Leichter Autismus, Autismus selbst erkennen

  • Das hier wird für mich kein leichtes Thema, da ich nicht genau weiß, was es bringen soll.
    Ich weiß nicht, ob ich eine Bestätigung suche oder einen Weg wie es weitergeht.
    Wahrscheinlich suche ich einfach jemanden, um mal darüber reden zu können.

    Ich habe ziemlich früh erkannt, dass ich irgendwie anders bin. Aber nie verstanden warum.
    Mindestens die letzten 15 Jahren suche ich intensiv nach Fragen und hoffe darauf Antworten bekommen.

    Als 3 jähriges Kind bin oft abgehauen.
    Den Grund weiß ich nicht genau, aber ich vermute das es Reizüberflutungen war.
    Zu Hell, zu laut, zu wirres durcheinander, seltsamer Geruch, usw.
    Einmal war ich in einem Musik Geschäft, ein anderes mal war ich in einer Disko/Bar.
    Ich war natürlich zu klein um das zu verstehen, aber es gab bunte Lichter, schöne Musik und es war warm.

    In der Grundschul-Zeit bin ich alleine zur Schule gelaufen.
    Ich bin über mehrere Zebrastreifen gegangen und manchmal andere Wege, dass ich zu einem Laden kam.
    Ohne einen besonderen Schutz, wie Sonnenbrille, Kopfhörer und Co. Einfach ein normaler Junge.

    Aber ich habe auch oft meine Mitmenschen nicht verstanden.
    Entweder wegen sozialer Dinge oder vom Gehör.
    Mein Gehör hat aber einwandfrei funktioniert.
    Ich habe aber gewisse Leute nie verstanden und dachte es wäre eine andere Sprache.
    Vermutlich haben sie damals einfach Schwäbisch geredet.
    Oder ich habe nicht verstanden, was sie eigentlich von mir wollten.

    Man hat untersucht, ob ich eine Lernschwäche hätte, welche ich in 1-2 Jahren ziemlich gut mit meinen Eltern weg behoben habe.
    In einem Psychologischen Bericht sagte man, dass ich unter dem Durchschnitt bin.
    Und mit einem Mini Satz, dass ich in gewissen Bereichen sogar besser bin als meine Mitschüler.

    Man meinte immer ich wäre als Kind schon technisch begabt, aber bin einfach etwas schüchtern.

    Ein Beispiel im Sport Unterricht der Grundschule. Ich habe nie wirklich verstanden, wann man sich umzieht um die Sportkleidung zu wechseln. So habe ich immer das Verhalten meiner Mitschüler ein wenig beobachtet und machte es ihnen nach. Später dann in der Hauptschule, habe ich durch beobachten verstanden, dass es egal ist, wann man sich umzieht.

    Ich spule mal schnell vor...
    Ich hatte zwar hier und da ein paar wenige Kumpels oder mal einen näheren Freund.
    Aber eigentlich, war ich stehts ein Einzelgänger.
    Als ich mein Auto hatte, wurde ich gerne als Taxi missbraucht.
    War in Diskotheken/Clubs/Bars usw..

    Ich hatte immer Schwierigkeiten sozialen Dinge zu verstehen.
    Andere meinten einfach, ich bin sehr schüchterne, verklemmte, introvertierte und unerfahren.
    Da ich aber immer wieder auf die selben Probleme gestoßen habe, habe ich mich über sehr vieles lange informiert.

    Deswegen bin ich nun auch hier gelandet, weil ich denke, dass Autismus passen könnte.
    Ich machte ein Autismus Test und habe mich nur so viel informiert, dass ich dachte, das könnte passen.
    Dann ging ich zu einer Autismus Sprechstunde und raus kam:

    Verdacht auf Autismus-Spektrum-Störung (F84)
    Eine gesicherte Diagnosestellung mit Differenzierung zwischen Asperger-Syndrom (F84.5) und hochfunktionalem frühkindlichen Autismus (F84.0) kann aufgrund fehlender Informationen zur frühen Kindheit nicht vorgenommen werden.

    Ich fragte wie man das nun bestätigen könnte und man meinte man benötigt die Aussage der Eltern.
    Eines davon ist verstorben und das andere weigert sich. :-/
    Man meinte ich soll es selbst herausfinden, was mich schon ziemlich sauer gemacht hat.
    Effektiv bin ich immer noch sauer darüber.

    Jedenfalls habe ich die Diagnose etwas sacken lassen und dann beschlossen mich ausgiebig über Autismus zu informieren.
    Ich weiß, das man bei Autismus die ähnlichen Probleme hat, aber unterschiedlich.
    Was durch Persönlichkeit und Spezialinteressen nochmals durcheinander würfelt
    Für manche sind die Probleme etwas größer, was dann auch im Leben etwas behindert bzw. hinderlich sein kann, wegen unwissen der anderen Menschen.

    Ich habe Bücher gelesen, Foren angesehen, Filme und auch Dokumentationen.
    Wo es klar ist, dass bei gewissen Filmen nur gespielt ist, aber bei Dokumentationen schon näher kommt.
    Irgendwie denke ich, dass Autismus passt und dann denke ich, dass kann doch nicht sein.
    Ich muss doch mehr Probleme haben?

    Ich lebe alleine, fahre Auto, bin Arbeiten gegangen, benutze keine Abschirmung, habe einen kleinen Freundeskreis, usw..
    So gesehen, bin ich einfach ein manchmal seltsamer, aber introvertierter Mensch.
    Ich frage mich immer, wie viel Punkte brauche ich, dass ich mir sicher bin, dass ich ein Autist bin.

    Gleichzeitig frage ich mich auch, was soll ich mit der Bestätigung von Autismus?!
    Effektiv habe ich doch nur meine Probleme auf eine Diagnose eingegrenzt.
    Damit würde ich nur wissen, dass ich die Probleme nie überwinden kann und muss lernen, dass ich mich damit abfinde.

    Man kann Autisten auf der Straße erkennen, aber auch nicht.
    Das selbe ist mit Schwulen. Manchen sieht man das durch den Kleidungsstiel oder dem Verhalten einfach an.
    Anderen einfach nicht. In beiden Fällen ist das in Ordnung.
    Genau genommen bin ich sowieso der Meinung, sei du selbst und verstell dich nicht.
    (Was ich leider immer noch viel zu oft mache in gewissen Situationen.)

    Auf einer Party hat man meinen Freund gefragt, ob ich taub-stumm wäre.
    Auf einer anderen Party habe ich so viel und so verrücktes Zeug geredet, dass alle meine Freunde verdutzt geschaut haben.

