Essen: Vorlieben und Abneigungen

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe, ich bin hier mit dem Thema im richtigen Unterforum.

    Ich bin eher durch Zufall auf das Thema Essen, also Vorlieben und Abneigungen, bei Autisten gekommen. Es erscheint mir so, dass Autisten augeprägte Vorlieben und Abneigungen gegenüber bestimmten Konsistenzen und Geschmäckern haben, sehr wählerisch beim Essen sind und mitunter auch lange immer wieder dasselbe essen.
    Wie seht ihr das Thema und wie ist das bei euch?

    Ich konnte als Kind kein Schinken oder Fleisch mit Fetträndern essen, keine Butter, keine Pilze, keine weichgekochten Eier, keine Säfte mit Fruchtfleisch, keine Joghurts mit Stücken, kein gekochtes oder sehniges Fleisch. Dabei ging es nicht um den Geschmack, sondern um die Konsistenz, bzw. das Gefühl im Mund. Das war so schlimm, dass ich dann würgen musste und die Sachen wieder ausgespuckt habe. Ich war daher ein Kind, was nie Sachen probieren wollte und sich immer vehement geweigert hat, wenn mir jemand gesagt hat "probier mal, das ist lecker!".
    Später dann, habe ich 8 Jahre lang jeden Tag zum Mittag dieselbe Pizza (Dr. Oetker Peperoni Salami) gegessen. Wenn es die nicht gab, war ich sauer und habe keine andere Sorte genommen.
    Ich bin auch heute noch recht wählerisch beim Essen und bin immer skeptisch, wenn es etwas gibt, was ich nicht kenne oder noch nicht gegessen habe.

    Welche Erfahrungen, Vorliebe und Abneigungen habt ihr?

    Viele Grüße

  • Was für mich gar nicht geht ist 'stinkender' Käse, also alles außer Gouda, Cheddar und Frischkäse.
    Obst zu herzaften Sachen ist auch fies, keine Marmelade auf Käse, kein Preiselbeeren zu Fleisch, kein Toast Hawaii.
    Mit Vorliebe esse ich alles was mit dem Löffel aus einer Schüssel zu essen ist, Suppe, Pudding, Porridge, Quark mit Obst ...

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    -> Don't Panic <-

  • Was für mich gar nicht geht ist 'stinkender' Käse, also alles außer Gouda, Cheddar und Frischkäse.
    Obst zu herzaften Sachen ist auch fies, keine Marmelade auf Käse, kein Preiselbeeren zu Fleisch, kein Toast Hawaii.


    Da bin ich komplett bei dir. Mein Vater hat immer "Stinkekäse" gegessen (so hieß das bei mir, gemeint war natürlich eine bestimmte Sorte überlriechendem Hartkäse, welcher weiß ich nicht).
    Bei den anderen Sachen mit dem Obst zu herzhaftem etc. bin ich genau deiner Meinung. Das passt einfach nicht zusammen.

    Ich bin auch heute noch so, dass etwas, das mir schmeckt, jeden Tag gegessen wird (aufgrund der Partnerschaft nur beim Frühstück). Ich habe eine bestimmte Sorte von Brötchen, die ich jeden Tag mit demselben Belag esse. Diesen Belag esse ich dann 2 bis 3 Monate jeden Tag, bevor ich dann wechsle und etwas anderes wieder 2 bis 3 Monate als Belag esse.
    Wenn ich nicht in einer Beziehung wäre, würde ich wahrscheinlich nur drei oder vier Gerichte haben für abends, die bei mir dann rotieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Imhotep (24. Oktober 2021 um 17:24) aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert und Ergänzung.

  • Als Kind ist es mir auch öfter passiert, dass ich mich übergeben musste von Dingen, die ich essen sollte. Ich habe mich daher auch öfter mal geweigert zu essen, wenn es was gab, das nicht für mich ging.
    Inzwischen ist es so, dass ich eine Auswahl von Gerichten habe, die ich abwechselnd in der Woche esse und das schon seit sehr vielen Jahren. Ab und zu bin ich mal spontan und schiebe etwas anderes dazwischen, überwiegend halte ich mich an meinen Plan. Das gibt mir Sicherheit und Ruhe. Und ich freue mich seit Jahren auch immer wieder über die gleichen Gerichte. Außer in Ausnahmefällen in Restaurants, da probiere ich auch schonmal was Neues.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Ich bin auch sehr wählerisch beim Essen. Schon als Kind habe ich Speck vom Schinken oder anderem Fleisch abgeschnitten. Säfte mit Fruchtfleisch habe ich durch ein feines Sieb in mein Glas laufen lassen müssen, damit das Fruchtfleisch ausgefiltert wird.

