Kennt sich jemand mit Soziotherapie aus? Unterschiede ABW, Soziotherapie?

  • Hey,
    Meine Sozialarbeiterin hat mich beim letzten Gespräch auf Möglichkeiten einer Soziotherspie in Ulm aufmerksam gemacht.

    Dachte immer meine Sozialarbeiterin macht bei mir ABW, wobei sie wirklich für alles da war, von Haushalt, Ämter, Arztbesuche,Einkauf, Stabilisation etc.
    Da wo ich nicht mehr weiter konnte, war sie für mich da.

    Sind die Aufgaben der Soziotherspie und das ABW normalerweise so strikt abegrenzt wie im Link?
    Erfahrungsberichte von ABW und Soziotherapie von euch wâren cool.

    https://rehaverein.de/angebote/ambul…trische-hilfen/


    Die Soziotherapie in Ulm und Heidenheim ist Teil der Sozialpsychiatrischen Dienste und unterstützt die Klienten bei der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen sowie in der Wahrnehmung und im Umgang mit der eigenen Erkrankung. Durch den Aufbau einer Tagesstruktur und der Festlegung eines Betreuungsplans wird der Alltag sinnvoll gestaltet. Weiter werden Motivation und Belastbarkeit der Klienten durch verschiedene Trainingsmaßnahmen gefördert.

    Im Ambulant Betreuten Wohnen in Ulm und Heidenheim erhalten psychisch erkrankte Menschen die Möglichkeit, in der eigenen Wohnung betreut zu wohnen und sich aktiv mit den Möglichkeiten im Hinblick auf ihre Lebensgestaltung auseinander zu setzen. Dafür erhalten die Klienten Unterstützung in den Bereichen Wohnen, Freizeit und Beschäftigung sowie Hilfestellung bei der Bewältigung von Krisen und Problemen z.B. im Arbeits- und Finanzbereich.
    ......

    L.G. Daniel

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel1 (9. Oktober 2021 um 17:51)

  • Hi. Ich hatte nur ein paar Monate Soziotherapie. Ursprünglich hatte meine Ärztin mir das verordnet, damit ich Unterstützung bei der Suche nach einem Psychotherapieplatz bekomme. Das war dann aber doch nicht mehr nötig, da ich mir schon selbst einen Platz organisieren konnte. Die Soziotherapeutin hatte eine DBT-Ausbildung, weswegen wir die Zeit dann stattdessen für etwas Skillstraining nutzten. Ich fuhr 1x pro Woche für 45min zur Praxis.
    Ich erinnere mich, dass es ein begrenztes Stundenkontingent gab, da Soziotherapie für akute Aufgaben/Probleme angedacht ist. Kostenträger war die Krankenkasse.
    Eine Freundin hat die Sozioth. bekommen, um finanzielle Probleme zu regeln.

    Demnächst erhalte ich BEW (Betreutes Einzelwohnen/Ambulant betreutes Wohnen). Die Begleitung wird dort enger sein: 2-3x pro Woche. Mind. ein Termin davon findet bei mir zu Hause statt. Der Hilfebedarf ist auf mehrere Probleme bei mir ausgelegt: Arbeit, Haushallt, Umgang mit der "Erkrankung", soziale Kontakte. Und ähnlich einer Einzelfallhilfe ist auch Begleitung im Alltag zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich.
    Organisiert wird das über Eingliederungshilfe. Kostenträger ist das Sozialamt, wenn man nicht gerade wohlhabend ist.

  • Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sich das alles eigentlich überschneidet. Die Hilfe ist immer individuell auf einen zugeschnitten. Unterschied sind im Endeffekt Kostenträger und Zeitumfang.

    Ambulant psychiatrische Pflege und Soziotherapie laufen über die Krankenkasse. Solltest du nicht von der Zuzahlungspflicht befreit sein, musst du einen Eigenanteil tragen. Außerdem sind die Stunden begrenzt. Die Beantragung ist aber im Regelfall einfacher, man braucht nur eine Verordnung vom Facharzt und kontaktiert dann einen Anbieter.

    Ambulant betreutes Wohnen läuft meistens über die Eingliederungshilfe des Sozialamtes. Bei mir wird es immer für ein Jahr bewilligt, dann wird wieder geprüft. Wenn du nicht besonders gut verdienst, musst du im Regelfall auch nichts bezahlen. Allerdings muss man seine Einkommens- und Vermögensverhältnisse halt offen legen und es wird ein Bericht über dich eingereicht. Vor Corona gab es auch immer persönliche Gespräche mit Zielvereinbarungen und so. Die Hürden sind durch die umfangreiche Antragstellung insgesamt größer, dafür hat man aber auch langfristig Unterstützung.

