Apotheken-Umschau über Modediagnosen

  • Ich denke dass der vermeintliche Autismus das Individuum oder sein Leben oder Andere stören müsste um Autismus zu sein, sonst wäre es kein Autismus und auch kein subklinischer Autismus sondern einfach der Charakter oder Temperament oder persönliche Verfassung der Person. Subklinisch würde bedeuten dass die Störung nicht in dem Maße stört dass die Person klinische Hilfe braucht, eben weil sie ihn oder sein Leben oder Andere keineswegs stört aber wenn sie ihn oder sein Leben oder Andere keineswegs stört ist sie keine Störung, denke ich, und deswegen kein Autismus.

    Ich glaube, letztlich geht es doch mehr darum, ob man Autismus als etwas abgegrenztes sieht oder nicht. Ich sehe es so, dass es zwischen NT und Autismus auch ein Spektrum gibt und auch Autismus selbst als menschliches Konstrukt nicht so eindeutig zu fassen ist, wie es viele gerne hätten.

  • Das kann man wahrscheinlich tun aber ob es jemandem hilft das zu sagen wage ich zu bezweifeln.

    Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand sowas über sich sagt und kann es auch meist nachvollziehen.

    Ob es jemandem hilft? Ja, ich denke schon. Nur, weil es für die Autismusdiagnose nicht reicht, muss es ja nicht heißen, dass die Person nicht trotzdem Probleme hat, die sich mit Autismus gut erklären ließen. So zu tun, als wäre alles schwarz-weiß, hilft ja so einer Person dann nicht. Stattdessen bekommt sie dann andere Etiketten, die man leichtfertiger vergibt, wie soziale Phobie oder Persönlichkeitsstörung oder HSP (letzteres finde ich ohnehin sehr zweifelhaft). Insofern fände ich es in Ordnung zu sagen, dass da autistische Züge vorliegen, die aber nicht für eine Diagnose reichen, sofern keine anderen Störungen vorliegen, die alles zufriedenstellend erklären.

    Man muss die Person ja nicht pathologisieren. Aber ich finde es hart, wenn sich jemand jahrelang mit Autismus beschäftigt, dann eine Negativ-Diagnose erhält und dann z.B. meint nicht mehr auf ein Forentreffen gehen zu dürfen oder im Forum zu schreiben. Das tut mir immer richtig weh, wenn ich das lese.

  • Ich glaube, letztlich geht es doch mehr darum, ob man Autismus als etwas abgegrenztes sieht oder nicht. Ich sehe es so, dass es zwischen NT und Autismus auch ein Spektrum gibt und auch Autismus selbst als menschliches Konstrukt nicht so eindeutig zu fassen ist, wie es viele gerne hätten.

    Auch Tebartz von Elst vertritt diese Auffassung und sie stimmt wahrscheinlich. Früher habe ich gedacht dass ich selber, trotz Diagnose, zum "subklinischen" Bereich gehöre aber jetzt wo ich noch schlechter zurechtkomme als früher und Unterstützung aus verschiedenen Quellen brauche bin ich eindeutig in den klinischen Bereich gerutscht. Allerdings denke ich dass wenn jemand nur gewisse Charakterzüge hat und sie keineswegs stören dann macht es wenig Sinn von "autistischen Zügen" zu reden.

    Nur, weil es für die Autismusdiagnose nicht reicht, muss es ja nicht heißen, dass die Person nicht trotzdem Probleme hat, die sich mit Autismus gut erklären ließen.

    Jemand kann autistisch gestört sein ohne eine Autismus Diagnose zu bekommen, eben weil er zurecht kommt. Wenn er Probleme hat die sich mit Autismus gut erklären ließen dann ist er "gestört" im Sinne meines Beitrags und sein Autismus wäre nicht wirklich subklinisch sondern klinisch relevant, eben weil er Probleme hat.

    Als ich diagnostiziert wurde haben mir die Diagnostiker gesagt dass ich autistisch sei aber leide (litt) zu wenig um mir (damals) eine schriftliche Diagnose zu geben, eben weil ich sie nicht "brauchte" sondern ein zwar ziemlich autistisches aber doch "funktionierendes" Leben hatte. Nachher ist mein Leben (schon wieder) auseinandergefallen und inzwischen läuft die ganze Unterstützung die ich bekomme über die damalige Autismus Diagnose die ursprünglich nicht nötig war aber später nötig wurde und jetzt unabdingbar.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    2 Mal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (19. Mai 2022 um 20:27)

  • Du hast offenbar grundsätzlich auch große Angst, zu viele Menschen könnten diagnostiziert werden, dazu kann ich aber nur sagen, dass ich wohl die falsche Adressatin bin, da im Jahr 2000 Autismus sicher keine Modediagnose war.

