Komorbidität ASS + ADHS

  • @Kayt
    Ich denke, dass ich keine Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion habe, aber (innerlich) emotional gestört bin. Ich kann dies allerdings nicht richtig einordnen. Wahrscheinlich ist diese emotionale Störung zu komplex.

  • @Nervenbündel

    Autisten ticken einfach anders. Die können allerdings auch Heuschnupfen oder Corona haben, aber kein ADHS.
    Das ist aber meine ganz persönliche Sicht und Einstellung dazu. Denn es passt einfach für mich nicht zueinander. Ich weiß, das das andere anders sehen.

  • Die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um das Thema Autismus verändern sich ja ohnehin ständig. Vielleicht heißt es ja zukünftig wieder, dass Autismus und AD(H)S nicht gemeinsam auftreten können. Vielleicht wird es auch dieses ziemlich diffuse "Sammelbecken" Autismus-Spektrum-Störungen nicht mehr geben. Zurzeit geht ja aber die Wissenschaft genau in die andere Richtung.

  • Vielleicht wird es auch dieses ziemlich diffuse "Sammelbecken" Autismus-Spektrum-Störungen nicht mehr geben. Zurzeit geht ja aber die Wissenschaft genau in die andere Richtung.

    Vielleicht hätte ich mich mit dieser "ASS" noch arrangieren können wenn wirklich nur Leute die Diagnose bekämen die sie auch "verdient haben".Stattdessen habe ich den Eindruck daß nun fast jeder diagnostisch damit "beglückt" wird.Dazu gibt es dann noch jede Menge Zusatz-Diagnosen.Da werden die F-Diagnosen zu Selbstbedienungsläden wo sich jeder bedienen kann wie es ihm gerade gefällt.
    Die "Autismus-Spektrums-Störung" beruht auch nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen sondern darauf daß die "Fachkräfte" jeden Überblick und jede Kontrolle verloren haben.

  • @kitescreech

    Nun ja, ob sich da jeder so ohne weiteres bedienen kann sei mal dahin gestellt. Aber ansonsten :thumbup: :!: .
    Aber vielleicht meintest du das mit dem -..... jeder bedienen kann wie es ihm gerade gefällt. - Ja :irony: sch.

  • Wollte nochmal an meine Frage erinnern:

    Mal eine Frage: Gibt es hier Leute, die in einer Spezialambulanz einer psychiatrischen Klinik auf AD(H)S UND ASS diagnostiziert wurden?

    Ich habe eine ADHS und eine ASS Diagnose. Die Diagnosen wurden von zwei unterschiedlichen Spezialambulanzen gestellt.

    Und wusste die zweite diagnostizierende Ambulanz von der von der ersten gestellten Diagnose?

    Surprised by the joy of life.

  • Manche Leute bedienen sich ja jetzt schon wie man hier im Forum sehen kann.Da werden ein paar Merkmale aus den jeweiligen Diagnosen herausgenommen und dann munter drauflos fantasiert.Was nicht dazu passt wird ignoriert.
    Ich meine bei AS ist es sehr wichtig das "Gesamtbild" zu betrachten.

  • Vielleicht hätte ich mich mit dieser "ASS" noch arrangieren können wenn wirklich nur Leute die Diagnose bekämen die sie auch "verdient haben".Stattdessen habe ich den Eindruck daß nun fast jeder diagnostisch damit "beglückt" wird.

    Dieses "ASS-Sammelbecken" trägt meiner Meinung nach auch dazu bei, dass ich meine Diagnose immer wieder hinterfrage. Da bringt es auch nichts, dass meine Diagnose von einer renommierten Spezialambulanz stammt. Der Autismus spielt meiner Einschätzung nach in meinem Alltag (wenn überhaupt) eine untergeordnete Rolle. Ich schlage mich eher mit anderen Problemen rum, die ich irgendwie nicht mit Autismus in Zusammenhang bringen kann.

  • @Tux

    Okay. Ich verstehe was Du meinst. Aber ich kann es trotzdem nicht unter einen Hut (RW) bringen. Weil rein aus meiner Sicht als Pädagogin braucht ein Kind mit ADHS
    eine andere Unterstützung als ein Kind mit AS. Und das ist das was ich bemängle, weil es dem betroffenen Menschen nicht dienlich ist.

