Autismus und Unordnung

  • Bin super unordentlich aber vielleicht liegt es einfach nur an meiner Undiszipliniertheit.


    Ich bin schwer begeistert, dass es hier Leute gibt, die sagen dass es bei ihnen unordentlich ist und dann liegt und steht wenigstens auch was rum :d .
    Seltsam fand ich früher immer die Menschen, die "jammerten", wie unordentlich es bei ihnen ist und wie unangenehm,dass ich das gleich sehe und dann lag eine Zeitschrift und eine Tasse nicht da, wo sie sein sollte.
    Seit Kindheit bin ich eher chaotisch wobei ich mich immer freue, wenn ich mal aufgeräumt habe.
    Sind vermutlich Anteile und die Chaotischen überwiegen bisher.
    Ich lebte mal mit einem super ordentlichen Mann zusammen, und in der Zeit konnte ich nahezu ohne Pprobleme auch Ordnung halten, das selbe galt für Arbeitspätze.
    Doch sobald ich für mich bin herrscht wieder mein praktisches Chaos.

    Die einzige Zeit in die meine Wohnung so ordentlich wie die von @Tenno war, war als ich Student und Berufseinsteiger war, weil ich damals so wenig besaß.

    Bei mir sieht es tendentiell wie bei @Tenno aus, wobei bei dort noch einiges an Freiräumen ist unter und neben dem Tisch z.B. :d .
    Ich habe nur ein Zimmer und habe bisher noch zu viel Zeug und nutze daher jeden Freiraum.
    Noch begeisterter bin ich, dass Dir u.a. das vermutlich auch auffiel und Dir das Zimmer sogar aufgeräumt erscheint :d .


    Selbst externe Hilfe kann da nur bedingt etwas ändern.. es ist so als wenn ich unbewusst ein Level an Chaos in meiner Wohnung halten will also ab einen bestimmten Punkt wird es dann weder besser noch schlechter..
    Ich denke dann halt was ich bräuchte um Ordnung zu halten ist nicht unbedingt eine feste Routinen, sondern das ich die Konflikte in meinem Leben löse

    Diese Gedanken erscheinen mir auch vertraut. Ich räume eher von innen nach aussen auf :roll: .

    3 Mal editiert, zuletzt von ifi (24. Februar 2022 um 06:03)

  • Ich verstehe Ordnung nicht, die Unordnung erscheint auf mir unbekante Art fast von selbst. Vielleicht probiere ich mal die Farbcodierung meiner Wohnung aus, meine Hilfen vom ambulant betreuten Wohnen haben sonst auch keine Ideen mehr. Haushaltspläne und andere Strukturhilfen haben alle nichts gebracht

  • Ich selbst mag Ordnung sehr gerne und halte auch alles immer ordentlich.
    Meine eigene Unordnung, wenn denn mal welche entsteht, kann ich aber auch ertragen, für eine Weile.
    Schlimm ist die Unordnung, die andere machen. Das ist sehr schwer auszuhalten.
    Besonders bei meinem Ehemann, der ja in „meinem Bereich“ Unordnung macht, räume ich dementsprechend andauernd hinterher…

  • Diese Gedanken erscheinen mir auch vertraut. Ich räume eher von innen nach aussen auf :roll: .

    Das ist bei mir wahrscheinlich auch so. Es gibt (seltene) Phasen, in denen ich mich wirklich auch sehr an Ordnung erfreue, aber sobald mich etwas aus der Ruhe bringt (RW), zeigt sich das auch an der Wohnung.


    Ich verstehe Ordnung nicht, die Unordnung erscheint auf mir unbekante Art fast von selbst. Vielleicht probiere ich mal die Farbcodierung meiner Wohnung aus, meine Hilfen vom ambulant betreuten Wohnen haben sonst auch keine Ideen mehr. Haushaltspläne und andere Strukturhilfen haben alle nichts gebracht

    Haushaltspläne als Strukturhilfe kenne ich, sie haben bei mir auch nicht funktioniert. Das mag auch mit an meiner Wohnsituation liegen: Ich wohne mit jemandem zusammen, der Haushaltspläne nicht mag. Denjenigen mitzumotivieren und zugleich genug Kraft zu besitzen, diese Regelmäßigkeit aufrecht zu erhalten, fällt mir schwer. Weitere Strukturhilfen kenne ich bisher nicht. Gibt es eine oder auch mehrere, die Dir besonders empfohlen wurde? Die Farbcodierung wäre mir vermutlich zu auffällig, und ich denke, dass sie mir nicht nutzen würde. Nicht passende Farben würde ich vermutlich ebenso ausblenden.