    Deshalb muss ich dich noch lange nicht ernst nehmen. Auch bei Kindern gibt es keine Garantie, dass eine psychiatrische Diagnose stimmt. Kommt auch drauf an wer dir diese Diagnose gestellt hat. Könntest sie ja heute noch mal überprüfen lassen an einer Ambulanz und schauen was da rauskäme.
    Du bist mir auch ziemlich egal muss ich sagen.

  • Du bist mir auch ziemlich egal muss ich sagen.

    Deine Worte sind zwar nicht an mich gerichtet aber ich finde sie ziemlich unschön.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • Könntest sie ja heute noch mal überprüfen lassen an einer Ambulanz und schauen was da rauskäme.

    Wobei das, was in die eine Richtung gilt, natürlich auch in die andere gilt. Egal, in welcher Reihenfolge. Wer schon eine Autismusdiagnose hat und anderswo keine bekommt, befindet sich in einer "Grauzone" des Spektrums wie sicher sehr viele User hier. Ich vermute, der größte Teil hier würde an manchen Stellen die Diagnosen bekommen, an anderen nicht. Wo man den "Cut" macht, ist halt von Diagnostiker zu Diagnostiker verschieden. Psychiatrische Diagnosen sind nicht beliebig, aber auch nicht 100% objektiv, es bleibt immer eine subjektive Momentaufnahme.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
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  • Ich vermute, der größte Teil hier würde an manchen Stellen die Diagnosen bekommen, an anderen nicht.

    Ich denke dass das auch für die Asperger-Autisten gilt die man in Fernsehbeiträgen sieht, was alles sehr verwirrend ist weil man dadurch (durch diese quasi universelle "Grauzonigkeit") überhaupt keinen Referenzpunkt für den eigenen Begriff einer "echten" hochfunktionalen ASS hat. Die Lösung die ich für mich selber gefunden habe ist einfach die Diagnose zu benutzen um Hilfe zu bekommen und froh zu sein wenn dadurch Hilfe gewährt wird, was tatsächlich zu passieren scheint wenn man hilflos genug ist. Meinem Eindruck nach ist bei Leuten die offiziell helfen sollten die Frage entscheidend ob man tatsächlich Hilfe braucht und angenommen dass es erkannt wird dass man Hilfe braucht wird nachgekuckt was genau es ist das mit einem "nicht stimmt", zum Beispiel eine ASS. Wenn es nicht eine ASS wäre dann müsste es irgendetwas anderes sein und wenn es wie ASS aussieht und nicht wie etwas anderes dann wird man als ASS Patient behandelt. Wenn das hilft dann hat man wahrscheinlich eine ASS, denke ich, weil sonst würde es nicht passen und man wäre nicht geholfen.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (19. Mai 2022 um 22:58)

  • Erklärt aber vielleicht, das die ganze Welt in wirklichkeit schwer gestört ist. Die wo es abstreiten, bei denen weist es darauf hin. Und die wo es nicht abstreiten haben es auch.

    Ein Psychiater, ich weiss den Namen gerade nicht mehr, hatte mal so oder so ähnlich gesagt:

    "Wenn ich mir die Nachrichten ansehe, dann bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir die richtigen behandeln, während die Behandlungsbedürftigen frei herum laufen."


    Die Alternative wäre, sich seinen Schwierigkeiten zu stellen, eine schmerzhafte Vergangenheit aufzuarbeiten und Aufwand zu investieren, um Verhalten oder Sichtweisen zu verändern. Gerade auch Bindungsstörungen können sehr schwer aufzuarbeiten sein, aber eine Asperger-Diagnose ist im Prinzip dann eine Kapitulation, wenn man völlig aufgibt, in dem vermeintlich von Asperger bestimmten Bereich noch etwas zu verändern, obwohl vielleicht etwas veränderbar wäre, wenn man es als Bindungsstörung sieht und nicht als Autismus.

    Genau das habe ich vor dem Autismusverdacht und der Diagnosestellung gemacht. Ich hatte mein ganzes Leben auf den "Prüfstand" gestellt. Von Bindungsstörungen über die diversen PS bis zu Alexythemie.
    Hier und da passten 1-2 Symptome, aber niemals alle und bin daraufhin bei Asperger gelandet.

    Die Asperger Diagnose ändert ja erst mal nichts an einer möglichen schmerzhaften Vergangenheit.
    Die Vergangenheit ist ja trotz Diagnose aufzuarbeiten, damit sie auf- bzw. verarbeitet wird.

