Hallo alle zusammen,
Kurzes Update
Spoiler anzeigen
Mein Sohn ist jetzt in der KPU in Behandlung, gestern hatte er den WISC Tests, seine Ärztin hat mir angeraten mich "erneut diagnostizieren" zu lassen, da es damals keine Einstufungen gab
Mein Vater hat sich nun endlich mal die Mühe gemacht sich mit dem Thema Autismus zu beschäftigen und hat natürlich sofort den passenden Artikel gefunden https://www.deutschlandfunk.de/autismus-kein-…icksal-100.html
Was haltet ihr davon?
Ich bin ziemlich frustriert, da es von meinem Vater immer heißt, wir hätten ja nur keinen Bock, wir wären eben faul, ich würde meinem Sohn alle Möglichkeiten vorenthalten, ich bin schuld wenn aus ihm nichts wird usw. Dabei zwinge ich ihn einfach nicht dinge zutun, die er nicht tun möchte.
Nun haben meine Eltern meine Diagnose damals ignoriert, mich zu allen möglichen sozialen Interaktionen gezwungen, (im Nachhinein betrachtet) stimming bestraft, Bedürfnisse usw ignoriert. Und ich bin dennoch nicht aus dem Autismus "raus gewachsen".
Jedes Mal, wenn wir bei meinem Vater waren, hat mein Sohn einen meltdown, (und ich bin auch nervlich am Ende) aber von ihm heißt es nur, wir haben keinen Bock, oder eher, ich hätte keinen Bock und würde meinen Sohn damit anstecke. Wir sollten uns mehr Mühe geben, ich soll strenger sein, man kann ja nicht alles auf eine Diagnose schieben. (Bei letzterem stimme ich ihm teilweise zu)
Wenn ich meinen Vater dann aber darauf anspreche, dass sie meine Diagnose damals ignoriert haben, heißt es immer nur, dass lag ja nicht an meiner Diagnose, das lag alles nur daran, dass ich einfach nur keinen Bock hatte
Dass mein Sohn aber teilweise 8 stunden am Tag Hausunterricht hat und Materialien aus zwei Schulzweigen problemlos bearbeiten kann, in der Schule aber nach 10 Minuten "keinen Bock mehr" hat, kann man wohl kaum behaupten, dass das an "keinen Bock haben" liegt...
Auch meine Mutter versteht es nicht, sie sagt zwar, umso mehr sie über Autismus liest, umso mehr geht ihr ein Licht auf. Dann sagt sie aber, mein sohn hätte eine schwere Depression, weil ihm nichts mehr Freude bereitet, was nicht stimmt. Ihm machen sehr viele Dinge Freude, nur eben nicht das, was sie als Spaß versteht. Er könnte zb stundenlang Taboo, wer bin ich, oder einfache Wortrate Spiele spiele, das wiederum macht aber meiner Mutter keinen Spaß, daher können die beide mittlerweile recht wenig miteinander anfangen.
Ich habe das Thema absichtlich nicht in die "Kinder" Rubrik gepackt, da ich denke, dass diese "Ignoranz gegenüber den Tatsachen" auch viele Erwachsene betrifft und es mich interessiert, wie ihr für euch damit umgeht.
Wie habt ihr das euren Familie verständlich gemacht?
Oder wie geht ihr damit um, wenn Freunde/Familie es nicht begreifen können oder wollen? Wie erklärt ihr "normalen Menschen" den Unterschied?
Wie erkläre ich meinem Vater, dass seine Gegenwart so erschöpfend ist, dass ich danach kaum noch kraft zum Schuhe ausziehen habe/ oder mein Sohn in Tränen ausbricht und auf dem Boden einschläft, wenn ich nicht mal erklären kann warum?