Wie mit einem Ghost umgehen?

  • Wobei ich aber auch der Meinung bin, dass so ein komplettes Ignorieren durch die andere Person ein sehr unhöfliches und für mich nicht nachvollziehbares Verhalten ist.

    Ja klar ist das total unhöflich und vor allem auch respektlos.
    Aber nachvollziehbar finde ich es schon. Wer andere "ghosted", der macht es sich so einfach wie möglich, den Kontakt zu jemandem abzubrechen. Derjenige steckt keine Energie mehr in diesen Kontakt, sondern beendet eben einseitig alles von jetzt auf gleich. Ich kann mir vorstellen, dass einige einfach nur Arschlöcher sind oder emotional nicht in der Lage, einen fairen Abgang zu machen. Aber wahrscheinlich gibt es auch noch andere Gründe.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Ich verstehe übrigens nicht ganz warum er nicht wissen soll, dass du dir über die Beziehung zu ihm Gedanken machst.

    Und warum nicht?

    Ich möchte nicht, dass er denkt, ich wäre bedürftig oder so. Dafür bin ich irgendwie zu "stolz". Immerhin weiß ich nicht mal, ob er mir überhaupt noch wirklich freundlich gesonnen ist. Nicht, dass er am Ende anderen Kollegen irgendwas über mich erzählt, was nicht stimmt :roll: (Momentan kann ich mir das zwar nicht vorstellen, aber jemandem, der so schnell seine Meinung über mich ändert, kann ich auch nicht mehr wirklich vertrauen.)

    Vielleicht könnte dieser blockierte Kollege einfach mal nachfragen, warum er blockiert wurde.

    Vielleicht distanziert er sich einfach nur von seinen beruflichen Kontakten. :roll:

    Soweit ich weiß, hat er andere nicht blockiert. Allerdings habe ich sonst niemanden danach gefragt :d Der mit mir befreundete Kollege ist auch nicht wirklich neugierig, warum er nun blockiert wurde.

    Jein. Einem Autisten fällt es natürlich auf. Bei manchen NTs denke ich, dass sie es möglicherweise nicht bemerken würden. Das kann ich aber aus Ferne nicht einschätzen, wie er dich einschätzt.

    Kann ich ehrlich gesagt auch nicht sagen :roll: Dass ich Autistin bin, weiß er nicht, das ist eine Information, mit der ich sehr vorsichtig bin. Früher oder später hätte ich es ihm vielleicht erzählt, sobald ich ihn schon länger gekannt hätte, aber dazu ist es ja nie gekommen.

    Ich überlege mir, ob nicht, weil vielleicht eh und auch für ihn im Raum stehen (RW) dürfte, wie du zur "missglückten OP" stehst sowas wie "Ach Mensch wie geht es dir? Ich habe gehört, du hast den Tupfer im Bauch vergessen vorm Zunähen - kann ja jedem mal passieren" das Eis brechen (RW) könnte.

    8o Daran habe ich gar nicht gedacht. Allerdings habe ich ihn neulich etwas Fachliches gefragt, da müsste er eigentlich gemerkt haben, dass ich ihn trotzdem noch für kompetent halte... :roll:

    Es tut mir leid, dass ich da so eine Art Selbstabwertung raus zu lesen glaube.

    So schlimm ist es nicht :) Ich habe nur schon öfter Kontaktabbrüche erlebt, und interessanterweise immer nach ein paar Monaten. Kommentarlos ist das allerdings das erste Mal. Ich wirke vielleicht am Anfang relativ normal, aber wenn man mich näher kennenlernt, merkt man dann schon irgendwann, dass da was anders ist. Das schreckt dann vielleicht ab. So in etwa erkläre ich mir das. Wir haben ja viel Zeit miteinander verbracht, da fällt irgendwann die "Maske".

    (Ich find dich schon toll, also auf der zwischenmenschlichen Ebene, das wird jetzt hier kein öffentliches Anbaggern (RW) ;) .) Vielleicht passt es ja einfach nicht. Obwohl ihr beide "toll" seid.

    :oops:

    Gepasst hätte es zwischen uns sicher nicht :) Da sind schon erhebliche Unterschiede gewesen.

    Ich kenne das mit dem ghosting ganz gut. Habe jetzt nicht alles im Thread gelesen, ich bringe solche ln Leuten überhaupt kein Verständnis, Vertrauen noch sonstwelche Rücksichtnahme entgegen.