    Was ist den mit den übrigen Symptomen, die nicht zu einer Bindungsstörung passen, weil sie mit Bindung nichts zu tun haben?
    Eine Bindungsstörung betrachtet nur das Bindungsverhalten einer Person, aber nicht das größere drum herum.

    Laut dem Buch von "Bindungsstörungen: Von der Bindungstheorie zur Therapie - Karl Heinz Brisch" wird das passiv vermeidende Bindungsverhalten, im Kindesalter häufig als Bindungsstörung aufgefasst, obwohl sich dahinter eine ASS verbirgt.

  • Hätte ich eine Negativdiagnose bekommen hätte ich keine Zweitmeinung eingeholt.


    Würde für mich darauf ankommen, bei welchem Arzt man vorher war. Ließt man später, z.B. auch hier im Forum, das es besser wäre zur Abklärung in eine Ambulanz zu gehen, finde ich es nachvollziehbar das jemand zur sicheren Abklärung für eine 2. Meinung zu einer Autismus Ambulanz geht.

    und da geht man dann ganz gezielt zu einem Psychiater und sagt, ich brauche eine Überweisung wegen Autismusverdacht.


    Bei mir zumindest stand da nie ein Autismusverdacht wörtlich drauf, sondern es wurde umschrieben, mit der Bitte um Abklärung/Weiterbehandlung. Aussuchen was der Arzt auf die Überweisung schreibt hätte ich nie können.

    Zitat

    Ambulanz für Autismus im Erwachsenenalter Leitung: Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich Zentrale Terminvergabe: 0551 3964...


    Wie es aussieht, kann man dort einen Termin nur telefonisch ausmachen, man muss also dort anrufen anders geht es scheinbar nicht. Dann ruft man für einen Termin an und es heißt dann "Sie können keinen Autismus haben, weil Sie hier anrufen können"!? Empfinde ich persönlich als Blödsinn, das auch so in dem Artikel zu sagen, wenn man in ihrer eigenen Ambulanz scheinbar nur telefonisch Termine ausmachen kann.

    Für meinen Eindruck hat die Frau irgendwelche persönlichen Probleme dahinter, anders kann ich mir das nicht mehr erklären. Auch weil sie so abfällig urteilt und die Vorwürfe und verallgemeinerungen.

    Dann ruft man aber nicht an an und sagt "ich denke ich habe Autismus".


    Ich finde es nicht angemessen, einem (möglichen) Autist es negativ vorzuhalten, wenn sich jemand vielleicht missverständlich oder unbeholfen "ausdrückt" (Redewendung) Wenn das ein NT so sagen würde, kann man die Aussage anders interpretieren als wenn ein (möglicher) Autist anruft der vielleicht auch noch mit dem telefonieren überfordert ist, nicht weiß was er sagen soll aber irgendwas sagen muss am Telefon.

    Selbst wenn da von 30 Lifestyle Autisten 1 dabei ist, der sich ähnlich verhält aber wirklich autistisch wäre, würde sie ihm damit unrecht tun.

    dann bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir die richtigen behandeln, während die Behandlungsbedürftigen frei herum laufen.


    Meines Wissens sind es auch eher die schwerer gestörten, bei denen Krankheitseinsicht und Behandlungseinsicht selten sind.

    LG IceQueen.

  • Zitat

    Die meisten (aber eben nicht alle) Ausschlüsse sind vermutlich korrekt, wenn eine ordentliche Diagnostik durchgeführt wurde.


    Das Problem, das ich mit dem Artikel sehe ist, dass hier einfach wieder ein Generalverdacht ausgesprochen wird für Leute, die -aus welchen Gründen auch immer- in der Kindheit/ Jugend evtl. durchs Raster gefallen sind, was ja bei älteren Aspergern allein dadurch begründet sein kann, dass Autismus damals einfach nicht bekannt war, vor allem wenn man bedenkt, das wir heute immer noch das Problem haben, dass selbst Fachpersonal keine wirkliche Erfahrung damit hat.

    Dieser Umstand des "durchs Raster gefallen sein", gepaart mit der allgemeinen Psychotherapie-Situation in Deutschland (lange Wartezeiten, etc), arroganten Ärzten, die teilweise schlichtweg nicht zuhören, bzw nur sehr selektiv zuhören und sich das rauspicken, was *ihre* Diagnose bestätigt ist eher etwas, worüber sich Psychotherapeuten und Psychologen einmal Gedanken machen sollten.


    Ich mach seit ca 2006 Psychotherapie und bekam immer die selben Diagnosen, dass sich an meiner Situation NIE etwas gebessert hat, hat da aber auch niemanden so wirklich interessiert scheinbar und eine Diagnostik fand am Ende bei mir auch eigentlich nie statt.

