe mich danach am besten wieder runter, indem ich wenigstens noch kurz in technischer Fachliteratur lese, speziell vor (und zum) Einschlafen.
    Das justiert mich quasi wieder in Richtung Realität :idea:

    Gibt es auch bei euch auch solche Ausprägungen von "Empfindlichkeit"?

    Im Gegensatz dazu habe ich den Ruf, relativ kalt zu reagieren, wenn mir Leute ihr "Leid" klagen, es aber offensichtlich ist, dass die Ursache in ihren eigenem Verhalten zu finden ist (Ernährung, Lebensstil etc.).
    Vor allem, wenn sie diesbezüglich total beratungsresistent sind. Da fehlt mir die Empathie und ich denke: dann mach es doch richtig :x

    @Emma04
    Übrigens höre ich Musik, die mir momentan besonders gefällt, auch öfter und länger, aber vorzugsweise ganz bewusst und nicht nebenbei bei Arbeiten, die meine Konzentration erfordern.
    Ich liebe es, zu meiner Lieblingsmusik dazu zu spielen und dabei zu improvisieren.

    Wenn es von einem Song mehrere Versionen des Urhebers gibt, finde ich es witzig, zu einer Version andere seiner Versionen dazu zu spielen.
    Dabei entstehen irre Kombinationen, oft nicht ganz trivial in Sachen Timing :lol:
    Wie ist das bei dir beim Musizieren?

    K.

  • Die kognitive Sensibilität können wir auch beachten. Weil das erinnert mich auch an ASS, einer sachlichen und logisch- korrekten Wahrnehmnung?

    Ja, ich kann bestätigen, dass bei mir in sozialen Situationen alles rein kognitiv abläuft, indem ich die Situation analysiere und mit Logik zu erfassen versuche.
    Als Kind hatte ich absolut keine Ahnung, wie soziale Interaktionen mit z.B. anderen Kindern funktionieren.
    Dass sowas intuitiv gehen sollte, war mir nie bewusst und wirklich begreifen kann ich es immer noch nicht.


    @Emma04 schrieb:
    "Hat dir das Wissen darüber geholfen, dass du dich klarer in die Richtung ASS ordnen kannst und HS als eine Art Beiwerkt siehst, was manche, vielleicht für ASS untypische Aspekte erklären soll?
    Umgekehrt könnte es ja auch eher HSler geben, die nur autisitische Züge besitzen. :)"


    Mir hat es sehr geholfen, eine Erklärung für mein Anderssein zu finden. Früher erklärte ich mir alle meine Auffälligkeiten damit (bzw. auch meine Familie hat es sich stets so erklärt), dass hochintelligente und kreative, künstlerisch begabte Menschen wie ich sowieso irgendeinen "Knall" haben.

    Aber ich habe immer gespürt, dass da noch was ist, was mich von anderen Menschen stärker unterscheidet.
    Ich wurde älter und es belastete mich zunehmend bis ich irgendwann einen psychischen Zusammenbruch hatte und in eine depressive Phase rutschte.
    Dann stieß ich eher zufällig auf ASS und fand mich darin schon irgendwie wieder, aber nicht so ganz (weil ich nicht dem Klischeebild eines emotionslosen Zahlen-Freaks entspreche)
    Erst als ich mich weiter damit beschäftigte (zuerst, um es bei mir sicher auszuschließen, weil ich es nicht wahrhaben wollte), erkannte ich mich immer mehr darin wieder.
    HS war dann zuerst so eine Art Alibi-Selbstdiagnose für mich, um mir wenigstens ein paar Dinge besser erklären zu können - aber lange nicht alles. So kam ich irgendwann zu dem Schluss, dass es wohl ASS mit HS sein könnte.

