Unzufrieden mit Sozialarbeiterbetreuung

  • (Gehört das hier rein oder eher in die Überlebensstrategien? :? )

    Seit einem guten Monat habe ich eine Sozialarbeiterin. Vorher hat diese mich über den sozialpsychiatrischen Dienst betreut. Ich bin unzufrieden und frage mich, ob es sinnvoll ist den Träger zu wechseln oder ob es bei einem anderen Träger genauso wäre. Innerhalb des Trägers haben wohl keine anderen Mitarbeiter Kapazitäten frei.

    Ich habe ganz konkret Probleme mit dem Telefonieren und mit dem Umgang mit Behörden und ähnlichen Organisationen und erhoffte mir von der Sozialarbeiterin, dass sie mir bestimmte klar benannte Sachen abnimmt, z.B. bei X anrufen und so lange nerven, bis man dort Information Y und Formular Z rausrückt. Ich bekomme das selbst nämlich nur mit Meltdowns hin, was einfach kein Dauerzustand ist, denn aktuell stehen bei mir verschiedene Dinge an und alle davon ziehen sich über Monate. Das halte ich psychisch nicht durch.
    Sie macht das aber nicht, bzw. nicht so, wie ich das gerne hätte. Da werden Sachen vergessen oder sie lässt sich abwimmeln. Oder ich muss vorbeikommen, damit wir uns gemeinsam beim Anrufen die Warteschleifenmusik anhören. Die Termine machen mich fertig: Sie kosten Zeit und Energie, aber ich komme mit den Problemen einfach nicht weiter. Viele Sachen mache ich dann doch wieder selbst.

    Grundsätzlich hätte ich gerne jemanden, dem ich diese Aufträge gebe und der die dann (ohne mich) abarbeitet, bis es entweder das gewünschte Ergebnis gibt oder man sich an die nächsthöhere Stelle wenden müsste. Ich mag auch nicht dauernd erklären müssen, warum ich jetzt diese oder jene Information brauche. Oder mir anhören, dass das dann schon irgendwie passen wird, wenn es soweit ist. (Um es mit veraltetem IT-Sprech auszudrücken: Ich will weg vom Busy Waiting und stattdessen Interrupt Handling.)

    Bin ich da grundsätzlich bei der Eingliederungshilfe falsch oder einfach nur bei der falschen Person?

    Moderatorenbeiträge sind an der grünen und fetten Schrift erkennbar! Alles andere stellt meine persönliche Meinung als Forennutzerin dar.

  • Bei mir war es so, dass es erst mit der insgesamt 3. Sozialarbeiterin und beim 2. Träger gepasst hat.

    Auch beim 2. Träger ist es sehr unterschiedlich von den Mitarbeitern. Mit meiner Sozialarbeiterin passt es zum Glück, was ich als reiner Zufall sehe dass ich sie bekommen habe und niemand anderes. Ihre Urlaubsvertretung wäre für mich die unpassenste Sozialarbeiterin von allen bisher, weshalb ich die 2 Wochen lieber ohne Vertretung bin.

    Meine Sozialarbeiterin würde das machen was du beschreibst, weshalb ich vermute dass es eher an bisher unpassenden Personen liegt.

  • Hallo schwarze Katze,

    ich verstehe dein Problem. Nur muss man auch hier die Sache aus mehreren Gesichtspunkten betrachten.

    Sozialarbeiter sind da zu angehalten den Klienten zu unterstützen, ihm aber nicht alles abzunehmen. Sie sollen und wollen eben nicht nur "Laufburschen" für die Sachen sein, die dem Klienten schwer fallen.
    Zum anderen gehen die meisten davon aus, das es sich bei nicht telefonieren können um eine soziale Angst handelt, die abgebaut werden soll und nicht durch Vermeidung noch manifestiert werden soll.

