Glücklich und zufrieden trotz sozialer Isolation möglich?

  • Sachsen z.B. ist ein Niedrig-Lohnland, da hilft mir die Statistik leider nicht dabei die Rechnung zu bezahlen.
    In meiner Familie sind/waren 6-7 Erwerbstätige in Vollzeit, von denen keiner diese Traumsumme von 3.500 € verdient hat.
    Altersarmut ist hier eher die Regel als die Ausnahme.
    Und ich habe seit diesem Jahr zum ersten Mal in meiner Berufstätigkeit von fast 40 Jahren Gleitzeit und wirklich die Möglichkeit, meinen Dienstbeginn teilweise selbst zu bestimmen.
    Das ist eine große Entlastung für mich.

    ________________________________________________________________

    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Das ist Statistik und hat mit der Lebensrealität von einem Großteil der Menschen nichts zu tun. Kennst du den Spruch, ein Bettler und ein Millionär haben statistisch gesehen jeder eine halbe Million? Und was hat der Bettler von der Statistik? Viele Menschen verdienen unterdurchschnittlich, aber wenn man selber nicht dazu gehört, dann bekommt man das auch weniger mit.

    Ja, diese Durchschnittsstatistiken bringen nicht viel wenn es da große Einschläge nach oben und nach unten gibt. Laut der Statistik verdiene ich auch unterdurchschnittlich - aber ich bin trotzdem weit weit weg von einer möglichen Armut. Mir fehlt es an nichts.

  • Laut der Statistik verdiene ich auch unterdurchschnittlich - aber ich bin trotzdem weit weit weg von einer möglichen Armut. Mir fehlt es an nichts.

    Ich liege auch unter dem Durchschnitt und mir geht es genauso gut, aber auch nur, weil meine Wohnungsmiete extrem gering ist und die seit über 15 Jahren nicht erhöht wurde. Müsste ich jetzt umziehen und eine normale Miete bezahlen, die mindestens 50% meines Nettoeinkommens ausmacht, dann sähe mein finanzieller Spielraum wesentlich enger aus.

    .........................................................................................................................
    Glaub nicht alles, was du denkst.
    .........................................................................................................................

  • Ich liege auch unter dem Durchschnitt und mir geht es genauso gut, aber auch nur, weil meine Wohnungsmiete extrem gering ist und die seit über 15 Jahren nicht erhöht wurde. Müsste ich jetzt umziehen und eine normale Miete bezahlen, die mindestens 50% meines Nettoeinkommens ausmacht, dann sähe mein finanzieller Spielraum wesentlich enger aus.

    Gut bei mir kommt noch hinzu, dass ich gar keine Miete zahlen muss - die Wohnung ist schon gekauft. Eine normalhohe Miete würde ich wohl auch so verkraften - eine höhere Miete wäre vielleicht bei mir auch etwas kritisch.

  • Ich bin glücklich geworden, weil ich isoliert war. Ich habe von WG in einer kleinen Wohnung umgezogen, dann war die 2. Welle und Lockdown und ich habe kein Festvertrag bekommen und deswegen arbeitslos geworden. So habe ich mich entschieden, die Arbeitslosigkeit zu genießen, weil ich ein paar tausend Euro auf das Konto hatte und wusste, dass ich keinen Urlaub machen werde (Corona).

    Dann begann ich Yoga machen, Joggen, Wandern, Englisch lernen, meditieren und das Tagebuch über mich schreiben. So habe ich erkannt, dass ich guter Mensch bin, aber auch traumatisiert, verärgert, enttäuscht und hoffnungslos. Trotzdem wurde es den Menschen nicht gelingt, meine warmherzige Seele abtöten. Aber sie war sehr ruiniert und ich begann mich zusammenkleben.

    Einige Teile wurde verloren oder unwiederbringlich zerstört, aber ich habe es geschafft, mich zusammenzufügen. Klar, ich bin kein richtig funktionierender Behälter, aber bin wunderschön.

    Jetzt befinde ich mich in ewiger Isolation, weil das Kunstwerk abgeschlossen sein muss, damit keiner es beschädigen würde.