    Ich denke aber nicht, dass man als Aspie unbedingt noch eine HS braucht, um sich Dinge zu erklären, die nicht "aspietypisch" sind. Es ist ein Spektrum und wahrscheinlich hat jeder Aspie wohl Eigenschaften, die nicht so in das typische Bild von ASS passen, unabhängig davon, ob er noch hochsensibel ist oder nicht.
    Bei mir ist es aber schon so, dass sich diese beiden Dinge irgendwie ergänzen oder gegenseitig abschwächen oder überlagern.

    Und ich denke auch, dass es HS-Menschen mit autistischen Zügen gibt. Ich würde meine Mutter so einordnen.
    Sie ist mir sehr ähnlich, hat aber lange nicht die Probleme, die ich hab - auch keine Stereotypien und Spezialinteressen.
    Soziale Situationen sind für sie auch anstrengend, aber anders als ich, kann sie diese besser und intuitiver bewältigen.

    Es gibt in meiner Familie und näheren Verwandtschaft auch noch andere neurodiverse Auffälligkeiten wie ADHS und Hochbegabung, immer in Kombination mit mehr oder weniger stark ausgeprägten autistischen Zügen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Stella123 (29. Juni 2022 um 18:12)


  • Danke für den Tipp mit Gordon, wo findet man denn so etwas?

    Das habe ich mitunter in meiner pädagogischen Ausbildung gelernt.
    Es gehörte zur Unterrichtseinheit "gewaltfreie Kommunikation" und war neben dem 4 Ohren Modeel von Scholz von Thun, auch eine wichtige Vorinformation, ehe wir uns mit der gewaltfreien Kommunikation beschäftigt haben.

    Diese Ausbildung hat mit übrigens enorm in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung weitergheolfen. Es geht ja auch viel um die menschliche Entwicklung, Verhaltensweisen, pädagogik natürlich, aber auch etwas psychologie und ganz wichtig: man selbst.
    Und dort sind auch die ersten Menschen, die mich so nehmen wie ich bin. Die einfach meine "Andersartigkeit" akzeptieren und wertschätzen. :d



    Keine Ahnung, ob das in diesen Themenkomplex passt, aber ich beobachte bei mir eine zunehmende (Über-)Reaktion im emotionalen (?) Bereich.

    Ich finde das passend.
    Wenn wir uns die Hochsensibilität genauer anschauen, ist damit wie bei einer Hochbegabung, einfach nur eine höhere Begabung in bestimmten Bereichen gemeint.
    Und eine sehr hohe Begabung im Emotionalenbereich, oder dort eine sehr hohe Wahrnehmungsgabe zu haben, kann natürlich auch seine Schattenseiten haben.
    So eine (Über-)Reaktion von der du schreibst, könnte von der dortigen extrem feinen Wahrnehmung in den Schwingen verschiedenster Gefühle kommen. Oder anderer Eindrücke die sich dann in einer solchen Reaktion äußern.
    Das kann die Antwort auf verschiendeste Reize sein. :)

    Das mit den Horrofilmen kann ich nachvollziehen und ich finde es eine logische konsequenz, solche Quellen zu vermeiden, wenn sie einem nichts, außer schwieriger Zustände bringen.
    Ich breche in Tränen aus, wenn ich bei Filmen überlladen werde und die Emotionen der Filmfiguren mich durchfahren. Wenn ich einen Film z.B. nochmal anschaue, dort aber eine bestimmte Szene war, die mich emotional sehr mitgenommen hatte, überspringe ich sie konsequent. Ich kann mir das dann nicht noch ein zweites mal antun.
    Vielleicht kennst du das auch?

    Bücher lese ich nur Fachbücher. Ich kann mit Romanen z.B. nichts anfangen, die reißen mich nie mit.
    Aber in Fachbüchern kriege ich leckere Informationen :d



    Gibt es auch bei euch auch solche Ausprägungen von "Empfindlichkeit"?