    Ich hab mittlerweile einen Punkt erreicht, an dem ich so viele schlechte Erfahrungen gemacht hab, dass ich mittleweile auch kaum mehr Vertrauen in Ärzte oder Einrichtungen habe, nur wenn ich das dann so mitteile oder es mir erlaube zu sagen, dass zB mein letzter Therapeut gefühlt keine Ahnung hatte, dann wird das eher als "Symptom" für eine weitere F Diagnose angesehen, als dass man mir verdammt nochmal einfach mal zuhört.

    Ich hatte "Kennenlerntermine" bei Psychotherapeuten, die mir bereits bei diesem ersten Kennenlernen die absurdesten Dinge attestiert haben, das ging von "Sie haben Depression, da sie mit ihrer Geschlechtsidentät nicht klar kommen und die *Umwandlung* bereuen" (war 10 Jahre auf Hormonen zu der Zeit schon, hatte die OPs abgeschlossen und meine Geschlechtsidentität war so ziemlich das einzige, mit dem ich wirklich 100% happy war) oder dass ich gar nicht wollte, dass Besserung eintritt, da ich es mir im ALG2 "gemütlich" gemacht hätte, und den "Weg des geringsten Widerstandes" gehen wollen würde (das kann auch nur jemand behaupten, der noch nie von ALG2 gelebt hat)... und das waren am Ende Themen, die nicht einmal ansatzweise so komplex oder kompliziert sind wie eine ASS Diagnose.

    Ob eine ASS Diagnose bei den Leuten, die von Therapeut zu Therapeut rennen, eine mögliche Erklärung ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich finde, dass die Behauptung, ASS wäre eine Mode-Diagnose doch nur wieder die Arroganz der Ärzte zeigt.

    Wenn Menschen Zweit- und evtl auch Dritt- oder Viertmeinungen /-diagnosen einholen wollen, dann zeigt das doch in erster Linie doch, dass ihnen evtl. nicht geholfen wird mit/ bei der Diagnose, die sie bekommen haben, sie diese nicht auf sich übertragen können, sie aber evtl. auch gar nicht dabei unterstützt werden, die Diagnose zu verstehen oder wirklich erklärt bekommen, warum man eben diese Diagnose in Betracht zieht...

    Die Frage ist doch:

    Warum sollte jemand, der jetzt zB schwere Depression diagnostiziert bekommt, nach weiteren Diagnosen suchen, wenn ihm mit der Depressions-Problematik geholfen wird von seinem Therapeut, wenn die Therapie erfolgreich ist, wenn etwaige medikamentöse Behandlung Besserung verschafft, sich die Situation für den Patienten bessert und man danach/ damit evtl. ein -mehr oder weniger- normales Leben führen kann?

    Anders gefragt:

    Evtl. besteht ein Bedarf an Zweit-, Dritt-, Viert-Meinungen/ -Diagnosen, weil die gestellten Diagnosen -vielleicht- schlichtweg keinen/ wenig Sinn ergeben, Therapie und selbst medikamentöse Therapie nicht anschlägt, keine Besserung oder Linderung bringt und die Patienten evtl. den Eindruck haben, dass ihnen nicht einmal wirklich zugehört wird.

    Oder Diagnosen werden nicht gut genug erklärt und Patienten können diese dann nicht auf ihre Situation übertragen.

    Zudem - bewusst provozierender hot take- evtl. ist Depression die Modediagnose, die zu schnell und zu oft von Therapeuten gestellt wird, anstatt dass man mal genau hinschauen würde. Dann müssten Patienten evtl. auch nicht X verschiedene Meinungen einholen bei X verschiedenen Therapeuten.

    Problem ist doch auch, dass es schwer ist, Diagnosen wieder los zu werden,... und wenn ich Diagnosen in Frage stelle, bekomm ich doch eher noch mehr Diagnosen, da das "in Frage stellen", ja scheinbar auch "kein normales Verhalten ist"...jedenfalls im mental health Bereich.

    Wenn ich zB zu einem Orthopäden geh und sag "der andere Orthopäde sagt, mein Bein wäre gebrochen, aber ich hab gar keine Schmerzen im Bein, sondern in der Hand", dann würde man dem Patienten zuhören.

    Wenn ich aber zu einem Psychotherapeuten gehe und sage "der andere Psychotherapeut hat bei mir schwere Depression diagnostiziert, ich denke aber nicht, dass das der Fall ist, da [Gründe]"...dann behält man evtl. trotzdem die Diagnose schwere Depression, bekommt aber noch andere F Diagnosen zusätzlich, da man unkooperativ ist oder die Diagnose nicht akzeptieren will o.ä.