  • Jemand riet mal, jedem Gegenstand einen festen Ort zu geben. Nach Gebrauch stellt man ihn dann dort sofort wieder ab.
    Mein Problem: jeder Ort hat mehrere Gegenstände.

    Logische Lösung: ausmisten.
    Problem: keinen einzigen Gegenstand würde ich als Mist bezeichnen.

    Trotzdem habe ich mir vorgenommen, beim Geschirr anzufangen.
    Also: ich wohne alleine und bekomme selten Besuch.
    Es reichen also drei Gabeln, Messer, . . . drei Gläser, Becher, . . .
    Alles, was mehr ist, wird . . . nein, wo denkt ihr hin ? . . . nicht entfernt, sondern in den kleinen Lagerraum gebracht. :m(: :nerved: :oops:

  • @Merle ich habe im Zuge meines Umzugs in eine kleine Wohnung ausgemistet und bisher nichts bereut. 2 Esslöffel, 2 Messer und 2 Gabeln und ein paar kleine Löffel. 3 Gläser und 3 Kaffeepötte. 6 Campingteller ( wegen Fallenlassen ). Also alles runter bis aufs Minimum. Auch mit der Kleidung, doch das war hart, denn ich kann z.b. nicht mehr wie vorher Shirts nach Farbe und Form einräumen. Kompromisse schließen müssen.
    Vorteil ist, ich muss weniger aufräumen. Nachteil…ich überlege… noch immer… eigentlich keiner da ich keine Ansprüche habe. Ich habe auch keine Spülmaschine und keinen Trockner mehr. Was ich habe Ist ein unendliches Chaos in meinen Papieren. Es mangelt nicht an Ordnern sondern an einem Ordnungssystem.
    Das ist aber auch schon alles. Um meinem Ordnungswahn nicht ganz zu verfallen gibt es einen Bereich von 130cmx 90cm der die Unordnung in Perfektion darstellt. So einen Bereich brauche ich zum Überleben.

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

  • Mein Problem ist, dass es nicht neutrale Gegenstände sind, sondern Erinnerungen.

    Bei Kleidung müsste ich auch mal ran - aus erfreulichem Anlass:
    aus den meisten Sachen bin ich im letzten Jahr rausgeschrumpft.
    Alles ist mindestens 3 Nummern zu groß.

    Papiere sind ja nun mal sehr wichtig und Chaos dabei heftig stressig.
    Vielleicht hilft es, das Ganze erst einmal von einer Fachfrau / einem Fachmann in Ordnung bringen zu lassen
    nach einem möglichst einfachen System, das du dann anwenden kannst ?

    Vielleicht sollte ich das aber auch selber mal tun ?! :nod:

    Im Moment packe ich alles, was ankommt, chronologisch in einen Ordner. Wenn der voll ist, kommt der nächste dran.
    Beschriftet wird der Ordner dann mit dem Zeitrahmen, in dem er gefüllt wurde.
    Ein geordnetes Chaos oder eine chaotische Ordnung?
    Auf jeden Fall beschränkt es schon mal den Bereich, in dem ich suchen muss.

  • ja, und da kommt dann das nächste Problem. Menschen fassen meine Unterlagen an und ich kenne keinen der das quasi Blind machen kann. Seit Ablauf meiner Betreuung gleicht es einer Katastrophe wenn jemand Papiere oder Daten von mir möchte.

    Schön das deine Kleidung zu groß wird, meine wird langsam enger.

    Erinnerungsstücke sind wichtig, da stimme ich dir zu. Wenn sie aber von heute auf morgen weg sind kann das auch erleichtern. Ich habe mich so von vielem „ Erlöst“.

    Ich ertrage inzwischen sogar Staub in meiner Wohnung. Die Lebensumgebung deckt mich auch ausreichend damit ein. Geht es mir aber schlecht oder ich bin an meinem Maximum dann sieht man kein Staubkörnchen mehr und meine Sachen sind Millimeter genau im Schrank sortiert. Das hält dann wieder eine kurze Zeit. Auch ein Grund warum ich es schätze allein zu leben. Mein Rhythmus, meine Vorlieben und Abneigungen. Wenn denn mal jemand hier vorbeikommt sind meine Regeln bekannt. Etwas mehr Freiheit haben die Mitarbeiterinnen der Sozialstation. Da weis ich das ich hinterher noch ein wenig Ordnung machen muss. Ist aber nicht schlimm.

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

    Einmal editiert, zuletzt von Badener (6. März 2022 um 10:18) aus folgendem Grund: Was vergessen. Ein ewiges Problem.