    Ich kann zur Rezeption gehen und fragen, wo die Sporthalle ist.
    Ich bekomme es aber heute nicht wirklich hin, andere Menschen anzusprechen.
    Man muss immer mich ansprechen und wenn dann mal lief, dann läuft es immer.

    Dabei habe ich so viele Gesprachs/Dating Tipps, Coaching Zeug angesehen.
    Aber die Anwendung scheitert einfach, warum auch immer.

    In Kantinen komme ich gut zurecht. Also ich habe nicht so die Probleme mein Essen zu holen und einen Platz zu finden und habe kein großes Problem dort zu sitzen.
    Auf der anderen Seite, ist es immer sehr durcheinander, viel zu laut und weiß nicht genau ich mich hinsetze soll. Würde am liebsten schnell wieder weg.

    Das hängt oft davon ab, wer neben mir sitzt, ob ich jemanden kenne, ob "Scannung" abgeschlossen ist.

    Die "Scannung" ist einfach erklärt. Nehmen wir einfach eine Kantine.
    Es ist oft so, dass gerade neue Räume einmal gescannt werden müssen.
    Da sind die Plätze, dort gibt es Essen, hier muss das alte Geschirr hin, dort sind die Ausgänge.
    Hier ein Plakat, dort eine Uhr usw.
    Als nächstes wird jeder Mensch in der Kantine analysiert.
    Wie er sich verhält, wohin er geht, was er zum essen holt, usw.
    Das sind so viele Informationen, dass man die gar nicht speichern kann.
    Da die Kantine auch noch Fenster hat, geht das Spiel draußen weiter.

    In gewissen Situationen, schaffe ich auch eine Filter Blase zu erstellen, dass ich das alles nicht mit bekomme. Da kann es laut unruhig sein und ich bekomme davon wenig mit.

    Es deutet viel auf Autismus hin, aber vieles kann ich auch wohl gut kompensieren.
    Jetzt stehe ich da und weiß nicht was ich fragen soll.
    Ich weiß nicht mal, ob es die richtige Kategorie im Forum ist.

    Vor allem, weiß ich nicht mal wieso ich mich mit dem Thema noch auseinander setzen tue.
    Aber es lässt mich einfach nicht los. Dementsprechend muss es irgendwie wichtig sein.
    Ich denke ich hoffe einfach, dass ihr für mich einen guten Rat habt.

  • EINFACH? Das wäre einfach nur schön. Was du beschreibst kenne ich in vielen Teilen auch von mir und dumme, also auch überflüssige Fragen gibt es nicht. Wie du selbst geschrieben hast gibt es eben ein Spektrum an vielen Symptomen doch auch viele Gemeinsamkeiten.

    Du weißt doch schon viel über dich! Und Ich empfehle dich hier durchzuarbeiten denn Informationen wie auch Links findest du hier sehr viele.
    Eine Universelle Antwort Oder Lösung gibt es aus meiner Sicht nicht, doch Wege damit zu leben, ganz viele Erfahrungen einzelner. Ich habe mir schon so einiges „rausgepickt“ was für mich Sinn macht, auch für mich umsetzbar ist. Dran bleiben :d

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

  • Ich fragte wie man das nun bestätigen könnte und man meinte man benötigt die Aussage der Eltern.

    Die Elternbefragung ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich.


    Verdacht auf Autismus-Spektrum-Störung (F84)
    Eine gesicherte Diagnosestellung mit Differenzierung zwischen Asperger-Syndrom (F84.5) und hochfunktionalem frühkindlichen Autismus (F84.0) kann aufgrund fehlender Informationen zur frühen Kindheit nicht vorgenommen werden.

    Ein Verdacht auf ASS ist schon die halbe Miete (RW). Hier wird dir auch mitgeteilt, warum keine gesicherte Diagnose gestellt werden konnte. Du benötigst also noch mehr Informationen zu deiner frühen Kindheit.
    Grundschulzeugnisse können hilfreich sein und auch der psychologische Bericht, sofern du ihn noch hast.
    Wenn die damalige Lernschwäche sprachliche Fertigkeiten betrifft, dann ist das für die Differenzierung enorm wichtig.
    Beim Asperger Syndrom ist die spachliche Entwicklung, im Alter von 3 Jahren normal oder auch überdurchschnittlich. Beim frühkindlichen Autismus ist die sprachliche Entwicklung verzögert. Man kann beide auch nur daran auseinander halten. Der frühkindliche Autismus wird noch differenziert in LFA (low functional) und HFA (high functional).


    Eines davon ist verstorben und das andere weigert sich. :-/
    Man meinte ich soll es selbst herausfinden, was mich schon ziemlich sauer gemacht hat.

    Warum weigert sich ein Elternteil?

    Die Aussage, dass du es selbst herausfinden sollst ist verständlicherweise frustrierend, aber die Diagnostiker können es, wegen der Weigerung nicht raus finden.

    Hast du dich in der Grundschule o. im Kindergarten, nach Schulschluss, erst mal für eine Weile, in dein Zimmer zurückgezogen? Wenn ja, dann kannst du das ja nur gemacht haben, weil du dich von dem Trubel erholen musstest.
    Neurotypische Kinder neigen eher dazu erfreudiges den Eltern zu berichten und sich nicht zurück zu ziehen.

    Sprich mit dem Elternteil.

    Meine Mutter hatte mich auch immer für ein normales Kind gehalten, aber nach dem Einleitungssatz ging es dann sofort mit den Besonderheiten los, die nicht typisch sind, z.B. der Rückzug und auch sprachliche Äusserungen und andere Debatten.


    Dabei habe ich so viele Gesprachs/Dating Tipps, Coaching Zeug angesehen.
    Aber die Anwendung scheitert einfach, warum auch immer.

    Kenne ich nur zu gut von mir selbst.


    Vor allem, weiß ich nicht mal wieso ich mich mit dem Thema noch auseinander setzen tue.
    Aber es lässt mich einfach nicht los. Dementsprechend muss es irgendwie wichtig

    Weil du Gewissheit haben möchtest. Weil du die Antworten auf die vielen "warum?" Fragen haben möchtest.
    So war es bei mir zumindest.

  • Eltern
    Wie Eltern (und auch Bekannte) halt so sind.
    "Das ist doch Quatsch, du hast kein Autismus. Wie kommst du den da rauf."
    "Ich möchte nicht, dass du in eine psychische Schiene abrutscht."
    "Du hast ja den ganzen Tag Zeit und kannst die Antworten ohne die Ärzte im Internet finden."