    Ich frage mich oft, ob es im "mental health" Feld überhaupt eine Art Qualitätssicherung oder Qualitätsstandards gibt, bzw ob das überhaupt machbar wäre, da Diagnostik etc NATÜRLICH schwieriger ist als bei "normaler" Medizin, wo zB durch Blutuntersuchungen, Röntenbilder, MRT etc es natürlich um einiges einfacher ist, konkrete Probleme zu erkennen aufgrund der Daten, die man zur Verfügung hat durch bestimmte Untersuchungen, aber selbst da kommt es ja hier und da mal zu Fehldiagnosen.

    ...aber oft werden doch bei "normaler" Medizin Zweitmeinungen sogar empfohlen, gerade wenn's darum geht, ob zB eine OP notwendig ist oder nicht.

    Wie kann es dann sein, dass man in dem Bereich, in dem die Diagnosestellung um einiges schwieriger ist, Patienten dafür verurteilt werden, wenn sie eine Zweitmeinung einholen wollen?

    2 Mal editiert, zuletzt von daisho (20. Mai 2022 um 08:54)

  • Zitat von Tux

    Ein Psychiater, ich weiss den Namen gerade nicht mehr, hatte mal so oder so ähnlich gesagt:


    "Wenn ich mir die Nachrichten ansehe, dann bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir die richtigen behandeln, während die Behandlungsbedürftigen frei herum laufen."

    Das war bestimmt Dr. Manfred Lütz.

  • Wenn Menschen Zweit- und evtl auch Dritt- oder Viertmeinungen /-diagnosen einholen wollen, dann zeigt das doch in erster Linie doch, dass ihnen evtl. nicht geholfen wird mit/ bei dieser Diagnose.

    Oft wird es das sein, und deshalb finde ich auch, dass ein Arzt immer unvoreingenommen sein sollte, egal was für einen ersten Eindruck er hat. Eine gründliche und gewissenhafte Untersuchung sollte in jedem Fall stattfinden.

    Möglicherweise haben wir aber auch keine Vorstellung davon, was für Typen in so einer Ambulanz das Jahr über auftauchen. Wir denken vielleicht nur an so normale Menschen, die gute Gründe für einen AS-Verdacht haben. Vielleicht gibt es da echt eine größere Anzahl von Menschen, die keine echte Veranlassung für einen AS-Verdacht hätten, irgendwelche ganz schrägen Typen oder so. Keine Ahnung.

    Es gibt vielleicht 2-3 Ärzte, die sich so ähnlich wie diese Expertin äußern, vom Rest hört man das eher nicht, aber in allen Ambulanzen bekommen nur so ein Viertel bis ein Drittel der Leute, die dort hinkommen, eine AS-Diagnose. Das ist also wohl recht ähnlich. Einerseits könnten Ärzte glauben, dass sie "echte" Autisten mit sowas schützen, dass sie auf "eingebildete" Autisten oder eine Modediagnose hinweisen. Andererseits werden regelmäßig die vermutlich echten Autisten davon verunsichert, weil man ja nie genau weiß, wer nun gemeint ist. Da die Meinungen ja auch auseinandergehen, und es Leute gibt, die in der einen Stelle eine AS-Diagnose bekommen haben und in der andern nicht. Woher weiß man da jetzt, wer echt ist und wer nicht?

    Letztes Jahr war glaub ich die wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum in Göttingen. Ich habe nichts mitbekommen, aber die Diskussionen zwischen verschiedenen Experten genau zu diesem Thema würden mich interessieren. Was sagt da der Tebartz van Elst, Vogeley oder Dziobek zu Frau Ehrenreich und andersrum? Ich hätt's gern mitbekommen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Es gibt vielleicht 2-3 Ärzte, die sich so ähnlich wie diese Expertin äußern, vom Rest hört man das eher nicht, aber in allen Ambulanzen bekommen nur so ein Viertel bis ein Drittel der Leute, die dort hinkommen, eine AS-Diagnose. Das ist also wohl recht ähnlich. Einerseits könnten Ärzte glauben, dass sie "echte" Autisten mit sowas schützen, dass sie auf "eingebildete" Autisten oder eine Modediagnose hinweisen. Andererseits werden regelmäßig die vermutlich echten Autisten davon verunsichert, weil man ja nie genau weiß, wer nun gemeint ist. Da die Meinungen ja auch auseinandergehen, und es Leute gibt, die in der einen Stelle eine AS-Diagnose bekommen haben und in der andern nicht. Woher weiß man da jetzt, wer echt ist und wer nicht?