  • Das heißt, der Betreuer war ein Mensch, der Ordnung in die Papiere brachte, der sie anfassen durfte?
    Es gibt Profis für so etwas. Die können das.
    Ich selber nehme mir ab und an einen Ordner vor und sortiere dann nach Themen erstmal grob:
    Gesundheit, Beruf, Geldangelegenheiten, Wohnungsangelegenheiten.

    Ich lebe hier im Flutgebiet von Ahr und Erft,
    da gibt es viele, die nur noch die Wäsche, die sie gerade am Leib trugen, besitzen.
    Verglichen damit ist mein Problem wirklich harmlos.

    Es gibt da eine homepage, wo man angeben kann, was man braucht oder was man geben will.
    Manche spenden Transportmöglichkeiten
    Viele Gegenstände habe ich auf diese Weise abgegeben.
    Das ist leichter, denn es ist lebensdienlich,
    So werden für mich wertvolle Dinge, Erinnerungen nicht zu Müll, sondern erfreuen andere, "leben" weiter

  • Ob Unordnung bei Autismus typisch ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich bin selber nicht gerade ordentlich, kann aber mit meiner Unordnung ganz gut leben. Ich würde Unordnung eher als eine Facette im autistischen Spektrum bezeichnen, da nicht alle Aspies gleich denken und Autismus so vielfältig wie das Leben ist.
    Ich habe oft Schwierigkeiten mich von geliebten Dingen zu trennen, viele Sachen von mir sind schon ein oder zwei Jahrzehnte alt und ich benutze sie auch heute noch sehr gerne. Obwohl ich schon oft von anderen gehört habe dass ich mir mal was neues kaufen und was altes dafür wegwerfen sollte, mache ich es fast gar nicht, da mir die Sachen wegen der Vertrautheit sehr wichtig sind. Diese Sachen durch was neues zu ersetzen ist für mich eine unangenehme Sache, die ich so gut wie möglich vermeide. Dadurch hat sich bei mir, schon etwas angehäuft, aber es ist bei mir noch übersichtlich und noch leichte Unordnung.

  • Bei mir ist das ganz komisch, ich liebe Ordnung und mag es lieber minimalistisch. Früher habe ich alles aufgehoben, weil an allem irgendwelche Erinnerungen hafteten. Dann habe ich irgendwann mal aufgeräumt und habe mich bei jedem Gegenstand gefragt "Wie lange hattest du den nicht mehr in der Hand? Wußtest du überhaupt noch das du ihn hast?" und habe alles was ich länger als 1 Jahr nicht genutzt oder in der Hand hatte entsorgt.

    Mein Schreibtisch muss immer ordentlich sein, wenn ich anfange zu arbeiten, sonst ist mein Arbeitstag schon gelaufen bevor er angefangen hat.

    Man kann aber an der Ordnung in meinem Zimmer sehen, wie es mir grade geht. Wenn ich nämlich psychisch mal wieder entkräftet bin, viel Stress habe, dann kann ich nicht aufräumen - da fehlt die Kraft/Energie. Das es dann unordentlich ist stresst mich zusätzlich und so ist das ein ganz dummer Kreislauf.

    Ich wohne seit 4 Jahren wieder mit meiner Mutter als WG zusammen und manchmal, wenn sie merkt das es mir nicht gut geht, räumt sie mein Zimmer auf wenn ich nicht da bin, ungefragt natürlich. Das ist natürlich lieb gemeint von ihr und oft fühle ich mich dann auch wohler. Auf der anderen Seite bekomme ich dann "Ausraster" wenn ich etwas nicht wieder finde, weil meine Ma mein Ordnungssystem nicht versteht. Mal abgesehen davon, dass es echt peinlich ist, dass ich es mit 43 jahren nicht schaffe kontinuirlich Ordnung zu halten, mit meiner Mutter in einer WG lebe und sie hin und wieder mein Zimmer aufräumt :m(: 8o

    Willst du mit dir selbst in Frieden Leben, dann fang an, dich so zu akzeptieren wie du bist. Irrek, Daniela

  • Ich sehe Unordnung nicht.

    Ich seh es die ganze Zeit, fühle mich aber auch konstant überfordert, v.a. mit einem Partner, den es auch sehr viel Energie kostet. Nichts kostet mich so viel Energie und Hirnschmalz wie Ordnung zu halten. Auch soziale Interaktionen oder Reizüberflutung ist im Verhältnis dazu NICHTS.

    Ich hänge nicht an Dingen, Aussortieren ist kein Thema für mich. Aber ich schaffe es auch mit einem kleinen Rucksack ein zuvor leeres Hotelzimmer in kürzester Zeit zu verwüsten.

    Unter starkem Druck (also wenn Leute zu Besuch kommen) kann ich ganz gut auch schnell die Wohnung halbwegs in Ordnung bringen, danach bin ich aber total geschafft.

