Der Alltag eines "Autisten"

  • Guten Tag,

    ich möchte einmal kurz schreiben:

    Ich erlebe momentan den Alltag so, dass ich vieles (meist zwischenmenschlich) nicht verstehe warum, wieso, weshalb. Kennt das jemand hier auch, wenn viele zwischenmenschliche oder - bedingte Situationen so komplex werden oder wenn das nicht - verstandene dann noch zu Panikattacken, Zittern führen kann?

    Einmal editiert, zuletzt von Matrix210 (21. Mai 2022 um 15:44)

  • Also ich hatte schon Situationen, in denen ich zumindest kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, weil es für mich einfach keinen Sinn ergeben hat. Das lag aber nicht an zu vielen Situationen, sondern an jeweils sehr unverständlichen einzelnen Situationen.

    Bei zu vielen Situationen komme ich eher in die Situation, dass ich kaum noch sprechen kann. Ich schaffe dann auch keine Mimik mehr. Es ist keine körperliche Erschöpfung, sondern eher eine mentale Erschöpfung.

    Passt das zu deinen Erfahrungen?

  • Ich erlebe momentan den Alltag so, dass ich vieles (meist zwischenmenschlich) nicht verstehe warum, wieso, weshalb. Kennt das jemand hier auch, wenn viele zwischenmenschliche oder - bedingte Situationen so komplex werden oder wenn das nicht

    Hast du da ein konkretes Beispiel für?

    Mir bereitet das Nonverbale, Subtiles, der Subtext, Ironie Schwierigkeiten. Die zwischenmenschlichen Dynamik fällt mir schwer.
    Verbale Unterhaltungen bereiten mir meist keine Schwierigkeiten.

    Ich freue mich über gelungene Gespräche und bin dankbar dafür.

    Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ich den Eindruck hatte ein Gespräch sei gut gelaufen. Später stellte sich dann heraus, dass ein Gespräch doch nicht gut verlaufen ist.

  • Das tut mir leid, dass du Panikattacken erlebst.
    Ja, wenn zu viel Kopfkino ist, oder Reize die einfach nicht bearbeitet werden usw.
    Was macht ihr denn so, dass sowas vermieden werden kann im Vorfeld?

  • Absolut, kann ich nachvollziehen. Ich hoffe du hast auch eine Strategie mit der du im Großen und Ganzen dagegen wirken kannst. Vielen Dank für dein Beitrag

    Tatsächlich nicht wirklich.

    Zu den ersten kann ich nicht wirklich eine Strategie entwickeln, denn das sind so komische unvorhersehbare Situationen, die auf mich einfach unlogisch wirken.

    Zu zweiterem bemühe ich mich, gar nicht erst in einen solchen Zustand der Erschöpfung zu geraten. Das lässt sich jedoch nicht immer vermeiden und ist dann wirklich schwierig.

    Hast du für dich Strategien entwickelt?

  • oder Reize die einfach nicht bearbeitet werden usw.

    So geht es mir gerade wenn ich in lauten Umgebungen bin, z.B auf der Arbeit oder im Fitnessstudio, sodass ich nach einer Weile nicht mehr sprechen kann. Mein Kiefer ist dann so verkrampft, dass ich kein Wort mehr rausbekomme.
    Der Psychiater hat mir dafür Elvanse verschrieben, dass ist eine Alternative zu Ritalin. Laut ihm wird dadurch die Resistenz des Gehirns gesteigert. Ich nehme es jetzt seit einer Woche und merke die positive Wirkung, also die Abnahme der Empfindlichkeit gegenüber Lärm.

    Faulheit verplichtet

  • Ja, das kenne ich so gut mit lauter Umgebung. Deswegen habe ich mein Fitnessstudio gekündigt und mir damals einen hauseigenen Fitnessraum eingerichtet, den ich nutze wenn ich Sport machen mag oder gehe dann abundan mal raus - laufen oder Fahrradfahren.

    Strategien zur Bewältigung waren u.a. damals die Einnahme von Benzodiazepine (Tavor, Valium, etc.) - hartes Zeugs, die ich seit mehreren Jahren in der Angst und Reizebekämpfung nicht mehr brauche. Jetzt mittlerweile arbeite ich mit teils großen Erfolgen mit Innerwise (The Dare und Selbsthilfe mit der Innerwise-Apotheke) und das hilft mir sofort im Vorfeld Spannungszustände und Ängste zu meistern.
    Ich habe früher immer gedacht, es sei alles Angst. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass es die Wahrnehmungsverarbeitung ist, die halt dank des fehlenden Filters nicht intakt ist.

    Ich werde am 09.06.2022 auf Autismus - 2. Teil getestet und drückt mir die Daumen. Ich hoffe ich kann danach viel berichten und ich freue mich über den weiteren Austausch mit euch :) !

  • Hey Tux (Sorry, dass ich erst jetzt antworte auf deine Frage :) )
    -
    Deine Frage: Hast du da ein konkretes Beispiel für?


    Ja, viele Dinge die ich erlebe im zwischenmenschlichen kann ich nicht verstehen wenn sie komplex werden und hier und da Baustellen sind und mein Inneres verdrängt das sehr schnell und irgendwann ist das Fass voll und gerät an Nervenzusammenbrüchen oder Kollapse. Das zeigt sich in Form von Panik und Angst und Zittern, Krämpfe. Ich tippe mal alles zusammen. Der Mix aus zu vielen Informationen, soziale Belastungen, viele Erwartungen, diverse Wertungen an diesen und dann noch der Alltag (Druck, Angst vor Menschen und Reizen) - alles in Kombination

    Einmal editiert, zuletzt von Matrix210 (23. Mai 2022 um 07:46)

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