Autismus Pride Day

  • Frag mal Nicole Schuster. Die hat aktiv als Autistin in den Medien über Autismus aufgeklärt. Später hat sie sich dann aber von ihrem Autismus distanziert, sie definiere sich nicht mehr so. So hieß es zumindest.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Unabhängig von diesem Thread habe ich mich gestern ganz zufällig gefragt ob man in die entgegengesetzte Richtung gehen könnte, falls man es wollte, nämlich sich für sich selber einfach als nicht zu der Gruppe der Autisten gehörig umdefinieren, als Akt des Willens. Was ich meine ist die Frage ob man sich in einen nicht-Autisten verwandeln könnte indem man die Entscheidung trifft das zu tun und ohne sich irgendwie zu verändern (außer in der Bezeichnung). Man hat zwar eine Diagnose aber man könnte sie "vergessen" oder "innerlich ablehnen" oder schreddern oder verbrennen. Die verschiedenen Menschen im Gesundheitssystem die einen als Asperger-Autisten irgendwie behandelt haben braucht man nicht mehr zu sehen. Der Familie könnte man sagen dass man sich geirrt hatte und dachte man wäre autistisch aber jetzt die Einsicht gehabt dass man kein AS-Fall ist. Hier im Forum bräuchte man nicht mehr zu schreiben. Die angeblich autismusbedingten lebenslangen Probleme die man gehabt hat könnte man in persönliches Versagen wieder umdefinieren.

    Da man Autismus bisher nicht wirklich sicher festmachen kann, halte ich es für möglich, dass man so vorgehen könnte. Interessanter Gedankengang.

  • Das dachte ich mir...
    ;)

    Jo.

    Die Dinge, die mich am stärksten einschränken, kann ich irgendwie nicht mit Autismus in Verbindung bringen, zumindest nicht primär. Der Autismus spielt für mich daher eine eher untergeordnete Rolle. Einschränkungen sind definitiv vorhanden, ich kann sie aber (bisher) nicht so richtig einordnen.

  • Die Dinge, die mich am stärksten einschränken, kann ich irgendwie nicht mit Autismus in Verbindung bringen

    Falls du erzählen magst, was sind denn diese Dinge?

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Unabhängig von diesem Thread habe ich mich gestern ganz zufällig gefragt ob man in die entgegengesetzte Richtung gehen könnte, falls man es wollte, nämlich sich für sich selber einfach als nicht zu der Gruppe der Autisten gehörig umdefinieren, als Akt des Willens. Was ich meine ist die Frage ob man sich in einen nicht-Autisten verwandeln könnte indem man die Entscheidung trifft das zu tun und ohne sich irgendwie zu verändern (außer in der Bezeichnung).

    Diese Gedanken hatte ich auch schon. Aber es holt einen doch immer wieder ein.
    Ich vermute, es ist nur Wunschdenken, eine Art Flucht vor der Realität oder ein Problem mit der Akzeptanz der Diagnose.

    Außerdem ist es ja auch nichts Positives, wenn man von persönlichem Versagen ausgeht statt von Einschränkungen durch eine Entwicklungsstörung. Die Probleme gehen nicht weg, und man sucht wieder die Schuld bei sich selbst.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Falls du erzählen magst, was sind denn diese Dinge?

    Sie sind sehr diffus, sodass es für mich schwer ist, sie klar zu benennen. Möglicherweise haben sich im Laufe der Zeit festgefahrene Persönlichkeits- und Verhaltensmuster etabliert, die den Autismus sehr stark "verdecken", also sozusagen in den Hintergrund rücken lassen.

  • Bei Autismus Kultur ist das Ganze besser erklärt, wie ich finde: https://autismus-kultur.de/autistic-pride/

    Verstehe ich das Zitat in dem Artikel falsch, oder soll Grandin wirklich gesagt haben, dass nicht-sprechende Autisten besser nicht existieren sollten?

    Zitat

    Joel ist wie ich sehr über eine unechte Form von ‚Autistic Pride‘ besorgt, der eigentlich nur ‚Pride für manche autistischer Menschen auf Kosten anderer‘ ist. Die Art von ‚Pride‘, die es Temple Grandin erlaubt zu sagen, dass sie es besser fände, nicht-sprechende autistische Menschen würden nicht existieren, aber autistische Menschen wie sie sind okay und nützlich für die Gesellschaft.