    Ich glaube nicht, dass es zwischen den "echten" und den "falschen" Autisten eine klare Grenze gibt. Natürlich gibt es Menschen, bei denen der Verdacht in eine falsche Richtung geht und eine Positivdiagnose eindeutig falsch wäre. Und es gibt sehr eindeutig autistische Menschen. Die sehr große Mehrheit derer, die eine solche Diagnostik machen, ohne dann die Diagnose zu bekommen, oder die sie vielleicht an einer Stelle bekommen und an der anderen nicht, da bin ich sicher, gehören in die "Grauzone" des BAP, des Broader Autism Phenotype. Selbst, wenn der Arzt oder die Ärztin die Diagnose nicht stellt, kann der Verdacht berechtigt gewesen sein und wird es meiner Einschätzung nach auch in den meisten Fällen. Ich halte es für wichtig, das entsprechend zu kommunizieren und wertzuschätzen. Ich glaube, dass viele Menschen damit dann auch besser umgehen können und sich dann vielleicht eher in den Bereich Hochsensibilität orientieren (was ja ebenso wie BAP keine medizinische Diagnose ist, aber zu einem besseren Selbstverständnis und passenden Umgang mit sich selbst viel beitragen kann).

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    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Das war bestimmt Dr. Manfred Lütz.

    Tippe eher auf Erich Fromm und seine Aussage "Die Normalen sind die Kränksten und die Kranken die Gesündesten" ...Link zu Youtube hier http://youtube.com/watch?v=MqG8ck9RFvE (2minütiger Ausschnitt aus einem Interview). Erich Fromm war ein sehr gesellschaftskritischer Psychoanalytiker, Sozialpsychologe und Philosoph. Den link oben einfach copy-pasten, ich weiss nicht, ob direkte Verlinkung, die ja "zurückverfolgt" werden kann, hier erlaubt bzw gewünscht ist.

  • Die sehr große Mehrheit derer, die eine solche Diagnostik machen, ohne dann die Diagnose zu bekommen, oder die sie vielleicht an einer Stelle bekommen und an der anderen nicht, da bin ich sicher, gehören in die "Grauzone" des BAP, des Broader Autism Phenotype.


    Das mag für die Leute ohne nennenswerte andere Störung zutreffen. Es gibt dann noch die mit den Persönlichkeitsstörungen oder Schizophrenie o.a., die mit AS wirklich nichts zu tun haben. Wenn die Autismusambulanzen theoretisch nicht nur AS feststellen oder ausschließen würden, sondern die, die sie ausgeschlossen haben, dann auch noch genau untersuchen und eine andere Diagnose oder Nichtdiagnose stellen würden, dann könnte das auch ganz interessante Zahlen liefern darüber, wer die Menschen sind, die mit (der Meinung dieser Diagnostikstelle nach) unbegründetem AS-Verdacht kommen. Leider ist wohl der auch im Artikel erwähnte Zeitmangel im Weg.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich frage mich oft, ob es im "mental health" Feld überhaupt eine Art Qualitätssicherung oder Qualitätsstandards gibt, bzw ob das überhaupt machbar wäre,

    Ich glaube dass die Idee hinter der Einführung der DSM und ICD Systeme gerade das gewesen ist, nämlich feste Standards zu bestimmen in Form von Diagnosekriterien die sozusagen mechanisch abgeklappert werden können anstatt es jedem Psychiater zu überlassen wer in welcher Hinsicht als gestört zu gelten hat. In Ausbildungszentren gibt es Qualitätssicherung mittels Supervision der auszubildenden Therapeuten. Bei "normalen" Ärzten muss man sich auf dem Laufenden halten mit Weiterbildungen. Ob das für Psychotherapeuten auch gilt weiß ich nicht.

    Die Situation für Leute die mit dem Leben überfordert sind und Kontakt zur Psychiatrie haben hat sich trotz allem besonders seit den Fünfzigern und noch mehr seit den Siebzigern wesentlich verbessert. Als ich Kind war war das umgangssprachliche Wort für psychiatrisches Krankenhaus (auf Englisch) "bin" oder Mülleimer weil die psychisch Kranken dorthin weggebracht wurden und einfach ein Leben lang dort gelassen um der Gesellschaft ihre Anwesenheit zu sparen.

    Mein erster Therapeut (1978) konnte nichts über AS wissen, der zweite (2015) wusste nur etwas über AS und extreme Reizüberflutung, die dritte (eine Therapeutin 2020) hat nach AS gegoogelt als sie mich als Patienten bekam und es mit der Schizoide Persönlichkeitsstörung gleichgesetzt, was mein Vertrauen in ihre Kompetenz ziemlich unterminierte, aber die vierte (2021) die ich als Ersatz für die dritte bekam ist Spezialistin für HFA bei Erwachsenen, etwas das undenkbar gewesen wäre in 1977.