    Kurzer Verlauf
    2018 Dachte ich mir in einer Reha, dass es ja eine Psychologie gibt und da könnte ich das mal genauer nachfragen.
    Seit dem frage ich bei anderen Psychologen nach einem Termin.

    2019 Es gab ein Vorstellungsgespräch bei einem Psychologen, da ich danach gedrängt habe.
    Man sagte mir, dass ich keinen Leidensdruck und keine Sozial Phobie habe, aber ich könnte mir ja mal überlegen, ob ich in eine Selbsthilfe-Gruppe für Sozial Phobie gehen würde. Ansonsten würde ich mit meinem Leben doch so wunderbar zurecht kommen.

    Eine Woche später habe ich nochmals angerufen und gemeint, dass das doch nicht sein kann.
    Ich bin zwar keiner der jetzt von der Klippe springt, aber mich stört das schon sehr lange.
    Effektiv warte ich nun fast seit 4 Jahren darauf und überlege mir schon mich abzumelden.
    Eigentlich denke ich eher, dass ich nicht mehr auf der Liste stehe bzw. auf der "nicht anrufen/kein Termin" Liste.

    2020 Habe ich wenigstens von einer Autismus Sprechstunde einen Verdacht bekommen.
    Wo ich dann auch dachte, okay, ich habe nun eine Diagnose, aber das habe ich schon vor 6 Jahren in Betracht gezogen.
    Das habe ich dann auch Sacken lassen müssen, bin aber mit dem Thema nicht zur Ruhe gekommen.
    Mindestens seit dem Suche ich exzessiv nach Informationen.

    Informationen
    Familie und Freunde sind meistens sehr unwissend über das Thema oder meinen, dass es Quatsch ist.
    Die meisten Ärzte sind der Meinung, dass ich kein Autismus habe.
    Ich meine, man fragt sich ja selbst irgendwann, ob man sich das nur einbildet.

    Die Informations-Suche bei Eltern und Co gestaltet sich demnach schwierig, weil die meisten es verneinen und auch nicht mehr wissen.
    Wer soll sich nach 30-40 Jahre da noch dran erinnern.
    Ich habe mir auch schon überlegt, wie ich mir das ergaunern kann.
    Ob über Schulnoten, alte Fotos oder Berichte. Sogar wie Fragebogen runterschieben kann, ohne dass es auffällt.
    Anderseits denke ich auch, nochmals (vielleicht) nett auf den Tisch klopfen, wäre die angemessenere Reaktion.

    Das nächste Problem bin ich.
    Ich kenne zwar meine Probleme und ich weiß im groben was in meiner Kindheit abgelaufen ist.
    Aber ich habe früh gelernt, meine Probleme zu verstecken.
    So ist Jahrelang niemand aufgefallen, ob ich eine Behinderung habe, ob ich Schwul bin und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch Autist sein könnte.

    Irgendwie konnte ich das immer lösen, zwar nicht perfekt, aber so dass nichts groß aufgefallen ist.
    In der Berufsfachschule habe ich gerne Musik über Mini Kopfhörer angehört.
    In der Pause suchte ich mir ruhige Orte.
    Entweder in den obersten/versteckten Stockwerken, in der Bibliothek oder irgendwo anders.
    Im Zweifelsfalls wurde ich nach draußen in die Menge geworfen und da habe ich mich dann irgendwo hin gesetzt und gegessen.
    So war das zwar oft immer etwas unangenehm, aber ich konnte dann die Leute studieren.

    Heute vermeide ich es mich zu verstellen, weil ich mir einfach sage wozu.
    Russell Howard's Mum doesn't give a F*ck | Live Comedy

    Kindergarten, Grundschule
    Schwer zu sagen. Ich halte mich zu 90% introvertiert. Spiele gerne mit Computer herum.
    Der Weg von der Schule bis nach Hause ist gechillt. 2 Straßen überqueren und ein langen Trampelpfad ohne Autos gehen.
    Wir wohnten in einer Art Spiel Straße, mit ca 10 Kindern und mit genügend Wiese und Wald.
    In dem Kindergarten oder Grundschule, war ich sowieso immer der Außerirdische, also kapselte ich mich schon von selbst ab.

    So sind die Noten, selbst in den nächsten Schulen gar nicht so ungewöhnlich:
    Computer 1, Mathe 1-2, Englisch 3 und Deutsch 5 (wegen der Mitarbeit).
    Selbst für eine deutsche Familie (Eine Oma kam vom Krieg damals als Kind nach Deutschland).
    Man sagte einfach, das Kind kann ja reden, aber ist einfach sehr schüchtern und verklemmt.
    Die anderen Fächer waren meistens in Richtung 2-4, weil die einfach so langweilig waren.

    Ich glaube mir musste man immer alles aus der Nase raus ziehen.
    Mir fehlt da das große Bedürfnis zu sagen, wie mein Tag war.
    Deswegen werde ich heute gerne noch gesteinigt, weil ich mich für sie, nie bei der Familie melde.

    Meine Krankengymnastik kennt mich da schon ziemlich gut und verwendet immer einfache Schlüsselfragen, um meinen Gesundheitszustand zu überprüfen.
    Wie man daraus liest, ist das wiederum oft ein Problem bei neuen Ärzten.

    Ich denke auch, dass die Gewissheit das Loch (zum Beispiel im Puzzle) nicht schließt, aber man weiß was rein gehören soll.

  • Hast du auch gerne Sachen sortiert als Kind, oder dich mit Teilen von Spielzeug beschäftigt wie Rädern oder Propellern (nur drehen statt richtig spielen), hast du so-tun-als-ob-Spiele gemacht? Ich hatte z.B. Spielzeugautos, Flugzeuge und Tiere und eine Modelleisenbahn, aber ich habe nie Szenen gespielt, wie dass Leute ein und aussteigen und irgendwo hinfahren. Ich habe immer nur die Bewegung beobachtet, und die Tiere gerne nach Farben oder Tierart sortiert. Manchmal habe ich mit Bauklötzen Szenen aus der Schule nachgespielt, das war dann am ehesten noch so-tun-als-ob, also so tun als wäre der große Bauklotz die Lehrerin und die kleinen die Schüler. Da habe ich aber wohl angefangen, die ersten traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, da ich mit der Schule nicht besonders gut zurechtkam.

    Sortieren und Zuordnen war ansonsten immer meine große Leidenschaft. Ich habe auch viele Tabellen gemacht, und Auflistungen. Die habe ich ganz für mich gemacht, hat nie jemand zu sehen bekommen.