    Für mich war es das erste Mal, aber richtig ghosten kann er mich eh nicht, weil er mir weiterhin persönlich gegenübertreten muss. Er kann nur Nachrichten ignorieren.

    Glaube ich nicht, er ist doch dir "hinterhergerannt" (hat Kontakt zu dir aufgenommen und sich mit dir getroffen), nicht umgekehrt.

    Am Anfang ging der Kontakt von ihm aus, aber ich war es z.B., die vorgeschlagen hat, private Nummern auszutauschen. AUch Treffen hab ich vorgeschlagen. Das war dann nicht nur von ihm, sondern genauso von mir.

    Also auf mich wirkt das ehrlich gesagt so, als hätte er sich mehr von dir erwartet und du wirktest aber komplett desinteressiert auf ihn. Da war er eben verletzt und hat aufgegeben. Dachte, du willst nichts von ihm.

    Naja, ich hab ihm ja was geschrieben, er hat es nur nicht gelesen. Und dann dachte ich, warum sollte ich noch was schreiben, wenn er nicht mal das erste liest? Ich hab früher die Leute immer mit Nachrichten zugeballert, aber da hatte ich immer ein schlechtes Gefühl :oops: Außerdem muss dann der andere denken, ich wäre bedürftig, und das will ich ja auch nicht.

    Also aus seiner Sicht hat sie ihn ja zuerst "geghostet".

    Ich hatte ihn noch angerufen, das muss kurz nach dem Vorfall gewesen sein. Da meinte er, dass es grad ungünstig ist und er sich später meldet. Das hat er aber nicht getan, und dass ich am Abend ansatzweise erfuhr, was geschehen war, konnte er nicht wissen. Die Nachricht hat er auch nicht gelesen (oder sie ist nicht angekommen, das kann auch sein, falls er Telegram deinstalliert hätte). Anrufen wollte ich nicht, weil ich nicht wusste, in welchem Zustand er war und er außerdem ja gesagt hatte, er meldet sich, das verstehe ich als Aufforderung, zu warten, bis sich der andere von sich aus meldet. Also er war sozusagen in der "Bringschuld".

    Vielleicht hat er den Chat ja aus Versehen gelöscht.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Chat aus versehen gelöscht hat, sonst hätte er sicher einen neuen aufgemacht oder was dazu gesagt.

    Ich denke auch nicht, dass es aus Versehen war. Bei iOS kommt nach der Löschaufforderung noch mal eine Warnung, die man bestätigen muss, wenn man den Chat nicht nur bei sich selber, sondern auch beim anderen löschen will. Bei der Version für Android muss man in dem Fall noch extra einen Haken setzen, und man hat fünf Sekunden Zeit, um es doch noch rückgängig zu machen. Darum bin ich sicher, dass es Absicht war.

    1. Variante funktioniert meiner Erfahrung für mich persönlich nicht, ohne, dass ich mich mindestens über meine Freundlichkeit ärgern würde.

    Das ist kein Problem, die kann man ja leicht abändern :) Ich werde mich wohl auch in Zukunft distanzierter verhalten, allein schon weil ich weiß, was er (nicht) über mich fühlt.

    Kann von dem her auch sein, dass wenn du 1. anwendest, er dich trotzdem eines Tages wieder so behandelt.

    Das sollte nicht möglich sein, weil ich dann auch keinen Kontakt mehr zu ihm pflege (außer den sporadischen beruflichen). Wenn er das wieder macht, dann merke ich es gar nicht :d

    Leider musst du, wenn er NT ist, aber auch damit rechnen, dass er lügt und Ausflüchte sucht.

    Bei 2. ist halt die Frage, ob man eine ehrliche Antwort bekommt und man die Antwort auch verträgt.

    Nun, er sagt zumindest immer, wie direkt er doch wäre. Er ist auch tatsächlich jemand, der seine Meinung gerne sagt, allerdings betrifft das dann nicht seine Meinung über bestimmte Personen (zumindest nicht diesen gegenüber), sondern eher seine Meinung etwa über Missstände. Darum bin ich auch etwas skeptisch, ob ich mich auf die Antwort dann auch verlassen könnte. Vertragen könnte ich sie allemal, ich hab mir schon vieles in meienm Leben anhören müssen, das wäre wohl kein Problem.

    Das war doch kein Hinterherrennen! Andere Menschen würden mehr Nachrichten schreiben, wenn sich jemand plötzlich nicht mehr meldet.

