Umfrage: Macht euch das Erreichen von Zielen glücklich?

  • @platzhalter Sowas kann es geben. Z B.: bei Depressionen, oder bei Borderline kann es die "innere Leere" geben. Manche Leute, die tollen Status haben, bringen sich plötzlich um.

    Ja, aber da liegt doch das Problem eher in der Selbstwahrnehmung und nicht an den Zielen/Ansprüche. Das wäre ja so, als würde ich beim Masking die von mir gesteckten Erwartungen als meine eigenen definieren. Mache ich aber nicht, weil ich weiß, dass es nur ein schlechtes Schauspiel (RW) meinerseits ist um in der jeweiligen Situation klarzukommen. Bei solchen Sachverhalt haben die entsprechenden Personen es ja nie gelernt sich mit sich selbst (wer bin ich, was will ich und was kann ich (irgendwie so in Kurzform)) und mit ihrem Leben ernsthaft auseinandersetzen. Und wenn die Erkenntnis plötzlich kommt, dann mit dem großen Hammer. (RW) Das kann dann extremeVerhaltensweisen fördern.

    Allerdings war ich glücklich, als ich einen Stromlaufplangenerator programmiert hatte. Auch kurz danach machte mich der Stolz auf mich selbst glücklich. Jetzt allerdings bemerke ich, dass ich auch andere Programme automatisieren will und das Ziel hat sich verschoben.


    Es war nur eine Stufe einer Entwicklung, wie im Nachhinein gesehen bisher alle Ziele.
    Die Familie verändert sich, die Kinder wachsen auf. Das Ziel ist jetzt, ihnen einen guten Start ins Leben zu verschaffen und immer noch verheiratet zu sein, wenn die Kinder längst ausgezogen sind.

    Das hatten wir heute gerade in der Schule. Sehr einfache Wirtschaftskunde. Also wie in Bedürfnisse aufgebaut sind und welche Prioritäten diese haben. Von Grundbedürfnissen, wie Nahrung, bis hin zu Luxus, der Porsche. Interessant ist, dass es in der menschlichen Psyche liegt, dass wenn die Bedürfnis eine unteren Stufe erfüllt werden, sich der gefühlte Mangel (RW) automatisch in die nächste höhere Ebene verschiebt. Das ist natürlich ziemlich theoretisch und klammert den Weg zur Befriedigung der Bedürfnisse aus, jedoch ein interessantes Konzept welches im Marketing gezielt genutzt wird.

    weil ich merke dass es nur ein Etappenziel war und ich den Rest gerade verbocke (zB Ehe). Ich hab ne Menge Ziele die ich wahrscheinlich nie erreichen werde, weil ich die falsche Person dazu bin.

    Das geht mir oft genauso. Gerade bei den "Lebenszielen". Oft bleibe ich bei Zwischenschritten stehen (RW), weil ich scheinbar zu doof bin/nicht reinpasse/oder oder oder (Thema Sozialisation), ich nicht genug Ressourcenhabe, weil der Weg enorm viel Kraft kostet oder ich nicht mehr weiter komme, aus verschiedenen Gründen.

    2 Mal editiert, zuletzt von platzhalter (17. Januar 2022 um 21:01)

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    Das hatten wir heute gerade in der Schule. Sehr einfache Wirtschaftskunde. Also wie in Bedürfnisse aufgebaut sind und welche Prioritäten diese haben. Von Grundbedürfnissen, wie Nahrung, bis hin zu Luxus, der Porsche. Interessant ist, dass es in der menschlichen Psyche liegt, dass wenn die Bedürfnis eine unteren Stufe erfüllt werden, sich der gefühlte Mangel (RW) automatisch in die nächste höhere Ebene verschiebt. Das ist natürlich ziemlich theoretisch und klammert den Weg zur Befriedigung der Bedürfnisse aus, jedoch ein interessantes Konzept welches im Marketing gezielt genutzt wird.
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    Da hast du sicher Recht. Aber würde ich meine Zirle nicht erweitern, wäre ich nach erreichen ziellos.
    Und diese Art der ständigen Verbesserung und Weiterentwicklung ist mir schon seit ich denken kann ein Bedürfnis, sei es in Computerspielen, im Materiellen, oder in meinen Fähigkeiten. Wenn sich in einem dieser Bereiche nichts Weiterentwickelt, dann gabe ich das Gefühl von Stillstand, welches mich sehr belastet.

    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

  • Wenn du dir Ziele setzt, die du auf Grund deiner Persönlichkeit nicht erreichen kannst, dann sind es die falschen Ziele. Aber vllt. habe ich dich auch falsch verstanden.

    Ich hab meine Ziele schon ordentlich reduziert und vereinfacht, die sahen vor 20 Jahren noch anders aus. Es sind oft Dinge die für andere selbstverständlich sind oder sogar Alltag. Ich würde nicht behaupten meine Ziele wären unrealistisch oder falsch oder einfach zu hoch gegriffen, ich bin auch mit wenig zufrieden. Aber da selbst das zu viel verlangt scheint, bin ich wohl die falsche Person.

  • Ich hab meine Ziele schon ordentlich reduziert und vereinfacht, die sahen vor 20 Jahren noch anders aus. Es sind oft Dinge die für andere selbstverständlich sind oder sogar Alltag. Ich würde nicht behaupten meine Ziele wären unrealistisch oder falsch oder einfach zu hoch gegriffen, ich bin auch mit wenig zufrieden. Aber da selbst das zu viel verlangt scheint, bin ich wohl die falsche Person.

    Sind deine Ziele beruflicher, oder privater Natur?
    Ich denke, ich habe meine ursprünglichen Ziele nur erreicht, weil ich meine Diagnose erst später bekommen habe.
    Ich habe einfach meine Entschridungen danach ausgerichtet. Der Weg dahin war nie gerade. Oft bin ich meinen Zuelen Jahrelang nicht näher gekommen. Aber dann, ganz plötzlich, hat sich eine Möglichkeit ergeben, meinen Zielen wider etwas näher zu kommen. In diesem Moment kommt es auf die richtige Entscheidung an.

    Ich kann zwar nicht wirklich beeinflussen wie und was ich bin, aber es liegt in meiner Hand was ich mache. So habe ich mich bereits vor meiner Ausbildung mit Elektronik beschäftigt. Als ich dann die Möglichkeit bekam und diese ergriff, hatte ich bereits etwas Vorwissen.