    Vielleicht hast du Schwierigkeiten, deine Probleme so richtig zu erfassen und darzustellen? Wenn man schon immer damit lebt, ist das oft nicht so einfach. Zu unterscheiden, was ist normal und worunter leide ich eigentlich. Eventuell könnte es helfen, immer aufzuschreiben, wenn dir etwas einfällt, was aus deiner Sicht nicht gut gelaufen ist. Das ist zwar nicht gut für die Stimmung (zieht einen runter), aber du kannst dann vielleicht irgendwann genauer benennen, was die Probleme sind. Und wenn keine gravierenden da sind, umso besser. Dann bräuchtest du auch nicht zwingend eine Diagnose, denn man kann kleinere Probleme auch mit Charaktereigenschaften begründen. Richtigen Krankheitswert hat es erst, wenn wichtige Bereiche des Lebens darunter leiden und man nicht so leben kann, wie man es gerne würde.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich denke ich hoffe einfach, dass ihr für mich einen guten Rat habt.

    Was bräuchtest du denn damit es dir besser geht?


    Man hat untersucht, ob ich eine Lernschwäche hätte, welche ich in 1-2 Jahren ziemlich gut mit meinen Eltern weg behoben habe.
    In einem Psychologischen Bericht sagte man, dass ich unter dem Durchschnitt bin.
    Und mit einem Mini Satz, dass ich in gewissen Bereichen sogar besser bin als meine Mitschüler.

    Beim Lesen habe ich mir überlegt, ob im Erwachsenenalter schon mal ein IQ-Test gemacht wurde? Vielleicht könnte das Ergebnis Hinweise geben auf dein Begabungsprofil und bestenfalls auch einiges erklären.
    Bei mir wurden schon so einige Leistungstests durchgeführt und ich finde, dass die mir geholfen haben, mich selbst besser zu verstehen.

    Hättest du die Möglichkeit dich an die Ambulanz einer Klinik zu wenden, die auch testpsychologisch breit aufgestellt ist?

    Surprised by the joy of life.

  • Erlebnisse
    Ich wüsste nicht, ob ich traumatische Erlebnisse hatte.
    Definitiv waren genug schlechte Tage dabei und manche Erlebnisse schleppt man lange mit sich herum.

    Ehrlich habe ich nie wirklich drauf geachtet, was ich oder andere mit dem Spielzeug machen.
    Ich habe mit Bauklötzen oder mit Legos irgendwas zusammen gebaut. Meisten Burgen oder Fahrzeuge.
    Mit einem Mädchen auch mal mit ihren Barbie Puppen gespielt, konnte aber nicht so viel damit anfangen.

    Wenn da so eine Straßen-Fußmatte war konnte man immer gut mit Autos fahren.
    In den "So tun als ob"-Spiele war ich noch nie gut.
    Ich glaube ich habe noch nie meine Problem in Bauklötzen oder andere Dinge dargestellt.

    Dafür vermehrt in meinem Kopf. Alles was passiert verarbeite ich durch nachdenken.
    Tagsüber baue ich meistens mehrere Perspektiven auf und auch unterschiedliche Situationen.
    Nachts träume ich sehr viel und in der Regel jeden Tag etwas anderes.

    Sammeln
    Ich sammle ganz gerne eine bestimmte Sorte von Bildern, zum sortieren bräuchte ich aber mindestens ein 2. Leben. Ich weiß nicht mal, ob ich ein zweites Leben bräuchte, um alle Bilder nochmals anzusehen.
    Ist ein wenig eine sinnfreie Beschäftigung, aber mir gefällt es.

    Generell bin ich wohl in der Hinsicht eher ein "Ordentlicher Chaot".
    Ich schaue gerne, dass die Wohnung sauber ist, vernachlässige aber auch immer wieder mal das putzen.
    Mein Computer ist ziemlich aufgeräumt, abgesehen von den spezial Ordner.
    Ich schaue gerne, dass Dinge synchron sind, habe aber auch keine große Probleme, wenn etwas nicht synchron ist. Die Welt ist einfach nicht perfekt.

    Ich habe in den letzten 3 Tagen wiedermal mehrmals meinen schrägen Fensteröffner angesehen.
    Gerade biegen bringt aber nichts, da sonst der Griff kaputt geht.
    Ich schaue mir gerne Nummern an. Ob die Kennzeichen von einem Auto, der Telefonnummer oder Zeit ist eigentlich egal. 13:00, 13:13, 13:26, 13:31, irgendwie habe ich da eine Faszination. Doch so schnell die Sekunde da war, ist sie auch wieder weg.

    Früher habe ich meine Filme, welche ich habe oder interessant fand aufgeschrieben.
    Sogar hübsche Webseiten programmiert, damit ich und andere das besser finden konnten.
    Seit längerem habe ich das aber verworfen, weil es nicht wirklich Sinn macht.

    Mit 5 Jahren hatte ich schon eine starke Neurodermitis. Wodurch ich sehr viele Ärzte gesehen habe.
    Dementsprechend konnte es ja nur noch besser werden.
    Da dann später andere Probleme kamen, könnte man aber auch sagen, der Mensch ist ein Gewöhnungstier.

    Schwierigkeiten
    Die Schwierigkeiten sind wohl eher immer die sozialen Sachen.
    Ich würde es fast schon Kontaktschwierigkeiten nennen.
    Man sagt mir einfach auch, ich bin nicht der kontaktfreudigste Mensch.
    Das ist wohl die nette Umschreibung von einer Putzfrau zu einer Reinigungskraft.

    Ich kann nicht wirklich tanzen. Zuhause und meistens alleine, albere ich schon hin und wieder herum.
    Das ist aber nicht wirklich tanzen. In der Menge fühle ich mich da immer etwas unwohl.
    Man könnte sagen, ich habe immer ein Stock im Arsch und bewege mich zu wenig.
    Ein Komiker fragte, ob wir deutschen nach dem Rhythmus der Musik oder der Wörter tanzen.
    Ich bin mir heute nicht sicher, ob er eher Emotionen/Gefühle meinte.

    Ab und zu greift mich mal jemand und selten sagt man auch, dass ich ganz gut tanzen würde.
    Für mich ist das aber mehr nur logisch den Ablauf auf Gemeinsamkeiten zusammen zufassen.
    Übersetzt: Merke ich mir einfach die Schritte in eine Richtung und mixe den Rest mit unbekannten zufälligen Variablen.
    Street Fighter Cheat Codes

    Bei Parties jeglicher Art komme ich mir eher vor wie eine Topfpflanze.
    Passt in den Raum, gehört aber eigentlich nach draußen.