    Ja, die gibt es.
    Also ich war immer das 'Sensibelchen' in der Familie. Ich habe schnell geweint, konnte das nicht kontrollieren und hatte emotionale zusammenbrüche.
    Als Kind hatte ich auch vermehrte Wutanfälle und mir wurde als 5 Jährige eine reaktive Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen Diagnostiziert

    Ich war einfach sehr empfindlich und bin es heute immeroch. Es ärgert mich teilweise noch sehr, wenn ich schneller als andere in Tränen ausbreche.
    Oder wenn ich in der Schule nicht mehr geradeaus schauen kann, wenn die Neonröhren etwas flackern.
    Wenn ich nicht vernünftig Einkaufen kann, da mir in Läden schwindelig und schlecht wird, das nehme ich auch als eine starke übrmepfindlichkeit meiner Umwelt gegenüber wahr.

    Aber! Wenn ich am Meer, See, Wald oder einfach irgendwie in der Natur bin, wo wenig los ist, dann bin ich tiefenenstpannt :)

    Emotionen anderer überwältigen mich sehr, früher wusste ich nicht wie ich damit umgehen soll. Mir wurde öfter Rückgemeldet ich sei Taktlos in solchen Momenten.
    Jetzt habe ich durch Hilfe und viel Reflektieren einen guten Umgang mit solchen Momenten und bekomme von anderen Menschen positive Rücmeldungen.



    @Emma04
    Übrigens höre ich Musik, die mir momentan besonders gefällt, auch öfter und länger, aber vorzugsweise ganz bewusst und nicht nebenbei bei Arbeiten, die meine Konzentration erfordern.
    Ich liebe es, zu meiner Lieblingsmusik dazu zu spielen und dabei zu improvisieren.

    Wenn es von einem Song mehrere Versionen des Urhebers gibt, finde ich es witzig, zu einer Version andere seiner Versionen dazu zu spielen.
    Dabei entstehen irre Kombinationen, oft nicht ganz trivial in Sachen Timing :lol:
    Wie ist das bei dir beim Musizieren?

    K.

    Also ich habe mehrere verschiedene Arten, wie ich Musik genieße.
    Multitasking kann ich nicht, daher ist es mit Musik und konzentrierter Arbeiten bei mir auch nicht so.

    Aber ich habe einen richtigen Zwang, bzw. es stimmuliert mich total und ich kann nicht darauf verzichten es immer wieder zu tun, besonders wenn mich etwas sehr angestrengt hat. Auch soziale Kontakte sind sehr anstrengend für mich. Dann ziehe ich mich in einen Raum alleine zurück, setze Kopfhörer auf und bewege mich lange zur Musik vor und zurück. Immer wieder vor und zurück.
    Nachdem ich mal dabei erwischt und ausgelacht wurde, achte ich darauf das ich wirklich alleine bin und niemand reinkommen kann.

    Am Klavier, da kann ich teilweise lange Zeit verbringen. Ich habe schon Tage gehabt, da habe ich 6 Stunden gespielt. Jetzt passt es leider nicht mehr so in meinen Zeitplan.
    Ich improvisiere und komponiere gerne auf dem Klavier, da bin ich Frei. Als kleiner Freigeist liebe ich das sehr.

    Aber verschiedene versionen des selben Liedes zuspielen kenne ich auch in einer anderen Variante bei mir.
    Wenn ich ein Lied auserkoren habe, höre ich es wochenlang immer wieder am Stück, oder einzelne stellen immer wieder aus dem selben Stück.
    Dann höre ich aber von dem selben Stück irgendwann nach Tagen vielleicht auch andere versionen, zwar nicht nebeneinander, aber nacheinander. Es fasziniert mich, weil die Klänge sich da ändern. :d


    Ja, ich kann bestätigen, dass bei mir in sozialen Situationen alles rein kognitiv abläuft, indem ich die Situation analysiere und mit Logik zu erfassen versuche.Als Kind hatte ich absolut keine Ahnung, wie soziale Interaktionen mit z.B. anderen Kindern funktionieren.
    Dass sowas intuitiv gehen sollte, war mir nie bewusst und wirklich begreifen kann ich es immer noch nicht.