  • Da bin ich komplett bei dir. Mein Vater hat immer "Stinkekäse" gegessen (so hieß das bei mir, gemeint war natürlich eine bestimmte Sorte überlriechendem Hartkäse, welcher weiß ich nicht).
    Bei den anderen Sachen mit dem Obst zu herzhaftem etc. bin ich genau deiner Meinung. Das passt einfach nicht zusammen.

    Ich bin auch heute noch so, dass etwas, das mir schmeckt, jeden Tag gegessen wird (aufgrund der Partnerschaft nur beim Frühstück). Ich habe eine bestimmte Sorte von Brötchen, die ich jeden Tag mit demselben Belag esse. Diesen Belag esse ich dann 2 bis 3 Monate jeden Tag, bevor ich dann wechsle und etwas anderes wieder 2 bis 3 Monate als Belag esse.
    Wenn ich nicht in einer Beziehung wäre, würde ich wahrscheinlich nur drei oder vier Gerichte haben für abends, die bei mir dann rotieren.

    Das mit dem Phasenweise immer das gleiche zum Frühstück kenn ich. Meine Frau sagt immer: Phasenfresser

  • Ich mag oft viele Geschmacksrichtungen und Konsistenzen miteinander durchgemischt. Spaßig nenn ich das dann "Geschmacksexplosion". ^^
    (Aber nicht immer und es hat seine Grenzen.)
    Wenn ich gut drauf bin, denk ich mir auch gern neue Kombinationen aus. Mit einem Freund hatte ich letztens die Idee, Popcorn in grünen Wackelpudding zu mischen. Das ist mein neuer Lieblingsnachtisch. Es ist gleichzeitig wacklig, elastisch, knusprig, knackig, transparent und opak. Und grün.

    Andererseits bin ich im Alltag ein "Gewohnheitsesser". Es gibt meistens das gleiche zum Frühstück (es sei denn, ich bin nicht zu Hause oder mir fällt was besseres ein). Und zum Abendessen ebenfalls ein recht eingeschränktes Repertoire. Für obige Experimente fehlt mir leider oft die Energie. Das geht am besten am Wochenende oder Urlaub. Und gern gemeinsam mit Freund_innen (die das Ergebnis nicht unbedingt auch gern essen). Ich glaube, dass diese Gewohnheiten auch mit verantwortlich für einige Mangelerscheinungen sind hinsichtlich Vitaminen. Aber sicherlich auch die Tatsache, dass ich vegetarisch essen und mein Körper generell Eisen und B12 nicht gut aufnimmt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schnuppi2 (24. Oktober 2021 um 18:57)

  • Bei Knödeln oder Lebensmitteln mit ähnlicher Konsistenz bekomme ich Brechreiz. Alles was mit Glibber zu tun hat (Aspik, Sago, etc.)

    Interessant. Da fiel mir gerade ein, dass ich Knödel zwar esse (zumindest Semmelknödel), aber mit Klößen kann man mich jagen. Das auch wieder wegen der Konsistenz. Die sind so matschig und glibberig von außen und ich hab das Gefühl, die werden im Mund immer mehr beim Kauen.

  • Die sind so matschig und glibberig von außen und ich hab das Gefühl, die werden im Mund immer mehr beim Kauen.

    Genauso geht es mir bei Schlagsahne. Von dieser 'stumpfen', pelzigen Masse, die sich im ganzen Mund verteilt, muß ich würgen. Ungeschlagen in Soße oder so ist Sahne aber kein Problem.

    Mit wird auch echt übel, wenn ich Eier esse. In jeder Form, in der man sie irgendwie riecht oder 'draufbeißen muß'. Als Ganzes, Rührei, Spiegelei, in Kartoffelsalat... bah. In Kuchen oder so stört es mich aber überhaupt nicht.
    Das geht mir mit einigen anderen Lebensmitteln ähnlich. Frische Tomaten kann ich nicht essen. Gut durchpüriert ohne Stücke, zum Beispiel als Soße oder Suppe, ist aber kein Problem.
    Gemüse geht roh, aber nicht gekocht. Rohes Obst ist auch lecker - das meiste jedenfalls. Gebacken kann ich es aber auch nicht essen.

    Ich dachte daher immer, ich wäre irgendwie bekloppt, da ja beispielsweise stückige Tomaten aus der Dose nicht anders schmecken als die komplett durchpürierte Variante desselben Herstellers.
    Es gibt auch viele Dinge, die ich kalt essen kann, warm aber nicht - oder umgekehrt.

  • Ich dachte daher immer, ich wäre irgendwie bekloppt, da ja beispielsweise stückige Tomaten aus der Dose nicht anders schmecken als die komplett durchpürierte Variante desselben Herstellers.
    Es gibt auch viele Dinge, die ich kalt essen kann, warm aber nicht - oder umgekehrt.