    Bei der letzten Firmen Feier gab es eigentlich alles was man brauchte.
    Einen Bereich für Party, einen zum reden, einen für zufällige Begegnungen, sogar Nerd Räume.
    Trotzdem hocke ich in der Ecke, wie so ein Roboter der auf Interaktion oder einer Münze wartet.

    Es kam eine Frau auf mich zu und fand den Billard Tisch interessant.
    Ich meinte wir könnten damit spielen und taten das auch.
    Während dessen lieft dann das gespeicherte Programm für "Billard" spielen ab und überlegte mir, was danach ist. Sie meinte etwas tanzen, aber dann wechselte sie wo anders hin und irgendwann bin ich ausgestiegen.

    In einem anderen Moment, sind Nerd am Tisch und reden von Computer Zeug.
    Ist genau mein Ding, aber ich habe nicht viel dazu zu sagen.
    So bin ich ein zu stiller Beobachter.

    Man sitzt in einer Gruppe und plötzlich bilden sich 3 einzelne Gruppen.
    Ich denke mir immer, was habe ich jetzt verpasst?
    Soll ich mich jetzt in eine Gruppe rein setzen?
    Welche Gruppe nehme ich?
    Manchmal winkt jemand und lädt mich quasi in die Gruppe rein.
    Öfters ist es aber so, dass ich dann weiter umher streune.

    In jedem Dating oder Coaching Portal stehen diese Probleme drin.
    Trau dich einfach, geh dort hin und spreche die Person einfach an.
    Warum auch immer, kann ich dieses Problem nicht wirklich lösen.
    Deswegen habe ich es schon lange akzeptiert.
    Da es mich aber immer wieder stört, suche ich auch immer noch weiter nach Lösungen.

    Probleme entstehen dann schon eher, wenn man gewisse Dinge nicht kommuniziert.
    Gerade wenn ich bei Ärzten bin und ich mir nicht sicher bin, ob etwas richtig kommuniziert wurde, schreibe ich bei wichtigen Angelegenheiten auch Briefe, um wirklich sicher zu gehen.
    So kam es schon ein paar mal vor, dass ein Oberarzt einen Brief von mir bekam.
    Der Standard ist aber eher so, dass relativ viel untergeht.
    Also ich erzähle viel zu wenig. Ich bin zu nett, wenn die Leute keine Zeit haben. Usw..

    Ich glaube ich habe viel gelernt, Dinge als Muster abzulegen.
    Ich nenne sie meistens Pattern (Muster) oder Szenarien.
    Jedes unbekannte Szenario wird ausgiebig analysiert, selbst wenn bereits viele Jahre vergangen sind.
    Diese Patterns werden dann abgelegt und sind dann einfacher abzurufen.
    Man könnte sich das ganze auch wie eine Sammlung von passenden Programm Abläufen vorstellen.

    Es lässt dich in der Regel alles erstellen. Ob Einkaufen, Bäcker, Postbote, Friseur.
    Das sind alles Abläufe die sich irgendwo wiederholen.

    Schwierig wird es immer mit neuem und undefinierbaren Szenarien, Verhalten & Co.
    Gerade bei den neuen Dingen bin ich immer etwas überfordert und weiß nicht, wie ich am besten Reagieren soll.
    Das ist aber meistens nur bei der Kommunikation sichtbar, wenn ich gerade nichts mehr sage.

    Zum Beispiel hat ein Kumpel mich eingeladen und weil ein Freund gleich in der Nähe war, hat er diesen auch mit eingeladen. Wir waren also nur zu Dritt ohne große Ablenkung zu Hause.
    Trotzdem passiert es dass es immer wieder im Gespräch hakt.
    Und die anderen zwei füllen dann irgendwie die Lücken.
    Bisschen schlecht zu Beschreiben.

    Als dann weiter neuer (unbekannter) Besuch da war, habe ich wieder zu viel analysiert.
    Die Leute setzten sich hin, ein paar Standen und ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt ein Stuhl holen sollte.
    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie schwachsinnig das ist und das weiß ich auch in dem Moment.
    Viel unterhalten habe ich mich nicht, eher gar nicht. Wodurch dann wieder dieses "Ich bin ein Alien" raus kam. Dafür habe ich halt Erkenntnisse gesammelt.

    In der Reha habe ich mal einen süßen Jungen getroffen.
    Ich kam zur Reha, bin zur Rezeption gegangen, dann in den Aufzug rein und als die Tür zugefallen ist, lief genau in dem Moment der Junge vorbei. Dachte nur nice, hier gefällt es mir.
    Nun ihr könnt es euch denken. Ich habe den immer wieder gesehen, aber nie wirklich angesprochen.
    Das verrückte war, dass er ein Tisch neben mir saß. (Vor mir und hinter mir)
    Ihn immer wieder bei Behandlungen gesehen habe, da wir oft das selbe hatten, aber nicht unbedingt zur gleichen Zeit.

    In Kurzfassung:
    Nach 3 Wochen, als alle anderen aus dem Aufzug gegangen waren, hab ich ihn angesprochen.
    Scheinbar fand er das ganz nett, da er sogar die Tür etwas länger offen gelassen hat.
    Eine Woche drauf habe ich, nach dem Namen gefragt.
    Nochmals eine Woche später meinte ich, dass wir doch mal was unternehmen könnten.
    Leider ist er dann aber auch schon am nächsten Tag abgereist.

    Da kann man doch nur hoffen, dass ein One-Night-Stand nur ein paar Wochen dauert?! :fun:

    Andere Menschen gehen einfach beim ersten Tag zum Tisch rüber und reden einfach.
    Wenn ich das mache, muss das wohl aussehen, als ob ein Alien kommt.
    Zu mindestens erkenne ich an ihren Gesichtern und an dem Verhalten, dass irgendwas seltsam ist.

    Positives
    Es gibt an sich auch positive Dinge.
    Das lässt sich schwer erklären und wird oft so definiert:
    Ich mache wieder seltsame und magische Dinge.
    Dabei weiß ich nicht wirklich, was die Leute daran so verblüfft.

    Ich scheine Computer Probleme immer auf eine wundersame Weise zu lösen.
    Selbst bei Programmierer mit ähnlichen/selben Wissensstand.

    Ich laufe durch die Gegend mache Dinge, finde Dinge oder es passieren Dinge.
    Klingt doch mehr nach Charma?

    Meinen Computer geht es super. Ich quäle ihn zwar gerne, aber sie funktionieren Reibungslos.
    Es gibt aber auch immer solche faszinierende Geschichten wie diese:
    Mein Kollege schmeißt Geld in den Kaffee Automat rein und drückt auf den Knopf, Kaffee kommt raus.
    Da wir immer wechseln, schmeißt er nun Geld für mich rein und ich wähle Kakao aus, weil ich Kaffee nicht mag.
    Sogleich war der Kaffee Automat kaputt. Was auch immer passiert ist, sie mussten ein neues Gerät kaufen.