    Diese Ebene ist tatsächlich auch in der HS aufgelistet und stellt einen eigenen Bereich dar.
    Asberger hat einige gemeinsamkeiten mit der Hochsensibilität, auch wenn es natürlich wieder überall seine unterschiede gibt.
    Es kann ja sein, das es bestärkungen für bestimmte Symptomatiken gibt, indem zusätzlich eine HS in einem, oder mehreren Bereichen vorliegt. :)



    Mir hat es sehr geholfen, eine Erklärung für mein Anderssein zu finden. Früher erklärte ich mir alle meine Auffälligkeiten damit (bzw. auch meine Familie hat es sich stets so erklärt), dass hochintelligente und kreative, künstlerisch begabte Menschen wie ich sowieso irgendeinen "Knall" haben.

    Ich kann das nachempfinden. Als selber dieser Mensch, kenne ich diese Vorurteile. Das Klischee eines seltsamen, verstreuten Künstlers/Musikers... der in seiner eigenen Welt lebt.
    Eigentlich schade... aber doch so faszinierend, wie sich Wahrnehmungen unterscheiden können. ich finde wenn ich in meiner Welt bin, macht vieles für mich mehr Sinn. Sie ist Lebhaft, dynamisch und vorallem vielschichtig und Detailreich. Ich bin ganz Stolz darauf und würde das niemals eintauschen wollen.



    Ich denke aber nicht, dass man als Aspie unbedingt noch eine HS braucht, um sich Dinge zu erklären, die nicht "aspietypisch" sind. Es ist ein Spektrum und wahrscheinlich hat jeder Aspie wohl Eigenschaften, die nicht so in das typische Bild von ASS passen, unabhängig davon, ob er noch hochsensibel ist oder nicht.
    Bei mir ist es aber schon so, dass sich diese beiden Dinge irgendwie ergänzen oder gegenseitig abschwächen oder überlagern.

    Nein das denke ich auch nicht. Es ist wie du sagst ein Spektrum, niemand ist ganz wie der andere. Egal wo wir uns bewegen, auch unter NT's nicht.

    Ich denke auch, dass eine Kombination dazu führt, das bestimmte Symptome wie du sagst sich Ergänzen, aber auch gegenseitig abschwächen/ überlagern können.
    Verändern setze ich für mich noch dazu.



    Und ich denke auch, dass es HS-Menschen mit autistischen Zügen gibt. Ich würde meine Mutter so einordnen.
    Sie ist mir sehr ähnlich, hat aber lange nicht die Probleme, die ich hab - auch keine Stereotypien und Spezialinteressen.
    Soziale Situationen sind für sie auch anstrengend, aber anders als ich, kann sie diese besser und intuitiver bewältigen.

    Es gibt in meiner Familie und näheren Verwandtschaft auch noch andere neurodiverse Auffälligkeiten wie ADHS und Hochbegabung, immer in Kombination mit mehr oder weniger stark ausgeprägten autistischen Zügen.

    Genau das beobachte ich in meiner Familie auch! Irgendwie sind wir alle, auf gewisse Art und Weise "anders". Aber jeder hat seine eigene Ausprägung, eigene Züge und Verteilungen der einzelnen Kompenente.
    Hochbegabung, Hochsensibilität, AD(H)S und Autismus sind auch begleiter meiner Familie.

    Ich habe gelesen, das sich AD(H)S und Autismus wohl genetisch Ähneln soll?

    Da dies sowieso alles mit Genetik zutun hat, ist es natürlich auch so, das eine Hochbegabung weitervererbt werden kann.
    Dazu habe ich auch mal eine Doku gesehen, eine ganze Familie aus Hochbegabten quasi. :d

    Und wilde Mixe sind ja auch spannend, so kann man sich innerhalb der Familie wenigstens mit seinen Eigenarten verstehen.
    Ich weiß nur das Väterlicherseits bei mir viele NT's sind und ich merke oft, dass ich anders bin als sie.