    Ich hatte Jahrelang in einer Fabrik gearbeitet, um mir das Geld für meine Reise nach Brasilien zu Sparen. Die Arbeit war nicht leicht und ziemlich eintönig. Nebenbei habe ich mit Buch und CD Portuguesisch gelernt. Nach 3 1/2 Jahren hatte ich etwas Geld zusammen und habe die Reise dann einfach gemacht.

    Solche Ziele lassen sich erreichen, wenn man lange genug dranbleibt und sein Leben danach ausrichtet. Aber z.B. besser mit Menschen umgehen zu können, oder mich gesünder zu ernähren wäre für mich auch nicht so leicht möglich. Hier musste ich lernen zu akzeptieren wie ich bin und das beste aus meiner Situation zu machen. Meine größten Probleme betreffen nämlich die exekutiven Funktionen.

    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

  • @Padeiro

    Die wichtigsten Ziele sind die privaten. Beruflich habe ich kaum welche, da mir da alles viel einfacher fällt bzw mein Träger sich drum kümmert (wurde zB nach der Beförderung 2019 gefragt, habe nicht drum gebeten).
    Was ich nicht hinbekomme sind die privaten Dinge. Ich wüsste gar nicht wo anfangen um die Ziele umzusetzen. Also jetzt nicht organisatorisch sondern um die Ziele überhaupt umsetzen zu können. Der Weg dahin ist nicht schwer sondern einfach für mich gar nicht sichtbar. Oder ich denke ich weiß was ich tun muss und entferne mich aber schlussendlich noch mehr von meinem Ziel ohne es zu wollen.

  • Ja, aber da liegt doch das Problem eher in der Selbstwahrnehmung und nicht an den Zielen/Ansprüche.

    Ziele/Ansprüche entwickeln sich aber auch aus der Selbstwahrnehmung.

    Das wäre ja so, als würde ich beim Masking die von mir gesteckten Erwartungen als meine eigenen definieren.

    Genauso kann es sein, nur zu unterbewusst.

    Mache ich aber nicht, weil ich weiß, dass es nur ein schlechtes Schauspiel (RW) meinerseits ist um in der jeweiligen Situation klarzukommen.

    Weißt du sicher immer, dass du dir nirgendswo etwas vormachst (RW), oder wie du dich definieren würdest?

    Z. B. leiden ja viele Menschen daran, wenn sie keine monogame Beziehung finden oder führen können, wenn sie z. B. noch keine hatten. Vielleicht gibt es Einzelfälle, die sich direkt eine Polyamorie wünschen oder lieber asexuell sind. Manche finden das mit der Zeit aber auch erst heraus. Oder auch umgekehrt. Erst Mal aber sieht man viele Serien, in denen monogame Pärchen vorkommen, angefangen bei Disney.

    Oder mit dem Berufsleben. Der Maßstab heißt, man soll 40 Std. die Woche arbeiten in Industriestaaten. Manche können das aber nicht, aber dennoch viel für die Gesellschaft auf anderen Wegen tun. Man verkennt sich vielleicht, vielleicht auch nur für eine gewisse Zeit, und denkt man kann oder muss das schaffen. Und manchmal quält man sich zu einem Ziel und stellt dann fest, man hat lange ausgeblendet oder gar nicht gemerkt, dass man dafür nicht geschaffen ist, aber für was ähnliches tolles.

    Oder manche wollen sich beweisen eine bestimmte Geschlechterrolle zu erfüllen, aber während sie schon in diesem Kampfmodus sind, arbeiten sie quasi schon gegen sich.

    Und vielleicht spürt mancher sowas durch eine Art Druck / Überbelastung / Tinnitus etc. Psychosomatik.

    Bei solchen Sachverhalt haben die entsprechenden Personen es ja nie gelernt sich mit sich selbst (wer bin ich, was will ich und was kann ich (irgendwie so in Kurzform)) und mit ihrem Leben ernsthaft auseinandersetzen.

    Viele Menschen wurden z. B. abgerichtet (RW). Nur wenige von denen finden in so etwas eine Art raue Komfortzone, in der sie nicht herausgedrängt werden können. Viele andere versinken in Rauschmitteln.

    Ansonsten stelle man sich jemanden vor, der mehr Möglichkeiten in einer Sache hat, oder alle Ziele durch eine Prise Glück schnell erreicht hat. Z. B. jemand hat mit 18 Jahren Partnerin, Kinder, die sind dann außer Haus, wenn er 40 ist. Und dann gibt es welche, die fühlen sich dann immer noch so wohl. Aber häufig bei frühen Pärchen zu beobachten ist, dass ihnen noch etwas fehlt, wie z. B. wild sein. Das klingt dann für Leute wie uns nach Luxusproblemen. Aber es sind ihre Probleme. Denn jene, die mit 30 beispielsweise keine jugendlichen Flirtereien hatten, vermissen diese Flirtereien vielelicht teils auch. Und jene, die mit 18 schon ernst waren, vermissen das dann vielleicht später. Und das können die dann aber auch nicht mehr zurückholen in diesen Jahren.
    Natürlich ist es ziemlich hart, wenn man selten überhaupt Ziele erreicht, im Vergleich zu jemandem der fast alles oder alles erreichte.

    Angenommen ich hätte meine Träume, die ich bis z. B. 15 hatte, alle erfüllt. Wobei ich nun mal die Musik weglasse (die immer noch ein kleiner Traum ist), weil das wäre exzessiv geworden früher). Aber auch wenn ich ein tourender Musiker geworden wäre, vielleicht bräuchte ich nun ständig Bestätigung für meine Musik, oder es wäre mir vielleicht auch zum Krampf geworden. Wie als ich mal nen Zeichnungsauftrag bekam, ich war total gestresst, wobei ich sowas auch noch nie gemacht hatte. Ich wäre aber früher gerne auch Zeichnerin geworden.
    Wenn viele Jungen das heute täten, was sie früh gern als erstes hätten machen wollen, wären sie fast alle Feuerwehrmänner geworden. Und so sehe ich auch jemanden nach der Schule nicht als festes Regelwerk an, wenn auch sich bei mir grundlegende Züge fest entwickelt haben früher. Also z. B. habe ich nicht viel mehr Träume als früher hinzubekommen. Aber ich weiß auch nicht, wie wäre es geworden, wenn ich sie schnell und / oder einfach erreicht hätte. Viele reiche oder plötzlich sehr erfolgreiche Leute nehmen auch nicht selten Drogen.
    Oder erst heute denke ich, ich bin froh, dass manches von mir nicht geklappt hat, weil ich bei manchem eine leicht andere Sicht auf die Dinge bekam. Aber meine Urwünsche sind glaub ich noch alle da. Nur, dass ich heut keine berühmte, weltweit gehypte Sängerin geworden sein wollte, die wurd am Ende ja auch depressiv. Früher dachte ich zwar nur an das Musik machen und mit anderen auf Bühnen teilen, und nicht an das Berühmtsein, aber Berühmtsein kann dann passieren. Und schon hat man Haie an den Backen (RW).

