Wut! Was tut ihr (dagegen), Wie reagiert ihr (Speziell auch an die Frauen)

  • Wenn mir Ungerechtigkeit widerfährt werde ich total verzweifelt und kann meist die Tränen nicht aufhalten. Wird jemand ungerecht gegen mein Kind ..... dann sollte der besser rennen und das wirklich schnell.
    Wenn ich einen dieser Tage habe, an denen dauernd etwas schief geht kann ich aber auch brummig werden.

  • Meine häufigsten Wutausbrüche hatte ich als Kind, die sich aber auf schreien und im Kreis drehen beliefen. Z. B. wenn ich aus dem Spiel gerissen wurde oder mich ungerecht behandelt fühlte.
    Später schrie ich nur noch, wenn ich angeschrien und nicht zeitnah in Ruhe gelassen wurde. Also nicht flüchten konnte. Kam wenn dann vor mit meinem Mann oder damals mit einem Elternteil, welcher mir nicht körperlich drohte, sondern nur weiter motzte im lauten Ton ohne mich gehen zu lassen. Da schrie ich ein Mal so lange und inbrünstig, dass unser Nachbar rein kam, der zuvor noch nicht bei uns im Haus war.

    Geworfen habe ich als Kind mitunter Gegenstände auf den Boden, wenn die Handhabung nicht funkionierte, und habe sie dann mehrfach wieder aufgehoben um sie dann noch mal werfen zu können, ggf. mit drauftreten. Z. B. spielte ich eine Zeit lang gerne Bauen eines Kartenhauses aus Spielkarten. Und immer nach 2, 3 Zusammenbrüchen warf ich die Karten zu Boden, trat drauf und fluchte. Danach hatte ich dann ein schlechtes Gewissen mit den Gegenständen und dachte mir dann, dass ich nen Knaks haben muss, ein schlechtes Gewissen gegenüber den Gegenständen zu haben.
    Mein Bruder geht etwas weiter und zerschlägt mit einem Faustschlag Tastatur und Drucker :lol: Sorry, ich will niemanden verletzten mit dem Lachen. Er kann hinterher auch selbst drüber lachen, aber in den Momenten ist er mega wütend.

    Ab und zu werfe ich Türen zu. Ganz selten brauche ich diesen Knall.

    In einem eher verzweifelten Wutanfall zerstörte ich vor zwei Jahren einen bestimmten Schmuck.

    Aufgedrängte Sachen von meiner Schwiegermutter, die bald die Abstellkammer verstopften, trotz mehrerer Abbitten, warf ich in einem Meltdown alle die nahegelegene Müllhalde in die entsprechenden Bereiche runter, mit Schmackes und spontan. Was aber auch daran lag, dass sie mich auch anderweitig ziemlich verstopfte (RW). Gleichzeitig warf ich da auch einige gemein geschenkte Sachen von zwei anderen gemeinen Menschen mit runter, die mir wirklich absichtlich immer das schenkten, was mich verletzte. Zuvor behielt ich das alles Gegenstandswertschätzung, weil ich auch lange wenig Geld hatte. Aber es fing nur Staub und verletzte mich jedes Mal sehr + Zeit zum Verkaufen und Kraft mit den Kontakten hatte ich nicht, und dann lief das Fass über (RW).
    Ein Mal seilte sie Obst in einer Tüte an einem Band uns zur Terasse hinab, nachdem ich sie gebeten hatte, nicht so viel zu klingeln und kein Essen mehr hinunter zu stellen. Und dann warf ich das mit einem weiten Schwenk zurück hoch auf ihren Terassengrund, obwohl ich sonst sehr schlecht im Weitwurf bin.
    Von ihr hab ich auch mal Textilien zerschnitten und geschenktes Glas heimlich auf den Boden zerschmettert. Das mit den Textilien war auch sehr verzweifelt für mich.

    Wenn ich gereizt bin, fluche ich öfters, oder lasse meine Energie dann an unliebsamen Haushalt raus, weil ich den dann gut bewerkstellige, wie sonst nicht. Dann putze ich z. B. ganz aggressiv oder bügle (musste ich mal beruflich) ganz stark. Dabei fluche ich.

    Ein Mal bin ich nen Hügel mit nem undynamischem Standard-Fahrrad hoch vor Wut auf etwas und kam mit knallrotem Kopf ausgepowert wieder.

    Manchmal schalte ich dann Metal-Musik an.

    Einen, der unterwegs seinen Hund öfters mies anmaulte im Bus und ihn dabei gelegentlich leicht mit der Leine peitschte, wo keiner was gegen sagte, brüllte ich in einem Satz an und weinte dabei, weil ich im Overload war, dabei im Mittelpunkt zu stehen und Angst vor dem Mann hatte, weil der betrunken war. Hinterher weiß ich auch nicht ob das so schlau war, ob der dann vielleicht noch wütender zum Hund wurde. Vielleicht auch gegenteilig. Jedenfalls lud sich das bei mir schlagartig auf und dann platzte ich.