    Was ich sagen will ist dass es in den letzten 70 Jahren einen Fortschritt gegeben hat und dass es ständig besser wird, wenn es sich darum geht immer funktionalere Menschen zu diagnostizieren und zu behandeln.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    2 Mal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (20. Mai 2022 um 09:39)

  • Das mag für die Leute ohne nennenswerte andere Störung zutreffen. Es gibt dann noch die mit den Persönlichkeitsstörungen oder Schizophrenie o.a., die mit AS wirklich nichts zu tun haben. Wenn die Autismusambulanzen theoretisch nicht nur AS feststellen oder ausschließen würden, sondern die, die sie ausgeschlossen haben, dann auch noch genau untersuchen und eine andere Diagnose oder Nichtdiagnose stellen würden, dann könnte das auch ganz interessante Zahlen liefern darüber, wer die Menschen sind, die mit (der Meinung dieser Diagnostikstelle nach) unbegründetem AS-Verdacht kommen.

    Ja, das stimmt. Untersuchungen darüber, wer diese Menschen sind und welche Diagnosen sie vielleicht dafür hatten oder danach noch bekommen, fände ich äußerst spannend.

    Leider ist wohl der auch im Artikel erwähnte Zeitmangel im Weg.

    Denke ich ebenfalls. Da wird wohl auch die Haupterklärung für das hier sein:

    Sowas liest man ja oft von Ärzten, die eigentlich nicht so sind. Ich denke da wird auch viel reininterpretiert damit man die Negativdiagnose nicht akzeptieren muss.

    Dass manche Ärzte von denen, die eine Positivdiagnose bekommen, und denen, bei denen das nicht so ist, so gegensätzlich wahrgenommen werden, liegt vielleicht gar nicht unbedingt daran, dass die mit Negativdiagnose das nicht akzeptieren können. Und es wird meistens auch nicht an einer "Diagnostik nach Sympathie" liegen. Bei denen, die einen Ausschluss bekommen, ist vermutlich schlicht einfach nicht mehr Zeit vorhanden, sich dann noch genauer damit zu befassen. Und dann gibt es manchmal eine kurze, eventuell klischeehafte Erklärung.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Möglicherweise haben wir aber auch keine Vorstellung davon, was für Typen in so einer Ambulanz das Jahr über auftauchen.

    Das ist korrekt und ein wichtiger Punkt, keiner von uns hier weiss, welche Leute eigentlich gemeint sind mit dieser Aussage.

    Der Punkt ist doch, dass eine Autismus Diagnose gar nicht so "fancy" ist, als das sie erstrebenswert wäre.

    ...und als jemand, der kürzlich von einem "Experten", der vorher Leiter einer Autismus Ambulanz war (wenn ich das richtig verstehe) als nicht autistisch diagnostiziert wurde und eine Zweitmeinung einholen wird, kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, dass nur weil jemand sich als "Experten" bezeichnet, diese Person kein Experte sein muss.

    Bei mir wurde im Alter von 40+ nicht einmal eine Anamnese zu aktuellen Problemen oder Problemen in der Kindheit gemacht, es gab keine ASS relevanten Fragebögen, zur Diagnostik herangezogen wurden lediglich ein 45minütiger ADOS Test und meine Grundschulzeugnisse, und in dem Kontext wurd dann auch komplett der -soweit ich das verstehe- gängige Konsens mittlerweile ignoriert, dass Grundschulzeugnisse bei Frauen oder als Frauen geborenen/ aufgewachsenen Menschen, evtl. gar nicht mal so aussagekräftig sind.

    Dafür bekam ich dann einen Haufen neue Diagnosen, die teils absolut keinen Sinn ergeben und diese wurden mir nicht einmal beim letzten Termin mündlich mitgeteilt oder erklärt, sondern ich erfuhr erst davon, als mir den Arztbrief/ Report auf dem Weg nach Hause im Zug durchgelesen habe, zudem ist er voller Fehler, Behauptungen und schlichtweg Interpretationen.

    Problem ist doch hier doch auch, dass wirklich gute Ambulanzen sehr lange Wartezeiten haben, die Betroffenen daher dann evtl. bei Ärzten landen, die evtl. keine gute Diagnostik machen und dann natürlich irgendwann eine weitere diagnostische Abklärung gewünscht ist.

    Das Problem hier ist aber auch, dass viele "Fachkräfte" ein sehr veraltetes Bild von ASS haben und nicht auf dem "aktuellen Stand" sind.

    Mir wollte ein Psychotherapeut, den ich zum ersten mal sah bei einem Kennenlerngespräch, zB direkt meine ADHS Diagnose streichen, mit der Begründung, es wäre nur eine schwere Depression und Erwachsene könnten gar kein ADHS mehr haben, das würde sich "rauswachsen". Das war übrigens auch der selbe, der meinte, ich hätte eine schwere Depression, weil ich meine "Geschlechtsumwandlung" bereuen würde.

