Wer macht derzeit Erwachsenen-Diagnostik im Raum München?

  • Hallo zusammen,

    ich habe mich dazu entschlossen, bei mir eine Diagnostik machen zu lassen (sagt man so?). Für Erwachsenendiagnostik scheint es im Raum München, wo ich wohne, aber fast niemanden mehr zu geben, der das anbietet.
    Die LMU hat ihre Warteliste bis auf Weiteres dicht gemacht und die Praxis von Frau Reicherzer (Neuhausen) hat mir gestern auch gesagt, dass sie einen Aufnahmestopp haben. Die Dame am Telefon wusste sonst auch nur noch die LMU als weitere Anlaufstelle. Ich habe sonst per Internetsuche niemanden mehr gefunden, aber das kann doch nicht wirklich sein, oder?
    Auf einen jahrelangen Weg habe ich mich natürlich schon eingestellt, aber ich fühle mich gerade trotzdem ein wenig hilf- und ratlos.

    Hat jemand hierzu noch Tipps und Erfahrungen?

  • Die Diagnostik an der LMU ist aufgrund von Personalengpässen zu. Ich weiß aber, dass gerade Termine für Anfang 2022 verteilt werden für Leute auf der Warteliste. Vielleicht danach nochmal probieren, wenn du soviel Geduld hast.

  • Ich schicke dir mal die Liste, die ich erstellt habe. (Und die hier nicht öffentlich zugänglich eingestellt werden kann/darf, da die darauf stehenden Personen das nicht alle wollen.)

    Surprised by the joy of life.

  • Der Artikel von Prof. Dose wird hier im Forum bereits diskutiert:
    Prof. Dose: "Wunschdiagnose bzw. Modediagnose Autismus bei Erwachsenen"

    Das hilft vielleicht den Artikel einzuordnen. Ich finde er stellt das arg vereinfacht da, nach dem Motto, wer als Kind keine Autos sortiert hat, ist kein Autist. Dann wäre die Diagnostik aber nicht so kompliziert.

    Ansonsten bleibt die nur zu warten, bis es in München und Umgebung wieder Diagnostik gibt oder in größerem Umkreis zu suchen. Eine Diagnostik lässt sich auch an einem Tag durchführen, allerdings wird das sehr anstrengend. Eventuell ist das vorteilhaft, weil manche dann vielleicht eher ihre Kompensation fallen lassen und die autistischen Elemente durchblitzen, für andere nicht zu machen, weil sie nicht mehr klar denken können.

    Eine Orientierung können auch diverse Online-Tests geben, wobei da aber nur gilt, wenn die nicht anschlagen, dann brauchst Du Dir um Autismus eher keine Sorgen machen. Ansonsten muss halt ein Experte draufgucken, denn als Laie hast Du keine Chance das vernünftig zu beurteilen.

  • Danke, @TalkativeP!
    Ich habe mittlerweile einen Psychiater und eine Psychologin gesehen, aber im Nachhinein ist mir jeweils aufgefallen, dass ich bei beiden - auch wieder - vor meinem Kommunikationsproblem gestanden bin, von woher auch immer das nun kommen mag. Ich verzettel mich in Unwichtigkeiten und die relevanten Dinge erwähne ich nicht. Dabei schreibe ich mir schon immer alles auf, was ich loswerden will. Aber dann nimmt das Gespräch seinen Lauf und ich muss reagieren und wir reden plötzlich über etwas ganz anderes und dann ist keine Zeit mehr, oder so etwas in der Art.
    Dabei bin ich mit Worten gut, das ist mein Spezialgebiet (ob nun AS-Spezialgebiet oder anderweitige lebensprägende Leidenschaft), nur halt eher im Bereich geschriebenes Wort/Literatur, nicht so sehr, wenn ich mich jemandem mitteilen muss.