    Da er nicht mal die eine Nachricht bekommen/gelesen hat, dachte ich mir, es ist unnötig, weitere zu schicken. Ich möchte niemanden mit Nachrichten vollbombardieren, das ist für einen selber kein schönes Gefühl, und der andere fühlt sich womöglich erdrückt. Er hätte ja dann vielleicht 20 Nachrichten auf einmal bekommen und sich gedacht "WTF?" :d

    Das könnte doch das Problem sein! Du hattest Gefühle für ihn, hast es ihm aber nie gesagt. Er hat vielleicht welche für dich, merkt aber, dass da nicht mehr als eine Freundschaft drin ist und das belastet ihn unter Umständen.

    Wenn er Gefühle für mich gehabt hätte, dann hätte er sich aber doch anders verhalten. Wir haben uns ja einige Monate lang prächtig verstanden, da hätte er gar keinen Grund gehabt, bedrückt zu sein. Ich habe damals schon auch Interesse signalisiert, indem ich mich mehrmals mit ihm getroffen hab und auch deutlich gezeigt hab, dass ich gerne Zeit mit ihm verbringe. Wenn er tatsächlich Gefühle gehabt haben sollte, dann müssen die sich geändert haben, denke ich :roll:


    @Four Ja, stimmt. Es ist halt wichtig, auch emotional frühzeitig dagegen zu steuern. Mir ist das leider nicht gelungen. Es hinterlässt halt viele emotionale Narben. Deshalb finde ich, dass @Morgenstern sich da abgrenzen sollte, unabhängig welche Option (1,2 oder 3) sie nimmt.

    Ja, mich belastet zum Glück die ganze Situation nicht emotional, sie nimmt allerdings Hirnkapazitäten weg, die ich für andere Sachen gebrauchen könnte :m(: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so ein Kontaktabbruch auch viel schmerzhafter laufen könnte :( Ich weiß nicht, wie lang es bei dir her ist, aber die anderen habe ich inzwischen hinter mir gelassen, das wird auch dir sicher gelingen :nod:

    Deinen Vorschlag 2 finde ich tendenziell am sinnigsten, da ich eine Person bin, die zwischenmenschliche Probleme gern klären möchte. Finde es gleichzeitig (in meiner Situation) jedoch schwierig, mich dazu durchzuringen, aus Sorge, etwas "falsch" und die Situation dadurch noch unangenehmer zu machen.

    Vielleicht hilft es in deinem Fall, sich für beide Varianten das bestmögliche und das schlimmstmögliche Ergebnis zu überlegen. Wäre es sehr schlimm, wenn die Situation noch unangenehmer wäre? In meinem Fall wäre es zum Beispiel fast egal, weil ich ihn, wenn ich will, nur selten sehen muss :roll: Wenn ihr hingegen in einem Büro sitzt, dann ist es vielleicht etwas anderes. Oder du wartest, bis eine von euch kündigt, und fragst dann, weil es dann egal ist 8-)

    Ich bin, also denke ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Morgenstern (27. Oktober 2021 um 02:53)

  • EDIT: @Morgenstern: Habe deinen neuen Beitrag erst nach dem Absenden gesehen. Lese ich die Tage, muss grad ins Bett.

    @Four Ja, stimmt. Es ist halt wichtig, auch emotional frühzeitig dagegen zu steuern.

    Ja, so bald man drin hängt, ist es oft gefühlt unmöglich und richtig heftig. Ich verstehe dich voll und ganz. Daher finde ich es auch wertvoll, vorher mögliche Folgen zu zeigen. Dann kann jemand im Falle einer solchen Beziehungsentwicklung ggf. besser sich orientieren.
    Ich weiß auch nicht, ob ich damals von dem einen Typen weggekommen wäre, hätte ich meinen Mann zu dem Zeitpunkt nicht kennengelernt.

    Das Problem kann halt sein, dass man zuvor zu gutgläubig, sprichwörtlich leichtsinnig drangeht, weil man denkt sich ja nichts negatives dabei und kann sich ggf. nicht vorstellen, was da auf einen zu kommen könnte. Man versucht die ganze Zeit zu verstehen und zu analyiseren, dabei sollte man auch mal Antworten finden, bei denen man in Frieden leben kann. Und wenn nicht im anderen, dann in sich selbst.

