Bewerbungen, allgemeine und spezifische

  • Es geht um meinen Sohn (25) im Spektrum, der sich auf seine Prüfungen konzentriert und deswegen zur Zeit leider für andere Dinge kein "Ohr offen hat".
    Er möchte (!) Psychotherapeut werden und braucht nach dem Studium eine Ausbildung zum - z.B. - tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten.

    Weiß jemand, wo es Beratung und vielleicht auch Training bei den Bewerbungen gibt?
    Seine Uni, sagt er, sei da sehr inkompetent. Ob's stimmt oder nicht- er sucht halt weiter und hat mich auch gefragt.

    Jobcenter?
    EUTB?
    Integrationsfachdienste?

    -ich habe keine Ahnung.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Ich hatte allgemeines Bewerbungstraining übers Jobcenter/Arbeitsamt/BiZ. Zu meiner Zeit waren die bei jungen Akademikern auch recht rührig (keine Ahnung, ob das noch so ist). Gerade die Kurse vom BiZ fand ich ziemlich gut, habe da mehrere gemacht. Bin mir allerdings nicht sicher, ob man da auch schon in der Endphase des Studiums rankommt oder erst, wenn man damit fertig und offiziell arbeitslos ist.

  • Hallo,

    gibt es vielleicht am der Uni deines Sohnes solche Kurse?
    Bei uns gibt es so etwas, das nennt sich ICP Individuell Carerr Portfolio und geht von der Studentenberatung aus.
    Ist vielleicht besser als Integrationsfachdienst

  • Es gibt bei den Agenturen für Arbeit eine Akademikerberatung, die auch Bewerbungstraining umfasst. Auf die Schnelle hab ich das Beispiel der AA von Halle gefunden: hier.

    Wenn es um die schriftliche Bewerbung geht, ist aber ein vernünftiges Motivationsschreiben (optisch wie inhaltlich) der erste Türöffner. Da kann eigentlich jeder mal drüberkucken, der im Job mit Bewerbungen zu tun hat.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Worum soll es eigentlich genau gehen bei der Beratung bzw. beim Training?

    Er ist sehr unsicher, klar, hat auch keinen Sinn bislang und keine Zeit gehabt, sich mit dem Thema "Wie bewerbe ich mich ohne allzu große Blamage, schriftlich und oder persönlich?" zu beschäftigen.

    nach vielen Monaten ohne Präsenzpflicht ist er zum ersten Mal längere Zeit vor Ort im Studium und hat (noch) kein soziales Netz, das er fragen könnte. Die direkte Beratung an seiner Uni war wohl sehr unbefriedigend.

    Im Moment ist Klausurvorbereitung angesagt und ich bin stolz auf ihn, dass er immerhin so weit vorausdenkt - dass die Weiterbildung erst nach dem Masterstudium beginnt und er sich um einen Ausbildungsplatz bewerben muss, um als Psychotherapeut arbeiten zu können.

    Davon habe ich übrigens auch keine Ahnung. :oops:
    Ob es z.B. Unterschiede bei den Bundesländern gibt, usw. , usw.

    Aber für die Beiträge bisher möchte ich mich doch schon mal sehr bedanken: bei Aldana, Marty, Surprised und FrankMatz. :thumbup:

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Bei mir an der Uni gab es immer sogenannte Career Days. Da gab es auch Workshops zu Bewerbungsschreiben- und Gespräche. Oder auch übergeordnete Karriere- und Berufsfindungsmessen. Die gibt es eigentlich in allen größeren Städten.
    Ich habe meine Gespräche mit einem Ratgeberbuch vorbereitet, also mir Antworten auf die dort vorgestellten Fragen aufgeschrieben und auswendig gelernt. Ebenso hatte ich meinen Lebenslauf auswendig gelernt, als Kurzfassung von 3 Minuten und Langfassung 10 Minuten. Nur durch diese intensive Vorbereitung konnte ich die Bewerbungsgespräche teils erfolgreich bestehen. Man muss sie wie eine Prüfung angehen.
    Zum Anschreiben: da hatte ich Glück und konnte eine Anschreiben eines Familienmitgliedes als Vorlage verwenden. Und diese haben dann auch mein Anschreiben gelesen und kommentiert. Später haben mir da vertraute Kollegen geholfen (bei befristeten Verträgen).

  • Ist er überhaupt schon im Masterstudium? Wenn Nein, vielleicht sollte er überhaupt erst einmal in die Nähe seiner Masterarbeit kommen.

    Nimm es mir nicht übel. Aber du löst bei mir immer wieder ziemliche Helicopter -Mama-Vibes aus. Er ist 25. Du musst nicht alle Probleme für ihn lösen. Auch wenn er dich gefragt hat, vielleicht ist es klug, Dinge in seinem Handlungsbereich zu belassen (so aus Pädagogen- Mama- und Autistensicht gesprochen). Denn diese Dinge zu bewältigen, gehört hinterher auch zu einem Berufsalltag dazu.