    Als Jugendliche im Pferdestall war ich häufig überreizt nach einer Zeit und bat um 5 Minuten Ruhe. Bekam ich die nicht, antwortete ich wie eine zischende Schlange auf Fragen, so dass sie sich wieder erinnerten und spaßig "Ok, schnell weg" sagten.

    Zu meinem Mann wurd ich bisher am wütendsten. Zwei Sachen sind zu traurig um sie zu schildern. Aber eine lustige, wo ich ihm Brombeeren ins Gesicht warf im Affekt (die ich dann auch noch aß wertschätzend dem Essen). Die waren noch gut reif, da sie nicht geplatzt sind.
    Und vor ca. nem halben Jahr warf ich seine gesamten Kleider aus der Schlafzimmerkommode die Treppe runter, nach dem ich mühsam für seine Kleider Platz geschaffen hatte, während er auf mir wieder nur rumhackte und die neuen Wandschränke für mehr Platz immer noch nicht anbrachte. Dabei fluchte und schimpfte ich mit ihm, während er ruhig zwischen den Flugobjekten stand und mich bat damit aufzuhören. Dann ging er erst Mal weg und sammelte danach alles auf und brachte es in das Ausweichzimmer, wo ich ihn hinquartierte.

    Und in der Disco hatte eine Freundin mal eine Feindin, die öfters Feindinnen hatte, vermutlich weil sie so hübsch war. Wir waren beide eher ruhig. Und sie sagte da auch nie was zu. Ein Mal wurd die eine aber so ekelig und ich sah ihren Sangria-Eimer. Ich fragte mich kurz "Mach ich das?" "Ja, das mach ich jetzt". Und die dann Mobbende hat dann schokiert gelacht, statt auszuflippen.

    Als ein Klassenkamerad, der noch mehr anders war als ich mal von nem anderen Jungen (18 Jahre) angemacht wurde, ohne dass der aufhörte und dabei auch so ekelig grinste, schnellte ich hoch auf den Tisch hauend und sagte ihm im brummigen Ton, dass er jetzt aufhören solle. Da fiel seine Kinnlade hinunter und er drehte sich wortlos um.

    Eine andere motzte so über eine andere Klassenkameradin, während es auch sonst still war und sie hörte nicht auf. Wieder stoppte sie keiner. Ich rede sonst normal nicht so, aber da entschied ich mich für "Halt jetzt deine Fresse!". Verlegen sackte sie in sich zusammen. Ich saß frontal ihr gegnüber. Wir hatten sonst nichts miteinander zu tun und es war sehr unangenehm den Rest der Stunde. Aber das musste sein. Am Ende wurden wir dann auch trotzdem gut mitienander. Sie verzieh mir, ich ihr. Weil sie und ein sehr netter Junge sagten mir, sie würde ihr schon lange Geld schulden und sich nicht entschuldigen. Aber ich fand es nicht ok, dass sie die dann so vor versammelter Mannschaft fertig macht. Jedenfalls war dann auch da alles wieder friedlich.

    Wenn mein Bruder mich früher angriff, was öfters nach Kritik vorkam, verteidigte ich mich nur selbst. Aber ein Mal war ich so sauer, als er mir diese Pin-Nadeln unter die Türklinke mit Tesa geklebt hatte, was ich aber rechtzeitig sah, dass ich ihm die Pin-Nadeln dann unter den Zimmerteppich legte, was er nicht rechtzeitig sah. Er warf mal einen Absperrpfosten mit spitzem Ende nach mir. Ansonsten waren wir ein Herz und eine Seele.

    Soweit von dem was mir gerade einfällt.

    Also bislang habe ich mich mit meiner Wut glaube ich gerade noch so im Griff. Doch jetzt mit den Sachen mit meinem Mann wollte ich trainieren mit Hilfe der Familienhilfe, mich nicht mehr so leicht provoziert zu fühlen / weniger in Aufruhr zu geraten. Vor allem innerlich emotional.

    Ich weine auch in der Regel bei Wut. Nur bei dem Verteidigen der Klassenkameraden konnte ich das zurückhalten. Dafür hatte ich dann leicht gezittert.

  • Durch ein anderes Thema fiel mir wieder ein:

    Wenn jemand Dinge in meinem Haushalt verändert, oder Leute unangekündigt oder zu spät angekündigt auftauchen werde ich auch wütend. Dabei ist das dann eine quälende Wut, wo ich mich bei gaga fühle, aber es lässt mir keine Ruhe und dann platze ich bei Veränderungen, in dem ich es wieder umändere und dabei fluche, manchmal auch weine.