    Was mir mal ein wertvoller Tipp war, - dass ich mich mehr mit mir selbst wieder beschäftigen soll, was ich für mich wichtig finde, als was er/sie denkt, meinen könnte usw. Eigentlich völlig logisch, aber das mir das mal jemand sagte, tat mir ziemlich gut. Ich war so vertieft in dieses Karussell. Und es dauerte noch ein paar Monate, aber bei jedem verarbeitenden Schreiben über die Person, dachte ich mir, was mache ich hier eigentlich gerade wieder? Ich wollte doch eigentlich gerne mal dies und das. Und wozu hat mich das hier je geführt. Eine Psychologin sagte mir von sich aus, man wird nie erfahren, was in diesen Personen vorgeht. Da habe ich gemerkt, wie sehr ich mich gegen diese vermutlich wahre Aussage gewehrt habe innerlich in dem Moment, obwohl sie mir eigentlich schon selbst mal klar wurde. Aber da wurde sie ausgesprochen.

    Wenn ich mir zu lange zu intensiv den Kopf um jemanden zerbreche, so dass ich mein Gefühl für mich selbst verliere und ich immer quasi "hungernd" fühle, dann frisst uns das beide irgendwann auf. Egal ob das Gegenüber auch ständig über unerfüllten Hunger klagt oder nicht. Irgendwann früher oder später knallt das irgendwie (RW) und mind. einer von beiden zieht automatisch die Reißleine (RW). Spätestens dann liege ich völlig schachmatt dar. Ich kann mich fragen, will ich wirklich so lange warten und dabei den Blick auf jenes auslassen, was mir eigentlich wichtig ist? Und wenn mir die Person so wichtig ist, was könnte ich tun, - oder lassen, damit es ggf. besser wird, - was ich nicht schon probiert habe.
    Die Hoffnung und der Glaube sind ja so groß, dass man das doch noch irgendwie hinkriegt. Auch die Sehnsucht nach dem Anfang, dass das zurückkehrt, was ein Mal war, weil es so zauberhaft, wirklich auch war, aber eben nur anfangs. Sowas erlebte man selten oder noch nie.

    Irgendwann verhielt ich mich anders. Weil mir die Lust verging auf dieses Karusell und die Kraft. Das Positive ist, seither lebe ich lockerer in manchen Dingen, bei denen ich quasi meine Angst über mich ergehen ließ und durchstand, so dass ich auch offener für andere Dinge wurde. Aber manche Sachen, die ich mir jemals wünschte, werd ich in dieser Verbindung zu hoher Wahrscheinlichkeit für immer vermissen. Und fühle mich immer noch häufiger mal wieder als Ping Pong Ball oder Flummi. Die Frage ist auch wie weit will ich da mitspringen. Wo teste ich mal eine Grenze. Oder wo muss ich erst bis zum großen Knall mitschleudern, was bei manchen wenige Jahre und bei manchen ihr ganzes Leben geht.

    Aber das ist jetzt ein Extrembeispiel. Nach wie vor wissen wir ja nicht, wie der Kollege von Morgenstern ist.

    Ganz klar ist aber fies, die nett nachfragende Nachricht eines Kollegens, und dessen gute, von dem Ignoranten selbst ersuchte + aktiv geförderte Verbindung plötzlich schweigend zu ignorieren. Selbst, falls er sie ggf. vor einem schweren Wutausbruch schützen wollte, so schwebt diese Person ja ggf. in Selbstvorwürfen.

    Er muss sich mindestens sicher sein, dass sie das Verhalten irritiert. Egal wie sie reagiert.

    Er wird also entweder hoffen, dass sie so reagiert, oder alles unter den Teppich kehrt (RW).
    Wenn er will, dass sie so reagiert, würde er sie wahrscheinlich bald weiter reizen, sollte sie freundlich bleiben, insofern er keinen anderen plötzlich interessanter findet.
    Und da finge es schon an, nur noch schwerlich bis gar nicht differenzieren zu können, weil kann ja auch außerhalb des Kollegiums jemand neues sein, den er fand.

    Mit Nummer 3 etwas grantig sein, könnte man testen ob er stumm bleibt oder genervt entspannt guckt oder fragt was los sei oder grummelig wird. Dann stellt er sich entweder tot, oder ist bequem selbstgerecht oder provoziert oder hat größere Probleme.
    Bei ersterem und letzterem würde ich dann vielleicht noch mal nachfragen. Z. B: "Hey, ist alles klar bei dir?. Hab lange nichts mehr von dir gehört". So im Vorbeigehen, wo es nicht unbedingt alle Kollegen mitkriegen, aber auch nicht wenige. Und dann erst Mal lächelnd mit ok weitergehen, wenn er ja sagt. Er weiß dann, du bist ihm noch zugeneigt, falls er reden will.

