Rausgeschmissen ohne irgendeine Info

  • Seit ein paar Jahren habe ich einen kleinen Job, der zeitweise nahezu halbtags war, dank mehrerer Einsätze, als Betreuer, Hauswirtschaftskraft.
    Im letzten Jahr wurde es weniger, nachdem ein Kunde verstorben war. Zuvor sind alle anderen schon gestorben.
    Bei diesem einen Kunden hatte ich schon Wochen zuvor mitgeteilt dass dessen Betreuer dringend handeln müßte, da der Kunde selber kaum Einsicht zeigte um seine dramatische Lage richtig einzuschätzen.
    Wie auch immer, diesen fand ich dann doch tot in der Wohnung.
    Das tut aber alles nichts zur Sache, dient nur dazu die Gesamtsituation etwas besser zu verstehen. Solch ein Job ist psychisch nicht so einfach wie es sich viele vielleicht vorstellen.

    Ende letzten Jahres hatte ich selbst ein gesundheitliches Problem und war im Dezember drei Wochen krank geschrieben. Die letzte Kundin die ich hatte im Dez. verstarb dann ohne vorige Anzeichen am Tag danach.
    Dann war es mir ganz recht, dass ich erst mal keine neue Kunden bekam. Ich brauchte eine Auszeit.

    Dann kam alles noch viel schlimmer als eine mir sehr nahestehende Person schwer erkrankte, ich das selber zuvor nicht erkannte, wochenlang auf der Intensivstation lag und doch verstarb.
    Ich war total am Ende und habe das bis heute noch nicht verarbeiten können. Es ist sehr schwer das zu ertragen.


    Nun zum eigentlichen Problem:
    Nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, rief ich bei der Firma an und brachte mich in Erinnerung bzgl. einem neuen Einsatz. Die eine Kollegin sagte dann, da wird sich sicher rasch was finden lassen. Die Firma sucht ja auch seit Wochen neue Leute.
    Dann benötigte ich noch von denen Unterlagen. Ich forderte diese per E-Mail-Anfrage an. Meine E-Mail kam zurück, 'Empfänger unbekannt'.
    Nochmal probiert bei einer anderen - Nach einer Woche nichts bekommen. Ich rief an: Eine andere Kollegin sagte, die hätte ich doch schon bekommen, was natürlich Unsinn war. Ich erklärte der das und die wollte das dann fertig machen.
    Die Woche darauf rief ich wieder an, weil ich nichts bekam. Eine andere sagte, die zuständige hätte vermerkt 'ist erledigt'.
    Ne Woche später rief ich wieder an, immer noch nichts bekommen. Ich wollte die Chefin sprechen, ging aber nicht, hätte jetzt keine Zeit. Aber man wollte mir die Unterlagen zusenden.
    Zwei Tage später waren diese "unvollständig" da.
    Zusätzlich mit einem Schreiben in dem drin stand, man bestätigt mir von xxx bis 28.02.22 bei denen tätig gewesen zu sein!

    Ich bin aus allen Wolken gefallen. Was ist das für eine Drecksfirma geworden.
    Ich bekam nie eine Info, kein Aufhebungsvertrag, keine Kündigung, einfach nichts. Dass ich offenbar rausgeflogen bin erfahre ich Monate später.
    Die Chefin konnte ich immer noch nicht erreichen. Ich versuchs nächste Woche wieder.

    Ich kann mir kaum erklären was der Anlass war. Kann es sein dass ich im Dezember drei Wochen krank geschrieben war? Bei einem zuletzt popeligen 2,0-2,5 Stunden-Einsatz pro Woche?

    Dass es für Mitarbeiter mit Schwerbehindertenstatus Kündigungsschutzregeln gibt scheint die auch nicht zu interessieren. Das wird die wahrscheinlich überraschen wenn ich darauf hinweise.


    Unglaublich das Ganze. Aber typisch, in einem Land wie Deutschland wundert mich inzwischen gar nichts mehr. :?