    Der ASS "Experte", der mich untersuchte, war übrigens auch ADHS "Experte" und zweifelte die ADHS Diagnose auch an, da "die Medikamente wirken" keine Beweis dafür wäre, dass ich ADHS hätte. Noch absurder wird das ganze, wenn man bedenkt, dass zu ADHS überhaupt KEINE Fragen gestellt oder Tests gemacht wurden während der Diagnostik.


    Meint: hier läuft verdammt viel verdammt falsch in dem Bereich, aber evtl. auf "beiden Seiten", nicht nur bei den Patienten.

    Natürlich wird es Leute geben, die evtl. eine Diagnose haben "wollen", aber es gibt eben auch viele "Fachkräfte", die eine verdammt hohe Meinung von sich selbst haben und ihre "Diagnosen" als einzige Wahrheit sehen, die scheinbar in der Realität aber nicht wirklich mit Fachwissen überzeugen können oder wollen. Das Problem ist hier ja auch, die Verweigerung, andere potentielle Diagnosen in Betracht zu ziehen. Psychotherapie findet in der Regel leider nicht "auf Augenhöhe" statt und gerade in einem Bereich, wo's eben keine "harten Fakten" wie Blutwerte, Bildgebung etc gibt empfinde ich das persönlich als sehr problematisch.

  • Zitat

    Problem ist doch hier doch auch, dass wirklich gute Ambulanzen sehr lange Wartezeiten haben, die Betroffenen daher dann evtl. bei Ärzten landen, die evtl. keine gute Diagnostik machen und dann natürlich irgendwann eine weitere diagnostische Abklärung gewünscht ist

    Wenn man 40 Jahre warten konnte kommt es auf 2-3 Jahre mehr nicht an.
    Man verschwendet doch viel mehr Zeit wenn man erst irgendwohin geht und anschließend erst in die Spezialambulanz...

    Wie bei billigen Geräten. "Wer billig kauft kauft doppelt".

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich glaube dass die Idee hinter der Einführung der DSM und ICD Systeme gerade das gewesen ist, nämlich feste Standards zu bestimmen in Form von Diagnosekriterien die sozusagen mechanisch abgeklappert werden können anstatt es jedem Psychiater zu überlassen wer in welcher Hinsicht als gestört zu gelten hat.

    Ja, auf jeden Fall, aber was wenn die DSM Kriterien gar nicht herangezogen werden?

    Wie gesagt, ich wurde selbst kürzlich von einem "Spezialisten" für ADHS und ASS bei Erwachsenen diagnostiziert. Ohne jegliche Anamnese zu aktuellen Problemen oder Problemen, die ich in der Kindheit hatte. Nicht einmal ein einziger ASS relevanter Fragebogen. Einzig aufgrund der Grundschulzeugnisse und 45min ADOS. Ich bekam nicht nur gesagt, dass ASS zu 100% auszuschliessen ist, sondern er zweifelte auch noch meine ADHS Diagnose an, obwohl es dazu absolut KEINE Fragen, Fragebögen oder Untersuchungen gab und wir darüber nicht ein einziges Mal gesprochen hatten, außer dass ich erwähnte, dass die Medikamente eben gut helfen im Alltag. Aber laut seiner Aussage, wäre das kein Beweis, das sich ADHS habe. Am Ende änderte er dann doch seine Meinung dazu und meinte, ja, ADHS "könnte" doch gegeben sein. Wie gesagt, ohne dass ADHS überhaupt in irgendeiner Weise Thema der Untersuchung gewesen wäre.

    Was ich mit Qualitätssicherung meinte ist: eine Stelle, bei der man sich als Patient evtl. beschweren kann und dann eben überprüft wird, ob die Diagnostik etc regelkonform abgelaufen ist, wenn sich zB Beschwerden häufen.

    Als Orthopäde kannst Du ja auch nicht den Patienten mit dem gebrochenen Fuss nach Hause schicken und ihm sagen, er wäre gesund und solle das jetzt mal akzeptieren, weil die Untersuchung der Hand nichts auffälliges gezeigt hat.

    Das Problem ist eben, dass bei körperlichen Untersuchungen man als Patient viel mehr die Möglichkeit hat, die Aussagen des Arztes zu überprüfen und in dem Kontext es auch gar nix verwerfliches ist, sich eine Zweitmeinung einzuholen.

    Aber bei mental health Themen, da hat man bitte die "Fresse zu halten" und zu akzeptieren, was man gesagt bekommt (bewusst provokant formuliert).

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