    Einmal editiert, zuletzt von seven_of_nine (23. Mai 2022 um 11:16)

  • Prinzipiell frage ich mich, ob die Einführung von Routinen und Ordnungssystemen eine Erleichterung darstellen könnte

    Sicherlich, ich schaffe es nur einfach null, Routinen aufzubauen (auch mit Therapie nicht). Ordnungssysteme habe ich schon, also bestimmte Kisten/Boxen mit Labels, wo ich mir genau überlegt habe, was wo reinkommt.

    Probier es mal mit "Die magische Küchenspüle" zum Einstieg :)

  • Bei mir ist das ganz komisch, ich liebe Ordnung und mag es lieber minimalistisch. Früher habe ich alles aufgehoben, weil an allem irgendwelche Erinnerungen hafteten. Dann habe ich irgendwann mal aufgeräumt und habe mich bei jedem Gegenstand gefragt "Wie lange hattest du den nicht mehr in der Hand? Wußtest du überhaupt noch das du ihn hast?" und habe alles was ich länger als 1 Jahr nicht genutzt oder in der Hand hatte entsorgt.
    ...

    Erst kürzlich habe ich ein Kabel verwendet, das 8 Jahre im Keller lag. Es muss nicht alles weg, nur weil es im Moment nicht benötigt wird. Dafür gibt es meiner Ansicht nach den Keller.


    ...
    Mein Schreibtisch muss immer ordentlich sein, wenn ich anfange zu arbeiten, sonst ist mein Arbeitstag schon gelaufen bevor er angefangen hat.

    Man kann aber an der Ordnung in meinem Zimmer sehen, wie es mir grade geht. Wenn ich nämlich psychisch mal wieder entkräftet bin, viel Stress habe, dann kann ich nicht aufräumen - da fehlt die Kraft/Energie. Das es dann unordentlich ist stresst mich zusätzlich und so ist das ein ganz dummer Kreislauf.

    ...

    So geht's mit auch.


    ...
    Ich wohne seit 4 Jahren wieder mit meiner Mutter als WG zusammen und manchmal, wenn sie merkt das es mir nicht gut geht, räumt sie mein Zimmer auf wenn ich nicht da bin, ungefragt natürlich. Das ist natürlich lieb gemeint von ihr und oft fühle ich mich dann auch wohler. Auf der anderen Seite bekomme ich dann "Ausraster" wenn ich etwas nicht wieder finde, weil meine Ma mein Ordnungssystem nicht versteht. Mal abgesehen davon, dass es echt peinlich ist, dass ich es mit 43 jahren nicht schaffe kontinuirlich Ordnung zu halten, mit meiner Mutter in einer WG lebe und sie hin und wieder mein Zimmer aufräumt :m(: 8o

    Kürzlich hat meine Frau mit einer Freundin den Keller aufgeräumt. Seit dem finde i h mein Werkzeug nicht mehr. Und sie weiß nicht einmal, welches Teil ich meine, wenn ich es beim Namen nenne. :m(:

    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

  • Wie spannend, dass das Thema Ordnung hier so unterschiedlich gelebt wird!

    Bin vermutlich durchschnittlich ordentlich, aber habe meine Bereiche, die mir wichtig sind. Kaufe nicht viel, aber schmeiße auch nicht viel weg. Bald ziehe ich um und möchte kräftig ausmisten.
    Habt Ihr hier Tipps?

  • Erst kürzlich habe ich ein Kabel verwendet, das 8 Jahre im Keller lag. Es muss nicht alles weg, nur weil es im Moment nicht benötigt wird. Dafür gibt es meiner Ansicht nach den Keller.

    Wenn du einen Keller hast... Ich habe ein kleines Kellerabteil, wie man das in München so hat. Also ein winziger "Raum", wo man Zeug reinwerfen kann. Der Keller ist in kürzester Zeit voll, dann müssen Sachen weg, Ebay Kleinanzeigen, Sperrmüll, notfalls wegwerfen oder wieder in die Wohnung.

    Einmal editiert, zuletzt von seven_of_nine (23. Mai 2022 um 12:10)

  • Ich frage mich, wieso es fast immer nur um Ausmisten geht... so als wäre automatisch alles ordentlich, wenn man nicht so viel hat. Allein schon wenn man regelmäßig kocht, wird regelmäßig alles unordentlich, vollgestellt, dreckig, wenn man nicht ständig hinterher ist. Da kann ich wegwerfen so viel ich will...
    Klar, ich kann auch meine Töpfe und Teller und Siebe und Besteck wegwerfen, aber dann kann ich halt nur Pizza bestellen :d

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!