    Manchmal kann es schon Sinn machen beides zu kombinieren. Aber wie gesagt: in der Praxis überschneiden sich beide "Aufgabenfelder" meiner Meinung nach zu sehr. Dann lieber eine höhere Betreuungsstufe beim ABW, statt zwei verschiedene Personen, die mich parallel unterstützen sollen.

  • @Daniel1 Der wesentliche Unterschied besteht m.E. darin, wer es bezahlt: Ambulant psychiatrische Pflege ist eine Leistung der Krankenkasse und muss von einem Psychiater verordnet werden. Betreutes Wohnen ist eine Leistung des Sozialamtes bzw. bei ausreichend eigenem Vermögen muss man es selbst (anteilig oder voll) zahlen.

  • Also, wie ich das verstehe, ist Soziotherapie in der Hinsicht etwas anderes als APP, als dass diese Maßnahme langfristig ausgelegt ist.
    APP ist wohl etwas, was nur über einen relativ kurzen Zeitraum läuft.

    Ich bekomme seit März diesen Jahres APP. Verordnet wurde sie von der Psychiatrie, wo ich Anfang des Jahres war. Eigentlich sollte sie nicht so lange laufen,
    aber da es mir noch immer schlecht ging, wurde mir eine Verlängerung ermöglicht. Diese läuft jetzt über die psychiatrische Institutsambulanz. Wie viele Termine ich noch habe, weiss ich gar nicht, habe mich bisher nicht getraut, nachzufragen... :|

    Es ist so, dass einmal pro Woche eine Person vom psychiatrischen Pflegedienst zu mir nach Hause kommt, um mir mit verschiedenen Dingen zu helfen. Manchmal reden wir nur, manchmal machen wir zusammen praktische Dinge. In der letzten zeit haben wir zB gemeinsam einige wichtige Anschreiben/Anträge verfasst. Sie hat mir auch geholfen, eine neue Arztpraxis zu finden, wo ich hingehen kann (war nicht so einfach, da spezielles Gebiet, das bekam ich allein nicht hin). Sie hat mir auch schon öfter Hilfe im Haushalt angeboten, aber das habe ich immer abgelehnt, da anderes wichtiger war. Auch zu Terminen könnte sie mich begleiten, wenn sie halbwegs in der Nähe sind. Da sowas aber oft länger dauert als eine Stunde, müsste ich dafür auch die Stunde(n) der folgenden Woche(n) aufwenden.

    Ursprünglich wurden mir mehrere Stunden pro Woche genehmigt, das hat aber leider nicht funktioniert, da die Person nicht so viel Zeit hatte und irgendwann meinte, so viel Bedarf hätte ich ja gar nicht. Als sie merkte, dass der Bedarf doch da war, wurden mir aber keine zusätzlichen Stunden mehr genehmigt. :( Also muss ich mit einer Stunde pro Woche auskommen und dann kann nur das dringendste erledigt werden, was oft eine schwierige Entscheidung ist.

    Solltest du APP in Anspruch nehmen wollen, würde ich dir empfehlen, bereits am Anfang genau zu klären, wieviel Bedarf du hast und wie viele Stunden du pro Woche brauchst. Ich wünschte, ich hätte es so gemacht, aber ich war zu Beginn so fertig, dass ich das die Klinik und die APP-Person habe entscheiden lassen. Und da man mir meine Probleme bzw meinen Zustand nicht so ansah, bekam ich letztendlich nicht so viele Stunden, obwohl ich sie gebraucht hätte/brauchen würde.

  • Wie viele Termine ich noch habe, weiss ich gar nicht, habe mich bisher nicht getraut, nachzufragen...

    vielleicht wäre es möglich jetzt schon gemeinsam mit der Person ABW zu beantragen für danach?
    Dann kannst du direkt umsteigen und dabei wird auch neu geguckt wie viele Stunden du brauchst.

  • Das ist eigentlich eine gute Idee. Ich kann mich nur nicht dazu durchringen, weil ich in meinem zukünftigen Wohnort beruflich auch mit ABW-Anbietern zu tun habe und es mir unangenehm wäre, wenn herauskommt, dass ich selbst welches in Anspruch nehme. Habe Sorge, dass dann auch meine Arbeitsstelle davon erfahren könnte.
    Dort weiss nämlich niemand von meinen Schwierigkeiten.
    Auch ist nicht sicher, ob ich es noch innerhalb der APP schaffe, eine Wohnung zu finden. Und vorher macht so ein Antrag keinen Sinn.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnuppi2 (31. Oktober 2021 um 11:39)

  • Ne, ich möchte ja in eine andere Stadt ziehen und würde da ABW evtl in Anspruch nehmen wollen. Das ginge ja erst, wenn ich dort auch eine Wohnung habe.

    Vielleicht mache ich zu dem Thema mal einen eigenen Thread auf. Möchte jetzt nicht den von Daniel damit "kapern".

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