    Die Psychologin hat mir am Ende auch mehr oder weniger erklärt, dass die Wartelisten (bekanntermaßen) für eine AS-Diagnostik so lange sind, dass sie mir empfiehlt, erst einmal eine tiefenpsychologische Therapie zu beginnen, um die Schwierigkeiten im Alltag schon mal anzugehen. Und dass es, welches Etikett die Schwierigkeiten bekommen könnten, ja in erster Linie darum geht, mit den Problemen, die man hat, umzugehen zu lernen.
    Es ist pragmatisch, von daher finde ich die Lösung soweit ganz sinnvoll.

    Im Moment sind wir als Familie mit der Corona-Lage und auch arbeitstechnisch ziemlich ausgelastet. Ich lebe (und arbeite) derzeit ziemlich zurückgezogen, sodass die Trigger, die mich sonst in die Überforderung schicken, aktuell nicht so viele sind und sie mich momentan nicht so stark belasten.

    Weil ich auch gleichzeitig aktuell Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht notwendige Kontakte vermeide, warte ich wegen der empfohlenen Therapie erst einmal noch ab.

    Sollte ich autistisch sein, befinde ich mich ziemlich sicher eher am Rande des Spektrums und sicher brauchen andere eventuell Betroffene schneller Hilfe als ich. Die von dir erwähnten Online-Tests stufen mich als autistisch ein, aber ich bin mir dessen bewusst, dass dies keine professionelle Einschätzung ersetzen kann.
    Naja, im Moment also erst mal nicht so viel Neues von meiner Seite.

  • Der Artikel von Prof. Dose wird hier im Forum bereits diskutiert:
    Prof. Dose: "Wunschdiagnose bzw. Modediagnose Autismus bei Erwachsenen"

    Das hilft vielleicht den Artikel einzuordnen. Ich finde er stellt das arg vereinfacht da, nach dem Motto, wer als Kind keine Autos sortiert hat, ist kein Autist. Dann wäre die Diagnostik aber nicht so kompliziert.

    Ein paar von Prof. Dose gegebene Beispiele waren auch meiner Meinung nach arg plakativ :roll: .

    Aber es ging ja mehr um die Kontaktdaten, das war wiederum sehr informativ in diesem Artikel.
    Ach, ich sehe gerade, hat @Backnetmaster auch schon geschrieben. Egal, doppelt gemoppelt hält besser :d

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Ach so. Ja, das stimmt natürlich. Von wann genau der Artikel ist, bin ich mir nicht sicher, ich glaube aber, dass ich ihn schon gelesen hatte, als ich nach Kontakten gesucht habe.
    Die Kliniken haben zu dem Zeitpunkt niemanden neu aufgenommen, es gab teilweise auch keine Wartelisten mehr, vielleicht auch Corona-bedingt.
    Das war jedenfalls die Auskunft, die ich zuletzt im November bekommen habe (LMU hat da noch die Warteliste abgearbeitet, wenn ich mich richtig erinnere, und die Amper-Klinik hat aktuell niemanden angenommen und wohl auch keine Warteliste geführt).
    Kann natürlich sein, dass jetzt schon wieder alles anders ist.

    Autkom hatte ich dann nicht mehr kontaktiert, weil ich dann einen Termin bei dem besagten Psychiater bekommen und dann die Psychologin im VFKV gesprochen habe (Beratungsgespräch).

  • Die Psychologin hat mir am Ende auch mehr oder weniger erklärt, dass die Wartelisten (bekanntermaßen) für eine AS-Diagnostik so lange sind, dass sie mir empfiehlt, erst einmal eine tiefenpsychologische Therapie zu beginnen

    Psychologin im VFKV gesprochen habe (Beratungsgespräch).

    Ist das vfkv nicht verhaltenstherapeutisch ausgerichtet? Die hat dir also geraten, keine Therapie bei ihnen, sondern eine tiefenpsychologische Therapie woanders zu machen?

    Surprised by the joy of life.