  • Das ist Statistik und hat mit der Lebensrealität von einem Großteil der Menschen nichts zu tun. Kennst du den Spruch, ein Bettler und ein Millionär haben statistisch gesehen jeder eine halbe Million? Und was hat der Bettler von der Statistik? Viele Menschen verdienen unterdurchschnittlich, aber wenn man selber nicht dazu gehört, dann bekommt man das auch weniger mit.

    Deshalb habe ich extra den Median und nicht den Durchschnitt genommen - das ist nämlich ein großer Unterschied (ich weiß nicht, ob das hier jedem bewusst ist). Deshalb hat der Median sehr wohl etwas mit der Realität zu tun.
    (Das Durchschnittseinkommen liegt bestimmt höher).

    Ich wollte auch ursprünglich nur einen Hinweis geben, niemanden angreifen! Schade, dass es so aufgefasst wurde.

  • Weiß eigentlich jemand ob brutto, netto oder sonstwas gemeint ist, wenn z.B. in der Zeitung so Angaben stehen wie dass einem Single in der "Mittelschicht" 2.000 - 4.000 (oder waren es 6.000?) Euro an Einkommen zur Verfügung stehen?

    Surprised by the joy of life.

  • Zur freien Verfügung ist auf jefen Fall netto. Die untere Mittelschicht beginnt jedoch wohl bei 1300 für einen Single. Und soweit ich weiß, zählt man als Single ab 3000 (oder 3500) zur Oberschicht.

  • Die untere Mittelschicht beginnt jedoch wohl bei 1300 für einen Single. Und soweit ich weiß, zählt man als Single ab 3000 (oder 3500) zur Oberschicht.

    Also bei dem Schaubild, das ich am Wochenende in der Süddeutschen sah, war der Single mit 1.500 Euro in der "Unterschicht", der mit 2.000 Euro in der unteren Mittelschicht und erst ab so 5.000 oder 6.000 Euro war man in der Oberschicht. Ich fühlte mich da plötzlich schrecklich arm. Also subjektiv hätte ich mich etwas weiter oben (in der Mittelschicht) verortet als dies nach dem Schaubild der Fall war.

    Zur freien Verfügung = netto. Kann ich schon nachvollziehen, aber ich z.B. mache ja Entgeltumwandlung, dadurch habe ich netto weniger als wenn ich das nicht machen würde. Und zur Verfügung stünde mir das vermutlich eher als das was jemand an (hoher) Miete zahlen muss und dann noch vom Netto abgeht.

    Surprised by the joy of life.

  • Also bei dem Schaubild, das ich am Wochenende in der Süddeutschen sah, war der Single mit 1.500 Euro in der "Unterschicht", der mit 2.000 Euro in der unteren Mittelschicht und erst ab so 5.000 oder 6.000 Euro war man in der Oberschicht.

    Bezogen auf die regionalen Verhältnisse mag das durchaus so sein. In Süddeutschland kann man je nach Branche und Position für vergleichbare Tätigkeiten durchaus 50-100% mehr Gehalt bekommen als z. B. im Berliner Umland.

  • Also bei dem Schaubild, das ich am Wochenende in der Süddeutschen sah, war der Single mit 1.500 Euro in der "Unterschicht", der mit 2.000 Euro in der unteren Mittelschicht und erst ab so 5.000 oder 6.000 Euro war man in der Oberschicht. Ich fühlte mich da plötzlich schrecklich arm. Also subjektiv hätte ich mich etwas weiter oben (in der Mittelschicht) verortet als dies nach dem Schaubild der Fall war.

    Ich denke, du hast netto mit brutto verwechselt. Schau mal hier: (wobei du mit den 5000 recht hast, aber das dürfte ja auf wenige zutreffen). Ich denke, auch wenn die Tabelle 4 Jahre alt ist, dürfte sie noch mehr oder weniger zutreffen:

    https://www.google.com/search?q=ab+wa…=cYThMKipcUBIXM

    Davon abgesehen, dass ich den Schichtenbegriff problematisch finde, denn zur Unterschicht gehört für mich auch ein fehlendes Bildungsniveau, doch das Bildungsniveau muss ja nicht mit dem Einkommen korrelieren, auch wenn es häufig Übereinstimmungen gibt. Bei mir besteht zB eine große Kluft zwischen Bildungsniveau und aktuellem Einkommen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Fidoline (16. November 2022 um 16:02)

  • Der Median des Pro Kopf Einkommes liegt vor der Erhöhung des Mindeslohns bei über 3500 - aber viele Menschen sollen angeblich nicht Teilzeit arbeiten können?