    Ich weiß, was du meinst. Mit stückigen Tomaten, oder generell Dingen, in denen Stücke waren, hatte ich meine Probleme. Heute geht es aber tatsächlich. Auch wenn ich bei Joghurts mit Stücken teilweise immer noch mein Gesicht verziehe oder mich auch mal schüttle.

  • Ich konnte als Kind kein Schinken oder Fleisch mit Fetträndern essen, keine Butter, keine Pilze, keine weichgekochten Eier, keine Säfte mit Fruchtfleisch, keine Joghurts mit Stücken, kein gekochtes oder sehniges Fleisch.

    Weichgekochte Eier (Frühstückseier) verabscheue ich mein Leben lang, schon allein wegen des Geruchs. Harte und rohe Eier (Tartar: rohes Rinderhack mit rohem Ei) - lecker. Als Kind mochte ich mal eine Zeitlang keine Tomaten - heute kann ich nicht mehr ohne. Ich hasse es, wenn bei klassischem deutschen Essen, v.a. in Kantinen, bei Fleisch + Beilage + Gemüse, die Soße, die Deutsche immer brauchen, durch alles andere läuft. Voll eklig.

    Pizza ist bei mir fast immer Pizza Tonno, die gibt's immer und ich brauch mich nicht durch die tausend Pizzavarianten auf der Karte zu quälen.

    Sauer und scharf mag ich gern, und auch Innereien finde ich lecker.

    Ach ja: In deutschen Lokalen (Schnitzel, Pommes und Salat) ess ich zuerst immer die Deko: also die Petersilie und das Tomatenachtel. Das muss irgendwie weg, um mich auf den Rest zu konzentrieren.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Ich schneide mir am liebsten alles vorher klein oder esse gleich Geschnetzeltes wofür man nur eine Hand braucht. Zum Essen mit zwei Händen bin ich irgendwie zu ungeschickt und es nervt.

  • Pilze sind bei mir ganz schlimm, da habe ich immer das Gefühl, als würden sie zwischen den Zähnen qietschen, auch wenn das gar nicht der fall wäre.
    Grundsätzlich alles, was sehr intensiv ist, mag ich gar nicht. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich als Kind nie den süßen Brei wollte, sondern immer nur den, der, laut ihren Angaben, nach Pappe geschmeckt hat.

    Ich habe aber auch ganz komische Kombinationen:
    Schwarzbrot mit Nutella - geht gar nicht
    Schwarzbrot mit Gelee - super
    Weißbrot mit Gelee - geht gar nicht
    Weißbrot mit Nutella - super

    Obst zu herzaften Sachen ist auch fies, keine Marmelade auf Käse, kein Preiselbeeren zu Fleisch, kein Toast Hawaii.

    Das ist für mich auch immer ganz schwierig, bis auf zwei Ausnahmen: Toast Hawaii :d und einen Salat, den wir immer Ekelsalat nennen, weil ich mich vor der Kombination immer extrem ekel, aber ihn dann doch essen möchte. Es ist kompliziert...

    Da bin ich komplett bei dir. Mein Vater hat immer "Stinkekäse" gegessen (so hieß das bei mir, gemeint war natürlich eine bestimmte Sorte überlriechendem Hartkäse, welcher weiß ich nicht).

    So nannten wir das bei meinem Vateer auch immer. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie man etwas mit diesem Geruch auch nur in die Nähe des eigenen Mundes befördern kann - freiwillig. Alleine bei dem Gedanken daran wird mir schon übel.

    @Hanseat und @Imhotep bei uns hieß das Quartalsfresser :d

  • bei mir gibt es morgens fast immer das Gleiche. Brötchen, Butter, Marmelade bis das Glas leer ist, dann Wechsel. Bei warmem Essen wird es schwer denn es darf nur eine Konsistenz auf dem Teller liegen und nichts gemischtes wie Pudding mit Obst. Geht gar nicht. Oder Paella. Bin ich eingeladen, und meine besten Freunde wissen das, muss auf dem Teller Ordnung sein, nichts darf etwas anderes berühren, Saucen auch extra. Ich esse mich dann sehr langsam von weich zu hart durch.

    Darum darf auf einen Burger nichts außer Fleisch und Ketchup, und ich mache den Burger immer selbst. Alle 14 Tage ein Mal und alle 14 Tage einmal mit Fisch.

    Essen und trinken funktioniert gar nicht. Erst Essen und wenn ich fertig bin etwas trinken, mehrheitlich Wasser.
    Was ich liebe ist Bauernbrot, Tomatenmark, Emmentaler oder Gouda mit drauf, gekrönt mit Pfeffer oder wenn ich einen Geschmacksschock brauche noch Erdbeermarmelade drauf. Das ist die pure Herausforderung für Schmecken, kauen und schlucken, doch in Momenten wo ich ganz schlecht drauf bin hilft diese Kombination.

    Toastbrot mit Banane und Nutella… ich hab Hunger. :m(:

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

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