  • Ich hoffe mal, das ist unglücklich übersetzt. Vielleicht meint sie es so, dass es besser wäre, wenn man nicht sprechende Autisten doch heilen könnte, während man bei Autisten wie ihr nichts ändern sollte. Problematisch fände ich ihre Aussage auch dann, aber es wäre dennoch nicht so krass.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • “Autism pride” or neurodiversity is a growing movement. Do you think there needs to be a “cure” for autism?

    I believe there’s a point where mild autistic traits are just normal human variation. Mild autism can give you a genius like Einstein. If you have severe autism, you could remain nonverbal. You don’t want people to be on the severe end of the spectrum. But if you got rid of all the autism genetics, you wouldn’t have science or art. All you would have is a bunch of social ‘yak yaks.’

    https://www.nbcnews.com/health/health-…s-flna1c9442451

    Keine Ahnung in welchem Kontext "Joel" spricht, aber ich denke darum ging es.

  • “Autism pride” or neurodiversity is a growing movement. Do you think there needs to be a “cure” for autism?

    I believe there’s a point where mild autistic traits are just normal human variation. Mild autism can give you a genius like Einstein. If you have severe autism, you could remain nonverbal. You don’t want people to be on the severe end of the spectrum. But if you got rid of all the autism genetics, you wouldn’t have science or art. All you would have is a bunch of social ‘yak yaks.’

    https://www.nbcnews.com/health/health-…s-flna1c9442451

    Keine Ahnung in welchem Kontext "Joel" spricht, aber ich denke darum ging es.

    Danke. Das, in der Tat, kann man kaum anders interpretieren und finde ich schon heftig. Wer non-verbal ist kann damit nicht leben wollen und kann auch nichts zur Gesellschaft in den Bereichen Kunst und Wissenschaft beitragen. Also ob jeder hochfunktionale Autist dies könnte und tut. Und meines Wissens nach gibt es auch einige non-verbale Autisten, die künstlerisch durchaus begabt sind.

  • Ich kenne nicht das ganze Interview, sondern nur den Ausschnitt aber für mich ließt sich dass als ob die Person es einfach niemandem wünscht am schweren Ende des Spektrums zu sein. Aber, das sie eben auch nicht wollen würde dass "Autismus verschwindet", weil es dann keine Wissenschaft und keine Kunst gäbe.

    Der Person sagt ja nicht "you don't want people on the severe end of the spectrum " da ist ja noch ein to be dazwischen

  • Danke. Das, in der Tat, kann man kaum anders interpretieren und finde ich schon heftig. Wer non-verbal ist kann damit nicht leben wollen und kann auch nichts zur Gesellschaft in den Bereichen Kunst und Wissenschaft beitragen. Also ob jeder hochfunktionale Autist dies könnte und tut. Und meines Wissens nach gibt es auch einige non-verbale Autisten, die künstlerisch durchaus begabt sind.

    Sie wird nach dem Bedarf einer "Heilung" von Autismus gefragt. Die Antwort darauf ist in drei Teile gegliedert:
    1. Sie sagt, dass (milder) Autismus-Eigenschaften zur menschlichen Vielfalt gehören und sogar positiv sein können.
    2. Sie sagt, dass man bei schwerem Autismus z.B. nicht sprechen kann und dass man schweren Autismus niemandem wünschen kann.
    3. Sie sagt, dass es mit dem Beseitigen von Autismus-Genen Wissenschaft und Kunst nicht gäbe und es nur Plaudertaschen, Plapperer, Schwätzer gäbe.

    Ingesamt wägt sie die Antwort auf die Frage ab.
    Was die Heilung sein soll wird ja nicht gesagt. Das könnten Pillen sein, die jeder individuell nimmt und die die Symptome mildern. Das kann aber auch ne pränatale Genselektion sein wie beim Down-Syndrom.
    Mit 1. verneint sie die notwendigkeit einer Heilung für milde Fälle, weil es einfach menschliche Vielfalt ist.
    Mit 2. sagt sie im Grunde, dass eine Heilung im Sinne einer Milderung nicht falsch ist. Damit deckt sie auch das Spektrum ab, das sich mitunter nicht im "Pride"-Bereich des Spektrum wiederfindet. Vergleiche https://slate.com/technology/201…y-autistic.html
    In der Folge lehnt sie bei 3. eine genetische Beseitigung des Autismus ab.

    Im Grunde ist das nicht anders als bei vielen anderen Krankheiten: Die Varianten mit milden Symptomen kann/sollte man tolerieren, aber die schweren Fälle brauchen eine Behandlung.

  • Du hattest doch unter Online Seminare eins gepostet, das morgen stattfindet.

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  • Ich bin auch mehr für den autism awareness day, die pride Bewegung ist nicht so meins.

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