    Wenn man das hingegen direkt fragt, erkennt man ggf. nichts triggerndes. Natürlich mag ich Klartext auch lieber und hasse solche Spielereien auch. Nur manche Leute verstehen es nicht, wenn man verletzt ist, unabhängig von Schuldfragen, oder verstehen das ganz gut und es juckt sie im Vergleich zu anderem wenig, während man sich seine ganze Welt zerbricht. Und wenn man in Verwirrung steht, dann darf man sich auch potentiell selbst schützen. Allerdings kann sowas auch zu negativen Prophezeihungen führen und man verkopft sich auf anderer Eben. Daher kann manchmal auch etwas oder länger Abstand ggf. mal oder immer gut tun.

    In diesem Sinne, ich weiß es immer noch nicht, was ich raten würde.^^

    2 Mal editiert, zuletzt von Four (27. Oktober 2021 um 03:30)

  • Vielleicht geht es bei der Aktion garnicht um dich, bzw die Art der Beziehung von euch beiden.

    Er hat private Kontakte mit mehreren Kollegen geknüpft, Mist gebaut, der massive disziplinarische Konsequenzen für ihn hatte (wahrscheinlich noch mehr, als die Versetzung). Jetzt kommt er wieder.

    Für mich liest es sich so, als wolle er sich seine Professionalität zurück erobern. Dazu gehört auch ein angemessen distanzierter Umgang mit Kollegen. Das wird wahnsinnig anstrengend sein, wenn sein Verhalten zuvor genau andersherum war. Vielleicht kann er das nicht anders regeln als so (auch wenn es armselig ist).

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Nun, er sagt zumindest immer, wie direkt er doch wäre.

    Das denken viele über sich und das sie so ehrlich wären ... in der Realität sieht es aber ganz anders aus.

    . Ich habe damals schon auch Interesse signalisiert, indem ich mich mehrmals mit ihm getroffen hab und auch deutlich gezeigt hab, dass ich gerne Zeit mit ihm verbringe. Wenn er tatsächlich Gefühle gehabt haben sollte, dann müssen die sich geändert haben, denke ich

    Aber konnte er denn merken, dass du mehr für ihn empfindest als eine Freundschaft? Gerade Autisten merkt man das glaube ich oft nicht an den Gesten/der Mimik an.

    Natürlich kann es auch sein, dass er wirklich aus irgendeinem Grund keinen Bock mehr auf den Kontakt hat. Dass es so plötzlich kommt, ist komisch. Ich habe eine ähnliche Erfahrung mit einer ehemaligen Kollegin gemacht. Die war plötzlich total sauer, hat nicht gesagt
    warum. Ich denke auch, dass sie mich ein bisschen komisch fand (zB wegen meiner Direktheit), aber dass auch Neid im Spiel war. Der spielt aber gegenüber dem gleichen Geschlecht ja meistens eine größere Rolle.

  • Wenn er sich normal ansprechen lässt, würde ich Folgendes raten, da es sich ja um den Arbeitsplatz handelt und man da anders umgeht als mit Privatpersonen.
    „Ich schätze an dir… und…. aber es gefällt mir nicht, dass du in letzter Zeit… ich will von dir wissen… da ich finde, dass es einige Unklarheiten gibt, die ich klären will. Daher biete ich dir an dass wir uns mal in Ruhe darüber unterhalten. Ich würde mich freuen wenn…“.
    Also praktisch sagen was du an ihm magst, sagen was dich stört und dann wieder einlenken dass du es klären willst und ihm die Möglichkeit dazu auch gibst. Springt er da nicht drauf ein, dann ist die Situation wahrscheinlich ziemlich eingefahren und es beingt sowieso nichts mehr.

  • Ich möchte nicht, dass er denkt, ich wäre bedürftig oder so. Dafür bin ich irgendwie zu "stolz".

    Also ich finde es nicht bedürftig, wenn man wissen möchte, woran man bei jemandem ist. Das ist einfach ein sinnvolles Vorgehen, um sich einen Überblick über die gegenwärtige Situation zu verschaffen.

    Wenn man überhaupt von Bedürftigkeit sprechen möchte, wäre das also ein Bedürfnis nach Klarheit. Es kann natürlich sein, dass Dein Bekannter das für sich trotzdem als Bedürfnis nach einer Beziehung deutet. Leider kann man das nie sicher wissen. Um das Ganze ein bisschen in der Hand zu haben, wäre es vielleicht sinnvoll zu sagen, dass man generell ein Mensch ist, dem Klarheit im Leben wichtig ist.