  • Ich habe gelesen, das sich AD(H)S und Autismus wohl genetisch Ähneln soll?

    Da dies sowieso alles mit Genetik zutun hat, ist es natürlich auch so, das eine Hochbegabung weitervererbt werden kann.
    Dazu habe ich auch mal eine Doku gesehen, eine ganze Familie aus Hochbegabten quasi.

    Und wilde Mixe sind ja auch spannend, so kann man sich innerhalb der Familie wenigstens mit seinen Eigenarten verstehen.
    Ich weiß nur das Väterlicherseits bei mir viele NT's sind und ich merke oft, dass ich anders bin als sie.

    Ich bin kein Arzt, allerdings solange ich weiß, beide Typen (ADS und Autismus) können Gen-Dymorphismen in Serotonin-/Dopamin- / Oxytozin- /Adrenalin-Haushalt (sowohl Herstellung als auch Rezeptoren oder Abbau). Oxytozin-Probleme scheinen beim Autismus charakteristisch zu sein, z.B. Mutation im Gen OXTR.

    **
    Danke Euch für diesen Thread. Hat mir sehr geholfen, besonders die Auflistung von @Four - genial zutreffend!

    -over is not over till it's over-

  • und Emotionen sehr stark wahrnehmen, als wären es die eigenen.

    Wenn ich mich auf Emotionen teilen einlasse, überschwemmen die mich so sehr, dass ich da kaum wieder rausfinde. Las ich auch häufiger zu Autismus. Also vielleicht sogar etwas extremer. Nur öfters auch nicht vernehmend, wenn man gerade in nem Hyperflow oder Shutdown / Overload ist.

    Es wird behauptet, ihr EQ sei ausgesprochen hoch.

    Mein EQ im EQ-Bogen der Autismus-Ambulanz war niedrig, obwohl ich dachte, der wäre noch hoch genug. Aber die sollen allgemein ja nicht sonderlich aussagekräftig im Bezug zu Autismus sein. Und früher dachte ich, ich wäre voll empathisch. Und machte mal nen Tomtest in der Jugend, den ich online fand und dachte der Test sei kaputt, weil ich da so schlecht war. Aber der andere, den ich dann fand, zeigte auch ein schlechtes Ergebnis. Aber mittlerweile kann ich den bis auf die Flirtgesichter und noch 2 andere. Weiß nicht welche das waren zuletzt, die ich nicht wusste. Aber in sozialen Situationen kann ich deswegen immer noch nicht besser kommunizieren. Manche Muster hab ich mir zusammengereimt und mit bisherigen Erfahrungen abgeglichen. Z. B. Blick zum Stimmklang im Bezug zur Körperhaltung. Aber kann ich erst hinterher in Ruhe analysieren aufgrund Rückspulen meiner videoartigen Erinnerungen.

    Klassische Hosensible sind bekanntlich Sympathieträger, denen es nicht schwer fällt Konakte zu Menschen zu knüpfen, zu halten

    Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Im Buch "Hochbegabt und Hochsensibel" beispielsweise werden verschiedene Typen aufgezeigt, wobei die Autorin meint, davon können auch Mixe möglich sein. Und weiter hinten geht sie auch noch auf Autismus ein. In dem Buch hab ich mich in vielem erkannt. Aber im Hochsensibilitäts-Forum haben die sich fast alle wunderbar miteinander austauschen können.

    Letzendlich ist für ASS ja auch diese andere Wahrnehmung ein entscheidender Punkt.

    Ich hab mich schon als Kind wie von einem anderen Planeten gefühlt. Aber empfand zuerst, dass die anderen komisch sind. Bis ich merkte, dass ich alleine anders bin, bzw. mit meinem autistischen Bruder verstand ich mich super, und mit meiner Schwester teils auch. Und dann fand ich eine mir sehr ähnliche Freundin, die ich immer noch habe. Deren Schwester hat ADS und Autismus. Ansonsten verstand ich mich mit manchen Jungs. Und älteren und Jüngeren. Und fand dann noch eine Freundin, die von sich selbst sagt, sie hätte ÄVPS. Und hat eine Nichte, die in Mutismus verfällt bei Gleichaltrigen. Aber bei Erwachsenen viel erzählt.