    Moderne linke Berichterstattung: weglassen, umdeuten, dämonisieren Andersdenkender.
    "Jesus? Ist das nicht dieser fiktive Kobold?"

    3 Mal editiert, zuletzt von prinzcharles (25. Juni 2022 um 21:40)

  • Zitat von princecharles

    Kann es sein dass ich im Dezember drei Wochen krank geschrieben war?

    Ich weiß es nicht ob du im Dezember drei Wochen krankgeschrieben warst. Das wird dir hier keiner sagen können, es sei denn du hast es irgendwo hier im Forum geschrieben.

  • Einen Punkt in Deiner Beschreibung Deines Arbeitgebers finde ich ungewöhnlich:

    Ich forderte diese per E-Mail-Anfrage an. Meine E-Mail kam zurück, 'Empfänger unbekannt'.
    Nochmal probiert bei einer anderen - Nach einer Woche nichts bekommen.

    Wenn (und nur wenn!) Du mit dieser E-Mail-Adresse bereits früher erfolgreich Kontakt hattest, dann spricht das nicht für eine professionelle Arbeitsweise. Ich kenne es aus der beruflichen Praxis nur so, daß eine E-Mail-Adresse nur dann abgeschaltet wird, wenn der betreffende Ansprechpartner die Firma endgültig verläßt - und dann wird wenigstens eine automatische Antwort eingerichtet "Vielen Dank für Ihr Schreiben. Herr/Frau X ist leider nicht mehr für uns tätig. Bitte wenden Sie sich an Y.".


    Mir fallen da folgende Möglichkeiten ein:

    • Hattest Du eventuell einen befristeten Arbeitsvertrag, der einfach ausgelaufen ist? Bei einem unbefristeten Vertrag muß in der Tat eine Kündigung ausgesprochen werden (und das geht tatsächlich auch mündlich, wenn auch die Schriftform üblich ist). Mit einem befristeten Vertrag endet Dein Arbeitsverhältnis dagegen mit Fristablauf von selbst, auch wenn Dein Arbeitgeber sich überhaupt nicht rührt.
    • Eventuell ist Deine Postzustellung unzuverlässig, so daß entsprechende Briefe nicht bei Dir ankamen, sondern einfach unterwegs untergingen.
    • Im Extremfall ist die Firma gerade in Auflösung begriffen und hat den Geschäftsbetrieb bereits weitgehend eingestellt?
  • Ich bekam nie eine Info, kein Aufhebungsvertrag, keine Kündigung, einfach nichts. Dass ich offenbar rausgeflogen bin erfahre ich Monate später.

    Das kannst Du anfechten, da gibt Dir jedes Arbeitsgericht recht.
    Wenn Du nicht unentschuldigt gefehlt hast, kannst Du m.E. nicht einfach entlassen werden.
    Nicht mal, wenn Du noch im Probearbeitsvertrag bist, auch da muss vorher irgend etwas kommen ,wie Mahnung, Abmahnung, Aufhebungsvertrag oder so.

    ________________________________________________________________

    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich weiß es nicht ob du im Dezember drei Wochen krankgeschrieben warst. Das wird dir hier keiner sagen können, es sei denn du hast es irgendwo hier im Forum geschrieben.

    Das ist doch wirklich albern! Das hat er doch weiter oben geschrieben, in dem von dir zitierten Satz hat er sich offenbar verschrieben.

    @prinzcharles: Wie war denn dein Beschäftigungsverhältnis bei der Firma? Deine Beschreibung klingt so, als hättest du eher auf Zuruf bei denen gearbeitet.

  • Bei einem unbefristeten Vertrag muß in der Tat eine Kündigung ausgesprochen werden (und das geht tatsächlich auch mündlich, wenn auch die Schriftform üblich ist).

    Eine Kündigung muss schriftlich erfolgen, es geht tatsächlich wirksam nicht mündlich!
    § 623 BGB

  • Eine Kündigung muss schriftlich erfolgen, es geht tatsächlich wirksam nicht mündlich!
    § 623 BGB

    :oops: Du hast recht. Ich nehme daraus mit, daß ich im juristischen Bereich nur Dinge poste, die ich gerade frisch nachgelesen habe. Die Spezialnorm für Dienstverträge hatte ich nicht auf dem Schirm (RW).