    Oder lange wollte ich Pferdewirtin werden. Hab aber erst in einem Probepraktikum die Realität dabei kennengelernt. Hatte es mir Pferde-romantischer vorgestellt, bzw war so im Wahn, dass ich unbedingt was mit Pferden machen wollte, dass ich mich total auf diesen Job fixiert hatte viele Jahre.

    Ansonsten soll es z. B. Leute geben, die tatsächlich nur Kinder kriegen, weil "man das halt so macht" :?

    Sehr doll gewünscht hab ich mir immer schon eine eigene Wohnung. Und bin auch super froh, von zu Hause raus gekommen zu sein. Habe aber gemerkt, dass, wenn ich eine Wohnung für mich allein habe, irgendwo Leute haben muss, die sich ab und zu treffen mögen und mir ähnlich sind, sonst war ich auch da ähnlich unglücklich wie in einer WG.

    Aber vom Erreichen her bin ich immer noch glücklich. Genau wie, dass ich meinen Führerschein mir leisten konnte, auch wenn mich das Fahren sehr anstrengt. Das waren Dinge, die nicht sicher waren, ob ich sie vor allem finanziell schaffe. Ich freue mich heute immer noch darüber, wenn ich an diese Ziele denke. Gleichzeitig hab ich dafür aber auch ein heftiges Burnout durchlebt. Einen Job gemacht, der mir gar nicht gut war. Deswegen sehe ich meinen früheren Traum eine Ausbildung erreicht und geschafft zu haben heute auch zwispältig.

    Ich finde gerade nicht zum Punkt (RW).

  • Ziele/Ansprüche entwickeln sich aber auch aus der Selbstwahrnehmung.

    Meine ich ja. Irgendwann kommt die Erkenntnis, dass die falschen Ziele/Ansprüche gestellt wurden. Nur ist es ein Unterschied, ob ich mir falsche Ansprüche stelle oder ob ich überhaupt fähig bin diese Ansprüche zu erreichen. Wie du ja geschrieben hast, einige haben durch Glück/Zufall oder Irrtum mit 18 Partner und mit 40 Haus, Hof, Kinder und Karriere erreicht und stellen dann fest, dass es der falsche Job, Partner, soziale Umfeld etc.. ist. Ich stelle mit fast 40 fest, dass ich nie in der Lage war/bin und werde auch nur ein Ziel in diese Richtung ansatzweise zu erreichen. Und obwohl ich mich schon mit mir, meinen Ansprüchen, Fehlern und Fähigkeiten auseinander gesetzt habe. Ich finde nicht, dass wenn ich den Anspruch auf eine Partnerschaft habe, mir das falsche Ziel ausgesucht habe. Ganz im Gegenteil. Durch die begrenzten Möglichkeiten habe ich mich vielleicht intensiver damit auseinander gesetzt als derjenige der Frauen um den Finger wickeln kann und von einer Beziehung in die andere stolpert. (RW) Ich weiß schon was ich von einer Partnerin erwarte und wie ich eine Beziehung leben will. Das wissen diese anderen Menschen eher nicht, weil sie sich gar nicht damit auseinandersetzen mussten, weil ja eine Partnerschaft sowieso vorhanden ist.
    Im Job genauso. Für meine Umschulung habe ich mir schon intensive Gedanken gemacht und ich hätte fachlich ohne Probleme wieder in der IT arbeiten können. Nur sind die Strukturen, auf vielen Ebenen (angefangen von der Bewerbung und Präsentation in der freien Wirtschaft bis hin zur Selbstdarstellung zur Entwicklung der Karriere) ein Problem für mich. Sicher habe ich damals auch viel zu lange kompensiert und Probleme beiseite geschoben. Doch ich habe dennoch ziemlich schnell gemerkt wo meine Probleme lagen und das mein Lebenslauf damals so eskaliert ist, da bin nicht nur ich daran Schuld. Aber das ist ein anderes Thema.

    Zitat

    Weißt du sicher immer, dass du dir nirgendswo etwas vormachst (RW), oder wie du dich definieren würdest?

    Nein, wie gerade beschrieben. Wichtig ist jedoch frühzeitig sich mit sich selbst auseinandersetzen. Leider habe ich das durch meine Erziehung, Schule etc.. nie gelernt. Das kam dann ziemlich früh auf die harte Tour. (RW) Und da liegt auch ein Problem. Die Menschen werden schon von Anfang an zur Unselbstständigkeit erzogen. Man soll nur nicht zuviel hinterfragen und vorallem nicht sich selbst. Das wird schnell als Schwäche ausgelegt.
    Also zusammengefasst entscheide ich mich bewusst für das richtige Ziel, merke aber dass ich es nicht erreichen werde. Die anderen entscheiden sich unterbewusst für das falsche Ziel welches sie aber mit Leichtigkeit erreichen.

  • Ich bin auch eher bei Antwort 2.
    Es ist aber weniger Freude (die kommt selten auf und wenn, dann als leichtes Lächeln) als Erleichterung.
    Ausbildung beenden, eine Wohnung kriegen, ein Haustier holen - alles ist eher eine Erleichterung, dass es geklappt hat und der Stress davor weg ist.
    Denn das Erreichen von Zielen oder Vorgaben ist für mich immer mit Stress verbunden. Ich habe keine Freude am Weg dahin, es ist anstrengend.

    Sogar als ich mir vor langen Jahren eine Katze ins Haus holen wollte, war das Suchen, das Begutachten von Anzeigen, das Telefonieren und Hinfahren sehr mühevoll und ich war froh, als es vorbei und erledigt war.
    Ich finde das selbst sehr trostlos und bewundere jeden, der vor Freude schreien, hüpfen und strahlen kann, auch wenn mich solche Gefühlsausbrüche meist abschrecken.
    Ich kann es nicht.

