Hallo,
ich habe mich oft verbogen und versucht mich anzupassen. Z.B. habe ich mich auf (Gruppen-)Treffen eingelassen, die für mich anstrengend waren und keinen Spaß gemacht haben. Ich habe krampfhaft versucht, zu Kollegen nett zu sein und irgendwelche Gespräche zu beginnen, obwohl ich in Pausen am liebsten nur Ruhe gehabt hätte.
In letzter Zeit habe ich mehr auf meine Bedürfnisse geachtet und nicht nur darauf, was andere von mir wollen oder erwarten oder normal ist. Ich habe mehrere Treffen abgelehnt (was ich sonst nie mache) und gesagt, dass mir gerade nicht danach zumute ist. Auf der Arbeit habe ich meine Aufgaben gemacht und mich weniger im Pausenraum gezeigt.
Allerdings kommt direkt Kritik und Unverständnis. Es wird nachgehakt, warum ich kein Treffen will, Leute sind enttäuscht, werfen mir vor, dass sie mich gar nicht mehr sehen, oder fragen, was los ist.
Ich weiß nicht, wie ich mich erklären soll. Verhalte ich mich nach außen gesehen wirklich unhöflich, wenn ich das mache, was mir guttut, und mich aus Sachen rausziehe? Sollte ich mich lieber wieder verbiegen und schauspielern? Die Kritik, die dann kommt, kann ich nämlich auch nicht ertragen und bin danach mehrere Tage deprimiert und habe Angst, dass ich wirklich unhöflich wirke und mir das selbst nicht auffällt.
Wie soll ich mich erklären? Ich weiß ja selbst nicht genau, was mit mir los ist. Ob es starkes Desinteresse, soziale Inkompetenz, Reizüberflutung, Schüchternheit oder eine Mischung aus allem ist. Ich kann anderen ja schlecht sagen „Die Gespräche / Treffen mit euch strengen mich an, deshalb bin ich lieber allein.“
Wie macht ihr das, wenn ihr Zusammensein mit anderen auch anstrengend findet? Zwingt ihr euch dazu oder zieht ihr euch da raus?
Wurdet ihr auch schon dafür kritisiert, dass ihr euch zu sehr rauszieht oder zu wenig Smalltalk haltet?
Danke.