  • Vielleicht geht es bei der Aktion garnicht um dich, bzw die Art der Beziehung von euch beiden.

    Er hat private Kontakte mit mehreren Kollegen geknüpft, Mist gebaut, der massive disziplinarische Konsequenzen für ihn hatte (wahrscheinlich noch mehr, als die Versetzung). Jetzt kommt er wieder.

    Für mich liest es sich so, als wolle er sich seine Professionalität zurück erobern. Dazu gehört auch ein angemessen distanzierter Umgang mit Kollegen. Das wird wahnsinnig anstrengend sein, wenn sein Verhalten zuvor genau andersherum war. Vielleicht kann er das nicht anders regeln als so (auch wenn es armselig ist).

    Dieser Einschätzung schließe ich mich an.

    Und ich denke, dass ein Ansprechen auf dieses Verhalten für ihn bei diesem Ziel eher hinderlich wäre. Dessen solltest du dir zumindest bewusst sein, wenn du dich entscheidest, ihn dennoch darauf anzusprechen. ;)

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    Aber eigentlich wäre doch der schriftlich-asynchrone Kommunikationskanal, wo man Zeit hat, sich in Ruhe zu überlegen, was man schreibt, der bestgeeignete für solche Verhaltenserklärungen. Wenn er nicht einmal auf diesem Wege etwas erklären möchte, dann doch vermutlich gar nicht, oder? Insofern würde ich die Chance, dass er - aktuell - bereit ist, eine vernünftige Antwort zu geben, sowieso auf nahe 0 schätzen. :roll:

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    Um das Ganze ein bisschen in der Hand zu haben, wäre es vielleicht sinnvoll zu sagen, dass man generell ein Mensch ist, dem Klarheit im Leben wichtig ist.

    Hier könnte man einwenden, dass ein NT das Löschen des Chatverlaufs als ziemlich klare Ansage empfinden dürfte. Klarer sicherlich als jede mündliche Ansage. Das Argument wird ihn also nicht überzeugen, vermute ich.

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

    Einmal editiert, zuletzt von Abendstern (27. Oktober 2021 um 15:30)

  • Ich hatte ihn noch angerufen, das muss kurz nach dem Vorfall gewesen sein. Da meinte er, dass es grad ungünstig ist und er sich später meldet. Das hat er aber nicht getan, und dass ich am Abend ansatzweise erfuhr, was geschehen war, konnte er nicht wissen. Die Nachricht hat er auch nicht gelesen (oder sie ist nicht angekommen, das kann auch sein, falls er Telegram deinstalliert hätte). Anrufen wollte ich nicht, weil ich nicht wusste, in welchem Zustand er war und er außerdem ja gesagt hatte, er meldet sich, das verstehe ich als Aufforderung, zu warten, bis sich der andere von sich aus meldet. Also er war sozusagen in der "Bringschuld".

    Er wird halt ziemlich durch den Wind oder fertig gewesen sein, an dem Tag als das geschah (--> könnte ein Versehen gewesen sein, dass er vergaß dich zurück zu rufen, und dass er nicht in Telegram geguckt hat).
    Also meine spontane Außensicht auf die Sache war nur: er wollte was von dir, du hast aber (aufgrund eines Missverständnisses) den Kontakt eingestellt nach dem Vorfall. Das muss dann so gewirkt haben auf ihn "Jetzt nach dem Vorfall will sie nichts mehr mit mir zu tun haben". Wegen Enttäuschung hat er dann Wochen später den Chat gelöscht, nachdem er eben einige Wochen auf Anruf von dir gewartet hat, bzw als nach dem Treffen im Büro von dir auch kein Interesse rüber kam (was ist passiert bei dem Unfall? usw).

  • Hier könnte man einwenden, dass ein NT das Löschen des Chatverlaufs als ziemlich klare Ansage empfinden dürfte. Klarer sicherlich als jede mündliche Ansage. Das Argument wird ihn also nicht überzeugen, vermute ich.