  • @Surprised
    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr genau, wie die ausgerichtet sind. Ich weiß nur, dass sie auch mit Autisten arbeiten. Der Psychiater hatte mich dort hin empfohlen.
    Er hatte mich in dem Gespräch nach dem Erstgespräch als eher nicht autistisch eingeschätzt (keine Diagnose) und mir Adressen genannt, an die ich mich weiters wenden könnte. Er hat Autismus nicht ausgeschlossen, mich aber mehr in einer schizoiden Richtung gesehen, was mich, nachdem ich mich darüber informiert habe, nicht nachvollziehen konnte, aber ich bin seinem Vorschlag dann gefolgt, hatte ja jetzt nicht so viele Alternativen zur Hand.
    Das vfkv war aber auch schon komplett ausgelastet und hat deswegen niemanden mehr aufgenommen, deswegen gab es auch kein Erstgespräch. Sie haben mir aber ein Beratungsgespräch angeboten. Die Psychologin dort fand schizoid überhaupt nicht passend und hat sich ziemlich aufgeregt. Am Ende kam dann die schon erwähnte Empfehlung heraus.
    Die Psychologin hat dann eben das Spektrum nicht ausgeschlossen, meinte aber, dass die Wartelisten hierfür so lange sind, dass es sinnvoller sei, schon mal mit einer tiefenpsychologischen Therapie anzufangen, weil sie das in meinem Fall zusätzlich sinnvoll fand. Darauf, ob eine tiefenpsychologische Therapie sinnvoll sei, wenn man autistisch ist oder zB autistische Züge trägt, hat sie meinem Eindruck nach eher ausweichend geantwortet und gemeint, ich solle jedenfalls nicht gleich zu Anfang bei dem Therapeuten den Verdacht ansprechen, weil die meisten dazu nur sehr wenig wüssten.
    Insgesamt waren die Aussagen also ziemlich widersprüchlich und ich bin einigermaßen verwirrt aus dem Ganzen rausgegangen.

    Ich habe es jetzt erst einmal dabei belassen, weil ich das Gefühl bekommen habe, dass es irgendwie an mir liegen muss und ich den Leuten mein Anliegen sowieso nie wirklich mitteilen kann. Wenn ich dafür wieder mehr Energie habe und sich auch die Pandemie-Situation wieder etwas beruhigt hat, ist vielleicht ein besserer Zeitpunkt für mich, das wieder in Angriff zu nehmen. Oder alternativ wird der Leidensdruck wieder höher und ich aktiv.

    2 Mal editiert, zuletzt von Z_S (12. Januar 2022 um 20:10)

  • Die sind ein Ausbildungsinstitut.
    Dort gibt/gab es aber das GATE Training.
    Ich wurde zweimal nicht angenommen, beim ersten mal nach Aktenlage, beim zweiten Mal mit Erstgespräch.
    Da ich vermutlich die Gruppe, und die Gruppe mich überfordern würde, war die Begründung.
    Ich bekam aber dort dann diesen PTV-Zettel, dass Therapie dort nicht möglich, aber ambulant betreutes Wohnen erforderlich ist.

  • Hallo Z_S,

    im Rahmen der Diagnose für meinen Sohn habe ich explizit gefragt, an wen ich mich bzgl. einer Erwachsenen-Diagnostik in München wenden kann. Mir wurde da empfohlen, nach Augsburg ins Josephinum (!!!) zu gehen und nur falls die nichts frei haben nach Haar in die Heckscher Klinik (oder so ähnlich).

    Ich würde mich freuen, von Deinen Erfahrungen zu hören, da ich jemandem aus meinem Umfeld auch eine Diagnose nahe legen möchte.

    Viele Grüße, AnnieKat

  • Ich hatte vor einigen Monaten eine Testung auf Autismus an der Privatambulanz der LMU. Allerdings lief alles - aus meiner Sicht, ich bin sehr strukturiert - recht chaotisch: irre viele Fragebögen vorab und in der Testung, ein Gespräch mit einem ? Studi ?, Unterlagen, die verloren gingen bzw. an nachgelagerte Stellen anscheinend nicht weitergegeben wurden. Irre lange Feedbackzeiten.

    Freundschaften? Ich bin abends nur noch kaputt von den sozialen Notwendigkeiten im Beruf. Da bleibt nix mehr.

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