    Paar Tage später, an einem Getränke Automat im Laden.
    Vorgänger schmeißt sein Zeug rein, wunderbar. Ich fange an und die Maschine gibt den Geist auf.
    Die haben dann sogar einen Techniker holen müssen und habe den ganzen Automaten zerlegt.
    Wie es beim nächsten mal aussah, mussten sie sogar Teile ersetzen.

    Manchmal laufe ich in eine Richtung und finde interessante Dinge.
    Auch nicht unbedingt alles, aber irgendwie verblüfft es die Leute.

    Man sagt, ich soll eine ziemliche gute Menschenkenntnis haben.
    Sie meinen dass wohl sogar ehrlich, aber irgendwie bin ich mir da auch nicht sicher.
    Ich vermute mal, dass ist was positives aus dem "Scanning".
    So sehe ich oft Aktionen von Menschen, bevor sie passieren.
    Welchen Charakter Typ sie entsprechen, usw..
    Das ganze ist für mich schon eher Bewertungslos, aber es scheint hilfreich zu sein.

    Krankheitswert
    Ich denke nicht, dass es einen Krankheitswert ist, sondern einfach ein zu harter Stein, den man durch das leben trägt. Egal wie man drauf schlägt, der Stein wird nicht wirklich kleiner.

    Diagnose
    Die Diagnose selbst wird mir vermutlich nichts bringen.
    Es wäre aber eine Eingrenzung des Problems, zum Beispiel zu anderen Krankheitsbildern wie Sozialphobie auszuschließen.
    Ehrlich gesagt, mache ich mir ziemlich wenig Gedanken, ob der Autismus Zettel Vor- oder Nachteile mit sich bringt.
    Oder ob es was anderes ist.
    Ich hoffe eher, dass ich dadurch gezielter Nachfragen kann oder meine Antworten dadurch finde.

  • ... Beim Lesen habe ich mir überlegt, ob im Erwachsenenalter schon mal ein IQ-Test gemacht wurde? ...
    Hättest du die Möglichkeit dich an die Ambulanz einer Klinik zu wenden, die auch testpsychologisch breit aufgestellt ist?


    IQ-Test
    Als Kind meinte man ich hätte einen IQ von 83.
    Man sollte mich vor Überlastung schützen und in eine Sonderschule stecken.
    Das hat glücklicherweise nicht gemacht.
    Ich wäre vermutlich vor Langeweile gestorben.

    Vor etwa 7 Jahren habe ich mehrere Intelligenz Test gemacht.

    Bei einem Psychiater waren es einfach Wörter durchstreichen.
    Wo ich mir dann auch dachte, okay zum Glück kann ich wenigstens Lesen.
    Raus kam, dass ich normal bin wie jeder andere auch.
    Glaube es war ein IQ von 103-110.

    Wo anders gab es ganz unterschiedliche Sachen, die meiner Meinung zu viel mit Logik zu tun hatten.
    Formen und andere Dinge, kurz gesagt kam IQ 137 raus.

    Effektiv habe ich mir gesagt, dass es scheiß egal ist.
    Ich bin gut in logischen technischen Dingen, dafür schlecht in den anderen Sachen.
    Das war nun nichts neues, also habe ich das meiste davon auch entsorgt.

    Man hat mir oft erzählt, dass ich als Kind zum Beispiel elektronische Geräte zum laufen gebracht habe.
    Weiß auch nicht, ich habe das wohl irgendwie intuitiv gemacht.
    An sich ist ja sowieso alles irgendwie Plug & Play und so gemacht, dass man keine Anleitung benötigt.
    Meine Eltern studierten, aber immer noch die Anleitung.
    tired_actor - Leaving you with this as I take a little break (Square Hole)

    Klinik
    Ich war in der Klinik in Tübingen. (Calwerstrasse 14, 72076 Tübingen)
    Laut Forum soll das nicht unbedingt die beste gewesen sein.
    Ich habe aber ein paar Tests bekommen. Habe auch nochmal einen Brief geschickt, weil ich dachte es ist zu wenig.
    Dachte immer, da müsste man doch mehr testen.

    Was meinst du mit Test psychologisch?

    Vielleicht ist was dabei:
    * ADHD: unauffällig
    * Depressivität: unauffällig
    * Autismus: grenzwertig
    * Soziale Kognition: auffällig
    * Intelligenz: durchschnittliche verbale Intelligenz

  • Paar Tage später, an einem Getränke Automat im Laden.
    Vorgänger schmeißt sein Zeug rein, wunderbar. Ich fange an und die Maschine gibt den Geist auf.

    Kenne ich auch, aber man muss an der Stelle aufpassen, nicht in selektive Wahrnehmung zu verfallen. Also auch die Gelegenheiten beachten, wo der Automat nicht kaputtgeht. ;)

    Die Schwierigkeiten sind wohl eher immer die sozialen Sachen.
    Ich würde es fast schon Kontaktschwierigkeiten nennen.
    Man sagt mir einfach auch, ich bin nicht der kontaktfreudigste Mensch.

    Wenn du darunter leidest, wäre es schon wichtig, die Ursachen herauszufinden.
    Warst du auch schon bei einem normalen Psychiater (nicht Therapeuten)? Viele davon kennen sich wahrscheinlich mit Autismus nicht wirklich gut aus (bis auf einige Ausnahmen, wenn man Glück hat), aber vielleicht findest du trotzdem einen, mit dem du relativ offen darüber reden kannst, und der auch eine Einschätzung geben kann, ob eine soziale Phobie irgendwas damit zu tun hat.
    Bei der sozialen Phobie ist die Angst vor negativer Bewertung sehr im Vordergrund. Bei Autismus steht mehr die Unfähigkeit im Vordergrund, das richtige zu sagen auf die richtige Art im richtigen Moment. Durch die Unsicherheit, die dadurch entsteht, können sich auch Ängste entwickeln, deshalb muss man genau hinschauen, woher die Angst wirklich kommt.