    Achso und bei einigen, aber auch nicht allen ansonsten die Reizverarbeitung. Mehr kompliziert und dünner verbundene Synapsen, die sich bei anderen mit dem Alter in einfachere Bahnen bündeln, und die komplizierteren auflösen. Reizfilterschwäche. Hyperflows. Und Reizüberflutung.

    Müssen irgendwie stimmuliert, oder von einem gelöst werden können.
    Warum wäre es also untypisch, es in diesen Formen auszuleben?

    Ja das stimmt. Finde ich auch nicht untypisch. Gibt noch viele veraltete Meinungen. Aber auch nicht jeder Autist ist kreativ. Manche sagen gar nicht.

    Ich habe eine Dokumentation über einen blinden Autisten gesehen, der einmal gehörtes sogleich auf dem Klavier nachspielen konnte. Das war beeindruckend.

    Den habe ich auch gesehen. Finde ich auch toll. Ansonsten ist Vera Birkenbihl auch ein gutes Beispiel für Humor und Kreativität, so wie Perspektivenwechselfähigkeit.

    Spezialinteressen können, wie ich finde, auch Alltagstauglich sein und müssen doch nicht zwangsläufig nur mit Themen wie: Dinosaurier, Vulkane, Hydranten, Wassersysteme... etc. auftauchen. Oder wie siehst du das?

    Ja, das finde ich auch. Z. B. können Autisten bei Pferdehobby leicht verkannt werden. Also Spezialinteressen können auch welche sein, die häufiger im Interesse sind. Werden dann aber z. B. exzessiver betrieben. Aber es gibt auch Autisten, denen keine Spezialinteressen zugeordnet werden. Mein Bruder sagte er habe keine. Er liest aber von kleinauf auch alles was er wissenschaftlich finden kann, und programmiert ansonsten nur. Aber das Programmieren beflügelt ihn nicht, sagt er. Aber wenn er liest, wirkt er sehr wach. Er kann auch fast alle Fragen beantworten, ist ein wandelndes Lexikon.
    Und AD(H)S kann komorbid sein und ADHS ist häufig kreativ.

    Ich habe zum Beispiel auch neben der Musik, Kunst und Poesie interessen im Bereich Vulkane (das habe ich als Kind exessiv ausgelebt)

    Das kann für eine hohe Intelligenz, und / aber auch Autismus sprechen.
    Ich hatte nebem Kreativem, Dinosaurierhefte immer wieder durchgelesen. Aber auch alle möglichen anderen Hefte, die wir da hatten und Bücher. Lexika, Quartett-Informationen über Autos, Bäume, Vögel, Medizinbücher. Daneben exzessiv gemalt, ein paar Gedichten und Geschichten geschrieben und musikalisch. Hab aber einen schwankenden IQ. Nur unter Spitzenleistung schaffe ich es auf leicht überdurchschnittlich. Wenn ich wenig bemüht bin, ist er grenzwertig. Allgemeinbildung interessiert mich weniger. Mein Bruder hingegen weiß auch da fast alles.

    Ich habe als allererstes wohl bei dem ersten Punkt: "romantische Momente mit wissenschaftlichen Erklärungen zerstören" gelacht.

    :d Ja, den Satz find ich auch witzig.

    Es ist schön, das du zwischen Autisten Menschen heimisch geworden bist und da bisher immer einen guten Draht bekommen hast.

    Danke.

    Was AD(H)S angeht, würde mich interessieren, wie es dich genau in bestimmten Momenten "überfahren" hat, das konnte ich nicht ganz rauslesen. Was für zwsichenmenschliche Probleme da mit AD(H)Slern schon vorgekommen sind?

