Habe heute schriftlich meine Diagnose bekommen (F84.5). Es steht inhaltlich nichts falsches drin. Trotzdem fühlt es sich nicht richtig an. Bei mir kommen jetzt Gedanken, "die Diagnose war ja nur sehr oberflächlich"; "die Ärztin hat nicht genug Erfahrung", "ich war nicht gänzlich offen"; etc. Das schriftliche hat mich noch mal mehr runter gezogen (RW). Ich bin mir darüber im Klaren, dass es Blödsinn ist, die Sache so anzugehen, denn dann hätte ich mir die Diagnose auch sparen können. Ich glaube ein Aspekt meines Widerstandes ist, dass durch die Diagnose mein Selbstbild noch mehr an Substanz verliert. Ich war mein Leben lang davon überzeugt, "normal" zu sein. Probleme im sozialen habe ich damit erklärt, dass man ja nicht mit jedem kann (RW). Die Einsamkeit und das Allein sein habe ich mir mit meinem Bestreben nach Autonomie erklärt. Gefühlt habe ich mir Die Welt passend gemacht, und nicht mich der Welt angepasst. Natürlich habe ich mich bestimmten Situationen oder auch Bedingungen angepasst (z.B. Arbeitswelt). Meist war diese Anpassungsleistung nicht von dauerhaften Erfolg gekrönt (RW). Quintessenz ist für mich, dass mein Leben doch hauptsächlich eine Lüge ist, die scheinbar daraus besteht, dass ich so tu, als würde ich dazugehören und in Wirklichkeit, allenfalls ein rudimentäres Verständnis für Die Welt und auch von mir habe. Ist es euch auch so ergangen? Und wie habt ihr es hinbekommen, die Diagnose zu akzeptieren?
PS.: Ich bin zwar etwas bedrückt, brauche aber keinen Zuspruch und wünsche dies auch nicht. Mir ist die kognitive Ebene lieber.
PS.: Ich bin zwar etwas bedrückt, brauche aber keinen Zuspruch und wünsche dies auch nicht. Mir ist die kognitive Ebene lieber.
Das Leben ist zu komplex um eine festgelegte Meinung zu haben.