    Was den Elternteil angeht, vielleicht lässt sich der ja noch ein wenig "bearbeiten" und macht dann doch noch mit. Das wäre am einfachsten, dann könntest du nochmal zu der Stelle, wo du schon warst und die bereits gemachte Diagnostik ergänzen. Oder vielleicht gibt es aus deiner Kindheit irgendwelche Dokumente (Berichte, Zeugnisse, Filme o.ä.), die helfen könnten.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Kenne ich auch, aber man muss an der Stelle aufpassen, nicht in selektive Wahrnehmung zu verfallen. Also auch die Gelegenheiten beachten, wo der Automat nicht kaputtgeht. ;)

    Ich betrachte das auch mehr auch als Zufälle. Aber so ein gewisses Talent ist tatsächlich da. :d

    Psychiater
    Ich bin extra zum Psychiater, damit ich mich bei einer Autismus Sprechstunde anmelden kann. Dieser meinte, er glaubt nicht, dass ich Autismus habe. Aber um sicher zu gehen, kann man ja mal dort hingehen.

    Eltern
    Die Kurzfassung ist, dass mein Elternteil extra die Dokumente verfälscht hat. :x
    Das habe ich dann etwas später kontrollieren können und bekam das auch von der Autismus Sprechstunde mit, dass das überhaupt nicht nach Autismus klingt.
    So ist das wohl noch eine schwierigere Baustelle und muss noch überlegen, was ich am besten mache.

    Sozialphobie vs. Autismus
    Ganz sicher bin ich nicht. Wenn es neue Menschen sind, an denen mir etwas liegt, dann spielt schon ein wenig der Faktor "trauen" ein wenig mit. Man möchte sich ja nicht blamieren und Co. Ich denke aber, dass passt eher in die Kategorie Liebe oder schüchtern.

    Man sagt mir schon, dass ich wohl ab und zu unangemessene Sachen sage, welche mir gar nicht aufgefallen sind. Oder dass ich aus dem Kontext rede. Oftmals 3 Themen vorher oder später. Oft bin ich irgendwie unfähig das Gespräch am laufenden zu halten, dass Freunde einspringen um das Gespräch zu retten.

    So gehe ich zwar gerne auf Parties oder Veranstaltungen, bin aber alleine oft etwas aufgeschmissen.
    Ich sollte mir einfach einen Escort besorgen. :d

    Ich bezweifle, dass ich daraus eine Angst entwickelt habe.
    Zu mindestens wüsste ich nicht wovor ich bei einem Gespräch Angst haben sollte.
    Sobald man sich mal kennt und der Gesprächspartner damit umgehen kann, läuft es eigentlich.
    Ich habe nur nie verstanden, was am Anfang fehlt.
    Da vermute ich, dass ich die falschen Sachen sage und die Signale nicht interpretieren kann.

    Deswegen denke ich, dass es eine keine Sozialphobie ist.

  • So gehe ich zwar gerne auf Parties oder Veranstaltungen, bin aber alleine oft etwas aufgeschmissen.

    Ich frage mich, warum du dann gerne hingehst. Ich habe diese Dinge sehr schnell verabscheut und wollte eigentlich gar nicht mehr hingehen, weil ich mir immer so blöd vorkam und den ganzen Abend nicht wusste, was ich machen soll. Hab oft auf die Uhr gesehen, ob ich schon gehen kann. Ich bin nur noch hingegangen, weil ich nicht als Außenseiter gelten wollte, als ich noch jung war. Inzwischen ist mir das nicht mehr so wichtig.
    Was gefällt dir an Parties?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Mhh... Gerne ist vielleicht etwas übertrieben.

    Als 3 jähriges Kind, bin ich vermutlich wegen Reizüberflutung abgehauen.
    Am Ende bin ich sehr wahrscheinlich in einer Disko gelandet und fühlte mich dort ziemlich wohl.

    Ich habe auch ziemlich früh gelernt, dass Flucht keinen Sinn macht.
    Das erlaubt das Schicksal irgendwie nicht.

    Ich war jung, war mit Freunden unterwegs und oft auch in einer Disko gelandet.
    Ob das nun eine Veranstaltung, eine Party oder Disko ist, ist nicht so das Problem.
    Es ist immer das selbe Muster nur etwas abgewandelt.
    Wenn ich einen Raum oft genug abgescannt habe, habe ein Muster davon.
    Bei mehreren Diskos lässt sich dann auch ein Grund-Muster "Disko" anlegen, worauf dann die Disko 2 aufbauen kann.
    Zudem hilft es ziemlich mit vertrauten Freunden da zu sein.
    Denn alleine bin ich oft wegen den sozialen Situationen verloren.
    Ich und meine Freunde, wir wissen wie man miteinander umgeht.
    Wenn das oft genug passiert, quasi eine Routine ergibt, kann ich mich wie Zuhause fühlen.
    Dann bin ich auch etwas Selbstbewusster.

    Was es oft kompliziert macht, ist der soziale Kontext.
    Ich fühle mich immer ein wenig fehl am Platz.
    Neue Menschen, neue Situationen, unbekannte Dinge die ich nirgends zuordnen konnte.
    Musste ständig die Leute abgescannen, analysieren und war mir nicht sicher, ob ich richtig reagiere.
    Da gab es öfters mal Momente, da wäre ich gerne geflüchtet.
    So waren manche Situationen schon ziemlich unangenehm.

    Da diese Probleme immer da waren, habe ich mich mit ihnen mehr oder weniger angefreundet.
    Ich meine, es bleibt einem nicht viel anderes übrig.
    Weil das ganze schon früh angefangen hatte, habe ich mir das einfach als zweites kleines Hobby angelegt.
    Menschen beobachten, studieren und das Verhalten in Mustern sammeln.
    Das klingt voll nach Stalker. :d Aber nur so konnte ich dazu lernen.

    Ich denke dadurch habe ich einen Kompromiss gefunden oder bin damit einfach anders umgegangen.
    Vermutlich fehlt mir auch aus diesen Gründen der Leidensdruck.

    Nicht so ganz passend, aber mir kam das Video wieder in den Sinn.

    The Hidden Cameras - Carpe Jugular

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • So wie du das beschreibst, klingt das für mich eher nicht nach Autismus. Freunde hast du ja auch. Vielleicht bist du einfach etwas zurückhaltend und introvertiert. Das ist Charaktersache und keine Störung.

    Solange du keinen Leidensdruck hast, kannst du ja die Sache auf sich beruhen lassen oder maximal an der Selbstsicherheit arbeiten.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Eltern
    Wie Eltern (und auch Bekannte) halt so sind.
    "Das ist doch Quatsch, du hast kein Autismus. Wie kommst du den da rauf."
    "Ich möchte nicht, dass du in eine psychische Schiene abrutscht."
    "Du hast ja den ganzen Tag Zeit und kannst die Antworten ohne die Ärzte im Internet finden."