  • Ich hab meine Ziele schon ordentlich reduziert und vereinfacht, die sahen vor 20 Jahren noch anders aus. Es sind oft Dinge die für andere selbstverständlich sind oder sogar Alltag. Ich würde nicht behaupten meine Ziele wären unrealistisch oder falsch oder einfach zu hoch gegriffen, ich bin auch mit wenig zufrieden.

    Ich denke auch, wenn man aufgrund seiner persönlichen Eigenschaften seine Ziele nicht erreichen kann, wäre es zu einfach, da pauschal von den falschen Zielen zu sprechen. Das mag der Fall sein, wenn man beispielsweise etwas wollte, für das man völliig unbegabt oder das ohnehin kaum zu erreichen ist. Aber einen erfüllenden Beruf, in dem man die eigenen Stärken einsetzen kann, eine gute Partnerschaft, eine eigene Familie .... Auch das konnten noch nie alle Menschen erreichen, aber es sind schon Vorstellungen, die einem als erreichbar dargestellt werden. Wenn man gleich in mehreren großen Lebensbereichen, vielleicht gar in allen wesentlichen, keinen guten Weg für sich findet, würde ich tatsächlich auch eher sagen, man ist die falsche Person bzw. man ist eben ein Mensch, der wegen seiner Behinderung nicht viel schaffen kann. Natürlich können auch Behinderte viel erreichen, aber mehr als bei Nichtbehinderten scheint mir vieles Glückssache zu sein.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Ich denke auch, wenn man aufgrund seiner persönlichen Eigenschaften seine Ziele nicht erreichen kann, wäre es zu einfach, da pauschal von den falschen Zielen zu sprechen. Das mag der Fall sein, wenn man beispielsweise etwas wollte, für das man völliig unbegabt oder das ohnehin kaum zu erreichen ist. Aber einen erfüllenden Beruf, in dem man die eigenen Stärken einsetzen kann, eine gute Partnerschaft, eine eigene Familie .... Auch das konnten noch nie alle Menschen erreichen, aber es sind schon Vorstellungen, die einem als erreichbar dargestellt werden. Wenn man gleich in mehreren großen Lebensbereichen, vielleicht gar in allen wesentlichen, keinen guten Weg für sich findet, würde ich tatsächlich auch eher sagen, man ist die falsche Person bzw. man ist eben ein Mensch, der wegen seiner Behinderung nicht viel schaffen kann. Natürlich können auch Behinderte viel erreichen, aber mehr als bei Nichtbehinderten scheint mir vieles Glückssache zu sein.

    Also ich hatte intetesse an der Automatisierung. Ich habe aber nur eine Lehre gemacht, wo ich handwerkliche Grundlagen erlernte.
    In meiner Freizeit habe ich 2 -3 Programmiersprachen gelernt. Jetzt beginne ich, unser Planungsprogramm zu automatisieren (nach einigen zwischenschritten und ca. 15 Jahren).
    Dieses Ziel erreiche ich gerade, meiner Einschätzung nach aufgrund meiner fortwärenden Beschäftigung mit dem Thema und etwas Glück.

    Ich hatte nie die Möglichkeit, eine Beziehung aufzubauen, da ich sofort als "anders" wahrgenommen werde.
    Während meines Aufenthalts in Brasilien habe ich dann meine jetzige Frau kennengelernt. Ich denke, sie hat die Andersartigkeit auf die andere Kultur zurückgeführt. Das gab uns die Chance, uns näher kennenzulernen. Hier war ohne Zweifel viel Glück im Spiel, aber hätte ich aufgegeben, dann hätte ich sie wahrscheinlich nicht angesprochen.

    Was mir beim Erreichen meiner Ziele sicherlich geholfen hat war, dass ich erst vor kurzem meine Diagnose bekam und immer gedacht hatte, ich wäre wie alle, die Anderen könnten es nur besser. Deshalb habe ich nicht zurückgesteckt oder aufgegeben. Jetzt weiß ich, dass man sehr viel erreichen kann, wenn man es genug will und trotz Rückschlägen und Umwegen sein Ziel weiter verfolgt.
    Man muss das Erreichen seiner Ziele aber genug wollen, um sein Leben danach auszurichten und hin und wieder Entscheidungen treffen, die einem aus "dem gemachten Nest" (RW) hinausführen. Man muss etwas riskieren und dann durchhalten. Wenn man in seiner momentanen Lebenssituation nicht die Möglichkeit hat seine Ziele zu erreichen, dann muss man seine Lebenssituation ändern.

    Ich muss aber zugeben, dass ich gerade gemerkt habe, dass ich die letzten 15 Jahre immer tiefer in ein "autistisches Burnout" hineingefallen bin. Da es schleichend aufkam, habe ich es erst jetzt bemerkt. Dennoch bereue ich meine bisherige Lebensführung nicht.
    Auch das Studium, welches ich aufgrund gewisser Defizite abbrechen musste, werde ich noch einmal versuchen, sobald es Finanziell möglich ist. Bis dahin vertiefe ich mein Wissen bei den dafür relevanten Theman wie Technik und Mathematik. Ich werde das Studium dann nicht mit Auszeichnung abschließen, aber ich werde es schaffen!

    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Padeiro (20. Januar 2022 um 08:59)

  • Was mir beim Erreichen meiner Ziele sicherlich geholfen hat war, dass ich erst vor kurzem meine Diagnose bekam und immer gedacht hatte, ich wäre wie alle, die Anderen könnten es nur besser. Deshalb habe ich nicht zurückgesteckt oder aufgegeben. Jetzt weiß ich, dass man sehr viel erreichen kann, wenn man es genug will und trotz Rückschlägen und Umwegen sein Ziel weiter verfolgt.
    Man muss das Erreichen seiner Ziele aber genug wollen, um sein Leben danach auszurichten und hin und wieder Entscheidungen treffen, die einem aus "dem gemachten Nest" (RW) hinausführen. Man muss etwas riskieren und dann durchhalten. Wenn man in seiner momentanen Lebenssituation nicht die Möglichkeit hat seine Ziele zu erreichen, dann muss man seine Lebenssituation ändern.

