"Stille Stunde" im Supermarkt

  • ob ich mich jetzt verarscht fuehle oder nicht.


    Warum, meinst du das war nur ein fake oder warum verarscht?

    Mich würde das freuen, dass überhaupt an Autisten und andere eingeschränkte Kunden gedacht wird. Ich denke nicht, dass sie mit ihren "nervigen Ansagen" eine negative Absicht haben. Die meisten Kunden werden vermutlich neurotypische sein, die sowas einfach nicht stört. Deswegen gehe ich nur bei Aldi, Lidl usw. einkaufen, da gibt es auch keine Musik und keine Durchsagen.

  • Warum, meinst du das war nur ein fake oder warum verarscht?

    Mich würde das freuen, dass überhaupt an Autisten und andere eingeschränkte Kunden gedacht wird. Ich denke nicht, dass sie mit ihren "nervigen Ansagen" eine negative Absicht haben.

    Naja, aus Freundlichkeit machen die garnichts! Im Gegenteil, da gibt es ausgefeilte Manipulationstechniken. Teure Artikel im Blickbereich platzieren, preiswerte verstecken, kg-Preise so klein drucken, dass man sie kaum lesen kann und Regaletiketten auf Fussbodenhoehe anbringen (Aldi), Suessigkeiten und Flachmaenner im Kassenwartebereich platzieren, Anordnug der Ware regelmaessig aendern, damit man suchen muss und Sachen sieht und kauft, die man eigentlich garnicht haben will, usw. - das ist eine Wissenschaft fuer sich (RW).

    'Verarscht', weil die Ruecksichtnahme geheuchelt ist und Autisten zu Werbezwecken benutzt werden. - Aber mir solls recht sein, solange es keine Aktionen gibt, mit Auswirkungen, durch die Autisten noch mehr gehasst werden, als sowieso schon.

    Statt einer 'Stillen Stunde' sollten die mal lieber eine 'Weite Stunde' einfuehren - mit Abstandspolizei!

  • Ich verstehe nicht, warum da explizit Autisten genannt werden müssen.
    Eine stille Stunde für die aktuell hektische Welt hätte vollkommen gereicht.
    Die entsprechenden Personen benötigen doch keine Extranennung?

  • Prinzipiell finde ich solche Angebote sehr gut, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum man das nicht einfach immer macht. Wenn man Inklusion betreiben möchte, wäre es ja sinnvoll das durchgehend und nicht nur zu Sonderzeiten zu tun. Eine ruhige Einkaufsatmosphäre wäre doch wahrscheinlich für alle angenehmer und gesünder. Ist ja auch nicht so, dass die Situation schon immer so gewesen wäre. Vor zwanzig Jahren hab ich in Supermärkten noch keine musikalische Dauerbeschallung erlebt.

    Die explizite Nennung von Autist*innen finde ich eher problematisch. Vielleicht fragen sich Mitarbeiter und Kunden dann nämlich bei jedem Supermarktbesucher: "Hm, ob der wohl autistisch ist?" Betroffene könnten dann plötzlich im Fokus stehe oder unfreiwillig geoutet werden.

  • Prinzipiell finde ich solche Angebote sehr gut, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum man das nicht einfach immer macht.

    Ich vermute, daß es schlicht deutlich unterschiedliche Gruppen von "Einkäufern" gibt, die mit unterschiedlichen Szenarien bedient werden. Ich zum Beispiel mache mir - schon wegen der Maskenpflicht - eine detaillierte Einkaufsliste und ordne die Posten darauf so an, daß ich mit einem möglichst schnellen Durchgang durch den Supermarkt alle Artikel darauf eingesammelt habe - und wieder draußen bin. Für mich ist Musikbeschallung beim Einkaufen daher "überflüssig wie ein Kropf".

    Wer Einkaufen aber im Sinne von "shoppen gehen" als Erlebnis behandelt, mit Atmosphäre, sich von Dingen inspirieren lassen, träumen etc. für den könnte eine angemessene Musikbegleitung "einfach dazugehören".

  • Wer Einkaufen aber im Sinne von "shoppen gehen" als Erlebnis behandelt, mit Atmosphäre, sich von Dingen inspirieren lassen, träumen etc. für den könnte eine angemessene Musikbegleitung "einfach dazugehören".

    Ja, das verstehe ich. Früher konnte man dieses "shoppen gehen" eher in Kleidungsgeschäften oder Kaufhäusern beobachten. Offenbar wollten Supermärkte daran anknüpfen. Ob das von Kund*innen auch so gewünscht wird, weiß ich nicht. Ich kenne zumindest niemanden, der zum "shoppen" zum EDEKA oder ALDI oder PENNY geht.

  • Ich zum Beispiel mache mir - schon wegen der Maskenpflicht - eine detaillierte Einkaufsliste und ordne die Posten darauf so an, daß ich mit einem möglichst schnellen Durchgang durch den Supermarkt alle Artikel darauf eingesammelt habe - und wieder draußen bin.