    Nach meinem Verständnis widerspiegelt das eigentlich nur den Egoismus der Person selbst. Das Löschen des Chatverlaufs stellt zwar für denjenigen eine klare Aussage dar, aber auch nur weil diese vorher so entschieden wurde. Aus welchem Grund auch immer, ist das nach dem Motto "friss oder stirb". Es wird dann, um das eigene emotionale (oder was auch immer) Wohlbefinden über die andere Person gestellt. Es gibt ja da verschiedene Studien zu, dass solche Verhaltensweisen gerade bei den jüngeren Menschen immer mehr zunimmt. Die Anzahl potentieller Partner und Freunde ist ja durch die Reichweite des Internet enorm gewachsen. Da machen sich viele gar nicht mehr die Mühe sich mit Problemen der sozialen Interaktion auseinandersetzen. Ob das nun positiv ist will ich mal bezweifeln. Den Autisten werden ja Kommunikationsstörungen bescheinigt, aber solche sozialen Entgleisungen werden unter jungen Leuten mittlerweile als normal angesehen. Autisten können von Natur aus schwer mit sozial Konfliktsituationen umgehen, diese NTs wollen es aus Bequemlichkeit nicht. Als Konsequenz ist da eine verlernte, nie erlernte Fähigkeit mit Konfliktsituationen umzugehen. Denn Streiten will ja auch gelernt sein. Mit allen Facetten. Wie weit kann man gehen, was ist verletztend, wo sind Grenzen etc.. Solche Leute werde wohl langfristig kaum glückliche Beziehungen führen können. Denn der Selbstbetrug ist da auch nicht so weit weg. Und man landet meistens bei den (falschen) Freunden, bei denen sich Verhaltensweisen wiederfinden..
    Als Betroffener hat man da keinen Einblick, man bekommt nur das Ergebnis zu spüren. Ich sehe da wenig Klarheit bzgl. der Gründe für das Ghosting, als das die Person sich selbst als Grund darstellt.

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (27. Oktober 2021 um 16:09)

  • Dass wir hier mittlerweile auf der dritten Seite sind, zeigt, dass dir das Ganze doch nahe geht, keine Ruhe lässt, wie immer man auch sagt. Ich denke aber, dass das viele Nachdenken über mögliche Ursachen seiner- und mögliches Verhalten deinerseits viel zu viel Aufwand ist für einen Vorgang, der in der Welt (in der NT-Welt nur? Ich bin mir da nicht sicher) immer wieder vorkommt.

    Fakt: Wer einen Chatverlauf löscht, tut das bewusst. Wer danach im Job die Sache so gar nicht anspricht, obwohl Gelegenheit besteht, tut das auch bewusst. Nachdem du wohl nicht mehr Interesse hattest als an einer ganz netten Kumpel-Freundschaft: Vergiss die Sache: Möglichkeit 1.

    Spoiler anzeigen


    Meine Frau und ich waren mal über lange Jahre mit einem Paar befreundet, gemeinsame Treffen, gemeinsame Veranstaltungsbesuche, ernste Gespräche. Von jetzt auf nachher bricht der Kontakt ab. Antwort auf Telefonanruf 1 von uns (sie am Apparat): "Ja, uns geht's gut. Du, ich hab grad keine Zeit, bin am Kochen. Ciao." Eine Woche später erneuter Versuch: "Dem Karl und mir geht's gut, alles okay. Ich muss grad den Karl vom Arzt abholen, hab keine Zeit. Ciao."

    Wir Versuch 3 aussah, kann man sich denken. Andere Freunde haben es per Brief und E-Mail versucht - keine Antwort. Es tat weh, und es hat über fünf Jahre gedauert, bis ich über Fremde zufällig erfahren habe, dass schwere Depressionen in Folge einer körperlichen Erkrankung wohl die Ursache waren - sind eigentlich, wir haben keinen Kontakt mehr.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Es tat weh, und es hat über fünf Jahre gedauert, bis ich über Fremde zufällig erfahren habe, dass schwere Depressionen in Folge einer körperlichen Erkrankung wohl die Ursache waren - sind eigentlich, wir haben keinen Kontakt mehr.

    Das Beispiel zeigt, dass vom bloßen "Arschlochverhalten" bis zu schwerwiegenden Gründen alles dabei sein kann, warum jemand den Kontakt abbricht. Darüber zu spekulieren, warum jemand den Kontakt abgebrochen hat, bringt einen nicht weiter, es könnte alles mögliche sein. Entweder man versucht das zu klären oder man sollte drüber wegkommen und die Sache vergessen.

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  • Das Beispiel zeigt, dass vom bloßen "Arschlochverhalten" bis zu schwerwiegenden Gründen alles dabei sein kann, warum jemand den Kontakt abbricht. Darüber zu spekulieren, warum jemand den Kontakt abgebrochen hat, bringt einen nicht weiter, es könnte alles mögliche sein. Entweder man versucht das zu klären oder man sollte drüber wegkommen und die Sache vergessen.