    Thetas Rückfrage weist darauf hin, daß es möglicherweise auch gar keinen schriftlichen Arbeitsvertrag gab ("auf Zuruf"). Das macht die Sache dann nochmal schwieriger.

  • Im Gegensatz zur Kündigung bedingt ein Arbeitsvertrag nicht der Schriftform, aber ich glaube, das Beschäftigungsverhältnis ist ein bisschen ungeklärt.

  • Du musst tatsächlich erstmal gucken, ob Du einen befristeten Vertrag hast, der ausgelaufen ist.
    Haben sie denn weiter jeden Monat Lohn/Gehalt gezahlt oder das mit 1.3. eingestellt?

    Ansonsten bei der Firma nochmal konkret anfragen. Möglicherweise ist was schiefgegangen. Liest sich jedenfalls so. Die Chefin wird da vermutlich gar keinen Überblick haben. Am besten jemand von der Personalabteilung schnappen und das mit dem durchgehen. Ich würde freundlich bleiben und nicht gleich mit einem Anwalt kommen, denn dann wirst Du bei der nächsten Kündigungswelle aussortiert.

    Kündigungen nach längerer Krankheit kommen vor, aber nicht schon nach 3 Wochen und soweit ich weiß nur, wenn der Arbeitgeber vermuten muss, dass man längere Zeit oder immer wieder ausfällt.

  • Ich habe es auch nicht so ganz verstanden, ob ein Arbeitsvertrag bestand oder ob du sowas wie ein freier Mitarbeiter gewesen bist.
    Hast du Gehalt von denen bezogen?

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Ich habe es auch nicht so ganz verstanden, ob ein Arbeitsvertrag bestand oder ob du sowas wie ein freier Mitarbeiter gewesen bist.

    Nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, rief ich bei der Firma an und brachte mich in Erinnerung bzgl. einem neuen Einsatz.

    So wie ich das verstehe war es wohl eine freie Mitarbeit.

    Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. Erasmus von Rotterdam (1465/1469 - 1536)

  • Als freier Mitarbeiter hat man ja keine Arbeitnehmer-Rechte, auf die man sich berufen kann.

    Und wenn es auch keinen schriftlichen Vertrag gab, mit dem der Einsatz abgesprochen wurde, dann ist das Nichtmelden der Firma praktisch die Absage. Das ist nicht "die feine englische Art", aber dagegen unternehmen kann man doch nichts, wenn die Arbeitskraft als freier Mitarbeiter nicht mehr angefragt wird.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Egal, was für einen vertraglichen Status du bei dieser Firma hattest, ist die Art, wie die Leute mit dir umgehen, unter aller Sau (RW), und du hättest alles Recht, erstmal wütend zu sein.

    Vieles wurde hier ja schon gesagt: Wenn du einen festen Arbeitsvertrag hattest, musst du auf jeden Fall irgendetwas Schriftliches von ihnen bekommen, wenn sie dich loswerden wollen. Selbst, wenn du etwas wirklich Schlimmes angestellt hättest (klauen, Arbeit schwänzen, Computer zertrümmern, ...).

    Wenn du freiberuflich/auf Honorarbasis gearbeitet hast, sind sie tatsächlich nicht verpflichtet, dir neue Aufträge zu geben, und können die Zusammenarbeit im Prinzip einfach auslaufen lassen. Bei so wenigen Stunden pro Woche dürfte auch das Argument der Scheinselbständigkeit wohl nicht greifen.

    Kündigungen nach längerer Krankheit kommen vor, aber nicht schon nach 3 Wochen und soweit ich weiß nur, wenn der Arbeitgeber vermuten muss, dass man längere Zeit oder immer wieder ausfällt.

    Ich habe mal gelesen, dass man dafür schon 2-3 Jahre krank sein muss, bevor das ein Kündigungsgrund sein kann.