    So kaufe ich schon immer ein.

    Ich habe aber auch das Glück, dass mein Edeka schon seit 14 Jahren keine Musik mehr laufen hat. Irgendwann gingen ein paar Lautsprecher kaputt und wurden nie ersetzt. Niemand vermisst das.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Super Idee!

    Ich finde die explizte Nennung von Autisten nicht problematisch. Das könnte viele Menschen für das Thema sensibilisieren, die damit noch nie in Berührung gekomen sind. Und es gibt generell viele Leute, die das Gedudel und das Licht nervt, wahrscheinlich freuen sich auch die Mitarbeiter.

    "The universe is under no obligation to make sense to you" :prof: Neil DeGrasse Tyson

  • Hm, da kann man nur hoffen, dass "wenig Gedränge durch viele geöffnete Kassen" nicht quasi Jedermann einlädt, genau dann einzukaufen.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Link: Einkaufen zur stillen Stunde in Sand und Bensberg (Bergisch Gladbach)

    korrigierter Link: Einkaufen zur „Stillen Stunde“ in Sand und Bensberg

    Also Edeka und Rewe.

    "wenig Gedränge durch viele geöffnete Kassen"

    Aha, ausgerechnet die Supermarkt-Pandemiegewinnler sorgen also standardmässig mit zuwenig geöffneten Kassen für Gedränge, wissentlich. Und werben damit, dass sie das mal für 2 Stunden pro Woche abzustellen angedenken, was vermutlich dann auf Kosten unterbezahlter Angestellter geht.

  • Danke, hätte es ja selber noch korrigiert, aber irgendwie finde ich den Knopf zum Bearbeiten nicht mehr. (EDIT: Der Edit-Button scheint nach einer Zeit zu verschwinden.)

    Aha, ausgerechnet die Supermarkt-Pandemiegewinnler sorgen also standardmässig mit zuwenig geöffneten Kassen für Gedränge, wissentlich. Und werben damit, dass sie das mal für 2 Stunden pro Woche abzustellen angedenken, was vermutlich dann auf Kosten unterbezahlter Angestellter geht.

    Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass solche Entscheidungen meist von "ganz Oben" kommen. Meiner Meinung nach liegt das schlicht am Kostenfaktor Human-Resource, die wollen halt sparen wo sie können, also nicht die "Stille Stunde", sondern das Verknappen des Services allgemein. Das Konzept an sich "Zur Stillen Stunde" finde ich jedoch Klasse, da ich selber schnell "ausbrenne" beim Einkaufen und gerade die Kasse oft die letzte Station im Supermarkt ist, die mir dann nochmal "den Rest" gibt. Ich denke auch nicht, dass das viel mit der Pandemie zu tun hat, das Konzept der "Stillen Stunde" an sich gibt es ja schon länger (Neuseeland,...).

    Hm, da kann man nur hoffen, dass "wenig Gedränge durch viele geöffnete Kassen" nicht quasi Jedermann einlädt, genau dann einzukaufen.

    Ich hoffe doch nicht, wenn ich mir zu der Aktion allerdings manche Kommentare auf N-Joy (Facebook) durch lese, befürchte ich das fast auch. (AUCH EDIT: Da sind einige unsachliche Kommentare verschwunden \o/ - dadurch wird mein vorstehender Satz etwas substanzlos.)

    Oft am Lesen, wenig am Schreiben, so wird es bei mir wohl auch lange bleiben!

    3 Mal editiert, zuletzt von T3Am3R (18. Februar 2022 um 08:42) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Für mich klingt es gut.
    Ich habe mich schon oft geärgert, wenn ich mehr Zeit beim Warten an der Kasse verbringe als vorher im Laden.
    Man will doch einfach möglichst schnell wieder raus.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Was für eine tolle Idee! Ich würde mir das für ein riesiges Geschäft hier in der Umgebung wünschen. Endlich ohne Druck und Radau einkaufen, ohne Gedränge und nervige Durchsagen. Dafür würde ich mich sogar weiter weg fahren lassen. Gerade bei Geschäften die mehr als nur Lebensmittel im Angebot haben oder in Einkaufszentren. Da würde vielleicht sogar 2x im Monat ausreichen.
    In Locarno gab es speziell für Menschen ab 70 morgens eine Stunde zum ruhigen Einkaufen. Das muss sehr positiv gelaufen sein.

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

  • Ich bin immer heilfroh, wenn ich meine Lebensmittel schnell erreichen kann, sich kaum jemand unterhält weil kaum jemand da ist. Ich hab Einkäufe schon oft deshalb abgebrochen, weil mir das alles in der Summe der akustischen Störfelder zuviel wurde, von den visuellen mal abgesehen. Mehr Ruhe und weniger Licht würde ich mir auch wünschen, auf den Strassen auch, schrecklich die Led-Scheinwerfer bei den Automobilen und Fahrrädern.

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