Umfrage für neuen inklusiven Fragebogen

  • Kannst du mir bitte erklären, wie man Empfindungen ändert?

    durch Suggestion (oder Autosuggestion).

    Hast du jemals so etwas wie Fear-Play gemacht? Einen Gruselfilm angeschaut oder mit einer Geisternahn gefahren?
    Viele Menschen (auch Autist:innen) haben Spaß daran, sich auf eine solche, spielerische Weise einer Angst zu stellen und sind hinterher stolz darauf, dass sie das erreicht haben.

    Auf die gleiche Weise, wie man dort mit der Angst spielt und etwas suggeriert, was geeignet wäre, angst auszulösen, kann man auch mit jeder anderen Empfindung umgehen und spielerisch suggerieren, dass die Empfindung stärker oder schwächer wird. Das kann man so weit betreiben, dass man Reize, die man bis dahin immer als extrem störend wahrgenommen hat, plötzlich problemlos ausblenden kann. Und das ist etwas ganz anderes, als wenn man krampfhaft Masking betreibt und sich nur nicht anmerken lässt, dass die Reize extrem störend sind, weil man sich ja trotz der Reize pudelwohl dabei fühlt.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • hinterher stolz darauf, dass sie das erreicht haben

    das halte ich eher für Adrenalin und lebenslang kann man nicht auf Adrenalin gedopt sein. Ich bin kein Arzt, aber ich bin sicher, dass das schädlich ist.

    spielerisch suggerieren, dass die Empfindung stärker oder schwächer wird

    Dafür muss man es wollen. Auch wenn du denkst, dass ich in der Minderheit bin und du für die Mehrheit der Autist:innen sprichst, solltest du nicht Willen unterstellen oder erhoffen, wenn es wie Unwillen aussieht und artikuliert wird.

    plötzlich problemlos ausblenden

    Ich denke, dass dafür eine große Willensanstrengung notwendig ist, die niemals "normal" wird. Denn der Reiz kommt weiterhin an und die Rezeption muss unterdrückt werden.

    Was spricht dagegen, Empfindungen zuzulassen und zu schätzen?

    Überspitzt gesagt, kann man sich auch an Misshandlung gewöhnen.

    Was denkst du, warum so viele Autist:innen Folgekrankheiten haben? Warum haben so viele Autist:innen Burnout oder versuchen, sich das Leben zu nehmen? Wir machen doch alle die ganze Zeit nichts anderes als Autosuggestion und Anpassung.

    Einmal editiert, zuletzt von Illi (25. Mai 2022 um 13:50)

  • Hast du jemals so etwas wie Fear-Play gemacht? Einen Gruselfilm angeschaut oder mit einer Geisternahn gefahren?
    Viele Menschen (auch Autist:innen) haben Spaß daran, sich auf eine solche, spielerische Weise einer Angst zu stellen und sind hinterher stolz darauf, dass sie das erreicht haben.

    das halte ich eher für Adrenalin und lebenslang kann man nicht auf Adrenalin gedopt sein. Ich bin kein Arzt, aber ich bin sicher, dass das schädlich ist.

    Alles eine Frage der Dosis. Ich plädiere ja nicht dafür, ständig Fear-Play zu machen, sondern nenne das nur als Beispiel dafür, wie man Empfindungen verändern kann.

    spielerisch suggerieren, dass die Empfindung stärker oder schwächer wird.

    Dafür muss man es wollen. Auch wenn du denkst, dass ich in der Minderheit bin und du für die Mehrheit der Autist:innen sprichst, solltest du nicht Willen unterstellen oder erhoffen, wenn es wie Unwillen aussieht und artikuliert wird.

    Ich unterstelle keinen Willen, sondern hatte mir schon gedacht, dass du dagegen wieder irgedwelche (an den Haaren herbeigezogene) Einwände haben würdest.
    Obwohl du eben nicht deinen Unwillen artikulierst hast, sondern stattdessen eine generelle Unfähigkeit postuliert hast, Empfindungen zu ändern.