    Ich stimme dir zu. Ich habe so gut wie nichts vom ADHS. In der Schule war ich still und unterdurchschnittlich aktiv und wenn meine Konzentration abdriftete dann weil mich der Stoff nicht interessierte oder wir so langsam vorankamen dass ich mich langweilte. Ein gutes Beispiel ist das Fach "Geschichte". Ich war so ziemlich der einzige der sich für Geschichte interessierte, aber die Art wie sie in der Schule gelehrt wurde hat sie mir gründlich verleidet. So ging es mit vielen Fächern. Aber ich war mit meiner Empfindung welchen Unterricht ich auf welche Weise bevorzugte ziemlich alleine.

    Soviel ich weiß gab es ADHS zu meiner Schulzeit noch gar nicht als eigenständige Diagnose, aber in meiner Klasse gab es einen "Zappelphilipp" der zahlreiche entsprechende Symptome zeigte. Ich weiß nicht wie man das bei ihm damals genannt hat, aber er war schon in therapeutischer Behandlung. Er hatte rein GAR NICHTS mit mir gemeinsam.

    In späteren Klassen machten sich Mitschüler mitunter über mich lustig, weil ich oft über längere Zeit praktisch bewegungslos da saß.

    Auch außerhalb der Schule konnte ich mich stundenlang alleine mit irgendwas beschäftigen ohne dass irgendjemand meine Anwesenheit bemerkte. Wenn wir Besuch hatten mussten mich meine Eltern geradezu aus meinem Zimmer hervor zerren, weil ich freiwillig (nach der mir anerzogenen Begrüßung der Gäste) nie zu den anderen gekommen wäre. Ich hörte oft mit großem Unverständnis dass sich Kinder von anderen angeblich immer in den Mittelpunkt drängeln wollen, wenn Besuch da war. Das wir mir unvorstellbar.

    Wenn wir bei anderen zu Gast waren hätte ich mich auch gerne irgendwohin zurück gezogen, wenn das möglich gewesen wäre. Damals rauchten noch viele und eine Tante hatte so ein unsympathisch kreischendes Lachen. Ich mochte die Autofahrten hin und zurück aber die Besuche selber waren die Hölle für mich.

    Typisch für mich war und ist viel mehr, dass ich mich bei zu vielen und zu starken äußeren Reizen in einen Zustand zurück ziehe, der als irgendwas zwischen Meditation und Selbsthypnose beschrieben werden kann. Auf diese Weise gelingt es mir viele Reize bis auf ein erträgliches Maß auszublenden. Dann bin ich aber nicht mehr imstande einem Gespräch zu folgen oder Details meiner Umgebung wahrzunehmen.

  • @Surprised
    Meine ASS Diagnose ist von der Spezialambulanz Köln. Die ADS Diagnose stammt von der Psychiatrie einer Uniklinik. Aber nicht von deren Ambulanz sondern stationär. Der Oberarzt damals ist aber ADHS Spezialist. Kannst du jetzt selber entscheiden ob du das so zählen willst.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Im ICD-10 schließen sie sich nicht gegenseitig aus. Ich glaube im DSM IV, galt ADHS mal als Ausschlußdiagnose für ASS.

    Also ich hatte die Frage gestellt, weil mir kürzlich jemand sagte gemäß ICD-10 würden sich die Diagnosen ausschließen. Da ich nichts dazu fand dachte ich mir ich erhebe hier mal "empirisch" wie das seitens der Spezialambulanzen gehandhabt wurde.

    Ja.

    Danke für die Info.

    Meine ASS Diagnose ist von der Spezialambulanz Köln. Die ADS Diagnose stammt von der Psychiatrie einer Uniklinik. Aber nicht von deren Ambulanz sondern stationär. Der Oberarzt damals ist aber ADHS Spezialist. Kannst du jetzt selber entscheiden ob du das so zählen willst.

    Ich will da gar nichts irgendwie werten. ;) Mir geht es um das was ich oben schrieb. Dass da eben jemand meinte, es sei unseriös, wenn beides diagnostiziert wird.

    Surprised by the joy of life.

  • Dieses "ASS-Sammelbecken" trägt meiner Meinung nach auch dazu bei, dass ich meine Diagnose immer wieder hinterfrage. Da bringt es auch nichts, dass meine Diagnose von einer renommierten Spezialambulanz stammt.

    Mir geht es ähnlich.Mit diagnostischen Schreiben von Diagnosestellen,Kliniken,Gutachtern für den SbA Fachkräften etc. kann ich mir mittlerweile die Wände tapezieren.Das ist wirklich keine Übertreibung.Und dann tauchen hier Leute im Forum auf die (angeblich) eine AS oder "ASS"-Diagnose haben in denen ich mich einfach nicht wieder erkenne.

