Ich erkenne mich in so vielem deiner Beschreibung wieder, @Lilja, dass ich das einfach "loswerden" muss:
Auch ich wollte die Diagnose so unbedingt haben (wegen überzogener Erwartungen, dass sie alle Probleme lösen würde), dass ich mich danach häufig gefragt habe, ob ich sie mir nicht "erschlichen" habe. Insbesondere wegen mancher Schilderungen, die überhaupt nicht zu meinen Erfahrungen passen. Ein Teil meiner Probleme klingt auch eher nach ADHS, daher habe ich mich auch in letzter Zeit gefragt, ob das nicht die passendere Diagnose gewesen wäre - aber auch die würde nicht alles erklären. Mittlerweile ist mir das Label egal (im Sinne der Zugehörigkeit zu einer fiktiven homogenen Gruppe); ich konzentriere mich auf die gemeinsamen Erfahrungen mit betroffenen und freue mich über Tipps, die auch mir helfen. [Allerdings habe ich auf genau diese Schilderung kürzlich von einer Person mit der fachlichen Kompetenz und Kenntnis meiner Persönlichkeit erwidert bekommen, dass AS mit hoher Sicherheit die richtige Diagnose ist. Dann ist das offenbar zumindest eines der passenden Labels. Es ist aber sicher gesünder, das einfach als Fakt zur Kenntnis zu nehmen und nicht als Voraussetzung für das eigene Selbstbewusstsein.]
Mir ist bewusst, dass das ein ziemliches Luxusproblem ist gegenüber Leuten, die die Diagnose für offizielle Unterstützung benötigen.
Auch das Gefühl "Es fehlt doch nur ein kleines Stück zur Normalität" und das daraus folgende "stell dich doch nicht so an" bzw. "du bist einfach nur introvertiert" kenne ich zu gut. Ebenso das Zwischen-Extremen-Schwanken, und das Gefühl, mich selbst nicht einordnen zu können und daher auch von anderen zwangsläufig nur falsch eingeordnet werden zu können.
Danke allen für die guten Antworten hier - vieles klingt auch für meine Situation hilfreich und ich muss das erstmal alles ordnen. Ich wollte mit dieser Antwort erstmal nur einen weiteren Datenpunkt der Kategorie "es geht nicht nur dir so" hinzufügen.