    Komisch, dass Autisten immer vorgeworfen wird, dass sie alles könnten, wenn sie nur wollten. Zu Menschen mit sichtbarer Behinderung würde man das wohl nicht sagen! Es kann per Definition nicht sein, dass man alles wie die anderen kann, außer die Diagnose ist falsch. Es ist eine Entwicklungsstörung, es gibt Reizüberflutungen und schwere Probleme in der sozialen Interaktion - wie kann da alles wie bei anderen Menschen funktionieren?
    Mir hätte eine frühere Diagnose eher mehr gebracht (denke ich), da man gefördert wird und dass ich nicht wie die anderen bin, habe ich seit ich 5 bin gemerkt. Auch ohne Diagnose kann einem das ja nicht entfallen.

  • Komisch, dass Autisten immer vorgeworfen wird, dass sie alles könnten, wenn sie nur wollten. Zu Menschen mit sichtbarer Behinderung würde man das wohl nicht sagen!

    In der Autismustherapie hatte man mir das so erklärt:

    Autismus ist eine unsichtbare Behinderung und daher und daher für viele nicht greifbar bzw. vorstellbar. Bei einer sichtbaren Behinderung sieht man es ja und es kann sich besser vorgestellt werden.

    Mit soziale Kontakte pflegen konnte ich lange auch nichts anfangen. (Soll ich die mit nem Tuch entstauben oder mit Politur polieren?). Mit sozialem Fell putzen (RW) konnte ich dann eher etwas anfangen, weil ich von Wüstenrennmäusen her weiss, dass die sich gegenseitig das Fell putzen.


    Mir hätte eine frühere Diagnose eher mehr gebracht (denke ich)

    Sehe ich bei mir auch so. Das hätte einige Katastrophen ohne Antworten und Krisen weniger bedeutet.

    Back to Topic.

  • Komisch, dass Autisten immer vorgeworfen wird, dass sie alles könnten, wenn sie nur wollten.

    Dem stimme ich voll zu. Sowohl Ziele, aber auch die Akzeptanz, dass man etwas Bestimmtes nicht kann, können sehr schwer erreichbar sein.
    Genauso hier zu akzeptieren, was ich körperlich einfach nicht kann und nie können werde z.B.
    Nur weil ich das will fängt nicht mein Körper plötzlich an zu "heilen".

    Man muss das Erreichen seiner Ziele aber genug wollen

    Da kann ich so lange wollen wie ich will. Bestimmte Dinge sind nicht zu ändern. Bei vielem kann ich heute sagen: Das ist für mich okay. Ich suche allerdings immer noch nach anderen Perspektiven und Wegen bestimmte Probleme zu umgehen, wenn ich sie schon nicht beheben kann.

    Hier musste ich lernen zu akzeptieren wie ich bin und das beste aus meiner Situation zu machen.

    Diese Erfahrung hast du also auch schon gemacht und ich vermute, dass du das hier nicht "nur" nicht genug wolltest.

  • Also ich hatte intetesse an der Automatisierung. Ich habe aber nur eine Lehre gemacht, wo ich handwerkliche Grundlagen erlernte.In meiner Freizeit habe ich 2 -3 Programmiersprachen gelernt. Jetzt beginne ich, unser Planungsprogramm zu automatisieren (nach einigen zwischenschritten und ca. 15 Jahren).
    Dieses Ziel erreiche ich gerade, meiner Einschätzung nach aufgrund meiner fortwärenden Beschäftigung mit dem Thema und etwas Glück.

    Ich hatte nie die Möglichkeit, eine Beziehung aufzubauen, da ich sofort als "anders" wahrgenommen werde.
    Während meines Aufenthalts in Brasilien habe ich dann meine jetzige Frau kennengelernt. Ich denke, sie hat die Andersartigkeit auf die andere Kultur zurückgeführt. Das gab uns die Chance, uns näher kennenzulernen. Hier war ohne Zweifel viel Glück im Spiel, aber hätte ich aufgegeben, dann hätte ich sie wahrscheinlich nicht angesprochen.

    Was mir beim Erreichen meiner Ziele sicherlich geholfen hat war, dass ich erst vor kurzem meine Diagnose bekam und immer gedacht hatte, ich wäre wie alle, die Anderen könnten es nur besser. Deshalb habe ich nicht zurückgesteckt oder aufgegeben. Jetzt weiß ich, dass man sehr viel erreichen kann, wenn man es genug will und trotz Rückschlägen und Umwegen sein Ziel weiter verfolgt.
    Man muss das Erreichen seiner Ziele aber genug wollen, um sein Leben danach auszurichten und hin und wieder Entscheidungen treffen, die einem aus "dem gemachten Nest" (RW) hinausführen. Man muss etwas riskieren und dann durchhalten. Wenn man in seiner momentanen Lebenssituation nicht die Möglichkeit hat seine Ziele zu erreichen, dann muss man seine Lebenssituation ändern.

    Ich muss aber zugeben, dass ich gerade gemerkt habe, dass ich die letzten 15 Jahre immer tiefer in ein "autistisches Burnout" hineingefallen bin. Da es schleichend aufkam, habe ich es erst jetzt bemerkt. Dennoch bereue ich meine bisherige Lebensführung nicht.
    Auch das Studium, welches ich aufgrund gewisser Defizite abbrechen musste, werde ich noch einmal versuchen, sobald es Finanziell möglich ist. Bis dahin vertiefe ich mein Wissen bei den dafür relevanten Theman wie Technik und Mathematik. Ich werde das Studium dann nicht mit Auszeichnung abschließen, aber ich werde es schaffen!

    Vorweg entschuldige ich mich bei allen, die in meinen Worten einen Vorwurf vermuten.

    Ich weiß natürlich, dass nicht alles möglich und schon garnicht leicht ist. Ich hatte auch eine schwere Zeit vor der Diagnose, da ich gerade genug funktioniere um nicht sofort aufzufallen. Andere haben dieses Glück nicht.
    Ich wollte dennoch mit meinen Worten Mut zusprechen. Man sollte seine Träume und Ziele nicht verwerfen, weil man meint sie nie erreichen zu können. Oft erreicht man das was man ersehnt auf eine völlig andere Weise, als zuvor gedacht. Und wenn nicht, dann hoffe ich, dass zumindest der Weg dort hin Freude bereitet.

    Es gibt Menschen, die schwimmen immer mit dem Strom. Andere schwimmen oft gegen den Strom. Und ich finde den verdammten Fluss nicht!