  • Ja.

    Bei mir war es bzgl. Diagnosestellung ähnlich wie bei @Tux, es waren also zwei unterschiedliche "Clubs". Auch wusste die Leute vom 2. "Club", dass es eine erste Diagnose gab und sie schrieben auch dazu, dass sie die erste Diagnose (ADHS) vollumfänglich bestätigen können.

    Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. Erasmus von Rotterdam (1465/1469 - 1536)

  • Dass da eben jemand meinte, es sei unseriös, wenn beides diagnostiziert wird.

    Dann sind halt ab jetzt die Unikliniken Köln und Bonn unseriös :fun: (für alle denen der Spaß-Button nicht reicht: das war ironisch)

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • @Markus1965

    Schön wie du das beschreibst und für mich gut nachvollziehbar. Vor allem das mit der Tante und der ' kreischenden Lache `. Stimmen sind so wichtig, auch für mich. Ich hatte das in der Vergangenheit öfter, das wenn ich Menschen neu kennengelernt habe, sie schon alleine an Hand ihrer Stimme bei mir durchs Raster fielen für eine nähere Freundschaft. Wahrscheinlich unfair, aber es wäre für mich auf Dauer zu einer Zumutung geworden.
    Ich mag und brauche dieses monotone, für NT's langweilige in der Stimme von Asberger um mich gleich wohlzufühlen. Dabei finde ich es gar nicht so monoton. Der Klang ist einfach nicht so 'wibbelig'. Und das, was gesagt wird klingt überlegter, nicht einfach so daher gesagt.
    Ich habe mir zum Beispiel , ist schon eine Weile her, mal gewünscht in Japan geboren worden zu sein. Dieses höfliche Im Umgang miteinander, wenn sie sich mit einander gelegten Händen und einer Verbeugung voreinander begrüßen und immer höflich und leise miteinander reden. Sehr angenehm.
    In dem Hotel ,in dem ich mal geputzt habe hatten wir öfter Gäste aus dem Land und ich konnte es live erleben und auch ein Wenig praktizieren. War schon alleine eine Wohltat für mich ,weil die Begrüßung mit der Hand wegfiel.
    Was die Familientreffen betrifft bin ich, als ich noch kleiner war immer unter den Tisch ( habe das an anderer Stelle schon mal erwähnt ) . In der Regel hat man mich dann vergessen, was angenehm war.
    Als ich älter wurde ging das so nicht mehr. Da habe ich dann mit dem Rauchen angefangen. Eine Zigarette rauchen wollen ,um mal eben sich aus der Masse zu lösen war ja für alle etwas Akzeptables.

  • Bei mir war es bzgl. Diagnosestellung ähnlich wie bei @Tux, es waren also zwei unterschiedliche "Clubs". Auch wusste die Leute vom 2. "Club", dass es eine erste Diagnose gab und sie schrieben auch dazu, dass sie die erste Diagnose (ADHS) vollumfänglich bestätigen können.

    Danke für deinen Beitrag!

    Surprised by the joy of life.

  • Ich sehe das nicht so, das mit der Medallie und den beiden Seiten.
    Für mich sind Menschen mit AS ( Asperger-Syndrom ) und Menschen mit AD(H)S ( Aufmerksamkeits.Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) Menschen mit gegensätzliche Erkrankungen. Die Unaufmerksamkeit, übermäßige Aktivität und Impulsivität von AD(H)S hat kein Asperger. Okay. Seit dem ich hier im Forum bin lerne ich wie viele unterschiedliche Spektrumsstörungen es bei Autismus gibt.
    Aber bei machen passt das für mich einfach nicht. Es mag damit zusammenhängen, das mein Cousin ADHS hat und ich AS. Ich fühle mich von seiner Art immer überfahren. Er ist für mich oft wie Flackerlicht in der Disco. Lange ertrage ich ihn nicht. Und für ihn bin ich zu verkopft zu langsam und langweilig.

    Also, ich sehe die beiden Diagnosen nicht gegensätzlich ,verstehe jedoch, dass du es seltsam findest, dass beide vergeben werden, denn hinsichtlich der sozialen Kompetenzen passen sie definitiv nicht zusammen. Das ist ja ein Unterscheidungsmerkmal, somit ist es unlogisch, dass man beides haben kann.
    Vielleicht kann man eher Autist mit AD(H)S-Zügen sein oder umgekehrt.

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