    Auf jeden Fall sehr ärgerlich das alles! Viel Glück!

  • Ich habe mal gelesen, dass man dafür schon 2-3 Jahre krank sein muss, bevor das ein Kündigungsgrund sein kann.

    Also ich habe nach vier Monaten krank die Kündigung bekommen. Es geht nur darum, dass das dem Arbeitgeber nicht zumutbar ist, weil man ne schlechte Prognose hat z.B. und schon ist das Gericht einverstanden. Es ging bei mir offiziell um Rückenprobleme und dass der Arbeitgeber einen verstellbaren Schreibtisch hätte zur Verfügung stellen müssen. Das ist natürlich ein üble Zumutung :sarcasm: (wenn man so geizig ist, wie mein damaliger AG)
    Inoffiziell hat der Betriebsarzt wahrscheinlich bei meinem AG geplaudert, dass ich eine schwere psychische Erkrankung habe.

    Dass man wegen Krankheit nicht oder nur schwer gekündigt werden kann, ist ein Irrglaube.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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    Einmal editiert, zuletzt von kim (26. Juni 2022 um 18:36)

  • Da sind jetzt aber viele Antworten reingekommen, und ich hatte mit nur ein oder zwei gerechnet.
    Gestern war ich nicht da und komme erst jetzt dazu was zu antworten.

    Also das Arbeitsverhältnis ist seit 2020 unbefristet verlängert.

    Die Einsatzzeiten waren jede Woche gleich, solange die Kunden eben noch leben. Es sei denn, jemand kommt ins Krankenhaus oder sonst wo hin oder benötigt keine Hilfe mehr.
    In den letzten Monaten soll es dann eher so sein, dass neue Kunden eher noch pflegerische Massnahmen brauchen, sowas mache ich nicht. Und dann sind viele so gestrickt, dass die meinen nur Frauen können eine Haushaltshilfe sein. Nun ja, ich habe ja gesehen wie manche Frauen arbeiteten als ich mal Urlaub nahm und ich die entsprechende Wohnung dann recht versifft vorfand, als ob die Vetretung kaum was gemacht hat. Eine andere stopfte ihre eigenen Sachen die sie nicht mehr wollte in die Wohnung des Kunden! Auf Pfandflaschen war die ganz scharf.

    Die zweite Chefin meinte mal bei einer Schulung, ich sei der Spezialist für schwierige Fälle um Müllwohnungen wieder in Odrnung zu bringen!

    Krank geschrieben war ich 2019 für einen Tag, und dann im letzten Dezember drei Wochen. Sonst nie.

    Dass in dieser Firma schlampig arbeitende Leute in der Verwaltung sind, merkte ich schon immer. Da wurden Sachen mir zugeschickt, die nicht für mich gedacht waren.
    Auch kürzlich war in dem Umschlag mit den paar Unterlagen und dem ominösen Schreiben noch eine Kündigung für eine ganz andere Person.
    Diese Person wird sich dann vielleicht auch wundern wenn bei der nichts ankommt!!

    Ich versuche am Nachmittag die Chefin zu erreichen.

    Moderne linke Berichterstattung: weglassen, umdeuten, dämonisieren Andersdenkender.
    "Jesus? Ist das nicht dieser fiktive Kobold?"

  • Auch kürzlich war in dem Umschlag mit den paar Unterlagen und dem ominösen Schreiben noch eine Kündigung für eine ganz andere Person.

    Krass.
    Vielleicht sollte das Schreiben für dich sein und es wurde nur auf den falschen Namen ausgestellt? Oder deins ist ebenfalls bei jemand anderes gelandet?

  • Auch kürzlich war in dem Umschlag mit den paar Unterlagen und dem ominösen Schreiben noch eine Kündigung für eine ganz andere Person.

    Oha - hoffentlich arbeitet nicht die gesamte Verwaltung so ... einzigartig.
    Da staune ich, das es die Firma noch gibt.
    Evtl. ist Deine Kündigung bei der anderen Person.

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    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

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