    Empfindungen kann man nicht ändern.

    Du kannst aber unbesorgt sein: solange du dich krampfhaft dagegen sträubst, wird es wohl niemand schaffen, dir etwas zu suggerieren, was gut für dich wäre.
    Und ich würde so etwas gar nicht erst versuchen.

    plötzlich problemlos ausblenden kann

    Ich denke, dass dafür eine große Willensanstrengung notwendig ist, die niemals "normal" wird. Denn der Reiz kommt weiterhin an und die Rezeption muss unterdrückt werden.Das denkst du, weil du es nie erlebt hast. Es ist überhaupt keine Willensanstrengung notwendig, nur Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Und Ausblenden ist etwas ganz anderes als Unterdrücken.

    Was spricht dagegen, Empfindungen zuzulassen und zu schätzen?

    Gar nichts spricht dagegen. Genau das tue ich ja.
    Ich rücke nur die positiven Empfindungen in den Vordergrund, statt mich ständig in negative hineinzusteigern.

    Was spricht dagegen, sich einfach an den positiven Empfindungen zu freuen und die negativen mal einfach für einen Moment zu vergessen, statt sich in die negativen Empfindungen hineinzusteigern?
    Wir vergessen doch ständig etwas Unwichtiges, das ist doch ganz normal. Auch für Autist:innen.

    Was denkst du, warum so viele Autist:innen Folgekrankheiten haben? Warum haben so viele Autist:innen Burnout oder versuchen, sich das Leben zu nehmen? Wir machen doch alle die ganze Zeit nichts anderes als Autosuggestion und Anpassung.

    Vielleicht deswegen, weil sie den Unterschied zwischen Anpassung und Autosuggestion nicht verstanden haben.

    Auch wenn du denkst, dass ich in der Minderheit bin und du für die Mehrheit der Autist:innen sprichst

    Ich erhebe nicht den Anspruch, für eine Mehrheit zu sprechen, aber ich hoffe tatsächlich, dass du mit deinen extrempositionen in der Minderheit bleibst und es nicht schaffest, andere von deinen Glaubenssätzen zu überzeugen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

    Einmal editiert, zuletzt von Tuvok (25. Mai 2022 um 16:56)

  • Vielleicht deswegen, weil sie den Unterschied zwischen Anpassung und Autosuggestion nicht verstanden haben.

    ich hoffe tatsächlich, dass du mit deinen extrempositionen in der Minderheit bleibst und es nicht schaffest, andere von deinen Glaubenssätzen zu überzeugen.

    Du hältst also die meisten Autist:innen für dümmer als dich selbst, aber unterstellst mir Glaubenssätze.

    Falls noch jemand hier mitliest, die Interesse an echtem Dialog und Akzeptanz von Wahrnehmungsbesonderheiten haben, empfehle ich eine neue Broschüre, leider nur auf Englisch:
    https://www.autismwellbeing.org.uk/resources : "Autism a guide for parents": Darin werden folgende Themen behandelt: Kommunikation auf der Basis gemeinsamer Wahrnehmungen, Masking, Überlebens-Reaktionen (FIght, flight, freeze), die Sinne incl. Interozeption, Propriozeption und Vestibulärsystem. Super interessant und auf dem neuesten Stand.

    z.B. wenn jemand Lob nicht mag, kann das daran liegen, dass die Person mit der interozeptiven Wahrnehmung der Gefühle beim Gelobtwerden überfordert ist. Ein Tipp ist, die Person nicht direkt zu loben, sondern eine andere Person in Hörweite anzusprechen.

  • Du hältst also die meisten Autist:innen für dümmer als dich selbst, aber unterstellst mir Glaubenssätze.