    Das stimmt. Aber auch wenn es schwerwiegende Gründe sind bedeutet der Kontaktabbruch dann ja, dass man eben nicht zum engsten Kreis der vertrauten Personen gehört die diese Gründe wissen könnten/sollten. Das bedeutet der Kontakt war schon vorher entweder oberflächlich oder für den, der abbricht nicht wirklich wichtig.

  • Das stimmt. Aber auch wenn es schwerwiegende Gründe sind bedeutet der Kontaktabbruch dann ja, dass man eben nicht zum engsten Kreis der vertrauten Personen gehört die diese Gründe wissen könnten/sollten. Das bedeutet der Kontakt war schon vorher entweder oberflächlich oder für den, der abbricht nicht wirklich wichtig.

    Ich weiß nicht, der Kontakt könnte trotzdem eng gewesen sein, denn gerade wenn es um psychische Krankheiten geht, schämen sich die Leute oft so, dass sie unter Umständen auch enge Kontakte nicht mehr an sich ran lassen.

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  • Ich weiß nicht, der Kontakt könnte trotzdem eng gewesen sein, denn gerade wenn es um psychische Krankheiten geht, schämen sich die Leute oft so, dass sie unter Umständen auch enge Kontakte nicht mehr an sich ran lassen.

    Das sehe ich auch so. Es muss nichts über die Qualität der Beziehung Aussagen. Ich denke, in so einem Fall steckt manchmal auch die Angst dahinter, die andere Person mit den eigenen Problemen zu überfordern. Und dann zieht man sich lieber von vornherein zurück, bevor die andere Person auf Distanz zu einem geht. Aus Selbstschutz vor Verletzung.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnuppi2 (27. Oktober 2021 um 17:15)

  • Ich weiß nicht, der Kontakt könnte trotzdem eng gewesen sein, denn gerade wenn es um psychische Krankheiten geht, schämen sich die Leute oft so, dass sie unter Umständen auch enge Kontakte nicht mehr an sich ran lassen.

    Dann ist das deren Problem und man kommt eh nicht mehr dran. Wobei sowas nix für mich ist. Entweder man vertraut sich, teilt alles und ist ehrlich oder lässt es halt gleich ganz bleiben. Da ich selbst in so einer ähnlichen Situation bin weiß ich dass das einen genauso verrückt macht.

  • Weiß nicht was an dem Satz "Ich/wir brauchen gerade mal Zeit für mich/uns" so schwierig ist. Das kann man auch per Messenger machen und signalisiert, dass der Kontakt nicht gewünscht ist und gleichzeitig eröffnet es dem anderen Möglichkeiten mit der Situation umzugehen.

    Das sehe ich auch so. Es muss nichts über die Qualität der Beziehung Aussagen. Ich denke, in so einem Fall steckt manchmal auch die Angst dahinter, die andere Person mit den eigenen Problemen zu überfordern. Und dann zieht man sich lieber von vornherein zurück, bevor die andere Person auf Distanz zu einem geht. Aus Selbstschutz vor Verletzung.

    Wieso wird denn hier für jemanden Verständnis erwartet, der einem selbst kein Verständnis entgegenbringt?

  • Das sehe ich auch so. Es muss nichts über die Qualität der Beziehung Aussagen. Ich denke, in so einem Fall steckt manchmal auch die Angst dahinter, die andere Person mit den eigenen Problemen zu überfordern. Und dann zieht man sich lieber von vornherein zurück, bevor die andere Person auf Distanz zu einem geht. Aus Selbstschutz vor Verletzung.

    Genau in sowas stecke ich gerade drin und ich finde es extrem zum kotzen. Damit schützt man gar nichts sondern macht ne Menge kaputt.

  • Weiß nicht was an dem Satz "Ich/wir brauchen gerade mal Zeit für mich/uns" so schwierig ist. Das kann man auch per Messenger machen und signalisiert, dass der Kontakt nicht gewünscht ist und gleichzeitig eröffnet es dem anderen Möglichkeiten mit der Situation umzugehen.

    Wieso wird denn hier für jemanden Verständnis erwartet, der einem selbst kein Verständnis entgegenbringt?

    Genauso ist es.

  • Wieso wird denn hier für jemanden Verständnis erwartet, der einem selbst kein Verständnis entgegenbringt?

    Ich wollte kein Verständnis für den verlangen, der den Kontakt abbricht, sondern nur damit sagen, dass die Gründe vielfältig sein können und das Spekulieren darüber nix bringt.

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