  • @platzhalter

    Eine maßstäbliche Partnerschaft kriegt fast keiner hin.
    Was wohl schwieriger sein kann, ist als "eckigerer" Mensch überhaupt eine Partnerschaft zu finden, und ggf. dazu noch möglichst länger als ein Jahr zu halten, z. B. durch frühere Trigger, die mit in jede engere Beziehung hineingetragen werden, und weil "eckige" Menschen noch mal diverser untereinander sein können, als "die homogene Mitte".
    Und wenn man stattdessen eine solide "Basis" im Leben zuvor hatte, muss man Neuartiges ebenfalls erst kennenlernen, und steht dabei vielleicht dann aber erst wie ein Welpe vor einer Galopprennbahn, während der früher ins Wasser geworfene Autist das schon hinter sich hat, aber dann meist nicht ohne (frühere) Begleitschäden.

    Bei alle dem überhaupt einen Fokus finden und halten zu können auf viel Zwischenzeiligem "Wind" ist für beide Autisten-Seiten dann erst Mal oder immer Achterbahn. (RW). Oder man findet kein Gefühl dafür, ob etwas nun ein Flirt ist, oder was überhaupt zwischenmenschlich los ist. Oder schafft es nicht situationsadequat oder zeitlich drauf zu reagieren.

    Daher klappen vermutlich auch viele Beziehungen unter Autisten gut.

    Ein Problem, welches ich nicht selten bei manchen Autisten sehe, ist, dass sie in toxische Beziehungen oder Anbandlungen geraten, in der sie sehr viele Verwirrungen und schlussendlich Verletzungen erleiden.

    Dem nach riet ich einem Autisten-Freund, sich möglichst nur noch nach Autistinnen umzusehen.

    Ein Problem bei ihm ist, er braucht aber etwas Reibung, sagt er. Ihm ist zu nett zu langweilig.
    Nach jeder wilden Chaos-Erfahrung will er zwar nie wieder sowas erleben. Aber er gerät doch wieder hinein.

    Und da es Männerüberschuss gibt, würde ich mich, wäre ich männlich ggf. parallel nach polyamoren Beziehungen umsehen. Nun weiß ich aber noch wie das war, als ich sowas noch gar nicht mochte. Ich verstehe demnach, wenn man monogame Wünsche hat. Ich denke aber, gerade dieses Festgefahrene in dieser chaotischen Zeit macht vielen Menschen zunehmend mehr Probleme, auch in anderen Beziehungsaspekten. Zu dem Monogamie noch nie wirklich bei den meisten Menschen langfristig geklappt hat. Für mich ist das mittlerweile in 1. Linie ein TV-Konstrukt. Wenn auch ich nicht das Bedürfnis verspüre, unbedingt polyamor leben zu müssen. Der Gedanke ist mir auch eher noch ein Graus. Eine Beziehung ist ja schon herausfordernd. Aber vielleicht manchmal auch eben durch zu enge Korsette (RW). Hängt auch viel mit dem Wirtschaftssystem zusammen.
    Es ist vielleicht dennoch auch eine Frage der inneren Gelassenheit darüber, ob eine maßstäbliche Beziehung überhaupt klappt, und wenn ja, wie.

    Stichwort Erwartungshaltung.

    Folgende Fragen meine ich sachlich (zum persönlichen Nachdenken darüber bei Interesse) :

    Spoiler anzeigen

    Warum hast du Ansprüche / Erwartungen? Wäre der Begriff "Wünsche" auch ok?
    Mit welchen Abweichungen deiner Ansprüche kannst du leben? Wie flexibel traust du dir zu zu sein oder zu werden? Kannst du dir vorstellen einige Trainings-Achterbahnen im Vorfeld in Kauf zu nehmen?
    Was siehst du als bloße Fehler und was als bloße Fähigkeiten?
    Möchtest du eine Frau, die sich leicht um den Finger wickeln lässt? Bist du neidisch auf Männer, die so Frauen viel abkriegen oder ist das eigentlich eher nicht beneidenswert? Würdest du lieber gern flirtiv leben, oder beides, oder eher sachlich?

    Wenn du davon ausgehst, dass du nur klare Linien leben kannst zwischenmenschlich, dann rate ich persönlich dir nur zu Autistinnen oder anderen sehr gewissenhaften Personen, ohne Begleitstörungen, und am permanenten Arbeiten seiner eventuellen Begleitstörungen. Denn z. B. Ängste verlassen zu werden können oder viel Ruhe für sich brauchen kann für Streit sorgen. Oder wie man sich häuslich einrichtet, wohin man in den Urlaub will usw.

    Und dafür dann z. B. Flirtkurse zu besuchen, oder dir Online selbst einen Ratgeber anzulegen. Um fehlende Instikte, oder fehlende spontane Durchsicht auf seine Instinkte mit psychologischen Merkmalen, zumindest nachträglich, abzugleichen (z. B. streicht sie sich durchs Haar und lächelt dabei könnte sie gerade mit mir flirten). Und das dann immer mal wieder zu merken und darauf zu reagieren üben, wann immer dir das möglich ist. Und vielleicht schaffst du das nur noch 2 Mal in deinem Leben zu üben. Und das wäre dann für dich traurig, ja. Weil du diese Ziele für dich hast.
    Ich würde als Autist nur nicht im Mainstream suchen, bzw. ich hatte früher gedacht, jemand einfaches wäre angenehm, aber es kam da nichts an gegenseitiger Resonanz zusammen. Mittlerweile hab ich für mich die Erkenntnis gewonnen, dass wenn sich bei mir was ergibt, das irgendwie immer ein wenig anstrengend und anders sein wird.
    Und das Finden von Versteckten ist auch noch mal schwerer.

    Dieses Ping-Pong, wie du es ja selbst kennst, halte nicht mal ich aus. Habe aber wenigstens noch das Glück überhaupt ein wenig mittlerweile ein Erfahrungsgedächtnis und Analytik dafür bekommen zu haben. Das bedingte zwar Jahrelange Befassung mit Psychologie, und eine heftige Erfahrung. Aber ließ mich wenigstens schriftlich flirten können.