    Gerade wenn ihr erst kurze Zeit zusammenarbeitet, sollte man hier denke ich nochmal das Gespräch suchen. Freundlich darauf hinweisen, dass bei Autismus ein Konfrontationsstrategie eher kontraproduktiv ist, weil dieses zu vermehrten Meltdowns führt und der Zustand dadurch eher verschlechtert als verbessert.
    Die anstehenden Aufgaben/ Telefonate gemeinsam vorbereiten. Soweit die Dinge selbstständig erledigen, wie es einem möglich ist.

    Den Sozialarbeiter als Unterstützung sehen, nicht als puren Laufburschen, der die Dinge erledigt, die man selber nicht schafft.

    Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit vielen Stellen auch eine schriftliche Kommunikation vereinbaren kann. Einfach nachfragen.

    Mit Freude im Leben udn Freunden an der Hand ist schnell jeder Kummer im Leben gebannt.

  • Sozialarbeiter sind da zu angehalten den Klienten zu unterstützen, ihm aber nicht alles abzunehmen.
    Den Sozialarbeiter als Unterstützung sehen, nicht als puren Laufburschen, der die Dinge erledigt, die man selber nicht schafft.

    Bei mir wurde zusammen mit der Sozialarbeiterin eine Leistungsbeurteilung ausgefüllt, wo ich gefragt wurde wobei ich wie viel Unterstützung brauche, wo ich Unterstützung oder keine möchte, was man mir abnehmen muss oder zu welchem Thema ich gar nichts möchte. Würde ich sagen "rufen Sie bitte bei meiner Krankenkasse an und klären das für mich" dann würde sie das machen, weil es bei diesem Anbieter zur Leistung dazu gehört.

    Mein jetziger Anbieter ist die Lebenshilfe und die arbeiten auch mit Klienten zusammen, die durch ihre Einschränkungen manches auch mit Unterstützung nicht selbst können. Für mich ist das der relevante Punkt, weil sie mit mir automatisch auch so umgehen wie mit den teilweise schwerer behinderten Klienten und das ist auch genau die Hilfe, die ich auch brauche. Vorher wurde mein Bedarf eher unterschätzt, weil man mir meine Einschränkungen nicht anmerkt.

  • Die anstehenden Aufgaben/ Telefonate gemeinsam vorbereiten. Soweit die Dinge selbstständig erledigen, wie es einem möglich ist.

    Das mache ich bereits. Es ist nicht so, dass ich ihr alles überlasse. Ich suche auch konkret die Telefonnummern raus und formuliere genau, welche Information, etc. ich benötige. Bestimmte Anrufe, wie bei meiner Tierärztin, mache ich auch selbst. Die sind nicht leicht, aber zu bewältigen.

    Den Sozialarbeiter als Unterstützung sehen, nicht als puren Laufburschen, der die Dinge erledigt, die man selber nicht schafft.

    Ich sehe halt nicht, was sie sonst für mich tun kann. Ich brauche niemanden, mit dem ich über Probleme reden kann, ich brauche Hilfe diese Probleme zu lösen und möglichst nicht irgendwann in einem Jahr oder so. Die Unterstützung habe ich auch nicht als permanente Option gesehen, sondern als Hilfe um aus der aktuellen Überforderung rauszukommen.


    Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit vielen Stellen auch eine schriftliche Kommunikation vereinbaren kann. Einfach nachfragen.

    Mache ich. Leider sperren sich da viele Stellen konsequent, z.B. mein Vermieter. Oder schicken mir dann irgendwas zu, aber nicht das explizit gewünschte, bzw. brauchen ewig. Das geht schneller, wenn jemand anruft und eben so penetrant nachfragt, dass sich sofort drum gekümmert wird. (In der Theorie weiß ich, wie es geht. Früher konnte ich das auch, gerade bin ich aber mit den Nerven zu weit runter um es praktisch umsetzen zu können.)

    Die Betreuung über den Sozialpsychiatrischen Dienst ging vorher schon recht lange, über ein Jahr. Ist also nicht neu. Im Plan zur Eingliederungshilfe steht auf explizit drin, dass ich Hilfe beim Telefonieren und bei der Kommunikation mit Behörden brauche. (Und sonst eigentlich nichts.)