    Z. B.: Ein Mal siffte unser Kamin im Kinderzimmer durch die Tapete (Versottung) nach dem wir eine neue Heizung im Betrieb hatten, ohne den alten Kamin auszukleiden oder die Abgaswerte zu erhöhen. Und die Familienhilfe sagte spontan (wir sahen das gemeinsam), dass die Kinder hier dann nicht drin schlafen können so lange, was ich aber auch so sah.
    Und dann fragte sie, was wir jetzt machen könnten. Und ich überlegte dann, dass ich alle Textilien da raus hole, inkl. Matratzen und die könnten dann nur ins Schlafzimmer. Könnten ans Elternbett als Familienbett. Und sie sagte "Gute Idee" und "wir beginnen am besten direkt".
    Und ehe ich überlegen konnte, ob ich das dann auch wirklich so will, wie ich das normal i Ruhe mach, machte ich mit. Und dann war ihre Zeit für den Tag zu Ende und sie ging. Ich hatte das Kinderzimmer und mein Schlafzimmer gerade endlich mal in Grundzügen fertig einrichten können. Und nun wieder so ein Chaos. Da überkam es mich und ich zog alleine alle großen Matratzen wieder aus dem Schlafzimmer raus, schob alles wieder an seinen Platz und holte dann stattdessen die Reisebetten ins Schlafzimmer an den noch freien Platz. Und dann spürte ich eine Erleichterung. Das fühlte sich dies Mal auch richtig an. Auch, weil meine Kinder seit einiger Zeit im Familienbett nicht mehr ruhig bleiben und spät einschlafen.

    Und sowas hab ich öfters auch bei kleinen Sachen wo ich nicht lange genug überlegen konnte ob ich das auch wirklich wollte, aber schon ok sagte, oder mich überrannt fühlte.
    Meine Eltern regen sich z. B. darüber auf, dass ich eine Lappen-& Schwammordnung habe. Mein Mann ignoriert das auch, aber meist mehr aus Vergesslichkeit glaub ich. Auch meine Jacke muss immer am selben Haken hängen, meine Schuhe am selben Platz im Regal. Die Kinderjacken und Schuhe an ihren Plätzen.

  • ... ein sehr interessanter und hilfreicher Thread... allen Beitragenden daher ein dickes Danke für die Offenheit!

    Ich bin in diesem Spätsommer durch einen extremen Wutausbruch erst darauf gekommen, dass es daran liegt, dass ich wohl ein HFA bin. Screenings legen diesen Verdacht sehr, sehr nahe, nun warte ich auf eine Diagnostik.

    Sehr vehemente Wutausbrüche begleiten mich meine ganzen 56,5 Jahre.
    Dabei ist schon viel kaputt gegangen - und nicht nur Materielles.

    Nun aber schaue ich mit völlig anderen Augen darauf: es sind eigentlich Meltdowns.
    Und natürlich gibt es dafür Trigger - in vielen hier schon beschriebenen finde ich mich wieder.

    Aber zu einem Meltdown kommt es bei mir eigentlich erst, wenn Folgendes zusammen kommt- wie ich nun langsam über mich lerne und erfahre:

    • Erschöpfung ( Wenn ich mal wieder über meine Leistungsgrenze getrieben wurde oder selbst gegangen bin) und/oder
    • Völlige Reizüberflutung und/oder
    • Wenn mich andere über einen längeren Zeitraum völlig herablassend behandelt oder gar bewusst übergangen haben, obgleich ich schon gespürt habe, dass ich wohl wieder in ihren Augen etwas falsch gemacht habe muss, ich aber nicht weiss, was (und eben auch keine Antwort darauf bekomme.)

    Seitdem ich weiss, wer ich bin, achte ich sehr darauf, dass

    • Meine Arbeitszeit regelmäßig im 8h-Rahmen bleibt, ich zwischen Meetings ausreichend Ruhepausen und auch nicht zu viele habe. Bei drei pro Tag ist die Grenze eigentlich erreicht. Handy ist generell aus, ich antworte auch nicht auf Anrufbeantworternachrichten. Benachrichtigungen zu neuen Emails, Chatnachrichten oder Posts sind aus oder werden zu bestimmten Zeiten, in denen ich ungestört arbeiten will, geblockt. Abendtermine nehme ich nur noch wahr, wenn ich sie absolut nicht vermeiden kann - max 1x /Monat. Zum Glück darf ich sehr frei in der Gestaltung meiner Arbeit sein, das ist ja leider nicht oft sonst Usus.
    • Ich jeden Tag genug Ruhe bekomme
    • Mein Tag eine Grundregelmässigkeit behält
    • Ich mich jeden Tag bewege: ein Spaziergang in die Natur tut mir dann besonders gut.
    • Ich meinen Perfektionismus runter schraube
    • Ich überlege, ob in bestimmten Situationen meine generelle Loyalität und mein Pflichtbewusstsein eigentlich wirklich sein müssen und lasse dann ggf. bestimmte Dinge sein

    Ich habe zudem mit geführter Yoga und Atemmeditation begonnen: Beides hilft mir sehr, mich und meine Bedürfnisse besser und eher wahrzunehmen.

    Das hilft mir.

    Freundschaften? Ich bin abends nur noch kaputt von den sozialen Notwendigkeiten im Beruf. Da bleibt nix mehr.

  • Ich bin in diesem Spätsommer durch einen extremen Wutausbruch erst darauf gekommen, dass es daran liegt, dass ich wohl ein HFA bin. Screenings legen diesen Verdacht sehr, sehr nahe, nun warte ich auf eine Diagnostik.

    Sehr vehemente Wutausbrüche begleiten mich meine ganzen 56,5 Jahre.

    Vielleicht bist Du auch "nur" eine Cholerikerin?

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