    Vielleicht kannst du das auch so ähnlich versuchen. Frage dich "Was will ich wirklich" und "Was halte ich für realistisch" und "Was möchte ich experimentieren" und "Möchte ich überhaupt noch experimentieren?" und "Wie kann ich mit dem Zwispalt möglichst erträglich umgehen lernen?" oder "Könnte ich versuchen mich für eine Seite zu entscheiden - entweder weniger doll eine Partnerschaft zu wünschen, und damit weniger Depression, oder will ich lieber stattdessen weiter Chaos mit Wechsel Kribbeln, Unsicherheit und Wut?". "Kann ich mich vor letzterem überhaupt schützen?" "Falls nein, wie könnte ich das besser?"


    Bei den Frühverheirateten ist der Zug des Wildsein in der Jugend abgefahren. Stell dir vor, du warst in konventioneller Mentalität, und konventionellem Umfeld verheiratet oder verlobt, und aber schwer zu jemand anderem zugeneigt, oder ekeltest dich vor der Person die du heiratetest, aber die Person nicht zu heiraten hätte dich in für dich als konventionelle Person große Nöte gestürzt. Und sei es Erklärungsnot, die du nicht liefern konntest, weil du vielleicht nicht mal genau wusstest, was du fühlst, auch als NT.
    Du wirst nun immer nur noch davon träumen können / Sehnsuchtsträume nachts, wie es anders gewesen wäre.

    Vielleicht hatte jemand, der wenigstens schon Mal in einer Partnerschaft war, den hipsten Maßstab der Welt. Aber das, wofür sein Herz brannte, hat er nicht erreicht, und wird genau das von damals auch nie mehr (so) erreichen können. Und wenn so jemand nicht lernt auf sein Herz zu hören, auch vielleicht niemals später. Und manche steigen niemals durch sich durch (RW). Aber nur weil sie nach Definition nicht behindert sind, können sie da ja nicht unbedingt mehr dafür? Vielleicht schuldet man Behinderten aber mehr Unterstützung? Nur warum bekommen Behinderte das dann nicht von den Nicht-Behinderten? Was stört diese Menschen darin?

    Vielleicht hat ein Autist es härter.

    Aber alles ist für jemanden so hart, wie es für jemanden hart sein kann.
    Kognitiv kann man sich da vielleicht ein bisschen hinüber rein versetzen.
    Emotional nicht.
    Und Gefühle sind niemals falsch. Sie sind da wo sie sind. Sie können sich wandeln. Dazu braucht es Prozesse, die sich niemand aus dem Hut zaubern kann (RW). Sonst gäbe es kein Leid. Denn niemand will ursprünglich leiden. Probleme sind eine Frage der Perspektive.


    Leicht haben es partnerschaftlich nur wenige. Und entsprechend leicht auch in der Tiefe (RW) für manch anderen Geschmack.

    Manche Autisten hier haben auch lange und positive Beziehungen zu anderen Autisten, so wie sie es schreiben. Sowas lese ich von NT nur selten. Dafür haben von denen vielleicht mehr und häufiger etwas längere Partnerschaften, weiß ich nicht.
    Ich kann halt von dem Punkt her nicht mitreden, noch nie eine Beziehung gehabt zu haben, auch wenn ich bis zu meiner ersten Beziehung nie Not verspürte, obwohl ich nur wenig Freunde hatte, und keine wie ich sie mir wünschte.
    Wie man sich da fühlt, da fehlt mir die Perspektive.

    5 Mal editiert, zuletzt von Four (20. Januar 2022 um 22:52) aus folgendem Grund: Formatierung Spoiler

  • @Four Deine Antwort sprengt gerade den Rahmen den ich aufnehmen kann. 8o :d
    Was bei mir gerade hängen geblieben ist, sind polyamoren Beziehungen. Hast du dabei den Stress beachtet der durch so eine Dreiecksbeziehung entsteht? Das ist doch kaum auszuhalten, gerade wenn man schon mit einer Person ausreichend als Soziallkontakt ausgelastet ist. Abgesehen finde ich es widerlichen mit einem Menschen Sex zu haben, der vor ein paar Stunden mit einem anderen, mir vielleicht unbekannten oder sonstwie unsympathisch (da habe ich mich noch nett ausgedrückt) das gleiche gemacht hat. :shake: Also mir würde dabei eher übel werden als das ich "knisternde Erotik" verspüren würde.

  • @platzhalter : Ich hatte noch versucht weiter zu antworten, aber es wieder verworfen.^^ Ist jetzt der 3. Verwurf zu meiner vorherigen und jetzigen Antwort. Kein leichtes Thema.


    Hast du dabei den Stress beachtet der durch so eine Dreiecksbeziehung entsteht?

    Ja :D

    Eine Beziehung ist ja schon herausfordernd. Aber vielleicht manchmal auch eben durch zu enge Korsette (RW)

    Ich gedachte zunächst das mehr zu explizieren, aber ich spürte schon mein überdimensionales Abdriften.

    Da muss bestimmt jeder Eifersuchtstechnisch mind. etwas an sich arbeiten, es sei denn man lässt die gleichgeschlechtlichen dabei mit homosexuell sein, wenn auch die das vielleicht nicht wollen. Aber vielleicht selbst dann. Daher wäre dann vielleicht mindestens eine 4-er Beziehung zu empfehlen. Aber auch da kann es dann heißen "Ihr liebt euch mehr, als mich oder uns". Welche Anzahl könnte vielleicht gut sein? Da fällt mir ein Video ein über so eine komische Vereinigung in einem eigenen Wohnprojekt, wo mehrere Leute polyamore zusammen leben und selbst da gibt es Eifersucht.

    Eine Frage ist halt, ob man Polyamorie in lockererer Führung probieren oder versuchen offen zu halten will, oder im Zweifelsfalle lieber für immer Single bleibt. Oder lieber daran weiter versucht, was zweifaches zu führen. Dabei kann man ja die Leine für sich innerlich versuchen locker zu halten, falls sich der andere Mal verliebt im Sinne von Fliegen lassen, dass der Vogel, wenn er fliegt, eventuell wieder kommt (RW).

    Vielleicht kann man auch eine polyamore Gruppe fragen, testweise mitzumachen.^^ Und wenn man da niemanden findet, dem man sexuell entspricht, oder es vielleicht zu NT mäßig ist, dann vielleicht bei einer asexuellen Gruppe, um zumindest das Gruppenleben an sich etwas näher kennenzulernen.