    Besserwisserei ist eher dein Problem. Und ich unterstelle dir keine Glaubenssätze, sondern stelle nur fest, dass du ständig welche verkündest.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Ich kann mich mit dem, was ich über autistischen Burnout und sensorischen Stress lese, identifizieren. Ich bin nicht allein und denke mir nichts aus. Deine Vorschläge sind für Autistinnen nicht hilfreich. Du tust so, als ob man mit ein bisschen Willenskraft nicht mehr autistisch wäre. Das ist Unsinn.

  • Ich kann mich mit dem, was ich über autistischen Burnout und sensorischen Stress lese, identifizieren.

    Du hast deine Erfahrungen, ich habe meine.
    Mit dem, was du über autistisches Burnout und sensorischen Stress gelesen hast, kann ich mich ganz bestimmt nicht identifizieren.

    Deine Vorschläge sind für Autistinnen nicht hilfreich.

    Ich bin diagnostizierter Autist und für mich waren sie hilfreich, deswegen teile ich sie hier mit anderen und setze sie dem, was du über autistischen Burnout und sensorischen Stress zu wissen glaubst, entgegen. Sensorischen Stress habe ich seit mindestens 18 Monaten nicht mehr erlebt, und von autistischem Burnout bin ich ganz bestimmt weit entfernt. Deinen Glaubenssätzen zu folgen, wäre für mich ganz sicher nicht hilfreich, sondern schädlich.

    Ich mache nur Vorschläge. Jeder Einzelne kann für sich entscheiden, ob er diesen Vorschlägen folgt, ob er sie ablehnt oder ob er sie für sich selbst abwandelt, und es ist völlig in Ordnung, wenn jemand sie für sich selbst ablehnt oder abwandelt. Das mag jeder für sich selbst entscheiden, wie er es für richtig hält.

    Ein Urteil darüber, was für andere Autist:innen, seien sie nun männlich oder weiblich, hilfreich ist oder nicht, steht dir aber nicht zu. Du bist nicht im Besitz einer universellen Weisheit, die auf alle Autist:innen zuträfe.

    Warum haben so viele Autist:innen Burnout oder versuchen, sich das Leben zu nehmen?

    Du hältst also die meisten Autist:innen für dümmer als dich selbst

    Diese Aussage ist polemisch. Ich weiß, wie ich autistisches Burnout, sensorischen Stress und Depressionen vermeiden kann und kann dieses Wissen auch praktisch umsetzen.
    Andere können das offenbar nicht, ohne dass ich ihnen deshalb unterstellen würde, dümmer zu sein, als ich.

    Ich habe nur meine Methode (Autosuggestion) grob umrissen und benannt. Diese Methode erfordern Anleitung und Übung, die ich hier nicht mitgeliefert habe. Ich gehe davon aus, dass die wenigsten der von Burnout oder Suizidalität Betroffenen jemals Anleitung und Übung zu Autosuggestion bekommen haben.

    Wir machen doch alle die ganze Zeit nichts anderes als Autosuggestion und Anpassung.

    Autosuggestion zielt auf Veränderung der eigene Wahrnehmung und orientiert sich im Gegensatz zu Anpassung nicht an der Außensicht.
    Wir machen eben gerade nicht die ganze Zeit Autosuggestion.

    große Willensanstrengung notwendig ist, die niemals "normal" wird. Denn der Reiz kommt weiterhin an und die Rezeption muss unterdrückt werden.

    Wenn man es (nach Erlernen und Üben der Methode) geschafft hat, die Rezeption nicht zu unterdrücken, sondern als unwichtig zu bewerten, kann man diese Erfahrung ankern und unbewusst ohne Willensanstrengung abrufbar machen.

    Du tust so, als ob man mit ein bisschen Willenskraft nicht mehr autistisch wäre.

    Mit Willenskraft hat das gar nichts zu tun. Und auch nicht damit, ob man danach noch autistisch ist oder nicht.
    Ob ich mich als Autist wohlfühle oder nicht, hängt eher zusammen mit Offenheit für Veränderungen und Bereitschaft, sich auf etwas neues einzulassen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

    2 Mal editiert, zuletzt von Tuvok (26. Mai 2022 um 12:16)

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