    Da kannst du so drauf antworten:

    Wieso ist das Quatsch? Woher willst du das wissen? Du bist kein Arzt. Wie ich darauf komme? Ich habe Schwierigkeiten, die auf Autismus hinweisen und auch eine Verdachtsdiagnose. Es fehlen noch genauere Angaben zu meiner frühen Kindheit.
    Wieso in eine psychische Schiene abrutschen? Es geht hier um mich, meine Schwierigkeiten, meine Probleme, die ich mir nicht erklären kann und darauf will ich eine Antwort haben. Es geht um mich und nicht um dich.
    Was glaubst du woher mein Verdacht kommt? Ich brauche das aber schwarz auf weiss.
    Also erzähle mir bitte ehrlich von meiner frühen Kindheit.

    Ich bezweifel aber, dass es bei den Voraussetzungen eine ehrliche Antwort geben wird.

    Du kannst aber mal die Frage nach deiner sprachlichen Entwicklung im Alter von 3 Jahren stellen, ohne den Autismus zu erwähnen. Da wirst du dann eine ehrliche Antwort bekommen.


    So wie du das beschreibst, klingt das für mich eher nicht nach Autismus. Freunde hast du ja auch

    Freunde zu haben ist ja kein Ausschlusskriterium. Die Diagnostik hat ja die Verdachtsdiagnose nur gestellt, weil Informationen aus der frühen Kindheit fehlen und daher nicht zwischen frühkindlich und Asperger unterschieden werden konnte.

  • Nein, ich hatte komischerweise auch lange Zeit Freunde, gerade in de neunziger Jahren, war in Discos, bin viel vereist, habe Menschen beobachtet, wie Du auch schreibst zu meinem Hobby gemacht.
    Später ist vieles im Sande verlaufen, einige Zeit nachdem ich in einer Partnerschaft lebe..
    Pass aber auf Dich auf diese Exzesse enden irgendwann in einem Burnout.

  • Nein, ich ... war in Discos, bin viel vereist, habe Menschen beobachtet, wie Du auch schreibst zu meinem Hobby gemacht.
    ...
    Pass aber auf Dich auf diese Exzesse enden irgendwann in einem Burnout.

    Ich denke mal du meinst, dass man zu viel ständig die Leute analysiert?
    Da ich das schon seit 30 Jahren mache und sehr gechillt umgehe, werde ich sicher nie in einen Burnout fallen.

    Ist mehr so eine Art, dass das Gehirn sagt, ich brauche jetzt dringend Schokolade!
    Gibt man dem Gehirn ein Stückchen von einem Schokoriegel, ist es wieder glücklich.

    So ist das mit dem analysieren auch. Ich führe keine Listen, sortiere Menschen nicht in Kategorien und verwerfe ziemlich viele Informationen wieder.
    Jeder Mensch ist anders und es gibt immer etwas was ich nicht weiß oder wofür ich kein Muster habe.
    Das kann das Leben auch ein wenig interessant machen.

  • Ich war gerade wieder Lebensmittel in einem kleinen Rewe einkaufen und eher mit anderen Gedanken beschäftigt gewesen.
    In der Regel bin ich eher der Typ, der ein groß Einkauf macht und am liebsten nie wieder einkauft.
    Wenn man allerdings frische Lebensmittel, wie Salat haben will, kann das etwas schwierig werden.

    Da es aber an der Kasse zu lange gedauert hatte, habe ich wieder mal bemerkt, wie laut es eigentlich ist und wo ich überall hin sehe.
    Die Leute, Einkaufswagen, Kassenssysteme, das klirren von Gläsern, der Schmutz an Logos, die Tiefkühltruhen, usw..
    Es war definitiv einfach zu laut und dachte mir selbst, dass Schallunterdrücker [Ringe, Stöpfel, Kopfhöhrer] doch sehr praktisch und entspannend wäre.
    Irgendwie stört es mich und dennoch bin ich dabei relativ entspannt.

    Ich vermute es liegt, daran dass ich mich beim einkaufen konzentriere, was ich daheim habe und was ich brauche. Ich schaue nie auf den Preis und kaufe in der Regel das, was ich kenne.
    Wenn ich mich darauf nicht mehr konzentriere, dann konzentriere ich mich wieder auf was anderes, den Schall und die Umgebung.

    Da ich den Laden oft besuche, weiß ich im Regelfall wo alles liegt.
    So muss ich mich nur eher wie beim Autofahren etwas mehr konzentrieren, ob Gefahren kommen.
    Deswegen blende ich die anderen Sachen irgendwie aus, sobald ich mich auf etwas fokussiere.

    Vorsicht Kinderwagen, Wagen steht still, Mutter abgelenkt, Baby schaut verwundet, dann lächelt es, weiter geht es.
    Teenager rast um die Ecke, Ladys first.
    Gewisse Artikel sind wieder ausverkauft.
    9 ähnliche Zeitschriften von vermutlich der gleichen Firma.
    7 weitere Zeitschriften von einer anderen gleichen Firma.
    Alles mit Titel, was sich wiederholt, nicht lohnt zu lesen und sicher Müll ist.
    Hier fallen Flaschen runter, die Mitarbeiter sind heute sehr entspannt, ein paar Handwerker die es eilig hatten.

    Das ist alles aber auch irgendwo erwartet.
    Es ist das gleiche Prinzip wie in einer Disko.
    Manches ist unverändert, andere Dinge sind neu.
    Man muss damit rechnen, dass ein Kinderwagen, Handwerker kommen oder Sachen auf den Boden fallen.

    Ich dachte immer, dass sind doch genau die Geschichten, welche man mit einer Autismus Sprechstunde oder einem Psychologen immer wieder ambulant abklärt?!
    Ein Termin für die Untersuchung mit einem Arzt, der zweite Arzt kam nie.
    Ein zweiter Termin für die Erklärung der Diagnose.
    Es gab nur einen dritten, für die Abklärung der zusätzlichen (verfälschten) Fragebogen der Eltern.

    Das war für mich immer zu wenig.
    Ich hätte erwartet, dass man ein Gruppengespräch hätte oder dass man mich heimlich in heikle Situationen rein geworfen hätte.
    Da aber nur die Kindheit wichtig ist oder man gravierende Probleme haben muss, wird die Diagnose schwierig.

    Von meiner Familie bekomme ich keine Antworten.
    Entweder sind es die Beschützer Instinkte oder schon so lange her, dass man sich nicht mehr dran erinnert.

    Ich befürchte sehr stark, dass ich mich damit einfach abfinden muss.
    Selbst ohne Diagnose, kann ich trotzdem lernen, wie ich mit meinen Problemen umgehen kann.
    Das wird sich allerdings noch zeigen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!