    Deshalb habe ich extra den Median und nicht den Durchschnitt genommen

    Findest du 3.500 brutto viel? Es verdienen ja auch nicht alle, die unter dem Median liegen 3.500, sondern alles erdenkliche was darunter liegt. Es kommt dabei ja auch auf die fixen Kosten an, die man zu tragen hat, ob ein Einkommen in Ordnung ist oder ob es eher knapp aussieht. Ich finde maximal 3.500 jetzt nicht so viel, dass man davon auf jeden Fall in Teilzeit arbeiten kann, nur wenn alle anderen Umstände günstig sind. Der Median sagt mir 50% aller Erwerbstätigen kommen mehr oder weniger gut klar, aber können sich nicht unbedingt aussuchen, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten.

    .........................................................................................................................
    Glaub nicht alles, was du denkst.
    .........................................................................................................................

  • Findest du 3.500 brutto viel?

    Ne, viel nicht, aber du musste bedenken, dass es auch noch genug Leute gibt, die noch anderweitige Einkommensquellen haben, in Gebieten leben, wo die Miete saugünstig ist oder eben nicht im Singlehaushalt, wodurch sich auch immense Kosten sparen lassen.
    Ich glaube eher, dass für viele Konsum vor Zeit/Freiheit geht. Das ist ja auch okay. Nur muss man bedenken, dass Geld zwar bestimmt hilfreich ist, alleine genommen jedoch nicht glücklich macht.
    (Interessanterweise habe ich in Dokus schon häufiger von ziemlich wohlhabenden Personen berichten gehört, die als sie älter waren total verwarlost sind und alleine verstorben.)
    Mehr möchte ich jetzt auch nicht mehr zu diesem Thema schreiben.
    Teilzeit heißt übrigens ja auch nicht zwingend 20 Stunden, wenn man 30 arbeitet, hat man ja auch schon mehr Zeit für andere Dinge. Bei 40 Stunden Arbeit muss der Job schon eine Erfüllung sein - außer man erhält halt nur Mindesltohn und benötigt das Geld wirklich für seinen Lebensunterhalt.

  • Findest du 3.500 brutto viel? Es verdienen ja auch nicht alle, die unter dem Median liegen 3.500, sondern alles erdenkliche was darunter liegt.

    Ich weiß nicht was für einen Lebensstil manche hier haben aber 3.500 Brutto finde ich viel und ich war auch erschrocken darüber als ich schon Diskussionen mit Bekannten/Freunden geführt habe die nicht bereit wären einen Job unter 5000 oder 4000 Euro brutto anzunehmen. Man kann doch mit so viel Geld mehr als genug gut leben.

  • Ich weiß nicht was für einen Lebensstil manche hier haben aber 3.500 Brutto finde ich viel

    Na ja, da kommen netto so um 2200 raus. Das ist jetzt nicht wirklich viel, aber genug, dass man davon i. d. R. mit einem mittleren Lebensstandard bequem leben und auch Rücklagen bilden kann (bezogen auf eine Person), sich also keine echten Sorgen ums Geld machen muss.
    Allerdings war die Ausgangsfrage ja, inwieweit man es sich leisten kann, Teilzeit zu arbeiten und das ist selbst bei der Gehaltsklasse schon noch deutlich eingeschränkt, denn schon mit 5 Stunden weniger kommt man bei dem Ausgangsgehalt in einen Bereich, wo man dann entweder bei den Alltagsausgaben oder den Rücklagen Abstriche machen muss. Und viele Leute verdienen deutlich weniger.

  • Ja danke für die Verdeutlichung @Aldana
    Es ist ja auch nicht so, dass 50% der Erwerbstätigen 3500 Euro verdienen. Sie verdienen irgendwas unter 3500 Euro, viele haben also viel weniger.

    .........................................................................................................................
    Glaub nicht alles, was du denkst.
    .........................................................................................................................

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!