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  • Zu Beginn hatte auch ich Schwierigkeiten mit der Hilfe, einmaliger Wechsel zu einer anderen Einrichtung und weil man auch mir meine Schwierigkeiten nicht ansieht, benötigte es auf beiden Seiten Geduld und unzählige Gespräche. Es gab auch ein Dreier Gespräch in dem meine damalige Therapeutin dabei war.

    Da konnte einiges geklärt werden und was für mich im Nachhinein wichtig war ist das ich in deren direkter Begleitung und Anwesenheit gelernt habe zu telefonieren und Behörden Sachen zu erledigen. Und zwar mittels einer von mir vorbereiteten Ablaufliste. Themenspezifiert.

    Grob gesagt, was will ich, was benötige und brauche ich dazu und immer, naja, fast immer kommt es zu dem Punkt an dem ich mich erklären muss. In der Zwischenzeit habe ich feste Ansprechpartner in Behörden und wenn nicht, dann kann ich inzwischen auch im Vorfeld um Geduld im Telefonat mit mir bitten da ich eine Kommunikationsstörung habe und wie sich diese zeigt. Zu 91% funktioniert es inzwischen auch.

    Sollte ich jedoch nicht weiter kommen oder sprachliche Probleme auftreten, dann kann ich mich nicht mehr artikulieren und lege sehr oft auf. Dann nehme ich allerdings das Angebot zur Hilfestellung an oder suche direkt den Kontakt.

    Telefonieren mag ich sowieso nicht gerne, ich verliere zu oft noch den Faden. (RW)
    Und etwas was heute noch ein Problemchen ist ist meine Ungeduld und das ich zu viel erwarte. Da arbeite ich aber dran, denn mein Unvermögen ist nicht die Schuld anderer. das soll kein Angriff sein, ich kann es nur nicht anders Ausdrücken/ Formulieren.

    Da es hier immer weniger Helfer, also Mitarbeiter im Sozialpsychiatrischen Dienst gibt die auch überlastet sind, bin ich froh um jede Minute die sie Zeit haben.

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

  • Ich bin noch mal akut sauer auf die Sozialarbeiterin. Sie hatte einen Hausarzt/ärztin auftreiben sollen, damit ich a) ein EKG bekomme (wollte die Psychiaterin haben, um mir ein Notfallmedikament zu verschreiben) und b) eine Grippeschutzimpfung für diese Saison.
    EKG und Medikament habe ich jetzt. Grippeschutzimmpfung fällt aus. Ich hatte das schon befürchtet, weil die Sozialarbeiterin bei der Terminvereinbarung nicht nachdrücklich drauf bestanden hat. Tatsächlich habe ich die Ärztin jetzt auch weder beim EKG letzte Woche gesehen noch beim Termin heute. (Der wurde mir verkauft als: "Die Ärztin bespricht die Ergebnisse mit Ihnen." Tatsächlich bekam ich bloß an der Rezeption zwei Blatt Papier in die Hand gedrückt.) Ansonsten wollte man mich mit einem Termin für Ende Januar abspeisen, bei dem ich mit der Ärztin reden könnte. - Was soll ich bitte Anfang Februar mit der Impfung? Da kann ich es auch gleich lassen!

    Das kotzt mich an. Ich hab nachher den Stress und die Nachteile, weil die Sozialarbeiterin nicht nachdrücklich genug war. (= Drei Meltdowns, keine Impfung und das funktioniert auch nicht als Hausarztpraxis.)

    Moderatorenbeiträge sind an der grünen und fetten Schrift erkennbar! Alles andere stellt meine persönliche Meinung als Forennutzerin dar.

  • Klingt für mich nach einer Person, die selbst Probleme mit organisatorischen Dingen hat. Sowas ist auch in der Bevölkerung ohne anerkannte Beeinträchtigung weit verbreitet.
    Tut mir leid, dass du an sowas Unfähiges geraten bist. Ich kann mir gut vorstellen, wie belastend das sein muss, wenn man grad nicht die Kraft hat, die Dinge selbst zu erledigen und dann auch noch auf solche inkompetente Menschen angewiesen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Aldana (17. November 2021 um 18:22)

  • Das kotzt mich an. Ich hab nachher den Stress und die Nachteile, weil die Sozialarbeiterin nicht nachdrücklich genug war. (= Drei Meltdowns, keine Impfung und das funktioniert auch nicht als Hausarztpraxis.)