    Das "Überfahren" war wenn ich verknallt war. Wo ich davon ausging, dass derjenige ADHS hatte. Dann waren die so wild. Ich bin auch manchmal ein wenig wild. Aber die sind noch wilder. Und verschmitzter (RW), so dass ich nen Overload bekam, wenn die Schmetterlinge kamen. Dann hielt ich diese Situation kaum aus (RW). Einer z. B. beobachtete mich in der Schule ständig. Aber sagte dann nichts. Und kam dann manchmal aber ohne Vorwarnung nah an meinen Tisch und sagte einen Spruch, den er immer wieder sagte. Der rannte auch mal im Sport die Wand halb hoch im Adrenalinrausch, dass der Sportlehrer sogar lachen musste. Und auf Privatpartys, wo ich nicht dabei war, soll der total eskaliert sein. Mein Mann ist früher auf Partys auch sehr eskaliert. Ich mache auch gern etwas Quatsch auf Partys, aber ohne völlig die Kontrolle zu verlieren. Das mag ich nicht. Nur ein bisschen blödeln. Aber mit meinem Mann war ich noch nicht feiern. Aber der verträgt auch kein Alk, und ich aber viel.
    Ein anderer in den ich mal verknallt war, legte sich beim Mich beobachten oft auf eine Gefriertruhe (im Praktikum) und grinste mich dann an. Und sprach mich manchmal auch urplötzlich an, und ich war versteinert. Und dann wieder Distanz. Auch der andere Typ. Und auhc mein Mann ist mal so, mal so. Und mein Mann ist oft auch sehr hektisch plötzlich, und rastlos. Und meine Schwester tippe ich auch auf ADHS, aber mit ggf. ASS. Und sie war manchmal ruhig und friedlich, und manchmal kam sie plötzlich an und machte einen frechen Spruch in lauter Tonart und lachte dann. Manchmal hab ich aber auch sowas. Dass ich plötzlich nen Impuls habe, jemanden anzuspringen o. ä., zu erschrecken, oder nen Ruf nach dem zu machen, irgendwas blödsinniges. Bei mir stand auch mal ADHS im Verdacht. Lasse ich auch abklären kommenden Monat.

    Mit meinem Mann kracht es ansonsten oft. Aber er hat m. E. auch ne provokative Zusatzart. Aber er findet auch nie was er sucht und meint dann immer, ich hätte das verschlampt, obwohl ich die Sortierung in Person bin und ein Elefantengedächtnis hab. Ich kann ihm sogar meist sagen wohin er seine Sachen verlegt hat, ohne dass ich sah wo er sie hinlegte, weil ich sah wo er sie zuletzt in der Hand hatte und wohin er sie meistens legt.

    Aber ich hatte auch mal nen lustigen Kumpel, der sieht sich als Autist. Ich sehe ihn mehr als ADHSler. Vielleicht hat er auch beides. Denn er hat SI Bahn und Bus. Und ist im Urlaub auch jeden 2. Tag nur Bahn und Bus gefahren. Aber tritt daneben auch an Fremden Orten auf wie ein Entertainer ähnlich wie Helge Schneider und alle hängen an seinen Lippen. Er hat nen tief schwarzen Humor. Und wir können super zusammen blödeln. Ansonsten verletzt er sich ständig durchs Stolpern. Und ist vom Gymnasium geflogen, weil er die Lehrer mit unangenehmen Fragen unaufhörlich provoziert hat. Er ernährt sich völlig ungesund. Und arbeitet aber exzessiv (in seinem SI). Seine Stimme ist sehr schwunghaft. Ansonsten konnten er und ich voneinander erspüren, wenn jemand gerade Ruhe brauchte. Aber ich wusste, mit ihm will ich keine verantwortungsvollen Bindungen haben, da er nach dem Motto "Nach mit die Sintflut" lebt, und darüber lacht, wenn ich das kritisiere.

    Ich schreibe voraussichtlich am Wochenende weiter.