    Deshalb der einzige Tip von mir: ab zur Fachschaft und da um Hilfe bitten. Die müssten wissen, wo es weitere Beratungsstellen gibt. Darüber kann er auch Netzwerke knüpfen.

    PS: da die Sacheit der Psychotherapeuten-Ausbildung aktuell ohnehin im Umbruch ist, lohnt sich eine Beratung/Orientierung fachspezifisch umso mehr. Sollte er noch nicht im Masterstudium sein, umso mehr, da es mittlerweile auch Studiengänge zur Psychotherapie M. Sc. gibt. Bin nicht mehr ganz drin im aktuellen Stand - aber es ist gerade alles im Umbruch und vielleicht werden andere Beratungsmöglichkeiten dadurch obsolet.

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

    Einmal editiert, zuletzt von Mandelkern (25. Juni 2022 um 20:46)

  • Nimm es mir nicht übel. Aber du löst bei mir immer wieder ziemliche Helicopter -Mama-Vibes aus. Er ist 25. Du musst nicht alle Probleme für ihn lösen. Auch wenn er dich gefragt hat, vielleicht ist es klug, Dinge in seinem Handlungsbereich zu belassen (so aus Pädagogen- Mama- und Autistensicht gesprochen). Denn diese Dinge zu bewältigen, gehört hinterher auch zu einem Berufsalltag dazu.

    Hallo,
    nimm du es mir auch nicht übel, wenn ich dazwischen "grätsche", aber ich bin auch so eine vermeintliche "Helikopter-Mama" und auch noch Pädagogin. Zwar ist mein Sohn erst 20 Jahre, aber ich sehe diese Begriffe entspannter. Sie sind einfach eine Erfindung von kinderlosen Überpädagogen, die irgend etwas "pathologisches" finden mussten.
    Wenn ich früher an die Gespräche meiner Kolleg*innen im Lehrerzimmer denke, gab es kaum ein anderes Thema als Lästereien über nervige Eltern.
    Unabhängig vom Autismus, benötigen auch NT-Kinder manchmal Unterstützung, der eine mehr der andere weniger. Ich sehe es ähnlich wie @Capricorn wenn mich mein Sohn um Hilfe bittet, versuche ich zu helfen, was mir aber auch nicht immer gelingt.
    Wenn ich überlege wie viele Großeltern sehr gerne für die Betreuung ihrer Enkel eingesetzt werden... Da ist dann von alleine lösen und Helikoptermama keine Spur mehr.

  • er sich um einen Ausbildungsplatz bewerben muss, um als Psychotherapeut arbeiten zu können.

    Davon habe ich übrigens auch keine Ahnung.
    Ob es z.B. Unterschiede bei den Bundesländern gibt, usw. , usw.

    Ich habe da auch keine genaue Ahnung, aber es gibt ja diese ganzen Aus- und Weiterbildungsinstitute, so wie ich das sehe gehe man am besten zu mehreren zu den Infoabenden. Dann schaue man was einem persönlich am besten behagt und zum eigenen Geldbeutel passt und dann bewirbt man sich dort. Ich finde bei diesem hier gibt es auch ganz gute Informationen zum Prozedere: Psychotherapie-Ausbildung - Alfred Adler Institut München (adlerinstitut-muenchen.de) (Wobei es m.W. auch besser finanzierbare Modelle gibt, hier finde ich eher die Details gut dargestellt.) Ein Teil der Ausbildung muss dann in einer Klinik absolviert werden, aber wie man an PiA-Stellen dort rankommt/sich bewirbt wird dann wohl vom Ausbildungsinstitut erklärt.

    Surprised by the joy of life.

  • Zwischen den Bundesländern gibt es m.W. hinsichtlich Prozedere keine so großen Unterschiede, doch z.B. in B-W heißen die Leute PiP und nicht PiA.

    Surprised by the joy of life.

  • Ich habe meine Gespräche mit einem Ratgeberbuch vorbereitet, also mir Antworten auf die dort vorgestellten Fragen aufgeschrieben und auswendig gelernt. Ebenso hatte ich meinen Lebenslauf auswendig gelernt, als Kurzfassung von 3 Minuten und Langfassung 10 Minuten. Nur durch diese intensive Vorbereitung konnte ich die Bewerbungsgespräche teils erfolgreich bestehen. Man muss sie wie eine Prüfung angehen.

    Das finde ich eine gute Idee.
    Werde ich ihm mal näher bringen....

    Bewerbungsschreiben habe ich selber vor 100.000 Jahren fabriziert, zu Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat :nerved: - da kann ich ihm nix raten. Er selber meint, dass seine Uni ihn weitgehend "im Regen" stehen lässt (Rw).

    @Surprised: Danke; ich geb's mal weiter (das mit Alfreds Adler ;) )

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

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