    Hat die Hausarztpraxis keine offene Sprechstunde? Das müssen alle Hausarztpraxen jetzt anbieten (auch teilweise Fachärzte). Da kann man auch für solche Besprechungen immer kurz vorbeikommen.

  • Hat die Hausarztpraxis keine offene Sprechstunde? Das müssen alle Hausarztpraxen jetzt anbieten (auch teilweise Fachärzte). Da kann man auch für solche Besprechungen immer kurz vorbeikommen.

    Was willst du machen, wenn das Personal am Empfang dich während dieser offenen Sprechstunden abblockt?

    Moderatorenbeiträge sind an der grünen und fetten Schrift erkennbar! Alles andere stellt meine persönliche Meinung als Forennutzerin dar.

  • Was willst du machen, wenn das Personal am Empfang dich während dieser offenen Sprechstunden abblockt?

    Das dürfen die eigentlich nicht, wenn du kurz zum Arzt/Ärztin musst, dürfen sie es dir nicht verwehren. Oder gibt es auch die Möglichkeit eine direkte Mail an den Arzt zu schreiben? Das wäre vielleicht auch eine Lösung. Die Telefonleitungen sind momentan wegen Corona bei unserem Hausarzt auch immer besetzt. Da geht nur direkt hingehen oder Fax/Mail

  • Das dürfen die eigentlich nicht, wenn du kurz zum Arzt/Ärztin musst.

    Haben sie aber. Sollte Ende Januar wiederkommen.
    Diese Hausarzt-Praxis funktioniert insgesamt nicht für mich. Ich hoffe, dass ich morgen bei einem Arzt in einer anderen Stadt die Impfung bekommen kann. Laut Homepage geht das dort ohne Termin. Ansonsten gibt es halt keine. Ich hab keine Energie mehr übrig.

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  • Haben sie aber. Sollte Ende Januar wiederkommen.

    Ja, genau wechsel einfach den Arzt. Wenn es zu stressig wird, machen wir das auch immer so. Bei Hausärzten ist es bei uns momentan sehr schwierig. Sehr viele nehmen keine neuen Patienten mehr auf. Wir haben viel Glück gehabt mit unserem jetzigen. Aber für Fachärzte fahre ich auch lieber weiter, um jemandes Gutes zu finden.

  • Meiner Erfahrung nach muss man sich immer erst lang und breit erklären und "beweisen", dass etwas nicht funktioniert. Z.B. indem sie sehen, wie man anfängt zu heulen. Soll nicht heißen, dass man was vorspielen soll. Ich glaube, die meisten Menschen können sich viele Probleme einfach nicht vorstellen oder unterschätzen es ständig.
    Vielleicht hilft es noch, der Frau mehr Fachinformationen zum Thema Autismus zukommen zu lassen. Ich habe dasGefühl, das hilft oft besser. Vielleicht weil ich es nicht gut genug "transportieren" kann (verbal erklären).
    Ich denke auch, dass es sehr vom Individuum abhängt und weniger vom Träger (außer, wenn er spezielle Schulungen seinen Mitarbeitern anbietet). Die Frau in meinem Umfeld, mit der ich am besten klar komme, hat tatsächlich noch nie eine Autismusfortbildung besucht. Sie ist auch nicht autistisch oder hat Kontakte zu Autisten. Sie kann einfach nur gut kommunizieren und Menschen nehmen wie sie sind. Und sie ist selbst ein eher "klarer Typ". Viele sagen, sie sei streng. Wenn sie gestresst ist, mag ich sie aber auch garnicht. Dann geht das "verloren" (wahrscheinlich weil sie sich dann nicht so auf andere einstellen kann).

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