    Abgesehen finde ich es widerlichen mit einem Menschen Sex zu haben, der vor ein paar Stunden mit einem anderen, mir vielleicht unbekannten oder sonstwie unsympathisch (da habe ich mich noch nett ausgedrückt) das gleiche gemacht hat. Also mir würde dabei eher übel werden als das ich "knisternde Erotik" verspüren würde.

    :lol: Mein Lachen gilt meiner bildlichen Vorstellung von deinem Gesichtsausdruck. Ich selbst würde aber auch ungern mit den Genitalien von jemanden in Berührung kommen, den ich unsympathisch finde, egal auf welchem Wege. Daher denke ich funktionieren polyamore Beziehungen auch nur oder am besten, wenn alle sich davon mögen. Quasi man findet 2 Personen gut, die dich und jemand anderen gut finden, den du auch magst.

    Dann wieder aber bräuchte man ein sehr großes Haus, um als Autist genug Ruhe zu bekommen. Zu Mal mehr Personen, die einen lieben auch ggf. noch mehr Kontaktwünsche bedeuten. Vielleicht sollte man eine polyamore Autisten-WG gründen.^^ Aber ich kann mich bislang auch nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden. Früher war mir der Gedanke zudem sehr zuwider. Mein Mann philosophierte aber mal so viel über das Thema (ohne die Absicht gehabt zu haben), dass ich nach viel innerer Gedanken-Quälerei, meine Angst davor verloren habe. Wenn auch ich da nun nicht nach Ausschau halte. Auch habe ich seitdem weniger Angst davor betrogen zu werden, außer ggf. Geschlechtskrankheiten zu bekommen.

  • Ich konnte mich für keine der vorgeschlagenen Antworten entscheiden, weil das Glück beim Erreichen von Zielen von der Art des Zieles abhängt.

    Als Student habe ich für manche Klausuren wochenlang gepaukt, allein mit der Absicht eine gute Note zu erreichen. Wenn ich am Klausurtag alle Aufgaben sehr gut lösen konnte, war ich für ein paar Stunden berauschend froh. Dieses Glück ist schnell verebbt und auf dem Weg zu solchen Zielen war ich selten glücklich.

    Wenn ich in meinem Leben oder in der Welt irgendetwas verschönern oder zum Besseren gestalten konnte, war ich glücklich auf dem Weg zum Ziel und darüber hinaus, wenn ich an der Sache selber Freude haben konnte. Beim Erreichen des Ziels war ich ausgeglichen glücklich.

  • Ja, mich macht das erreichen von Zielen glücklich.

    Häufig dann, wenn ich mich an etwas neues herangewagt hatte, solche Momente, Aufgaben oder Herausforderungen geben mir dann auch Mut für weitere Projekte, wobei ich sagen muss, dass ich auch durch das scheitern lerne.

    In vielen Fällen ist es dann noch zufriedenstellender, wenn ich ein Ziel erreicht habe, an dem ich zuvor gescheitert bin. Das spornt mich dann an, es ist nicht so, dass ich dann verbissen bin, sondern mich interessiert dann mehr, das Warum ist es gescheitert, es ist die Analyse, denn es ist langweilig, wenn man Ziele ohne Hindernisse erreicht. Mir macht die Spurensuche dann Spaß, ich lerne so einiges über mich und beziehe andere mit ein, befrage sie, ob sie einen anderen Weg eingeschlagen hätten und warum. Mit diesem "Mind-Map" System versuche ich es dann einfach nochmal, aber dieses mal reflektierter.

    Wenn ich damit Erfolg habe, dann freue ich mich darüber.

    Es kommt dazu nicht selten vor, dass ich Ziele als kleine Etappen sehe. Ich bin kein Fan davon, gleich den Goldpokal zu holen, wenn mir auch erst eine Medaille reicht, ich hab dann oft das Gefühl, dass ich mich übernehme, wenn ich gleich zu viel von mir fordere und dann auch nicht mit dem nötigen Engagement dahinter stehe, weil ich mich frage, ob es zu groß ist das Ziel, deshalb bin ich Fan davon es in Schritten anzugehen und ein Endziel vor Augen zu haben, aber mich nicht zu sehr auf das Gesamtbild zu konzentrieren, sondern auf die Details. Das hilft mir auch dabei, meine Schritte zu evaluieren und nachverfolgen zu können, denn wenn etwas schief geht, kann ich leichter den Punkt ermitteln, ab dem es bergab ging.

    Das gefährlichste Möbelstück ist die Lange Bank, das gefährlichste Instrument die Alte Leier.
    ~Abraham a Sancta Clara

  • Es kommt dazu nicht selten vor, dass ich Ziele als kleine Etappen sehe. Ich bin kein Fan davon, gleich den Goldpokal zu holen, wenn mir auch erst eine Medaille reicht, ich hab dann oft das Gefühl, dass ich mich übernehme, wenn ich gleich zu viel von mir fordere und dann auch nicht mit dem nötigen Engagement dahinter stehe, weil ich mich frage, ob es zu groß ist das Ziel, deshalb bin ich Fan davon es in Schritten anzugehen und ein Endziel vor Augen zu haben, aber mich nicht zu sehr auf das Gesamtbild zu konzentrieren, sondern auf die Details. Das hilft mir auch dabei, meine Schritte zu evaluieren und nachverfolgen zu können, denn wenn etwas schief geht, kann ich leichter den Punkt ermitteln, ab dem es bergab ging.

    Ich laufe ja regelmäßig und da setze ich mir Ziele, die ich für mich persönlich erreichen kann und die auch realistisch sind. Wenn ich dann mal bei einem Lauf teilnehme, bei dem viele andere auch mitmachen ist mir selbst klar, dass ich da nicht unter den ersten Läufern landen werde und ich bin da auch nicht traurig darüber da ich andere Ziele verfolge. Wenn ich mir eine gewisse Zeitmarke setze, die ich schaffe bin ich schon überglücklich.

    Bei der Musik ist es ähnlich. Ich mache ja eher hobbymäßig Musik aber das was ich da bisher erreicht habe, von dem konnte ich vor Jahren nur träumen. Natürlich bin ich nicht berühmt und mehr als der ein oder andere Euro kommen dabei auch nicht dabei im Monat für mich rum aber trotzdem bin ich da schon etwas stolz darauf, dass ich da mein Ding durchgezogen habe und wenn es dann auch noch dem ein oder anderen Menschen gefällt ist eher eine Art Bonus für mich.

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