    2 Mal editiert, zuletzt von Four (30. Juni 2022 um 00:00)

  • Eine Studie (leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe und kann es somit nicht verlinken) hat einmal folgendes ergeben:
    Aspies konnten die Gefühlszustände von anderen Menschen sogar etwas besser erspüren als NTs.
    Aber woran es dann haperte: Sie konnten weniger gut angemessen darauf reagieren als NTs.

    Einmal editiert, zuletzt von aquarelle (30. Juni 2022 um 19:35)

  • Eine Studie (leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe und kann es somit nicht verlinken) hat einmal folgendes ergeben:
    Aspies konnten die Gefühlszustände von anderen Menschen sogar etwas besser erspüren als NTs.
    Aber woran es dann haperte: Sie konnten weniger gut angemessen darauf reagieren als NTs.

    Ich glaube auch das es daran liegen könnte, dass eine stärkere Wahrnehmung der Gefühle sehr überfordern kann.
    Zumindest war und bin ich oft von sowas überfordert, habe aber gute Strategien gelernt die ich dann auch bei anderen Menschen erfolgreich anwenden kann :)

  • Ich bin kein Arzt, allerdings solange ich weiß, beide Typen (ADS und Autismus) können Gen-Dymorphismen in Serotonin-/Dopamin- / Oxytozin- /Adrenalin-Haushalt (sowohl Herstellung als auch Rezeptoren oder Abbau). Oxytozin-Probleme scheinen beim Autismus charakteristisch zu sein, z.B. Mutation im Gen OXTR.
    **
    Danke Euch für diesen Thread. Hat mir sehr geholfen, besonders die Auflistung von @Four - genial zutreffend!

    Der Zusammenhang ist spannend.
    Lustigerweise... passt ADS in gewissermaßen auch zu mir. Jedoch habe ich dafür eine zu gute Komzentration.
    Auch wenn das früher oft anscheinend (in der Schule jedenfalls) nicht so war, hatte ich so meine SI und dort konnte ich stundenlang beschäftigt sein.
    Dann habe ich auch nicht mehr reagiert wenn man mich angesprochen hat, so vertieft war ich dann.

    Und ich bin froh, wenn dieser Thread Menschen helfen kann!

  • @Four
    Das dieses einlassen auf Gefühle einen überschwemmen kann, kenne ich nur zu gut.
    Da musste ich auch schon eine Panzerstrategie entwerfen, um nicht alles zu sehr an mich heranzulassen.
    Das machst sonst auch nicht glücklich.

    Ich bin mir bei mir garnicht so sicher, wie gut oder schlecht ich darin bin, Stimmklang mit Körperhaltung und Mimik z.B. zu lesen.
    Viel läuft bei mir intuitiv. Aber die Gesichter erkenne ich gut. Nur ich habe mit Stimmlagen Probleme, besonders wenn es um Sarkasmus, Ironie oder Doppeldeutigkeiten geht. Da stehe ich dann irgendwie auf dem Schlauch.

    Bin auch der Meinung, dass SI durchaus sehr Alltagstauglich sein können und das kein Diagnosekriterium für Autismus sein sollte, ob sie Alltagstauglich oder eher 'abnormal' sind. (Ich mag den Begriff abnormal nicht sonderlich).

    Mit der Hyperaktivität käme ich so auch nicht zurecht. Dafür brauche ich zuviel Ruhe. Mich würde es wohl auch überrumpeln wie dich und ich blödel auch gerne mal rum. Nur das zu extreme, damit kann ich vielleicht in kurzen Momenten, aber es überfordert mich auch schnell.
    Ich merke in meiner Arbeit im Kindergarten, dass ich da auf Dauer nicht arbeiten kann. Die Bedingungen sind schlecht, wenig Kräfte auf viele Kinder, dann ist es unglaublich laut und hektisch.
    Noch ein Jahr, dann habe ich die Ausbildung geschafft und werde Sozialwissenschaft studieren.

    Gespräche können ja helfen, wenn es zwischenmenschlich zu Problemen kommt.

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